Maximilian Buddenbohm's Blog, page 364
October 11, 2013
Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen
Es geht weiter in dieser Reihe, die man jetzt auch als Bestandteil der Kategorie “Essen” in der rechten Spalte findet, da sieht man dann alle Rezepte auf einmal, wie ist es wieder praktisch hier.
Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen sollte es also diesmal sein. Ein ziemlich spezielles Kocherlebnis, das mich auf ganz neue Höhen des Foodbloggens geführt hat, ich kann nämlich das Rezept von Stevan Paul gleich um zwei wichtige Anmerkungen ergänzen, fast möchte ich sogar sagen: um elementar wichtige Anmerkungen. So ist das mit der wachsenden Kompetenz, kaum hat man drei Gerichte nachgekocht, schon hat man eine weiße Mütze auf und wedelt mit einem erhobenen Zeigefinger herum, das kann man bekantlich auf Seiten wie Chefkoch.de jederzeit leicht nachvollziehen, das geht allen Menschen so. Habe ich hier schon einmal meinen Lieblingskommentar von Chefkoch.de oder einer ähnlichen Seite zitiert? Der war, und das ist tatsächlich kein Scherz: “Für eine vegetarische Variante des Gerichts ersetzen Sie den Lachs durch TK-Erbsen.”
Nun aber zur Suppe. Für die man also Pfifferlinge braucht, was sich zunächst als Problem erwies, die gibt es hier nämlich nicht. Weder im Erdreich noch in den Läden. Ich habe zwar mit dem Steindamm eine unfassbar vielfältige Einkaufsmeile vor der Tür, aber mit Pilzen haben sie es da nicht so. Isst man die im südlichen Europa oder in Asien nicht? Wachsen da keine Pilze? Oder nur keine Pfifferlinge? Und wieso können sie die nicht trotzdem verkaufen? Gefunden habe ich sie erst im etwa zwölften Laden, da lagen dann noch welche in einem kleinen Körbchen, das Kilo für bescheidene 19,90. Aber man braucht ja kein Kilo. Man braucht nach Rezept 200 Gramm. Sowie ein Pfund mehlig kochende Kartoffeln, da sinkt der Schwierigkeitsgrad beim Einkaufen doch gleich wieder erheblich.
Das eigentliche Kochen ist geradezu lachhaft einfach, Kartoffeln mit einer Zwiebel würfeln, andünsten, mit Brühe und Sahne auffüllen und kochen. Salz, Pfeffer, Majoran, wobei man hier endlich einmal den weißen Pfeffer nehmen kann, den es anscheinend überhaupt nur für Kartoffelsuppen und Steckrübeneintopf gibt, den braucht man sonst nie. Im Rezept steht jetzt: “Pfifferlinge putzen, größere Pilze längs halbieren…” Und hier muss ich meinem alten Freund Stevan Paul dann doch mahnend Einhalt gebieten, ihn kurz beiseite nehmen und ihm Folgendes mitgeben: “Das ist, mein Lieber, so nicht richtig formuliert. Und wenn ihr eine zweite Auflage dieses Buches macht, was sicher der Fall sein wird, weil es ein wirklich feines Buch ist, dann ergänzt ihr dort bitte einen Textbaustein, den ich Euch einmal kurz vorbereitet habe – und zwar wie folgt: Pfifferlinge müssen geputzt werden – glauben Sie uns das gefälligst! Und zwar müssen die hingebungsvoll geputzt werden, wie damals die Waffen in der Grundausbildung, nur noch viel gründlicher. Die Biester wachsen anscheinend in echter Erde und nicht auf Zuchtsubstrat, die haben Sand in allen Poren und in jeder runzligen Furche ihres unebenen kleinen Körpers. Wenn man ehrlich ist, und warum sollte man das nicht sein, dann starren sie geradezu vor Dreck. Gleichzeitig sind sie ziemlich klein und wirklich perfekt reinigen kann sie vermutlich nur ein Uhrmacher, der ist diese Bewegungsabläufe gewohnt und hat praktische Lupen dafür. Hektiker und Grobmotoriker wie Herr B. aus H. sollten sich aber dreimal fragen, ob sie die Pilze wirklich fertig geputzt haben, bevor sie sie kurz in Öl anbraten und dann leichterhand mit etwas Schnittlauch in die Suppe werfen. Man hat sonst verblüffend ergiebige Mengen osteuropäischer Muttererde auf dem Teller und zwischen den Zähnen.”
Und deswegen muss man übrigens auch 250 Gramm Pfifferlinge kaufen, denn in 200 Gramm der Pilze sind jeweils etwa 50 Gramm Polen enthalten. Oder Russland, oder was auch immer.
Davon abgesehen schmeckt die Suppe sehr gut, gar keine Frage, das können Sie ruhig nachkochen, das macht auch etwas her. Ein feines Herbstgericht, dass passt nicht nur in die Jahreszeit, das schmeckt auch noch nach ihr. Das Buch empfiehlt zur Suppe einen trockenen Weißwein, das tun Kochbücher aber gefühlterweise bei 95% aller Rezepte. Ich als schwieriger Nichtweintrinker mache hier meine zweite wichtige Anmerkung und empfehle Ratsherrn Rotbier, eine Hamburger Bierspezialität, deren leicht karamellige Note ganz herausragend gut zu den Waldbodenaromen der Pilze passt. Tannenzapfig im Abgang möchte man da fast ergänzen, aber wir wollen nicht übertreiben, nein, nein.
Und die Kinder? Was ist mit den Kindern?
Sohn I: “Was ist denn das da in der Suppe?”
Ich: “Pilze. Pfifferlinge.”
Sohn I: “Will ich nicht.”
Ich: “Das sind sehr teure Pilze, die esse ich dann wirklich gerne alle selber.”
Sohn I: “Gib her.”
Sohn II: “Was isst mein Bruder da?”
Ich: “Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen.”
Sohn II: “Mag er das?”
Ich: “Ja, sieht so aus. Du könntest ihn auch selbst fragen, er spricht Deutsch.”
Sohn II: “Dann mag ich das nicht, wenn er das mag.”
Das gute Kind hat sich dann aber doch noch überreden lassen und fand die Suppe ganz hervorragend. Und er hat auch erstaunlich viel davon gegessen. Zumindest nachdem er noch eine Scheibe Vollkorntoast und die kalten Nudeln vorm Vortag hineingebröckelt hat. Aus dem wird sicher noch einmal ein ergiebiger Chefkoch.de-Kommentator, ich habe da so eine Ahnung.
Super Suppe. Sieht auch schon so aus.
October 9, 2013
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Nach dem wir hier eine Woche Pause gemacht haben, fangen wir natürlich ganz vorsichtig wieder an. Alles langsam hochfahren, da kann man nicht thematisch voll einsteigen, da muss man einen soften Einstieg finden. Sehen wir uns doch erst einmal Gemüse an, wie es im Supermarkt ausliegt. Und wenn Sie diese Bilder gesehen haben, dann fragen Sie doch im Laden bei Ihnen an der Ecke einmal, ob die sich nicht gefälligst etwas mehr Mühe geben können, wenn Sie das nächste Mal Staudensellerie drapieren?
Dann ein Link für die Eltern unter Ihnen: In Amerika reiten die Indianer wieder und ziehen in den Krieg. Aber nicht gegen die Weißen, sondern gegen Bedrohungen durch Pipelinebau. Die Ironie, dass die Einwohner der USA, die sich gerade gegen Flüchtlinge etwa aus Mexiko abschotten, hier selbst wieder als Eindringlinge gesehen werden, was sie historisch natürlich auch sind, die ist Kindern vielleicht schwer zu erklären. Aber dass man Land nicht einfach zu vergiften hat, das kann man mit Indianern natürlich ganz prima erklären.
Jetzt können wir wohl langsam wieder zum Gewohnten übergehen, was? Wir fangen am besten damit an, ein Thema zu vertiefen. Zu “Repair-Cafés” hatten wir schon einmal etwas, hier ist dazu ein neuer Beitrag in der Berliner Zeitung erschienen. Die Erwähnung der Mutter im zweiten Absatz nehmen wir dann bitte auch als Stilblüte des Monats. Ich lache schon seit Tagen über den Satz. So schön. Er hat seine Mutter dabei, ich krieg mich gar nicht mehr ein.
Noch ein vertiefender Link, weil das Produkt so faszinierend ist. Pilz statt Plastik, davon würden wir gerne mehr lesen. Hier geht es um das Nischenprodukt Surfbretter, aber vielleicht geht es bald um sehr viel mehr Produkte?
Die Menschen in vielen Ländern leiden unter irgendwelchen Mängeln, die einen haben nicht genug Nahrung, die anderen nicht genug Wasser. In China etwa mangelt es an 28.000 Flüssen, die sind nämlich verschwunden. Was alles wegkommt, wenn man nicht aufpasst! Andere Länder haben nicht genug Rohstoffe, nicht genug Fachkräfte, nicht genug Freiheit, irgendwas ist ja immer gerade nicht da. Schweden zum Beispiel, Schweden hat nicht genug Müll. Kein Scherz. Wenn man aber Sehnsucht nach Müll hat, man hängt doch so am Gewohnten, könnte man andererseits auch einfach mit einem geeigneten Schiff zum Müll hinfahren.
Wegen Müllmangel wird sicher niemand zum Schwedenflüchtling, aber ein Mangel an Freiheit, Frieden oder Chancen kann Menschen sehr wohl außer Landes treiben. Und vielleicht in die Arme von Schleppern, wenn man anders nicht aus dem Heimatland rauskommt. Hier ein Artikel zum Beruf des Schleppers, auch das ist immerhin ein Wirtschaftszweig – und kein kleiner.
Und die Flüchtlinge, die hier tatsächlich ankommen, die landen dann nach abenteuerlichen Reisen in Häusern wie diesem. Häuser, über die viel zu wenig berichtet wird. Wobei es bei uns mittlerweile übrigens auch ganz andere Hausbesetzer gibt.
Zu den vorhin bereits erwähnten Fachkräften kann man hier in der Zeit noch etwas mehr lesen. Mit Unwillen muss man da allerdings wieder zur Kenntnis nehmen, dass unser Bildungssystem nach wie vor undurchlässig ist. Eine feste Burg ist unser Gymnasium, oder wie es heißt. Die Diskussion um das Bildungssystem erinnert in Deutschland leider oft fatal an Diskussionen um Glaubensfragen, wie auch die Diskussion um die Riester-Rente. Wer den Riester nicht ehrt, ist die Rente nicht wert, wem hat das der freundliche Finanzberater nicht schon mit auf den Weg gegeben? Und nun bitte alle im Chor: Es ist kompliziert.
Apropos Glaubensfragen, in der letzten Woche haben kirchlich orientierte Menschen Erntedank gefeiert, eines der christlichen Feste, das auch ganz ohne Glauben irgendwie sinnvoll erscheint. Da kann man kurz über solidarische Landwirtschaft nachdenken, hier anhand eines Beispiel aus Bonn beschrieben, mit dem schönen Prädikat “umweltverträglich und enkelfreundlich”. Aber womöglich sollte man nicht nur in kleinen, netten Projekten ganz andere Landwirtschaft betreiben, sondern auf der ganzen Welt.
In diesem Zusammenhang muss man natürlich auch immer wieder an die verschwindenden Sorten erinnern. Nicht nur wegen Linda, nein, es geht ganz allgemein um Vielfalt. Vielfalt im Garten und auf dem Teller, und man muss nur ein klein wenig weiter nachdenken, um auf die Vielfalt in der Gesellschaft zu kommen, da wird man verblüffend schnell tiefschürfend. Wolf Lotter hat in der brandeins etwas länger über Normalität und Vielfalt nachgedacht, der Text dort reicht übrigens locker für einen Kaffee. Mindestens. Es ist wieder kompliziert wie immer – und auch das ist also normal. Aber wir können das natürlich ab, in unserem kleinen Zirkel hier, wir informieren uns ja nicht umsonst umfassender als der Rest der Welt. Der Mainstream sind eben immer die anderen, steht auch so bei Wolf Lotter.
Der Design-Link der Woche greift die Landwirtschaft noch einmal auf, Design findet schließlich nicht nur am Zeichentisch statt. Abgefahrenes Design kann man auch diesem Mais hier nicht absprechen, nehme ich an. Glasperlenmais nennt sich das auf Deutsch und keine Angst, er beruht nicht auf Genmanipulation, sondern wurde von einem Mann gezüchtet, der indianischer Abstammung ist, so schließt sich der Kreis dieser Linksammlung doch wieder ganz zauberhaft. Howgh, ich habe gelinkt.
Noch eine lokalpatriotische Anmerkung
Menschen meines Alters werden es noch wissen, jüngere Menschen können es sich vielleicht vorstellen, wie es damals war, als das Farbfernsehen eingeführt wurde. Das war für den normalen Bürger kein schlagartiger Effekt, wie man es vielleicht erwarten könnte, wenn man in den Geschichtsbüchern etwas vom Knopfdruck Willy Brandts auf der Funkausstellung liest, irgendwann in den Sechzigern. Zack und alles bunt, so war es nun wirklich nicht. Nein, für die Bürger hing die Umstellung eher an der allmählichen Umstellung auf die Farbfernsehgeräte, nicht am ausgestrahlten Sendesignal. Und die neuen Geräte waren natürlich teuer. Der Preis veränderte sich über etwa zwanzig Jahre hinweg von sagenhaft teuer über unglaublich teuer nur ganz, ganz langsam zu ziemlich teuer und endlich auch zu ach, geht doch. Bis es auf dem Markt irgendwann gar keine Schwarzweißgeräte mehr gab. Die standen aber noch jahrelang in Kinder- und Jugendzimmern, Gästezimmern, Partykellern und Zweit- oder Ferienwohnungen, so ein Gerät warf man nicht einfach weg, das ging doch noch!
Also saß man fluchend vor Schwarzweißfernsehern mit Drehknöpfen und Zimmerantenne und sah sich Sendungen an, die irgendwie falsch wirkten. Falsch, weil die Farbe fehlte. Es war nie alles ganz richtig, ohne die Farbe, es war immer ein wenig so, als würde man etwas nicht ganz komplett erleben. Natürlich verstand man jede Sendung, natürlich verstand man, worum es ging. Und doch – immer dieses leichte Gefühl von Mangel, Entbehrung und Unvollständigkeit, das hat einen jahrzehntelang begleitet und es hat den Unterhaltungswert der Sendungen benagt, wenn es nicht gerade ein alter Schwarzweißfilm war, versteht sich. Und andersherum diese Erleichterung, wenn man dann endlich wieder vor einem Farbgerät saß, dieses tolle Gefühl, dass plötzlich alles richtig war, vollständig, state of the art, wie es gehört! Gesichtsfarben! Bunte Kleider! Sonnenuntergänge, Herbstwälder, Tomaten, Swimming-Pools und Rasen in klaren Farben, eigentlich komisch, dass man sich das in Schwarzweiß überhaupt jemals ansehen konnte? Wieso hat man es nicht einfach gelassen?
Na, egal. Lange her. Keine Ahnung, wann ich zuletzt vor einem Schwarzweißfernseher gesessen habe. Irgendwann in den Neunzigern vermutlich. Das fiel mir alles nur gerade wieder ein, als ich nach einer Woche auf Mallorca, wo es nur San Miguel gab, wieder ein Bier aus einer kleinen Stadt an der Nordsee im Glas hatte. Seltsamer Zufall.
October 8, 2013
Kurz und klein
Einmal leichtsinnig auf die Frage "Wo gehst du hin?" mit "Saufen" geantwortet.
Jetzt jedes Mal wenn ich gehe "Gehst du wieder saufen, Mama?"
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) September 25, 2013
„Mama, mit dem Bo habe ich 'ne gute Verbindung.“ „Dann treff’ dich doch mal mit ihm.“ „Aber Mama, dann merkt er es doch!“
— 'ne Ratte (@ne_ratte) September 26, 2013
Kind 3.0 erkundigt sich, ob ich mich beim Urknall dolle erschreckt hab.
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) October 4, 2013
Was unsere Ehe zusammenhält ist das hysterisch-dreckige Lachen, wenn wir junge, schöne, verliebte, turtelnde, kinderlose Paare sehen.
— der_handwerk (@der_handwerk) October 3, 2013
Tochter: "Da die Bücher können zum Flohmarkt."
Ich: "Äh, das sind meine? Antiquarisch? Herzblut?"
Tochter: "Sag ich ja: Flohmarkt!"
— Kinderdok (@kinderdok) October 3, 2013
"Mama, in Deiner Kindheit gabs ja noch mehr Kutschen."
Genau. Und auf dem Mond war vor 150 Jahren auch noch niemand.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) October 2, 2013
Kind 3.0 liegt schreiend auf dem Boden weil es die CD "Steuer-Spar-Erklärung 2013 für das Steuerjahr 2012" nicht anhören kann.
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) September 28, 2013
Kind.eins hat sich in der Brombeerhecke festgehakt, und ich darf nicht lachen.
— Thomas Renger (@dentaku) September 28, 2013
Bushido hat Angst, sein ungeborenes Kind könnte schwul werden. Ich habe Angst, meines könnte ein asoziales, rappendes Arschloch werden.
— Hipster (@Szenebezirk) September 11, 2013
k2 im kiga bei der selbsteinschätzung:
"ich kann gut: zaubersprüche, radfahren"
"ich muss noch üben: klettern, schweben"
— Frau Bruellen (@FrauBruellen) September 24, 2013
"Mama, Übergestern…" "Vorgestern." "DU WARST DOCH GAR NICHT DABEI!"
— Keks (@namenlos4)
„Gute Nacht, Kinder.“
„Gute Nacht, Papa. Bis um zwei, um vier und um sechs dann.“
— der_handwerk (@der_handwerk) September 20, 2013
Aber unglaublich: einige Kollegen heizen schon, höre ich. Wir heizen ja immer erst, wenn die Kinder blau anlaufen.
— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) September 16, 2013
Kollege hat ein Foto geschickt bekommen. Absender: seine Frau. Motiv: das erste große Geschäft des Sohnes im Klo. Das Büro applaudiert.
— Draußen nur Kännchen (@dieliebenessy) September 20, 2013
Der Taxi-Fahrer rät uns zu Nachwuchs:
"Kinder muss man haben. Vor allem, wenn man Computerprobleme hat."
— Sebastian Brux (@sebibrux) September 29, 2013
"männer können mit säuglingen ja noch nicht so viel anfangen." – im gegensatz zu frauen, die mit den kleinen diskutieren und schach spielen.
— katjaberlin (@katjaberlin) August 1, 2013
Moderne Grundschulen. Oder auch: Handpuppentheaterüberlebensgebiet, einziges.
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) October 7, 2013
Das Kind schlägt vor, die Zahnfee solle nächstes Mal die Kreditkarte dalassen.
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) October 7, 2013
"Das Erstaunlichste an meiner Mutter ist, daß sie 30 Jahre lang Reste serviert hat. Die ursprüngliche Mahlzeit wurde nie gefunden."
T.Ullman
— Laubmeerbuffin (@vumenblase) October 7, 2013
Kind: "Hä?"
Ich: "Wie bitte?"
Kind: "Ich habe 'hä' gesagt."
— Für Sie immer noch (@Goganzeli) October 4, 2013
Es riecht lecker nach Kuchen… oder auch: wie Sohn2 heimlich Waffeln unterm Bett backen wollte.
Ich werd bekloppt hier.
— stef stuff (@stefstuffde) October 7, 2013
Vier Familienportionen Hühnersuppe eingefroren. Nichts ficht mich an.
— alles b. (@alles_b) October 7, 2013
Das klappt total gut, wenn der Mann die Kinder ins Bett bringt. Er schläft immer ganz schnell ein und oft sogar durch.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) October 8, 2013
Deutsche Familienministerin tritt zurück, weil sich Familie und Karriere in Deutschland nicht vereinbaren lassen. #kannstedirnichtausdenken
— femInsist (@femInsist) September 22, 2013
Ich: "Du warst heute im Theater, ja? Dornröschen? Worum ging es denn da?" Sohn II: "Eine Frau, ein Mann."
— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) October 8, 2013
October 7, 2013
Unter Gezeichneten
Mir ist auf Mallorca aufgefallen, dass man am Pool mittlerweile durch das Nichtvorhandensein besonderer Merkmale auffällt, so als einziger Mensch ohne Tätowierung unter lauter Gezeichneten. Das war mir tatsächlich nicht klar, wie stark das jetzt verbreitet ist, dass unterhalb eines gewissen Alters nahezu jeder irgendein Tribal, asiatische Schriftzeichen oder sonst etwas auf dem Arm, dem Nacken oder wer weiß wo hat. Man muss suchen, um eine Person zu finden, die nicht irgendwie verziert ist. Wirklich erstaunlich. Da muss auch Sohn I grübeln, der sich bar jeder Diskretion von mir die Kunstwerke erklären lässt – “was steht da auf dem Arm, Papa? Und auf dem Hals?” Das kann ich natürlich gar nicht in jedem Fall aufklären, kryptische Zeichen, seltsame Bildnisse, abstrakte Dingse auf vorbeigehenden Körpern sind nicht immer leicht zu deuten. Namen, die bekommt man hin, Namen kann man lesen oder zumindest erahnen.
Sohn I hört zu und denkt nach, er kann die Lust an Tätowierungen natürlich nachvollziehen, da er sich, wie alle Kinder, dauernd mit Kuli bemalt und mit Klebe-Tattoos verzieren lässt. Von “für immer” hat er dabei aber noch keine rechte Vorstellung, in seinem Alter sind die Bilder ein kurzer Spaß und nichts für die menschliche Ewigkeit, das liegt noch nicht im Bereich seiner Phantasie. Oder doch?
Er zeigt auf den Arm eines Mannes, um den sich ein längerer Frauenname ringelt, und fragt: “Wenn man sich den Namen seiner Freundin tätowieren lässt und dann irgendwann einmal eine neue Freundin hat und das dann wieder so macht und dann wieder und so, dann ist man doch irgendwann ganz voll mit Namen, oder? Und dann?”
Zwiebelsuppe
Es geht weiter in dieser kleinen Reihe, die übrigens demnächst ausgeweitet werden kann, denn Katharina Seiser war so freundlich, mir auch die österreichische Variante des Kochbuchs zukommen zu lassen, mit Rezepten von Meinrad Neunkirchner. Ein Buch, in dem man sich sofort festlesen kann, schon wegen der großartigen Vokabeln. Zellersuppe, Kanarimilch, Weckerl, ganz wunderbar. Die Liebhaber bestimmter Nachspeisen werden als Mehlspeisentiger bezeichnet, so etwas muss man doch lieben. Die Söhne wollen jetzt nach Österreich, weil ich ihnen die Namen von Lebensmitteln dort vorgelesen habe und alles so nett und liebreizend klingt. So kommt man zu ganz neuen Urlaubszielen, nur weil die Tomaten dort sympathischer heißen. Jetzt aber zunächst weiter mit “Deutschland vegetarisch” und einem Rezept von Stevan Paul.
Nachdem die Kürbissuppe neulich bei den Söhnen nicht so gut ankam, haben wir es uns diesmal einfacher gemacht und uns für eine Zwiebelsuppe entschieden. Und die Kinder vor dem Kochen einfach zu Freunden geschickt, wo sie Fischstäbchen oder ähnliches Zeug bekamen, womit Kinder heutzutage eben so aufwachsen. Wir dagegen taten in der Küche das aus ihrer Sicht Undenkbare und verwandelten Zwiebeln in Suppe, eine für die Söhne nun wirklich absurde Vorstellung.
Ich habe noch nie vorher Zwiebelsuppe gemacht, weil ich immer dachte, die sei wahnsinnig kompliziert. Das ist, wenn man erst weiß, wie sie geht, ein guter Witz, Zwiebelsuppe ist wirklich pappeinfach. Höchst ärgerlich, die hätte ich also schon dreißig Jahre lang problemlos zubereiten können. Die eigene Dummheit ist doch immer wieder ein erheblicher Störfaktor im Leben.
Man zerlegt also einfach drei Gemüsezwiebeln. Wenn man eine Herzdame in der Wohnung hat, vorher besser Fluchtwege freiräumen. Dann schmort man die Zwiebeln langsam und mild an, bis sie goldig sind, das dauert fürchterlich lange für ungeduldige Menschen wie mich, aber da muss man durch. Zwei Teelöffel Zucker in die Zwiebeln. Zwiebeln mit reichlich Wein ablöschen. Banausen wie ich nehmen den Soave aus dem unteren Regal, da ist also Luft nach oben für Auskenner. Zwei Lorbeerblätter, ein Liter Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer und evtl. ein wenig Muskat dazu, zehn Minuten kochen lassen.
Währenddessen Toast mit Bergkäse bestreuen oder belegen, unter dem Grill im Ofen anschmelzen lassen, zack, alles fertig. Toast auf die Suppe, Schnittlauch drüber, ab auf den Tisch. Fotos machen, bloggen. Dazu trinkt man nach Rezept den Wein, der auch in die Suppe kam, wir tranken aber Federweißen, der dringend weg musste, das ging auch. Wein ist bekanntlich nicht so meins.
Zwiebelsuppe könnte ich jeden Tag essen, Zwiebelsuppe ist eindeutig super. Und nach diesem Rezept war es eines der besten Essen der letzten Wochen hier, gar keine Frage, das könnte man so auch im Restaurant auf den Tisch bringen. Geht sehr leicht, sieht sehr gut aus, schmeckt hervorragend.
Und wenn man zu zweit davon satt werden möchte, nimmt man einfach alles mal zwei.
October 6, 2013
Kategorische Feststellung
Auf besonders dringenden Wunsch einer einzelnen Dame habe ich in bienenfleißiger Sonntagsarbeit Kategorien in diesem Blog eingeführt. Wenn Sie bitte mal in die rechte Randspalte schauen wollen, dort findet man jetzt Links zu den Kategorien “Kurz und klein”, “Hamburg mit Kindern”, “Woanders” und “Woanders – Der Wirtschaftsteil”. Per Klick auf die Kategorie findet man dann jeweils alles, was zu diesem Thema bisher erschienen ist. Es soll ja tatsächlich Leute geben, die sich auch ältere Ausgaben etwa der Linksammlungen gerne ansehen. Spontan und flexibel wie ich bin, schließe ich das Auftauchen weiterer Kategorien nicht aus.
Unter den Artikeln steht die jeweilige Kategorie bisher allerdings noch nicht, da ich nicht herausgefunden habe, wie das geht. Man kann nicht alles haben. Oder zumindest nicht sofort.
October 5, 2013
Woanders – diesmal mit der Sonderlingsnormalverteilung, Schwimmbädern, Mennoniten und anderem
Peter Breuer über die Sonderlingsnormalverteilung.
Bilder: Schwimmbäder ohne Wasser.
Bilder: Mennoniten.
Bilder: Drüben bei Isa habe ich gemacht, was ich überhaupt nicht kann, und einen Nachmittag lang Modefotograf gespielt. Die Ergebnisse hier. Das Ergebnis hätte natürlich auch besser sein können, aber man muss ja mit dem Lernen immer ganz vorne anfangen, sehr lästig.
Bilder: 9000 Gefallene an einem Strand als Figuren im Sand. Dieser Strand da ist übrigens einer der gruseligsten Plätze, die ich je besucht habe. Da stehen noch die alten Bunkeranlagen und rotten vor sich hin und ich kann mich nicht erinnern, jemals eine andere Gegend mit einer so spukhaft starken Ausstrahlung besucht zu haben. Wirklich unheimlich.
Das Nuf über Bastelnachmittage. Wir haben die Kita der Söhne ja damals, und das ist kein Witz, auch danach ausgesucht, dass Eltern sich ausdrücklich nicht beteiligen müssen. Nicht am Frühstück, nicht am Basteln, nicht an Halloween, nicht an der Renovierung der Spielräume, nicht an der Gartenarbeit. Auch nicht an Ausflügen, am Schwimmengehen oder an Ferienfreizeiten. Und das war auch gut so.
In der taz geht es um infantile Sprachmagie. Mich stört ja an allen sprachpolizeilichen Vorhaben, deren Intention ich manchmal doch halbwegs nachvollziehen kann, vor allem die völlig verbiesterte Humorlosigkeit der Vorreiter. Es sind die neuen Puritaner und ich möchte nicht von ihnen reglementiert werden. Puritaner dürfen niemals gewinnen, bei einer Dominanz von Puritanern im Umfeld muss man sofort irgendwo in die Ecke pinkeln, um ein attraktives goldenes Kalb tanzen oder sonst ein Sodom-Revival feiern. Alte Regel: eifernde Menschen ohne jede Fähigkeit zur heiteren Selbstironie sind immer das Problem, nicht die Lösung.
So geht’s ja nun nicht
Ich war im Supermarkt. Und da habe ich ein wenig gestaunt. Der Supermarkt hat nämlich nicht nur die verfrühte Weihnachtsecke, über die wir in jedem Jahr bereits ab dem 1. September jammern können. Nein, er hat auch eine verfrühte Halloween-Ecke. Und damit nicht genug, er hat jetzt zusätzlich eine regional verfehlte Oktoberfest-Ecke. Lebkuchen und Stollen, Kekse in Kürbisform und Fledermausweingummi, Weißwurst und Leberkäse. Na Mahlzeit, was für eine Mischung. Ein Produkt absurder als das andere. Und diese Ecken sind nicht klein, das Zeug muss reichlich gekauft werden. Sonst stünde es dort ja nicht, Supermärkte verschenken keine Quadratmeter an unverkäufliche Ware. Sie kaufen das, genau Sie. Da brauchen Sie gar nicht so unschuldig zu gucken, einer muss es doch sein. Nein, noch viel mehr müssen es sein. Sie und Sie und Sie. Ich habe Sie alle im Verdacht.
Na, macht auch nichts. Meinetwegen kann das Zeug da stehen bleiben. Weihnachten ganzjährig, warum nicht. Kürbis für immer, auch okay, schmeckt doch alles gut. Bayrische Spezialitäten gehen eh in jedem Monat, die Weißwurst kennt keine Jahreszeit. Ich bin so weit tolerant. Nein, ich rege mich über den Irrsinn des Einzelhandels nicht mehr auf, ich doch nicht.
Aber dass ich dann eine simple Steckrübe für den Eintopf in den Wagen lege und die Kassiererin mich völlig ratlos fragt, was das denn für ein komischer Sellerie sei – das geht doch wohl zu weit? Das war eine junge Frau aus Norddeutschland, die keine Steckrüben kennt! Nie gesehen, keine Ahnung, was ist das denn? Fledermausweingummi, ja, die kennt sie, Steckrüben kennt sie nicht. In was für einem Norddeutschland lebe ich denn hier? Was essen Sie alle überhaupt? Ich werde ungern laut, aber es muss doch sein: Esst! Mehr! Steckrübeneintopf!
Pardon. Aber ich bin immer noch fassungslos.
(Dieser Text erschien bereits letzte Woche als Kolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung)
September 27, 2013
Betriebsferien
In den nächsten Tagen passiert hier gar nichts. Aber in den Blogs, die ich in der rechten Randspalte verlinkt habe, die Älteren erinnern sich vielleicht an den Begriff Blogroll, da findet man mit Sicherheit etwas zu lesen. Oder ein paar schicke Bilder.
Bis bald.
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