Maximilian Buddenbohm's Blog, page 276
July 29, 2016
Gedanken am Grab von Theodor Storm
Nichts reimt sich auf Theodor Storm. Außer Pellworm.
Er war aus Husum und nicht von Pellworm,
der Theodor Storm.
Nicht Pellworm, sondern nur Husum,
lyrisch betrachtet ja eher dumm.
Gelesen – Bram Stoker: Dracula
Deutsch von Stasi Kull. Auf dem Handy gelesen, daher kein Bild dazu, aber Bilder hat bei der Geschichte ohnehin jeder im Kopf, man kennt das. Ich kannte den Roman tatsächlich bisher nicht, wobei das Nichtkennen in diesem Fall etwas seltsam ausfällt, weil man natürlich etliche Versatzstücke kennen muss, das geht gar nicht anders. Aus Filmen, aus anderen, stark angelehnten Geschichten, aus Comics, Kinderbüchern usw., Dracula ist überall. Man weiß das mit dem Spiegelbild, mit dem Knoblauch, mit den Wölfen, mit den Karpaten und immer so weiter, man weiß ziemlich viel.
Ich habe nicht recherchiert, ob Bram Stoker die Methode als erster Bestseller-Autor bekannt gemacht hat, eine Romanhandlung komplett nur aus Tagebuchaufzeichnungen, Zeitungsausschnitten, Briefen, Telegrammen etc., aufzubauen, um der Leserschaft so den Eindruck zu vermitteln, die Handlung sei wirklicher als eine nur auf die gewöhnliche Art erzählte. Man kann sich jedenfalls mit etwas Phantasie vorstellen, wie gewaltig dieser Trick auf das damalige Publikum gewirkt haben muss. Das Buch hat dabei deutliche Schwächen, es wird vor allem nach hinten immer langweiliger, die besten Szenen werden alle weiter vorne verbraten, etwa die Landung Draculas in England, die macht bei der Lektüre dann doch Spaß. Der Tonfall der Briefe und Tagebücher der Hauptfiguren unterscheidet sich nicht, alle reden gleich, alles trieft vor Edelmut und Empfindsamkeit, das ist aus heutiger Sicht kaum zu ertragen. Wenn man die Stellen streichen würde, in denen sich die Figuren gegenseitig versichern, wie großartig sie sind, das Buch wäre erheblich dünner. Die Frauen sind selbstverständlich schwach und dürfen nur redselig kommunizieren, nicht aber handeln. Das Personal ist dumm, trunksüchtig und wird eigentlich nicht einmal als menschlich wahrgenommen, das ist nur Beiwerk und Ausstattung, menschliche Dreingaben. Da waren andere Autoren zu der Zeit in ihrem Weltbild doch schon ein wenig weiter.
Die sexuellen Anspielungen waren erheblich deutlicher, als ich es erwartet hatte, da weiß man dann vermutlich auch ein Argument mehr, warum das Buch so ein Erfolg war. Ich wusste z.B. auch nicht, dass eine der Opferdamen Draculas Blut trinken musste, wobei er ihren Kopf gewaltsam an seinen Körper und an eine aufgeschlitzte Ader drückte, so dass sie „schlucken oder ersticken“ musste, das hat sich als Bild erstaunlicherweise gar nicht so durchgesetzt, nanu.
Nun ja. Kann man mal gelesen haben. Die erste Hälfte reicht aber auch, danach kommt dann nichts mehr, was wirklich interessiert. Sie kriegen ihn selbstverständlich irgendwann nach einer schier endlosen Reise, das aber vollkommen unspektakulär, er zerfällt zu Staub, so wie das E-Book nach dem Löschen. Oder so.
Nach dem letzten Satz habe ich das Licht ausgeknipst und das Fenster aufgemacht, wo genau in dem Moment eine Fledermaus vor dem Mond vorbeiflog. Und das war dann doch recht gelungen, fand ich.
July 27, 2016
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Wir nehmen uns heute das Thema Ethik vor, denn wenn es um Werte und Sinn und Richtung geht, um weiter nach vorne zu kommen, dann braucht man einen Kompass. Und vielleicht auch ein System, wobei man darüber schon streiten könnte.
Bei der Ethik geht es laut Wikipedia um die Bewertung menschlichen Handelns, und zwar nicht in einem merkantilen, sondern in einem philosophischen Sinne, versteht sich. Nils Markwardt schreibt über den Gegensatz zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik und über die moderne Politik. Man kann das sehr leicht auf Unternehmen oder auf die alltagsphilosophischen Betrachtungen übertragen, nach denen man sich selbst auszurichten meint, es ist ein recht interessantes Gedankenspiel, welcher Fraktion man wann und wobei mehr zuneigt. Manche Firmen kommen da auf ziemlich verblüffende Aussagen zu ihrer Daseinsberechtigung.
Die Frage, was man richtig machen kann, was überhaupt Sinn haben kann, sie treibt Menschen wieder und wieder um und sie führt zu immer neuen Ergebnissen. “Effektiver Altruismus”, das hat man so vielleicht noch nicht gehört. Etwas um die Ecke gedacht, so kommt es einem vielleicht auf den ersten Blick vor. Aber auch nicht uninteressant. Wobei man vermutlich auch bei noch so stabiler Ethik ab und zu den Hinweis braucht, dass all die Bemühungen auch etwas nützen.Denn das sehen wir oft nicht, weil wir es nicht können, nicht wollen, nicht gewohnt sind, warum auch immer.
Und es mag auch nützen zu wissen, wogegen man eigentlich ist, das lässt manchmal wieder schärfer hervortreten, wofür man ist. “Wir müssten uns wieder ernsthaft der Frage stellen, was für ein Leben wir leben wollen.” Wer kirchlich ausgerichtet ist, findet zumindest als Katholik auch interessante Quellen zur Frage “wogegen bin ich”. Und wenn man meint, dass das, wogegen man ist, zumindest teilweise am Kapitalismus liegt – nach Meinung einiger scheint sich da eh etwas zu ändern, man kann dabei zwischen Dystopie und Utopie im Moment frei wählen. Eine Utopie ist selbstverständlich die nettere Wahl (englischer Text).
Zum Schluss noch einmal der Bogen weg vom System zu unserem eigenen Handeln, gerade zum beruflichen Handeln, das uns so sehr prägt. Zur Sinnhaftigkeit der eigenen Berufswahl findet man gar nicht so oft Texte, die etwas tiefschürfender herangehen, hier dann aber doch einmal. ”Wir müssen den Interessen anderer dienen, indem wir auf einem speziellen Gebiet gut werden.” Wie der olle Kempowski gesagt hätte: Da mal drüber nachdenken!
Tippeditipp
Ich sitze am improvisierten Schreibtisch im Ferienbauernhof und schreibe Seite um Seite. Ich schreibe zielstrebig auf den Punkt zu, an dem man sich wieder einmal fragt, ob man da eigentlich gerade totalen Schrott produziert oder einen halbwegs guten Text, an dem Punkt komme ich gerade öfter vorbei. Sohn II kommt vorbei, baut sich vor meinem Schreibtisch auf, zeigt mit dem Finger auf mich und ruft in wüstem Kassandra-Tonfall: “Du Narr!”
Ich: “Wie bitte?!”
Sohn II: “Ich weiß eigentlich nicht einmal, was das heißt. Ich hatte nur gehofft, es ist ein lustiges Schimpfwort. Hat ganz gut geklappt, ne?”
July 26, 2016
Johannes Korten 1974 – 2016
Manche Nachrichten erwischen einen so, dass man auch als einigermaßen routinierter Schreiber weder geistreich noch sinnig-stimmig noch auch nur halbwegs sortiert darauf reagieren kann. Die Nachricht von seinem Tod erreichte uns direkt am Leuchtturm Westerhever, wo einem ohnehin ein scharfer Wind von der Nordsee in die Augen kommt, da fällt es gar nicht öffentlich auf, wenn man so etwas auf dem Handy liest. Am Leuchtturm von Westerhever steht man mitten in den Salzwiesen vor dem Wattenmeer, da hat man eigentlich nie Empfang, da kann man solche Nachrichten gar nicht bekommen, die man auch gar nicht bekommen will. Denkt man.
Das ist dieser Leuchtturm, den alle kennen, der rotweißgestreifte Leuchtturm schlechthin, das weithin sichtbare Signal für Schiffe auf dem Meer und auch für die Touristen an Land, und aus dem Leuchtturmbild könnte man eigentlich etwas machen, was recht gut zu Johannes gepasst hätte. Ich kann aber gerade nicht. Man kann nämlich nicht immer können, man muss es wohl nicht einmal, das ist auch so etwas, was man irgendwann lernen muss.
Isa, Kiki und Liisa haben schon geschrieben, da ist auch alles dabei, da wurde nichts ausgelassen, was wichtig war. Ach, es ist ein furchtbares Elend, und er wird mir fehlen. Er war online ganz selbstverständlich immer dabei, seit vielen Jahren. Wir hatten auch noch eine Verabredung offen, er wollte mir in Sachen “Ruhrgebiet mit KIndern” einiges zeigen, er mochte seine Heimat. Das wird seltsam und traurig sein, wenn ich dort wieder einmal bin.
Ich kann nur noch die Geschichte ergänzen, wie ich vor ein paar Jahren mit Johannes telefoniert habe, als ich die Idee zum Wirtschaftsteil für die GLS Bank hatte, denn wir hatten auch eine geschäftliche Beziehung. Das Telefonat führten wir beide in unseren jeweiligen Mittagspausen, es dauerte etwa zwanzig Minuten. Ich habe die Idee geschildert, er hat sich das angehört und war sofort begeistert. Dann haben wir kurz – wirklich sehr kurz – die Inhalte umrissen, die dafür in Frage kamen, haben ein paar Worte über den Stil und den Ton gewechselt. Ich habe eine Zahl genannt und er hat okay gesagt. Und in der darauf folgenden Woche haben wir schon mit der regelmäßigen Kolumne angefangen. Einfach so.
Und dieses erste Gespräch war so, dass wir danach nie wieder über den Wirtschaftsteil an sich reden mussten. Weil wir in diesen zwanzig Minuten alles besprochen hatten, weil wir uns völlig einig waren, weil wir uns verstanden haben. Es war zu dem Zeitpunkt eine durchaus unübliche Vereinbarung und Kooperation zwischen einem Unternehmen und einem Blogger, vermutlich hätte jedes andere Unternehmen, hätte jeder andere Online-Redakteur tagelang, wochenlang, monatelang nachgedacht, Bedingungen verhandelt, Preise geschraubt, Verträge aufgesetzt, Sicherheiten eingebaut, Pflichten nachverhandelt, ich bin da ziemlich sicher. Mit Johannes und der GLS Bank habe ich einfach gemacht. Und wenn es darum geht, sich an seine helle Seite zu erinnern – etwas einfach zu machen, das ist eine charakterliche Stärke, die man gar nicht so oft trifft, wie mir scheint,
Das hat sich später bei “Was machen die da” wiederholt, das war auch bei “Ein Buch für Kai” und anderen Aktionen von ihm oder mit seiner Beteiligung nicht zu übersehen. Einfach machen, das konnte er wirklich gut. Das wird der deutschen Online-Szene fehlen, da werden wir uns alle etwas Mühe geben müssen, um das zu ersetzen, nicht wahr. Einfach machen, das ist längst nicht jedermanns Sache.
In seinem letzten Blogeintrag hat er Wünsche geäußert, da geht es um Achtsamkeit, Gemeinsamkeit, um das Gute im Leben und auch um den Sinn. Das sind Schlagworte, die man in Richtung Kalenderspruchweisheit ausdeuten kann, es sind aber auch Schlagworte, wie sie ganz selbstverständlich im Wirtschaftsteil vorkommen, denn dort geht es ja um die seltsame Spannung zwischen wirtschaftlichem und sinnvollem Handeln. Was machen wir warum, welche Folgen hat das. Warum machen wir das eigentlich nicht gemeinsam, statt immer gegen andere – und ist das alles eigentlich gut?
Das hatten wir damals so gemeint, und das hat er in seinem Beruf übrigens immer so gemeint. Das war etwas, worum ich ihn immer sehr beneidet habe, um diesen Sinn im Beruf.
Aber letzte Wünsche soll man nicht nur lesen, man soll auch nach Möglichkeit etwas damit anfangen. Dann will ich in meinen gesammelten Links mal nachsehen, ob ich etwas zu Achtsamkeit, Gemeinsamkeit und Sinn finde. Und mich an den nächsten Wirtschaftsteil machen. Denn solche Wünsche muss jeder bei sich einbauen, wo es eben gerade passt.
July 22, 2016
Woanders – Mit allen Büchern, Kafka und anderem
Bei Rike gibt es Bücher für Erstleser – und tatsächlich kennen wir bisher keines aus dieser Auswahl, davon kann Sohn II also noch profitieren.
Alle Bücher der Welt auf einem Chip.
Eine Buchhändlerin auf Sylt.
Warum sich literarisch interessierte Menschen auch einmal irgendwo in ein Treppenhaus setzen und lauschen. (Mit Teil 2)
Den Text über den Duisburger Bücherbus von Hatice Akyüun haben schon alle verlinkt, der ist aber auch wirklich gut.
Jonas Schaible zur Frage, die uns vermutlich alle umtreibt, nämlich ob die Welt nun aus den Fugen ist oder nicht. In diesem Zusammenhang auch der Hinweis: Angst essen Gehirn auf.
Leg den Text von damals auf
Seltsam auch, in alten Notizbüchern aus irgendwelchen Gründen unverbloggtes, aber fix und fertig ausformuliertes Zeug zu finden, was macht man denn damit? Das fühlt sich ganz merkwürdig an, als würde man heute merken, dass man vor einem Jahr eine angefangene Arbeit nicht beendet hat. Oder als würde man noch längst vergessene Schulden bei jemandem haben, der man in dem Fall vermutlich selbst ist. Da merkt man dann auch, wie tief sich das im Laufe der Jahre in einem verankert hat, eine Idee auch ja zu verbloggen, das ist bei mir doch glatt ins protestantisch geprägte Arbeitsethos übergegangen. “So etwas verbloggt man doch!” Nicht auszuschließen, dass ich das genau so schon von mir gegeben habe, wer immer strebend sich bemüht und so, Sie kennen das.
Einen Text immerhin kann ich vielleicht reaktivieren und so die Schreibschulden bei mir selbst begleichen. Die ziemlich genau ein Jahr alten Zeilen beschreiben die Zugfahrt von München nach Hamburg auf der Rückreise von Südtirol. Eine spätabendliche Zugfahrt, auf der nach und nach alle einschlafen und es im Abteil immer ruhiger und ruhiger wird, das könnte klappen, das machen wir nämlich in diesem Jahr genauso, in wenigen Wochen schon. Und vermutlich wird die Szenerie halbwegs gleich sein, so ein hochsommerabendlicher Zug eben, also ein Zug mit nur mehr oder weniger funktionierender Klimaanlage, das wird sich ziemlich sicher so wiederholen. Die Kinder werden hitzemüde sein, die Erwachsenen auch, und nicht nur die Familie Buddenbohm wird dann schon wieder an einen vergangenen Urlaub denken, während vor den Fenstern die Landschaft immer flacher und flacher wird.
Doch, ich bewahre die Seiten aus dem Notizbuch des letzten Jahres einfach mal auf, baue auf der Zugfahrt noch ein paar Details aus dem aktuellen Jahr ein und verblogge das dann. Wer weiß, vielleicht sitzt dann am Nebentisch sogar wieder jemand, der in Powerpoint eine Präsentation über Schlagbohrmaschinenmarketing erstellt, wer weiß. Let’s talk about Déja-vu.
Oder das hier: “… die neongrünen Badehosen der Söhne und die grellorangefarbenen Bojen leuchten in den Sonnenstrahlen auf, während der Himmel westlich von Husum wie blaues Glas über dem Meer steht, das von unten im Spätnachmittagslicht zurückleuchtet. Ein älteres Paar geht baden. Die auflaufende Nordsee ist kalt, die sieht nur so einladend aus, das täuscht. Sie geht vor und spritzt ihn ein wenig nass, er wird sofort böse, brüllt sie an und zieht schimpfend an Land, wo er sich sofort wieder anzieht, immer weiter lauthals fluchend. Sie dagegen wirft sich lachend und prustend ins Wasser …”
Das bekommen wir vermutlich auch wieder hin. So oder so ähnlich.
Die Herzdame packt gerade Koffer, meiner ist schon seit Montag gepackt und ja, ich bin noch bei Trost. Der Urlaub war nur etwas überfällig.
July 20, 2016
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Nach der Ernährung in der letzten Woche nun die Produktion der Lebensmittel. Die Landwirtschaft in Deutschland wird in der Welt als Branche zwischen Nostalgie und Globalisierung dargestellt, ein etwas längerer Überblick. Man könnte vielleicht ergänzen, dass sich enorm viele Berufe genau in dieser Spannungssituation befinden, keineswegs nur Landwirte. Da kann jede Tischlerei mitreden, jede Druckerei, jede Taxiunternehmen etc. Und der im Text erwähnte geizige Verbraucher – er taucht je nach Medium mal auf, mal wird er vehement bestritten. Es scheint kompliziert zu sein.
Bei der Milch redet man auch über ein wirtschaftlich absonderliches Phänomen, bei dem einige Grundregeln auf den Kopf gestellt werden, nämlich um bezahlte Nichtproduktion – dazu Jakob Augstein auf SPON. Und gleich noch ein Kommentar, diesmal im Tagesspiegel: “Weiter so kann nicht die Antwort sein.”
Man kann bei dem Thema zwischendurch einen Blick nach Afrika werfen, dort gibt es ebenfalls Milchmärkte, und die haben mit europäischen Kühen durchaus etwas zu tun. Im Freitag sieht man sich das genauer an.
Ein positiver Ausblick bei der Deutschen Welle, da wird die Solidarische Landwirtschaft erläutert: “Es ist wieder Zeit, solidarisch zu denken.” Mehr dazu im Schweizer Bilanz-Magazin. Und wenn man schon dabei ist, kann man bei der Landwirtschaft auch einmal über Größe nachdenken, das passt schon. Oder über die Umstellung auf Bio, eh klar.
Und selbstverständlich kommen wir bei dem Thema ohne einen Link zu einem Text über das Schicksal der Tiere nicht aus. Die Überschrift ist so deutlich, wie sie nur sein kann (englischer Text): “Industrial farming is one of the worst crimes in history.” Wie bekommt man von da aus wieder die Kurve zu einem positiv besetzten Thema wie etwa, nun ja, Sex? Das kann man bei Sibylle Berg nachlesen.
Zum Schluss aber ein richtig unterhaltsamer Link, in dem es um Eier geht, ganz abseits der agrarindustriellen Massenproduktion. Es geht nur um ein paar Eier, die sind sogar umsonst. Fynn Kliemann baut eine Eierverschenkmaschine, das ist ein Film über das Verschenken, über Eier, über das Heimwerken. Vorsicht, da das Heimwerken gerne eine bestimme Dynamik entfaltet, enthält der Film etliche nicht jugendfreie Ausdrücke, und Hedge-Fond ist da noch einer der harmlosen.
July 19, 2016
Tipeee
Noch zwei Tage bis zum Urlaub, wie immer überschlägt sich alles kurz vor der Abreise, es ist der helle Wahnsinn. Ich werde vor dem Wochenende vermutlich gar nicht mehr zum Bloggen kommen, nur der Wirtschaftsteil erscheint selbstverständlich wie gewohnt, da kennen wir nix. StammleserInnen wissen, dass ich nach solchen Ankündigungen gewöhnlich erst recht viel blogge, in diesem Jahr garantiere ich allerdings für nichts, das Wort Pause wirkt gerade ungeahnt attraktiv auf mich.
Ob ich in den nächsten Wochen überhaupt zwischendurch blogge, es hängt auch sehr davon ab, ob ich irgendwo Netz habe, auf der Halbinsel Eiderstedt ist das als Kunde von O2 allerdings nicht gerade wahrscheinlich, vielen Dank auch. Und diesmal habe ich nicht wieder vor, mit erhobenem Handy über den Deich zu rennen, auf der Suche nach Netz und Empfang in der Luft herumfuchtelnd wie früher mit den Zimmerantennen, diesmal lasse ich es und gucke mir lieber einfach Gegend an. Oder Bücher. Oder mein Manuskript. Oder Schafe, Wölkchen, Schwalben, na, und so weiter.
Danach fahren wir wieder nach Südtirol, diesmal übrigens ganz ohne Werbedeal und Sponsoring. Denn es ist ja so: Blogwerbung wirkt. Meine eigene im letzten Jahr hat mich zum Beispiel so dermaßen selbst überzeugt, dass ich das in ganz ähnlicher Form noch einmal gebucht habe, diesmal ohne dabei arbeiten zu müssen oder zu wollen. Sollten also auch in diesem Jahr Lobeshymnen auf Eiderstedt oder Südtirol irgendwann hier erscheinen – man möchte es fast annehmen -, das ist dann keine Schleichwerbung, das ist reine Überzeugung, ich mag die beiden Gegenden wirklich sehr und teile diese Vorliebe mit der ganzen Familie.
Kurz vor dem endgültigen Wegklappen in den ferialen zustand habe ich noch eine Seite für Buddenbohm & Söhne bei Tipee eingerichtet, hier wird ja alles ausprobiert. Es ähnelt gewissermaßen Flattr, das zumindest mit meiner WordPress-Installation nicht mehr recht funktioniert und das außerdem sowieso von niemandem mehr benutzt wird, wie mir scheint. Man kann einfach Kleingeld einwerfen, Tips genannt, Trinkgelder eben. Warum ich das gemacht habe, das steht drüben etwas ausführlicher erklärt, da geht es auch ein wenig um das aktuelle Manuskript.
Sollte jemand tatsächlich einen Euro oder was auch immer für die Schreiberei hier einwerfen – jetzt schon herzlichen Dank. Auch im Namen der Söhne, versteht sich, denen habe ich das Prinzip Crowdfunding nämlich gerade eben erklärt, das fällt vermutlich auch unter Medienerziehung. Und Ehre, wem Ehre gebührt, die Idee zu Tipee habe ich von diesem Elternblog, in dem Artikel dort geht es auch um eine Begründung, warum man so etwas macht und um Werbung ihn Blogs etc., das ist in jedem Fall interessant, ich empfehle die Lektüre.
July 17, 2016
Buddenbohm & Söhne
Es fehlt ja immer noch ein Update, fällt mir gerade ein, ein Update zu den bloggenden Söhnen. Denn zum einen wird vielleicht aufgefallen sein, dass Sohn I schon lange nicht mehr gebloggt hat, zum anderen schreibt Sohn II gerade erstaunlich viel – wie kommt das?
Sohn I hat bekanntlich den Preis als bester Nachwuchsblogger 2015 bekommen, die Statue steht im Kinderzimmer oben im Regal, sein erster Pokal, seine erste Trophäe, sein erstes Gewinndings, die Freude war riesig. Und das ist auch schon der Grund, warum er dann eine Weile nicht mehr gebloggt hat – denn er hat ja gewonnen. Mit anderen Worten, er war ja fertig, der Drops war gelutscht, been there, done that, got the T-Shirt. Ein wunderbares Beispiel für die Wirkungslosigkeit von Bonussystemen, aber das nur am Rande.
Sohn II dagegen findet es gerade ungeheuerlich interessant, dass andere Menschen vielleicht tatsächlich ein Buch kaufen, das er empfiehlt, darüber denkt er lange und gründlich nach, kommt auf weitere Themen und motiviert damit neuerdings wieder seinen großen Bruder, der ja auch mal was zur Umwelt schreiben könnte oder über Elektroautos und zu Kinderzeitschriften und zu Dings und zu Dings und über diese App und jenes Buch und den Film! Über den auch! Und dann fällt ihnen so viel ein, dass erst einmal gar nichts dabei herauskommt, welcher Autor würde das nicht kennen. Aber wenn wir im Urlaub sind, da könnte man auch über guten Kuchen und Spielplätze und so! Denn guter Kuchen ist wichtig, das ahnen auch Reiseblogger, die noch keinen einzigen Text zum Thema Reisen geschrieben haben.
Gestern haben wir dieses Blogding noch einmal gründlich besprochen, was man da macht, wie das vielleicht wirkt, was man überhaupt macht, wenn man schreibt, wenn man im Internet schreibt, wenn man Bücher schreibt oder in Zeitungen. Ich habe ihnen noch einmal gezeigt, dass hier “Buddenbohm & Söhne” drüber steht, das fanden sie sehr aufregend. Und ein Zitat von Sohn II habe ich zwar schon auf Twitter etc. verbreitet, es ist aber so schön, es muss unbedingt auch im Blog stehen:
„Man kann über alles bloggen, über alles! Wenn man nur genug nachdenkt, kann man auch über ein Sandkorn bloggen!“
Wer beim Bloggen ein wenig Motivation braucht – einfach mal einen Sechsjährigen fragen. Läuft.
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