Maximilian Buddenbohm's Blog, page 367
September 12, 2013
Terminhinweis
September 11, 2013
Woanders – Der Wirtschaftsteil
“Bayern wird zum Saustall” ist sicher eine der originelleren Schlagzeilen der letzten Tage. Es geht aber gar nicht um Parteipolitik, wie man zunächst reflexhaft vermuten möchte, nein, es geht tatsächlich um Schweine.
Die Behausungen für die Schweine werden also immer voller, die der Menschen werden immer leerer. Zumindest in gewissen Gegenden. Das ist dann vielleicht auch da, wo die großen Fleischfabriken stehen, die jetzt pleite gehen, weil das Wurstkartell dummerweise aufgeflogen ist. Dann fallen da also wieder Arbeitsplätze weg und die Menschen müssen wegziehen, was fast schade ist, denn die sollten ja gerade einen Mindestlohn bekommen und alles wäre gut gewesen. Oder so.
Und während die einen noch meinen, jeden Tag ein Schnitzel essen zu müssen, üben sich andere in Verzicht. Zum Verzicht gibt es hier fast wöchentlich einen Link, immer aus etwas anderer Perspektive. Das Thema erreicht mittlerweile die etablierten Medien immer öfter, so wie hier gerade die NZZ. Falls Sie beim Lesen des Textes übrigens auch über das Wort Gitzi stolpern: das ist ein Zicklein.
Weniger konsumieren und weniger arbeiten. Vielleicht liegt darin der Schlüssel zum Glück. Dann kann man sich sowieso weniger leisten und muss seine Freizeit daher mit anderen Hobbys als mit Shopping füllen. Das tut auch unseren Kindern gut, dazu braucht man eigentlich keinen Beleg.
Oder nicht nur wenig, sonder noch weniger konsumieren? Einfach ganz raus. Vielleicht nicht gerade die Option für jeden. Aber doch immer wieder interessant zu sehen: geht auch.
Oder wir arbeiten erst einmal flexibler, dann erst weniger. Irgendwo muss der Königsweg doch sein? Wir werden am Ende alle mehr Zeit haben, wir werden total entspannt sein, wir werden alle mehr zu Fuß gehen. Endlich ein plausibler Plan.
Wobei wir übrigens alle schon glücklicher geworden sind. Wir so als Welt betrachtet. Dann geht es wohl aufwärts, denn wenn nicht um unser Glück, worum sollte es sonst gehen? Aber vielleicht stimmt es auch gar nicht so, wie es in dem Artikel steht?
Da sind wir wieder mitten in den Komplikationen. Wer schreibt die Wahrheit, was ist die Wahrheit, wie wird gemessen, was wird überhaupt gemessen. Da gibt es auch gerade einen hochinteressanten Fall bei dem Elektroautohersteller Tesla. Eine Testfahrt mit Folgen, gewissermaßen ein Lehrstück für Technikjournalisten. Aber auch für Social-Media-Experten, PR-Leute, Autohersteller, Blogger – habe ich Ihre Profession schon mit aufgelistet? Sonst einfach hier die ganze Story nachlesen, vielleicht bringen Sie Ihren Beruf da auch noch als betroffen unter.
Normalerweise küren wir hier einen Smalltalkbegriff der Woche, das lassen wir einmal aus und werfen statt dessen einen Link in die Menge, der vor eher abseitigem Wissen nur so platzt. Es geht um die Ausnutzung der Arktis, was vielleicht nicht sehr spannend klingt, aber es dann doch ist. Ein langer, langer Text, der etliche Themen und Branchen streift.
Beim Designlink der Woche geht es um das Wohnen in beengten Verhältnissen, genauer um eine veraltete Vision davon. Vielleicht doch ganz gut, dass sich der Trend nicht durchgesetzt hat?
Die Sehnsucht nach dem Klack
Nach Kindergeburtstagen ist es offenbar unvermeidlich, dass man als Elternteil zahllose Dinge zusammenbauen muss. Raumschiffe aus Lego, Holzbahnen für Züge oder Plastikbahnen für Autos, Pappkonstruktionen für Brettspiele und so weiter. “Papa, hilfst du mir?” Und natürlich hilft man. Dann sitzt man am Tisch und reißt Packungen auf, studiert Gebrauchsanleitungen und montiert vor sich hin. Man flucht, wenn irgendein halbfertiges Legokonstrukt abstürzt und wieder in hundert Teile zerspringt, von denen man einige mit der Lupe auf dem Teppich kriechend suchen muss. Wenn sich die Bauteile von Lego so weiterentwickeln, wird man die Modelle irgendwann unter dem Mikroskop zusammenbauen müssen.
Bei Playmobil ist die Entwicklung gerade gegenläufig. Da werden zwar nicht die Teile größer, aber doch die Gesamtkonstrukte. Bei der riesigen Polizeiwache etwa fragt man sich während des Aufbaus schon, ob sie am Ende nicht vielleicht mehr Raumvolumen hat als das Etagenbett im Kinderzimmer und man ahnt bereits die Diskussionen der kommenden Wochen, was von dem Zeug wann wo und wie lange aufgebaut herumstehen darf, weil man als Erwachsener auch noch irgendwo in der Wohnung hintreten möchte, ohne mit jedem Schritt komplexe Plastikwelten godzillagleich zu zermalmen. Aber gerade die großen Modelle von Playmobil haben, so sehr sie dämlich im Weg herumstehen, auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Und das ist dieses satte Geräusch, wenn die größeren Teile beim Zusammenbau einrasten. Ein wunderbar lautes, herrlich befriedigendes KLACK. Es ist genau dieses Geräusch und das damit einhergehende Gefühl, dass mir in meinem Alltag oft fehlt.
Das wird hier kein Werbetext und ich hatte auch überlegt, den Artikel ohne ausdrückliche Erwähnung der Marke zu schreiben, aber das funktioniert einfach nicht. Das Geräusch ist zwingend mit genau diesem Spielzeug verbunden. Alle Eltern unter den Lesern, die schon einmal eine Burg, ein Fort oder ein Haus von Playmobil zusammengebaut haben, werden es kennen, nehme ich an.
Ich arbeite in meinen Berufen am Vormittag mit Zahlen und am Nachmittag mit Buchstaben. Beides sind eher zickige Arbeitsmaterialien, launisch und wechselhaft. Kaum hat man mit ihnen etwas angestellt, sieht man dem Ergebnis schon an, dass es auch ganz anders sein könnte. Man könnte immer noch ein wenig weiter rechnen und noch ein wenig weiter schreiben, hier noch eine Nachkommastelle, da noch ein Wort. Da vielleicht noch ein ganz neuer Report, hier noch schnell eine Seite. Oder alles kürzen. Oder einfach umbauen und neu zusammensetzen. In meinen Berufen werden Ergebnisse nicht etwa fertig, weil sie fertig sind – sondern weil es eine Deadline gibt. Verschiebt sich die Deadline, verschiebt sich auch der zuvor als fertig deklarierte Status der Arbeit. Eine nochmalige Durchsicht kurz vor dem endgültigen Finale reißt alle alten Baustellen wieder auf, eröffnet natürlich auch etliche neue und stellt zig Einzelaspekte oder auch gleich alles in Frage. Nur die Deadline macht am Ende wirklich etwas fertig, und zwar sowohl die Arbeit als auch mich. Es ist immer wieder grausig, eine abgegebene Arbeit nach der Deadline und damit nach der Abgabe noch einmal zu sehen, weil man nach dem ersten Rechenschritt oder nach dem ersten Satz schon darauf kommt, wie man es ganz anders und damit selbstverständlich viel besser hätte machen können.
Aber wenn man Playmobilwände zusammendrückt, je größer desto besser, dann macht es KLACK und etwas ist fertig. Es gehört genau so, nichts ist daran zu ändern oder zu verbessern, es muss so sein und niemand würde daran zweifeln. Fertig! Fertig im Sinne von: okay, wir können jetzt wirklich etwas anderes machen. Wäre es nicht schön, viel mehr KLACK im Alltag zu haben?
“Herr Buddenbohm, können sie mir den Bericht über die Aufträge….”
KLACK
Und damit wäre die Arbeit fertig. Eingerastet in den Händen des Empfängers, unveränderbar, richtig, passend und perfekt. Keine Nachfragen, keine Zweifel, keine Verhandlungen. Müsste das nicht ein wahnsinnig beruhigendes Gefühl sein?
“Schatz, meinst du, wir könnten die Möbel im Kinderzimmer umstellen, damit da wieder mehr Platz ist, ich dachte mir das in etwa so, guck mal, könnten wir doch einmal probieren…”
KLACK KLACK KLACK KLACK
Und es gäbe keine Zweifel mehr. Nichts als Klarheit und die Erkenntnis: das muss so. Und, fast noch besser: das bleibt jetzt auch so. Und nicht etwa nur, weil man es nach langer Diskussion für eine von mehreren machbaren Möglichkeiten hält und es bereits halb zwölf ist und man selbst daher absurd müde, nein. Sondern weil es KLACK gemacht hat und es also richtig ist.
“Hast du alle Zutaten für das Gulasch?”
KLACK KLACK KLACK
Und dann schmeckt das. Und es schmeckt nicht nur ganz okay oder ziemlich gut oder so ähnlich wie neulich, nein, es schmeckt genau so, wie es gehört. Der Gulaschgeschmack wurde richtig montiert, keine Teile übrig, also ist es fertig. Und auch richtig.
Ich glaube, es gibt zu wenig KLACK-Momente in meinem Alltag. Wahrscheinlich sind meine Tage eher Lego. Jeder Stein passt überall hin, das Gesamtbild ändert sich fortwährend und man muss auch dauernd Angst habe, dass irgendwo etwas kaputtgeht. Ein ewiges Spiel mit einer endlosen Menge von Teilen in einem meist unaufgeräumten Zustand. Die Ergebnisse überzeugen nicht immer auf den ersten Blick, manchmal auch nicht auf den zweiten. Das ist anstrengend, keine Frage.
Andererseits kann man bei Lego aber auch immer noch an jeder Ecke anbauen und alles immer bunter machen. Oder einfarbiger. Oder gestreift. Oder mit Dach. Oder mit Rädern drunter und Antenne obendrauf. Oder mit Flügeln und Cockpit. Nichts ist jemals fertig, nichts ist jemals für die Ewigkeit. Es ist irgendwie großartig und es macht einen irgendwie wahnsinnig. Ich war immer ein Legokind, ich würde nie freiwillig auf endlose Möglichkeiten verzichten wollen. Aber ein klein wenig mehr Klarheit? Wenigstens manchmal?
“Schatz, komm doch ins Bett. Die Kinder schlafen und wir haben ja auch schon unfassbar lange nicht mehr…”
KLACK
Es ist gar nicht so einfach, auf überzeugende Beispiele zu kommen, glaube ich. Etwas mehr KLACK wäre vermutlich schön, aber es passt doch nirgendwo richtig hin.
“Ist der Blogeintrag endlich online?”
KLACK
Na, immerhin.
September 10, 2013
Nanu
Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster passt seltsam gut zum gestrigen Eintrag. Ich muss mit Sohn II nochmal reden…
September 9, 2013
Neues vom Christentum
Auf dem Weg zur Kita kommen wir jeden Morgen am Spielplatz vorbei. Trotz des strömenden Regens öffnet Sohn I das große Tor, läuft durch das nasse Gras und springt dann einmal quer über die Sandkiste. Er ignoriert fröhlich den aufspritzenden Matsch, morgendliche Rituale müssen bei jedem Wetter durchgezogen werden. Dann bückt er sich plötzlich und hebt etwas auf, ein großes, blaues, triefendes Ding, das neben der Sandkiste im Schlamm lag. “Papa”, ruft er”, Papa, hier liegt ein Buch! Ein ganz großes Buch!”
Er schleppt das Buch zu mir und Sohn II. Ein aufgeweichter Pappeinband, zusammengeklebte Seiten. Soweit man überhaupt noch etwas erkennen kann, war das einmal ein Bildband über Indien oder dergleichen. Golden glänzende Tempeldächer im Sonnenlicht, geschmückte Elefanten, man erkennt noch ein paar Bilder. “Das ist das Buch Gottes”, sagt Sohn II feierlich und mit Kennermiene. Da er alles mit Kennermiene sagt, beweist das allerdings noch nicht viel , und sein großer Bruder ist durchaus nicht überzeugt. Zumal er sich nicht ganz sicher ist, ob die Sache mit Gott nicht sowieso komplett uncool ist. Die Kitagruppe ist da etwas unschlüssig, die Mehrheiten sind unklar, da hält man sich besser bedeckt.
“Doch”, sagt Sohn II, “das ist das Buch Gottes. Weiß ich doch. Hat er bestimmt verloren.”
Von der Buchruine, die Sohn I immer noch hochhält, reißt währenddessen der Einband langsam ein. Er legt sie lieber vorsichtig ab. Sohn II ist sichtlich beleidigt, weil weder sein Bruder noch sein Vater seine Ansicht teilen, dass dies das Buch Gottes ist. “Er hat es verloren”, sagt er noch einmal, “Gott hat es verloren. Es ist ihm runtergefallen.” Er zeigt energisch nach oben, in den unaufhörlichen Regen. “Und nun?” frage ich, “was macht er dann jetzt wohl? Wenn es einen Gott gibt, dann sollte der doch wohl nichts verlieren dürfen, oder? Das wäre ja eine ganz seltsame Vorstellung.”
Sohn II geht völlig unbeeindruckt weiter. Es ist generell nicht ganz einfach, ihn zu beeindrucken. “Jetzt schreibt er eben ein neues Buch”, sagt er über die Schulter zu seiner ungläubigen Familie. Da hätte man auch selbst drauf kommen können, sagt sein Blick, aber er schweigt in einem seltenen Anfall von Rücksicht auf unsere Dummheit.
Sollte es sich bei Sohn II wider Erwarten um einen Propheten handeln – die neue Bibel steht dann demnächst auch in Ihrer Buchhandlung. Wird bestimmt auch ein Bestseller, wie schon die ersten beiden Bände. Die liefen ja ganz gut.
September 8, 2013
Woanders – diesmal mit Lyrik, Holunder, einem Elternabend und anderem
Google Poetics ist ein Lyrikblog. Quasi.
Percanta geht zum Elternabend im Kindergarten.
Das Nuf geht auf eine Demo.
Sascha Lobo über den neuen Verlag Sobooks. Die Grundannahme, dass E-Book-Reader nicht die Zukunft sind, die teile ich sofort. Völlig sinnlose Hardware.
Sven Regener hat ein neues Buch geschrieben. Über gute Freunde, gewissermaßen.
Constantin Seibt entwirft eine Lokalzeitung. Als Hambuger leidet man furchtbar, wenn man so etwas liest. Wir haben ja nix. Man beachte in dem Text aber auch den schönen Absatz zur “Kinderkriegerszene”.
Bilder: Auch ein Blogeintrag über Holunder kann so bebildert sein, dass man gerne etwas länger hinsieht.
Bilder: Objekte und Tapeten. Mehr nicht. (Die ganze Seite ist sehr schön, die kann man ruhig abonnieren.)
Bilder: Kaffee und Milchschaum. Einfach mal “spezial mit Kunst” bestellen, und gucken, was kommt
Bilder: Grandiose Bilder vom Loch Ness und vom Leben am Ufer. Man möchte sofort hin. Sofort.
Bilder: Weltweite Schulbilder.
Bei Shirtbee werden gerade T-Shirts an Blogger verschenkt. Ich habe keinen Bedarf an so etwas, aber die Herzdame hatte spontan einen Wunsch. Fällt bei ihr dann wohl unter Sportbekleidung.
September 7, 2013
Kurz und klein
Ob man schon als asozial gilt, wenn man seinen Kindern Fleischwurst-Toast mitgibt?
— Madame de Larenzow (@Larenzow) August 26, 2013
Kann man da nicht was organisieren, dass kinderlose Twitterer mal nur zum Gucken gernervte Eltern bei Elternabenden vertreten?
— Quarkkrokettchen (@anneschuessler) August 26, 2013
Heute mit den Töchtern gemeinsames Verbrennen der Hannah-Montana-Merchandisingartikel im Garten.
— M4gnu5 N13m4nn (@grindcrank) August 27, 2013
Sätze aus der Grundschulhölle: "Mama, heute hab ich glaub ich das Richtige an."
— alles b. (@alles_b) August 28, 2013
Wollt Ihr einen Killersatz? "Für jede Minute, die du noch nicht im Bett bist, streiche ich ein Computerspiel aus deinem Leben."
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) August 28, 2013
"So, und jetzt wird nicht mehr geredet, Du sollst schlafen." "Aber Mama, Du redest, nicht ich." Manchmal fühl ich mich so ungeeignet.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) August 28, 2013
Das zweite Kind lässt sich viel einfacher erziehen als das erste, weil man mit zwei Kindern keine Zeit mehr hat, um Elternratgeber zu lesen.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) August 29, 2013
The digital generation: We picked fruits in the garden. My 3year old granddaughter ate a plum &said: It´s tasty! Let´s download all of them!
— Hans Rosling (@HansRosling) August 24, 2013
"das hast du jetzt aber nicht mit liebe gemacht, wie du da das müsli reingeschüttet hast und den löffel reingehauen" #familienfrühstück
— planetinspace (@planetinspace) August 29, 2013
"Meine Frau fragt per WhatsApp, ob wir nicht den Essenanbieter wechseln können." #elternabend
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) August 29, 2013
"Frr, frr, frr, macht das Windrädchen. Auf dem langen Weg nach Hause ist Bobo eingeschlafen." und der Vorleser wird langsam gaga.
— Nico Lumma (@Nico) August 29, 2013
Noch bevor die Lebkuchen in den Regalen sind, auf "Wenn nicht xy dann bringt der Weihnachtsmann keine Geschenke"-Erziehung umschalten.
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) August 30, 2013
Mir ist gerade eine vier Kilogramm schwere Melone im Treppenhaus runtergefallen und ich weiß jetzt wie sich Eltern fühlen müssen.
— Ada Blitzkrieg (@bangpowwww) August 17, 2013
Statt 4 Zimmer, Küche, Bad käme 4 Bad, Zimmer, Küche unserer Lebensrealität viel mehr entgegen.
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) August 31, 2013
1983. Mama zu mir: "Wenn dir Fremde Bonbons anbieten, geh nicht mit!"
2013. Ich zu Mama: "Wenn dir Fremde Links senden, klick nicht drauf!"
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) March 28, 2013
„Hilfe, meine Eltern sind hochbegabt." Hört man nie.
— Peter Breuer (@peterbreuer) August 9, 2013
Wer noch nie den innigen Wunsch hegte, seine Kinder zum Steinenkloppen in ein Ferienlager nach Krasnokamensk zu schicken, hat keine Kinder.
— |Don Mention™| (@Doktor_FreakOut) September 1, 2013
Liebe Nachbarn, bitte haben Sie Verständnis, falls es ab 18:40 etwas lauter wird. Feiern Sie gern mit! Um 19:15 ist das Kinderbaden zu Ende.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) September 1, 2013
Könnte ich so genervt schauen wie die Kanzlerkandidatinnen, ich könnte ohne Worte erziehen.
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) September 1, 2013
Ich bin ein orthopädisches Wrack. Zwei Stunden Eingewöhnung in der Kinderkrippe und du spürst jeden einzelnen Knochen.
— Ti Na (@werdenundsein) September 2, 2013
Schule meiner Tochter sucht Namen. Dumm, daß die Stadt Marktbreit nur einen berühmten Sohn hat, und Alzheimer-Gymnasium nicht so der Knaller
— Buchhandlung am Turm (@TurmBuchOch) August 30, 2013
Ich kapiere einfach nicht, warum der kleine Sohn beim Vater-Mutter-Kind-Spielen partout immer die Giraffe sein will.
— Victoria (@VictoriaHamburg) September 2, 2013
„Mach mal ein Bild von dem Kleinen! Aber er muss lächeln und gerade sitzen!“
„Soll im Hintergrund ein Pudding an die Wand genagelt sein?“
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) September 2, 2013
Erwäge, mich bei den anstehenden fünfzig Elternabenden durch kamerabewehrte Drohne vertreten zu lassen. Wenn Helikoptermutti, dann richtig.
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) September 2, 2013
Die Frau ist vier Wochen weg und hat weder Sachen für mich noch für Minimensch rausgelegt. Das wird ein großer Spaß.
— Freudigarscherregt™ (@sanitario_) September 2, 2013
Wer die Suche nach dem Partner fürs Leben schwierig findet, hat noch nicht versucht brauchbare Eltern mit ähnlich alten Kindern zu finden.
— Jean-Rock Picard (@rock_galore) August 24, 2013
Ich bin jetzt offiziell peinlich. Der Abschiedskuß darf nicht in Sichtweite der Schule gegeben werden.
— nedfuller (@nedfuller) August 15, 2013
Wenn Grundschulfachlehrer PowerPoint starten, ist es Zeit zu gehen. #Elternabend #ComicSans
— Friedemann Wachsmuth (@peaceman) September 3, 2013
Grauenerregende Geräusche beim Staubsaugen in einem Playmobil-Haushalt: Krrchklick! #hausfrauentweet
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) September 4, 2013
"ACHTUNG!
KINDERGARTEN-EINGEWÖHNUNGSZONE!
(Eltern haften an ihren Kindern!)"
— Katja Kellenbruch (@RinderKinder) September 4, 2013
Emo-Druck in der Erziehung lehne ich ab aber "Wenn ihr mich WIRKLICH lieb habt, lasst ihr mich nicht Conni vorlesen!!!1!"
— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) September 4, 2013
"Das Kind war geplant." "Aber doch nicht so!"
— Schisslaweng (@Schisslaweng) February 4, 2013
Hab mit der Tochter zusammen Fahnen gemalt und Pink benutzt, weil die Rot alle war. Sorry Spanien.
— Michael Defrancesco (@RZ_Defrancesco) August 31, 2013
Im Bad vorm Spiegel von Kindern angerempelt werden und sich daher Rasierwasser direkt in den Mund sprühen. Na, besser als gar kein Alkohol.
— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) September 5, 2013
September 6, 2013
Vielen Dank…
… an den anonymen Menschen, der uns die Barbapapa Classics Staffel 2 geschickt hat, weswegen ich jetzt die Reihenfolge Barbapapa, Barbamama, Barbabella, Barbaletta, Barbalala, Barbarix, Barbawum, Barbabo, Barbakus noch ein wenig länger auswändig im Kopf behalten kann. Barbabohm würde eigentlich auch gut hineinpassen, fällt mir gerade auf.
Außerdem herzlichen Dank an N.B. für den Spielteppich mit Straßen drauf, das Kinderzimmer ist dann jetzt bereit für den Herbst. Toll!
September 5, 2013
Die Sache mit dem Content (II)
Die Fortsetzung dieses Beitrags.
Dieses Blog wird ziemlich regelmässig betankt, ich poste fast jeden Tag etwas. Das ist leichter, als es vielleicht klingt, denn ich habe etliche regelmässige Termine und Rubriken, die zu bedienen sind. In einem Monat erscheinen hier zwei Kolumnen für die Lübecker Nachrichten, zwei für den Hamburg-Führer, 4 für die GLS-Bank. Dazu meist zwei Ausgaben der Tweet-Sammlungen “Kurz und klein”, eine von “Gelesen, gehört, gesehen, gespielt” und dann noch vier von den Linksammlungen “Woanders”. Damit sind also schon 15 Tage bedient. Von den verbleibenden 15 werden sicherlich 5 mit eher kurzen Einfällen gefüllt, Bildern oder schnell notierten Dialogen, so dass ich nur etwa zehn klassische Blogeinträge im Monat schreibe. Glaube ich.
Zehn ist nun kein unmenschliches Pensum. Aber es ist doch so, dass man dauernd aufpassen muss, um genug Ideen verarbeiten zu können, ich schreibe ja nicht nur über Kinder. Da ich meistens über recht allgemeine Themen blogge, kann fast alles, was ich erlebe, höre, sehe usw. einen Eintrag ergeben. Das ist toll, weil man dadurch viel besser aufpasst, mehr nachdenkt und einen vergleichsweise reflektierten Alltag durchlebt. Das ist aber auch fatal, weil man dadurch völlig verblödet. Ich erkläre das mal an einem Beispiel.
Ich ziehe mir Schuhe an, dabei reißt mir ein Schnürsenkel. Die Söhne lachen sich kaputt über den Slapstick-Papa, die Herzdame macht abfällige Bemerkungen über rohe Gewalt und linke Hände, ich fluche, weil ich einen Termin habe, bei dem ich Anzug tragen möchte und daher genau diese Schuhe unbedingt brauche. Ich ziehe also erst einmal andere Schuhe an und stecke die Schuhe ohne Schnürsenkel in meinen Rucksack. Das sind gerade meine einzigen korrekten Anzugschuhe, die müssen mit. Dann geht die gesamte Familie einkaufen, das ist sowieso dran, da kann man auf dem Weg mal eben Schürsenkel kaufen, dann kann ich hinterher wieder die Schuhe wechseln.
Das Schnürsenkelregal im Drogeriemarkt ist überraschend groß, wer kann denn damit rechnen, dass es bei so banalen Dingen dermaßen viel Auswahl gibt? Schnürsenkel sind rund oder flach, dick oder dünn, aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Farben und natürlich verschiedenen Längen lieferbar, die anscheinend in der Anzahl der Ösen ausgedrückt wird. Aber was weiß ich denn, wie viele Ösen der Schuh hat? Ich zähl die doch nicht jeden Morgen nach. Das ist überraschend kompliziert, daraus kann man sicher einen Blogeintrag oder sogar eine Kolumne machen, schwant mir.
Also sehe ich mir den Rest des Regals genauer an und studiere die ganzen Packungaufschriften, vielleicht ergeben die noch mehr Ideen für einen Text? Dann hole ich einen Schuh aus meinem Rucksack und zähle die Ösen daran, eine Verkäuferin geht dabei milde lächelnd und kopfschüttelnd an mir vorbei. Ich überlege, was noch zum Thema Schnürsenkel gehört, da war doch neulich so ein Video mit Schleifen per Blitzmethode im Umlauf, wo war denn das noch? Das kann man sicher thematisch irgendwie verbinden. Außerdem habe ich gerade bei befreundeten Eltern gesehen, dass sie einen Übungsschuh aus Pappe oder Holz für ihren Sohn haben, so ein Modellding, daran soll er Schleifen trainieren. Warum man dazu einen Übungsschuh nimmt und keinen richtigen, es ist mir unerfindlich, andere Eltern sind aber sowieso die seltsamsten Wesen überhaupt, das muss dann auch irgendwie in den Text und vielleicht kann man irgendwie bei Bindung enden oder bei Schleifen, es ist ja vieles in Schleifen – und da dann einen Wortwitz hindrehen…
Währenddessen hat die Herzdame mir die Schnürsenkel aus der Hand genommen und wieder ins Regal gelegt. Sie hat die richtigen herausgenommen und zur Kasse getragen. Sie hat sie bezahlt, die Kinder wieder eingesammelt und angepfiffen, weil sie Überraschungseier eingedrückt haben. Dann ist sie mit den Söhnen an der Hand aus dem Laden gegangen, von wo aus sie jetzt in einem alarmierenden Tonfall nach mir ruft. Das ist mir aber alles entgangen, weil ich die ganze Zeit so dermaßen scharfsinnig und tiefgründig über Schnürsenkel nachgedacht habe, dass ich mit dem Gesichtsausdruck eines stumpf glotzenden Wiederkäuers sinnlos vor dem Regal stehengeblieben bin, andere Funktionen gerade nicht mehr verfügbar, bitte warten Sie bis der Prozess beendet ist.
“Ich war gerade in Gedanken”, sage ich zur Herzdame, die wissend nickt, mit diesem resoluten Betreuerinnengesichtausdruck, den ich an ihr gut kenne. Dann sagt sie irgendwas, was ich aber nicht mehr höre, weil mir gerade einfällt, dass diese Situation an sich ja auch ein Blogeintrag werden könnte, die absurd-fatale Logik im Alltag eines Bloggers, man achtet auf alles und eben dadurch merkt man gar nichts mehr, doch, das könnte ich auch einmal schreiben, das könnte gehen. Das wäre dann natürlich eine ganz andere Ebene als die Sache mit den Schnürsenkeln, aber das könnte man vielleicht verbinden und irgendwie am Ende auflösen, so eine überraschende Wendung kommt ja immer gut, aber das kann ich jetzt nicht mehr in allen Details ausführen, glaube ich.
Die Herzdame steht schon seit etwa drei Sätzen neben mir und sieht aus, als würde sie schon seit längerer Zeit auf mich einreden. Ich frage besser mal nach.
September 4, 2013
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Wir wollen einmal auf Produkte gucken, bevor wir uns wieder in allzu theoretischen Betrachtungen verlieren. Dinge, die man anfassen kann, nutzen kann, wegwerfen kann. So wie die gemeine Plastikflasche, die wir im Leerzustand meist als Problem wahrnehmen. Es gibt aber auch andere Ideen dazu.
Oder, wir greifen einfach wahllos hinein in die pralle Vielfalt der Dinge, Luftballons. Die werden knapp, wer kommt denn auf so etwas? Und schon gehören wir wieder zu denen mit dem Wissensvorsprung, da kann man kleinen Kindern gleich lehrreiche Vorträge halten. Dann sind sie, wenn ihnen der Ballon wegfliegt, nicht nur traurig, sondern auch noch altklug, da können sie später wenigstens deutsche Liedermacher werden. Immer eine interessante Option!
Oder Brot! Quasi das Urprodukt unserer Ernährung, wenn man von gesammelten Beeren einmal absieht. In der taz ein Bericht über einen Bäcker. Einen richtigen Bäcker, so einen Handwerker nach alter Art. Auch kein hipper Biobäcker, nein, ein ganz normaler. Nur dass es eben fast keine normalen Bäcker mehr gibt. Sondern nur Aufwärmöfen mit angeschlossenem Ladengeschäft.
Die gesammelten Beeren haben Sie jetzt eben vermutlich für einen Scherz gehalten, schon klar, die sind aber auch topaktuell und wachsen so vor sich hin. Man muss sie nur finden.
Oder Wasser, der erste Drink der Menschheit. Auch da gibt es etwas Neues, diesmal aus Australien.
Die ersten zucken schon mit den Fingern und wollen “Fleisch, Fleisch!” in die Klasse rufen. Ja, schon recht, Fleisch verzehrt der Mensch auch schon eine ganze Weile und zu Fleisch findet man immer etwas in den Wirtschaftsnachrichten. Aber wenn Sie jetzt mit einem Link zu einer Meldung rechnen, die über ungesundes Fleisch berichtet, liegen Sie falsch. Es geht um die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie. Ja, allein das Wort schon…
Genug von der Ernährung, kümmern wir uns um beständigere Produkte. Kleidung etwa. Kleidung, die man reinigen lassen kann. Dazu gibt es in Frankreich eine interessante Idee.
Und die Meldungen, die einen eher ein wenig mutlos machen, die gibt es natürlich auch. Als hätte es die ganze Umweltschutzbewegung nicht gegeben, als hätte es die letzten zwanzig Jahre nicht gegeben. Schlagzeilen, die man einfach nicht mehr sehen möchte.
Und es gibt Meldungen, bei denen man ein wenig staunt, dass die Welt so ist, wie sie ist. Und man staunt vielleicht auch wieder, wie viel man nicht weiß. “Die Arabischen Emirate sind von Sandimporten abhängig”. Und alle so: Hä? Man hat eben nie genug Sendungen mit der Maus gesehen.
Staunen kann man auch über die Erkenntnis, dass Biogurken in Plastik verpackt werden, damit es weniger Müll gibt. Ja, tatsächlich.
So. Schluss mit den Dingen. Man kann ja auch mit viel weniger Dingen auskommen. Kann man? Oder einfach einmal über die 11 Punkte am Ende dieses Interviews nachdenken. Ist das so richtig? Nachdenken geht immer, Nachdenken ist super. Kostet nichts und schadet der Umwelt nicht. Wenden wir uns also ruhig noch weiter Theorie zu. Und gleich richtig. Dafür holen Sie sich jetzt bitte einen Kaffee, setzen sich Kopfhörer auf und hören einmal genau zu. Andrej Holm, der hier in einem dreiteiligen Film etwas über Gentrification erzählt, spricht nämlich ziemlich schnell und elaboriert, es lohnt sich aber sehr, ihm zu folgen. Da ist vermutlich der eine oder andere Gedanke dabei, den Sie noch nicht hatten, und zwar selbst dann nicht, wenn Sie als Cleverle vom Dienst seit Jahren im Prenzlauer Berg wohnen. Trigger-Warnung: In den Filmen wird einmal kurz Marx erwähnt. Aber als sittlich gereifter Mensch kann man das auch einmal aushalten.
Nachdem der Designlink der letzten Woche zu Toilettenhäuschen führte, machen wir ähnlich profan weiter und sehen uns Parkdecks an. Die Kolumne soll ja bodenständig bleiben, wie eingangs bereits erwähnt. Vielleicht finden wir für die nächste Woche ein paar aparte Kreisverkehrinnenflächendekorationen oder dergleichen.
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