Raúl Aguayo-Krauthausen's Blog, page 25

August 14, 2018

Newsletter: Über Inklusion als Verpflichtung & behinderte Menschen, die erzählen, wie sie wurden, was sie sind. Vom 14. August 2018

Jeden Dienstag gibt es von mir kuratierte Links zu den Themen Inklusion und Innovation. Ihr könnt ihn auch als Newsletter abonnieren. Kein Spam. Versprochen! Hier gibt es die vergangenen Ausgaben.


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Wir sind nicht dazu da, dass ihr euch gut fühlt!

https://raul.de/allgemein/wir-sind-nicht-dazu-da-dass-ihr-euch-gut-fuehlt/



Werden Menschen mit Behinderung in Talkshows, zu Diskussionen oder in Unternehmen eingeladen, geht es nur selten um ihre berufliche Expertise. Oftmals stehen die Behinderung und ihr Umgang damit im Fokus. Das ist in Ordnung, wenn es wirklich darum geht, aus diesen Erfahrungen etwas abzuleiten oder zu lernen. Meistens jedoch zielen diese Auftritte auf einen emotionalen Seelen-Striptease ab, der unsere Gesellschaft nicht einen Meter weiter bringt.



 


Kübras Vlog: Wheelmap-Tour mit Raul Krauthausen

https://www.youtube.com/watch?v=4Q071aH5z5A&feature=youtu.be



Ein Eis gegen die Hitze? Noch schnell was Kaltes zum Trinken aus dem Späti holen? Als Rollstuhlfahrer leider nicht immer selbstverständlich, denn viele Orte sind nicht barrierefrei oder rollstuhlgerecht. Mit der Wheelmap-App kannst du genau das markieren. In Berlin trifft Kübra sich deswegen mit Mit-Gründer und Aktivist Raul Krauthausen und geht mit ihm auf Wheelmap-Tour. Ist dein Lieblingsort rollstuhlgerecht? Markier ihn auf der Wheelmap! https://wheelmap.org



 


Video und PDF: LVR–Dialog „Inklusion ist eine gesetzliche Verpflichtung.“

https://www.lvr.de/de/nav_main/metanavigation_5/nav_meta/service/rheinlandweit/inhaltsseite_147.jsp



Der Austausch aller Beteiligten war Ziel des ersten LVR-Dialogs Inklusion und Menschenrechte. Am Rande der Veranstaltung baten wir den Inklusionsaktivisten Raúl Krauthausen und LVR-Direktorin Ulrike Lubek zum Gespräch. (Seite 18)



 


„Wir gönnen anderen nicht den Dreck unter dem Fingernagel“

https://www.landdergesundheit.de/beteiligung/goennen-anderen-dreck-fingernagel



Gesellschaft, der Wortherkunft nach eine Gruppe von Gesellen. Doch sind wir auch eine Gemeinschaft? Nachgefragt bei Raul Krauthausen, einem der kreativsten Aktivisten Deutschlands.



 


Behinderte ans Licht: Die im Dunkeln sieht man nicht

http://journalismustipps.de/2018/08/12/behinderte-ans-licht-die-im-dunkeln-sieht-man-nicht/



Gut 10 Prozent der Bevölkerung haben eine Behinderung. In der Öffentlichkeit und den Medien sind Menschen mit Behinderungen jedoch unterrepräsentiert.

Das hat gleich mehrere unterschiedliche Gründe.



 


Praxistest „Elternwahlrecht“ #5

https://www.mittendrin-koeln.de/blog/artikel/praxistest-elternwahlrecht-5/



Wenn’s um Inklusion in der Schule geht, sind Viele Anhänger eines „Elternwahlrechts“. Und die Anmeldezahlen an den Sonderschulen werden als Beleg angeführt, dass Eltern Inklusion gar nicht wollten. Aber ist die Anmeldung an der Sonderschule wirklich Ausdruck einer freien Wahl? Unser Praxis-Test, Folge #5.



 


Vierzehneinhalb – Basketball auf Rädern

https://www.ardmediathek.de/tv/ARD-Sondersendung/Vierzehneinhalb-Basketball-auf-R%C3%A4dern/Das-Erste/Video?bcastId=3304234&documentId=54985886



Anne, Mareike und Kai sind sehr verschieden, aber sie haben ein gemeinsames Ziel: die Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft 2018. Der Film begleitet sie ein Jahr lang auf ihrem Weg.



 


Implantastisch – Eine Hörgeschichte

http://implantastisch.de/



Am 1. August 2018 hat Chris sich nach mehr als 40-jähriger an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit ein Cochlear-Implantat erhalten, das sein Leben nachhaltig verändern wird. In diesem Blog beschreibe er seine Hörgeschichte als Information, Inspiration und Motivation für andere Hörgeschädigte, deren Freunde und Angehörige, Ärzte, Pädagogen, Audiologen und alle anderen, die sich für dieses Thema interessieren.



 


Lasst uns über Aphasie reden

https://www.annetteschwindt.de/2018/08/09/ueber-aphasie-reden/



Fast jedes Mal, wenn jemand zu Besuch kommt, um Kai kennenzulernen, hört Annette Schwindt nachher solche Aussagen wie „Das mit der Aphasie hatte ich mir aber schlimmer vorgestellt“. Das ist natürlich lieb gemeint und auch ein schönes Lob für die Fortschritte, die Kai sich schon erkämpft hat. Woher sollen es die Leute auch besser wissen? Bei denen, die es wissen, hinterlässt es aber einen bitteren Nachgeschmack, weil man wieder einmal allein damit zurückbleibt, wie schlimm Aphasie für den Betroffenen, aber auch für sein Umfeld tatsächlich ist.



 


Menschen mit Behinderung erzählen: Dass ich mal so glücklich werden kann

http://www.taz.de/!5524398/



Hildegard Wittur ging auf eine Sonderschule und landete später in der geschlossenen Psychiatrie – für 25 Jahre. Nach der Wende begann ein anderes Leben für sie.



 


Buchprojekt: „Wie ich wurde, wer ich bin“: Meine Geschichte erzähle ich selbst

http://www.taz.de/!5524373/



Als könnten sie nicht selbst erzählen, wird meist über und nicht mit Menschen mit geistiger Behinderung gesprochen. Ein Buchprojekt macht es endlich anders.



 


TU Dortmund stellt Expertise zu Barrierefreiheit anderen Universitäten zur Verfügung

https://www.rehacare.de/cgi-bin/md_rehacare/lib/pub/tt.cgi/TU_Dortmund_stellt_Expertise_zu_Barrierefreiheit_anderen_Universit%C3%A4ten_zur_Verf%C3%BCgung.html?oid=50084&lang=1&ticket=g_u_e_s_t



DoBuS, der Bereich „Behinderung und Studium“ im Zentrum für HochschulBildung der TU Dortmund, stellt seine Expertise verstärkt anderen Hochschulen zur Verfügung. Vor Expertinnen und Experten aus deutschen Universitäten und Fachhochschulen referierten im Juli Dr. Birgit Drolshagen und Ralph Klein zum Thema „Aufbau eines Umsetzungsdiensts zur barrierefreien Adaption von Lehrmaterialien“. Eingeladen zum Workshop hatte das Deutsche Studentenwerk.



 


Bayern setzt auf Werkstätten

https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38509



In seinen abschließende Bemerkungen über den ersten Staatenbericht Deutschlands hat der Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen am 13. Mai 2015 u.a. „die schrittweise Abschaffung der Werkstätten für behinderte Menschen durch sofort durchsetzbare Ausstiegsstrategien und Zeitpläne sowie durch Anreize für die Beschäftigung bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern im allgemeinen Arbeitsmarkt“ empfohlen. Der Weg von Genf nach München scheint allerdings weiter als erwartet zu sein, denn die bayerische Sozialministerin fördert nicht nur den Bau neuer Werkstätten, sondern preist diese in den höchsten Tönen, wie kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul in seinem Kommentar feststellt.



 


Ärger: keine Grundsicherung für Kim-Lea Glaub

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-ostwestfalen-lippe/video-aerger-keine-grundsicherung-fuer-behindertes-maedchen-100.html



Kim-Lea Glaub ist 18, hat das Down Syndrom und macht eine Ausbildung in einer Behindertenwerkstatt in Herford. Bis vor einem halben Jahr hätte sie noch Anspruch auf Geld vom Staat gehabt – wegen einer Gesetzesänderung fällt das jetzt weg. Abgesehen von einem kleinen Lehrgeld bekommt sie nichts – genau wie bundesweit rund 13.000 junge Menschen mit Behinderung.



 


Nachbesserungen am Bundesteilhabegesetz nötig

https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/bundesteilhabegesetz-nachbesserungen-100.html



Das Bundesteilhabegesetz ist vor eineinhalb Jahren in Kraft getreten. Es sollte Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen. Das Gesetz hat mehrere Stufen, die letzte ist für 2023 geplant. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios muss da nachgebessert werden – und zwar bei einer Regel rund um den Leistungsanspruch, der von Anfang an für Proteste gesorgt hat.



 


Keine Angaben zu Barrierefreiheit in Fernbussen

https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38507



Die Bundesregierung kann keine Angaben darüber machen, wie viele Busse mit der vom Personenbeförderungsgesetz (PBefG) geforderten technischen Ausstattung von zwei Stellplätze für Rollstuhlfahrer seit dem 1. Januar 2016 zugelassen wurden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ hervor.



 


Festival Pop-Kultur in Berlin vom 15. bis 17. August: So barrierearm wie möglich

http://www.taz.de/!5524421/



Alles sollen eingebunden, eingeladen sein: Das Pop-Kultur-Festival in diesem Jahr das Thema Inklusion ganz oben auf die Agenda gesetzt.



 


14.-16. September in Dresden: Familia*Futura

http://familiafutura.de/



Das FAMILIAFUTURA – Festival für Familienutopien ist ein temporäres soziokulturelles Zentrum. Eingeladen sind Familien, interessierte Bürgerinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Initiativen zu einem kreativ ausgestalteten Dialog. Ziel ist es, gemeinsam neue Strategien des Zusammenlebens zu entwickeln, die Familien ökonomisch, sozial und emotional entlasten. Zur FAMILIEN*FETE am 15. September treten u.a. Sookee und Jennifer Gegenläufer auf!



 


Bis zum 30. September bewerben: Prototypefund fördert Open-Source-Projekte

https://prototypefund.de



Der Prototype Fund fördert Open-Source-Projekte aus den Bereichen Civic Tech, Infrastruktur, Datensicherheit und Data Literacy. Mit bis zu 47.500€ könnt ihr euren Prototypen innerhalb von 6 Monaten umsetzen. Derzeit läuft die fünfte Bewerbungsrunde bis Ende September unter dem Schwerpunkt „Zukunftstechnologien“ wie z.B. Künstliche Intelligenz.



 


Österreich: Post musste betreffend nicht barrierefreier Briefkästen Druck nachgeben und lenkte ein

https://www.bizeps.or.at/bizeps-erfreut-post-musste-betreffend-nicht-barrierefreier-briefkaesten-druck-nachgeben-und-lenkte-ein/



Zentrum für Selbstbestimmtes Leben hatte im April 2018 aufgezeigt, dass die Österreichische Post neue, nicht barrierefreie Briefkästen aufgestellt hatte. Dieser Missstand wird nun behoben. Die Post unterschrieb eine rechtsverbindliche Unterlassungs- und Verpflichtungsvereinbarung.



 


Video: Frankreich – Gleiche Rechte für Behinderte

https://www.youtube.com/watch?v=29lzWA3PHTM



Eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung in Frankreich will nicht mehr akzeptieren, dass die Welt, die sie umgibt, von und für Nicht-Behinderte gemacht wird. Sie wollen politisch für ihre Rechte kämpfen.



 


The Disability Data Portal

https://www.disabilitydataportal.com/



The Disability Data Portal provides a snapshot of the data globally available on people with disabilities in 40 countries. The portal also identifies where there are gaps in the current body of data.



 


We need more than goodwill when we write about disability

https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/aug/05/goodwill-disability-discrimination-physical-mental-illness-language



Discrimination around physical and mental illness is embedded in our language – so constant focus is needed to reduce hurt.



 


The Right to be Rescued

https://www.youtube.com/watch?v=vSGxW1uh8Pw&feature=youtu.be



Rooted in Rights would like emergency planners, local city councils, county government, and people who handle evacuation plans for schools or businesses to see this video.



 


Hollywood Needs to Include People With Disabilities on Both Sides of the Camera

https://variety.com/2018/voices/columns/hollywood-people-with-disabilities-1202898254/



In five years, nothing has changed. Despite open calls for greater diversity and inclusion, recent research shows that there was little change in the number of characters with disabilities in popular films in 2017.



 


Ali Stroker on „Oklahoma!“ and Bringing Disability Representation to Another Iconic Musical

https://www.teenvogue.com/story/ali-stroker-oklahoma-disability-representation



„That’s why representation is so important. The stories that we see portrayed, they’re from our own.“ Ali Stroker is working to make the Broadway world more inclusive — one iconic musical at a time.



 


Dating while disabled

https://www.facebook.com/LoveStoryCNN/videos/143844976208361/



„We all have our stuff.“ Dating in New York City is hard — almost as hard as getting around the city in a wheelchair. Kristen Parisi takes us along on a first date.



 


3 Dating Apps Made for People With Illnesses and Disabilities

https://themighty.com/2018/08/dating-app-disability-chronic-illness/



If you’ve ever been on a date, you’ve likely experienced that moment when you want to tell the person across the table from you something about yourself. When you have a chronic illness, mental illness or disability, you may feel like you have an extra “layer” of truths about yourself you’re not sure if your date will be OK with. Ideally, everyone would be understanding of other’s health challenges, but sadly some people aren’t. If you’ve had bad experiences in the past, it can be a tough hurdle to get over.



 


Sexual Healing: Inside the World of Medically Assisted Sex

https://video.vice.com/en_us/video/sexual-healing-inside-the-world-of-medically-assisted-sex/57f53ec994999f4fb8a138e8



For people with physical disabilities, issues with sexual function, or a total lack of experience, the path to getting off can be isolating and just plain awkward. However, a group of sex surrogates have pioneered a radical hands-on approach called „medically assisted sexuality“ to help fulfill the intimacy needs of people with handicaps. In this episode of ‚Slutever,‘ host Karley Sciortino investigates this culturally taboo therapeutic treatment, and meets the clients and practitioners straddling the line between therapy and sex work.



 


Video: The Powerful History Story about Deaf Black & White Students Separated

https://www.facebook.com/seektheworld2015/videos/1822231217892290/



Johnny Samuels was one of the first black students who attended there when it was finally mainstreamed – both students get together. Johnny shared his experiences and how the sport really brought all the students together.



 






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Published on August 14, 2018 00:20

August 8, 2018

Wir sind nicht dazu da, dass ihr euch gut fühlt!



Werden Menschen mit Behinderung in Talkshows, zu Diskussionen oder in Unternehmen eingeladen, geht es nur selten um ihre berufliche Expertise. Oftmals stehen die Behinderung und ihr Umgang damit im Fokus. Das ist in Ordnung, wenn es wirklich darum geht, aus diesen Erfahrungen etwas abzuleiten oder zu lernen. Meistens jedoch zielen diese Auftritte auf einen emotionalen Seelen-Striptease ab, der unsere Gesellschaft nicht einen Meter weiter bringt.


Manchmal sind Menschen mit Behinderung gefragte Talk-Gäste. Sie werden eingeladen, um über ihre Alltagserfahrungen, Diskriminierung, Empowerment, die Schwierigkeiten am ersten Arbeitsmarkt oder über ihre sportlichen Erfolge zu referieren. Das ist grundsätzlich gut und richtig – auch ich äußere mich zu zahlreichen Themen, die etwas mit Behinderung zu tun haben. Schließlich kann ich an dieser Stelle meine eigene Erfahrung einbringen.


Kritisch werden solche vermeintlichen Expertengespräche allerdings, wenn der behinderte Mensch nur als Staffage dient, um andere emotional zu berühren. Oft genug haben so genannte, Diversity Manager oder eben jene, die Menschen mit Behinderung zu verschiedenen Diskussionen und Workshops einladen, ein vorgefertigtes Bild davon, was diese erzählen sollten oder wie sie zu sein haben. In diesem Fall möchte das Publikum nicht wirklich von der Expertise seiner Gäste profitieren, sondern sucht Bestätigung oder will sich besser fühlen, weil es einem behinderten Menschen eine Plattform geboten hat. Den Zuhörern geht es eher darum, eine Schicksalsstory zu hören und wie diese Person das Schicksal überwunden hat – ohne, dass das Publikum tatsächlich etwas an ihrer Weltanschauung ändern oder sich den realen Herausforderungen, etwa in ihrem Unternehmen, stellen möchten.


Das Tragische daran ist, dass die Gastgeber oder Diversity-Beauftragten diese Dynamik nicht bewusst erkennen. Vielmehr glauben sie tatsächlich, sie würden gleichermaßen etwas Gutes für ihre Zuschauer oder ihr Team sowie für die behinderten Expertinnen und Experten tun. Um hier nicht in die Mitleidsfalle zu tappen, sollten Menschen mit Behinderung, die aufgefordert werden, „ihre Geschichte“ zu erzählen, auf ihr Bauchgefühl hören und die Idee hinter der Veranstaltung zumindest hinterfragen. Geht es vielleicht nur um weichgespülte Floskeln? Will das Publikum wirklich etwas von struktureller Benachteiligung, von diskriminierenden Gesetzen oder Gewalt in Behinderteneinrichtungen hören? Sind sie bereit, die eigene Haltung zu hinterfragen? Oder geht es ihnen nur darum, den Referierenden für die schwere Kindheit zu bemitleiden, voyeuristisch etwas über Krankheiten und Behinderungen zu erfahren und anschließend zu sagen, wie inspirierend seine bzw. ihre Stärke für sie ist?


Mitleid schafft keine Benachteiligung ab

Jede und jeder von uns muss individuell entscheiden, wie weit sie oder er sich emotional nackig machen und die eigene Behinderung thematisieren möchte. Aber sich blind in einen Seelen-Striptease zu stürzen, wird die politischen und gesellschaftlichen Hürden, denen wir als Menschen mit Behinderung tagtäglich und nach wie vor begegnen, nicht beseitigen. Wir müssen uns dafür stark machen, dass Menschen mit Behinderung auch über ihre Behinderung hinaus wahrgenommen werden. Sie sind Redakteure, Politikwissenschaftlerinnen, Schauspieler oder Wirtschaftsprofessorinnen. Entsprechend sollten sie vollkommen selbstverständlich als Fachleute neben Menschen ohne Behinderung zu Talkshows, Podiumsdiskussionen oder in Betriebe eingeladen werden.


Sicher: Sie sind auch Expertinnen und Experten beim Thema Behinderung und sollten dazu gehört werden. (im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung, die viel zu oft eingeladen werden, um über das Thema Behinderung zu schwadronieren.) Aber eben nicht, damit andere sich besser fühlen oder sie bemitleiden können, sondern damit sie die Probleme, denen sie sich im Alltag stellen und die wir gemeinsam als Gesellschaft angehen müssen, ansprechen – und auf ernst gemeintes Interesse stoßen. Denn ohne ihre Schilderung kann ein Sehender sich kaum vorstellen, welche Gefahren ein U-Bahnhof ohne Leitsystem darstellt. Ein Mensch, der nicht im Rollstuhl sitzt, wird kaum hinterfragen, wieso eine Rathaustreppe zum Problem wird. Und ein Akademiker kann sich vermutlich nicht vorstellen, dass es auch Menschen gibt, die sich die Antwortschreiben einer deutschen Krankenkasse in Leichter Sprache wünschen. Hier dürfen und müssen die Betroffenen berichten, damit sich in der Wahrnehmung aller etwas ändert.


Die Realität ist hart und manchmal schmerzhaft. Aber es bringt uns als Gesellschaft erst weiter, wenn sich Entscheider nicht mehr hinter ein paar inspirierenden Wohlfühl-Storys verstecken, sondern Menschen mit Behinderung, ihre Erfahrungen und Belange wirklich ernst nehmen.



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Published on August 08, 2018 06:56

LVR – Dialog: „Inklusion ist eine gesetzliche Verpflichtung.“

Der Austausch aller Beteiligten war Ziel des ersten LVR-Dialogs Inklusion und

Menschenrechte. Am Rande der Veranstaltung baten wir den Inklusionsaktivisten

Raúl Krauthausen und LVR-Direktorin Ulrike Lubek zum Gespräch. (PDF: Seite 18)

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Published on August 08, 2018 06:55

August 7, 2018

Newsletter: Über Carolin Kebekus, die neue Nerdigkeit und das Gründen inklusiver WGs übers Internet. Vom 07.08.18

Jeden Dienstag gibt es von mir kuratierte Links zu den Themen Inklusion und Innovation. Ihr könnt ihn auch als Newsletter abonnieren. Kein Spam. Versprochen! Hier gibt es die vergangenen Ausgaben.


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Mit Carolin Kebekus zu Gast bei ZDF Volle Kanne

https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/volle-kanne-vom-2-august-2018-mit-raul-krauthausen-und-carolin-kebekus-102.html



Menschenrechtsaktivist Raul Krauthausen sprach mit Carolin Kebekus und Nadine Krüger bei ZDF Volle Kanne über Inklusion, Barrierefreiheit, KRAUTHAUSEN – face to face, wheelmap.org und Rampen, die die Welt braucht.



 


Die neue Nerdigkeit

http://www.taz.de/!5520705/



Fernsehserien haben autistische Figuren für sich entdeckt. Für Menschen im Autismus-Spektrum ist das ein zwiespältiger Trend.



 


Inklusions-Podcast #12: Jenny Bießmann zu Gast bei Constantin Grosch

https://inklusions-podcast.de/2018/08/03/inklusions-podcast-ipc12-mit-jenny-biessmann/



Constantin Grosch hat mit Jenny Bießmann über Persönliche Assistenz, die Probleme bei der Beantragung, über Verein die Hilfe anbieten und über das bescheidene Teilhabegesetz gesprochen.



 


Inklusive WGs gründen übers Internet

https://www.deutschlandfunkkultur.de/leben-in-einer-inklusiven-wg-der-ganz-gewoehnliche-wohnsinn.970.de.html?dram:article_id=424233



Kochen, feiern, Putzpläne einhalten: Eigentlich lebt Tobias Polsfuß in einer ganz normalen WG – nur dass einige Bewohner Behinderungen haben, andere nicht. Bisher gibt es allerdings nur wenige solcher WGs. Damit sich das verändert, hat der Student ein Online-Portal geschaffen.



 


„Das habe ich gelernt, weil ich mit behinderten Kindern in eine gemeinsame Schule gegangen bin“

https://sonjaschreibt.com/2018/08/02/das-habe-ich-gelernt-weil-ich-mit-behinderten-kinder-in-eine-gemeinsame-schule-gegangen-bin/



Vor 30 Jahren nahm Sonja Kirstes Grundschule an einem Pilotprojekt für Inklusion teil. Und das hat sie daraus gelernt.



 


5 aus 9-Regel fraglich – Neue Lösung gesucht

https://www.corinna-rueffer.de/sf-bthg-leistungsberechtigter-personenkreis/



Die Bundesregierung will die geplante "5 aus 9"-Regelung des Bundesteilhabegesetzes anscheinend nicht mehr um jeden Preis durchsetzen, nachdem eine erste Überprüfung negativ ausgefallen ist. Der Zwischenbericht hat nach Ansicht von Corinna Rüffer, Sprecherin für Behindertenpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Befürchtungen der Kritiker bestätigt.



 


Praxistest „Elternwahlrecht“ #4

https://www.mittendrin-koeln.de/blog/artikel/praxistest-elternwahlrecht-4/



Ist die Anmeldung an der Sonderschule wirklich Ausdruck einer freien Wahl? Teil #4 unseres Praxistests "Elternwahlrecht", in dem es um eine völlig überlastete Schule geht.



 


Erfolg gegen Sozialamt

https://www.kestner.de/n/verschiedenes/presse/2018/Gebaerdensprach-Dolmetscher_im_Kindergarten.htm



Gehörloses Kind bekommt Dolmetscher im Kindergarten. Ein weiterer dokumentierter Fall, das Sozialämter Kosten sparen, um auf das Cochlear Implantat drängen.



 


Ein Labor für Inklusion: Schule testet für ganz Sachsen

https://www.freiepresse.de/erzgebirge/stollberg/ein-labor-fuer-inklusion-schule-testet-fuer-ganz-sachsen-artikel10273275



An der Thalheimer Grundschule wird künftig auf sonderpädagogische Diagnosen vor der Einschulung verzichtet. Davon sollen Kinder profitieren, die als Grenzfälle gelten. Wie verändert das den Unterricht?



 


Inklusion an Schulen – ein Etikettenschwindel

https://www.sueddeutsche.de/bildung/bildung-inklusion-an-schulen-ein-etikettenschwindel-1.4073257



Während die Inklusionsquoten aufgeblasen werden, geht die Ausgrenzung behinderter Kinder an Förderschulen weiter. Es braucht eine Reform, die den Namen verdient.



 


Inklusionspreis 2019

https://www.inklusionspreis.de/



Die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Charta der Vielfalt und das UnternehmensForum zeichnen besonders gute Beispiele mit dem „Inklusionspreis für die Wirtschaft“ aus. Gemeinsam wollen die Initiatoren Impulse dafür geben, wie die Potenziale von Menschen mit Behinderung genutzt werden können.



 


Schwerbehinderte: Arbeitslosenzahl stark gesunken

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schwerbehinderte-arbeitslosenzahl-stark-gesunken-doch-einige-betriebe-sperren-sich/22861110.html



Obwohl auch Schwerbehinderte vom Jobboom profitieren, steigen Strafzahlungen für Betriebe, die keine Arbeitsplätze für sie anbieten.



 


Warum digitale Barrierefreiheit für Unternehmen wichtig ist

https://t3n.de/news/warum-digitale-barrierefreiheit-fuer-unternehmen-wichtig-ist-1099010/



Das Internet ist noch weit entfernt von einem für alle gleichermaßen zugänglichen Ort. Besonders Unternehmen sollten sich aber die Vorteile einer barrierefreien Website vor Augen führen, findet der t3n-Gastautor.



 


Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch aus Sicht von Menschen mit Trisomie 21

https://touchdown21.info/de/seite/4-forschung/article/306-praenataldiagnostik-schwangerschaftsabbruch-aus-sicht-von-menschen-mit-trisomie-21.html



Wie denken Menschen mit Down-Syndrom über die Themen vorgeburtliche Diagnostik und Schwangerschafts-Abbruch?



 


ADHS: „Reiß dich zusammen, du Scheißgehirn“

https://www.zeit.de/arbeit/2018-07/adhs-arbeit-buero-alltag-frauen/komplettansicht



Die Autorin zwang sich jahrelang, im Büro zu funktionieren. Doch sie konnte sich nicht konzentrieren. Irgendwann brach sie zusammen. Dann kam die Diagnose: ADHS



 


Lesung 15.08.: „Ich bin ein toller Mensch“

http://www.taz.de/!166894/



Vom eigenen Leben selber berichten: Menschen, die behindert wurden, erzählen ihre Geschichten.



 


24. August in Berlin: Vorbereitungscoaching für das Job-Speed-Dating für Menschen mit Behinderung…

http://www.birlikte-berlin.de/index.php/37-am-24-august-2018-findet-von-9-16-uhr-ein-zweites-vorbereitungscoaching-statt



Das Job-Speed-Dating ist Teil des Projektes BIRLIKTE – Gemeinsam für Inklusion in der Arbeitswelt. Dabei geht es darum, behinderten Menschen mit und ohne Migrationshintergrund eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen. Das Wort „birlikte“ stammt aus dem Türkischen und bedeutet „gemeinsam“ oder „zusammen“.



 


24. August in Berlin: PARIETÉ-Gala

https://pariete-berlin.de/



Fantastische Künstler*innen mit und ohne Beeinträchtigung kreieren eine großartige Bühnenshow und ein außergewöhnliches Rahmenprogramm aus Musik, Artistik, Schauspiel und Tanz.



 


Voting: Kampf um Barrierefreiheit am Georgensgmünder Bahnhof

https://www.wir-entdecken-bayern.de/panorama/Georgensgmuend



Mit dieser Raffinesse hat die Deutsche Bahn gewiss nicht gerechnet. Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz hat ein Angebot des Mobilitäts-Konzern genützt, um mit einer großen Gemeinschaftsaktion auf die fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof seiner Gemeinde aufmerksam zu machen. Das beste dabei: Ein Video davon könnte die Bahn AG selbst ins Internet stellen. Wenn es dann dort mittels Klicks die größte Zustimmung erfährt, wird schon bald ein neuer Zug namens "Georgensgmünd" Nürnberg mit München verbinden.



 


Liebelle – Sexualität und geistige Behinderung

http://www.liebelle-mainz.de/de/



Das ist die Seite von der Liebelle. Hier geht es um Menschen mit geistiger Behinderung. Und um die Liebe.



 


„Gerechtigkeit durch Barrierefreiheit“

http://www.islamiq.de/2018/07/30/gerechtigkeit-durch-barrierefreiheit/



Das Interkulturelle Institut für Inklusion (III e.V.) setzt sich für die Barrierefreiheit für Muslime ein. Im IslamiQ-Interview spricht die Pressesprecherin Yasemin Baş über die Arbeit des Vereins und das Thema Inklusion in der muslimischen Community.



 


Minimum wage shouldn’t be something you work your way up to, even if you have disabilities

https://www.nbcnews.com/think/opinion/minimum-wage-shouldn-t-be-something-you-work-your-way-ncna896131



The ongoing exploitation of employees with disabilities is shameful, but some employers treat it as a point of pride.



 


The Time for Talking Is Over, It’s Time to Deliver On Disability Inclusion

https://www.huffingtonpost.co.uk/entry/the-time-for-talking-is-over-its-time-to-deliver_uk_5b6192dee4b0eb29100e59ae



Decision-makers must match the rhetoric and sound bites with genuine, inclusion-led actions.



 


Inclusive design benefits everyone, not just people with disabilities

https://www.cbc.ca/radio/tapestry/rethinking-disability-1.4726131/inclusive-design-benefits-everyone-not-just-people-with-disabilities-1.4726333



Luke Anderson has thought a lot about designing accessible spaces. And he's come to an important conclusion: "It's not us that have disabilities, but it's the places we live, work and play that are disabled," Anderson told Tapestry guest host Christa Couture.



 


Parenting from a Wheelchair: Explaining Disability to Our Kids

http://www.newmobility.com/2018/08/parenting-from-a-wheelchair-explaining-disability-to-our-kids/



Teal Sherer's 3-year-old son, River, sat in Sherer's TiLite wheelchair, pushing around their house. He’s becoming a good driver, crashing into walls and furniture less and less. As Sherer cozied into their couch, he asked her, from across the room, to help him reach his monster truck that fell off his lap onto the floor. She told him if he wanted help, he’d have to bring me my chair. “Momma, just walk,” he replied. When she told him she couldn’t, he encouragingly replied, “Try harder!” Sherer chuckled and explained that she already tried hard, but her legs don’t move. He got quiet, wheeled toward me, and asked, “Why?”…



 


Free Icon Font Reimagines Logos For Various Disabilities Such As ADHD, OCD, More

http://designtaxi.com/news/400846/Free-Icon-Font-Reimagines-Logos-For-Various-Disabilities-Such-As-ADHD-OCD-More/



When using disabled car parking spaces, public toilets, or priority seating, people who don’t instantly appear to be disabled are often mistaken as able-bodied. This can lead to their right to use these facilities being challenged, and their access denied.



 


How a blind ‚Call of Duty‘ player is racking up thousands of kills

https://www.engadget.com/2018/08/02/blind-call-of-duty-player-thousands-of-kills/



Some folks love video games so much, they find ways to play despite prohibitive disabilities. One such gamer took to Reddit last week to boast about scoring more than 7,500 lifetime kills in the first-person shooter Call of Duty: WWII — entirely without eyesight. He goes by the handle 'tjtheblind_gamer' and uploads gameplay to his YouTube channel, which he created after discovering there weren't any other sightless Call of Duty streamers. He plays for his own enjoyment — but streams it to show the world that blind gamers are out there, racking up kills.



 


Game accessibility guidelines

http://gameaccessibilityguidelines.com/



A collaborative effort between a group of studios, specialists and academics, to produce a straightforward developer friendly reference for ways to avoid unnecessarily excluding players, and ensure that games are just as fun for as wide a range of people as possible.



 


Inclusion Lacking In Top Hollywood Films

https://mashable.com/2018/07/31/annenberg-inclusion-study-hollywood-popular-films-diversity/?europe=true&utm_source=feedly&utm_medium=webfeeds#0iR07C9VgiqB



People with disabilities remain woefully underrepresented in major Hollywood movies, according to a new analysis. Just 2.5 percent of characters had disabilities in 2017’s top 100 films, down from 2.7 percent the year prior.



 


Staircases in Space

https://io9.gizmodo.com/staircases-in-space-why-are-places-in-science-fiction-1827966642



Why Are Places in Science Fiction Not Wheelchair-Accessible?



 






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Published on August 07, 2018 00:12

August 2, 2018

Mit Carolin Kebekus zu Gast bei ZDF Volle Kanne vom 8. August 2018

Menschenrechtsaktivist Raul Krauthausen sprach mit Carolin Kebekus und Nadine Krüger bei ZDF Volle Kanne über Inklusion, Barrierefreiheit, KRAUTHAUSEN – face to face, wheelmap.org und Rampen, die die Welt braucht.

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Published on August 02, 2018 09:48

July 31, 2018

Newsletter: Über Segregation im Verkehr, unsichtbare Krankheiten und Wahlfreiheit zwischen Regel- & Sonderschule. Vom 31.07.18

Jeden Dienstag gibt es von mir kuratierte Links zu den Themen Inklusion und Innovation. Ihr könnt ihn auch als Newsletter abonnieren. Kein Spam. Versprochen! Hier gibt es die vergangenen Ausgaben.


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Neue Mobilität – Segregation im Verkehr

https://www.grosch.co/2018/07/24/neue-mobilitaet-segregation-im-verkehr/



Alternative Mobilität ist die Zukunft. Gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können neue Angebote eine Bereicherung sein. Könnten.



 


Wann kommt die Revolte in den Altenheimen?

https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38443



Vor 50 Jahren forderten die sogenannten 68er die Gesellschaft zu einem neuen Denken und Handeln heraus. Der Marsch durch die Institutionen wurde als ein Weg der Veränderung gesellschaftlicher Strukturen und Rahmenbedingungen propagiert und vieles, was damals noch als unmöglich erschien, veränderte sich im Laufe der Jahre. Vieles wurde allerdings auch „noch“ nicht erreicht. Heute feiert Mick Jagger, der Frontmann der Rolling Stones, seinen 75. Geburtstag. Selbst diejenigen, die 1968 gerade einmal 18 Jahre alt waren, gehen auf die 70 zu. Grund genug für kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul in seinem Kommentar danach zu fragen, wann die damals begonnene Revolte wiederbelebt und endlich Einzug in die Altenheime hält, damit dieser Marsch in die Institutionen verhindert werden kann.



 


Wie sieht man eigentlich „behindert“ aus?

https://th-10.de/wie-sieht-man-eigentlich-behindert-aus/



Stellt man diesen Leute genau diese Rückfrage, erreicht man nur Verunsicherung. Was für ein Bild hat die Gesellschaft denn noch von Menschen mit Behinderung? Die Zeiten, in denen wir in Anstalten weggesperrt wurden, sind glücklicherweise vorbei, doch scheinbar sieht man uns nicht oft genug.



 


Video: Unsichtbare Krankheiten

https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/unsichtbare-krankheiten-102.html



Nach einem Volle Kanne-Bericht über Multiple Sklerose wurde eine Darstellerin auf unserem Facebook-Kanal mit harschen Anfeindungen überschüttet. Einige Kommentatoren waren der Meinung, sie wirke nicht „krank genug“. Ein gesellschaftliches Problem?



 


Podcast von Hobbyquerschnitt – Folge 21: Unsichtbare Behinderungen

https://www.hobbyquerschnitt.de/2018/07/27/episode-21-unsichtbare-behinderungen/



Viele Menschen denken bei „Behinderung“ automatisch an Menschen im Rollstuhl, vielleicht noch an blinde oder Menschen mit amputierten Gliedmaßen. Es werden also meist direkt sichtbare Einschränkungen damit verknüpft. Doch nicht jede Behinderung ist auf den ersten Blick zu erkennen – manchmal auch nicht auf den zweiten.



 


Same question as every year: Sonderschule oder Regelschule?

http://johnnyprice.de/blog/?p=2001



Der mittlerweile sechsjährige Sohn hat eine Trisomie 21. Meist wird Eltern von Kindern mit Down Syndrom der Besuch einer speziellen Sonderschule empfohlen, weil davon ausgegangen wird, dass die Barrieren, die mit dem Besuch einer Regelschule verbunden wären, für Kinder mit Down Syndrom einfach noch zu groß sind und nicht mit vertretbarem Aufwand und schon gar nicht sofort beseitigt werden könnten. Die Entscheidung in welcher Schulform der Sohn besser aufgehoben wäre, fällt nicht leicht und beschäftigt Johnny seit Jahren. Massive Barrieren und Unrecht scheint es in beiden Schulformen zu geben, genau wie positive Erfahrungen.



 


Praxistest „Elternwahlrecht“ #3

https://www.mittendrin-koeln.de/blog/artikel/praxistest-elternwahlrecht-3/



Wenn’s um Inklusion in der Schule geht, sind Viele Anhänger eines „Elternwahlrechts“. Und die konstanten Anmeldezahlen an den Sonderschulen dienen oft als Beleg, dass Eltern Inklusion gar nicht wollten. Aber ist die Anmeldung an der Sonderschule wirklich Ausdruck einer freien Wahl? Der mittendrin e.V. geht dieser Frage jetzt in einer kleinen Serie nach. Fall #3 kommt aus Berlin und behandelt die Schulwahl für Uma, über deren Familienleben ihre Mutter Tabea Hosche zwei Selbstportraitfilme für die WDR-Sendereihe „Menschen hautnah“ gedreht hat.



 


Video: Promotion mit schwerer Behinderung? Warum nicht!

https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/campusmagazin/promovieren-als-schwerbehinderter-100.html



Aaron Schaal, 26, war in der Schule einer der besten. Und nach einem erfolgreichen Studium promoviert er jetzt in mathematischer Physik.



 


Coaches für inklusive Bildung

https://www.mittendrin-koeln.de/projekte/cib/



Wenn Schulen sich auf den Weg zur Inklusion machen, fällt für alle Beteiligten weit mehr Arbeit an als die neue Gestaltung des Unterrichts. Es müssen Anträge gestellt werden, z.B. auf Hilfsmittel oder Schulbegleitung. Jemand muss auf die inklusive Gestaltung des Schulfestes achten oder neue Möglichkeiten für Klassenfahrten recherchieren. Das Angebot an passenden Lernmaterialien muss im Blick gehalten und es müssen außerschulische Partner gesucht werden.



 


Video: Networker

https://www.zdf.de/gesellschaft/menschen-das-magazin/menschen—das-magazin-vom-28-juli-2018-100.html



Kübra Sekin engagiert sich im Internet für Gleichberechtigung – von Menschen mit und ohne Behinderung. Für die „Aktion Mensch“ hat die 28-Jährige einen eigenen Videoblog auf YouTube.



 


Video: Inklusion bei Messen und Events: Noch Luft nach oben

https://www.youtube.com/watch?v=OqxOuwiDQy0



Heiko Kunert vom Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg im Interview zum FAMAB-Sustainabilty Summit 2018



 


Behinderung und Perfektionismus

https://lydiaswelt.com/2017/11/01/behinderung-und-perfektionismus/



Ich mach das schnell, denn ich sehe ja, ist ein Satz, der die meisten blinden Menschen ein Lebenlang begleitet. Hier ein paar Anregungen und Gedanken von Lydia Zoubek dazu.



 


Ihr Licht ist die Musik – blinde Musikerinnen in Kairo leisten Einzigartiges

https://www.nzz.ch/feuilleton/ihr-licht-ist-die-musik-das-orchester-al-nour-wal-amal-leistet-einzigartiges-ld.1402329



Ein professionelles Orchester, in dem nur Sehbehinderte und Blinde sitzen? Das gibt es. Das ägyptische Ensemble Al-Nour Wal Amal, dessen Name auf Deutsch «Licht und Hoffnung» bedeutet, spielt ohne Noten und Taktstock – auch Brahms, Chatschaturjan und Mozart.



 


Tief und achtsam reisen

http://travelousmind.com/language/de



Denise Yahrling lebt, wie sie will. Trotz und wegen ihrer Krankheit. Die ist für sie Antrieb – und spielt gleichzeitig keine Rolle.



 


PDF: Barrierefreie Restaurants und Hotels

https://www.aktion-mensch.de/newsfeed/urlaub-fuer-alle.html?utm_campaign=baseline&utm_medium=e-mail&utm_source=nl_so_2018_07_29&utm_term=MailingID211280_SendingID20262



Lust auf ein bisschen Abwechslung zur Urlaubszeit? Dann haben wir die richtige Empfehlung für dich: 65 ausgesuchte Adressen von barrierefreien und inklusiv arbeitenden Hotel-, Jugendherberg- und Restaurantbetrieben in ganz Deutschland.



 


Stellenangebote: „Aufbau bundesweiter Kompetenz zu Flucht, Migration und Behinderung“

https://handicap-international.de/de/stellenangebote-zum-projekt-aufbau-bundesweiter-kompetenz-zu-flucht-migration-und-behinderung



Handicap International ist die deutsche Sektion der internationalen Föderation Humanity & Inclusion mit Sitz in München und Büro in Berlin. Die Organisation setzt sich in rund 60 Ländern mit über 300 Projekten für Menschen mit Behinderung ein, insbesondere in Kriegs- und Krisengebieten, in der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Handicap International ist Mitbegründer der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen, Co-Träger des Friedensnobelpreises 1997 und wurde 2011 mit dem Conrad N. Hilton Humanitarian Prize für außergewöhnliche Beiträge zur Linderung menschlichen Leidens ausgezeichnet.



 


Welchen Screenreader benutzen Blinde?

http://www.oliveira-online.net/wordpress/index.php/2018/07/27/welchen-screenreader-benutzen-blinde/



n Deutschland gibt es aktuell fünf große Systeme unter Windows: Jaws, NVDA, Window Eyes, Cobra und den Narrator, der aber erst seit Windows 10 mehr als rudimentär ist.

Daneben gibt es VoiceOver auf dem Mac, der unter Blinden wie es scheint ähnlich verbreitet ist wie unter Sehenden. Der Marktanteil liegt bei Blinden bei ca. 10 Prozent.

Unter Linux gibt es verschiedene Hilfstechnologien. Orca ist sicherlich der wichtigste, aber nicht der einzige Screenreader. Auch hier ist der Anteil der blinden Nutzern ähnlich wie unter Sehenden, also praktisch kaum vorhanden.



 


„Alexa“ auch für taube und schwerhörige Menschen

https://www.taubenschlag.de/2018/07/alexa-auch-fuer-taube-und-schwerhoerige-menschen/



Amazon erweitert mit „Alexa Caption“ den Funktionsumfang für Echo Show und Echo Spot – ab sofort können die Antworten von Alexa auch als deutsche Untertitel auf Echo-Geräten mit Bildschirmen ausgegeben werden. Dadurch wird die Nutzung von Alexa auch für taube oder schwerhörige Menschen möglich.



 


The Ability Hacks – Entwickler als Inklusionstreiber unserer Zeit

https://www.microsoft-berlin.de/artikel/the-ability-hacks-entwickler-als-inklusionstreiber-unserer-zeit



Welche Berufe bieten am ehesten die Chance, das Leben für Menschen mit Behinderung einfacher zu gestalten? Die Berufsgruppe der (Software-)Entwickler hätten vor einigen Jahren die wenigsten genannt.



 


The Disability Trap

https://www.nytimes.com/2018/07/24/opinion/disability-trap-state-medicaid.html



Jason DaSilva has multiple sclerosis. Why can’t he move to another state to be closer to his son?



 


Meet the Blind Choreographer Envisioning a New World of Dance

https://www.backstage.com/interview/meet-blind-choreographer-envisioning-new-world-dance-64916/



Mana Hashimoto is a New York City-based contemporary dancer and choreographer whose career has spanned from her native Tokyo to many stages worldwide. She also happens to be blind.



 


What am I worth? A groundbreaking new outdoor circus show touring from summer 2018

http://ablemagazine.co.uk/what-am-i-worth-a-groundbreaking-new-outdoor-circus-show-touring-from-summer-2018/



In 2016 Extraordinary Bodies was awarded major funding from Arts Council England’s Ambition for Excellence programme. This funding supported a two year project leading to the creation of What Am I Worth?, as well as our vision of becoming the national integrated circus company of the UK and shaping the future of integrated and excellent circus and outdoor arts practice.



 


Video: Designing for disability

https://www.ted.com/playlists/372/designing_for_disability



Good design — and smart technology — should fuel inclusivity. These TED-Talks show how tech and design can empower.



 


Reprogrammable braille could shrink books to a few pages

https://www.engadget.com/2018/07/24/harvard-reprogrammable-braille/



Harvard researchers have developed reprogrammable braille bits that could whittle down books to a few pages each.



 


Dot watch

https://dotincorp.com/page/dot-watch/



285 million of people have some visual disability. 246 millions have vision small. And 39 million are blind. We live in a world of screens, smartphones, smartwatches, messages, e-mails … but nothing of it can be seen by them nor use. Dot Watch is accessibility in your wrist: to read, to navigate, to communicate, to educate.



 


PDF: pleasure sexual device manual for persons with disabilities

http://www.dhrn.ca/files/sexualhealthmanual_lowres_2010_0208.pdf



This manual was created as a practical resource for people with disabilities. It includes research, clinical expertise and product information, and provides examples and illustrations of potential sexual practice.



 


‘Far From the Tree’ Examines Parenting Children With Disabilities

http://www.farfromthetreedoc.com/



In 2012, Andrew Solomon wrote the best-selling book, “Far From the Tree: Parents, Children and the Search for Identity.” In the book, he addresses an important issue about parenting: “To what extent should parents accept their children for who they are and to what extent they should help them become their best selves?” On Friday, “Far From the Tree,” the documentary adaptation of his book directed by Rachel Dretzin, was released in select theaters and will be available on demand.



 


New Documentary Deaf Out Loud to Showcase Three Deaf Families

https://www.respectability.org/2018/07/new-documentary-deaf-out-loud-to-showcase-three-deaf-families/



Following on the heels of the critically acclaimed award-winning original docuseries Born This Way, A&E Network will be debuting Deaf Out Loud in September. A documentary special, Deaf Out Loud follows the lives of three predominantly deaf families who utilize different communication modalities in everyday life.



 


Wheelchair Simulator is a comedic VR game

http://www.viragames.com/wheelchair-simulator/



Wheelchair Simulator is a comedic VR game about a serious issue. Try to traverse the city by pushing the wheels with your hands and learn the story of a person who does that every day.



 


Talk to children about disability – and spare me more painful encounters

https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/jul/28/talk-to-children-disability-consent



A boy on a train started playing with Devarshi Lodhia’s arm. Even if he didn’t understand consent, his mother should have.



 


UNV and UNDP engaging young talent with disabilities for the SDGs

https://www.unv.org/publications/unv-and-undp-engaging-young-talent-disabilities-sdgs



The UNDP-UNV Talent Programme will offer young people with disabilities the opportunity to acquire practical work experience and exposure to the work of the UN Development System through assignments with country, regional or headquarters offices of UNDP and other UN entities. UNDP-UNV will identify relevant assignments and select applicants. Programme participants and host offices will benefit from dedicated support, guidance and professional development opportunities as part of the programme.



 


Nineteenth-Century Disability: Cultures & Contexts

http://www.nineteenthcenturydisability.org/



Nineteenth-Century Disability: Cultures and Contexts is an interdisciplinary collection of primary texts and images about physical and cognitive disability in the long nineteenth century. Each piece has been selected and annotated by scholars in the field, with the aim of helping university level instructors and students incorporate a disability studies perspective into their classes and scholarship through access to contextualized primary sources.



 






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Published on July 31, 2018 00:19

July 24, 2018

Newsletter: Über Aussortierung an Sonderschulen, Inklusion in der Beziehung & Diversität in der Lehrendenbildung. Vom 24.07.18

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Lernende an Sonderschulen: Für immer aussortiert?

https://raul.de/leben-mit-behinderung/lernende-an-sonderschulen-fuer-immer-aussortiert/



Der Fall Nenad M. schockiert und macht gleichzeitig Hoffnung. Die Schulentscheidung hat enorme Auswirkungen auf das gesamte Leben eines Menschen. Gerade in Großstädten findet alljährlich ein regelrechter Kampf um Schulplätze statt. Nicht selten sind Anwälte involviert, um das Kind doch noch an die gewünschte Schule zu bekommen. Noch prägender für eine Bildungskarriere ist die Entscheidung, ein Kind auf eine Förderschule zu geben.



 


Open Data im ÖPNV „Projekt ELEVATE“

http://sozialhelden.pageflow.io/projekt-elevate



Wheelmap.org beschäftigt sich seit 2012 mit Aufzügen im ÖPNV und dem wiederkehrenden Problem: Was, wenn ein Aufzug ausfällt? Mit den Projekten www.BrokenLifts.org und www.Projekt-Elevate.de haben die SOZIALHELDEN begonnen, einen Informationsdienst für Aufzugstörungen an S- und U-Bahnhöfen zu entwickeln. Damit man bald bundesweit schon VOR Nutzung des Verkehrsmittels weiß, wo ein Aufzug gerade funktioniert und wo nicht – und dies in der Reiseverbindung mit berücksichtigt wird. Welcher Lösung wir nachgehen, könnt ihr in der Projekt-Doku zu unserem Aufzugs-Aktivismus der letzten Jahre nachlesen.



 


PDF: Barrierefreie Medien

http://www.gehoerlosen-bund.de/browser/3295/20180716_Barrierefreie_Medien.pdf



Der Deutsche Gehörlosen-Bund hat die Dokumentation zur Fachtagung „Barrierefreie Medien“ am 12.September 2017 in Mainz nun als Broschüre veröffentlicht. Die Dokumentation liefert viele wichtige Impulse und Anregungen für die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in der medien- und behindertenpolitischen Landschaft.



 


Inklusion auf dem Arbeitsmarkt

https://www.deutschlandfunk.de/reihe-20-themen-20-koepfe-inklusion-auf-dem-arbeitsmarkt.680.de.html?dram:article_id=423421



Was muss getan werden, um die Chancen und die Wertschätzung von Menschen mit Handicap auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern? Antworten auf diese Frage sucht Gastmoderator Gilbert Krüger, Referent bei „Selbstbestimmte Assistenz Behinderter. Ruhr“, gemeinsam mit seinen Studiogästen.



 


Einnahmen aus Schwerbehinderten-Abgabe steigen deutlich

https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2018/07/berlin-angestellte-handicap-behinderung-schwerbehinderte.html



Sobald Betriebe mehr als 20 Mitarbeiter haben, müssen sie mindestens einen Arbeitsplatz an eine schwerbehinderte Person vergeben, andernfalls müssen sie eine Ausgleichsabgabe zahlen. Die Einnahmen aus dieser Abgabe sind für das Land Berlin zuletzt stark angestiegen.



 


Selbstbestimmte Zukunftsplanung

https://www.rehacare.de/cgi-bin/md_rehacare/lib/pub/tt.cgi/Selbstbestimmte_Zukunftsplanung.html?oid=49900&lang=1&ticket=g_u_e_s_t



Forschungsprojekte der Universität Oldenburg unterstützen Schülerinnen und Schüler mit sogenannter geistiger Beeinträchtigung beim Einstieg in die Berufswelt.



 


Video: Natalie Dedreux und ein ganz besonderer Gast

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/wdr-aktuell/video-natalie-dedreux-und-ein-ganz-besonderer-gast-100.html



Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft. Da haben wir in dieser Woche gleich zwei Beispiele: Erst besuchte Angela Merkel Altenpfleger Ferdi Cebi in Paderborn – jetzt war die Kanzlerin bei der Caritas in Köln bei Natalie Dedreux. Beide hatten mit Merkel im Fernsehen im Wahlkampf 2017 Klartext geredet. Reporterin Mathea Schülke hat Natalie begleitet an einem für sie sehr emotionalen Tag, an dem sie sich für Inklusion einsetzt.



 


Bezieht die Chefin der Duisburger Behindertenwerkstatt 350.000 Euro im Jahr?

https://correctiv.org/blog/ruhr/artikel/2017/12/12/bezieht-die-chefin-der-duisburger-behindertenwerkstatt-350000-euro-im-jahr/



Die Stadt Duisburg weigert sich, das Gehalt der Geschäftsführerin der Duisburger Behindertenwerkstätten offen zu legen. Nach CORRECTIV vorliegenden Hinweisen könnten ihre Bezüge im vergangenen Jahr bei etwa 350.000 Euro gelegen haben. Und damit deutlich mehr als bei vergleichbaren Werkstätten.



 


Der Einrichtungsblick dominiert die Pflegedebatte

https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38391



Wie stark wir in Deutschland immer noch davon geprägt sind, dass diejenigen, die Unterstützung brauchen, in sogenannten Heimen leben, leben müssen, bzw. leben sollten, zeigt sich für kobinet-Redakteur an der aktuellen Debatte um Verbesserungen in der Pflege. Auch der Besuch der Bundeskanzlerin in einem Altenheim in Paderborn habe hier keinen Gegenpol gesetzt.



 


Archiv der UN-BRK

https://bodys.evh-bochum.de/archiv-der-un-brk.html



Eine Besonderheit in der Entstehung der UN-BRK war die Beteiligung der Zivilgesellschaft in einem bislang nicht gekannten Maße. Das Motto der (internationalen) Behindertenbewegung „Nichts über uns ohne uns“ war das Mantra für alle, die an den 4 Jahre dauernden Verhandlungen in New York beteiligt waren. Das waren neben Regierungsvertreterinnen, Expertinnen der UN Organisationen, Vertreter*innen von Nationalen Menschenrechtsinstituten auch über 400 Nichtregierungsorganisationen aus der Behindertenbewegung. Die internationale Selbstbestimmt-Leben-Bewegung war bei den Verhandlungen sehr aktiv. Einige Begrifflichkeiten, wie beispielsweise in Art. 19 UN-BRK (Selbstbestimmtes Leben und Leben in der Gemeinde), sind direkt auf ihren Einfluss zurückzuführen.



 


Der blindenfeindlichste Gesetzentwurf zur Umsetzung des Marrakesch-Vertrages kommt aus Deutschland

https://www.dbsv.org/aktuell/marrakesch-blindenfeindlichster-gesetzentwurf.html



Im September vergangenen Jahres hat die EU eine Richtlinie zur Umsetzung des Marrakesch-Vertrages zur barrierefreien Aufbereitung und Verbreitung von Büchern und Zeitschriften verabschiedet. Für alle Mitgliedsstaaten existiert damit ein einheitlicher gesetzlicher Rahmen. Dieser lässt jedoch Spielräume in der Anpassung des Urheberrechts zu, die von den einzelnen Ländern unterschiedlich genutzt werden. Die internationale Bibliotheksvereinigung (International Federation of Library Associations and Institutions – IFLA) hat dazu nun eine Übersicht veröffentlicht.



 


Modellschule in Münster: Inklusion klappt – mit viel Arbeit

http://www.fr.de/politik/modellschule-in-muenster-inklusion-klappt-mit-viel-arbeit-a-1545932



Schulen, an denen Kinder verschiedener Leistungsstufen zusammen lernen, sind ein Reizthema. Wie die Bildung für alle funktionieren kann, zeigt eine Modellschule in Münster. Ein Besuch.



 


Schüler mit Asperger-Syndrom: Streit um Förderplan

http://www.taz.de/!5481182/



Die Schulbehörde soll 6.000 Euro Zwangsgeld zahlen, weil sie einem autistischem Jungen adäquate schulische Förderung versagte.



 


Inklusive Bildung in exklusiven Zeiten

http://denk-doch-mal.de/wp/Ausgaben/03-18-ausseninnenandersgleich-inklusive-bildung-in-exklusiven-zeiten/



Die meisten Industrienationen haben sehr viel weniger Schülerinnen und Schüler in Förderschulen. Italien, Spanien, Irland, Schweden, Finnland haben bereits vor Jahrzehnten fast ganz umgestellt auf eine gemeinsame Bildung und Erziehung. Es waren nahezu 13 Jahre Zeit, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass unser separierendes Bildungswesen transformiert werden muss.



 


Lehrendenbildung stärker auf Diversität ausrichten

https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/272352/lehrendenbildung-staerker-auf-diversitaet-ausrichten



Wie sollte das Thema Vielfalt in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern thematisiert werden? Praxissemester an Inklusionsschulen einführen? Überfachliche Kompetenzen bereits an der Uni stärken? Constanze Fuchs im Interview.



 


Ich habe meine Tochter noch nie abgegeben

https://www.inbeco.de/



Behinderte Kinder und Jugendliche sind in Ferien und Freizeit oft unfreiwillig allein zu Hause. Dabei bietet gerade der freizeitpädagogische Bereich alles, was Inklusion einfach macht. Doch die Sorgen der Eltern, ob das Personal ausreichend auf die Teilnahme ihrer Kinder vorbereitet ist und die Sorgen der Anbieter, ob sie die Teilnahme für alle ermöglichen können, ergänzen sich unheilvoll. Die Servicestellen für Inklusion „InBeCo“ und „Serv In“ unterstützen radikales Umdenken und bringen beide Seiten zusammen.



 


Nachwuchs mit Downsyndrom: Die seltenen Kinder

http://www.taz.de/!5519314/



Immer weniger Kinder werden mit Trisomie 21 geboren – wohl eine Folge der Frühdiagnostik. Manche entscheiden sich trotzdem für das Kind.



 


So tickt Christian Bayerlein!

https://www.rehacare.de/cgi-bin/md_rehacare/lib/pub/tt.cgi/So_tickt_Christian_Bayerlein.html?oid=49884&lang=1&ticket=g_u_e_s_t&src=Bayerlein_1



Revolutionäre und Freigeister zählen zu seinen Vorbildern – kein Wunder also, dass Christian Bayerlein auch gerne unangenehme Themen anspricht. Wer den Koblenzer einmal hautnah erleben möchte, hat im REHACARE-Forum am Messe-Freitag Gelegenheit dazu. Was seine erste Amtshandlung als Bundesbehindertenbeauftragter wäre und wo er gerne mal dabei wäre, erzählt er auf hier.



 


Inklusion in der Beziehung: Zu behindert für die Liebe?

https://ze.tt/zu-behindert-fuer-die-liebe-inklusion-dating/



„Frauen wie du haben es besonders schwer, einen Mann zu finden“, sagen die Leute zu unserer Autorin. Sie findet, eine Beziehung ist vor allem eine Entscheidung – unabhängig vom Merkmal Behinderung.



 


Heute Abend im ZDF: Vorwärts ins Leben – Auf dem Weg mit Samuel Koch

https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-vorwaerts-ins-leben-100.html



Wie geht es eigentlich Samuel Koch? „37 Grad“ begleitete den querschnittsgelähmten Schauspieler über vier Jahre. Und begegnet einem jungen Mann zwischen Hoch-Zeiten und Selbstzweifeln.



 


Ihre Erfahrung: Luxusquerschnitt und Exoskelette

http://luxusquerschnitt.blogspot.com/



Natalie Greiner bezeichnet ihre Querschnittlähmung als „Luxusquerschnitt“. Nicht weil ihr Leben im Rollstuhl so luxuriös wäre, sondern weil ihre Lähmung sehr tief und inkomplett ist und sie kurze Strecken mit Gehhilfen gehen kann. Im Vergleich zu höheren Lähmungen also „Luxus pur“.



 


Drei Kleinwüchsige schenken auf Festival „Kurze“ aus

https://www.jetzt.de/ausgehen/mini-bar-auf-parookaville-festival-kleinw%C3%BCchsige-schenken-kurze-aus



An ihrer „Mini-Bar“. Michel Arriens, Sprecher des Bundesverbandes für Kleinwüchsige, findet das inakzeptabel.



 


Linke fragt wegen Barrierefreiheit auf Fernbuslinien nach

https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38402



Die Barrierefreiheit der Fernbusse ist Thema einer Kleinen Anfrage (Dokumentennummer 19/3372) der Bundestagsfraktion Die Linke. Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung nun wissen, welche konkreten Auswirkungen das Gesetz bislang hatte.



 


Video: Disability Rights Are Human Rights

https://www.opensocietyfoundations.org/voices/disability-rights-are-human-rights



When Theresia Degener was young, German law prohibited children with disabilities from attending regular schools. However her father, who was the only doctor in the village, petitioned the headmaster and told him that he would not treat the headmaster’s children if she was unable to attend the regular school.



 


Born This Way’s Emmy Nominations Prove Disability is a Winning Theme

https://www.respectability.org/2018/07/born-this-ways-emmy-nominations-2018/



Produced by Bunim/Murray Productions, Born This Way, an unscripted reality show, follows a group of seven young adults with Down syndrome along with their family and friends in Southern California. Because its focus is on showing their everyday lives, including employment, efforts for independent housing, loves and more, Born this Way breaks down stigmas surrounding disability.



 


Video: Is Dwayne Johnson’s disabled role in Skyscraper ‚offensive‘?

https://www.bbc.co.uk/news/entertainment-arts-44852182



Hollywood stars have been criticised for taking roles away from transgender and disabled actors. Should minorities on-screen only be represented by minority actors?



 


Sex & Disability: A Visibility Series

https://www.dameproducts.com/blogs/journal/sex-disability-a-visibility-series-part-i



As conversations regarding inclusion and diversity continue to escalate, there is one group that seems to be habitually left out of the conversation: those living with a disability. Few films, television shows or brand campaigns today showcase members of the disabled community. Moreover, sex for those living with a disability remains totally tabooed. As young actress Coco de Bruycker says, “No one really links disability to beauty, sexual attraction or eroticism.”



 


SpeakSee – speech-to-text for the Deaf and hard-of-hearing

https://www.speak-see.com/



A portable device that uses speech recognition to transcribe speech to text in real time for group conversations using our Bluetooth directional microphone system.



 






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Published on July 24, 2018 00:52

July 19, 2018

Lernende an Sonderschulen: Für immer aussortiert?

Kinderhände schreiben Zahlen auf ein Papierblatt


Der Fall Nenad M. schockiert und macht gleichzeitig Hoffnung

Die Schulentscheidung hat enorme Auswirkungen auf das gesamte Leben eines Menschen. Gerade in Großstädten findet alljährlich ein regelrechter Kampf um Schulplätze statt. Nicht selten sind Anwälte involviert, um das Kind doch noch an die gewünschte Schule zu bekommen. Noch prägender für eine Bildungskarriere ist die Entscheidung, ein Kind auf eine Förderschule zu geben.


Auch wenn sich nach wie vor hartnäckig die Idee hält, dass Schüler*innen mit Behinderung an Förderschulen bessere Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden – sprechen Erfahrungen ehemaliger Förderschüler*innen und Statistiken eine andere Sprache. So beenden rund drei Viertel der Lernenden die Förderschule ohne Abschluss.

Durch die Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention hat Deutschland zugesichert, segregierende Schulen abzuschaffen – die Umsetzung ist allerdings nach wie vor mangelhaft.


Der Fall Nenad M.

Ein aktuelles Gerichtsurteil könnte jetzt die Weichen neu stellen: Der ehemalige Förderschüler Nenad M. ging vor Gericht um nachzuweisen, dass bei ihm zu Unrecht eine geistige Behinderung diagnostiziert wurde – und gewann. Gegen seinen Willen musste er 11 Jahre lang Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung besuchen, die ihn nicht nur komplett unterforderten und keine geeigneten Bildungsmöglichkeiten boten, sondern außerdem keine Chance auf eine Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt ermöglichten. Denn an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung kann man weder Haupt- noch Realschulabschluss machen.

Nun entschied das Gericht, dass Nenad M. ein Schadensersatz durch das Land Nordrhein-Westfalen zusteht.

Wie viel Schadensersatz er erhalten wird, ist noch ungewiss. Die von seiner Anwältin geforderten Verdienstausfallsschäden von 40.000 Euro und 20.000 Euro Schmerzensgeld können die negativen persönlichen und beruflichen Auswirkungen von 11 Jahren Förderbeschulung kaum wettmachen.


Wie fatal und gefährlich unser deutsches System der Aussortierung ist wird klar, wenn man Nenad M.s Schulkarriere betrachtet: Bei seiner Einschulung in Bayern wurde bei dem Jungen im Alter von 7 Jahren ein Intelligenztest durchgeführt, durch den er als geistig behindert eingestuft wurde. Als Konsequenz wurde er einer Förderschule zugewiesen. Trotzdem die Eltern später in ein anderes Bundesland umzogen, wurde Nenad M. nicht erneut getestet – sondern wechselte in Nordrhein-Westfalen direkt wieder in eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Das Ergebnis des Gutachtens aus Bayern aus der Grundschulzeit blieb entscheidend – eine erneute Prüfung bezüglich der geistigen Leistungsfähigkeiten Nenad M.s fand nicht statt. Obwohl der Schüler seine Lehrer*innen immer wieder um einen Schulwechsel bat, bestätigten die Lehrkräfte alljährlich Nenad M.s Förderbedarf und hielten ihn damit gegen seinen Willen an der Förderschule.

Erst mit Hilfe der Vereine mittendrin e.V. und Rom e.V. konnte Nenad M. schließlich auf ein Berufskolleg wechseln und dort im Alter von 18 Jahren seinen Hauptschulabschluss mit Bestnoten ablegen. Ein weiterer Intelligenztest wies zudem nach, dass bei ihm keine geistige Behinderung vorliegt und er ein durchschnittlich intelligenter junger Mann ist. Nenad M. erzählt, dass er in der Schule eigentlich nichts gelernt hätte – sondern sich alles im Selbststudium Zuhause beibrachte. Welches Potential er an einer Regelschule mit entsprechenden Bildungsangeboten hätte entwickeln können, kann man nur erahnen. Deshalb sah das Gericht es als erwiesen an, dass Nenad M. mit 16 Jahren ein Realschulabschluss möglich gewesen wäre, weshalb ihm Verdienstausfallsschäden zustünden.


Förderschulen als Einbahnstraße

Die Geschichte von Nenad M. ist exemplarisch für viele Lernende an Förderschulen und zeigt deutlich das Problem des segregierenden Schulsystems in Deutschland auf: Einmal aus der Regelschule aussortiert – gibt es äußerst selten einen Weg zurück. Obwohl Förderschulen eigentlich einen „Rückführungsauftrag in die Allgemeine Schule“ haben.

Dabei gilt: Je länger ein Lernender auf einer Förderschule ist, desto ausgeprägter ist sein Bildungsdefizit im Vergleich zu Regelschüler*innen. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Klemm konnte in mehreren Studien für die Bertelsmann Stiftung nachweisen,


dass Förderschülerinnen und -schüler in integrativen Settings gegenüber denen in institutionell separierenden Unterrichtsformen einen deutlichen Leistungsvorsprung aufweisen.


Zu den Bildungsdefiziten kommt die Stigmatisierung. Dr. Brigitte Schumann stellte in ihrer Doktorarbeit “Ich schäme mich ja so!“. Die Sonderschule für Lernbehinderte als Schonraumfalle fest:


‘Das Stigma des Sonderschulbesuchs verringert ihre Ausbildungschancen im regulären Berufsausbildungssystem, auch dann, wenn sie zu den 20 Prozent der Sonderschülerinnen und -schüler gehören, die einen Hauptschulabschluss erworben haben.’ Fast alle Schüler/innen der Sonderschule sind chancenlos bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz im dualen System (…).


Erschreckend ist die vollkommen mangelhafte Überprüfung des Förderbedarfs von Lernenden und der daraus folgenden Aussonderung und falschen Beschulung. Der Verein mittendrin e.V. stellt klar: „Wir wissen von aktuellen Fällen falsch etikettierter Schüler auf Sonderschulen” und berichtet, dass sich nach Bekanntwerden des Falles von Nenad M. weitere Eltern hilfesuchend an den Verein wendeten.

Dabei werden behinderte Menschen durchaus sehr regelmäßig überprüft, wenn es darum geht, Kosten zu verringern. So bekomme ich 1-2 Mal pro Jahr Besuch von Sachbearbeiter*innen, die feststellen, ob meine körperliche Behinderung weiterhin so schwerwiegend ist, dass ich einen Elektro-Rollstuhl, Assistenz usw. benötige. Überprüfungen, die bei Menschen mit meiner Diagnose absurd anmuten. Und zudem mit entwürdigenden und indiskreten Fragen zu meinem Privatleben einhergehen.

Wenn es dann aber – wie bei Nenad M. – um Förderbedarf geht, scheint ein einziges Gutachten aus Kinderzeiten auszureichen. Denn trotz Nenad M.s regelmäßiger Bitten um Schulwechsel erkannten die Sonderpädagogen*innen nicht, dass hier ein Mensch fälschlicherweise als “geistig behindert” eingestuft wurde und sich in einem vollkommen ungeeigneten Schulumfeld befand. Der Verein mittendrin e.V. fordert deshalb:


(…) Überprüfung der Sonderschulen durch unabhängige Experten, um sicher zu stellen, dass Schülerinnen und Schüler mit falschen Diagnosen nicht länger auf Schulen bleiben müssen, die ihnen keine angemessene Bildung bieten können.


Die Erziehungswissenschaftlerin Lisa Pfahl weist im Zusammenhang mit dem Fall Nenad M. auf eine große Gefahr hin:


Sonderschulen brauchen Schüler, damit sie nicht geschlossen werden. Jeder Schüler, der einmal da ist, wird in der Regel auch gehalten.


Neue Chancen

Dass Nenad M. nun Schadensersatz und Schmerzensgeldzahlungen erwartet, lässt hoffen, dass die Bundesländer nun aus Angst vor weiteren Klagen genauer hinschauen.

Der Verein mittendrin e.V. fasst in einer Stellungnahme zusammen:


Der Fall Nenad M. stellt jetzt die gesamte sonderpädagogische Diagnostik auf den Prüfstand. Denn offenbar ist nicht gewährleistet, dass Fehl-Gutachten erkannt und fehlerhafte Einstufungen von Kindern und Jugendlichen korrigiert werden. In der Folge werden junge Menschen ihrer Bildungs- und Berufschancen beraubt.


Zudem wird ein weiteres Mal deutlich, wie dringend Deutschland den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention nachkommen und das aussondernde Schulsystem der Förderschulen beenden muss.

Denn nur durch ein für alle Lernenden offenes Bildungssystem können Fälle wie der von Nenad M. vermieden werden.


(sb)


Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Suse Bauer entstanden.



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Published on July 19, 2018 09:45

July 17, 2018

Newsletter: Über Schonraumfallen, den Wahlrechtsausschluss behinderter Menschen und die Eloquenz der Gehörlosen. Inklusions-Newsletter vom 17.07.18

Jeden Dienstag gibt es von mir kuratierte Links zu den Themen Inklusion und Innovation. Ihr könnt ihn auch als Newsletter abonnieren. Kein Spam. Versprochen! Hier gibt es die vergangenen Ausgaben.


Newsletter abonnieren





Die Schonraumfalle

https://raul.de/allgemein/die-schonraumfalle/



Ein Artikel von Suse Bauer und mir über die Mythen zur Inklusion und das Aufrechterhalten von Sondereinrichtungen für behinderte Menschen:

„Es ist mehr als offensichtlich, dass sich hier die Mehrheitsgesellschaft vor kritischer Selbstreflektion und Veränderung schützen will. Dass man die eigene Komfortzone nicht zugunsten von größerer Bildungsgerechtigkeit aufgeben möchte.



 


Die Digital Imagination Challenge

https://unitymedia-digitalimagination.de/de/



Die Digital Imagination Challenge geht in die zweite Runde! Die SOZIALHELDEN suchen zusammen mit dem Impact Hub Berlin und Unitymedia wieder nach innovativen technologischen Lösungen zum Abbau von Barrieren. Reicht eure Vorschläge noch bis zum 19. Juli ein!



 


Einigung zu Wahlrechtsänderung

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wahlrecht-grosse-koalition-will-menschen-mit-geistiger-behinderung-zu-wahlrecht-verhelfen/22789238.html



Nach jahrelangem Drängen der Behindertenverbände, der Behindertenbeauftragten, engagierten Abgeordneten und des Deutschen Instituts für Menschenrechte für die Abschaffung der Wahlrechtsausschlüsse scheint nun in der Regierungskoalition ein Durchbruch erzielt worden zu sein. Wie das Handelsblatt berichtet, ist nun Bewegung in die Diskussion gekommen, so dass die Wahlrechtsausschlüsse behinderter Menschen im Herbst für die Bundestags- und Europawahlen abgeschafft werden sollen.



 


Die Eloquenz der Gehörlosen

https://www.arte.tv/de/videos/067843-000-A/die-eloquenz-der-gehoerlosen/



Virginie ist in zwei Welten zu Hause, denn die gehörlose Frau beherrscht sowohl die Laut- als auch die Gebärdensprache. Sie hat sprechen gelernt, aber nie den Klang ihrer eigenen Stimme gehört. Mit viel Humor gibt sie Einblick in ihren Alltag als berufstätige Mutter, in dem ein startendes Flugzeug wie Vogelgezwitscher klingt.



 


Video: Besonders normal – Networker

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=74555



Michel Arriens wird nicht müde, sich auf Social Media und in seinem Blog für die Rechte behinderter Menschen einzusetzen. Seit über einem Jahr arbeitet er für die Petitionsplattform Change.



 


Alles auf die Bühne

https://www.zdf.de/gesellschaft/menschen-das-magazin/menschen—das-magazin-vom-14-juli-2018-100.html



Wir leben in einer medialen Gesellschaft. Doch was nicht Eingang in die Medien findet, wird häufig nicht wahrgenommen. So auch Schauspieler mit Behinderung.



 


Musikbeauftragte fordert mehr Inklusion in Clubs

https://www.deutschlandfunk.de/berlin-musikbeauftragte-fordert-mehr-inklusion-in-clubs.2849.de.html?drn:news_id=903989



Die Musikbeauftragte des Landes Berlin, Lucker, fordert mehr Barrierefreiheit in den Clubs und Konzerträumen der Hauptstadt.



 


Taubblinder Jurist Alexander Drewes arbeitet in der Kreisgeschäftsstelle München

https://www.vdk.de/bayern/pages/presse/vdk-zeitung/75212/inklusion_in_der_vdk-beratung



Alexander Drewes ist von Geburt an taubblind. Grund ist das Stickler-Syndrom, eine genetische Erkrankung, die unter anderem zu Augen- und Hörproblemen führen kann. Er kann fast nichts sehen und mit einem Hörgerät nur ganz schwach hören. Drewes hat einen Grad der Behinderung von 100 und das Merkzeichen „TBl“ für taubblind. Zur besseren Verständigung wird er von einer Assistentin unterstützt. Sie übersetzt ihm das gesprochene Wort per Lormen, einer Kommunikationsform für Taubblinde, bei der bestimmte Punkte auf der Hand innenfläche für Buchstaben stehen.



 


Arbeiten mit Behinderung

https://www.evangelisch.de/serien/150647/19-06-2018/arbeiten-mit-behinderung-serie-arbeitsmarkt-beeintraechtigung-benachteiligung-handicap-arbeitsleben



Bei der Jobsuche ist eine Behinderung oft ein Ausschlusskriterium. Trotz passender Qualifikation finden Schwerbehinderte häufig keine Stelle. Dabei muss eine Beeinträchtigung nicht zwingend ein Handicap sein, wie die Portraits von vier Beschäftigten zeigen.



 


Zu wenig schwerbehinderte Mitarbeiter: Viele Betriebe zahlen lieber Ausgleichsabgabe

https://www.news4teachers.de/2018/07/zu-wenig-schwerbehinderte-mitarbeiter-viele-betriebe-zahlen-lieber-ausgleichsabgabe/



Bei Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern, muss einer davon schwerbehindert sein. Andernfalls wird die sogenannte Ausgleichsabgabe fällig. In Berlin steigen die Einnahmen aus dieser Abgabe um rund 30 Millionen Euro.



 


!nkA – Inklusive Ausbildung gelingt

http://www.inka-projekt.de/



Eine inklusive Ausbildung schafft die besten Chancen für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben. Das ist die Idee hinter InkA – dem Inklusionsprojekt des UnternehmensForums zur gemeinsamen Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Behinderung. Knapp 40 Jugendliche haben über das 2013 gestartete Projekt eine Chance auf einen Zugang in den Arbeitsmarkt bekommen. Die ersten Ausbildungen sind inzwischen erfolgreich beendet – das Fazit: Inklusive Ausbildung gelingt!



 


“Inklusion ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Vielfalt”

https://www.news4teachers.de/2018/07/inklusion-ist-ein-leidenschaftliches-bekenntnis-zu-vielfalt-aber-die-muessen-lehrer-auch-wollen-eine-streitschrift/



Das Bremer Verwaltungsgericht hat in dieser Woche ein bemerkenswertes Urteil zur Inklusion gefällt. Es wies die Klage einer Gymnasialleiterin gegen die Bildungsverwaltung, die sie zur Einrichtung einer inklusiven Klasse zwingen wollte, zurück. Zur Begründung befanden die Richter, dass der Direktorin, erstens, als Beamtin kein Klagerecht gegen eine solche Dienstanweisung zukomme und dass, zweitens, auch von einem Gymnasium ein zieldifferenter Unterricht erwartet werden könne. Letzteres berührt den Kern des Inklusionsstreits in Deutschland: Ist es Lehrern zuzumuten, auf die individuellen Lernbedürfnisse einer heterogenen Schülerschaft einzugehen? Im dritten Teil seiner Streitschrift vertritt unser Gastautor Prof. Hans Wocken dazu eine klare Position.



 


Die “Instant-Inklusion” ist gescheitert!

https://www.news4teachers.de/2018/07/die-instant-inklusion-ist-gescheitert-ein-lehrer-und-betroffener-vater-antwortet-auf-die-streitschrift-von-wocken/



„Erst kürzlich forderten die Lehrkräfte einer Kölner Gesamtschule, die Inklusion mangels Ressourcen wieder auszusetzen”, so berichtet Tillmann Nöldeke, selbst Lehrer an einer Gesamtschule – und Vater eines behinderten Kindes. Nöldeke ist zudem Autor eines Buches zum Thema. Und er hat eine Replik auf Wocken verfasst, Hier ist der erste Teil.



 


Video: Inklusions-Podcast mit Anne Gersdorff

https://inklusions-podcast.de/2018/07/12/inklusions-podcast-ipc11-mit-anne-gersdorff/



Im Internet gibt es phantastische BloggerInnen und AutorIinnen, die als behinderte Menschen großartige Projekte ins Leben gerufen haben. Auf http://raul.de/links gibt es eine kleine Sammlung. Meine heutigen Empfehlungen kommen von Constantin Grosch und Lydia Zoubek:


Anne Gersdorff erzählt von Ihrer Schullaufbahn zwischen Förderschule und Träume der Berufswahl, mit Constantin Grosch diskutiert sie über Alternativen und Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie fragen sich, was die Politik da eigentlich so alles verzapft.



 


Vom blind fliegen und behindert werden

https://lydiaswelt.com/2018/07/12/vom-blind-fliegen-und-behindert-werden/



Blinde Menschen werden immer wieder gern als hilflose Wesen dargestellt, für die alles gemacht und entschieden werden muss. Als Lydia Zoubek 1994 am Frankfurter Flughafen landete, holte sie eine Mitarbeiterin ab, die einen Rollstuhl mitbrachte. Sie bestand darauf, dass sie sich in eben diesen Rollstuhl setzte.



 


Moratorium für den Bluttest!

https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/stellungnahmen/juli-2018/moratorium-fur-den-bluttest



Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat seinen Abschlussbericht zur Testqualität der nichtinvasiven Bluttests auf Trisomie 21 veröffentlicht. Dazu und zu dem Verfahren des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), in dem über die Einführung der Tests in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen entschieden wird, nimmt das „Gen-ethische-Netzwerk“ Stellung.



 


Verdolmetschung von Musik – Eine optische Täuschung?

https://pride-parade.de/die-parade/parade-2018/redebeitraege-2018/musikdolmetschen



Um Konzerte barrierefrei für taube Menschen zu organisieren werden DolmetscherInnen auf der Bühne eingesetzt. Diese stehen neben der Band auf der Bühne und verdolmetschen die Liedtexte. Das können ganz verschiedene Musikrichtungen sein, Oper, Hip Hop, etc.

Problematisch wird es wenn der/die DolmetscherIn hörend ist und über eine Minderheit spricht, der sie/er selbst nicht angehört. Damit werden Taube erneut an den Rand gedrängt.



 


20. Juli 2018: Barrierefreies Kurzfilmfestival „dotdotdot“ über Liebe und Behinderung

http://dotdotdot.at/programm/liebe-vielleicht/



Beim Programmschwerpunkt mit dem Titel „Liebe, vielleicht“ werden in verschiedenen Filmbeiträgen die Themen Liebe, Sexualität und Behinderung behandelt.



 


29. August 2018: Inclusion Infusion in Köln

https://c-o-pop.ticket.io/lqwk2kcp/l2pdtgw668/



Inclusion Infusion ist eine Eventreihe, die sich in etablierte Festivals einklinkt und dort barrierefreie Veranstaltungen einbindet. Die OrganisatorInnen arbeiten mit FestivalveranstalterInnen, Locations, KünstlerInnen, GebärdensprachdolmetscherInnen und den Communities der Menschen mit Behinderungen zusammen. Hier gibt’s noch Tickets.



 


31. August – 05. September 2018: IFA Berlin Führungen

https://b2c.ifa-berlin.de/EVENTS/Fuehrungen/



Aufgrund der starken Nachfrage in den letzten Jahren, bietet die IFA auch 2018 unter dem Motto “Reif für die IFA” Führungen für Senioren und Führungen für gehörlose & sehbehinderte Besucher an.



 


12.-14. November: Werkstatt-Tagung in Bad Boll: Empowerment horizontal gedacht

https://adis-ev.de/blog/2018/07/11/werkstatt-tagung-empowerment-horizontal-gedacht/



Die Tagung möchte Menschen zusammenbringen, die Erfahrungen im Bereich horizontaler und/oder intersektionaler Empowermentarbeit haben. An der Tagung wird es viel Raum geben, sich auszutauschen, neue Dinge auszuprobieren, Fragen und Hürden gemeinsam zu diskutieren und

weiterzuentwickeln. Anmeldeschluss ist am 29. Juli 2018. Die Räume der Tagung und Übernachtung sind barrierefrei. Die Tagung und die Unterbringung sind kostenlos.



 


Inklusion im eSports: Microsoft bringt Gaming zu den Paralympics

https://www.sport1.de/esports/2018/7/inklusion-im-esports-microsoft-bringt-gaming-zu-den-paralympics



Im Mai kündigte Microsoft einen Gaming-Controller für Menschen mit Behinderungen an. Nun möchte das Unternehmen eSports zu den Paralympics bringen.



 


PC-Spiele als Herausforderung und als Therapie für Menschen mit Behinderungen

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Behinderte-nutzen-PC-Spiele-zum-Spass-als-Herausforderung-und-als-Therapie-4108733.html



Auch bei der Erforschung von Gaming-Gewohnheiten und -Präferenzen werden Menschen mit Einschränkungen vernachlässigt. Dabei sind sie eine wichtige Zielgruppe.



 


F1 Gets Inclusive With 1st Sportsperson With a Disability to Present Trophy at British Grand Prix

https://bluebadgestyle.com/2018/07/f1-gets-inclusive-1st-sportsperson-disability-present-trophy-british-grand-prix/



Nathalie McGloin made history at the Formula 1 British Grand Prix at Silverstone, as she became the first sportsperson with a disability to present a podium prize. Nathalie awarded the third place trophy to Kimi Räikkönen, after a thrilling race in 30 degree heat.



 


„In Darkness“ roundtable: How blindness is used as an abled acting choice

http://colorwebmag.com/2018/07/12/in-darkness-roundtable-how-blindness-is-used-as-an-abled-acting-choice/



What’s probably the least of all discussed is that abled actors playing disabled actors is offensive, especially since there are plenty of disabled actors who would love to show what they’ve got in Hollywood. In short, couldn’t a blind actress play Sofia?



 


Dwayne Johnson, Joaquin Phoenix, and a Disability Acting Debate

https://www.indiewire.com/2018/07/dwayne-johnson-joaquin-phoenix-disability-acting-debate-skyscraper-1201983627/?platform=hootsuite



They are just the latest two actors who — like many past Oscar winners — have been given roles that could have gone to disabled performers.



 


“The Wizard of Oz,” the Last Munchkin, and the Little People Left Behind

https://www.newyorker.com/culture/culture-desk/the-wizard-of-oz-the-last-munchkin-and-the-little-people-left-behind?mbid=social_facebook



For the hundred and twenty-four little people on the set of Munchkinland, “Oz” was a homecoming. For Jerry Maren, the central member of the Lollipop Guild, it was also a career maker.



 


Actor With Down Syndrome Starring In Movie With Shia LaBeouf

https://www.disabilityscoop.com/2018/07/13/actor-down-syndrome-shia-labeouf/25283/



Gottsagen, a 33-year-old Boynton Beach resident with Down syndrome, has worked alongside Hollywood notables Shia LaBeouf, Dakota Johnson and David Arquette, but when he’s not filming he can be found at the theater he’s worked at for about four years.



 


Living Alone Is Awesome, Even with My Disability

https://www.vice.com/en_us/article/j5vmwy/living-alone-is-awesome-even-with-my-disability



Growing up with cerebral palsy, I always thought having my own apartment was an impossible dream.



 


Accessible Travel guides

https://shop.lonelyplanet.com/categories/accessible-travel



The free collection of resources is designed to help you experience the joy and benefits of travel, no matter your access issue or disability. The Accessible Travel Online Resources PDF is the world’s largest list of online resources for accessible travel and features country-by-country information from national and local governments and tourism bodies.



 


If voice is the future of computing what about those who cannot speak or hear?

https://twitter.com/shekitup/status/1017072947624857605



Abhishek Singh used TensorFlow to make Amazon Alexa respond to sign language.



 


How the future of prosthetics is redefining humanity

https://www.theguardian.com/world/video/2018/jun/26/beyond-bionics-how-the-future-of-prosthetics-is-redefining-humanity-video



Bionic technology is removing physical barriers faced by disabled people while raising profound questions of what it is to be human. From DIY prosthetics realised through 3D printing technology to customised AI-driven limbs, science is at the forefront of many life-enhancing innovations.



 






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Published on July 17, 2018 00:25

July 12, 2018

Die Schonraumfalle

Aufnahmen aus der inklusiven Sophie-Scholl Schule in Berlin


Behinderte Menschen – insbesondere behinderte Kinder – sollten speziellen Schutz genießen. Man sollte ihnen “Schonräume” in Form von Förderschulen zur Verfügung stellen, in denen sie vor der nicht-behinderten Mehrheitsgesellschaft Zuflucht finden können. Behinderten Lernenden sollte man nicht zumuten, sich mit den Erfolgen von Spitzenschüler*innen konfrontiert zu sehen – denn das würde sie einsam machen und ihnen die eigenen Schwächen umso mehr vor Augen führen. Da ist es doch besser, wenn Schüler*innen mit Behinderung – die “schwächsten und labilsten” – ganz einfach unter sich blieben. Schließlich haben sie viele Gemeinsamkeiten durch ihre “ähnlichen Belastungen”.


Diese Zitate und Zusammenfassungen stammen u.a. aus einem Buch, das seit einiger Zeit von Inklusionsgegnern gefeiert wird, weil hier der Gymnasiallehrer Michael Felten scheinbar beweist, dass Inklusion das gesamte Bildungssystem ruiniert.

Das Argument Schonraum ist nur eines von vielen, das gegen Inklusion angebracht wird. Allerdings ist es wichtig, sich besonders mit diesem Detail auseinanderzusetzen – denn es handelt sich um ein eindeutig falsches Argument.


Ist ein Ende der Entmündigung behinderter Menschen in Sicht?

In der Geschichte der Emanzipation behinderter Menschen – und Schüler*innen – gibt es ein beständig wieder auftauchendes diskriminierendes Element: Die Entmündigung.

So entschieden hörende Pädagogen*innen 1880 im Mailänder Kongress, Gebärdensprache im Schulunterricht zu verbieten und schrieben vor, dass gehörlose Schüler*innen die Lautsprache zu erlernen haben.

Louis Braille, der mit 15 Jahren die Punktschrift entwickelte, wurde die Verwendung der Schrift durch den Direktor der Schule, an der Braille unterrichtete, bei Strafandrohung verboten.

Bis in die 1950er Jahre stuften Pädagogen*innen Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen in den meisten Fällen als “bildungsunfähig” ein und verweigerten ihnen schulische Bildung.

Dies sind nur einige Beispiele, in denen nicht behinderte Pädagogen*innen entschieden, wie mit behinderten Menschen in Sachen Bildung verfahren werden soll.

Auch heute setzt sich dies fort: Nicht behinderte Lehrer*innen, Pädagogen*innen, Politiker*innen oder Eltern bestimmen, dass behinderte Kinder vor nicht-behinderten Kindern geschützt werden müssen – und dass es besser sei, wenn diese “schwächsten und labilsten” behinderten Schüler unter sich blieben.

Es sind nicht die behinderten Schüler*innen und Schüler, die entscheiden, dass sie vor nicht-behinderten Schülern*innen geschützt werden wollen – und somit an segregierenden Förderschulen unterrichtet werden.


Falsche Annahmen

Eine falsche Annahme in dieser Theorie ist, dass es sich bei behinderten Schüler*innen um eine homogene und zudem grundsätzlich defizitäre Gruppe handeln würde. Tatsächlich gibt es auch behinderte Schnell-Lerner*innen und “Spitzenschüler*innen” – denn die Tatsache, dass jemand beispielsweise im Rollstuhl sitzt, hat auf deren*dessen Mathematikfähigkeiten keinen Einfluss.

Des weiteren ist eine Behinderung lediglich eines von vielen Merkmalen, die ein Mensch hat. Dieses Merkmal nun als so dominant hervorheben zu wollen, dass es als maßgebendes Element für eine Gruppenbildung unter Schülern*innen herhalten soll, ist abwegig.

Ob behindert oder nicht: Freundschaften unter Kindern und Jugendlichen werden aufgrund gemeinsamer Interessen geschlossen – wenn man gemeinsam im Fußballverein, im Schulchor oder im Computer-Club zusammenfindet.


Bessere Leistungen durch intensive Förderung?

Hartnäckig hält sich das Argument, im Schonraum der Förderschule, in dem Schüler*innen mit ähnlichen Problemen und Bedürfnissen zusammen kämen, würde ein förderndes Lernklima geboten werden. So könnte auf die Schwächen einzelner Rücksicht genommen und mit intensiver Förderung reagiert werden.

Wenn dem tatsächlich so wäre, müsste dies logischerweise zur Folge haben, dass Förderschüler*innen ihr volles Potential entwickeln und entsprechende Leistungen vorweisen könnten.

Das Gegenteil ist der Fall. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Klemm kam durch mehrere Studien für die Bertelsmann Stiftung zu folgendem Schluss: “dass Förderschülerinnen und -schüler in integrativen Settings gegenüber denen in institutionell separierenden Unterrichtsformen einen deutlichen Leistungsvorsprung aufweisen.”

Die Bildungspolitikerin Dr. Brigitte Schumann weist in Untersuchungsergebnissen nach, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Dauer des Förderschulbesuchs und zunehmender Verschlechterung der Rechtschreibleistungen und der Intelligenzwerte besteht.

Tatsächlich beenden drei Viertel der Förderschüler*innen die Schule ohne Abschluss – eine erschreckend hohe Zahl. Der Besuch von Förderschulen hat also frappierende negative Auswirkungen auf das gesamte Berufsleben von Menschen mit Behinderung.

So muss man zu dem Schluss kommen, dass das System Förderschule als Bildungseinrichtung mit umfassenden unterstützenden Lernmöglichkeiten gescheitert ist.


Gefahren in Schonräumen

Dr. Brigitte Schumann stellte weiterhin fest, dass sich durch die soziale Isolation an Förderschulen oft ein “gewaltbegünstigende Schulklima” entwickelt.

Mobbing gegenüber behinderten Schülern*innen findet statt – das ist eine Tatsache. Allerdings wird oft suggeriert, Schonräume bzw- Förderschulen würden vor Mobbing schützen, weil die mobbende, nicht-behinderte Schülerschaft ausgesperrt wird. Mobbing findet gegen behinderte Schüler*innen allerdings in gleichem Maß unter ebenfalls behinderten Kindern und Jugendlichen statt. Hier ist nicht das Merkmal: “nicht-behindert” das Problem – sondern das Mobbing.


Heterogene Lernumgebungen als Vorteil für alle Schüler?

Lange Zeit wurde Heterogenität im Bildungssystem als Problem gesehen. Ernst Christian Trapp, der erste deutsche Pädagogik-Professor, schlug deshalb vor „den Unterricht auf die Mittelköpfe zu kalkulieren“. Schüler*innen, die an Leistungsansprüchen scheitern, werden als besonders problematisch gesehen und nach Möglichkeit aus der Lerngruppe entfernt: Durch Sitzenbleiben oder Überweisung an Förderschulen. Man muss hier von systematischer Aussonderung leistungsschwacher Lernender sprechen. Der Erziehungswissenschaftler und Professor für Schulpädagogik Klaus-Jürgen Tillmann stellt fest: “Produziert werden damit Erfahrungen des Versagens, des Nichtkönnens, des Ausgeschlossenwerdens”.

Tatsächlich bewirkt das Zusammenfassen leistungsschwacher Schüler*innen eine Verschlechterung der Bildungschancen. Tillmann schreibt: “Gerade schwache Schüler, gerade problembelastete Kinder brauchen die sozial und leistungsmäßig heterogene Gruppe, brauchen die Anregungen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler.” Die Erziehungswissenschaftlerin und Inklusionsexpertin Prof. Dr. Schöler bestätigt dies: “Je schwerer die Behinderung ist, umso nötiger braucht das Kind die vielfältigen Anregungen der nicht behinderten Kinder.”


Wen schützen Schonräume tatsächlich?

Da Förderschulen also nicht die erwünschten Ergebnisse liefern, stellt sich die Frage, wem diese so genannten Schonräume tatsächlich nutzen.

Es ist mehr als offensichtlich, dass sich hier die Mehrheitsgesellschaft vor kritischer Selbstreflektion und Veränderung schützen will. Dass man die eigene Komfortzone nicht zugunsten von größerer Bildungsgerechtigkeit aufgeben möchte.

Und dass es dann eben leichter ist, zu selektieren nach dem Motto: “Aus den Augen, aus dem Sinn.”

Die Idee von Schonräumen ist an sich eine gute. Solange diese nach Bedarf von allen Schüler*innen genutzt werden dürfen – behinderten wie nicht-behinderten. Und solange diese nicht als Argument für Selektion hinhalten müssen.


(sb)


Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Suse Bauer zuerst in leicht abgewandelter Form in „neues deutschland“ erschienen.



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Foto: Gesellschaftsbilder.de

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Published on July 12, 2018 00:40