Raúl Aguayo-Krauthausen's Blog, page 38
October 22, 2014
Warum barrierefreie Schutzräume gerade in Bangladesch wichtig sind. Und noch ein paar Worte zur Selbstkritik. #cbmbd14
In Gaibandha hatten wir die tolle Gelegenheit eine neu errichtete, inklusive Schule zu besichtigen. Sie bietet nicht nur Platz für 600 Schüler, sondern sie dient im Fall einer Flutkatastrophe (ca. 1x im Jahr) auch als barrierefreie Fluchtstätte mit sanitären Einrichtungen und Trinkwasserstation für maximal 700 Leute.
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 10:35 PDT
A video posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 9:33 PDT
Der Bedarf nach Schutzräumen ist groß. Rund 10.000 Menschen wohnen in der Region. Die Schule ist der einzige Ort für die Bevölkerung, Schutz zu suchen. Denn sie wurde extra 5 Meter höher gebaut, als die Schule davor.
Vor allem Menschen mit Behinderung blieben bei Hochwasser meist zurück. Eine Frau erzählte, dass ihr Bett extra angehoben wurde, damit sie nicht ertrinkt. Aber sie wurde nicht gerettet. Verbrachte 25 Tage alleine ohne essen und Toilette im Bett. Ohne zu wissen ob sie es überlebt. Um sie herum das Wasser.
Daher ist der Schutzraum barrierefrei. Damit Menschen mit Behinderung evakuiert werden können.
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 11:47 PDT
Gegen Nachmittag trafen wir dann Anjuara B. (28).
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 4:25 PDT
Sie arbeitet als Näherin und ist von Geburt an gehörlos. Beeindruckt hat mich am meisten, dass Sie mit ihren Verwandten eine eigene Gebärdensprache erfunden hat, um kommunizieren zu können. Sie kann weder lesen noch schreiben und merkt sich daher einfach alles, was sie braucht. Gebärden, sowie das Nähen erlernte sie durch das reine abkucken. Inzwischen näht sie für das ganze Dorf Kleider und merkt sich einfach die Maße ihrer Kunden, ohne sie sich notieren zu müssen.
In einem Monat bekommt sie, durch die CBM unterstützt, Gebärdensprachunterricht und erlernt die „richtige“ Gebärdensprache um mit mehr Menschen kommunizieren zu können.
Anjuara B. zeigt uns ihre selbstentwickelte Gebärdensprache. #cbmbd14
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 5:30 PDT
Frau B. wohnt in einem von der CBM und ihren Partnern geförderten barrierefreien Haus. Mit Rampe und barrierefreier Toilette. So weit, so gut. Nur ist sie gehörlos und nicht in ihrer Mobilität eingeschränkt. Ihr Haus, wahrscheinlich sogar das ganze Dorf, hat keinen Strom. Ihr würde es in Ihrer Arbeit und auch zur Kommunikation „auf Sicht, mit den Augen Gebärden lesend“ aber sehr helfen, wenn Sie am Abend Licht hätte. Wieso wurde das beim Bau des Hauses für sie nicht bedacht? Vergessen? Übersehen? Nicht berücksichtigt? Ich weiß es nicht.
Nach meinem kritischeren Blogartikel gestern, würde ich gerne nocheinmal ein paar Dinge klarstellen.
An unserem zweiten Feedbackgespräch am Abend haben wir die Situation vor Ort mit den Projektverantwortlichen angesprochen und diskutiert. Die Einsicht war groß und nicht geheuchelt. Auch meine Kritik war diplomatisch und konstruktiv verstanden worden. Uns wurde versichert, dass unsere Anregungen ernstgenommen werden und Frau B. eine (Solar?) Lampe bekommen soll.
Gemeinsam kamen wir zu der Erkenntnis, dass die Erfassung der Bedarfe in den Dörfern verbessert und stetig aktualisiert werden muss. Und, wie bereits erwähnt, eine Flexibiltät in der Förderstruktur entwickelt werden soll. Das bedeutet, auch mal nach Links und nach Rechts vom aktuellen Rampenprojekt zu schauen und zu versuchen, ggf. mit anderen NGOs die Bedarfe von z.B. Augenkranken Menschen zu bedienen. Ohne diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit der NGOs untereinander besteht die Gefahr, dass die Hilfe nur wenigen, spezifischen Behinderungen, zu Gute kommt.
Ich bin froh, dass wir wertvolle Hinweise den Projekten geben konnten und ich bin sehr zuversichtlich, dass diese auch ernstgenommen und Veränderungen stattfinden werden. Wir haben vereinbart, dass wir in regelmäßigen Abständen nachhaken und uns über den Stand der Entwicklungen informieren dürfen.
Natürlich sollte das oberste Ziel im Engagement rund um das Thema Menschen mit Behinderung die Selbsthilfe und die Selbstbestimmung sein. NGOs haben aber oft den Ruf, paternalistisch an das ganze heranzugehen. Also von oben herab und eher versorgend, sich kümmernd arbeiten.
Ich glaube aber auch, dass es auf dem Weg zur Selbsthilfe und zur Selbstbestimmung ein gewisses infrastrukturelles (soziales und materielles) Fundament braucht, um überhaupt eine Vernetzung/Befähigung/Aufklärung und Mobilität der Menschen zu ermöglichen. Das versucht die CBM vor Ort mit ihren Partnern umzusetzen. Zu glauben, dass beim Engagement alles reibungslos funktioniert, ist naiv. Wichtig ist viel mehr, die Bereitschaft der NGOs an sich zu arbeiten und ständig besser werden zu wollen. Mit dem Ziel, irgendwann selber einmal nicht mehr benötigt zu werden.
Ich habe die Reise und die Erfahrungen wie ein Schwamm aufgesogen und würde jederzeit wieder mit der CBM zusammenarbeiten und Menschen vor Ort kennenlernen.
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October 21, 2014
Eine Selbstkritik #cbmbd14
Am Wochenende besuchten wir Projekte des Centre for Disability in Development (CDD) in Gaibandha. Das CDD setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen bei schweren Katastrophen (Monsun, Erdbeben etc.) bei Evakuierungen ebenfalls gerettet werden.
Dies tun sie durch u.a. Aufklärungen (z.B.: Straßen-Theater)
Traditionelles Straßen-Theater in #Bangladesch. #cbmbd14
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 5:35 PDT
aber auch durch den (Um)bau von barrierefreien Evakuierungsstätten. Auch einzelne Leuchtturmprojekte wurden realisiert. So z.B. das barrierefreie Haus von Bashah M. und seiner Familie.
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 1:06 PDT
Ihn besuchten wir mit dem Boot vom CDD-Centre aus. Er wohnt in einem Ward (kleines Dorf) mit ca. 700 Familien (über 3000 Einwohner). 60 Einwohner davon haben eine Behinderung. Aber nur Herr M. hat das barrierefreie Haus. Warum?
Die Erklärungen der Verantwortlichen stimmen mich nachdenklich. Auf der einen Seite fehle das Geld, aber auf der anderen Seite auch der Wille der Regierung, Barrierefreiheit im ländlichen Raum umzusetzen. Will eine NGO beispielsweise eine Maßnahme zur Barrierefreiheit starten, muss dies vorher erst von der Regierung genehmigt werden. Ein langer und schwieriger Prozess.
Ergebnis: Es gibt einige Leuchtturmprojekte für einzelne Familien, aber zu wenig Fortschritt für das ganze Dorf. Das erzeugt Neid und Missgunst unter den Bewohnern.
Rundgang durch ein Ward in Gaibandha. #cbmbd14
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 7:54 PDT
Auf unserem Rundgang durch das Dorf sahen wir viele Menschen mit Augenkrankheiten. Vermutlich der „graue Star“. Die Menschen schienen keine medizinische Versorgung bekommen zu haben. Eine Familie erzählte sogar, dass sie sich die Augensalbe für die jüngste Tochter nicht mehr leisten kann, seitdem der Vater gestorben ist. Wie kann es sein, dass ein Leuchtturmprojekt mit Rampe und barrierefreier Toilette für eine einzelne Person (für insgesamt umgerechnet ca. 1200 €) gebaut werden kann, aber das Geld für eine Salbe fehlt? Warum wird das von den NGOs vor Ort nicht gesehen und ebenfalls ein Projekt initiiert?
Höchste Zeit für eine kritische Betrachtung mit den Verantwortlichen am Abend.
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 5:28 PDT
In den Gesprächen offenbaren sich mögliche Ursachen für das Dilemma:
Zum Einen ist da die „Projektitis“, wie ich sie nenne. Es gibt unzählige Projekte mit klar abgesteckten Grenzen und Zielen. Ein Blick über den Projekt-Tellerrand und mehr Flexibilität in der individuellen Unterstützung der Menschen vor Ort ist hier selten anzutreffen.
Zum Anderen scheint es (noch?) keine Feedbackstrukturen zu geben, die es den NGOs ermöglichen, Feedback der Menschen vor Ort (NGO-Mitarbeiter und Bevölkerung) in die eigene Projektevaluierung einfließen zu lassen.
Darüberhinaus wäre es ebenfalls sicher sinnvoll, dass einzelne NGOs mit ihren spezifischen Projekten z.B. das CDD mit seinem Thema „Barrierefreiheit im Desastermanagement“ mit anderen NGOs zum Thema Augenkrankheiten vernetzen.
Ein letzter Gedanke zum Schluss:
In den letzten Tagen haben wir 2-4 Stationen pro Tag besucht. Von Rehazentren über Schulen bis hin zu einzelnen Familien zuhause. Überall wurden wir sehr gastfreundlich aufgenommen.
Was mich jedoch plagt ist die Befürchtung, dass wir wie Kolonialherren wirken könnten. Wir fahren mit schicken Autos in arme Gegenden.
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 1:14 PDT
Bleiben kurze Zeit, lernen die Menschen vor Ort nur oberflächlich kennen, machen Fotos, verbreiten eine unglaubliche Unruhe im Dorf und zischen nach getaner Arbeit und der „Schicksals-Story im Kasten“ wieder ab. Auch unsere Guides wirken auf mich manchmal etwas ruppig im Umgang mit den Bewohnern vor Ort. Ich habe ab und zu den Eindruck, dass die Menschen, die wir besuchen, nicht ausreichend über den Ablauf und Aufwand mit uns informiert wurden.
A video posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 4:32 PDT
Ich habe Sorge, dass wir sie überrumpeln und am Ende sogar keine Dankbarkeit dafür zeigen, dass sie sich die Zeit für uns nehmen. Ich bin irgendwie Teil des Systems und kann nur schwer mein Bedürfnis nach Vertrauensschaffenden Maßnahmen befriedigen.
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Eure Fragen, unsere Antworten. #cbmbd14
A photo posted by Raul Krauthausen (@raulkrauthausen) on Okt 10, 2014 at 11:52 PDT
Peter Liebe (Pressesprecher der Christoffel Blindenmission) und ich stellen uns Euren Fragen:
In welchen Punkten kann Deutschland von Bangladesch lernen?
Um es auf den Punkt zu bringen: Pragmatismus, Hilfsbereitschaft und gegenseitiger Respekt.
Inwiefern gibt es in Bangladesch Barrierefreiheit?
Das ist für Bangladesch noch ein schwieriges Thema. Im Alltag findet man das kaum. Beispiele sind ÖPNV oder ein barrierefreier Zugang in Supermärkten oder Geschäfte. Es gibt aber inzwischen zahlreiche Organisationen, die sich bemühen, das besser zu machen.
Welche Versorgung gibt es für Menschen mit Querschnittlähmung? Und welche Versorgung gibt es nach einem Unfall?
Es gibt hier in Bangladesch eigentlich nur ein einziges Krankenhaus, das Querschnittgelähmte sinnvoll versorgen kann: das CRP-Krankenhaus in Dhaka. Dorthin kommen Betroffene aus allen Landesteilen. Für rund 160 Millionen Bangladeschi ist das alles andere als gut.
Wie sind die Straßen, Wohnungen und Geschäfte in der Regel mit dem Rollstuhl befahrbar?
Eigentlich so gut wie gar nicht. Selbst in so einer Mega-City wie Dhaka mit ihren schätzungsweise rund 16 Millionen Einwohnern muss man nach Barrierefreiheit suchen. Noch schwieriger wird es auf dem flachen Land.
Wie werdet ihr wahrgenommen als Europäer? Gibt es eine Erwartungshaltung?
Die Bangladeshi sind in der Regel freundlich, hilfsbereit und zurückhaltend. Sehr angenehm. Europäer werden hier meist als NGO-Mitarbeiter wahrgenommen, weil es hier weltweit die höchste NGO-Quote gibt. Und entsprechend hoch ist auch die Erwartungshaltung. Hier gibt es noch viele Wünsche zu erfüllen und die kosten in der Regel Geld.
Wie sieht es mit Polio und den Spätfolgen aus? Impfung?
Polio gilt in Bangladesch als besiegt, eben weil es wie bei uns Impfungen für die Bevölkerung gab.
Welchen Stand in der Gesellschaft haben Menschen mit Behinderung?
Einen sehr schlechten Stand, muss man sagen. Viele Familien, vor allem auf dem Land, verstecken Familienangehörige, die eine Behinderung haben. Deshalb gehen Mitarbeiter der CBM-Partnerorganisationen regelmäßig in die Dörfer, um Menschen mit Behinderungen zu suchen. Und schließlich muss die Familie überzeugt werden, dass hier Hilfe nötig ist.
Wie sieht der Alltag von Menschen mit Behinderung aus? Wie behandelt die Gesellschaft das Phänomen Behinderung? Gibt es Förderung? Wenn ja, wie sieht sie konkret aus? Gibt es vergleichbare Netzwerke, die wie in Deutschland von Menschen mit Behinderung geleitet werden? Werden Menschen mit Behinderung versorgt oder leben selbstbestimmt? Wie sieht der Alltag einer Familie, die einen Menschen mit Behinderung versorgt. Mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen?
Natürlich gibt es eine Förderungen für Menschen mit Behinderungen in Bangladesch. Zum Teil auch von Regierungsseite. Das Problem ist nur, dass die Betroffenen überhaupt nicht wissen, welche Rechte sie haben. Deshalb tun die Partnerorganisationen der CBM auch eine ganze Menge zum Thema Bewußtseinsförderung: Da werden zum Beispiel Straßentheater organisiert. So haben die Menschen Spaß und lernen gleichzeitig ihre Rechte kennen. Das ist natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein.
Wenn es schon für dich Raul schwierig war einen Kindersitz zu bekommen, wie sieht es mit Brillen und Rollstühlen aus?
Der Kindersitz war wirklich ein Problem, das wir aber auch gemeistert haben. Familien in Bangladesch benutzen selbst in größeren Städten einfach keine Kindersitze. Es gibt keinen Bedarf. Das sieht bei Brillen und Rollstühlen ganz anders aus und ist ähnlich unproblematisch wie bei uns in Deutschland. Bezahlung????
Was ist das Augenscheinlichste auf der Straße, in der Werbung und TV?
Auf der Straße ist das ganz klar der Verkehr. Die Staus sind riesengroß, Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben. In der Werbung und im Fernsehen wird wie überall auf der Welt Konsum groß geschrieben. Vor allem Kosmetikprodukte werden stark beworben.
In welchen Kasten leben die Menschen, die wir treffen?
Es gibt in Bangladesch offiziell keine Kasten. Der Grund: rund 95 Prozent der Menschen in Bangladesch sind Muslime und der Islam verbietet Kasten. Das Kastensystem rührt aus dem Hinduismus und weil diese Glaubensrichtung auch in Bangladesch zu einem kleinen Teil vertreten ist, kommt es regelmäßig zu Spannungen zwischen Muslimen und Hinduisten.
Wie verkraftest du, Raul, die Reise? Ist das nicht mörderisch anstrengend?
Die Reise ist wirklich ziemlich anstrengend. Wir besuchen 2-4 Stationen am Tag und sitzen sehr viel im Auto. Das ständige Ein- und Aussteigen und die damit verbunden Temparaturschwankungen sowie der chronische Schlafmangel machen sich bei mir an den letzten Tagen echt bemerkbar. Heute nahm ich meine erste Extraration Elektrolyte um nicht schlapp zu machen.
Wofür bist du dankbar?
Die Erfahrung ist unbezahlbar. Ich glaube ich bin noch nie so schnell und so intensiv in ein Land mit seinen Menschen und (essentiellen) Problemen eingetaucht. Das ist eine Reise, die ich nie vergessen werde. Ich werde dem Land ewig verbunden bleiben.
Was nimmst du mit?
Die Erkenntnis, dass Besitz und Geld nicht alles ist, um glücklich zu sein. Ich habe so willensstarke und lebensfrohe Menschen getroffen, die das beste aus ihrer Situation machen und sich nicht aufgeben. Davon versuche ich mir ein bisschen abzuschauen.
Was hat dich geärgert?
das steht im nächsten Blogartikel :-)
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October 17, 2014
Außer Prothesen, nichts gewesen? Wie kann außer mit Geld noch nachhaltig geholfen werden? #cbmbd14
Heute waren wir in einem weiteren Zentrum des CRP in Chittagong.
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Eingangsschild des CRP in #Chittagong. #cbmbd14
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Nach einer kurzen Präsentation des Centres kamen wir mit führenden (selbstbetroffenen!) Vertretern diverser Behindertenrechts-Organisationen Bangladeschs in’s Gespräch. Ich spürte, dass auf der einen Seite die Hilfe der CBM schon direkt ankommt, dass es aber bei weitem nicht reicht. Die wiederholte Frage nach “mehr Geld aus Deutschland” blieb nicht aus. Nach meinem Empfinden und auch aus den Gesprächen vor Ort bekomme ich nun den Eindruck, dass zwei Dinge benötigt werden:
…mehr Geld um die Infrastruktur vor Ort auszubauen.
…scheint es auch sehr wichtig zu sein, dass sich Betroffene mehr vernetzen, organisieren, mit anderen Minderheiten vor Ort zusammentun und Ihre Belange zu einem politischen Diskurs werden lassen. Der Staat und die Gesellschaft müssen die Belange der Betroffenen ernst nehmen und auch für sie bereit sein, zu investieren. Nur so kann langfristig eine Unabhängigkeit von anderen Ländern und privaten Spendern erreicht werden.
Die Frage ist also, wie kann eine Organisation wie die CBM dabei helfen?
Spontan fallen mir zwei Dinge ein:
Im Centre des CRP in Chittagong werden u.a. Prothesen gefertigt, angepasst und Menschen mit Behinderung im Umgang damit begleitet.
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#Prothesen Werkstatt des CRP in #Chittagong. #cbmbd14
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So zum Beispiel für Shahida A. (24). Sie rettete im Alter von 4(!) Jahren ihrer jüngeren Schwester das Leben, als diese beim Spielen in einem Gleisbett stürzte. Frau A. zog ihre Schwestern in letzter Sekunde von den Gleisen und wurde dabei selber vom Zug erfasst und verlor ein Bein.
Hier im CRP bekommt sie nun eine Prothese angepasst und lernt damit Laufen. Ihr größter Traum ist es, Dozentin zu werden.
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Shahida A. (24) verlor im Alter von vier Jahren ihr Bein und will nun, Dank des CRP, Dozentin werden. #cbmbd14
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Das Gebäude des CRP ist eine ehemalige Halle mit Wellblechdach. Alle vier Meter hängt ein Ventilator von der Decke. Denn in dem Gebäude ist es ultra-heiß. Der Ofen, der die Prothesen brennt erzeugt 200 Grad. Die Mitarbeiter und Patienten klagen über die Hitze im Hochsommer, auch wenn der Ofen aus ist. Um eine Belüftung und eine Klimaanlage nachzurüsten fehlt das Geld. Das wäre doch eine gute Möglichkeit, aktiv zu werden! Die CBM und ich sind mit denen im Gespräch darüber.
In der Vorstellungsrunde lernte ich auch die beeindruckende Sabrina Sultana kennen. Sabrina Sultana ist 22 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und ist Gründerin des “Bangladeshi Systems Change Advocacy Networks (B-SCAN)”.
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Die künftige(?) Stimme der "selbstbestimmt Leben"-Bewegung in #Bangladesch: Sabrina Sultana (22) #cbmbd14
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Als Jüngste und in der Runde auch gleichzeitig Leidenschaftlichste, verkörperte sie für mich die Zukunft der “selbstbestimmt Leben”-Bewegung in Bangladesch. Hier könnte die CBM mit seinen Partnern vor Ort sicher der jungen Organisation dabei helfen, politisch und gesellschaftlich Fuß zu fassen.
Am Nachmittag fuhren wir dann weiter zu Mohammud Y. (13) und seiner Familie. Er verlor im Alter von sechs Jahren ein Bein, als er von einem LKW erfasst wurde. Auch er bekommt vom CRP seine Prothesen gemacht.
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Mohammud Y. bei der #Reha im CRP. (Foto: Thomas Einberger) #cbmbd14
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Zu acht wohnen sie in einem kleinen Zimmer.
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Wohnung einer achtköpfigen Familie in #Chittagong. #cbmbd14
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Mohammud Y. Zuhause mit seinem Bruder. #cbmbd14
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Wir haben uns, trotz Sprachbarriere, prima verstanden und beim Fotografieren eine Menge Spaß gehabt.
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#Selfie mit Mohammed Y. und mir ;-) #cbmbd14
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October 16, 2014
Die Stadt “Chittagong”, die UN-Behindertenrechtskonvention und was behinderten Bangladeschis helfen könnte. #cbmbd14
Ich reise mit meinem Aktivrollstuhl (nicht elektrisch). Mein Assistent “Özgür” begleitet mich und ist genauso beeindruckt von dem Land und den Leuten wie ich. Dies in Worte zu fassen, fällt uns schwer.
Die Zeitumstellung zwischen Deutschland und Bangladesch macht mir zu schaffen. Auch wenn es nur vier Stunden Unterschied sind, ist es doch etwas Anderes, ob ich Mitten in der Nacht oder Frühmorgens aufstehen muss. So z.B. Heute, als wir um 5 Uhr Morgens (1 Uhr in Berlin) los mussten, um die Maschine nach Chittagong zu kriegen.
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#Chittagong Airport. #cbmbd14
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Kurz vor der Landung konnten wir einen Blick auf den Hafen von Chittagong werfen, in dem viele Schiffe abgewrackt werden. Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind furchtbar. Viele Arbeiter erwerben durch Arbeitsunfälle eine Behinderung und werden arbeitslos.
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Der Hafen von #Chittagong von Oben. Hier werden u.a. Schiffe abgewrackt. #cbmbd14
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Das von der CBM unterstützte Projekt “CRP” hilft mit seinen “Vocational Trainings” Menschen mit Behinderung auszubilden und für eine neue Selbständigkeit fit zu machen. Wenn wir durchgelassen werden, schaffen wir es vielleicht morgen ein genaueres Bild der Lage zu gewinnen.
Vom Flughafen Chittagong aus fuhren wir dann gefühlte Stunden durch die Stadt…
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Blick aus dem Auto bei einer Fahrt durch #Chittagong. #cbmbd14
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…um die Spinal Cord Injuries Development Association of Bangladesh (SCIDAB) zu besuchen.
Die SCIDAB
ist eine Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen (z.B.: Querschnittlähmung), die es sich zum Ziel gemacht hat, die Rechte von Menschen mit Körperbehinderungen im Land zu vertreten und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Auch die SCIDAP wird vom CRP und der CBM unterstützt.
Wir tauschten uns aus über die unterschiedlichen Erfahrungen unserer Länder. Wir diskutierten die Frage, ob man im jeweiligen Land eher behindert ist, oder auch behindert wird und ob Geld wirklich der Schlüssel zum Erfolg für eine inklusive Gesellschaft ist.
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"Spinal Cord Injuries Development Association of #Bangladesch" (SCIDAB) unterstützt von http://cbm.de/crp #cbmbd14
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Die Lage in Bangladesch hat sich in den Vergangenen zehn Jahren merklich verbessert, auch wenn es natürlich schwer mit Deutschland vergleichbar ist. Der hiesige Bus-System ist nie und auch die Gebäude sind selten barrierefrei. Jedoch werden in den Städten Menschen mit Behinderungen weniger versteckt und auch per Gesetz wurden die Rechte von behinderten Menschen gestärkt. So unterzeichnete das Land bereits 2007 die UN-Behindertenrechtskonvention (Deutschland erst 2009).
Im Gespräch kam heraus, dass den Betroffenen und dem SCIDAP eine Vernetzung mit anderen Organisationen vor Ort und Programme zum Self-empowernment und Bewusstseinsbildung innerhalb der eigenen Community helfen könnten. Vielleicht ein Ansatz für den CRP und die CBM hier weiter zu unterstützen?
Und zum Abschluss noch eine schöne Szene aus dem Alltag in Chittagong:
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Straßenszene aus #Chittagong. #cbmbd14 (Foto: Thomas Einberger, CBM)
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October 15, 2014
Die Tragödie von “Rana Plaza” und ein Fünkchen Hoffnung. #cbmbd14
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Die Tragödie von "Rana Plaza" und ein Fünkchen Hoffnung: http://raul.de/bd #cbmbd14 #
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Am 24. April 2013 ereignete sich in Sabhar etwa 25 km nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch der schlimmste Fabrikunfall des Landes. Das “Rana Plaza”-Fabrikgebäude stürzte ein. 1127 Menschen starben und 2438 wurden verletzt.
Im CRP (Centre for Rehabilitation of the Paralyzed), welches von der Christoffel Blindenmission seit 35 Jahren unterstützt wird, lernte ich heute drei Überlebende der Tragödie kennen:
Amjad H. (22) vom Fabrik-Mechaniker zum Elektroniker
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Amjad H." überlebte den Fabrikeinsturz von "Rana Plaza" & wird dank http://cbm.de/crp Elektroniker. #cbmbd14
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“Amjad H.” verlor bei dem Fabrikunfall beide Unterschenkel und kann seinem alten Mechanikerberuf nicht mehr nachgehen. Am CRP macht er nun eine Ausbildung zum Elektroniker und zeigte mir stolz, wie er einen Fernseher reparierte und hofft nach der Ausbildung im Dezember in seiner Heimat einen kleinen Reparaturshop eröffnen zu können.
Yanur A. (16) von der Fabrik-Aushilfe zum Schulabschluss
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Auch "Yanur" überlebte den Fabrikeinsturz von "Rana Plaza" & und beendet im http://cbm.de/crp die Schule. #cbmbd14
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“Yanur” arbeitete mit ihrer Mutter in der Fabrik. Die Mutter überlebte das Unglück nicht. Yanur wurde an der Wirbelsäule verletzt und kann nur schlecht stehen und laufen. Ihre größte Hoffnung: Die inklusive Schule am CRP erfolgreich abzuschließen, um ihre fünf Geschwister versorgen zu können. Der Vater ist mit einer neuen Frau fort.
“Irin A.” (22) von der Fabrik-Qualitätskontrolleurin zur Kioskbesitzerin
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"Irin A." betreibt dank einer Ausbildung im http://cbm.de/crp ihren eigenen Kiosk und kann nun ihre Familie ernähren. #cbmbd14
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Irin arbeitete in der Qualitätskontrolle beim Warenausgang der Fabrik. Auch sie überlebte mit ihrem Mann schwer verletzt das Unglück. Am CRP machte sie eine betriebswirtschaftliche Ausbildung und eröffnete vor ein paar Monaten einen gut laufenden Kiosk im Stadtteil “Chapain”. Mit den Einnahmen kann sie ihre Familie ernähren.
Das waren für mich alles sehr bewegende Eindrücke. Daher möchte ich hier einfach Schluss machen für heute und mit diesem schönen Bild aufhören.
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Im Stadtteil "Chapain" waren wir die Attraktion. Dabei geht es ja nicht um uns: #cbmbd14
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October 14, 2014
In Bangladesch für die Christoffel Blindenmission als Botschafter unterwegs: “Aber du bist doch gar nicht blind!?” #cbmbd14
Heute morgen sind wir in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch gelandet. Ich bin hier auf Botschafterreise im Auftrag für die Christoffel Blindenmission (CBM).
Das Ziel: Die Projektarbeit der CBM und ihrer Partner vor Ort kennenlernen und der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen.
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Die ersten Eindrücke des Alltags in der Hauptstadt #Dhaka (Bangladesch) #cbmbd14
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Vorher wurde ich des Öfteren gefragt:
Aber du bist doch gar nicht blind, warum fährst du denn für eine Blindenmission dann als Botschafter nach Bangladesch?!
Nun, die Antwort ist simpel:
Die Christoffel Blindenmission begann durch den Pastor Ernst Jakob Chrioffel ihre Arbeit, in dem Sie Anfang des 20. Jahrhunderts Heime für blinde- und sehbehinderte Waisenkinder baute und sich auf die Behandlung des Grauen Stars konzentrierte. Inzwischen hat sich die CBM darüberhinaus zum Ziel gesetzt, dafür zu kämpfen, die Lebenssituation nicht nur von blinden, sondern auch von gehörlosen, geistig sowie körperlich behinderten Menschen vor Allem in Entwicklungsländern zu verbessern.
Hier in Bangladesch werden wir insgesamt 8 Projekte von 2 Projektpartnern besuchen. Heute gab es dazu ein Briefing im Headquarter der CBM.
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Reise-Briefing vom Christoffel-Blindenmission-HQ in #Dhaka. #cbmbd14
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Als Erstes werden wir das Centre for Rehabilitation of the Paralyzed besuchen.
Unter dem Hashtag #cbmbd14 könnt ihr auf twitter, facebook und instagram die neuesten Eindrücke mitverfolgen:
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October 9, 2014
Selbstbewusstsein
Seit Wochen denke ich immer wieder über folgende Begegnung nach:
Ich wurde auf eine Fachtagung zum Thema “Bildung und Inklusion” in einer “inklusiven” Förderschule (ist das nicht eigentlich ein Widerspruch?) eingeladen.
Kurz nach meiner Ankunft bekam ich eine Führung durch die Schule und wurde einer JüL-Klasse vorgestellt. Die Kinder waren sichtlich nervös und aufgeregt und trauten sich nicht, die vorbereiteten Fragen an mich zu richten…
Ich versuchte die Atmosphäre mit eigenen Fragen an die Schüler aufzulockern und witzelte rum. Dann meldete sich ein 12jähriger Junge im Rollstuhl zu Wort und haute mich mit seiner Frage um:
Können Sie mir Tipps geben, wie ich selbstbewusster werden kann?
Ich schluckte kurz. Er brach mir das Herz. Ein zwölfjähriger Junge, der so klar und reflektiert im Kopf war wie ich noch nichtmal mit 30. Ein Junge, der sich traut vor seinen Freunden einen Fremden eine so intime Frage zu stellen!
Nach einer Denkpause stammelte ich an alle Kinder der Klasse einen Satz, der in etwa so ging:
Lasst Euch von NIEMANDEM sagen, was ihr nicht könnt! Weder von Euren Lehrern, von Euren Eltern, noch von sonst Irgendjemandem. Ihr sollt EURE EIGENEN GRENZEN selber spüren/erreichen/erfahren dürfen. Nur dann wisst ihr, was geht und was nicht. Wer sagt denn dass ihr nicht Erzieher oder Reiterin werden könnt wegen Eurer Behinderung? Euer Körper oder ‘die Erwachsenen’? Probiert es aus. Ihr könnt nichts verlieren. Nur gewinnen!
Was hättet ihr den Kindern mit auf den Weg gegeben?
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October 4, 2014
Raus aus dem Mittelalter
Wie weit reicht das Mittelalter noch heute in unser Unterbewusstsein, wenn wir an Menschen mit Behinderungen denken? Blogger Raul Krauthausen wüsste nicht ob er in Games of Thrones überleben würde und fragt sich, wieviel weiter wir heute in der Gesellschaft sind.
Ja, ich muss an dieser Stelle etwas gestehen: ich habe bisher erst sehr wenige Folgen von Game of Thrones geschaut. Im Büro würde auf das Geständnis ein ungläubiges Kopfschütteln meiner Kollegen folgen oder Sätze mit „Aber aber…“ anfangen. In den wenigen Folgen die ich bisher gesehen habe, ist mir ein Darsteller durch seine Körpergröße aufgefallen und dass er eigentlich nicht sofort das spielt was man mit einem Kleinwüchsigen verbindet: einen Zwerg. Peter Dinklage spielt den Tyrion Lannister so wie man es sich in einer inklusiven Gesellschaft vorstellt: einfach so. Seine Kleinwüchsigkeit wird nicht andauernd zum Thema gemacht und er kann auch ab und zu ein Arschloch sein.
Eigentlich ist das in der Welt, die GoT darstellt gar nicht so verständlich. Wenn man von einer Zeit im Mittelalter ausgeht dann müsste man sich eigentlich vorstellen, dass Peter Dinklage nicht an der Gesellschaft teilnehmen, oder gar ein Krieger sein darf. Er hat einfach nicht die körperlichen Voraussetzungen dazu. Auch ich wäre im Mittelalter wohl nicht lange über die Runden gekommen bzw. wäre sehr abhängig von Menschen gewesen, die mich überall hinbringen müssten. Aus einer mittelalterlichen Perspektive heraus könnte ich verstehen, warum ein Kind mit Behinderung nicht mit aller Kraft über den nächsten Winter gerettet wird oder auf jeder Reise Rücksicht genommen wird. In Ken Follets „Säulen der Erde“ sind manchmal Schweine wichtiger als die eigene Tochter.
Zum Glück klingt das heute sehr unverständlich und sollte auch kein Thema mehr sein, aber manchmal habe ich doch das Gefühl, dass im Unterbewusstsein einiger Menschen noch heute das Mittelalter vorlebt. Obwohl wir die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen in Menschenrechten festgeschrieben haben und uns an vielen Stellen auch bemühen diese herzustellen, gehen wir zu oft eine Kosten-Nutzen-Rechnung ein. Lohnt sich der Einbau eines Fahrstuhls wirklich? Muss der Kindergarten oder die Schule barrierearmer werden und kann ich es mir als Arbeitgeber leisten, einen Rollstuhlfahrer einzustellen? In vielen Bedenken schwingt das Mittelalter mit: Menschen mit Behinderung sind kein Mehrwert für die Gesellschaft, sondern eher ein Klotz am Bein.
Dieses Denken müssen wir ändern. Denn genauso wenig wie wir heute noch glauben, dass rothaarige Frauen grundsätzlich Hexen sind, die Erde eine Scheibe ist und die Blitze von Gott kommen, sollten wir auch nicht mehr glauben, dass Menschen mit Behinderungen eine Belastung für die Gesellschaft sind. Ich werde vielleicht kein Ritter der Tafelrunde mehr oder ein Krieger wie bei Game of Thrones, aber genau deswegen haben wir doch unsere Gesellschaft mit der Aufklärung aus dem Mittelalter herausgeholt, weil wir sie ausdifferenzieren wollten.
Es wird von keinem Mann mehr verlangt, dass er sein Feld für einen König bestellt oder für ein Königreich in den Krieg zieht, aber von Menschen mit Behinderungen wird immer noch verlangt, dass sie erstmal beweisen müssen, dass sie an der Gesellschaft teilhaben können, in dem sie es schaffen sehr sehr sehr sehr sehr viele Anträge auszufüllen und mehr zu geben als es Nichtbehinderte müssen.
Wenn also die nächste Folge von Game of Thrones beginnt, stellen sie sich einfach mal vor wie Tyrion Lannister in der heutigen Welt durchs Leben gehen würde und schicken sie mir gerne ihre Lebensentwürfe. Ich bin gespannt, ob wir das Mittelalter schon überwunden haben.
Dieser Text entstand für das Inklusions-Blog der Aktion Mensch.
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October 1, 2014
Behindert sein oder werden? Inklusion in der PR
“Sozialhelden“-Gründer Raúl Aguayo-Krauthausen wünscht sich mehr Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung in Kampagnen.
Raúl Aguayo-Krauthausen, Gründer der NGO Sozialhelden, erklärt im Interview, was Journalisten in der Berichterstattung über Menschen mit Behinderung beachten sollten – und warum sich jeder PRler mit dem Thema Inklusion beschäftigen sollte.
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