Raúl Aguayo-Krauthausen's Blog, page 9

August 12, 2019

Newsletter: Behinderter, Krüppel, Feiern, Transgender, was geht, was nicht?; Zur Armut verdammt: Heimkinder; Wenn behinderte Menschen weggemacht“ werden…

Auch heute gibt es wieder von mir handgepflückte Links aus aller Welt zu den Themen Inklusion und Innovation in meinem Newsletter.

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Published on August 12, 2019 23:08

Toxische Dates

Vor ein paar Tagen war ich mit einer Bekannten essen. Während des Gesprächs kamen wir auch auf unsere Erfahrungen mit Männern zu sprechen, die leider nicht immer schön ausfielen. Schlechte Erfahrungen machen alle, aber gibt es Erfahrungen, die insbesondere Frauen mit Behinderung vermehrt machen?





Ich habe nach unserem Treffen an meine intensive Datingphase gedacht. Dabei musste ich mir eingestehen, dass ich entwürdigende Erfahrungen machen musste, von denen ich glaube, dass solche Erfahrungen Frauen mit Behinderung häufig widerfahren. Ich meine keine Dates, bei denen ich einfach sitzen gelassen wurde ohne dass mir mein Datingpartner vorher abgesagt hat. Zum Teil war es viel verletzender… 





Es gab Männer, die mir ganz klar gesagt haben, dass sie einfach nur mit mir schlafen möchten, weil sie wissen wollen, wie der Sex mit einer Rollstuhlfahrerin ist, aber für mehr würde es nicht reichen. Ein oder zwei solcher „Anfragen“ würden einem vielleicht nichts ausmachen, aber wenn einem solche Erfahrungen häufiger widerfahren, macht es definitiv etwas mit dem Selbstwertgefühl. Dann gab es solche, die mich in der Öffentlichkeit nicht treffen wollten. Dating mit mir sollte also zu einer Geheimoperation werden. Solche Aussagen haben mich sogar so weit geprägt, dass ich vollkommen verwundert darüber war, wenn mich ein Date außerhalb meiner Wohnung geküsst oder nach meiner Hand gegriffen hat. 





Die wohl für mich prägendste Erfahrung hatte ich mit einem jungen Mann, der nach dem Sex abwertende Kommentare über meinen Körper äußerte und obwohl es mich verletzt hat, habe ich nichts dagegen unternommen. Im Gegenteil, ich habe es beschönigt. Er hat nach dem Sex darauf bestanden mich wieder anzuziehen. Als ich ihn beruhigte, dass es nicht schlimm sei, wenn meine Kleidung nicht perfekt säße, da er mich zum ersten Mal anzöge, erwiderte er: „Ich schätze, an dir sitzt sowieso nichts richtig.“ Es war eine klare Anspielung auf meine Körperform, die ich aufgrund meiner Skoliose habe. Ich habe es in dem Moment nicht geschafft ihm zu sagen, dass er nicht das Recht hat so über meinen Körper zu sprechen. Bevor er ging, wollte er unbedingt noch das Bett genauso herrichten, wie er es vorgefunden hat. Am nächsten Tag schrieb er mir, jenes nur gemacht zu haben, um vor meiner Assistentin zu verbergen, dass wir miteinander geschlafen haben (es ging ihm nicht darum, dass ein weiterer Mensch in meiner Wohnung war). Es war ihm peinlich. Obwohl er mir deutlich gemacht hat, dass es ihm unangenehm war, dass er auf mich stand, hätte ich mich dennoch weiterhin mit ihm getroffen. Ich habe über diesen Vorfall nie mit meinen Freunden gesprochen, stattdessen habe ich das Treffen mit ihm beschönigt. Es gibt Frauen, von denen ich weiß, dass sie in ihrer Beziehung körperliche Gewalt zugelassen haben. Vielleicht spricht man nicht über solche Erfahrungen, weil man so sehr mit Scham erfüllt ist und sich schwach vorkommt, sich nicht dagegen gewehrt zu haben. Ich kann es absolut verstehen, dass man schnell in ein toxisches Verhältnis geraten kann.





Aber warum lassen wir so viel über uns ergehen und dulden vieles? Vielleicht aus Angst, dass danach nichts mehr kommen könnte und halten deshalb an dem fest, was gerade da ist. Wir setzen uns unter Druck besonders positiv aufzufallen (in dem wir besonders klug, witzig, hübsch, charmant rüberkommen wollen), dabei vergessen wir, dass wir nicht von unserer Behinderung ablenken müssen und vergessen somit, dass wir genau so wie wir sind, wertvoll sind. Wir müssen uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Menschen, die uns daten keine Heiligen sind und wir dafür nicht dankbar sein müssen. Wir verdienen aufrichtige Begegnungen sowie aufrichtige Liebe. Ihr Lieben, sortiert schnell aus, wenn ihr ein ungutes Gefühl habt, auch wenn es schwer fällt, denn unser Bauchgefühl ist unser bester Wegbegleiter.





Habt ihr Demütigungen jeglicher Art in einer Beziehung oder beim Daten erlebt? Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?

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Published on August 12, 2019 22:42

refundrebel

Der Zug hatte mal wieder Verspätung oder ist ausgefallen? refundrebel verspricht in diesen Fällen eine einfache und schnelle Überprüfung des Anspruchs auf Kostenrückerstattung. Hierzu wird das Bahnticket auf der Website hochgeladen und die nötigen Angaben gemacht. refundrebel kümmert sich um alle weiteren Schritte und bei einem Erfolg wird die Erstattung, mit Abzug der Provisionsgebühr in Höhe von 16,5% (zzgl. MwSt.), direkt auf das Konto des Antragstellers überwiesen. Das Angebot gilt bundesweit und die Überprüfung ist zunächst kostenlos. Die Anträge können bis zu einem Jahr rückwirkend eingereicht werden. Eine Bestätigung des Bahnunternhemens über den Ausfall oder die Verspätung wird nicht benötigt. 

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Published on August 12, 2019 22:36

August 5, 2019

Newsletter: #disabledairlinehorror: “Mein Rollstuhl ist ein Teil von mir!”; Kleinwüchsige Dragqueen; Schlaganfall mit 21; Mitleid vs. Empathie

Auch heute gibt es wieder von mir handgepflückte Links aus aller Welt zu den Themen Inklusion und Innovation in meinem Newsletter.

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Published on August 05, 2019 23:14

Das Einhänderkochbuch

Martina Tschirner ist u.a. Foodjournalistin und Fernsehköchin. Ihr Sohn Nick kann nach einem Unfall nur noch die linke Körperhälfte gezielt nutzen. Dies nahmen die beiden zum Anlass, um 2014 gemeinsam “das Einhänderkochbuch” zu veröffentlichen. Neben vielen Rezepten werden auch Tipps zum einhändigen Kochen allgemein gegeben. „Das Einhänderkochbuch Zwei – saisonal kochen, ernten, feiern – mit links“ erschien 2018. Beide Kochbücher sind im Buchhandel, sowie auf der Website einhaenderkochbuch.de erhältlich. Ebenfalls findet man hier Restauranttipps und regelmäßige, detaillierte Beschreibungen von Nicks Kochkünsten. 

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Published on August 05, 2019 22:51

Heiße Debatten – der Klimawandel bedroht besonders Behinderte und Alte

„Fridays for Future“ ist eine Schülerbewegung. Doch der Klimawandel betrifft nicht nur Kinder und eine ferne Zukunft, sondern alle Lebenden bereits. Besonders stark betroffen von langanhaltender Hitze sind jedoch pflegebedürftige Menschen, denen durch Austrocknung sogar der Tod drohen kann.
Im extrem heißen Sommer 2003 starben in Deutschland 10.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Bei einer geringeren Bevölkerungszahl und höheren Temperaturen verzeichnete Frankreich im Sommer 2003 sogar 15.000 Hitzetote.
Zahlen vom Sommer 2018 gibt es dazu noch nicht. Doch steht zu befürchten, dass erneut Tausende das Opfer von Dehydrierung und Herzerkrankungen oder Hitzschlag geworden sein könnten.
Die Klimakatastrophe droht also nicht erst in ein paar Jahren; sie ist bereits eingetreten in den Alltag der Menschen. Sie betrifft nicht nur junge, sondern in überdurchschnittlich hohem Maße auch alte und behinderte Menschen.
Der Klimawandel bedroht die gesamte Welt. Besonders stark dürfte die Dürre in Zukunft Länder heimsuchen, die heute schon unter sehr warmen Klima leiden. Hinzu kommen heftige Regenfälle, Erdrutsche, Tornados, die Überflutung von Inseln und das Aussterben von Pflanzen und TTieren.
Migrationsbewegungen ungeahnten Ausmaßes werden folgen. Menschen mit Behinderungen könnten dabei die größten Probleme bekommen, wenn die meisten Klimaflüchtlinge vielleicht zuerst sich selber helfen wollen.
Die letzte Chance zur Umkehr ist gerade jetzt. Warten wäre fahrlässig und möglicherweise tödlich.
Alle müssen da anfangen mit der Klimawende, wo sie leben. Solidarisch handeln heißt, dass diejenigen vorangehen, die es können. Wenden wir uns also alle gemeinsam mit den mutigen jungen Menschen gegen eine weitere Verzögerung dringend notwendiger Maßnahmen zu einem wirksamen Klimaschutz in Deutschland, in Europa und weltweit!

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Published on August 05, 2019 22:27

July 31, 2019

“Mein Rollstuhl ist ein Teil von mir!” #disabledairlinehorror

Das bekannte Model Jillian Mercado ließ ihre 130.000 Instagram-Follower*innen live dabei zusehen, wie sie vergeblich versuchte, Flughafenangestellte davon abzuhalten, ihren Rollstuhl zu demolieren. Die Service-Kräfte waren der Meinung, man müsse den E-Rollstuhl doch irgendwie zusammenklappen können – und drückten und zogen, bis schließlich Teile brachen. Die Warnungen der Besitzerin missachteten sie.
Jillian Mercado schreibt dazu:





“THIS HAS TO STOP! THIS IS OUR WAY OF LIVING!”

“Das muss aufhören! Das ist unsere Art zu leben!”




Ich selbst habe so unzählige Male Übergrifflichkeiten auf meinen Rollstuhl erlebt, dass ich sie unmöglich zählen kann.

Für alle Menschen, die nicht auf Hilfsmittel angewiesen sind, möchte ich grundsätzlich eines klarstellen: Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren usw. sind keine Möbelstücke und keine austauschbaren Gegenstände. Seit Jahren weise ich nun darauf hin, dass ich nicht an meinen Rollstuhl “gefesselt” bin – sondern mein Rollstuhl mir Freiheit und Selbstbestimmung ermöglicht. Und genau deshalb ist er für mich ganz und gar unverzichtbar. Sobald mein Rollstuhl defekt ist, hat das massive Auswirkungen auf mein ganzes Leben.
Mein Rollstuhl ist exakt auf mich angepasst worden – und keineswegs von heute auf morgen ersetzbar. Ich besitze zwar noch einen Aktiv-Rollstuhl, aber aufgrund meiner Behinderung kann ich mich nicht so gut alleine damit fortbewegen, müsste immer einen Assistenten bei mir haben – was aber nicht den Assistenzleistungen entspricht, die ich erhalte.





Ohne meinen E-Rollstuhl funktioniert mein Leben nicht.



Und so geht es eben den meisten Menschen, die auf Hilfsmittel angewiesen sind. Trotzdem erleben wir immer und immer wieder, wie Menschen ungefragt gedanken- oder sogar rücksichtslos mit unseren Hilfsmitteln umgehen. Das beginnt schon beim Aufstützen auf meinen Rollstuhl. Wie oft haben sich Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln aus Bequemlichkeit auf meinem Rollstuhl abgestützt oder sich bei Busbremsmanövern daran festgehalten. Aber dafür ist mein Rollstuhl nicht gebaut worden – und es können durch derartige Unachtsamkeiten schnell Unfälle entstehen.
Es geht allerdings gar nicht nur um mögliche Verletzungen – es geht vor allem um Respekt.





Mein Rollstuhl ist für mich kein Gegenstand, sondern eine Erweiterung meines Körpers – manchmal gefühlt sogar ein Körperteil.



Und ich bin derjenige, der zu entscheiden hat, was mit dieser Erweiterung meines Körpers passiert, ich bin der Experte, ich weiß wie man damit korrekt umgeht.
Und genauso wenig, wie man sich aus Bequemlich- oder Müdigkeit einfach auf die Knie der fremden Sitznachbarin in der U-Bahn stützt oder die Arme um die Hüfte des fremden Mitfahrers legt, wenn der Bus heftig in die Kurve geht – genauso wenig hat man den Rollstuhl oder andere Hilfsmittel eines behinderten Menschen anzufassen!





Was Jillian Mercado passierte, ist eine der größten Ängste, die mich von Flugreisen mit meinem E-Rollstuhl abhält – und mich damit in meiner Freiheit einschränkt. (Wir können das Thema CO2-Fußabdruck gerne an anderer Stelle diskutieren) Hier geht es nur einzig darum, dass ich durch das unbesonnene oder rücksichtslose Verhalten von anderen Menschen in meinen Möglichkeiten beschnitten werde. Jillian Mercado schreibt:





“WE have heard too many horror stories from people feeling afraid to travel (which is my favorite thing to do, and it hurts me that this is standing in the way of someone enjoying the world).”

Jillian Mercado




Und genau darum geht es, dass das Verhalten anderer Menschen mich davon abhält, mein Leben in vollen Zügen genießen zu kommen. Und ich liebe es zu reisen.





Auf Twitter reagierten Tausende auf Jillian Mercados Erlebnis, Hunderte kommentierten, viele erzählten eigene Geschichten: Oft von Rollstühlen, die ihren Besitzer*innen wortlos abgenommen und abtransportiert wurden – ohne weitere Informationen, wo sie jetzt hingebracht werden, wann man sie wieder bekommt usw. Häufig wird berichtet, dass Rollstühle verloren gingen – laut Informationen des U.S. Department of Transportation gehen alleine in den USA täglich 26 Rollstühle bei Flügen verloren.
Eine andere Kommentatorin erlebte ebenfalls, dass ihr E-Rollstuhl während des Fluges verloren gegangen war. Daraufhin verfrachtete man sie in einen Flughafenrollstuhl, mit dem sie sich nicht fortbewegen konnte und in dem sie 4 Stunden in einer Ecke des Flughafens sitzen und warten musste – ohne Zugang zu einer Toilette.
Der bekannte Inklusionsaktivist Shane Burcaw weist in seinem Youtube-Video darauf hin, dass es eigentlich eine Menschenrechtsverletzung ist, dass man behinderte Menschen zwingt, zum Fliegen ihre Rollstühle zu verlassen. Dass man – statt technische Möglichkeiten umzusetzen, die das Fliegen im Rollstuhl ermöglichen – Menschen mit Behinderung in zum teil zutiefst unwürdige Situationen zwingt.

Diese Geschichten sind wichtig – denn hier findet systematische Diskriminierung statt. Es muss aufhören, dass andere Menschen unsere Hilfsmittel ungefragt anfassen oder benutzen, dass mit ihnen umgegangen wird, ohne dass das notwendige Fachwissen dafür vorhanden ist – und man den Besitzer*innen der Hilfsmittels nicht zuhört. Es muss aufhören, dass Rollstühle, Rollatoren usw. wie x-beliebige, austauschbare Gegenstände behandelt werden. Sondern als das, was sie sind: Ein Teil unseres Körpers, der uns frei und selbständig macht.
Im Grunde würde ich soweit gehen, dass ein so rücksichtsloser Umgang mit einem Rollstuhl, wie es Jillian Mercado erging, an Körperverletzung grenzt.

Aber ich möchte hier nicht nur auf diese Form der Diskriminierung hinweisen – ich möchte auch Mut machen: Was auch immer ihr als Hilfsmittel benötigt – Rollstühle, Rollatoren, Roller, Laufräder usw. – ihr habt jedes Recht darauf zu bestehen, dass ihr die Expert*innen für euer individuelles Hilfsmittel seid. Und es ist keine Kleinigkeit, wenn andere Menschen mit eurem Hilfsmittel gedanken- oder rücksichtslos umgehen! Ihr seid vollkommen richtig, wenn ihr euch wehrt!

Im Herbst fahre ich nach vielen Jahren mal wieder richtig lange in den Urlaub – ich wünsche mir bedachte und rücksichtsvolle Flughafenmitarbeitende, die verantwortungsbewusst mit meinem E-Rollstuhl umgehen. Denn ich liebe es, die Welt zu entdecken.





Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Suse Bauer erschienen.
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Published on July 31, 2019 09:44

July 29, 2019

Newsletter: Warum „Handicap“ das falsche Wort für Behinderung ist; Sex und Behinderung; Bahn und Rollstuhlfahrer: „Behinderte haben doch eh keine Termine“

Auch heute gibt es wieder von mir handgepflückte Links aus aller Welt zu den Themen Inklusion und Innovation in meinem Newsletter.

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Published on July 29, 2019 23:10

Und schon wieder Selbstbestimmung

Immer wieder tauchen Begriffe wie „Selbstbestimmung“ oder „selbstbestimmt leben“ in den Medien auf. Und genauso oft gibt es dazu kontroverse Diskussionen. Meist geht es um Themen wie Assistenz, Heimzwang oder andere gravierende Entscheidungen in der Lebensführung von Menschen mit Behinderung. Aber was bedeuten die Begriffe für mich im Alltag? Wo liegt meine Selbstbestimmung als blinde Mutter? Darauf möchte ich heute einmal mit ein paar praktischen Beispielen eingehen.





Als meine Kinder klein waren, brauchte ich in manchen Bereichen Hilfe. Beispiele waren der Gang mit Kleinkind auf den Spielplatz oder Ausflüge an Orte, die mir nicht vertraut waren, oder die ich aufgrund der Geräuschumgebung nicht handhaben konnte. Dazu gehören Indoorspielplätze oder Schwimmbad. 





Die Kinder wurden älter, und es kamen die Bastelnachmittage, Schulfeste und die Läuse, die an vielen Kindergärten und Grundschulen Programm sind. Und dann war da noch das Lesen mit einem Schulanfänger, dass ich nicht alleine meistern konnte, gepaart mit der Ranzenpost, die meine Kinder gern mal vergaßen bei mir abzugeben. 





Das sind nur einige Beispiele, für die ich mir Hilfe holen musste. Geld für Elternassistenz gab es nicht. Und so versuchte ich mir die Hilfen aus dem sozialen Umfeld zu organisieren. Das ging mal mehr mal weniger gut. Gerade Hilfe aus dem Verwandtenkreis birgt viel Stresspotential. Denn hier spielen zu viele Emotionen und verschiedene Meinungen über Kindererziehung und andere wichtige Dinge eine große Rolle. Bei mir jedenfalls hat es nicht so funktioniert, dass es mir auf Dauer eine wirkliche Hilfe gewesen wäre. Daher bin ich dazu übergegangen mir die Leistungen, die ich brauchte, irgendwie selbst zu finanzieren. Einen entsprechenden Dienstleister kann ich mit klaren Aufgaben, zeitlichen Absprachen betrauen, und dafür bekommt dieser sein Geld. Fertig! Und wenn die Zusammenarbeit nicht mehr klappt, ist es einfacher sich zu trennen. 





Selbstbestimmung ist für mich aber auch, dass ich für mein Tun und Handeln allein verantwortlich bin. Menschen ohne Behinderung werden mit 18 volljährig, und können reisen, einen Vertrag in einem Sportstudio abschließen oder unbegleitet in einen Freizeitpark gehen. Blinde Erwachsene werden in vielen Freizeitparks von der Nutzung von Fahrgeschäften ausgeschlossen. Es gibt einige Fitnessstudios, die blinde Menschen ohne Begleitung ablehnen. Und viele Reiseveranstalter machen die Mitnahme einer Volljährigen Begleitperson zur Bedingung. Kurz, da bestimmen Menschen ohne Behinderung aus der Perspektive „Ich mache die Augen zu und bin hilflos“ darüber was für uns richtig und gut ist. Und das wird dann hübsch in das Sicherheitskonzept verpackt. 





Besonders erschreckend dabei finde ich, dass es unter den Betroffenen viele gibt, die das richtig und wichtig finden. Blinde Menschen können nicht sehen. Das heißt aber nicht, dass sie Gefahren nicht einschätzen können.

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Published on July 29, 2019 22:58

einfachstars

Auch Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, können sich auf der Website einfachstars.info über Prominente aus allen möglichen Bereichen, Mode, virale Trends und vieles mehr informieren. Es gibt auch ein Star-Lexikon, in dem über alle erwähnten Personen ein kurzer Informationstext geschrieben ist. Die Texte zu den Artikeln schreibt Anne Leichtfuß, die unter anderem auch simultan in Leichte Sprache dolmetscht. 

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Published on July 29, 2019 12:21