Raúl Aguayo-Krauthausen's Blog, page 35
August 17, 2015
Das „Ein Tag im Rollstuhl“-Problem

Foto: Andi Weiland
In meinem Beruf als Aktivist, werde ich oft zu Auftaktveranstaltungen, Kongressen und Podiumsrunden zum Thema Inklusion eingeladen. Es dauert dann meist keine 30 Minuten, bis irgendjemand ohne Behinderung in der Runde über die eigenen Erfahrungen im Rollstuhl berichtet. Sei es, durch ein gebrochenes Bein oder durch ein sogenanntes „Ein Tag im Rollstuhl“-Projekt.
Die meisten Befürworter des „Ein Tag im Rollstuhl“-Experiments und auch ich, denken, dass die Unkenntnis der Menschen, was das Leben mit Behinderung angeht, der zentrale Grund für die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung ist. Die Welt ist eben für Nichtbehinderte gebaut. Abweichende Bedürfnisse werden oft gar nicht mitgedacht. Seit Jahren werden deshalb „Ein Tag im Rollstuhl“-Experimente veranstaltet, bei denen Nichtbehinderte eine bestimmte Behinderung zugeordnet bekommen und verschiedene Aufgaben erfüllen sollen. Sie bekommen die Augen verbunden, schlüpfen in einen Alterssimulationsanzug oder setzen sich in einen Rollstuhl. Die Idee dahinter ist, dass durch dieses Ausprobieren Nichtbehinderte sich in ein Leben mit Behinderung hineinversetzen und auch aufkommenden Probleme besser verstehen können.
Je mehr ich solche Experimente erlebt und begleitet habe, desto weniger kann ich sie ohne weitere Konzeption empfehlen. Solche Experimente können unreflektiert, mehr Schaden anrichten, als dass sie Gutes bringen. Aber wieso eigentlich?
So zu tun als ob, zeigt nicht das wirkliche Leben mit Behinderung!
Der zentrale Grund, aus dem diese Experimente meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt sind, ist, dass sie das Leben mit Behinderung nur simulieren können, aber nie zeigen, wie es wirklich ist. Letztendlich ist es frustrierend für die Teilnehmer, wenn sie durch Stufen aufgehalten werden, aber die wahren Ängste und die Isolation, die permanent durch fehlende Barrierefreiheit entstehen, können nie in seiner gesamten Tiefe vermittelt werden. Während des ganzen Experiments wissen die Menschen, ob bewusst oder unbewusst, dass ihre Einschränkungen nur temporär sind und sie den Rollstuhl (zum Glück) bald verlassen oder die Augenbinde bald ablegen können. Deswegen spielen sie eben nur behindert und sehen das Experiment als Herausforderung, die es zu gewinnen gilt. Das ist problematisch, weil es für die Zuschauer nichts als eine Art Challenge ist, bei der sich die Teilnehmer beim Schwitzen beobachten. Am schlimmsten ist, dass aus diesem Spiel Gewinner und Verlierer hervorgehen. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass Menschen mit Behinderungen sich nur mehr anstrengen müssen, um über ihre Behinderung hinwegzukommen.
Hinzu kommt, dass das Wissen über das Ende des Experiments den Effekt extrem verringert, da die Teilnehmer Barrieren nur in Hinblick auf das Spiel wahrnehmen und sich ansonsten nicht weiter über andere Barrieren des Alltags Gedanken machen.
Das Experiment ist zu kurz.
In seltenen Fällen dauern solche Simulationen einen ganzen Tag. Im Normalfall beschränkt sich die Teilnahme auf eine kurze, organisierte Veranstaltung oder eine kleine Fläche. Ein Rollstuhl-Parcours zum Beispiel. Aber ein paar Minuten im Rollstuhl können nicht die wahre Benachteiligung und vor allem nicht die einstellungsbezogenen oder politischen Barrieren aufzeigen. Einigen Stufen, Steigungen oder Kopfsteinpflaster ausgesetzt zu sein sind nichts im Vergleich dazu, gegen Vorurteile bei der Arbeitsplatzsuche zu kämpfen, sich der Zerreißprobe namens Amt zu stellen oder den Tag zu planen, wenn im Alltag ein Netz aus verschiedenen Unterstützungen oder Assistenten benötigt wird. Die Planung ist wahrscheinlich eines der anstrengendsten Aufgaben, die das Leben mit permanenter Behinderung mit sich bringt – und das kann nicht innerhalb einiger Minuten (oder eines Tages) im Rollstuhl simuliert werden!
Das Ergebnis der Experimente?
Das Problem mit den „Ein Tag im Rollstuhl“-Experimenten sind ihre Ergebnisse. Die Organisatoren solcher Simulationen wünschen sich, dass die Teilnehmer sehen, wie wenig barrierefrei unsere Welt ist und, dass sie etwas daran ändern wollen. Doch meistens ist das nicht, was die Teilnehmer von diesen Experimenten lernen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Teilnehmer nach dem „Tag im Rollstuhl“ feststellen wie schwer das Leben mit Behinderung ist. Sie merken, dass nicht alles erreichbar ist, dass es anstrengend ist, sich im Rollstuhl fortzubewegen und, dass Fremde sie in der Öffentlichkeit anstarren. Satt mehr Verständnis zu schaffen, bestätigen solche Experimente oft nur das Vorurteil von Mitleid und lösen gleichzeitig das Gefühl aus, es gäbe einfach zu viele Barrieren, um Barrierefreiheit jemals verwirklichen zu können. In diesem Sinne macht „ein Tag im Rollstuhl“ nichtbehinderte Menschen einfach dankbar, dass sie keine Behinderung haben und verstärkt sogar die Trennung zwischen denen mit und denen ohne Behinderung. Hinzu kommt, dass diese Experimente die Situation von 0 auf 100 simulieren. Vor Allem bei den Alterssimulationsanzügen. Der Effekt der Gewöhnung, dass ein Leben mit Behinderung / im Alter auch Spaß und Glück heißen kann, wird hier nicht vermittelt.
Was ist also die Lösung?
Foto: Andi Weiland
Ich fürchte, es gibt keine eindeutige Lösung. Man könnte versuchen, in die Experimente auch das Positive einzubauen. z.B., wieviel Spaß es machen kann, Rollstuhlbasketball zu spielen (angeleitet von einem Profi) oder einen kleinen Berg herunterzufahren. Man könnte versuchen, den Rollstuhl als etwas zu vermitteln, dass befreit, statt einschränkt. Aber auch das wäre natürlich nicht die ganze Wahrheit.Vielleicht wäre es besser, anstatt Menschen dazu zu bringen, die Welt durch unsere Augen zu sehen, ihnen zu zeigen, wie die Nichtbehinderten in unserer Welt behindert werden. Am besten man zeigt ihnen die Barrieren auf, die sie tagtäglich erleben und spricht dabei das Eigeninteresse der Nichtbehinderten an. Sie haben schon Interesse an der Barrierefreiheit – sie wissen es nur noch nicht!
Ein Beispiel dafür findet man in den Klassenzimmern. Es werden in Schulen standardisierte Tests genutzt, bei denen Fähigkeiten wie Auswendiglernen oder Problemlösungsstrategien wichtiger sind, als beispielsweise Kreativität oder Zusammenarbeit. Man könnte den Nichtbehinderten zeigen, dass wir alle durch solche Standardtestverfahren begrenzt werden, da wir alle unsere Eigenarten haben. Auf diese Weise werden Einschränkungen menschlich und Barrierefreiheit wird nicht zum Privileg, sondern zum Grundrecht.
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August 1, 2015
#FragEinfach: „Bist du behindert oder was?”
Letztens gab es auf Twitter einigen Stress: Der bekannte YouTuber Simon Unge antwortete auf den Tweet eines Freundes mit “Bist Du behindert?” und benutzte das Wort als Schimpfwort. Ein kleiner Shitstorm kam auf: Es wurde getwittert, gemeckert, sich entschuldigt – und am Ende verabredeten Simon Unge, MrTrashpack und ich uns in Berlin, um über die Themen Behinderung und Inklusion zu quatschen.
Unter dem Hashtag #FragEinfach konntet ihr online mitdiskutieren. Es entstanden zwei Sendungen – eine von Simon Unge, eine von MrTrashpack – in denen eine Menge eurer Fragen beantwortet wurden.
Zu Gast bei Simon Unge
Aber es gab so viel Feedback, dass wir gleich mehrere Sendungen hätten drehen können. Deshalb gibt es jetzt hier Antworten auf einige noch offene Fragen von euch:
Was ist eine Behinderung?
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Behinderungen. Einige Behinderungen sind ganz offensichtlich. Z.B. wenn ein Mensch im Rollstuhl sitzt oder einen Blindenführstock benötigt.
Andere Behinderungen sind nicht sofort sichtbar. Ob ein Mensch gehörlos ist, bemerkt man oft erst, wenn die Gebärdensprache verwendet wird. Auch psychische und kognitive Beeinträchtigungen sieht man nicht auf den ersten Blick. Schaut euch zu dem Thema mal das Video “Das erste Mal” an!
Einige Behinderungen hat man von Geburt an – wie z.B. das Down-Syndrom oder Glasknochen. Die meisten Behinderungen entstehen allerdings erst im Laufe des Lebens – nachdem ein Mensch einen Unfall oder eine Krankheit hatte. Ja genau, eine Behinderung und eine Krankheit ist nicht dasselbe! Behinderungen sind nicht ansteckend. Krankheiten hingegen manchmal schon. Behinderungen kann man meistens nicht “heilen”. Es wollen aber auch nicht alle Menschen mit Behinderung “geheilt” werden, weil sie sich nicht als “krank” empfinden. Meistens wünschen sie sich allerdings, dass die Umwelt behindertengerechter wird. Manchmal ist es nur eine einzige Stufe, die bewirkt, dass ein Mensch im Rollstuhl sich nicht mit seinen Freunden im Café um die Ecke treffen kann.
Kann man über eine Behinderung lachen?
Diese Frage kann man nicht einfach mit einem “Ja” oder einem “Nein” beantworten. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man über jemanden oder mit jemandem lacht. Auch macht es manchmal einen Unterschied, wer den Witz macht. Ich kenne viele Menschen mit Behinderung, die sich untereinander leidenschaftlich gerne Behindertenwitze erzählen.
Über die Behinderung eines Menschen, den man nicht kennt und beispielsweise auf der Straße sieht, zu lachen, ist allerdings ein klares No-Go.
Wie ist es, wenn jemand behinderte Menschen beleidigt oder das Wort “Behindert” als Schimpfwort benutzt?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Was sagt ihr das behindert mittlerweile ein "Standartschimpfwort" ist?
— YouTubeFanboy (@MLoeffelmann) 17. Juli 2015
Manchmal wird das Wort “behindert” als Schimpfwort benutzt. Meistens denkt man dabei nicht darüber nach, was es wirklich bedeutet. Denn “behindert” zu sein ist ja eigentlich nichts schlimmes. Wenn man aber das Wort “behindert” negativ verwendet, können sich Menschen mit Behinderung verletzt fühlen.
Wie ist es, mit Behinderung zu leben?
@MrTrashpack @unge @raulde #frageinfach ist es Schwer so zu leben?
— Kirschbaum (@Vegaa300) 17. Juli 2015
Da ich meine Behinderung (Glasknochen) von Geburt an habe, kenne ich es nicht anders. Für mich ist es also Alltag, so wie meine Haarfarbe. Ich persönlich leide nicht an meiner Behinderung. Ich gehe nicht weinend ins Bett und wache auch nicht heulend auf, weil ich behindert bin. Es gibt aber Situationen in denen ich das Gefühl habe, dass ich nicht das machen kann, was ich machen möchte. So haben viele Gebäude oder U-Bahn-Stationen keine Aufzüge oder Menschen trauen mir Dinge nicht zu, die ich machen will. Dabei wissen die meisten Menschen mit Behinderungen sehr gut, was sie können und was sie nicht können – und werden erst durch Andere daran gehindert.
Was kannst du und was kannst du wegen deiner Behinderung nicht? Welche Nachteile (oder vielleicht auch Vorteile) hast du durch deine Behinderung?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach
Gibt es auch mal vorteile an einer Behinderung
— Nils Scheele (@NilsScheele) 17. Juli 2015
Ich habe Glasknochen. Das heißt, dass meine Knochen schneller brechen als die der meisten anderen Menschen. Ich kann nicht laufen und brauche im Alltag Unterstützung von sogenannten Assistenten, die mir helfen.
Meine Behinderung hat auch “Vorteile”. So kann ich zum Beispiel im Kino und in der Bahn eine Begleitperson umsonst mitnehmen ;-)
Bist du auf deine Freunde oder Familie angewiesen?
Wie geht man zb aufs Klo?
Kann man mit dieser Behinderung alleine leben?
@unge @raulde @MrTrashpack #Behinderung #frageinfach Ist das Leben schwer wenn man Behindert ist wie geht man zb aufs Klo?
— Dude. (@DUDE_YT) 17. Juli 2015
Ja, ich benötige nur für manche Bereiche meines Lebens Hilfe, zum Beispiel beim Duschen, auf Toilette und beim Anziehen. Dafür habe ich Assistenten. Meistens sind das Studenten, die neben ihrem Studium arbeiten und Menschen wie mich begleiten und unterstützen. Das heißt, ich sage ihnen, wobei ich Unterstützung brauche und sie helfen mir. Assistenten sind keine Eltern oder Pfleger. Ich bin ihr Chef. Ich gehe in’s Bett, wann ich es möchte!
Früher war ich stark auf meine Eltern angewiesen. Heute lebe ich selbstständig in einer WG in Berlin. Meine Mitbewohner haben keine Behinderung. Unser WG-Leben unterscheidet sich nicht von dem anderer WGs.
Bekommt man im Alltag (zum Beispiel auf der Straße, beim Einkaufen) Hilfe?
@unge #frageinfach Hilfe im Alltag von Fremden für Behinderte unangenehm oder als Fremder einfach fragen?
— Tubeeee (@Tubeeee_) 17. Juli 2015
Wenn ich mal ohne Assistent unterwegs bin und Hilfe brauche, frage ich meistens Menschen die in der Nähe sind. Fast immer wird mir geholfen.
Wenn ihr irgendwo jemanden seht, der vielleicht eure Hilfe gebrauchen könnte, dann fragt einfach. Helft, nicht ungefragt. Wenn die Person eure Hilfe nicht benötigt, dann ist das auch ok und nicht unhöflich gemeint.
Wirst du oft in der Öffentlichkeit komisch angestarrt? Wie gehst du damit um?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Gewöhnt man sich daran ständig auf der Straße angeguckt zu werden?
♿
— Mauri (@Mauri_wieimmer) 17. Juli 2015
Da ich ja immer im Rollstuhl unterwegs bin, glaube ich dass die “Behinderung” ständig irgendwie da ist. Meine Familie, Freunde/innen, Mitbewohner/innen und Kolleg/innen und ich haben sich daran gewöhnt. Als ich jünger war, hat es mich sehr genervt. Inzwischen ist es einfach Alltag. Ich kennen es ja nicht anders und ich habe mich daran gewöhnt. Manchmal merke ich, dass fremde Menschen auf der Straße oder bei Begegnungen unsicher und neugierig zugleich sind. Oft hilft es ihnen dann, wenn ich ihnen mit einem kleinen Witz oder lustigen Spruch die Angst nehme. Kinder dürfen bei mir fast alles fragen. Was ich da erlebe und empfehle, habe ich hier aufgeschrieben.
Wie oft und warum werden Menschen mit Behinderung diskriminiert oder gemobbt?
Was kann man dagegen tun, wie soll man reagieren?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach wurdest du in der Schule wegen deiner Behinderung gemobbt? :c
— FazonsEinhorn❤️❤️❤️ (@EllaEinhorn) 17. Juli 2015
In meiner Schulzeit wurde ich zum Glück nicht gemobbt. Aber ich weiß, dass es vorkommt. Mobbing ist ein wichtiges und ernstes Thema, dass nicht nur Menschen mit Behinderung betrifft, sondern jeden treffen kann. Meistens hat Mobbing nichts mit einem selber zu tun, sondern mit dem Verhalten der Menschen, die mobben. Wichtig ist, Mobbing frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit einer Person, der man vertraut, zu besprechen. Meist ist es leichter, wenn man sich Hilfe von anderen holt.
Sollten behinderte Menschen mit auf eine normale Schule? Oder wäre das für sie zu anstrengend für sie? :)
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Sollten Behinderte mit auf eine normale Schule? Oder wäre das für sie zu anstrengend für sie? :)
— IchOhnePlan (@IchOhnePlanDE) 17. Juli 2015
Ich bin fest davon überzeugt, dass alle Kinder egal ob mit oder ohne Behinderung in die gleiche Klasse gehen sollten. Das gemeinsame Leben von Menschen mit und ohne Behinderung, auch in der Schule, nennt man Inklusion. Die Erwachsenen diskutieren sehr viel darüber und versuchen, Strategien für die Umsetzung der Inklusion zu finden. Aus meiner Kindheit weiß ich aber, dass für viele Schüler Inklusion ganz selbstverständlich ist, weil sie einfach gemeinsam mit allen anderen lernen wollen. Ich bin gemeinsam mit Schülern mit und ohne Behinderung in eine Klasse gegangen.
Was können Menschen mit Behinderung machen, um „Nichtbehinderten“ die Scheu zu nehmen?
@unge @raulde @MrTrashpack Super! Thema muss täglich präsent sein. Was können "Behinderte" machen, um "Nichtbehinderten" Scheu nehmen?
— @dokape (@dokape) 17. Juli 2015
Ich finde nicht, dass es immer die Verantwortung von Menschen mit Behinderung ist, die Unsicherheit zu nehmen. Denn natürlich habe auch ich manchmal schlechte Laune und möchte nicht immer alles erklären müssen.
Auch Menschen, die keine Behinderung haben, können viel tun. Sie können z.B. fragen, wenn sie unsicher sind, ob sie helfen sollen und ganz normal mit ihnen reden. Menschen mit Behinderung sind auch Menschen und wollen nicht immer über ihre Behinderung sprechen müssen.
Würdest du mit einer behinderten Frau zusammen sein, wenn du sie lieben würdest?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach würdest du mit einer Behinderten Frau zusammen sein ,wenn du sie lieben würdest?
— Crunchey (@CruncheyMC) 17. Juli 2015
Mir wäre es egal, ob meine Partnerin oder mein Partner eine Behinderung hat oder nicht. Wichtig ist einfach, dass man sich liebt und gerne Zeit miteinander verbringt. Mit ein bisschen Fantasie und Kreativität ist fast alles möglich.
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#FragEinfach: “Bist du behindert oder was?”
Letztens gab es auf Twitter einigen Stress: Der bekannte YouTuber Simon Unge antwortete auf den Tweet eines Freundes mit “Bist Du behindert?” und benutzte das Wort als Schimpfwort. Ein kleiner Shitstorm kam auf: Es wurde getwittert, gemeckert, sich entschuldigt – und am Ende verabredeten Simon Unge, MrTrashpack und ich uns in Berlin, um über die Themen Behinderung und Inklusion zu quatschen.
Unter dem Hashtag #FragEinfach konntet ihr online mitdiskutieren. Es entstanden zwei Sendungen – eine von Simon Unge, eine von MrTrashpack – in denen eine Menge eurer Fragen beantwortet wurden.
Zu Gast bei Simon Unge
Aber es gab so viel Feedback, dass wir gleich mehrere Sendungen hätten drehen können. Deshalb gibt es jetzt hier Antworten auf einige noch offene Fragen von euch:
Was ist eine Behinderung?
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Behinderungen. Einige Behinderungen sind ganz offensichtlich. Z.B. wenn ein Mensch im Rollstuhl sitzt oder einen Blindenführstock benötigt.
Andere Behinderungen sind nicht sofort sichtbar. Ob ein Mensch gehörlos ist, bemerkt man oft erst, wenn die Gebärdensprache verwendet wird. Auch psychische und kognitive Beeinträchtigungen sieht man nicht auf den ersten Blick. Schaut euch zu dem Thema mal das Video “Das erste Mal” an!
Einige Behinderungen hat man von Geburt an – wie z.B. das Down-Syndrom oder Glasknochen. Die meisten Behinderungen entstehen allerdings erst im Laufe des Lebens – nachdem ein Mensch einen Unfall oder eine Krankheit hatte. Ja genau, eine Behinderung und eine Krankheit ist nicht dasselbe! Behinderungen sind nicht ansteckend. Krankheiten hingegen manchmal schon. Behinderungen kann man meistens nicht “heilen”. Es wollen aber auch nicht alle Menschen mit Behinderung “geheilt” werden, weil sie sich nicht als “krank” empfinden. Meistens wünschen sie sich allerdings, dass die Umwelt behindertengerechter wird. Manchmal ist es nur eine einzige Stufe, die bewirkt, dass ein Mensch im Rollstuhl sich nicht mit seinen Freunden im Café um die Ecke treffen kann.
Kann man über eine Behinderung lachen?
Diese Frage kann man nicht einfach mit einem “Ja” oder einem “Nein” beantworten. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man über jemanden oder mit jemandem lacht. Auch macht es manchmal einen Unterschied, wer den Witz macht. Ich kenne viele Menschen mit Behinderung, die sich untereinander leidenschaftlich gerne Behindertenwitze erzählen.
Über die Behinderung eines Menschen, den man nicht kennt und beispielsweise auf der Straße sieht, zu lachen, ist allerdings ein klares No-Go.
Wie ist es, wenn jemand behinderte Menschen beleidigt oder das Wort “Behindert” als Schimpfwort benutzt?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Was sagt ihr das behindert mittlerweile ein "Standartschimpfwort" ist?
— YouTubeFanboy (@MLoeffelmann) 17. Juli 2015
Manchmal wird das Wort “behindert” als Schimpfwort benutzt. Meistens denkt man dabei nicht darüber nach, was es wirklich bedeutet. Denn “behindert” zu sein ist ja eigentlich nichts schlimmes. Wenn man aber das Wort “behindert” negativ verwendet, können sich Menschen mit Behinderung verletzt fühlen.
Wie ist es, mit Behinderung zu leben?
@MrTrashpack @unge @raulde #frageinfach ist es Schwer so zu leben?
— Kirschbaum (@Vegaa300) 17. Juli 2015
Da ich meine Behinderung (Glasknochen) von Geburt an habe, kenne ich es nicht anders. Für mich ist es also Alltag, so wie meine Haarfarbe. Ich persönlich leide nicht an meiner Behinderung. Ich gehe nicht weinend ins Bett und wache auch nicht heulend auf, weil ich behindert bin. Es gibt aber Situationen in denen ich das Gefühl habe, dass ich nicht das machen kann, was ich machen möchte. So haben viele Gebäude oder U-Bahn-Stationen keine Aufzüge oder Menschen trauen mir Dinge nicht zu, die ich machen will. Dabei wissen die meisten Menschen mit Behinderungen sehr gut, was sie können und was sie nicht können – und werden erst durch Andere daran gehindert.
Was kannst du und was kannst du wegen deiner Behinderung nicht? Welche Nachteile (oder vielleicht auch Vorteile) hast du durch deine Behinderung?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach
Gibt es auch mal vorteile an einer Behinderung
— Nils Scheele (@NilsScheele) 17. Juli 2015
Ich habe Glasknochen. Das heißt, dass meine Knochen schneller brechen als die der meisten anderen Menschen. Ich kann nicht laufen und brauche im Alltag Unterstützung von sogenannten Assistenten, die mir helfen.
Meine Behinderung hat auch “Vorteile”. So kann ich zum Beispiel im Kino und in der Bahn eine Begleitperson umsonst mitnehmen ;-)
Bist du auf deine Freunde oder Familie angewiesen?
Wie geht man zb aufs Klo?
Kann man mit dieser Behinderung alleine leben?
@unge @raulde @MrTrashpack #Behinderung #frageinfach Ist das Leben schwer wenn man Behindert ist wie geht man zb aufs Klo?
— Dude. (@DUDE_YT) 17. Juli 2015
Ja, ich benötige nur für manche Bereiche meines Lebens Hilfe, zum Beispiel beim Duschen, auf Toilette und beim Anziehen. Dafür habe ich Assistenten. Meistens sind das Studenten, die neben ihrem Studium arbeiten und Menschen wie mich begleiten und unterstützen. Das heißt, ich sage ihnen, wobei ich Unterstützung brauche und sie helfen mir. Assistenten sind keine Eltern oder Pfleger. Ich bin ihr Chef. Ich gehe in’s Bett, wann ich es möchte!
Früher war ich stark auf meine Eltern angewiesen. Heute lebe ich selbstständig in einer WG in Berlin. Meine Mitbewohner haben keine Behinderung. Unser WG-Leben unterscheidet sich nicht von dem anderer WGs.
Bekommt man im Alltag (zum Beispiel auf der Straße, beim Einkaufen) Hilfe?
@unge #frageinfach Hilfe im Alltag von Fremden für Behinderte unangenehm oder als Fremder einfach fragen?
— Tubeeee (@Tubeeee_) 17. Juli 2015
Wenn ich mal ohne Assistent unterwegs bin und Hilfe brauche, frage ich meistens Menschen die in der Nähe sind. Fast immer wird mir geholfen.
Wenn ihr irgendwo jemanden seht, der vielleicht eure Hilfe gebrauchen könnte, dann fragt einfach. Helft, nicht ungefragt. Wenn die Person eure Hilfe nicht benötigt, dann ist das auch ok und nicht unhöflich gemeint.
Wirst du oft in der Öffentlichkeit komisch angestarrt? Wie gehst du damit um?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Gewöhnt man sich daran ständig auf der Straße angeguckt zu werden?
♿
— Mauri (@Mauri_wieimmer) 17. Juli 2015
Da ich ja immer im Rollstuhl unterwegs bin, glaube ich dass die “Behinderung” ständig irgendwie da ist. Meine Familie, Freunde/innen, Mitbewohner/innen und Kolleg/innen und ich haben sich daran gewöhnt. Als ich jünger war, hat es mich sehr genervt. Inzwischen ist es einfach Alltag. Ich kennen es ja nicht anders und ich habe mich daran gewöhnt. Manchmal merke ich, dass fremde Menschen auf der Straße oder bei Begegnungen unsicher und neugierig zugleich sind. Oft hilft es ihnen dann, wenn ich ihnen mit einem kleinen Witz oder lustigen Spruch die Angst nehme. Kinder dürfen bei mir fast alles fragen. Was ich da erlebe und empfehle, habe ich hier aufgeschrieben.
Wie oft und warum werden Menschen mit Behinderung diskriminiert oder gemobbt?
Was kann man dagegen tun, wie soll man reagieren?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach wurdest du in der Schule wegen deiner Behinderung gemobbt? :c
— FazonsEinhorn❤️❤️❤️ (@EllaEinhorn) 17. Juli 2015
In meiner Schulzeit wurde ich zum Glück nicht gemobbt. Aber ich weiß, dass es vorkommt. Mobbing ist ein wichtiges und ernstes Thema, dass nicht nur Menschen mit Behinderung betrifft, sondern jeden treffen kann. Meistens hat Mobbing nichts mit einem selber zu tun, sondern mit dem Verhalten der Menschen, die mobben. Wichtig ist, Mobbing frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit einer Person, der man vertraut, zu besprechen. Meist ist es leichter, wenn man sich Hilfe von anderen holt.
Sollten behinderte Menschen mit auf eine normale Schule? Oder wäre das für sie zu anstrengend für sie? :)
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach Sollten Behinderte mit auf eine normale Schule? Oder wäre das für sie zu anstrengend für sie? :)
— IchOhnePlan (@IchOhnePlanDE) 17. Juli 2015
Ich bin fest davon überzeugt, dass alle Kinder egal ob mit oder ohne Behinderung in die gleiche Klasse gehen sollten. Das gemeinsame Leben von Menschen mit und ohne Behinderung, auch in der Schule, nennt man Inklusion. Die Erwachsenen diskutieren sehr viel darüber und versuchen, Strategien für die Umsetzung der Inklusion zu finden. Aus meiner Kindheit weiß ich aber, dass für viele Schüler Inklusion ganz selbstverständlich ist, weil sie einfach gemeinsam mit allen anderen lernen wollen. Ich bin gemeinsam mit Schülern mit und ohne Behinderung in eine Klasse gegangen.
Was können Menschen mit Behinderung machen, um “Nichtbehinderten” die Scheu zu nehmen?
@unge @raulde @MrTrashpack Super! Thema muss täglich präsent sein. Was können "Behinderte" machen, um "Nichtbehinderten" Scheu nehmen?
— @dokape (@dokape) 17. Juli 2015
Ich finde nicht, dass es immer die Verantwortung von Menschen mit Behinderung ist, die Unsicherheit zu nehmen. Denn natürlich habe auch ich manchmal schlechte Laune und möchte nicht immer alles erklären müssen.
Auch Menschen, die keine Behinderung haben, können viel tun. Sie können z.B. fragen, wenn sie unsicher sind, ob sie helfen sollen und ganz normal mit ihnen reden. Menschen mit Behinderung sind auch Menschen und wollen nicht immer über ihre Behinderung sprechen müssen.
Würdest du mit einer behinderten Frau zusammen sein, wenn du sie lieben würdest?
@unge @raulde @MrTrashpack #frageinfach würdest du mit einer Behinderten Frau zusammen sein ,wenn du sie lieben würdest?
— Crunchey (@CruncheyMC) 17. Juli 2015
Mir wäre es egal, ob meine Partnerin oder mein Partner eine Behinderung hat oder nicht. Wichtig ist einfach, dass man sich liebt und gerne Zeit miteinander verbringt. Mit ein bisschen Fantasie und Kreativität ist fast alles möglich.
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June 9, 2015
Im Gespräch mit zqnce über das Tabu(?) Sexualität & Behinderung
Im Gespräch mit zqnce.de gebe ich persönliche Einblicke in die Themen Sexualität & Behinderung in der Gesellschaft, die Angst vor dem 1. Mal u.v.m.
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June 3, 2015
Inklusion: Die Basis rockt das Ding! Kampagne macht Lust auf inklusives Leben
Inklusion? „Ja, aber…“: Wer in den vergangenen Monaten die Berichterstattung zum Thema verfolgt hat, gewinnt den Eindruck, dass das Aber immer gewaltigere Ausmaße annimmt. Viel passt da rein: Angst vor dem Neuen, die beinharte Verteidigung lieb gewonnener Gewissheiten oder der Unmut, eigenes Denken und Handeln hinterfragen zu müssen. Dieser Aber-Allianz stellt sich jetzt die Kampagne „Inklusion – schaffen wir!“ mit der geballten Kraft der Inklusions-Bewegung und ganz vielen Geschichten vom Gelingen entgegen.
„Wir wollen mit unserer Kampagne Lust auf Inklusion machen“, so Tina Sander, Projektleiterin beim Kölner Verein mittendrin e.V.. „Inklusion braucht keinen perfekten Zustand, der erst erreicht sein muss, bevor man dann irgendwann in ferner Zukunft die behinderten Menschen dazu bittet. Inklusion ist ein Prozess der Annahme von Vielfalt. Der Prozess hat schon längst begonnen – wir müssen nur alle gemeinsam weiter daran arbeiten.“
Die Kampagne „Inklusion – schaffen wir!“ ist eine Einladung an alle Menschen, sich die zahlreichen Inklusions-Geschichten auf den Kampagnenseiten anzuschauen und sich mit eigenen Aktionen zu beteiligen. Ein guter Einstieg für Schulklassen können beispielsweise die YouTube-Spots sein, die häufig gestellte Fragen zum Thema beantworten. „Wie fängt man eigentlich an mit Inklusion?“ oder „Können normale Lehrer behinderte Kinder unterrichten?“ Als Antwort erzählen Schüler, Lehrer und Eltern ganz konkret von ihren Erfahrungen in inklusiven Schulen – und nehmen dem Begriff so viel von seiner Sperrigkeit. Für Schauspielerin Annette Frier, die die Kampagne unterstützt, ist Inklusion „eine grundsätzliche Gesellschaftsfrage“ – und eine Selbstverständlichkeit.
Deutschland steht als Vertragsstaat der UN-Behindertenrechtskonvention in der Pflicht:
„Artikel 8 der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet die Vertragsstaaten zu sofortigen, wirksamen und geeigneten Maßnahmen der Bewusstseinsbildung“ – ganz konkret zur „dauerhaften Durchführung wirksamer Öffentlichkeitskampagnen“, heißt es dazu auf www.behindertenrechtskonvention.info.
Seit Mitte April ist die Kampagnenseite www.inklusion-schaffen-wir.de online – die Social Media Kanäle sind Facebook, Twitter, Youtube und Instagram, der Kampagnen-Hashtag #InklusionSchaffenWir.
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May 29, 2015
„Behindert sein oder behindert werden?“ – Planet Wissen – WDR vom 29. Mai 2015
„Ich bin ein bisschen anders und beim Anderssein stets humorvoll“, sagt der Autor und Aktivist Raúl Aguayo-Krauthausen.
Der 34-Jährige kam mit der Glasknochenkrankheit zur Welt. Er wünscht sich ein echtes, soziales Miteinander: in der Schule, auf der Arbeit, im Alltag. Krauthausen hat daher den Verein Sozialhelden gegründet. Das Ziel: So vielen Menschen wie möglich zeigen, wie sie unverkrampft mit Behinderungen umgehen.
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“Behindert sein oder behindert werden?” – Planet Wissen – WDR vom 29. Mai 2015
“Ich bin ein bisschen anders und beim Anderssein stets humorvoll”, sagt der Autor und Aktivist Raúl Aguayo-Krauthausen.
Der 34-Jährige kam mit der Glasknochenkrankheit zur Welt. Er wünscht sich ein echtes, soziales Miteinander: in der Schule, auf der Arbeit, im Alltag. Krauthausen hat daher den Verein Sozialhelden gegründet. Das Ziel: So vielen Menschen wie möglich zeigen, wie sie unverkrampft mit Behinderungen umgehen.
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May 26, 2015
Lust auf Leben!
Die Werbung hat Menschen mit Downsyndrom entdeckt. Nicht nur, dass Model Jamie Brewer dieses Jahr für die New York Fashion Week lief, auch Firmen spielen Spots mit Menschen dieser Behinderung. Jetzt hat Coca Cola für ihr Produkt “Lift Apfelschorle” gleich zwei Spots mit Menschen mit Downsyndrom produziert. Ich hab mal geschaut, was da für ein Bild vermittelt wird.
Im Neueren Spot namens “Wünsche” der Kooperation von Lift mit den Special Olympics Deutschland sehe ich Menschen mit und ohne Downsyndrom zusammen joggen:
Die Mitglieder der “Lift Unified Laufgruppen” verbreiten die Botschaft: Sport-Training gemeinsam macht Spaß und jeder hat ein Recht auf Sport. Ein moderner Schritt in Richtung inklusive Freizeitgestaltung, denke ich. Auch die Bildsprache ist modern und erinnert an die Naturaufnahmen zahlreicher Indiemusik-Videos. Aber vor allem kommen die Läuferinnen und Läufer selbst zu Wort, und es geht um Sport, nicht um ihre Behinderung. Doch dann höre ich mir nochmal genau an, was sie da eigentlich sagen. “Ob ich gerne stärker wäre? Schneller? Oder besser?” – “Natürlich!” Im Abspann dann der Spruch “Wir bewundern alle, die für ihre Träume trainieren. Lift ist stolzer Partner von Special Olympics Deutschland.“ Sage mir: “Ja, sie müssen sichtbarer werden.” Frage mich aber auch: “Warum muss man behinderte Menschen eigentlich immer bewundern?”
Ich klicke auf den zweiten Spot “Performance”:
Etwas ähnlich, spielt auch in der Natur und Menschen mit und ohne Downsyndrom sind dort zusammen. Nur dieses Mal wird auf einer Bühne getanzt, und es sind Kinder und Jugendliche. Die Musik ist ein Ohrwurm, die Choreographie ist schnell und auch die Kleidung ist fast schon Hipster. Erinnert mich vom Coolness-Faktor an die Band Pertti Kurikan Nimipäivät beim Eurovision Song Contest, die vor allem Punker sind.
Plötzlich wird mir klar, dass wir noch viel mehr solcher Werbespots brauchen, die zeigen, dass Menschen mit und ohne Downsyndrom (und anderen Behinderungen!) zusammen Spaß haben. Und die zeigen was Menschen mit Downsyndrom alles können, solange sie noch von der Gesellschaft unterschätzt werden. Letztes Jahr gab es zwei virale Kampagnen-Videos zum Weltdownsyndromtag, die ähnliches vermittelt haben: Ein geremixter Spot zu “Happy” von Pharrel Williams und die internationale Kampagne “Dear Future Mom”. So ist dann auch der Claim “Lust auf Leben” im zweiten Apfelschorle-Spot richtig und wichtig, wenn man bedenkt, dass in Deutschland momentan 90 Prozent der Kinder mit Downsyndrom abgetrieben werden.
Es wäre schön, wenn andere Unternehmen es den Vorreitern nachmachen. Und noch mehr Menschen mit anderen Behinderungen entdecken, etwa auch blinde Menschen – wie Cola jetzt Dosen mit Brailleschrift versah – oder gehörlose Menschen wie Footballer Coleman bei Duracell. Auch Apple lässt sich schon lange für seine barrierefreien Produkte feiern. Besonders cool: nicht mehr “inklusiv” oder “Welt-Downsyndrom-Tag” drauf schreiben, sondern einfach über Freundschaft reden, wie bei Guinness. Was all diese Firmen erkannt haben: Es geht darum die Zielgruppe ihrer Produkte um Menschen mit Behinderung zu erweitern – jeder 8. in Deutschland – und dass inklusives Leben auch Lifestyle heißt, und nicht nur schwierige Inklusionsdebatten der Feuilletons. Wär doch mal was, wenn die Politik von der Werbung lernt, dass die Gesellschaft schon viel weiter ist – “Something in the air…everybody feels it”.
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May 23, 2015
Hirschhausens Quiz des Menschen – ARD – vom 21. Mai 2015
Außergewöhnliche Menschen stehen im Mittelpunkt von “Hirschhausens Quiz des Menschen“. Diesmal trifft Hirschhausen auf Krauthausen. Raul nennt sich Aktivist, hat Glasknochen, und schafft mit seiner Organisation “SOZIALHELDEN e.V.” Internetplattformen für die Barrierefreiheit für Menschen im Rollstuhl. Er zeigt Eckart von Hirschhausen in Berlin, was Inklusion im Alltag bedeutet.
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May 5, 2015
„#FindingInclusion In Digital Europe“ auf der re:publica 2015. #rp15
Aktivist_innen mit und ohne Behinderung nutzen das Internet, um sich miteinander zu vernetzen und für Inklusion und Barrierefreiheit eine digitale Öffentlichkeit zu schaffen. Die Stimme der digitalen Behindertenbewegung wird immer lauter und vielfältiger. Mareice Kaiser (Journalistin & Bloggerin) und ich begaben uns auf eine inklusive Expedition durch das digitale Europa. Auf der re:publica 2015 – der Konferenz zu digitalen Gesellschaftsthemen – stellten wir #-Aktionen und Aktivist_innen für Inklusion vor.
Wir haben 200 Aktivisten in ganz Europa gesichtet. Unsere Rechercheergebnisse haben wir unter http://findinginclusion.eu veröffentlicht.
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