Maximilian Buddenbohm's Blog, page 415

June 27, 2012

Try again

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Was ja sehr erfreulich ist: Mit einer neuen Kamera kann man natürlich auch all die tollen Motive noch einmal aufnehmen, die man schon vor Jahren einmal verwertet hat. Denn es sieht ja mit neuem Apparat alles ganz anders aus, nicht wahr.


Hier im Bild ein nordostwestfälisches Vergnügungscenter im Heimatdorf der Herzdame.

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Published on June 27, 2012 10:22

June 26, 2012

Camping, Tag 1

Die Herzdame hat mich bereits vor Wochen endgültig für verrückt erklärt, als ich ein Zelt gekauft habe, um mit ihr im Garten ihrer Eltern zu zelten. Die Herzdame, als vergleichsweise junger Mensch, weiß natürlich nicht, dass dies gemäß eines alten Liedes ein wahnsinnig romantisches Anliegen ist, sie hält es vielmehr lediglich für einen Anschlag auf ihre Gesundheit und ihren Bedarf an Komfort. Meine Hinweise, dass Camping gerade für die Kinder toll sei, ein geradezu ideales Beschäftigungsprogramm und ein lehrreiches Abenteuer, sie interessierten sie nicht. Sie zeigte auf den Bildschirm ihres Computers, wo gerade der Langfristwetterbericht angezeigt wurde, dann auf ihre Stirn. „Abkühlung auf 15 Grad“, las sie dann vor, „Schauer, Windböen…“ Ich sagte, ich hätte ja schon bei Sturm gezeltet, also Orkan, nicht wahr, damals in der Bretagne, und das war auch keine warme Luft, die mir da vom Atlantik entgegenblasen wurde und der Regen, der  war vom Meer quasi nicht mehr zu unterscheiden, so nass war der damals, echt jetzt mal. Und ich habe nicht im Traum daran gedacht, den Urlaub abzubrechen, nicht im Traum. Ein Mann, ein Plan, so muss das.  Ich erklärte der Herzdame, dass der Appetit beim Essen kommt und die Lust am Camping erst im Zelt, allerdings hatte die Herzdame zwischenzeitlich das Zimmer verlassen und es sich außer Hörweite mit einem Buch bequem gemacht. Unter einer warmen Decke.


Das Zelt wurde geliefert, die Thermomatten wurden geliefert, Schlafsäcke aus dem Keller herausgesucht und bei Freunden geliehen. Der Wetterbericht wurde schlechter und schlechter, der Urlaub rückte näher.  Die Herzdame schlug vor, dass Zelt wieder auszuladen, ich schlug ihr vor, gar nicht erst einzusteigen. Die Stimmung war tagelang etwas angespannt.


Heute Morgen fuhren wir endlich ins Heimatdorf, ein fröhlich pfeifender Mann, eine missgestimmte Herzdame und zwei enthusiastische Nachwuchscamper. Ich fing sofort an, das Zelt aufzubauen, angefeuert von Herzdamenkommentaren wie etwa „Das Ding wird nie stehen“, „Bei dem Wind wird das eh nichts“ und dreist gelogenen Sabotagesätzen wie „In der Anleitung steht, man braucht mindestens vier Personen“.  Das Zelt ist tatsächlich groß, es ist sogar etwas größer, als ich beim Kauf dachte. Es passt genau genommen kaum in den Garten, da steht überall mindestens ein Busch im Weg.  Meinen Vorschlag, vor dem Aufbau etwas Blühgestrüpp zu roden, nahm Schwiegermutter aber etwas verhalten auf.


Die Söhne hämmerten mit Feuereifer auf Erdnägel und Heringe ein, und nachdem sie damit fertig waren, testeten sie gleich noch die Wirkung von leichten Hammerschlägen auf menschliche Köpfe. Während die Herzdame zwei brüllende Kinder mit größeren Beulen tröstete, warf ich zum zehnten Mal den Hund aus dem Zelt. Der Hund ist hier außer mir die einzige erwachsene Person, die Camping toll zu finden scheint.


Noch während ich an den Strippen des Zeltes zog, Innenzelte einhing und Boden verlegte, klingelte mein Handy. Eine Dame von meiner Bank, ich hatte neulich Probleme mit meiner EC-Karte. Ich konnte die Frau kaum verstehen, weil mir das Zelt um die Ohren flatterte, die Kinder schrien, der Hund knurrte und Trecker über das Feld nebenan fuhren. Sie fragte, ob das korrekt sei, mit der Bestellung meiner neuen Karte und was mit der alten Karte denn sei. Ich sagte „Die Alte geht gar nicht mehr“ und das war zufällig genau der Satz, den die Herzdame hörte, als sie mit dem Trösten der Kinder fertig war und den Kopf wieder ins halbfertige Zelt steckte. Der Rest des Nachmittags war dann eher schwierig.


Außerdem wurde es tatsächlich kühl, verdammt kühl sogar. Die Herzdame kam mit Oma und Opa überein, dass Kinder bei 14 Grad nachts im Zelt womöglich erfrieren könnten, deswegen fällt Camping im Garten heute erst einmal aus.  Sie hatte bei der Verkündung des Urteils der Familienjury einen Gesichtsausdruck, der weitere Gespräche erübrigte.


Es ist mehr Regen angesagt. Uropa sagte, als er am frühen Abend sinnend im Garten stand: „Wir haben hier selten starken Wind. Sehr selten. Aber das weht ja ganz ordentlich jetzt.“


Egal. Das Zelt steht und morgen ist auch noch ein Tag.






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Published on June 26, 2012 14:23

June 25, 2012

Blogsportausrüstung

Meine letzten Fotos wurden hier zwar mit schmeichelhaften Kommentaren bedacht, aber mich hat doch immer schon gewurmt, dass sie mit einer etwas besseren Kamera vielleicht noch besser geworden wären. Ein wenig mehr Details, ein wenig mehr Schärfe, ein wenig mehr Leistung bei weniger Licht – der Gedanke ließ mich schon seit mehreren Jahren nicht los. Ich habe immer nur mit sogenannten Bridge-Kameras fotografiert, mit den guten von Fuji, die ich nach wie vor jederzeit empfehlen würde, besonders die S100FS. Ich habe damit tolle Ergebnisse erzielt, zumindest für meinen Laienblick, aber es blieb immer dieser Gedanke, dass doch noch etwas mehr gehen könnte.


Ich habe also vor einiger Zeit angefangen, bei bekannten Versandhändlern, Fotofirmen und Fachzeitschriften Kamerabesprechungen aus dem Spiegelreflexsegment nachzulesen. Testberichte, Erfahrungen, Einschätzungen, man kann verblüffend viele Stunden, Tage, Wochen damit zubringen. Und wenn man endlich meint, alles, wirklich alles zu einer Kamera gelesen zu haben und sie exakt gegenüber ihren direkten Konkurrenten einschätzen zu können, dann löscht man feierlich alle Favoriten mit den Links zu den Magazinen, macht den Lieblingsonlineshop auf, um nach all den Mühen final zuzuschlagen und stellt dann entsetzt noch während des Bestellvorgangs fest, dass es für die Kamera mittlerweile ein Nachfolgemodell gibt. Mit gewissen Vor- und Nachteilen. Und die liest man natürlich auch erst einmal nach. Und dann liest man sicherheitshalber noch, was die anderen Marken in Kürze auf den Markt bringen werden. Im Grunde kann man sich als interessierter Anfänger auf diese Art mühelos bis weit in die Rente hinein prima beschäftigen, also bis zu der Phase, in der die Menschen meiner Generation mit einiger Sicherheit gar keine Mittel mehr haben werden, um überhaupt noch an Kamerakauf zu denken.


Währenddessen kauft man dem Nachwuchs ein Spielzeug nach dem anderen, sieht zu, wie sich die Kleinen dauernd freudig mit neuen Dingen beschäftigen und wird langsam von Neid zerfressen. Ein guter Grund, sich noch rechtzeitig vor der Seniorentellerlebensphase einen Ruck zu geben und doch einmal zuzugreifen.


Mit neuem Mut und wilder Entschlossenheit wendet man sich dem Thema wieder zu, endlich bereit, irgendetwas zu kaufen, ab einem gewissen Preis wird es wohl besser sein als das, was im Hause ist. Wird es doch? Oder vielleicht nicht? Und wieder bleibt man an Rezensionen hängen. In hellen Momenten fragt man sich, wieso Menschen Fotos anscheinend unter dem Mikroskop vergrößern und, wenn sie ein schiefes Pixelchen finden, die ganze Kamera als Schrott deklarieren. Wieso Menschen Farbverlaufsstörungen, die kein Normalsterblicher jemals bemerkt hätte, als technischen Mangel definieren und darüber Besinnungsaufsätze schreiben. Wieso dauernd darauf hingewiesen wird, dass man Bilder mit dieser oder jeder Kamera vielleicht aus einem Flugzeug heraus als etwas verrauscht wahrnehmen könnte, wenn man sie jemals in Fußballfeldgröße ausdrücken würde. Kamerabewerter sind ähnlich gestört wie die Hotelbewerter in den diversen Urlaubsportalen, die ein feines Hotel als „ungenügend“ einstufen, weil im Eingangsbereich „eine einzelne Zigarettenkippe“ auf dem Boden lag, das Beispiel ist erstens aus dem echten Fundus dort gegriffen und mir zweitens unvergesslich. Aber egal, man liest und liest weiter, die Jahreszeiten kommen und gehen, die Preise steigen und fallen, und langsam spürt man die nagende Angst, irgendwann so sprechen zu müssen, wie Amazon-Rezensenten schreiben. Der blanke Horror.


Ich habe dann also gemacht, was in solchen Situationen der einzig vernünftige Ausweg ist, ich habe mich vollkommen offline entschieden. Ich war beim Laden um die Ecke, habe mir von einem netten Verkäufer dort etwas empfehlen lassen, und zwar von der Marke, die die Mehrheit der mir sympathischen Fotografen aus dem Bekanntenkreis benutzt, ein vollkommen überzeugendes Kriterium. Ich hab ohne weitere Nachfrage „packen Sie es ein“ gesagt und zack. Fertig. Geht auch. Am Ende hat offline doch noch seinen Reiz? Man wagt gar nicht, darüber nachzudenken. Sonst müsste man doch wieder öfter in Geschäfte gehen, was für eine unangenehme Vorstellung.


Amüsant bleiben mir auf jeden Fall diese kulthaften Stammes-Unterschiede zwischen den Anhängern der großen Marken im Fotografiemarkt. Dagegen sind Mercedes- und BMW-Fahrer ja geradezu als verträglich zu bezeichnen. Lächerlich, es ist wirklich lächerlich. Ich werde mich auch nach dem Kauf von heute jedenfalls standhaft weigern, mich von einem dieser Lager vereinnahmen zu lassen, soweit darf es nicht kommen.


Aber wenn künftig in Fragebogen meine Religionszugehörigkeit abgefragt wird, dann muss ich dort wohl „Nikon“ eintragen, wenn ich es recht verstanden habe.


Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Kaufen von Kameras ist es übrigens dummerweise so, dass es jetzt etwa sieben Wochen dauerhaft regnen wird und ich in den wenigen Stunden, die als halbwegs trocken zu bezeichnen sein werden, komplett motivblind durch die Gegend rennen werde. Tut mir sehr leid für das Wetter, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern.


Und falls hier wochenlang keine Bilder mehr erscheinen werden – die Ursache wäre jetzt geklärt.


Bei dem bewundernswerten Hamburger Fotografen Stefan Groenveld, Spezialist für Sankt-Pauli-Spieler und Trottellummen (u.a.), findet man einen sehr schönen Text zum Thema Kamerakauf – wenn Sie so etwas auch im Sinn haben, lesen Sie mal kurz nach. Es lohnt sich.

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Published on June 25, 2012 11:45

June 24, 2012

Dialog am Morgen

Sohn II: „Ich bin hier der Große, oder?“

Ich: „Du bist groß, ja, aber Dein Bruder ist noch ein wenig größer.“

Sohn II: „Der ist gar nicht größer. Nur länger.“

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Published on June 24, 2012 22:36

June 22, 2012

Blogsport: Hafencity

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Ein freundlicher Sommerabend für Hamburger Verhältnisse, die Wolkenberge sehen also in etwa so aus, als könnte man mit etwas Glück noch ein, zwei Stunden trocken bleiben. Ich fahre mit dem Fahrrad in die Hafencity und gehe durch die nahezu menschenleeren Straßen. Zwei, drei schweigsame Angler, sonst ist in den Nebenstraßen niemand zu sehen, es ist geradezu gespenstisch leer. Kellner stehen rauchend vor leeren Restaurants und sehen in den Himmel, ein Pizzalieferant kurvt suchend um die Blöcke, viel mehr andere Autos sieht man allerdings auch nicht. In einigen Büros brennt Licht, aus einem Fenster wird eine Zigarette gehalten und wenn man ganz leise ist und genau hinhört, läuft irgendwo ein Fernseher, in einem dieser nach wie vor seltsam leer aussehenden Luxuswohnwürfel.


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An den Fleeten entlang gibt es Holzbänke, ziemlich viele sogar. Sie sind alle leer, niemand sieht sich hier den Sonnenuntergang an oder ruht sich von einem Spaziergang aus. Auf einer der leeren Bänke klebt ein gelbes Post-it, mit Tesafilm ordentlich befestigt: „BESETZT“ steht da, in pedantischer Handschrift, doppelt unterstrichen und mit aggressiv dicken Ausrufezeichen. Ich setze mich auf den Zettel, damit er wenigstens einen Moment lang wahr ist.


In den Bäckereien wird aufgeräumt, Menschen afrikanischer Herkunft wischen durch leere Regale und stapeln Stühle. Drei Bäckereien zähle ich, in jeder wird gerade aufgeräumt, und in jeder sieht die Putzkolonne gleich aus. Als würde man die Position „Bäckereireinigungskraft“ nur an Angehörige einer Nation vergeben, wie kommt so etwas eigentlich zustande? Bei den Bäckereien bei uns im Bahnhofsviertel ist es genau so, vielleicht ist es sogar in der ganzen Stadt so, aber warum bloß? Warum räumen da keine Menschen aus Pakistan auf, aus Kroatien, Mazedonien oder anderen wirtschaftlich schwachen Gegenden, was weiß ich, aus Pinneberg? Nein, alle aus Ghana, Nigeria, Gambia oder was immer es nun sein mag. Ich verstehe es nicht.  Alle von der gleichen Zeitarbeitsfirma? Wo ist der Trick?


Ein paar Tropfen fallen, die drei Skater auf den Magellan-Terrassen lassen sich dadurch nicht stören. Üben weiter, fahren über Kanten und Stufen, immer wieder. Besonders elegant sehen sie nicht aus, und als ich näher komme, sehe ich auch, warum das so ist. Da skaten keine Jugendlichen aus dem nächsten Block, da skaten Männer meines Alters, mit Vollbart und Stirnglatze, Bauch und Gleitsichtbrille. Klatschen sich gelegentlich ab, stöhnen ein wenig und bleiben schnaufend stehen. Zwanzig Jahre auf den Brettern, wer weiß. „Gibt gleich Regen“, sagt einer und hält die flachen Hände hoch, die anderen nicken.


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Die Baustelle der Elbphilharmonie leuchtet im gewittrigen Licht auf, ein paar Fotografen, die eben noch gelangweilt auf den Terrassenstufen saßen und auf die Elbe sahen, werden jetzt hektisch, kramen in Kamerataschen und klappen Stative aus.


Minuten später regnet es richtig, Platzregen, Wolkenbruch. Ich werde so nass, wie sonst nicht einmal unter der Dusche, aber die Luft bleibt warm, es ist eigentlich ganz nett. Ich fahre auf dem Fahrrad durch die Innenstadt zurück, wo mir Heerscharen von schwarzrotgold verkleideten Leuten über den Weg laufen, die das Public Viewing nach ein paar Minuten im Regen aufgegeben haben und tropfend zum nächsten Fernseher laufen. Zerlaufende Fahnen in den Gesichtern, schlapp hängende, nasse Fahnen und aus der Form geratene, vormals wahnsinnig lustige Hüte.


„Ey, wo rennen wir eigentlich hin, ey?“ fragt ein Jugendlicher seine Freunde, die ihm vorausrennen, als hätten sie ein Ziel.  „Keine Ahnung, wo es Bier gibt eben“ ruft einer zurück.  „Geil“ sagt der Erste, begeistert, als wäre das die beste Idee seit langem.


Genug Sport für heute.



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Published on June 22, 2012 14:00

June 21, 2012

June 20, 2012

Blogsport

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Seit ich diese kleine Reihe “Auf dem Arbeitsweg” angefangen habe, und morgens mit dem Handy irgendetwas Sehenswertes fotografiere, gehe ich nur noch zu Fuß zur Arbeit. Ich könnte auch die S-Bahn nehmen, das wäre bequemer und viel schneller, aber da sieht man natürlich nichts, außer schlechtgelaunten Menschen. Ich gehe also zu Fuß, durch den gentrifizierten Teil des Bahnhofsviertels, durch den Multikultiteil des Bahnhofsviertels, über abartige Ausfallstraßen, durch die Bürowüste der City-Süd.


Das beweist wieder, was altgediente Blogger natürlich längst wissen: Bloggen ist gesund und hält fit. Es macht schlank und schön, es ist nicht nur bio  - kein Massencontent – alles sorgsam auf dem eigenen Mist gezogen – sondern auch regio. Es schont die Umwelt, schärft den Blick und garantiert seidiges Fell und feste Krallen. Blogger nehmen ihre Umgebung genauer als andere wahr, sehen schärfer hin, hören besser, riechen besser  und stehen öfter im Weg.  Kein Sport ohne Risiko.


Wenn ich wieder bei einem Arzt in einem Formular nach meinen Sportarten gefragt werde, schreibe ich da einfach “Blog, Foursquare, Instagram” hin. Passt schon.

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Published on June 20, 2012 21:37

June 19, 2012

Auf dem Arbeitsweg

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Für die Nicht-Hamburger: Ja, das ist eine Moschee. Ja, sie hat ein Fußballmuster.  Ja, das ist ein besonders drolliges Bahnhofsviertel hier.

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Published on June 19, 2012 02:01

June 18, 2012

Wetterbericht

Ich gehe zur Kita, um die Söhne abzuholen. Ich bin ein wenig zu früh und gehe noch am Spielplatz vorbei, wo ein paar andere Kita-Kinder herumtoben. Auf der Mauer davor sitzen zwei kleine Jungs aus der Vorschule die ich flüchtig kenne, sie baumeln mit den Beinen und sehen schwer gelangweilt aus.


„Na Jungs, was macht ihr so?“


Sie sehen zu mir hoch, ihre Haare wehen wild im Wind, es kommt gerade eine kleine Sturmböe über den Platz und wirbelt Sand und Blätter auf. Die beiden greifen hastig nach der Mauer, suchen sicheren Halt, als könnten sie heruntergeweht werden. Es sind noch ziemlich kleine Jungs und der Wind fühlt sich an, als würde er demnächst seinen großen Bruder holen.


Es ist ein seltsamer Tag in der Stadt. In der Sonne ist es drückend heiß, und wo es windstill ist, könnte man sich schon nach Sekunden zu sommerlichen Gefühlen durchringen. Aber wenn man in den Wind geht, der seit Stunden durch die Straßen kapriolt wie ein ausgelassenes Kindergartenkind und einen ganz bestimmt irgendwann erwischt,  und wenn sich dann noch gerade eine Wolke vor die Sonne schiebt, dann ist es schlagartig kühl, sogar ziemlich kühl. Alle paar Meter bekommt man ein paar Tropfen Regen ab, aber wenn man schnell genug geht, dann kann man der einzelnen Wolke noch entkommen, die einen da gerade ein wenig nass machen möchte.  Manchmal rotten sich die Wolken irgendwo über der Stadt auch zusammen, spielen Gewitterfront und verbreiten beeindruckende Dunkelheit, dann zerstreuen sie sich schnell, als sei nichts gewesen. Ein paar Schritte weiter scheint die Sonne schon wieder. Manche Passanten tragen Regenjacken und Schirme im Anschlag, manche tragen nur kurze Hosen und T-Shirts, manche Anzug und Mantel, manche haben das Jackett über die Schulter geworfen und die Hemdsärmel hochgekrempelt. Manche sehen aus, als seien sie gerade in einem Schauer richtig nass geworden, manche haben ein Eis in der Hand, es geht alles durcheinander. Komisches Wetter, sagt eine der Erzieherinnen, die an mir vorbeigeht, ganz komisch.


„Na Jungs, was macht ihr so?“


Der eine sagt lustlos: „Wir warten auf den Sommer. Oder auf den Herbst. Oder was da eben kommt.“


Der Satz beschreibt den bisher etwas speziellen Hamburger Sommer eigentlich vollkommen ausreichend.






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Published on June 18, 2012 13:09

Papa, halt mal

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Was mir im Laufe eines Wochenendes von Sohn I zugesteckt wird. Alles Schätze, Reichtümer, Kostbarkeiten, Wertsachen. Ich hab ausgesorgt.

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Published on June 18, 2012 11:03

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Maximilian Buddenbohm
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