Maximilian Buddenbohm's Blog, page 370
August 24, 2013
Woanders – diesmal mit der Liebe, der Wahl, dem Wandern und anderem
Cem über die Liebesgeschichte seiner Eltern.
Christoph Koch entwickelt auf faszinierend sinnvolle Art neue Slogans zur Wahl.
Noch ein sehr amüsanter Link zur Parteienwerbung.
Hier kann man schön schnell seine Übereinstimmung zu ein paar wichtigen Thesen mit den Bundestagskandidaten im eigenen Wahlbezirk testen. Mein Ergebnis ist insofern beruhigend, als der FDP-Mensch am weitesten von meinen Eistellungen entfernt ist, womit ich weiterhin als voll zurechnungsfähig gelten kann.
Felix Schwenzel wandert durch Berlin – unter dem Text auch der Link zum zweiten Teil. Noch ein Grund mehr, da nicht hinzumüssen, das hab ich ja jetzt alles schon gelesen. Meine Wanderung durch Hamburg dagegen ist mmer noch in der überaus heiklen Terminfindungsphase. Schlimm.
Constantin Seibt erklärt, warum Meinungen nichts wert sind und Kolumnen schwierig (Text mit mehreren Folgen).
Bei der Deutschen Welle geht es um die Anlaut-Tabelle, ein Wort, dass vermutlich überhaupt nur Eltern kennen. Und mit dem man unter ihnen Aggressionen auslösen kann, wie sonst nur noch mit dem Wort Impfen. Mir graut jetzt schon vor den künftigen Elternabenden.
Und wenn man schon bei Aggressionen ist – in der Zeit ein Artikel zu Kita-Gebühren.
In der taz geht es um die Inklusion von Kindern mit Behinderungen in Hamburg. Ein feines Konzept, mit dem die Stadt auch gerne mal etwas angibt, das sie aber tatsächlich nicht richtig auf die Reihe bekommt.
Frau Novemberregen geht in einen Discounter.
Mennory über Weißbrotesser. So eine mutige Frau, dieses Tabu-Thema anzgehen. Man beachte auch den Link zum Nuf.
Bilder: Wunderbare iPhone-Fotos.
Bilder: Deplacierte Werbeanzeigen. Mein Favorit ist die Katze mit Jesus.
Bilder: Hier kann man dem Illustrator Alexander Steffensmeier bei der Arbeit an Bilderbüchern zusehen.
Bilder: Der jugoslawische Bürgerkrieg ist schon eine Weile her, aber man hat nicht alles wieder aufgebaut.
Bilder: Tiere in einem verlassenen Haus.
August 22, 2013
Blümchen
Neulich haben wir das Blumenmädchen wiedergesehen, das auf unserer Hochzeit damals in der Kirche vor uns hergelaufen ist und Blümchen gestreut hat. Ein überaus entzückendes kleines Mädchen war das, dessen Kleid farblich invers zum Hochzeitskleid der Herzdame genäht worden war, es ist heute noch eine Freude, die Bilder von damals anzusehen. Das Mädchen ist mittlerweile allerdings größer als wir. Da steht man dann natürlich etwas geschockt davor und rechnet heimlich an den Fingern nach, wie das so schnell passieren konnte. Aber egal, so etwas hat man in Würde hinzunehmen, die Jahre vergehen eben, neun sind es tatsächlich schon. Und sie vergingen nicht ungenutzt, immerhin haben wir in der Zeit, in der das Mädchen so unverschämt groß wurde, selbst potentielle Blumenkinder produziert.
Bislang gab es allerdings keine Hochzeit, auf der wir die Söhne als überniedliche Deko-Effekte hätten einsetzen können, sehr schade eigentlich. Die Heiratswiligkeit im Bekanntenkreis ist überhaupt beklagenswert schwach ausgeprägt, an unserem Vorbild wird es nicht liegen, wir sind immer noch sehr gerne verheiratet und verliebt wie in der siebten Woche. Oder war es der siebte Monat? Verliebt wie am ersten Tag kann ich jedenfalls nicht schreiben, am ersten Tag fanden wir uns bekanntlich eher doof. Nordostwestfalen und Hanseaten brauchen manchmal etwas länger, dafür haben die Beschlüsse dann auch Gültigkeit. Sohn I ist mittlerweile aber auch schon in einem Alter, in dem er zu einer Rolle als Blumenkind nicht mehr reflexmäßig ja sagt, sondern sich die Sache lieber aus sicherer Distanz ansieht. Blümchen, Braut, Hochzeit, Kirche, na, er weiß nicht recht. Das ist womöglich uncool? Eher nicht. Und das muss man natürlich respektieren. Er ist darüber hinaus.
Jetzt gibt es aber endlich ein befreundetes Brautpaar und es hatte den bemerkenswerten Mut, Sohn II zu bitten für sie Blümchen zu streuen. Das kann man eigentlich nur damit erklären, dass sie ihn nicht so oft sehen und daher nicht wissen, dass er jeden Auftrag – wirklich jeden – als robustes Mandat versteht, um seinen Charakter einmal sehr bündig und doch umfassend zu beschreiben. Er hat also selbstverständlich sofort zugesagt: “Ja, das mach ich alles.” Der Tag rückt näher, schon am Wochenende wird er bei der Feier zum Einsatz gebeten und ich habe ihm alles heute Morgen noch einmal genau erklärt. Die Sache darf schließlich nicht schief gehen, Hochzeitsszenen werden nicht drei-, viermal wiederholt bis alles sitzt, nein, das muss auf Anhieb klappen. Ich habe ihm alles en detail erläutert. Was eine Hochzeit ist, wie das geht, warum man das macht. Wie festlich das ist, wie wichtig das liebliche Blumenkind. Was für eine Ehre, was für ein Vertrauen, was für ein vorzeigbares Kind. Es ist nicht gerade einfach, Sohn II etwas zu erklären, da er ungern Wissenslücken zugibt und jede Erklärung mit einem betont herablassenden “Das weiß ich alles schon” beantwortet. Gerne ergänzt durch ein bestimmtes: “Das weiß ich schon sehr, sehr lange.” Wobei er einen mitleidig anguckt, weil er davon ausgeht, dass man als Trottel vom Dienst alles ihm so selbstverständliche Wissen gerade eben erst gegoogelt hat.
Er meint also bereits zu wissen, wie eine Hochzeit geht, und er weiß natürlich auch, was seine Rolle dabei ist. Ja, Papa, kannst aufhören, alles immer noch einmal zu erklären, wirklich wahr. Augenrollen in dramatischer Stummfilmmanier, die Mimik von Dreijährgen kann ganz erstaunlich bewegt und ausdrucksstark sein. Ich fragte das sichtlich genervte Kind also ein allerletztes Mal, ob er die Sache mit den Blümchen, die er da bei der Hochzeit aus einem Körbchen zu nehmen und dem Brautpaar in anmutiger Geste auf den Weg zu streuen hat, auch wirklich, wirklich begriffen habe? “Papa, ich weiß das doch alles! Ich nehm den Korb und werfe ihn. Du musst mir überhaupt nichts erklären. Geh raus.”
Wir sind gespannt.
August 21, 2013
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Wir fangen mit den Tiefschlägen an, vielleicht können wir uns danach wieder in heiterere Gefilde vorarbeiten. Aber erst einmal erinnern wir uns daran, dass in Bangladesch tatsächlich echte Menschen an unseren Klamotten herumnähen. Jedenfalls solange ihre Fabrik nicht einstürzt, versteht sich. Die Bilder sind nicht alle leicht auszuhalten. Aber das ist die Verdrängung ja auch nicht.
Bangladesch können viele von uns wahrscheinlich nicht einmal ad hoc auf einer Weltkarte einzeichnen, das ist eben irgendwo da rechts unten, so ungefähr jedenfalls Vielleicht finden Sie Bangladesch beim nächsten Link, da geht es um 40 Karten. Etwas US-lastig, aber dennoch interessant, auf die Nummer 12 etwa kann man gar nicht oft genug hinweisen. Auch wenn es schwerfällt, das wirklich zu verstehen.
Andererseits, was sollte man auch über Bangladesch wissen. Wir wissen ja nicht einmal etwas über die Fremden vor der Haustür. Die Fremden, die seit Hunderten von Jahren in Europa leben etwa und die auch in den deutschen Medien gerade wieder viel fremder gemacht werden, als sie tatsächlich sind. Die FAZ mit einem Interview zu einem Volk, das im Lied immer noch lustig und unbesteuert lebt und deren Angehörige heute in den Nachrichten gerne zusammen mit dem Stichwort “Armutswanderung” genannt werden. Ein womöglich ganz falsches Stichwort, damit auch alles wieder ausreichend kompliziert ist.
In dem FAZ-Interview wird auch das Leben auf Müllbergen erwähnt, da können wir zwanglos und geradezu seltsam passend überleiten zum deutschen, zum sehr, sehr deutschen Umgang mit dem Müll. Und mit dessen Trennung. Mit dessen korrekter Trennung, versteht sich. Anderswo sieht das ganz anders aus! Und man sollte nicht glauben, die Menschen finden das toll, wie es da ist. Das alles im Wirtschaftsraum Europa, im Zentrum des Wohlstandes.
Und wenn man weniger konsumiert, etwa weil man gar nichts konsumieren kann, dann wird natürlich viel wichtiger, was man noch hat. Hier sieht man Bilder von Flüchtlingen mit ihrem jeweils kostbarsten Besitz, der noch nicht einmal aus sieben Sachen gebildet wird.
Flüchtlinge sind arm, deutsche Städte können auch arm sein, Relativität hin oder her. It all depends. Fünf Thesen über eine arme Stadt in Deutschland kann man hier bei der brand eins in einem längeren Text nachlesen.
Und nicht nur in den armen Städten, nein, in ganz Deutschland fühlen sich Migranten diskriminiert. In der Zeit kann kann nachlesen, warum das gut ist. Und nein, das war jetzt kein Schreibfehler. Es ist alles ganz logisch. Irgendwie.
Womit wir dann zu den positiveren Meldungen drehen wollen, es wird höchste Zeit. Werfen wir einen schnellen Blick auf die Lieblingsthemen. In der Wiwo-Green gibt es etwa eine kleine Linksammlung zum nachhaltigen Modekonsum.
In der Main-Post ein Artikel zum Experiment, sich nur noch regional zu ernähren. Mit Jokern, alles andere wäre auch deutlich problematischer geworden, da auch in der südlichen Main-Region der Kaffee einfach nicht so gut gedeiht.
In einem unserer Nachbarstaaten gibt es interessante Entwicklungen in der Verkehrspolitik – und nur weil sie noch nicht realistisch klingen, sind sie doch nicht unwichtig. Optimisten möchten bei solchen Berichten vielleicht feststellen, dass der Wandel beginnt.
Und die Unternehmen werden auch wieder sozialer, alles wird doch noch gut! Okay, es ist nur ein Unternehmen, um das es hier geht. Aber immerhin. Irgendwo muss ja der Anfang sein.
Die Unternehmen werden sozialer, das Gemüse wird krummer. Am Ende hängt alles irgendwie zusammen. Und die Jugend von heute, was macht die? Die kauft immer mehr Bio-Lebensmittel. Alles super. Und vielleicht gibt es in einer besseren Welt sogar bald wieder andere Hühner als die Turbo-Hennen. Oder sogar Hähne?
Und dann findet man noch Links zu Artikeln, die reizen so dermaßen zum Widerspruch, dass wir sie hier schon zur Förderung der Diskussionskultur kaum auslassen können: Biosupermarktkunden schaden dem Klima. Und alle so: hä? Besinnungsaufsätze dazu können selbstverständlich gerne in den Kommentaren eingereicht werden.
Der Smalltalkbegriff der Woche ist sicher auch in Ihrem Umfeld ganz prima anzuwenden, irgendjemand wird sich schon finden, den man als “marktferne Existenz” bezeichnen kann. Entnommen ist der Begriff diesem Artikel in der Wiwo über die Jugend von heute (schlimm!) und die Wirtschaft (schlimm!). Da geht es auch um grüne Unternehmen, ethisches Handeln in der Wirtschaft, Pisa und anderes, das ist sehr lesenswert.
Der Designlink der Woche für ein paar ziemlich spezielle Behausungen in Berlin, wo sich die Hipster jetzt anscheinend dahin zurückziehen, wo unsere ähnlich behaarten Vorfahren einmal herkamen: auf die Bäume.
Lieblingsfilme
Ich habe drüben im ohnehin immer lesenswertenKinderfilmblog etwas über Lieblingsfilme erzählt.
Im Grasbrookpark
Ich war für meine Kolumne “Kind und Kegel” in der Online-Ausgabe des Hamburg-Führers im neuen Grasbrookpark in der Hafencity und habe mir dort den Spielplatz angesehen. Sohn I war Testkletterer, Sohn II hat tiefschürfende Fragen zur Stadtentwickung beigesteuert und die Herzdame hat die Söhne im Auge behalten, während ich die Fotos gemacht habe. Familienbetrieb eben, da muss jeder ran.
August 19, 2013
Dialog am Morgen
Sohn I steht sinnend vor dem Kühlschrank und besieht sich den Inhalt.
Sohn I: “Papa, kaufst du hier eigentlich immer die ganzen Lebensmittel?”
Ich: “Ja. So ziemlich jeden Tag.”
Sohn I: “Danke. Find ich gut.”
August 18, 2013
Das rote Kleid mit weißen Punkten
Nachdem der Swing hier im Alltag immer prominenter wird, war ich jetzt auch auf einem Swing-Konzert, ich musste mir die Sache doch einmal näher ansehen. Auf einem Straßenfest in der Nähe spielten Bun-Jon & The Big Jive die Musik von damals, und wenn Sie die irgendwie live sehen können, dann gehen Sie da ruhig hin, die können wirklich was. Mir gefällt die Swingsache mittlerweile schon sehr. Die Musik ist anziehend, die Mode ist anziehend, die Stimmung ist anziehend. Vor der Bühne tanzte die Hamburger Swing-Szene im entsprechenden Outfit, wirbelnde Kleider, fliegende Röcke, Männer in Anzügen und mit Hüten. Doch, das macht alles schon Spaß, gar keine Frage. Jedenfalls als Zuschauer.
Es war sehr voll, um die Tanzenden herum stand eine unübersehbare Menge an Zuschauern. Menschen dicht an dicht, wie es auf Straßenfesten an warmen Sommerabenden so ist, ein einziges Geschiebe und Gedrängel. Wild umherwuselnde Kinder, hektisch suchende Eltern, stoische Sicherheitskräfte mit hysterisch piependen Funkgeräten, schwankende Betrunkene und knutschende Verliebte. Menschen mit Bier in der Hand, Wurst in der Hand, Eis in der Hand. Neben mir stand eine kleine, alte Dame, die ihren Platz in der ersten Reihe vor den Tänzern resolut mit den Ellenbogen gegen herandrängende Passanten verteidigte. Nach näherem Hinsehen war es auch gerechtfertigt, sie als sehr kleine und sehr alte Dame zu bezeichnen. Sie sah die ganze Zeit gebannt auf die tnzenden Paare und ihre Füße machten in kleinen, sehr zierlichen Bewegungen die Grundschritte des Swings nach. Sie machte das mehrere Musikstücke lang und ich habe das, was sie da tänzelte, genau verglichen mit dem, was die jungen Tänzerinnen und Tänzer einen Meter vor uns präsentierten und gesehen, dass sie es richtig machte. Ihre Füße schienen sich ganz gut zu erinnern, sie tanzte Swing. Eine sparsame, reduzierte Version, aber es war doch zu erkennen.
Sie zeigte auf eine Tänzerin, eine junge Frau in einem roten Kleid mit weißen Punkten und tippte mich dann an: “So ein Kleid! Wissen sie, genau so ein Kleid hatte ich auch. Da war ich, warten sie mal, da war ich, ach… kann ja nicht wahr sein, da war ich zwanzig Jahre alt oder noch jünger. Ja, noch jünger! Das ist so lange her. Aber wirklich genau so ein Kleid, ich kann mich gar nicht sattsehen. Exakt wie das! Rot mit weißen Punkten.” Sie drehte eine kleine Pirouette, breitete die Arme aus und schwenkte ihre Handtasche. “Genau so ein Kleid!” Sie sah unentwegt auf die junge Frau, die da vor ihr tanzte, während sie beim Reden immer weiter wippte, im Rhythmus des Swings.
“Nur die Männer”, sagte sie dann, reckte den Hals, um alle Tanzenden noch einmal zu sehen und schüttelte den Kopf, “nur die Männer, die hatten damals doch deutlich mehr Kawumm.” Sie zeigte vage auf die Tanzfläche und winkte dann ab: ”Das ist da ja nichts. Nichts ist das. Na! Was soll man machen, nicht wahr? Das hier ist Norddeutschland und heute ist heute. So sieht es eben jetzt aus. Bedauerlich.” Sie schüttelte den Kopf und sah mich dann zum ersten Mal genauer an. “Sehr bedauerlich, wirklich. Tanzen sie überhaupt? Mit der Lebensfreude hat man es hier ja nicht so.”
Ich zeigte auf Sohn II. Der stand ganz vorne, direkt vor der Bühne, neben den fetten Lautsprechern. Er zeigte in einem etwas schrillen Solo-Auftritt einen ziemlich beeindruckenden Hüftschwung. Auf ihn hat Swing stets eine seltsam entfesselnde Wirkung. “Ich lasse tanzen”, sagte ich. Sie sah sich den ekstatischen Kleinen an und sagte zufrieden: “Das ist ihrer? Ja, aus dem wird was. Der liebt die Musik, das sieht man gleich.” Und mit einem letzten Blick auf mich: “Wenigstens einer in der Familie.”
Nun ja. So schwer sieht der Grundschritt eigentlich gar nicht aus. Aber das habe ich dann nur gedacht, nicht gesagt. Wer weiß, ob es wirklich stimmt. Man müsste es probieren.
Woanders – diesmal mit der Heimat, dem Wiederlesen, einer Einschulung und anderem
Frau Modeste über das Wiederlesen. Das Vergnügen werde ich in Kürze neu nachvollziehen können, wenn es Herbst wird und ich wieder in Tristram Shandy hineinlesen werde. Ohne jeden Ehrgeiz, es ganz durchzulesen, aber der Anfang ist so schön, so wunderschön, es ist mir jedes Jahr ein Fest. Es gibt nichts Besseres, an den ersten langen Abenden.
In der Jazzlounge geht es um Heimat - man beachte unbedingt das Zitat der Gardinenverkäuferin. Sehr viel mehr Texte zum Thema Heimat findet man verlinkt bei Katja.
Das Nuf schult ein Kind ein und weiß gar nix mehr.
Don Dahlmann versteht eh nix mehr.
Bei Frau Novemberregen kommt der Chef nicht mehr mit. In diesen ganzen Links wird anscheinend nur noch gestaunt, eine Woche der Verwirrung liegt hinter uns.
Auch Wolfram Siebeck wundert sich, und zwar über Kaffeetrinker.
Eine Liste der bestverdienenden Autoren. Ich habe verblüffend viele, da staune ich dann schon wieder, noch nie gehört, aber wenn man weder Krimis noch Fantasy liest, gehört das wohl so? Nichts gegen Krimis oder Fantasy, das ist eine reine Geschmacksfrage und soll keine Wertung sein. Früher hab ich auch mal Krimis und Fantasy gelesen! Glaube ich.
Isa hat wieder Sachen gemacht und wurde dabei nass. Was die Menschen für Content alles auf sich nehmen! So tapfer.
Georg Schramm in der taz über sich und den Zorn und die Sozialdemokratie.
Bilder: Die letzten Aufnahmen von den Beatles als Band. Auch der Text dazu ist interessant.
Bilder: Einfach nur hängende Wäsche.
Bilder: Luftaufnahmen aus Florida.
Bilder: Gut angezogene Tiere.
Bilder: Das hier werden einige albern und sinnlos finden, ich finde es aber großartig. Nachkolorierte historische Schwarweißbilder, die durch die Farbe eine ganz andere Wirkung erhalten. Ich kann die Freude am Spiel mit den Farbeffekten sehr gut verstehen, ich finde Bildbearbeitung so entspannend wie andere Sticken oder Schnitzen.
Bilder: Hier der Abschlussbericht zum iPhone-Fotoprojekt, das ich schon mehrmals verlinkt habe.
August 17, 2013
Früher war alles besser
Wissen Sie noch früher, als alles besser war? Die Musik, die Politik und die Kartoffeln? Man merkt das eigene Alter auch an der Bereitschaft, diesen Satz zu bejahen. Stimmen tut er natürlich nicht. Wenn ich die Hitparaden aus meiner Kindheit wieder anmache, dann singt da Vader Abraham das Lied der Schlümpfe, nein, die Musik war sicher nicht besser als heute. In der Tagesschau von vor -zig Jahren debattieren graue Herren über die Tarife im öffentlichen Dienst. Auch die Politik war gar nicht besser als heute. Die war auch nicht schlechter, die war genauso. Die Kartoffeln schmecken seit über hundert Jahren gleich. Früher war nichts besser. Oder fast nichts. Denn wir wollen ehrlich sein! Die Wahrheit auf den Tisch! Es ist Wochenende und wir wissen daher alle ganz gut, was früher wirklich besser war: die Brötchen.
Früher haben Bäcker Brötchen gebacken. Heute wärmt das Verkaufspersonal Teiglinge auf. Ich habe keine Ahnung, was die Bäcker heute so treiben, mit Backen hat es gewiss nichts mehr zu tun. Teiglinge kann man immer in drei Varianten kaufen. Als halbrohe Gummiware, so elastisch, dass man sie in eine Zwille spannen könnte, um damit die Frühstückseier durchs Wohnzimmer zu schießen. Außerdem als krachend splitternde Knusperhülle, die ein fluffiges Innenleben verbirgt, als würde man in ein Daunenkissen beißen. Drittens als mineralharte Kohlenvariante in dezenten Dunkelbraun- und Schwarztönen. Es ist das Grauen. Es schmeckt nicht. Niemand will das essen. Es ist nur leider nichts anderes da.
Und wissen Sie, wann die verdammten Teiglinge erfunden wurden? 1987. Danach haben die Bäcker angefangen, nicht mehr zu backen. 1987. Das war also früher! Womit wir wieder bei der Überschrift sind, die wir nun bitte gemeinsam wie folgt korrigieren: Früher war nichts besser. Aber früher wurde alles schlechter.
So viel zur Wahrheitsfindung. Manchmal ist es einfach.
Dieser Text erschien als Sonntagskolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung.
Und zwischendurch…
Einen herzlichen Dank an Frau “C.K. aus dem Internet” für die Geschenksendung an die Söhne! Ich habe zwar den leisen Verdacht, dass die Fury-DVD ein etwas eigennütziger Wunsch der Herzdame war, aber die Söhne werden das sicherlich auch genießen können. Und ich kann eine Bildungslücke schließen, auch immer wichtig. Also genau richtig für alle hier. Perfekt.
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