S.B. Sasori's Blog

June 9, 2016

Verloren zwischen Reue und sinnlicher Körperlichkeit

Cover Fallende Engel


Kälte an seinem Rücken, Hitze auf seiner Brust. Sie rann ihm über den Bauch, zu seinen Lenden, verführte den Körperteil, den er stets ignoriert hatte.


Disziplin und die schlichte Entscheidung, nur seine überlebensnotwendigen Bedürfnisse zu befriedigen, verließen ihn täglich mehr.


Als wäre seine Moral nicht genug untergraben.


Wenn er wenigstens hätte schlafen können, doch während sein Herz um seine zweifache Mörderin trauerte, rebellierte sein Körper gegen die gewohnte Missachtung.


Kepheqiah legte den Kopf in den Nacken. Der harte Strahl reizte sein empfindliches Geschlecht. In seinem Unterleib breitete sich ein Ziehen aus, das ihn aufstöhnen ließ.


Er versagte. Nach endlosen Jahrhunderten eisernen Willens reichte eine simple Körperreinigung aus, um seine Nerven in Brand zu setzen.


Nein, er würde das, was sich zwischen seinen Beinen aufrichtete, nicht berühren. Er würde ihm nicht das geben, was es von Tag zu Tag dringender begehrte – die Erfüllung dieser schmerzenden, mittlerweile seine Träume durchdringenden Erregung.


Es verging keine Nacht, in der er sich nicht vor Wollust krümmte. Schlief er gegen morgen ein, erwachte er wenige Stunden später unter einer besudelten Bettdecke.


Die triebgesteuerte Hülle siegte und scherte sich einen Dreck um seine Reue. Als genügte die vergangene Schuld nicht, häufte er täglich eine neue hinzu.


Abstoßend profan, beschämend primitiv.


Kepheqiah schüttelte den Kopf, bis ihm die nassen Strähnen an den Wangen klebten.


Es war nicht das geliehene Fleisch. Er selbst war es. Er sehnte sich danach, das zu kosten, was Shemhazai, Daniel und Mahawaj Tag um Tag genossen.


Er ballte die Fäuste. Zu lange hatte er in menschlichen Körpern gesteckt. Nun erlag er ihren Verlockungen.


Schnell und grob verteilte er Seifenschaum auf seiner verräterischen Hülle. Doch selbst unter dieser lieblosen Berührung kribbelte seine Haut.


Er hatte sich noch nie absichtlich befleckt. Das Ergebnis der lustgeschwängerten Träume war schlimm genug. Er gehörte zum zehnten Chor, war das, was die Menschen Engel nannten. Unmöglich konnte er wie ein notgeiler Wicht an die Fliesen spritzen.


Er drehte das Wasser auf kalt. Das verschaffte ihm ein paar Stunden Ruhe, bevor ihn die Sehnsucht nach …


Er biss die Zähne zusammen.


Sie zerrte an ihm. Überallhin begleitete sie ihn. Stahl ihm den Schlaf, nahm ihm den Hunger.


Erst als er vor Kälte zitterte, stieg er aus der Dusche, stützte sich am Waschbecken ab und sah sich im Spiegel in die Augen. »Wie lange willst du das noch durchhalten?«


Der Zustand schwerelosen Seins. Nur Geist, keine anderen Bedürfnisse empfinden, als sich in Licht aufzulösen. Er vermisste ihn.


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Published on June 09, 2016 11:59

January 5, 2016

Luftquallen und springende Flusspferde – oder warum es gewagt ist, Neujahrsexperimente tatsächlich umzusetzen

Im Prinzip begann alles mit dem klugen Entschluss, im neuen Jahr auf meine geliebten abendlichen zwei Gläschen Rot- bzw. Weißwein zu verzichten. War auch keine Hürde. Pünktlich um Mitternacht schlürfte ich zum Anstoßen meinen letzten Schluck Schlumpumber. (Doch, an Silvester darf’s schon mal edler sein.) Dazu gesellten sich politisch korrekte Vorsätze wie:



möglichst verpackungsarm einkaufen (sprich: eher grüne Kiste als doppelverpacktes Supermarkt-Biogemüse),
weniger Kaffee trinken oder am besten gleich streichen
täglich Yoga üben
öfter aufs Fahrrad statt ins Auto und was halt sonst noch regelmäßig auf meiner Vorsatzliste steht.

Jetzt zum eigentlichen Thema: Ich liebe guten Kaffee und ich liebe guten Wein. Beides konsumierte ich über – bis auf wenige Mini-Pausen – 14 Jahre am Stück (nämlich direkt nach dem Abstillen unserer Jüngsten) und vor diversen Schwangerschaften war ich seit Kindesbeinen an auch schon ein Koffeinjunkie gewesen. Nur als Info.


Nun also erst einmal den Wein streichen.


Bis auf dezente Kreislaufausrutscher am zweiten Tag funktionierte das sehr gut.


Dann mal zum Kaffee. Geht auch, macht mich aber unglücklich (ob ich Wein trinke oder nicht, ist mir seelisch schnurz. Kaffee scheint da einen wesentlich stärkeren Suchtcharakter zu besitzen). Alternativen? Kakao. Ja ich weiß, das Zeug enthält auch Koffein, aber wenigsten nicht so viel und sein Glücklich-Mach-Potenzial ist wesentlich größer. Dann noch ab und an ein Tässchen Löwenzahnkaffee – jeder, der sich dazu berufen fühlt, ab diesem Moment hemmungslos zu lachen, möge das bitte mit gutem Gewissen und meinem absoluten Segen tun – und schon ist der Start ins neue Jahr perfekt.


Heute: Ich beginne mein gewagtes Experiment mit Rohkakao und bergeweise Schmand überzogener Biosahne. Draußen schneit es dicke Flocken und mir ist nach dieser Art Nostalgie. Schon nach der halben Tasse erwische ich mich beim seligen Grinsen. Und weil ich gerade so schön aus der Reihe tanze, fällt mir ein, dass ich ewig kein Räucherstäbchen mehr angezündet habe. Eine leise Stimme tief in mir warnt mich dezent, es mit der Neujahrsrevolution nicht zu übertreiben und auf dem imaginären Teppich zu bleiben. Immerhin ist die Jugendzeit vorbei und Räucherstäbchen sind eher was für Retro-was-auch immer-für-Leute, die auch noch mit siebzig blumenbestickte Westen und geflochtene Haarbänder tragen. Hinzu kommt, dass der Duft „Smaragd“ heißt. Ich habe zwar noch nicht oft an Edelsteinen geschnüffelt, doch will es mir scheinen, dass sie relativ geruchsneutral sind. Was ich von dem Stäbchen allerdings nicht behaupten kann. Nach zwei Minuten fangen beide Beagle an zu niesen und verlassen einträchtig den Raum. Mir jucken bloß die Augen. Damit kann ich umgehen.


Trotzdem sehe ich dem Stäbchen beim Rauchen zu und während ich mir das Sahnefett von den Lippen wische bemerke ich, dass die Schlieren bezaubernde Muster in meine Küche malen. Vor allem vor dunklem Hintergrund. Ich bin komplett verzaubert und genieße Kringel und Wellen, Nebelschleier und die Andeutung von springenden Nilpferden und gleitenden Quallen.


Um eurer Frage vorzubeugen: Nein, ich rauche nicht. Nichts Normales und auch nichts mit fragwürdigem Inhalt. (Sollte ich es eines Tages jedoch trotz Zeitmangels schaffen, heimlich was Schlaues hinter meinem Kompost anzubauen – biodynamisch und mondphasengerecht – sieht das eventuell anders aus. Also nagelt mich nicht fest.) Nein, ich schnupfe auch nichts und Tabletten lehne ich schon aus Prinzip ab.


Trotzdem entgeht mir dank des fesselnden Schauspiels der penetrant riechenden Feinstaubpartikel nur knapp, dass die Meisen zwischenzeitlich mein Fensterbrett geflutet haben und sich um die Walnussstückchen prügeln, die ich für sie ausgelegt habe.


Ich bin jedoch viel zu sehr damit beschäftigt, meine eigene Meise zu füttern.


Na dann, euch ebenfalls ein experimentierfreudiges und drogenfreies 2016.


Wobei ich nach der Wechselwirkung von Smaragdräucherstäbchen und Rohkakao sicherheitshalber mal googeln sollte.


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Published on January 05, 2016 03:09

January 4, 2016

Von kleinen Keimen und schiefen Dingen

Die Grundlage sämtlicher übler Dinge ist nie deren Bestimmung, sondern die Fürze im Kopf der Menschen, die beginnen, sie krumm und schief zu deuten. Dabei wäre es so simpel, Gedanken in Ruhe zu lassen. Einfach mal nicht drin herumwühlen. Einfach nicht im Weichen stochern in der Hoffnung, dass irgendwo schon das sein wird, was man zu finden hofft.


Das Gute im Bösen, das Verwerfliche im Edlen, wobei diese Hirnstocherer keinen Schimmer haben, wo Gutes beginnt und Verwerfliches aufhört. Sie stülpen ihre Meinung auf alles und jeden und brennen wahllos ihre vermurksten Siegel auf.


Wahrheit verzerrt sich spielend leicht, wenn man nur den richtigen Hebel ansetzt. Genauso wie Worte biegsam wie Gummi sind, wenn man ihnen aus Feigheit die Eindeutigkeit nimmt. Dabei waren sie anders gedacht. Kleine und große Angelhaken, die Gedanken in die Realität ziehen und sie dort verankern sollen. Zum Wurzelschlagen. Zum Früchtetragen. Zum Einfachvorsichhinwachsen und Dasein.


Geht nicht mehr. Die Deutungswut erstickt den kleinsten Keim. Und wenn nicht, dann wird an ihm herumgezogen, bis er die Form annimmt, die recht ist. Dummerweise ist es nicht seine eigene.


Kleine Keime nehmen so etwas zuweilen übel und rächen sich, wenn sie Bäume geworden sind.


Entweder locken sie den Blitz an oder brechen im Sturm. Doch in jedem Fall werden sie dafür sorgen, dass derjenige, der sie verbogen hat, in diesem Moment unter ihnen steht.


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Published on January 04, 2016 07:40

January 2, 2016

Mal am Rande, weil doch Silvester war …

Nachdem ich mich erfolgreich vor einem Jahresrückblick gedrückt habe, möchte ich zumindest ein paar Worte zu 2016 verlieren. Das Jahr wird für mich recht spannend und gewohnt arbeitsintensiv.


Um den Berg locker zu packen, habe ich mir natürlich auch einen Haufen Vorsätze geschnappt, von denen ich mindestens die Hälfte in guter Manier wieder über Bord kippen werde. Allerdings sind mir die, die übrig bleiben, heilig. Mögen mir die Ohren abfaulen, wenn ich schwach werde. Manches ist einfach elementarer als anderes.


Vielleicht habt ihr es bemerkt: Kurz vor Weihnachten habe ich mich auf Facebook und Co dünn gemacht. Solche Auszeiten brauche ich ab und zu. In dieser Art »Stille« bin ich bei weitem produktiver und fokussierter und letztendlich habt ihr davon mehr, als wenn ich mich im Statusdschungel verirre. Wer mich erreichen möchte oder muss, kann das ganz leicht per E-Mail. Die Adresse steht im Impressum meiner Seite/meines Blogs/meiner FB-Autorenseite. Noch ein bisschen Pause vom Trubel. Noch ein wenig intensiver als sonst die Tastatur quälen und dann komme ich auch irgendwann wieder aus meiner Höhle gekrochen.


Übrigens: Ich habe mich riesig über die Weihnachtskarten und Päckchen gefreut, die hier reingeschneit kamen. Vor allem, weil ich selbst ja eher der Weihnachtsmuffel bin ;)


Herzlichen Dank! Auch im Namen meiner Familie, die sich im Fall von selbstgemachten Pralinen und Plätzchen natürlich an der »Vernichtung« derselben beteiligt hat.


Ich hoffe, ihr seid alle glücklich und munter ins neue Jahr geflutscht und reibt euch vor Vorfreude die Hände. Seht zu, dass ihr alles Üble und Störende im alten gelassen habt. Neues soll man nicht mit Angestaubtem belasten.


Wünsche euch noch nachträglich ein quietschneues, prickelnd aufregendes, vor herrausragenden Dingen berstendes Jahr 2016. Und wer’s gern ruhiger möchte: bitte sehr. Auch das lässt sich machen ;)


Alles Liebe,


Eure sich im literarischen Exil befindende Swantje


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Published on January 02, 2016 05:35

December 10, 2015

Ein Geschenk auf den letzten Drücker gefällig?

Weihnachtsspecial 2015finalDa ist Weihnachten ran und nicht jeder hat schon alle Geschenke beisammen. So ganz unselbstlos könnte ich da Abhilfe schaffen. Ich habe da noch ein paar übrig gebliebene Bücher von der Messe Berlin, die nicht zwingend in meine Regale einsortiert werden müssen. Wer Interesse hat, signierte oder unsignierte Exemplare zu ergattern, kann mir gern eine Nachricht über swantjeberndt[at]web.de schicken. Bitte in den Betreff den Buchtitel schreiben. Porto übernehme ich, den Rest nicht ;)


In diesem Sinne entspanntes Geschenke-Besorgen,


Eure Swantje


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Published on December 10, 2015 07:32

November 12, 2015

Es war vorbei. „Bitte, David.“

SF1besserDavids Atem berührte sein Gesicht, seine Zunge leckte über Samuels Kinn, schob sich grob zwischen die Lippen. Der Kuss war tief. Ließ ihn kaum atmen. Samuel hätte zubeißen können, stattdessen gestattete er, dass sich David an ihn drängte und fest über die Brustplatten strich. Zehn Jahre Sicherheit zerbrachen und rissen zehn Jahre Mäßigung mit in den Abgrund.


Sein Stiefvater biss ihn in die Lippe, leckte über die Wunde, biss erneut.


»Los, Samuel. Worauf wartest du?« Mit der freien Hand fuhr ihm David den Rücken hinab und krallte sich in menschliches Fleisch. »Du willst, was ich dir gebe. Nimm es endlich.«


Der Schmerz überfiel Samuel. Zusammen mit grausamer Lust. Er erwiderte den Kuss mit einer Heftigkeit, die David aufstöhnen ließ.


»So ist es gut«, keuchte er, bevor er sich noch tiefer in ihn verbiss. »Und jetzt bitte mich.«


Niemals.


»Sag es.« Davids Finger schlossen sich um Samuels Kehle, drückten zu. »Sag: bitte, David.« Er griff Samuel zwischen die Beine. Was er dort fühlte, verschleierte seinen Blick. »Du willst es so dringend. Hör auf, dich selbst zu belügen.«


Samuel wollte es, und er hasste es. Trotzdem stellte er sich breitbeiniger hin und David verstand die Geste sofort. Ausgiebig erforschte er Samuels Erregung, gierig und grob, während er quer über Samuels Hals leckte.


»Ich warte.« Sein Atem war kalt auf der nassen Haut.


Samuel legte den Kopf in den Nacken, ertrug Bisse an seinem Kehlkopf. Als David zu fest mit den Fingernägeln die Naht zwischen den Hornplatten entlang fuhr, keuchte Samuel auf.


Es war vorbei. Er hatte erneut verloren.


»Bitte, David.«


***


Anlässlich des Herbst-Kindle-Deals ein Häppchen aus Samuels Versuchung. Wer Interesse hat: Die gesamte Geschichte gibt es für wenige Wochen für 1,99


Link zu Amazon


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Published on November 12, 2015 01:32

Es war vorbei. “Bitte, David.”

SF1besserDavids Atem berührte sein Gesicht, seine Zunge leckte über Samuels Kinn, schob sich grob zwischen die Lippen. Der Kuss war tief. Ließ ihn kaum atmen. Samuel hätte zubeißen können, stattdessen gestattete er, dass sich David an ihn drängte und fest über die Brustplatten strich. Zehn Jahre Sicherheit zerbrachen und rissen zehn Jahre Mäßigung mit in den Abgrund.


Sein Stiefvater biss ihn in die Lippe, leckte über die Wunde, biss erneut.


»Los, Samuel. Worauf wartest du?« Mit der freien Hand fuhr ihm David den Rücken hinab und krallte sich in menschliches Fleisch. »Du willst, was ich dir gebe. Nimm es endlich.«


Der Schmerz überfiel Samuel. Zusammen mit grausamer Lust. Er erwiderte den Kuss mit einer Heftigkeit, die David aufstöhnen ließ.


»So ist es gut«, keuchte er, bevor er sich noch tiefer in ihn verbiss. »Und jetzt bitte mich.«


Niemals.


»Sag es.« Davids Finger schlossen sich um Samuels Kehle, drückten zu. »Sag: bitte, David.« Er griff Samuel zwischen die Beine. Was er dort fühlte, verschleierte seinen Blick. »Du willst es so dringend. Hör auf, dich selbst zu belügen.«


Samuel wollte es, und er hasste es. Trotzdem stellte er sich breitbeiniger hin und David verstand die Geste sofort. Ausgiebig erforschte er Samuels Erregung, gierig und grob, während er quer über Samuels Hals leckte.


»Ich warte.« Sein Atem war kalt auf der nassen Haut.


Samuel legte den Kopf in den Nacken, ertrug Bisse an seinem Kehlkopf. Als David zu fest mit den Fingernägeln die Naht zwischen den Hornplatten entlang fuhr, keuchte Samuel auf.


Es war vorbei. Er hatte erneut verloren.


»Bitte, David.«


***


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Published on November 12, 2015 01:32

October 30, 2015

Ich erzähle dir Geschichten in der Nacht

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Ich erzähle dir Geschichten in der Nacht.


Das Feuer prasselt und Funken sprühen.


Ich mag das.


Das bin ich.


Nicht wirklich da, denn du achtest nicht auf mich.


Du hörst nur zu.


Verfällst meinen Worten, die dich in fremde Leben locken.


Sieh dich ruhig um. Fürchte dich ein wenig, wenn du aus dem Staunen rausgekommen bist.


Nicht alles, was ich vor dir ausbreite, ist friedlich.


In den Ecken lauern Gefahren, die du aus deinem Leben nicht kennst.


Dabei begleiten sie dich seit deinem ersten Atemzug.


Irgendwann hast du dich entschieden, sie in die Dunkelheit zu drängen und zu vergessen.


Ist sicherer so.


Ungefährlicher.


Für dich, deine Seele, die Menschen, denen du Glauben machst, du seist harmlos.


Es fällt mir leicht, die Schatten aufzuspüren.


Deine sind meine und meine kennst du ebenfalls längst.


Wenn du dich nur trauen würdest, hinzusehen.


Ich ziehe sie aus ihren Ecken und lege eine Spur zu deinem Herz, damit sie dich finden.


Du brauchst lange, bis du erkennst, dass ich nicht unbedingt auf deiner Seite stehe.


Sie wollen ihr Recht: ein klein wenig Beachtung in der bonbonbunten Welt.


Ich werfe einen Stock ins Feuer und die Flammen schlagen höher.


Ich will die Schatten tanzen lassen. An den Wänden aus Nacht und nicht-sehen-wollen ragen sie weit über unsere Köpfe.


Du ziehst die Schultern bis zu den Ohren, siehst dich vorsichtig um.


Es ist längst zu spät.


Gleichgültig, was du fürchtest, es steht  hinter dir und haucht dir in den Nacken.


Du hast Angst, dass es zuschlägt, einen Krater in deine Seele reißt und dich zurücklässt.


Aber nichts davon passiert.


Du wartest umsonst auf die Pranke in deinem Genick.


Still nimmt der Schatten neben dir Platz, zieht die Beine an und schlingt die Arme um die Knie.


So wie du.


So wie du, rutscht er näher ans Feuer. Auch wenn es aus einem anderen Grund geschieht.


Du willst Wärme und Geborgenheit.


Er will das Licht, um dunkler zu werden.


Langsam kriecht Kälte durchs Gras.


Die Flammen werden kleiner und mir gehen die Stöcke aus.


Auch meine Stimme ist bloß noch ein Flüstern.


Im Osten bilden wir drei uns einen grauen Streifen ein.


Du atmest erleichtert auf.


Das Dunkle neben dir seufzt. Es verliert bereits Kontur.


Die Glut zischt. Der Tau macht ihr zu schaffen.


Ich bin längst weg.


Du hast das letzte Wort gar nicht mehr gehört.


Steif vor Kälte stehst du auf und wartest auf das Rot am Himmel.


Sorgfältig kontrollierst du, ob alle Schatten wieder in ihren Ecken aus Nichts und Leere verschwunden sind.


Als die ersten Strahlen dein blasses Gesicht treffen, entscheidest du dich zu einem Lächeln und dem Wissen, nur geträumt zu haben.


Aus deinen zögernden Schritten werden ausgreifende.


Die Nacht liegt hinter dir.


Ich sehe deinem Kleinerwerden in der Ferne zu, bis du als Punkt in der Sonne verschwindest.


Ich strecke meine Beine aus und puste mir Wärme in die Hände.


Du kommst wieder.


Ich muss nur warten.


Bis zur Nacht.


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Published on October 30, 2015 10:20

October 18, 2015

Manche Dinge brauchen Zeit. Aber dann!

Jetzt habe ich mir alles aus dem Weg geräumt, was mich aufhalten könnte, und werde den Winter damit verbringen, den dritten Teil der »Bündnis der Sieben« Trilogie zu schreiben. Im Frühjahr 2016 sollte er bei euch sein und mit diesem Schritt schließe ich das Bündniskapitel dann endgültig ab. Serien in allen Ehren, doch auch sie müssen mal enden. Danach schmeiße ich mich voller Elan an den 2. Teil von Hongkong Storys, um anschließend, und darauf freue ich mich riesig, mein allererstes, fehlerübersätes, komplett hilfsbedürftiges Baby neu herauszubringen. Allein, mit anständigem Lektorat und neuem Cover. Oh ja, ich lasse Cordic auf euch los und bin gespannt, was ihr zu meinem ersten dunklen Helden meines Autorendaseins sagen werdet. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit.


Eine schöne Woche für euch, ignoriert den Regen oder tanzt in ihm,


Eure Swantje


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Published on October 18, 2015 22:33

September 28, 2015

Das Geheimnis von Mhorags Manor

Eine Nacht am Ufer des Loch Morar. Ungehörte Schreie …


Ein Frevel aus Gier.


Eine Begegnung zwischen schwarzem Samt und gewisperten Liedern.


Und ein Versprechen, sich nicht zu fürchten.


SFGrafik WordPress


Die Geschichte von Samuel, Laurens, Raven und Sean gehört zu den schwierigsten, die ich je geschrieben habe. An dieser Stelle möchte ich dem dead soft Verlag danken, der mir 2012 die Möglichkeit gab, sie einem breiten Publikum vorzustellen.


Spätestens in den Leserunden wurde mir klar, dass ich trotz des Hauchs Fantasy kein leichtes Thema aufgegriffen habe. Aber es hatte sich in meinem Kopf festgesetzt und wollte unter allen Umständen erzählt werden. An alle Beteiligen der LovelyBooks-Leserunde: Danke für jede einzelne, hitzige, witzige, derbe und tiefgründige Diskussion.


Dass ich die Trilogie nun allein in einer zweiten Ausgabe herausbringe, liegt an meinem Wunsch nach Unabhängigkeit, dennoch hätte der Schlangenfluch ohne den dead soft Verlag vielleicht nie zu den Lesern gefunden.


Für alle Neu- und Erstleser: stöbert euch bei Amazon ruhig erst einmal durch die Leseproben, bevor ihr euch für die Romane entscheidet.


Bis dahin liebe Grüße,


S.B. Sasori



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Published on September 28, 2015 08:15