Maximilian Buddenbohm's Blog, page 381

May 8, 2013

Hamburger Regionalwaren

Da ich für den donnerstäglichen Wirtschaftsteil jetzt öfter Themen mit Bezug auf Bio und Öko und Regio und dergleichen lese, kam ich neulich über einen Kommentarlink auf die Seite “Hamburger Regionalwaren”, die ich nicht kannte und die mir interessant vorkam. Ich habe mit dem Gründer der Firma ein paar Mails getauscht und dann haben wir beschlossen, uns einmal zu treffen. Und da Sachen machen mit Isa traditonell mehr Spaß macht und sie sich auch gerade intensiv mit diesen Themen beschäftigt, waren wir dann zu dritt.


Wie immer, wenn es bei Isa und mir um Termine geht, dauerte die Planung allerdings ein wenig. In diesem Zusammenhang sei kurz erwähnt, dass Isa mich nicht ganz zu Unrecht gerne als “kalenderbehindert” bezeichnet, während sie selbst das kürzeste Kurzzeitgedächtnis aller mir bekannten Menschen hat, weswegen unsere gemeinsame Planung nicht immer einfach ist. Dass wir dennoch ziemlich häufig gemeinsam unterwegs sind, spricht sehr für ihren duldsamen und belastbaren Charakter und für meine ungewöhnlich treue Anhänglichkeit. Wir haben ziemlich viele Mails geschrieben, bis wir dieses Treffen endlich klar hatten. Mails, in denen wir Ulf Schönheim, den Gründer der Firma Regionalwaren, immer wieder der Einfachheit halber als den “Regionalulf” bezeichneten. Als wir ihn dann Wochen später tatsächlich trafen, mussten wir ihm daher erst einmal erklären, dass er jetzt nicht mehr Ulf, sondern Regionalulf heißt. Er trug es mit Fassung, das sprach schon einmal für ihn.


Terminlich war die Verabredung also nicht ganz einfach, räumlich sollte sie umso einfacher werden. Der Regionalulf schlug vor, dass wir uns in der Oberhafenkantine treffen sollten. Das ist eine Hamburger Gastro-Berühmtheit, ein Lokal, das etliche Touristen besuchen. Es kommt in vielen Reiseführern vor, es ist schon sehr lange kein Geheimtipp mehr, es wurde, das kann hier im Norden jeder mitsingen, schon einmal von der Mutter von Tim Mälzer geführt. Einer der Orte in Hamburg, die jeder Taxifahrer kennt und an denen fast alle Hamburger schon einmal gewesen sind. Alle, außer Isa und mir. Aber es ist faszinierend – weil dieses Lokal jeder kennt, hat man selbst als Unwissender so eine ungefähre Ahnung, wo es sein muss. Irgendwo hinter den Deichtorhallen und dem Spiegel-Gebäude nämlich, das kann so schwer gar nicht zu finden sein. Dachten wir.


Wir gingen von der U-Bahn grob Richtung Elbe, das Ding heißt ja Oberhafenkantine, wo soll es also wohl sonst stehen, wenn nicht direkt am Fluß. Wir passierten die Deichtorhallen und das Spiegelgebäude, gingen zweimal um eine Ecke und standen schon im völligen Nichts der ewigen Baustelle der Hafencityausläufer. Weite Sandflächen, halbe Straßen, unklare Wege, irgendwo in der Ferne schlurften Bauarbeiter durch die staubige Gegend und trugen Zeugs herum. Touristen drehten ratlos Stadtpläne. Wo es hier brauchbare Wege und Brücken gab, man konnte es nur ahnen. Wir gingen Wege entlang, die wiederholt im städtebaulichen Ungefähr endeten. Wir fragten Passanten nach dem Weg, die selber nicht wussten, wo sie waren, den meisten schien es auch gar nichts auszumachen. Das waren dann wohl diese Menschen mit Tagesfreizeit, von denen man immer hört. Isas Handy sagte, wir seien im Nichts, blau blinkte der Ortungskreis in großer weißer Fläche, das glaubten wir sofort. Schließlich ahnten wir, dass ein windschiefes Gebäude da ganz hinten das Zielobjekt sein musste. Wir schlugen uns dahin durch und merkten vor der Tür, dass wir etwa eine halbe Stunde völlig sinnlos im Kreis gelaufen waren und den wirklich dümmstmöglichen Weg genommen haben. Wir hatten ein Treffen zum Thema regionale Waren, von unserer eigenen Region haben wir aber offensichtlich überhaupt keine Ahnung. Auch eine Erkenntnis.


Die Oberhafenkantine ist nicht nur ein wenig schief, wie es alte Gebäude oft sind, nein, sie ist richtig schief. Sie ist so schief, dass man aus einem tiefen Teller gerade noch eben Suppe essen kann, ohne dass sie komplett ausläuft. Man braucht eine ganze Weile, bis man auf der schiefen Ebene des Lokalbodens eine angenehme Sitzposition gefunden hat. Ein Gebäude mit schrägem Charme und Charakter , keine Frage. In welcher Körperhaltung das Personal, das hier den ganzen Tag schief gehend bedient, abends auf normal geraden Wegen nach Hause wankt – man kann es sich nicht vorstellen.


Ulf Schönheim, der Regionalulf, hat die Firma Hamburger Regionalwaren gegründet, er vertreibt Waren in Bioqualität, aus traditioneller Herstellung, aus dem Umkreis von Hamburg. Alles hergestellt in eher kleinen oder sogar kleinsten Betrieben. Es ist natürlich nicht ganz einfach, eine wirklich kleine Molkerei in einem Branchenumfeld zu betreiben, das nur noch aus Konzernen besteht. Es ist auch nicht ganz einfach, als Verein so etwas Seltsames zu tun wie selbst Salz zu sieden oder als Manager den Beruf zu schmeißen und auf Imker umzusatteln, dahinter stehen auch immer Geschichten – wir kommen womöglich im Laufe des Jahres noch darauf zurück. Wir hatten da zwischendurch so ein gewisses Content-Flackern in den Augen, darüber wird noch gründlich nachzudenken sein. Es mag interessant sein, sich bei all den heillosen Komplikationen, die das Thema “Richtiges Einkaufen” mit sich bringt, auch einmal um die Geschichten hinter den Herstellerbetrieben zu kümmern. Wir reden hier bei den landwirtschaftlichen Produkten vom Gegenteil der üblichen Industrieware, es geht um Lebensmittel, die man noch mit Regionen und Personen und Traditionen in Verbindung bringen kann. Der Marktzugang ist für diese Kleinsthersteller natürlich schwierig, ohne Wochenmärkte und Vertriebsformen wie die Hamburger Regionalwaren wird man nicht gerade einfach an diese Produkte kommen.


Die Waren sind nicht alle bio-zertifiziert, aus nachvollziehbaren Gründen. Denn der Aufwand für Zertifikate ist für kleine Unternehmen, die man vielleicht nicht einmal Unternehmen nennen möchte, so klein sind einige davon, nicht unerheblich. Wenn jemand nur ein einziges Produkt aus Überzeugung oder Leidenschaft herstellt und das dann vielleicht nicht einmal so betreibt, dass er davon komplett leben kann, dann wird er den Verwaltungsaufwand für ein Bio-Zertifikat kaum eingehen wollen, obwohl das Produkt allen Ansprüchen in dieser Hinsicht genügt. Es ist übrigens auch noch gar kein großes Angebot, das da vertrieben wird, aber doch ein sehr feines. Und es wächst. Der Regionalulf kennt jeden Lieferanten, er weiß, wie hergestellt wird und wie es in dem Betrieb zugeht. Auf der Seite der Firma kann man, wenn man die einzelnen Produkte aufruft, mehr über die Herstellerbetriebe lesen. Man kann einfach online bestellen, der Regionalulf fährt die Ware dann einmal wöchentlich persönlich nach Hamburg aus.


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Ich habe mich ein wenig durch das Angebot gefuttert, denn was tut man nicht alles für die geschätzte Leserschaft, da isst man auch einmal konzentriert Delikatessen und übt sich auch noch in Foodfotografie, immer mutig voran. Diese Wurst hier vom Biohof Quellen z.B. ist ein Erlebnis. Wenn man Mettwurst mag – das ist dann so etwas wie die Obermettwurst. Schmeckt, wie sie aussieht, nämlich sensationell. Die Mutter aller Mettwürste.


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Senf aus einer Senfmanufaktur, wenn das kein schönes Wort ist. “Was machen Sie beruflich?” “Ich habe eine Senfmanufaktur.” Das hat geschmacklich mit dem Senf aus dem Supermarkt natürlich nichts mehr zu tun. Zu dem Senf gibt es übrigens anderweitig auch gerade einen frischen Blogartikel.


 


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Gute Butter. Mehr muss man nicht sagen, man muss es nur richtig betonen, in der Aussprache von Jochen Malmsheimer. Gutebutter! (Wer den Ausdruck von ihm nicht kennt, der schaue sich das hier an) Und wenn man dazu noch gute Kartoffeln hat, dann braucht man gar nichts anderes mehr, für eine anständige Mahlzeit.


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Schmeckt sehr anders als der Saft, den man sonst so kauft. Was wohl daran liegt, dass hier nur richtig reife Früchte vermostet werden, wenn das denn so heißt, während Äpfel sonst gerne ein wenig zu früh versaftet werden. Egal, der Saft hat jedenfalls viel mehr Aroma, als man es von Apfelsaft kennt. Sagen wir, etwa dreimal so viel.


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Die Quitte hat ein Image-Problem in Deutschland, viele kennen sie nicht einmal. Ich finde Quitte allerdings super. Zumindest auf Brot. Ansonsten kenne ich sie nämlich auch gar nicht, wie mir gerade auffällt.


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Soltauer Salz. Noch nicht getestet, der Sack ist so niedlich, den kann ich einfach nicht anbrechen. Kennen Sie die Kurzgeschichte “Die Peinigung der Lederbeutelchen” von Heimito von Doderer? Ein wirklich seltsames Stück Weltliteratur. Fiel mir spontan wieder ein, als ich dieses Salzsäckchen in der Hand wog.


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An der Käsefotografie bin ich komplett gescheitert, der sah immer irgendwie, haha, käsig aus, und zwar nicht im positiven Sinne. Es war trotzdem guter Käse, das ist bei Käsesorten nämlich wie bei den Menschen – nur weil sie nicht fotogen sind, können sie dennoch liebenswert sein.


Die Hamburger Regionalwaren gibt es hier auch auf Facebook und auf Twitter. Ich kann die Ware sehr empfehlen. Und ich bin recht sicher, dass es im Zusammenhang mit den Herstellern die eine oder andere Exkursion aufs Land geben wird. Sofern Isa und ich jemals wieder einen Termin und dann auch noch einen Weg finden.


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Published on May 08, 2013 08:00

May 6, 2013

Sohn II im Heimatdorf

Gartenzwerg


Bei jedem Besuch im Heimatdorf zeigt es sich mehr, dass Sohn II eine Überdosis der Gene seiner nordostwestfälischen Vorfahren abbekommen hat. Es ist nicht nur, dass er in Gummistiefeln, dreckigem weißen Unterhemd und Jeans geradezu sensationell bäuerlich überzeugend wirkt, wie er da am Rand eines Ackers steht und das macht, was Nordostwestfalen nun einmal besonders gut können, nämlich mit undeutbarer Miene in die Gegend starren, über Felder und Wälder hinweg. Es ist nicht nur, dass er auf dem Land noch breitbeiniger geht als ohnehin schon und man auf eine schwer zu beschreibende Art geradezu sehen kann, wie zwischen dem Kind und dem Boden so etwas wie Zugehörigkeit entsteht. Es sind auch etliche kleine Szenen, in denen man die prägenden Wesenszüge der Nordostwestfalen in ihm eindeutig erkennen kann.


1


Friedewalde


Der Maimorgen ist sonnig und warm, fast schon sommerlich. Die Apfelbäume am Straßenrand blühen weiß und strahlend, die Äcker schillern grün, Störche patrouillieren durch das noch niedrige Grün, man sieht ungewöhnlich viele Störche in diesem Jahr. Eine Landstraße quer durch eine Postkarte, besser kann das flache Land nicht aussehen. Sohn II fährt auf seinem Tret-Trecker zum Milchbauern, er will nach den Kühen sehen. Wenn er im Heimatdorf ist, muss er jeden Tag nach den Kühen sehen, “weil das so ist.” Der Weg ist weit und es ist gar nicht so einfach, mit dem kleinen Trecker bis dahinten hin zu fahren, so ein Spielzeugtrettrecker hat natürlich keine Gangschaltung und nicht die beste Übersetzung. Aber das Gerät ist ja auch für die Arbeit da, nicht zum Vergnügen. Der Sohn hat einen roten Kopf und kämpft, Kapitulation kommt für ihn aber nicht in Frage. Herumliegende Kühe sehen ihm von der Weide träge zu und kauen langsam. Vorbei am Feuerwehrgerätehaus, noch einmal um eine letzte Kurve. Schließlich biegt er auf den Hof des Bauern, strampelt sich die letzten Meter ab und hält neben dem Stall mit den Jungkühen. Der Bauer fährt auch gerade auf den Hof – und nicht mit irgendwas, sondern mit einem neu aussehenden wahren Monster von Trecker. Es gibt Trecker, große Trecker und diesen Trecker da. Er hält direkt neben dem Spielzeugtrecker von Sohn II, der jetzt den Kopf in den Nacken legen muss, um den Bauern da ganz oben zu sehen, der den Motor abstellt, sich zu ihm hinunterbeugt und ihn grüßt: “Na? Alles klar?” “Hm”, sagt Sohn II in regionaltypischer Smalltalk-Eloquenz. Dann sagen beide erst einmal nichts mehr. Der Bauer tippt auf dem Bordcomputer herum, so ein Trecker ist immerhin heutzutage auch ein Hightech-Gerät. Sohn II hebt und senkt probeweise die Ladeschaufel an seinem Spielzeugtrecker. Er sieht zwischendurch zum großen Trecker hoch, dann wieder auf seinen. Noch einmal. Denkt nach. Schiebt die Schirmmütze in den Nacken, wirft noch einen letzten Blick nach oben, wo er den Bauern vor dem strahlend blauen Frühlingshimmel nur als Silhouette wahrnehmen kann und sagt dann mit Nachdruck: “Meiner ist größer.”


Denn der Nordostwestfale als solcher zweifelt nicht an sich selbst und ist durch nichts zu beeindrucken.


2


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Uropa sitzt am Kaffeetisch im Garten, Sohn II sitzt ihm gegenüber. Zwischen den beiden steht eine Stachelbeertorte, mit den letzten Stachelbeeren der Ernte aus dem Vorjahr, die Büsche stehen nur ein paar Meter weiter. Heute morgen hat die Uroma die Früchte aufgetaut. Uropa und Sohn II sehen sich an, sie sagen nichts und gucken ernst. Keiner bewegt sich, starre Blicke. Schließlich fragt Uropa: “Wollen wir weiter gucken oder erst einmal ein Stück Kuchen essen?” Und Sohn II nutzt souverän seine Chance und gibt instinktiv die einzig richtige Antwort, die seinen älteren und viel erfahreneren Gegner gnadenlos zum haltlosen Schwätzer deklassiert: “Jo.”


Denn der Nordostwestfale als solcher verschwendet keine Silben.


3


Wir besuchen die Familien-Windmühle, da müssen wir immer einmal hin, wenn wir im Heimatdorf sind. Etwas entferntere Verwandtschaft, man kriegt gar nicht alle Namen zusammen, das macht aber nichts. Im Zweifelsfalle hängt hier eh alles irgendwie zusammen. Die Söhne gehen in die offen stehende Mühle hinein und sehen sich ehrfürchtig die Konstruktionspläne des Mahlwerks an, die am Eingang hängen. Dann rennen sie wieder raus und gucken zu den Flügeln hoch, die sich majestätisch über ihnen ausbreiten. So eine Mühle ist immer beeindruckend, sie ist aber noch viel beeindruckender, wenn man erst rund einen Meter groß ist. “Nicht auf den Mühlenwall” ruft irgendwer von hinten, das rufen sie hier schon seit Generationen allen Kindern zu, die sinnend vor der Mühle stehen. Vom Mühlenwall kann man nämlich prima rutschen, man darf aber nicht, der ist mühsam akkurat begrünt. Drinnen im alten Gemäuer riecht es nach Holz, Staub und Moder, das uralte Gebälk knackt, wenn sich oben etwas im Wind dreht. Draußen riecht es nach gleich kommt der Sommer aber wirklich.


Aus dem Haus neben der Mühle kommt die Urgroßtante, langsam fährt sie mit dem Rollator über den Hof und setzt sich auf eine Bank. Sohn II geht zu ihr und sieht sie an. Die Urgroßtante lächelt ihm freundlich zu, der Sohn schiebt die Unterlippe vor, sagt nichts, sieht sie an und sieht von Minute zu Minute unzufriedener aus. Er steht neben uns, während wir uns mit der Urgroßtante ein wenig unterhalten, er hat steile Falten auf der Stirn. Schließlich wird er gefragt, was er hat. Er steckt beide Hände in die Taschen, senkt den Kopf wie ein Widder kurz vor dem Angriff und brummelt etwas, das man kaum verstehen kann. “Früher”, sagt er dann sichtlich wütend, “früher hab ich hier Schokolade bekommen.” Tatsächlich hat er, als er die Urgroßtante das letzte Mal traf, von ihr einen Riegel Schokolade zugesteckt bekommen. Das ist über ein Jahr her und längst von allen vergessen, nur von ihm nicht.


Denn der Nordostwestfale als solcher schätzt es nicht, wenn sich Abläufe ändern. Er ist nicht übertrieben konservativ, aber es kann doch ruhig alles so bleiben, wie es ist.


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Published on May 06, 2013 21:29

May 5, 2013

Woanders – diesmal mit platter Erotik, dem Fitti, der Neon und anderem

In der taz ein Artikel über die Erotik im Plattdeutschen. Man beachte unbedingt den Vokabelteil im Kasten am Rand, das ist sehr interessant.


Die liebe Nessy macht Sport.


Der Sonderbayer macht was selbst und schreibt drüber. Da kann er jetzt also auch bei der Neon anfangen.


Andrea Diener über das Schreiben und die Heimat. Schöner Text.


Es hat ja gelegentlich Sinn, einer Frau zu Füßen zu liegen. Und wenn die Frau dabei diese Leggins trägt, dann hat man auch noch etwas für seine Bildung getan, wenn man unten ankommt. Wie praktisch ist das denn!


Auf kwerfeldein ein Text über Wabi-Sabi, das hatte ich noch nie vorher gehört. Aber die Bilder gefallen mir. Siehe dazu auch die Wikipedia. Wieder was gelernt.


Lesflaneurs.de ist ein neues Gemeinschaftsblog über das Leben und Flanieren in Großstädten.


Das beste Essen der letzten sieben Tage war natürlich das Anspargeln im Heimatdorf. Spargel mit Butter, Kartoffeln und Schinken. So und nicht anders. Zum Herumspielen mit drolligen Rezepten gibt es speziellen grünen Spargel, bei weißem Spargel gibt es nichts zu diskutieren. Keine Experimente! Und immer ein Kilo pro Person kaufen, Geiz ist eine Todsünde.




 

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Published on May 05, 2013 21:25

May 4, 2013

Solo

Natürlich muss man Kindern auch ein vernünftiges Verhältnis zur Pop- und Rockmusik beibringen, sonst irren sie auf dem späteren Lebensweg und hören nur Schlager oder Schlimmeres. Das möchte man an als Vater vermeiden, da tut man, was man kann. Man zeigt etwa legendäre Auftritte bekannter Bands in Videoclips, man kann ja heute online alles abrufen, die ganze Musikgeschichte ist beliebig verfügbar. Man muss nicht mehr lange selber summen, man kann einfach das Original laufen lassen. Ich zeige Giganten der Rockgeschichte, eine unfassbar gute Aufnahme, das muss wirklich jeden mitreißen, Kulturgeschichte vom Feinsten. Der Gitarrist spielt ein Solo, er ist einer der weltbesten Gitarristen. Die Menge in der Arena vor ihm scheint ihn anzubeten, er macht mit dem Instrument Dinge, dass man als Zuschauer nur noch ehrfürchtig staunen kann.


Sohn I sitzt freundlich interessiert vor dem Bildschirm. Er legt den Kopf schräg und sieht konzentriert aus und ich ahne, er versteht womöglich gerade etwas. Ich freue mich sehr, dass ich in dem Moment bei ihm bin, in dem er den Rock versteht, in dem ihm einleuchtet, warum Menschen auf Bühnen irrsinig laute und irrsinnig gute Musik machen, es muss dies der Moment sein, in dem er zum ersten Mal ahnt, was die eigentlich antreibt. In diesem Solo liegt es doch wirklich alles, es ist nicht zu überhören. Die Töne müssen den Himmel erreichen, warum dann nicht auch ein kleines Kind.


Aber ich liege falsch. Der Sohn sieht sich zu mir um und sagt sichtlich irritiert: „Wieso spielt der jetzt ganz alleine? Wann dürfen die anderen wieder mitspielen? Das ist ungerecht, dass der alleine spielt, das darf man so nicht, das finde ich nicht gut, die anderen wollen bestimmt auch wieder.“


Was soll’s. Ich sollte wohl weiter vorne anfangen. Mit einer volkstümlichen Blaskapelle oder dergleichen.


Dieser Text erschien als Sonntags-Kolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung.


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Published on May 04, 2013 22:27

May 3, 2013

Bekannt aus Funk und Fernsehen

Ich: “Im Radio kommt jetzt ein Interview mit mir.”

Schwiegermutter: “Egal, wir essen jetzt.”


Nordostwestfalen beeindruckt man nicht so leicht.


(Im NDR-Abendjournal auf 90.3 war heute ein Beitrag zu meiner Aktion “Der Rest von Hamburg.” Ich weiß aber nicht, wie es war. Man muss Prioritäten setzen)



 

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Published on May 03, 2013 10:53

Kurz und klein

#bbpBox_321515143135625216 a { text-decoration:none; color:#999999; }#bbpBox_321515143135625216 a:hover { text-decoration:underline; }seit ich vater bin, ist mir calvin & hobbes zu realistisch geworden.9. April 2013 08:49 via web Reply Retweet Favorite Nico Lumma
#bbpBox_319873557020692480 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_319873557020692480 a:hover { text-decoration:underline; }Reportage über Hebammen auf dem MDR. Eine Klinik wirbt mit „frauenfreundlichen Geburten“. Sag bloß!4. April 2013 20:06 via Tweetbot for Mac Reply Retweet Favorite Frische Brise
#bbpBox_322005953916588033 a { text-decoration:none; color:#088253; }#bbpBox_322005953916588033 a:hover { text-decoration:underline; }Größtes Problem beim Kinderturnen: die anderen Müttern reden über Nagellack und solch Krams. Da bin ich nicht mit bei.10. April 2013 17:19 via TweetCaster for Android Reply Retweet Favorite Sven Dietrich
#bbpBox_322010057489399808 a { text-decoration:none; color:#038543; }#bbpBox_322010057489399808 a:hover { text-decoration:underline; }„Dschäisen“ (3) beim Kinderturnen: „Mein Papa ist 20.“Ja, da hätte ich drauf gewettet.10. April 2013 17:35 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Gebbi Gibson
#bbpBox_321983716777918465 a { text-decoration:none; color:#009999; }#bbpBox_321983716777918465 a:hover { text-decoration:underline; }Alle Menschen kommen aus Afrika. Unterschiedliche Farben gibts, weil die zu verschiedenen Zeiten losgegangen sind. Ist aber egal.Neffe1(6)10. April 2013 15:51 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Miss T-Stück
#bbpBox_321357448206233600 a { text-decoration:none; color:#C75802; }#bbpBox_321357448206233600 a:hover { text-decoration:underline; }Der Sohn vom Nachbarn trägt Zeitungen aus und hat eine Freundin. Job, Beziehung - womit er mich wohl als nächstes demütigen wird?8. April 2013 22:22 via TweetDeck Reply Retweet Favorite Bio Bratwurst
#bbpBox_322227287686803456 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_322227287686803456 a:hover { text-decoration:underline; }Mein neuer Rock ist da. Kommentar der Tochter (12): "Den ziehst du aber nicht zum Elternabend an, ja!?"11. April 2013 07:59 via web Reply Retweet Favorite Mama arbeitet
#bbpBox_322399624721731585 a { text-decoration:none; color:#0099CC; }#bbpBox_322399624721731585 a:hover { text-decoration:underline; }Schlecht gelaunte Zweidreivertel-Jährige sind so bezaubernd wie eine Zahnwurzelbehandlung ohne Betäubung, draußen im Regen, nachts.11. April 2013 19:23 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite Madame de Larenzow
#bbpBox_322441379949191168 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_322441379949191168 a:hover { text-decoration:underline; }Am liebsten hör ich mir ja Erziehungstipps an von Leuten, die in ihrem Leben auf noch nichts anderes aufgepasst haben als auf ihre Katze.11. April 2013 22:09 via web Reply Retweet Favorite Atomraketendandy
#bbpBox_322774309066137600 a { text-decoration:none; color:#8F8B8B; }#bbpBox_322774309066137600 a:hover { text-decoration:underline; }Kind 3.0 "Wollen wir Dinosaurier spielen?""Ich wäre lieber was niedliches, kleines."Kind 3.0 "Ok, dann kannst du mein Futter sein."12. April 2013 20:12 via Echofon Reply Retweet Favorite Patricia Cammarata
#bbpBox_322954617124184064 a { text-decoration:none; color:#038543; }#bbpBox_322954617124184064 a:hover { text-decoration:underline; }Das Baby will seine Strumpfhose nicht anziehen und ich rufe mit ganz viel Heidi-Klum-Drama: „Das ist total unprofessionell!“13. April 2013 08:09 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Gebbi Gibson
#bbpBox_316593757569036291 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_316593757569036291 a:hover { text-decoration:underline; }Als verheirateter Familienvater bin ich trotzdem unabhängig und mache, was ich will. Ich frage nur vorher die Frau, was genau das ist.26. March 2013 18:53 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite Freudigarscherregt™
#bbpBox_324173034225299456 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_324173034225299456 a:hover { text-decoration:underline; }"Willst Du Eis oder Ärger?!" fasst die Methoden der Kindeserziehung recht gut zusammen.16. April 2013 16:50 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite Holly Golightly
#bbpBox_324195732280193025 a { text-decoration:none; color:#2FC2EF; }#bbpBox_324195732280193025 a:hover { text-decoration:underline; }Ob es auffällt, wenn ich beim Elternabend Kopfhörer trage?16. April 2013 18:21 via Echofon Reply Retweet Favorite Taschana Robinson
#bbpBox_324206518687903745 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_324206518687903745 a:hover { text-decoration:underline; }Schick machen für den Elternabend. Früher… ach….16. April 2013 19:03 via Tweetbot for Mac Reply Retweet Favorite Frische Brise
#bbpBox_324177976398852096 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_324177976398852096 a:hover { text-decoration:underline; }"Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben."16. April 2013 17:10 via web Reply Retweet Favorite K.
#bbpBox_324888709835157507 a { text-decoration:none; color:#F00E0E; }#bbpBox_324888709835157507 a:hover { text-decoration:underline; }"Ich kann leider nicht zum Elternabend kommen, ein Gedicht nahm mich gefangen."18. April 2013 16:14 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite Anna Log
#bbpBox_324603147165245440 a { text-decoration:none; color:#3A3041; }#bbpBox_324603147165245440 a:hover { text-decoration:underline; }In der Klasse des 9tklässlers gibts am Freitag eine 5stündige Drogenberatung. Er ist schon sehr gespannt, was sie alles ausprobieren werden.17. April 2013 21:19 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite violinista
#bbpBox_324906481247993857 a { text-decoration:none; color:#B80000; }#bbpBox_324906481247993857 a:hover { text-decoration:underline; }Nachbarjunge (10): "Wenn das Universum unendlich ist & die Zahl der Möglichkeiten ebenfalls unendlich, dann ist Star Wars echt passiert?" 18. April 2013 17:25 via TweetDeck Reply Retweet Favorite Torben Friedrich
#bbpBox_324891614306766848 a { text-decoration:none; color:#36BAFC; }#bbpBox_324891614306766848 a:hover { text-decoration:underline; }Lustig, der Kleine, der gerade im Wartezimmer auf einen Typen zeigte und sagte: "Warum ist der Mann so fett?".Doof, dass es mein Sohn war.18. April 2013 16:26 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite Victoria
#bbpBox_325272599431098368 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_325272599431098368 a:hover { text-decoration:underline; }Kinder zu haben ist wir ein Horrorfilm. Wenn es still wird, passiert gleich was schreckliches.19. April 2013 17:40 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Atomraketendandy
#bbpBox_325609450524274688 a { text-decoration:none; color:#919196; }#bbpBox_325609450524274688 a:hover { text-decoration:underline; }Meine Frau findet, dass wir durchaus noch Kapazitäten für ein drittes Kind hätten. Zum Glück fehlt uns aber jegliche Kraft, eines zu zeugen.20. April 2013 15:58 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite der_handwerk
#bbpBox_325998208931221505 a { text-decoration:none; color:#0909F0; }#bbpBox_325998208931221505 a:hover { text-decoration:underline; }Tochter (3) fragt mich, was die FDP sei. Ich nehme die Hälfte von ihrem Spielzeug & gebe sie den reichen Nachbarskindern. Erklären kann ich.21. April 2013 17:43 via Twitter for iPad Reply Retweet Favorite Buettscher
#bbpBox_326216150277033984 a { text-decoration:none; color:#A11C05; }#bbpBox_326216150277033984 a:hover { text-decoration:underline; }Nach meinen Berechnungen werden in 1,37 Jahren die Garten-Trampoline größer als ein durchschnittliches Einfamilienhaus sein.22. April 2013 08:09 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite Ute Weber
#bbpBox_326212425747660800 a { text-decoration:none; color:#2FC2EF; }#bbpBox_326212425747660800 a:hover { text-decoration:underline; }wenn ich Langeweile habe, gehe ich auf einen Elternabend irgend einer Klasse und rege mich total über alle Lehrer auf ...22. April 2013 07:54 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Don di Dislessia
#bbpBox_326414780120313857 a { text-decoration:none; color:#0000FF; }#bbpBox_326414780120313857 a:hover { text-decoration:underline; }Beim Vorlesen. Frage 8-Jährigen, ob er weiß, was "majestätisch" bedeutet. Er macht eine HipHop-Siegerpose. Er weiß.22. April 2013 21:18 via Twitter for iPad Reply Retweet Favorite Dorin Popa
#bbpBox_326730270264946689 a { text-decoration:none; color:#7AA600; }#bbpBox_326730270264946689 a:hover { text-decoration:underline; }Den schroff gebellten Zurechtweisungen nach findet Kindererziehung jetzt wohl wieder im Freien statt.23. April 2013 18:12 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite serotonic
#bbpBox_326707244857184256 a { text-decoration:none; color:#333333; }#bbpBox_326707244857184256 a:hover { text-decoration:underline; }Lieblingsschülerspruch:"Yolbe""You only live bis Elternabend"23. April 2013 16:40 via Twitter for Windows Phone Reply Retweet Favorite feluixus
#bbpBox_327091119399784448 a { text-decoration:none; color:#0057B3; }#bbpBox_327091119399784448 a:hover { text-decoration:underline; }Wobei ein Borg sich wohl fragen würde, wie diese Spezies es hinbekommen hat, sich trotz dieser Veranstaltungen zu vermehren. #Elternabend24. April 2013 18:06 via Twitter for Mac Reply Retweet Favorite gedankenhalde
#bbpBox_327503763793399808 a { text-decoration:none; color:#227799; }#bbpBox_327503763793399808 a:hover { text-decoration:underline; }"Rasierst du dich oben oder unten?" - "ähm beides" - "Ich meinte in deinem Bad oder unserem..."Peinlicher Moment mit Mama: Check!25. April 2013 21:25 via twicca Reply Retweet Favorite kevin
#bbpBox_327799186286313473 a { text-decoration:none; color:#0099CC; }#bbpBox_327799186286313473 a:hover { text-decoration:underline; }Meine knapp Fünfjährige hat "Waschzuber" gesagt. Da kommt dann doch ihre Vergangenheit als Magd im 18. Jahrhundert durch.26. April 2013 16:59 via Twitter for Android Reply Retweet Favorite Madame de Larenzow
#bbpBox_328529932907069441 a { text-decoration:none; color:#0000FF; }#bbpBox_328529932907069441 a:hover { text-decoration:underline; }Kinder beschließen: wenn ein Räuber kommt, flötet die Tochter und der Sohn holt sein Laserschwert. Ich denke, wir sind da gut aufgestellt.28. April 2013 17:23 via Twitter for iPhone Reply Retweet Favorite Journelle
#bbpBox_328531848609292289 a { text-decoration:none; color:#038543; }#bbpBox_328531848609292289 a:hover { text-decoration:underline; }Seit ich mal im Alnatura war, kann ich mit dem Beutel schön vorwurfsvoll auf Eltern schauen, die das Sandspielzeug in der Lidl-Tüte tragen.28. April 2013 17:31 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Gebbi Gibson
#bbpBox_325511626306506752 a { text-decoration:none; color:#0084B4; }#bbpBox_325511626306506752 a:hover { text-decoration:underline; }Hab aus Versehen die Bärchensalami aufgegessen.Sohn reicht mir wortlos eine Scheibe Käse und die Küchenschere.20. April 2013 09:29 via Tweetbot for iOS Reply Retweet Favorite Hermes Trismegistos
#bbpBox_329500122692079616 a { text-decoration:none; color:#8F8B8B; }#bbpBox_329500122692079616 a:hover { text-decoration:underline; }Ich zu Kind 3.0 am Spielplatz: "Na? Was machst Du?" Kind 3.0: "Isch spiele mit der hässlische Junge, das Katharina heisst."1. May 2013 09:38 via Echofon Reply Retweet Favorite Patricia Cammarata
#bbpBox_329571109970259968 a { text-decoration:none; color:#8F8B8B; }#bbpBox_329571109970259968 a:hover { text-decoration:underline; }Die wunderbaren Minuten der glasklaren Sicht bis das nächste Kind auf die Brille packt.1. May 2013 14:20 via Echofon Reply Retweet Favorite Patricia Cammarata


 


 

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Published on May 03, 2013 07:11

May 2, 2013

Apropos Wirtschaftsteil

Ich hatte mit meinem Sponsor GLS Bank im Februar eine dreimonatige Testzeit für die kommentierte Linksammlung “Wirtschaftsteil” vereinbart, diese Phase endete also mit dem April. Da Sie hier heute aber wieder ganz normal einen Wirtschaftsteil gesehen haben – die GLS Bank und ich haben beschlossen, die Reihe fortzusetzen.


Das freut mich sehr, denn die Arbeit am Wirtschaftsteil macht Spaß, ist für mich noch wesentlich lehrreicher als gedacht und scheint auch tatsächlich viele Interessenten zu finden. Mit diesen etwas speziellen Wirtschaftsthemen  findet man mehr Anklang in der Blogszene, als wir vorher angenommen hatten. Mir kommt diese Form der Kooperation mit Anteilen von Arbeit, Werbung und Sponsoring zwischen Blogger und Firma nach wie vor sehr sinnvoll vor.


Zumal mir die Bezahlung tatsächlich auch ermöglicht, weiter am nächsten Buch und anderen Projekten zu arbeiten.


Weiter im Programm. Na, in Kürze.


 

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Published on May 02, 2013 02:01

May 1, 2013

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, dessen Namen wir vermutlich niemals werden schreiben können, ohne noch einmal und noch einmal nachzusehen, ob es so auch wirklich ganz richtig ist, Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach also, er hat da einen Kommentar zum Thema Steuerhinterziehung geschrieben. Er betont dabei einen ethischen Aspekt, der bei dem Thema oft viel zu kurz kommt – und er drückt es vollkommen angemessen deutlich aus. Man möchte fast sagen: saudeutlich.


Man könnte es fast das Gegenteil der im obigen Artikel erwähnten “Gutsherrenart” nennen – die Gemeinwohlökonomie.  In der taz ein Artikel zu dem etwas sperrigen Begriff und zu dem, was er im betrieblichen Alltag ausmacht.


Wir nähern uns dem Sommer und der Ferienzeit, da ist es sicherlich angebracht, ab und zu ein paar Links zum Thema Reisen zu bringen. Etwa den hier, dort geht es um den Markt für Kreuzfahrtreisen, die bekanntlich nicht gerade für nachhaltigen Tourismus stehen, sondern vielmehr eine beachtliche Umweltsauerei sind – und zwar, haha,  erster Klasse.


Damit sind wir dann schon wieder bei dem Thema, das uns hier immer wieder umtreibt. Was macht man da eigentlich als Konsument, sei es beim Thema Reisebuchung oder nur beim Kauf von Äpfelchen, macht man im Mainstream mit, macht man nicht mit, macht man etwas anderes und was macht man damit dann genau? Betreibt man Ablasshandel im Konsum, ist es bewusste Lebensführung, geht es um die Schaffung neuer Märkte, um ethisches Vorgehen, was ist es nun? Ein demokratischer Akt, sagt Birger Priddat. Ein etwas sperriger Text, aber ein interessanter Beitrag zur Frage des Konsums.


Bei der Deutschen Welle gibt es ein ergiebiges Special zum Thema Landwirtschaft in Afrika.  Afrika, wo die Menschen im Gegensatz zu uns als Konsumenten gar keine Wahl haben, irgend etwas richtig oder falsch zu machen. Wie auch in Bangladesch die Konsumenten nicht gerade die Weltmode prägen, die stellen sie dort “nur” her. Im Deutschlandfunk ein wenig Hintergrund zu den Arbeitsbedingungen, die anlässlich eines aktuellen Unglücks wieder durch die Presse gingen. In diesem Zusammenhang auch längeres Nachdenken zum Thema Kleiderkauf bei Isabel Bogdan, die die Schwierigkeiten aus Konsumentensicht nachvollziehbar zusammenfasst. Bei dem Artikel sind auch die Kommentare von Interesse, wenn man zu dem Thema mehr lesen möchte.


In der letzten Woche hatten wir zwei Links zur Frauenquote. Im Zuge der dort genannten Diskussionen hat Anne Roth ein neues Blog aufgemacht, in dem es um die Präsenz von Frauen bei öffentlichen Veranstaltungen geht. 50% heißt das Blog, es ist sozusagen ein Zählblog.  Das ist übrigens unterhaltsamer, als man auf den ersten Blick vielleicht denkt, man kommt dann doch ins Grübeln.


Im Guardian eine amüsante Zusammenstellung der schlimmsten Beispiele von “Management Speak” (englischer Text). Da mal reindrillen, da liegen ein paar Issues!


Wenn man etwas mit deutscher Kommunalpolitik zu tun hat und sich langweilt, kann man einfach mal das Thema “Shared Space” am Rande erwähnen, schon drehen alle um einen herum komplett durch, das ist soweit ein erprobtes Verfahren. Weniger erprobt ist Shared Space in der Wirklichkeit, als angewandtes Verkehrskonzept. Im Fakeblog ein Beitrag über eine Gemeinde, in der man die Verkehrsteilnehmer wieder zu Gleichberechtigten erklärt hat. Wobei man warnen muss, die Betrachtung zweier benachbarter Kreisverkehre mit Linksverkehr ist tendenziell anstrengend.


Und wer sich gerade Sorgen macht, vielleicht um die wirtschaftliche Lage, um das Land oder sogar um die Welt, wer sich irgendwelche Sorgen macht und sich zwischendurch fragt, ob er sich dabei igentlich die richtigen Sorgen macht, dem kann auch geholfen werden. Hier eine Liste mit Dingen, Entwicklungen, Ereignissen, vor denen prominente Schlauköpfe Angst haben. Zur allgemeinen Entspannung bitten wir um verschärfte Beachtung der Antwort von Terry Gilliam.


Wer an das Land denkt, an die Landwirtschaft, der denkt oft noch an bäuerliche Strukturen und Methoden. Wie falsch das ist, zeigt dieser Artikel über den Flächenerwerb durch Agrarkonzerne in Deutschland.


Die Flächen werden knapp, die Preise steigen, das ist also auf dem Land nicht anders als in den Städten. Also etwa in Berlin.


Gestern war der erste Mai, “Heraus zum 1. Mai!” werden die wenigsten auf den Straßenskandiert haben. Aber eine gute Gelegenheit, über Arbeit nachzudenken, ist so ein Tag natürlich dennoch.


Der Designlink der Woche für einen Schaukelstuhl mit einem geradezu unwiderstehlichen Feature. Ist es nicht ein anziehender Gedanke, wenn das Handy wieder alle ist, einfach zu sagen: “Moment – ich muss erst einmal zwei Stunden in den Schaukelstuhl.” Man könnte meinen, es würde die Welt maßgeblich entspannen.


Und zum Schluss noch schnell ein amüsantes kleines Verwirrspiel mit sehr bekannten Logos.


GLS Bank mit Sinn

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Published on May 01, 2013 22:07

Goldene Worte

Wir sind ins Heimatdorf gereist und Sohn II ist heute zum ersten Mal im Leben mit einem Fahrrad gefahren, mit einem Modell in trendy Rosa, seiner Lieblingsfarbe. Er hat zum Erlernen der an sich nicht so ganz einfachen Übung des Radfahrens etwa zehn Meter gebraucht und ist dann tatsächlich sofort stolze 3 Kilometer gefahren, vom Kuhstall bis zum Kartoffelbauern und zurück, das ist wirklich ziemlich weit. Selbstverständlich fuhr er dabei in Kamikaze-Geschwindigkeit, was mich ungewollt zu meiner Joggingbestleistung der letzten 30 Jahre gezwungen hat, inklusive mehrerer Sprints am Rand des Straßengrabens entlang. Aber egal, das macht nichts, schon in wenigen Tagen werde ich voraussichtlich wieder normal atmen können. Was tut man nicht alles!


Das Kind konnte auf Anhieb den Rücktritt und die Handbremse bedienen, es konnte gleich selbst aufsteigen und losfahren, es war wirklich erstaunlich. Und während die Herzdame und ich uns noch laut darüber wunderten, wie unfassbar schnell er das jetzt gelernt hat, geradezu spektakulär, drehte er sich im Fahren um und rief uns fröhlich zu:


“Man muss nicht immer nur lernen. Man kann auch einfach mal können.”


Fahrrad


Der Ausflug aufs Land wird übrigens komplett aus den Flattr-Einnahmen dieses Blogs finanziert – vielen, vielen Dank dafür.


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Published on May 01, 2013 07:06

April 30, 2013

Man kommt zu nix. Das aber gründlich.

Vor etwa zwei Wochen hatte ich eine dieser speziellen Terminlagen, die man mit “Land unter” ganz treffend umschreiben kann. Oder mit “Nichts geht mehr”. An einem Vormittag hatte ich so viel vor, dass nur noch ein einziges weiteres To-do schon im Bereich des Lächerlichen gewesen wäre, am Nachmittag das Gleiche, dazwischen keine Pause, nur ein kleiner Kulissenwechsel, wie das so ist, wenn man mehreren Berufen nachgeht. Das ist an sich übrigens meistens ganz schön, die Sache mit den mehreren Berufen, ich bin auch nach mehreren teils anstrengenden Jahren immer noch sehr angetan von diesem Lebensstil, doch, doch. Vormittags Zahlen, nachmittags Buchstaben, das ist eine feine Aufteilung. Aber ab und zu gibt es eben Tage, die wollen nicht funktionieren. Die brechen unter der Überlast der Tagesordnungspunkte schon am Morgen zusammen, wenn die Söhne beim Aufstehen nicht mitmachen, wenn sie kurz darauf auch nicht frühstücken und nicht zur Kita wollen, nicht diesen Weg gehen wollen, sondern ganz andersherum, aber nur auf einem Bein und zwar rückwärts. Wenn sie nicht ohne größere Mengen Spielzeug gehen wollen, und auch nicht in diesem Pullover, und schon gar nicht mit Papa und so weiter und so weiter. Tage, an denen man völlig entnervt die alte Parole “Single sein ist auch schön” durchs Treppenhaus schmettert, was aber nur die durch die angespannte Lage auch nicht eben vergnügte Herzdame, nicht aber die Kinder zu würdigen wissen. Das ist allerdings auch egal, denn mit der Herzdame bin ich dann zu dem Zeitpunkt eh schon mehrfach frontal so zusammengestoßen, daß wir uns besser den Rest des Tages weiträumig umfahren.


Auf dem Weg zur Kita einmal kurz aufs Handy gesehen, da sind drei Nachrichten von drei Kunden, die etwas wollen. Es sind sogar drei potentielle Neukunden, die etwas von mir wollen, das muss so eine Art Burn-Out-Satire sein, dieser Tag, und sie wollen alle eine Antwort noch am Vormittag. Ich tippe mit der rechten Hand Antwortbrocken und zerre mit der linken Hand mal an dem einen, mal an dem anderen Sohn herum. Ich werfe die renitente Bande in die Kita, flüchte ins Büro, telefoniere, beantworte Mails, meete, telefonkonferenze, supporte und Gott weiß was. Aus all dem erwachsen beständig neue Termine, nichts wird weniger, nichts löst sich auf, jede Mail generiert drei weitere, jedes Meeting gebiert einen Arbeitskreis, jedes Telefonat endet mit einem Rückrufverlangen. Zwischendurch ruft die Kita an und eine Stimme sagt “Es ist was mit ihrem Sohn”.



Interessant, wie man gleichzeitig, noch während man hektisch versucht Genaueres zu erfahren, mit einem irgendwie auf Reserve laufenden Resthirn daran geht, alle Termine neu zu priorisieren, im Geiste schon einmal zu delegieren oder auch einfach zu eliminieren, das menschliche Gehirn ist wirklich phänomenal, so etwas macht es ganz nebenbei, bevor diese Themen dann doch endgültig weggedimmt werden, weil Kinder natürlich immer vorgehen. Platzwunde am Kopf, das muss eventuell genäht werden, Krankenhaus. Die Kita steht quasi neben einem Krankenhaus, man könnte das Kind fast in die Notaufnahme werfen, zumindest mit etwas Anlauf, aber da die Erzieherinnen einen Krankenwagen gerufen haben, kann das Kind nicht mal eben um die Ecke getragen werden, nein, da gibt es natürlich Regeln, es muss in ein Kinderkrankenhaus. Nach Altona. Das Kinderkrankenhaus Altona befindet sich an dem Punkt der Stadt, der für nahezu alle Hamburger Eltern so dämlich wie nur irgend denkbar zu erreichen ist, noch blöder wäre nur ein Standort auf der vorgelagerten Insel Neuwerk in der Nordsee gewesen. Keine S-Bahn in der Nähe, keine U-Bahn. Statt kurz zu Fuß also eine wilde Aktion mit Taxi für mich und einem Krankenwagen für das Kind, bei dem es sich, wie ich erst gegen Ende des Gespräches verstehe, gar nicht um Sohn II, sondern um Sohn I handelt. Ich frage dreimal nach, denn das kommt etwas unerwartet, aber doch, es ist richtig. Kopf gegen Türrahmen. Meine Umgänglichkeit zu diesem Zeitpunkt kann man auch an der Tatsache ablesen, dass der von mir angetrieben Taxifahrer 15 Minuten vor dem Krankenwagen in der Notaufnahme ist, obwohl die Sanitäter erheblichen Vorsprung haben. Zur Straßenverkehrsordnung schweigen wir an dieser Stelle dezent.


Wir kommen sofort dran, die Wunde wird nicht genäht, sie wird nur geklebt, das geht superschnell und tut nicht weh, gar kein großes Problem eigentlich. Nach zehn Minuten können wir schon wieder gehen. Ich habe nun keinen Termin mehr, ich habe nur ein Kind mit großer Beule, dass an meiner Hand zieht und sagt: “Papa, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich jetzt nicht doch erhebliche Sprachstörungen habe.” Ich sage ihm, dass ein Kind mit einer solchen Wortwahl ziemlich sicher gar keine Sprachstörungen habe, er bittet aber nachdrücklich darum, weiterhin genau beobachtet zu werden. “Man weiß ja nie”, sagt er und schüttelt seinen Kopf vorsichtig hin und her und lauscht dann angestrengt, als würde in seinem Schädel das Hirn frei herumschlackern und schwappende Geräusche verursachen. Anscheinend haben ihn die Erzieherinnen ziemlich umfassend über die Symptome von Gehirnerschütterungen aufgeklärt.


Wir gehen ein Eis essen und in den Legoladen in der Innenstadt, wir spielen zu Hause mit Lego und sehen uns Trickfilme an, was man eben so macht, wenn man gar nichts weiter vorhat. Oder wenn man so tun muss, als ob man nichts vorhat. Die Termine türmen sich währenddessen hinter meinem Rücken zu einer Monsterwelle auf, die am nächsten Morgen an mein Bett brandet, noch während der Wecker klingelt, denn der Wecker ist mein Handy, die Nachrichten leuchten mir also noch vor dem ersten Kaffee entgegen. Ich stehe auf und arbeite ab. Da sich weiterhin alles, was nach Job und Pflicht und Aufgabe klingt, karnickelartig vermehrt, arbeite ich allerdings nur mäßig erfolgreich ab. Aber das macht auch nichts, denn nur einen Tag später klingelt am Vormittag das Telefon. Es ist die Kita, man sagt: ”Es ist etwas mit ihrem Sohn.”


Diesmal ist es Sohn II, natürlich, es lebe die Abwechslung. Da gibt es wenigstens unter den Söhnen keinen Neid auf die Fahrt mit dem Rettungswagen, fast könnte man es als entscheidenden Vorteil betrachten. Treppensturz, Lippe durch, Mundwinkel auf, muss wohl genährt werden. Natürlich im, haha, Kinderkrankenhaus Altona. Die Krankenwagenbesatzung ist die gleiche wie bei Sohn I, die Sanitäter fragen, ob wir nicht vielleicht noch weitere Söhne für sie hätten? Diesmal fährt allerdings die Herzdame ins Krankenhaus mit und weil man nicht immer gewinnen kann, wartet sie ganze vier Stunden, bis sie dort endlich dran ist. Das Kind wird vernäht, Chuck Norris und Sohn II lassen so etwas ohne Betäubung machen. Die Herzdame und Sohn II dürfen danach nach Hause, wir essen Abendbrot und die Herzdame und ich trauen uns beide schon nicht mehr, die Mails auch nur abzurufen. Die Söhne debattieren, wer den besseren Unfall hatte. Sohn II kann wegen der kaputten Lippe kein P oder B mehr aussprechen und sagt irgendwann: “Fafa, ich fin kafutt. Ich geh ins Fett.” Die Versuchung, diese Aussprache nachzumachen, sie wird mich noch tagelang verfolgen, auch wenn es total flöd klingt. Wie war der Name? Fuddenfohm. Ich habe einen Hang zu solchen sprachlichen Marotten, schlimm.


Die Kinder gehen ins Bett, Sohn I singt dem kleinen Bruder “Heile, heile Gänschen” vor, weil er ja schon groß ist und sich mit Trost gut auskennt. Sohn II murmelt im Einschlafen, dass echte Helden auch einmal echte Unfälle haben können. Weil Sohn II nämlich auch schon groß ist und sich mit Heldentum gut auskennt. Die Söhne fallen ziemlich verschieden aus, aber es ergänzt sich oft gut.


In den Folgetagen müssen die Söhne natürlich an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Ärzten zu Nachsorgeuntersuchungen, es ist der Termin-GAU schlechthin. Eine Arzthelferin fragt am Telefon fröhlich, wann wir denn immer so können, die Herzdame lacht hysterisch. Ich kann das Wort Termin mittlerweile nicht mehr hören, habe aber, noch während ich dies hier schreibe, gerade nebenbei einen Zahnarzttermin gemacht. Für mich, denn Erwachsenen kann ja auch einmal plötzlich etwas wehtun und allmählich ist sowieso alles egal.


Und danach, also nach diesem Termin, danach fahre ich aufs Land. Einfach so. Ganz ohne Termine. Und da mache ich dann irgendetwas, was keine Aufgabe ist, kein To-Do, keine Verabredung und kein Meeting. Nein, ich mache einfach irgendetwas völlig Sinnfreies. Was weiß ich, Katzenbilder oder so, im Heimatdorf gibt es eine Katze, warum nicht. Ja, genau, ich mache Katzenbilder. Mit Weichzeichner. Zur inneren Beflauschung.


Ich glaube, das muss so.


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Published on April 30, 2013 09:53

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Maximilian Buddenbohm
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