Raúl Aguayo-Krauthausen's Blog, page 5

November 18, 2019

Wir warten nicht mehr – Ein Blick auf die Generation Inklusion 2.0

Let's Date



Es lebt sich heute anders als junger Mensch mit Behinderung, als ich es vor 20 Jahren noch erlebte. Was hat sich verändert?

Seit diesem Jahr gibt es bei Funk ein neues Projekt: 100percentme. Auf YouTube und Instagram sprechen und gebärden junge Menschen mit Behinderung zu für sie relevanten Themen. Von total witzig bis hin zu sehr ernst. Die Themen kreisen um Dating, behindert feiern gehen, Selbstverteidigung im Rollstuhl, Inspiration Porn, Vorurteile bezüglich behinderten Sexualpartner*innen – Selbstverwirklichung, Selbstwahrnehmung und Erfahrungen mit der eigenen Behinderung.
Was mir beim Zuschauen, in Gesprächen mit den Protagonist*innen und dem Feedback der jungen Community auffällt: Viele (nicht alle) wollen keine Aktivist*innen sein. Und viele gehen mit einer großen inklusiven Selbstverständlichkeit an die Themen ihres Lebens: Selbstverwirklichung, Ausbildung, Job und Beziehungen.
Ich habe das Gefühl, es gibt hier einen Generationensprung – ganz ähnlich wie es Frauen in der Emanzipationsbewegung erlebt haben. So müssen Frauen heute selbstverständlich nicht mehr ums Wahlrecht kämpfen (behinderte Menschen bis vor kurzem durchaus!) – und fangen nicht bei Null an.
Viele behinderte Menschen in meinem Alter erlebten, immer der*die erste zu sein: die erste Schüler*in mit Behinderung in der Schule, in der es ansonsten nur nichtbehinderte Kinder gab, in der Ausbildung, im Berufsleben. Oder wurden komplett ausgeschlossen.
Und das ist heute nicht mehr unbedingt der Fall. Noch zu häufig – aber nicht so selbstverständlich, wie wir es damals erleben mussten.
Die nichtbehinderten Kinder einer Kollegin von mir gehen auf eine inklusive Oberschule. Natürlich haben sie behinderte und nichtbehinderte Freund*innen. Die Tochter hat einen besten Freund, der hochgradig schwerhörig ist und ein neues Hörgerät mit Bluetooth bekam. Per Passwort kann das Mädchen ihr Smartphone mit dem Hörgerät verbinden und spielt ihrem Freund – für Außenstehende nicht wahrnehmbar – Lieblingssongs und witzige Memes ins Hörgerät. Klar, dass die beiden dabei unheimlich viel Spaß haben. Und klar, dass hier ganz selbstverständlich Berührungsängste verschwinden oder gar nicht erst entstehen – und diese Erfahrungen Auswirkungen auf ihr ganzes Leben haben werden.





Ich erlebe mich und andere Mit-Aktivist*nnen zuweilen recht fixiert auf das, was eben noch nicht so richtig läuft. Und das ist auch gut und wichtig – denn es gibt eben noch zu vieles, das dringend verändert werden muss.
Trotzdem merke ich, wie wichtig der Blick auf die jungen behinderten Menschen ist – auf die Generation Inklusion 2.0 – für die einfach vieles schon selbstverständlich ist, die selbstbewusst und selbstverständlich Ihr Recht auf Teilhabe einfordern. Und dabei nicht die Verbitterung haben, die wir “alten” Aktivist*innen notgedrungen zuweilen entwickelten, weil es einfach schmerzt, immer und immer wieder an verschlossenen Türen rütteln zu müssen.
In der jungen Generation passiert allerdings auch immer wieder, was ich als Aktivist eher schwierig finde: Behinderte Menschen sorgen selbst für die Lösung der Probleme (Barrierefreiheit und co), die durch die Gesellschaft und falsche Strukturen produziert werden. Während ich verlange, dass es ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft gibt, behindernde Strukturen durchbrochen und erneuert werden – macht sich die junge Generation auf den Weg und sagt: “Ich lasse mich nicht aufhalten.”
Und wie so oft liegen die besten Lösungen irgendwo in der Mitte.
Denn natürlich können wir nicht warten, bis die Strukturen durchbrochen und endlich gut geworden sind.





Noch heute ist es so: Je höher man sich in den Machtstrukturen bewegt, desto seltener trifft man Menschen mit Behinderung in Entscheider*innenpositionen. Und hier braucht es nach wie vor Aktivist*innen, die den Kampf aufnehmen, dabei aber auch den Spirit der nächsten Generation mit übernehmen: “Wir haben das gleiche Recht auf Entfaltung, wie alle anderen Menschen. Und zwar: Jetzt!” Und dafür braucht es gar nicht unbedingt neue Erfindungen, Creative Camps und Diversity-Konferenzen. Es müssen keine gigantischen neuen Technologien entwickelt, auf KI gehofft und Pflegeroboter gebaut werden.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Ich selbst bin privat ein großer Fan von technischen Neuerungen und fasziniert von deren Möglichkeiten – aber es braucht sie nicht, um schon heute eine inklusive Welt zu schaffen.
Es geht vielmehr um eine gerechte Verteilung von Chancen. Wir haben Rampen, Blindenleitsysteme, Gebärdensprachdolmetscher*innen usw.
Es gibt schlichtweg gar keinen Grund mehr zu warten.





Darum: Teilhabe, jetzt!





Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Suse Bauer erschienen.
 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 18, 2019 01:49

November 11, 2019

Hallo! Hier bin ich!

Gestern war ich bei einer neuen Zahnärztin. Wahrscheinlich werden sich die meisten jetzt fragen, was daran denn bitte so interessant sei, dass ich gleich darüber schreibe. Eigentlich war das ganze auch ziemlich unspektakulär, aber ich hatte trotzdem ein ziemliches Aha-Erlebnis: Sie hat während der gesamten Behandlung ausschließlich mit mir gesprochen – nicht über mich!





Seit ich mich zurückerinnern kann, denken Menschen, denen ich begegne, dass ich nicht sprechen kann oder sie nicht verstehe, weil ich mich mit einem großen Elektrorollstuhl fortbewege. Egal ob ich mit Freund*innen ausgehe, Lebensmittel einkaufe oder mir im Kosmetikgeschäft einen neuen Lippenstift aussuche, es wird fast nie mit mir, sondern meist mit meiner Begleitperson gesprochen. Wenn es in der Umgebung laut ist und ich schwer zu verstehen bin, weil ich sehr leise spreche, kann ich dieses Verhalten sogar irgendwie nachvollziehen. Im Alltag ist das aber ja zum Glück selten der Fall. Dann finde ich es immer sehr unangenehm, wenn ich z.B. einer Mitarbeiterin in einem Laden eine Frage stelle, diese aber nicht mir sondern meiner Assistentin antwortet. Meistens stehe ich dann erst etwas verdattert da, sage dann aber bestimmt: „Hallo! Hier bin ich! Sie dürfen gern mit mir sprechen, denn meine Assistentin hat mit der Sache nichts zu tun!“





Leider habe ich noch immer nicht so richtig herausgefunden, woran dieses Verhalten liegt. Ist es Unsicherheit? Bestimmt! Aber wenn ich klar und deutlich eine Frage stelle oder auf eine gestellte Frage antworte, dürfte eigentlich klar sein, dass ich eine kompetente Gesprächspartnerin bin. 





Beim Einkaufen oder im Café sind solche Situationen einfach nur nervig, aber wenn Ärzt*innen nicht mit mir sprechen, kann es teilweise gefährlich werden. Außerdem ist es einfach respektlos, mit jemand anderem in meinem Beisein über meinen Körper zu sprechen. Ich bin schließlich diejenige, die sich am besten mit meinem Körper und meinen Bedürfnissen auskennt. Das Erlebnis mit meiner neuen Ärztin, die noch nicht mal erwähnt hat, dass ich im Rollstuhl sitze und ganz selbstverständlich alles gemacht hat, wie sie es bei jeder anderen Patientin auch tun würde, war deshalb wirklich eine Wohltat für mich! 





Ich wünsche mir wirklich, dass es mehr Menschen gibt, die jedem Gegenüber, egal ob mit oder ohne Behinderung ganz normal begegnen. Traut euch! Und wenn das nicht geschieht, hoffe ich, dass mehr Menschen den Mut haben, eine vernünftige Kommunikation einzufordern, denn: „Hallo! Wir sind hier und haben eine Stimme!“

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 11, 2019 21:45

Inklusionslandkarte

Die Inklusionslandkarte ist eine Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung und dient dem Zweck Institutionen, Organisationen, Verbände, Projekte und Sportangebote, die sich mit Inklusion beschäftigen bzw. inklusiv werden wollen, in einem Medium übersichtlich zusammenzufassen. Auch Fachpersonen, die als Ansprechpartner*innen und/oder Referent*innen zum Thema Inklusion fungieren, können sich in die Karte eintragen. Weiterhin kann jede/r die eingetragenen Projekte nach einem festgelegten Punktesystem bewerten, um den Grad der Inklusivität zu verdeutlichen. Die Landkarte soll dazu beitragen einen Überblick über die vielfältigen Angebote zu erhalten und zum Austausch anzuregen.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 11, 2019 21:14

November 4, 2019

Sendung ohne Barrieren

Aus dem Projekt Zitronenwasser ist die Sendereihe “Sendung ohne Barrieren” entstanden. In regelmäßigen Abständen werden Themen um Behinderung und Inklusion, sowie der gesellschaftliche Umgang damit in verschiedenen Settings behandelt und diskutiert. Menschen mit Behinderung erzählen aus ihrem Leben und versuchen so ihre Anliegen humorvoll an die Gesellschaft heranzutragen. Durch die Kooperation mit vielen sozialen Institutionen ist das Programm sehr vielfältig gestaltet.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 04, 2019 21:54

Unsichtbar behindert: Chronische Darmbeschwerden im Alltag

Ich besuche eine
Freundin in Hamburg. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Zoo. Wir
verbringen einen schönen Tag dort und haben eine gute bayrische Butterbreze zum
Abschluss. Dass ich danach noch zwanzig Minuten in der toilettenfreien U-Bahn
verbringen muss, vergesse ich dabei. Unsere Gespräche und die Tatsache, dass
ich nach vielen Wochen endlich einmal wieder aus dem Haus kann, lassen mich
verdrängen, dass ich mit einer chronischen Darmerkrankung lebe, die
kontrolliert, wann, wie viel und was ich esse. Viele Lebensmittel vertrage ich
nicht. Und an schlechten Tagen ist es egal, was ich zu mir nehme, alles findet
sofort einen Weg hinaus. Dieser Tag ist ein besonders mieser, was ich wenig
später auf recht unschöne Art herausfinden soll.





Wir machen uns auf
den Heimweg. Zwischen mir und meiner Unterkunft liegen 40 Minuten, wovon die
Hälfte mit der U-Bahn zurückgelegt wird. U-Bahn zu fahren ist für mich
besonders schwierig, denn dort gibt es keine Toiletten und oft auch nicht die
Möglichkeit schnell auszusteigen. Nach nur fünf Minuten merke ich, wie sich
mein Magen zusammenzieht und zu krampfen beginnt. Ich schwitze stark und mir
wird übel. Diese Beschwerden kenne ich bereits. Sie sind ein Zeichen mich
schnellstmöglich auf die Suche nach einer Toilette zu machen. Doch ich sitze in
einer fahrenden U-Bahn. ”Bitte nicht jetzt!”, denke ich, ”dämliche
Butterbrezel!” Ich werfe meiner Freundin einen schmerzverzerrten Blick zu und
sie versteht schnell. ”Die Breze?”, fragt sie. Sie lebt mit ähnlichen
Beschwerden wie ich und kann besser als die meisten anderen Menschen deuten,
wie ich mich gerade fühle. Ich erkläre ihr, dass ich sofort aussteigen muss und
frage, ob sie sich in der Gegend auskennt und mir sagen kann, wo ich am
einfachsten eine Toilette finden kann. Sie schüttelt nur den Kopf. Die
Nervosität nicht zu wissen, wo man Erleichterung finden kann, macht alles nur
noch dringlicher.





Ich springe bei der
nächsten Haltestelle aus der U-Bahn, platziere meine Freundin auf einer Bank
und rufe ihr im Weglaufen zu, sie soll dort auf mich warten, ich würde sie
schon wieder finden. Ohne Zeit zu verlieren, sprinte ich so schnell ich kann
(was in den Augen der meisten gesunden Menschen vermutlich einer Schnecke
gleicht) aus dem U-Bahn-Tunnel und in Richtung Straße. Nervös sehe ich mich um.
Meine Krämpfe nehmen zu und nach jedem zweiten Schritt krümme ich mich kurz.
Auf der anderen Straßenseite bemerke ich ein offiziell aussehendes Gebäude aus
dem Menschen kommen. Zielstrebig bewege ich mich auf die offene Türe zu, als
ich den Sicherheitsdienst und einen Metalldetektor sehe. Schon fast glücklich,
frage ich, ob ich deren Toiletten nutzen darf. Die Antwort fällt kurz aus:
”Einlass nur mit Termin.” Ich habe keine Zeit zu betteln oder zu diskutieren
und laufe planlos weiter.





Kein Restaurant, kein
Coffee Shop, kein Supermarkt. Ich versuche meinen Darm mit der Kraft meines
Geistes zu kontrollieren. Funktioniert nicht. Nach weiteren fünf Minuten finde
ich ein Restaurant, dessen Eingangstür einen Spalt geöffnet ist. Auf dem großen
Schild das quer davor steht ist in auffälliger weißer Kreide geschrieben:
Geschlossen. ”Was soll’s”, denke ich mir, ”einen Versuch ist es wert.” Ich
krame mein letztes Bargeld – ca. 3 Euro in 10- und 20-Cent-Münzen – aus meiner
Tasche, klopfe ordentlich gegen die Tür und betrete dann das Restaurant. Ein
jüngerer Herr mit dunklen schwarzen Haaren steht hinter einer Theke und setzt
gerade an zu sprechen. Ich unterbreche ihn – schließlich bin ich mir völlig
bewusst, dass sein Laden geschlossen ist – lege ihm mein Kleingeld auf den
Tisch und sage mit zitternder Stimme: ”Ich bezahle, was auch immer Sie wollen.
Aber ich muss so dringend zur Toilette. Darf ich bitte Ihre nutzen?” Er schaut
etwas irritiert, aber scheint zu verstehen, dass ich keine große Wahl habe. Das
mag albern klingen, doch in diesen Momenten könnte man mir vermutlich alles
verkaufen. Denn was ist denn die Alternative?





Mit einer
Darmerkrankung aus dem Haus zu gehen, erfordert präzise Planung. Meistens suche
ich über Google Maps Restaurants oder andere mögliche Toilettenstops entlang
meiner Route – nur für den Notfall. Doch diesmal bin ich in einer fremden Stadt
und habe keine Zeit alles genau zu planen. Nur ein einziges Mal lasse ich meine
Routine schleifen und sofort bekomme ich die Quittung. Ich ärgere mich über
meinen Mangel an Disziplin und schwöre mir, dass mir das kein zweites Mal
passiert. Doch im Leben mit solchen Krankheiten lässt sich oft einfach nicht
alles planen. Umso netter ist es, wenn ungeplante Begegnungen so positiv
verlaufen und meine Mitmenschen – in diesem Fall der Restaurantbesitzer – mir
mein Leben erleichtern.





Zurück von der
Toilette bedanke ich mich überschwänglich bei ihm und überlege kurz, ob ich
zumindest einen Teil meiner Geschichte erklären soll, entscheide mich dann aber
dagegen. Nach einer halben Stunde erreiche ich völlig erschöpft meine Freundin,
die immer noch auf der Bank sitzt und mir mittlerweile drei besorgte
Textnachrichten geschickt hat. Ihr muss ich nichts erklären. Sie versteht. Doch
das ist nicht immer der Fall. Wenn ich solche Erlebnisse mit Menschen teile,
die nicht selbst mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung leben, lachen
sie oft. Sie finden es lustig, dass ich in jeder erdenklichen Alltagssituation
plötzlich losrenne ohne mich zu verabschieden. Sie können nicht nachvollziehen,
dass ich die Situationskomik durchaus sehe, aber mir dabei so gar nicht zu
Lachen zumute ist, weil ich nicht nur starke Schmerzen habe, sondern gleichzeitig
unter immensem Stress stehe, mich nicht wahnsinnig zu blamieren. 





Keine Kontrolle über
den eigenen Körper zu haben und zu wissen, im schlimmsten Fall bahnt sich der
Darminhalt seinen eigenen Weg, ist unangenehm genug. Wenn dann aber noch
darüber gelacht wird, fühlt es sich für mich so an, als würde diese Situation,
die so unglaublich stressig, schmerzhaft und entwürdigend ist, von meinen
Mitmenschen abgewertet und nicht ernst genommen werden. Und genau dieses ”sich
nicht für voll genommen” fühlen, führt dazu, dass sich viele Menschen mit
chronischen Darmerkrankungen und der damit verbundenen unsichtbaren Behinderung
dann lieber zuhause aufhalten und von einem Leben ausgeschlossen werden, dass
sie genauso verdient haben, wie jeder andere Mensch.





Mit chronischen
Darmbeschwerden zu leben, ist im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich beschissen.
Alleine dieses Thema anzusprechen, lässt mich peinlich berührt zurück. Dennoch
ist es so wichtig, dass wir darüber sprechen. Ich teile diese Geschichte, weil
ich will, dass unsere nicht-behinderten Mitmenschen besser verstehen, mit
welchen alltäglichen Schwierigkeiten wir zu kämpfen haben. Sie müssen wissen,
dass Situationen, die auf den ersten Blick lustig erscheinen mögen, für uns
kein Grund zum Lachen sind. Sie sollen vor allem realisieren, dass es unzählige
unsichtbare Erkrankungen und Behinderungen gibt, die alle ganz unterschiedlich
sind, aber eines gemeinsam haben: Sie interessieren sich nicht für Alter oder
Geschlecht. Sie können jeden treffen – auch bis dato gesunde, nicht behinderte
Menschen.





(Nachtrag: Eine hilfreiche Innovation für alle Betroffenen von chronischen Darm- oder Blasenerkrankungen ist der EU-Toilettenschlüssel mit dem man Zugang zu vielen behindertenfreundlichen Toiletten in ganz Deutschland (und teilweise im Ausland) hat.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 04, 2019 21:37

October 28, 2019

Barrierefrei erleben

Weil das Angebot barrierefreier Reisen immer weiter wächst, sammelt diese Website alle verfügbaren Angebote. Mithilfe von Piktogrammen wird verdeutlicht, ob sich Beiträge und Anbieter auf Mobilitätseinschränkungen, Seh- oder Hörbehinderungen beziehen. Außerdem werden unter dem Stichwort “Service” Anbieter gesammelt, die Serviceleistungen rund um das Thema barrierefreies Reisen anbieten. Auf der Website können auch eine Reihe an Katalogen kostenlos bestellt werden.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on October 28, 2019 23:51

Newsletter: Ninia Binias: „Ich war immer die Einzige“; Warum Startups für die Produktion nicht auf Behindertenwerkstätten setzen sollten; uvm.

Auch heute gibt es wieder von mir handgepflückte Links aus aller Welt zu den Themen Inklusion und Innovation in meinem Newsletter.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on October 28, 2019 23:12

Kolumne blind schreiben mit dem iPhone

Technik hat in meinem Leben als blinde Frau eine große
Bedeutung. Da ist mein Smartphone, welches mir in manchen Situationen das Leben
erheblich erleichtert. Dabei geht es nicht nur um die alltäglichen Dinge, die
wir heutzutage mit dem Smartphone erledigen. Soziale Netzwerke, Nachrichten
schreiben, oder auch mal telefonieren. Ich nutze dieses Gerät auch dazu alles
zu notieren, was ein normal sehender Mensch mit dem Stift auf einem Zettel
notieren kann. Dazu gehören Einträge in meinen Terminkalender, Notizen aller
Art oder Einträge in mein Adressbuch.





Es gibt mehrere Arten sich blind etwas mit dem iPhone
aufzuschreiben. Einmal gibt es Siri, die normal sehenden Menschen sofort
einfällt, wenn es um Menschen mit Sehbehinderung geht. Ich nutze sie gern, wenn
ich schnell mal einen Termin notieren will, oder eine Erinnerung erstellen
möchte. Man kann damit auch Texte in einem Eingabefeld diktieren, die erkannt
und in Schrift umgewandelt werden. Allerdings nutze ich das nicht so gern, da
mir diese Funktion zu viele Fehler macht. Und ich mag es nicht, wenn meine
Texte zu viele Fehler beinhalten. An dieser Stelle eine Bitte an die Fans des
Diktats. Bitte diktiert doch Punkt und Kommata mit. Wenn diese im Text fehlen,
hören sich Texte einfach nur gruselig an.





Apple liefert Bedienungshilfen für Menschen mit Behinderung
mit, die man wahlweise aktivieren und für sich anpassen kann. Für blinde Nutzer
ist es die Bedienungshilfe Voiceover, die den Bildschirminhalt hörbar macht.
Damit lässt sich bei der Eingabe von Texten auch die virtuelle Tastatur nutzen.
Und für diejenigen, die die Brailleschrift beherrschen, gibt es auch die
Möglichkeit eine Braille Tastatur auf dem iPhone zu simulieren. Diese Form
nutze ich am liebsten, da ich damit schnell und fehlerfrei schreiben kann. Wenn
ich diese Funktion unterwegs nutze, dann am liebsten mit einem guten Headset.





Eine weitere Alternative ist eine Bluetooth Tastatur. Gerade
für längere Texte empfinde ich das Schreiben mit 10 Fingern als entspannter.
Jedenfalls wenn man für sich die passende Tastatur gefunden hat. Für mich ist
dabei wichtig, dass die Anordnung der Tasten gut zu greifen ist, und das die
Tastatur sich nach dem Einschalten sofort mit meinem Smartphone oder iPad
sofort verbindet. Und für unterwegs ist es wichtig, dass diese nicht so viel
Platz wegnimmt, bzw. nicht zu schwer für die Handtasche ist.





In meinen Beiträgen iPhoneApps für Zuhause und Apps, die blind bedienbar sind habe ich verschiedene Apps beschrieben, die mir oder anderen blinden Nutzern eine Hilfe sein können.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on October 28, 2019 23:01

October 21, 2019

FFORA

Die Welt für alle zugänglich und erreichbar zu machen ist das Ziel von FFORA. Dieses Label hat damit begonnen modische Accessoires zu designen, die vorrangig für Menschen mit Behinderung konzipiert sind. Einen Halter für CoffeeToGo-Becher, der an Rollstühlen einer Reihe von Herstellern befestigt werden kann oder die stylische Handtasche, die extra große Schlaufen an den Reißverschlüssen hat, sind die ersten beiden Produkte von FFORA auf dem Markt. In den Designprozess werden Menschen mit Behinderung aktiv mit einbezogen, um die Wirksamkeit zu gewährleisten. 

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on October 21, 2019 22:44

Unsichtbar für Blinde: Alle Wahlergebnisse nur als Grafiken

Thüringen wählt am 27. Oktober einen neuen Landtag. Blinde
und Sehbehinderte erwarten von ARD und ZDF eine barrierefreie Berichterstattung
über die Landtagswahlen auf Twitter.





Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen am 22.
September haben die beiden Öffentlich-Rechtlichen Anstalten alle Hochrechnungen
und Zwischenergebnisse auf Twitter immer nur als Grafiken veröffentlicht. Damit
bekamen blinde und Sehbehinderte Follower keine aktuellen Informationen zu den
Wahlen.





Dabei hätten die Tweets nur die jeweiligen Zahlen der
Parteien zusätzich auch im Text enthalten müssen. Doch das war den
Verantwortlichen in den Redaktionen der Anstalten anscheinend schon zu viel
Arbeit.





Grafiken sind für Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen
nun einmal nicht lesbar. Die Zahlen in das Textfeld einzufügen und so auf die
behinderten Follower Rücksicht zu nehmen, ist wirklich nicht zuviel verlangt.
ARD und ZDF sind dazu sogar verpflichtet!





Dieser Pflicht nicht nachzukommen ist nicht nur ein
peinliches Versehen, sondern leider schändliche Ignoranz. Mehrmals bereits
wurden sowohl ARD und ZDF von verschiedenen Folloowern au ihre Verpflichtung
hingewiesen. Geändert hat das leider jedoch nichts.





Andere Accounts twittern die Zahlen der Hochrechnungen im
Textkörper. Möglich iest das also. Warum schaffen ARD und ZDF das nicht?





Blinde und sehbehinderte User zahlen schließlich auch
Gebühren für die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten. Ihnen fällt es schwerer als
anderen, Twitter-Accounts zu suchen, die textbasierte Wahlergebnisse
veröffentlichen. Sie müssen sich auf ARD und ZDF verlassen können.





Ohnehin ist es überaus schade, dass viele Bürgerinnen und
Bürger mit Behinderung immer um jede Kleinigkeit kämpfen müssen, die eigentlich
eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Wer nicht bereit ist, solche
selbstverständlichen Rücksichten zu nehmen, der muss sich am Ende den Vorwurf
bbehindertenfeindlichen Verhaltens gefalen lassen. Bei ARD und ZDF sitzen
Blinde am Wahlabend leider nicht mal in der letzten Reihe.

 •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on October 21, 2019 22:31