Maximilian Buddenbohm's Blog, page 351

January 26, 2014

Woanders – diesmal mit dem multimedialen Erzählen, Fahrradmusik, frühkindlicher Förderung und anderem

Ich erwähnte schon gelegentlich die faszinierenden Möglichkeiten des multimedialen Erzählens, hier hat das jemand noch einmal etwas gründlicher aufgedröselt.


Apropos faszinierende Möglichkeiten: Fahrradmusik (Film). Auch schön.


Hier ein Text über frühkindliche Förderung und Erwartungsdruck und nach fast sieben Jahren Spielplatzerfahrung denke ich, das kann man alles gar nicht oft und nicht laut genug sagen.


Apropos “kann man nicht oft genug sagen”: Constantin Seibt über die Auslöschung der Freiheit. Ja, ja, ja.


Nico über Unternehmensblogs.


Eine Leserin wies mich auf diesen Text über Ada Lovelace hin – vielen Dank. Ada Lovelace, die kennen Sie vielleicht nicht. Aber den Namen kann man ruhig einmal gehört haben, in der Tat.


Und während die Verteidigungsministerin tatsächlich von der Bundeswehr als dem attraktivstem Arbeitgeber spricht und die Besten jeden Jahrgangs für die Armee haben will – das hatten wir ja auch verblüffend lange nicht mehr in diesem Land – und während sie diese Besten dann auch gleich weiter in der Welt herumschicken möchte, auf neuerdings familienfreundliche Einsätze in Krisengebieten wahrscheinlich, denn Pioniere können natürlich auch Kindergärten und Abenteuerspielplätze bauen, Pioniere können alles, warum auch nicht, währenddessen kann man jedenfalls ruhig einmal daran erinnern, was aus diesen Besten bei der Armee auch werden kann. Tolles Karriereziel, man taugt dann immer noch als Vorlage für depressive Filme, Artikel und Bücher.


Getrennte Eltern müssen miteinander sprechen. Wie Loriot gesagt hätte: “Ach was?!”


Ein Artikel über das Musikgeschäft und die Kultur der Konzerne.


Bilder: Gefälschte Hinweisschilder in der Londoner U-Bahn.


Bilder: Smilla Dankert von “Anders anziehen” macht jetzt Blog-Überstunden, sie hat nämlich ein Zweitblog.


Bilder: Animierte Gemälde. Sehr seltsame Sache. Wirklich sehr, sehr seltsam. Via Jademond.


 


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Published on January 26, 2014 09:38

January 25, 2014

Januar/Wie immer

Winterdach


Der Wind pfeift über Nordostwestfalen. Der Wind ist eiskalt, der Wind kommt aus Sibirien. Die Häuser und Scheunen sehen aus, als hätten sie sich zusammengezogen unter ihren Dächern. Alles wirkt klein, verschrumpelt, starr. Der Himmel ist grau und gegen das Grau kommt kaum noch eine Farbe an, auch die Farben haben sich weggeduckt. Aufgeplusterte Vögel in den Bäumen, schimpfend vor dem Futterhaus, unter dem die Katze blasiert und gelangweilt wie immer in die Gegend starrt, als säße sie da zufällig.


Aber das täuscht, auch der Katze ist kalt, sie sitzt da nur drei Minuten und demonstriert Revierherrschaft, dann sieht sie zu, dass sie schleunigst wieder ins Haus kommt, wo sie sich sofort auf der Heizung zusammenrollt und stundenlang Wärme tankt. Wärme für den nächsten Auftritt vor der randalierenden Vogelbande. Kaum ist sie drin, sieht sich ein vorsichtig heranstolzierender Fasan die Sache mit dem Vogelhaus auch einmal an, am Ende kann man von den Meisen und den immer aufgeregten Spatzen noch was lernen?Oben kreist in riesigen Achten der Rotmilan, der es womöglich jetzt doch bereut, nicht in den Süden gezogen zu sein.


Einmal ums Haus gehen und sich den Hof besehen, danach hat man schon keine Lust mehr auf Spaziergänge. So kalt ist es.


Nur dem Uropa der Söhne macht das Wetter nichts aus, er geht flotten Schrittes in Strickjacke zum Komposthaufen, eine Schüssel mit Kartoffelschalen in der Hand. Ein Fuß in einem dicken Verband, er hat gerade einen Zeh an die Zuckerkrankheit verloren. Was weg muss, muss weg, nech! Wie geht’s, frage ich und ziehe mir die Mütze tiefer über meine Ohren, die sich anfühlen, als könnten sie jederzeit abfallen. “Geht schon”, sagt er und zeigt auf seinen irreparabel lädierten Fuß. “Ich hab’s gemacht wie immer.” “Wie immer?” frage ich. “Jo”, sagt er, “wie immer. Wenn du operiert wirst und aus dem Krankenhaus kommst, dann musst du vor der Tür gleich die Krücken wegschmeißen und normal weitergehen. Und dann wird das schon.”


Er tippt auf das Thermometer an der Hauswand, kneift die Augen zusammen und pfeift anerkennend, als er die Zahl da ganz unten im Minusbereich erkennt. Dann geht er lachend wieder ins Haus.


Winteräpfel


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Published on January 25, 2014 08:16

January 23, 2014

Was man so macht

Ich: “Was willst du eigentlich gerade werden?”

Sohn I: “Ich weiß nicht, mir fällt nichts ein.”

Ich: “Nicht mehr Taucher?”

Sohn I: “Nein, das doch nicht mehr. Aber weißt du, es muss einem ja auch nichts einfallen.”

Ich: “Nein, dir muss noch wirklich lange nichts einfallen.”

Sohn I: “Und auch später gar nicht.”

Ich: “Hm?”

Sohn I: “Ich kann das doch auch machen wie du.”

Ich:. “Wie denn?”

Sohn I: “Du schreibst doch über das, was andere Menschen machen. Das kann man auch machen und dann macht man eben nichts. Außer da am Schreibtisch.”

Ich: “Man macht schon was.”

Sohn I: “Ja. Nein. Nicht so richtig. Anders.”


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Published on January 23, 2014 22:11

January 22, 2014

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Die letzte Ausgabe war ziemlich politisch, sehen wir uns jetzt wieder einmal Themen an, die uns nahe liegen oder die wir greifen können, sagen wir Lebensmittel und Verkehr. Die können wir dann auch gleich im ersten Link äußerst unangenehm kombinieren. Unangenehm ist es, aber klicken, lesen und sehen sollte man das dennoch, was hier über die Büsumer Ironie steht. Der verlinkte Film dauert eine halbe Stunde, aber er lohnt sich. Er hat allerdings womöglich schädliche Folgen für Ihren Krabbenbrötchenkonsum, so viel Warnung muss sein. Und wenn Sie jetzt angewidert in den Bioladen gehen, um sich lieber wieder das gesunde Zeug zu besorgen – bezogen auf den Verkehr ist da wahrscheinlich noch nicht viel gewonnen.


Zur Erholung nach dem Film und den Problemen gleich ein Blick in die USA, da gibt es zur Abwechslung nämlich gute Nachrichten, da ändert sich etwas. Weil es gesünder geht, weil es besser schmeckt, weil es in ist? Oder weil es die Moral gebietet, auch über Ernährung nachzudenken?


Aber das ist hier ein Wirtschaftsteil, da können wir an dieser Stelle sehr schön den alten Wirtschaftstheoretiker und VWLer Brecht zitieren: “Erst kommt das Fressen, dann die Moral.” Wobei sich die beiden Themen bei uns natürlich vermischen können, das sieht dann etwa so aus. Apropos Moral, da kommt man in Verbindung mit Lebensmitteln immer schnell auf den Kaffee, das hat hier in dieser Kolumne schon Tradition. Hier ein kurzer Film, man beachte bitte gleich am Anfang die Zahl 20 Cent und am Ende dann die Formulierung Fair-Trade-Almosen. Beim nächsten Besuch im Biomarkt mal wieder auf den Kilopreis des Kaffees achten und staunen! Und geradezu reflexmäßig müssen wir bei Kaffee natürlich auch auf die Kapselkasper hinweisen, die freiwillig wahnwitzige Preise für Sondermüll zahlen.


Das Thema Lebensmittel ist irgendwie schwer auszuhalten, aber wir wollten ja auch etwas zum Verkehr bringen, vielleicht ist das erfreulicher?


Mit Fahrrädern, die schmutzige Luft fressen zum Beispiel? Oder mit Autos, die Strom erzeugen? Oder mit ganz neuen, äh, Fahrdingern? (Haben Sie es auch gemerkt? Die haben in dem Film alle keinen Helm auf! Die spinnen, die Ausländer.) Es scheint überhaupt gerade recht spannende Prototypen zu geben, wenn man sich so umsieht.


Ja, Verkehr ist ein schönes Thema, da findet man auch Freaks, die schräge Dinge machen, fast möchte man von windigen Unternehmungen reden, und man kann es einfach toll finden.


Ein paar Abgründe gibt es natürlich auch, besonders wenn der Verkehr zum Stehen kommt. Oder wenn es um einen großen deutschen Verein geht – hier bitte unbedingt den letzten Absatz lesen, dieses feine Zitat haben die großen Medien nicht.


Herrje, schon wieder so viel Komplikationen. Man liest, man grübelt, man fragt sich, wann endlich der Kulturlink kommt, man sieht zwischendurch aus dem Fenster. Und was sieht man da? Überall diese erfolgreichen Familienväter. Wie soll man da denn mithalten?



GLS Bank mit Sinn

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Published on January 22, 2014 21:25

Tagung: eCulture Dialogue Hamburg – Creating Digital Access to Culture

Ja, es gibt Tagungen mit griffigeren Titeln, gar keine Frage. Aber ich war nun einmal zu der hier eingeladen, als BvD, als Blogger vom Dienst. Und weil ich eine Kolumne habe, in der Hamburger Museen regelmäßig vorkommen. Und weil ich mich gemeinsam mit einem der Organisatoren gelegentlich in der schönen Kunst des Netzwerkens übe.


Eine Tagung zur Frage, ob kulturelle Institutionen durch die sozialen Medien nun auch publizistisch tätig werden müssen, ob sie senden müssen, wie und wo und wie oft und was überhaupt sie schreiben müssen, wie und warum sie interagieren müssen. Das Social-Media-Zeug ist alles im Ergebnis elend schwer zu messen, im Grunde weiß niemand, welche Maßnahme da was genau bringt, es ist ein Kreuz. Dazu trafen sich etliche Expertinnen aus archäologischen und anderen Museen, Menschen aus dem Kulturbetrieb, von der Kulturbehörde, von Medien und aus Agenturen, die für Museen arbeiten.


Das war, fangen wir einmal ganz vorne an, eine Tagung zum Thema Social Media, bei der ich nicht zu den Ältesten im Saal gehörte, das war schon einmal ziemlich originell. Ich habe das ausgesprochen gerne, wenn so eine Veranstaltung in jeder Hinsicht gemischt ist. Wie fast überall gelang eine vernünftige Frauenquote allerdings eher nicht, etwa zehn vortragende Männer zu vier vortragenden Frauen, da geht noch was.



Da haben also Fachkräfte aus Museen über Erfahrungen mit modernen Formen der Öffentlichkeistarbeit berichtet. Das ging von den eher bombastischen, kinotauglichen und etwas RTL2-mäßigen Inszenierungen des British Museums zur Pompeji-Ausstellung, die massenhaft virtuelle Visits generierten, aber nicht unbedingt zahlende Besucher, bis zu den vergleichsweise kleinen Freuden der App-Entwicklung im Archäologischen Museum Hamburg, das war eine bunte Sammlung. Es ging um die Frage, ob man als Museum oder als was auch immer im Kulturbetrieb auf Facebook sein muss, auf Twitter oder sonstwo, braucht man eine App? Eine mobile Seite? Muss man vielleicht auch noch auf Instagram oder was? Die letzte Frage stelle man sich geseufzt vor, dann wird es gleich viel plastischer, vor welchen Problemen man in der Branche gerade steht. Im Publikum waren Menschen, für die Seiten wie Facebook längst völlig selbstverständlich sind, es waren aber auch Menschen da, die den ganzen Social-Klimbim eher lästig fanden. Ich hatte tatsächlich auch einen Gesprächspartner, der davon ausging, das würde alles wieder weggehen, man ergänze hier in Gedanken eine wegwedelnde Handbewegung und ein verächtlich gezischtes “Internetquatsch…”


Ich habe mit etlichen Teilnehmern über das vielleicht spezielle Hamburger Problem gesprochen, dass hier immer weniger Menschen Termine überhaupt mitbekommen, was natürlich ein Risiko für Museen etc. ist. Das Hamburger Abendblatt verliert an Bedeutung, die Jugend hört nicht gerade NDR-Kultur, die Regionalfenster der ARD wirken auch unübersehbar etwas betulich und sind nicht gerade auf Zwanzigjährige ausgerichtet – da fehlt mittlerweile der gemeinsame Nenner. Es hat sich im Internet auch keine Leitseite für Hamburg etabliert. Es gibt keinen einheitlichen Kalender. Es ist nicht klar, wo man hier nachsieht, wann was wo ist. Es ist nicht nur nicht klar, es ist ein einziges Elend, um das einmal deutlich zu benennen, es ist heillos kompliziert und ärgerlich zeitaufwändig, in Hamburg Termine zu finden, Veranstaltungen zu entdecken, Wochenenden zu planen. Die Termine, die man im Boulevardblättchen Morgenpost findet, vermutlich noch der bekannteste Kalender der Stadt, sie stellen natürlich nur einen Bruchteil dessen dar, was in dieser Stadt tatsächlich stattfindet. Und wirklich niemand würde der Morgenpost ein brauchbares Feuilleton unterstellen. Ich weiß aus Gespräche mit vielen Eltern, wie oft man von nix weiß, wie oft man hinterher einen Termin mitbekommt, wie oft man nur zufällig von etwas hört, was für die Kinder interessant gewesen wäre. Man muss den Regionalzeitungen in der Printversion sicher nicht hinterhertrauern, aber für Termine waren sie schon ein Segen, gar keine Frage. Was früher einmal im Abendblatt stand, das war bekannt. Heute liegt das Abendblatt online hinter einer Zahlschranke und die Printausgabe wird am Hauptbahnhof stapelweise verschenkt, in der vagen Hoffnung, dass sie am nächsten Tag jemand freiwillig kaufen könnte. Tempi passati.


Ich glaube, das Ausmaß, in dem Informationen über das Geschehen in der Stadt gerade flächendeckend verlorengehen, ist noch gar nicht überall verstanden worden. Dabei können gerade Museen in Randlage ein Lied davon singen. Die müssen schon ziemlich viel auf die Beine stellen, um überhaupt noch bemerkt zu werden. Eine simple Umfrage unter Eltern in Hamburg-Mitte, ob sie das “Klick Kindermuseum” im wilden Westen der Stadt kennen (Osdorf), würde hier schon verblüffend desaströse Ergebnisse zeigen, man kann das auf jedem Spielplatz testen.


Das ist ein Grund, warum ich die Frage nach der Notwendigkeit von Social Media überhaupt nicht mehr verstehe. Ist ein Museum dort nicht vertreten, bekomme ich z.B. es schlichtweg nicht mit und so exotisch bin ich wirklich nicht. In diesem Haushalt gibt es keine Zeitung, es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass es je wieder eine geben wird. Wir sehen nicht fern, wir hören kein Radio. Mein Medien-Input kommt vom Computer, vom Tablet, vom Handy. Was ich mit diesen Geräten nicht finde, das bekomme ich nur noch mit, wenn es etwa ein begeisterter Kollege erzählt. Das ist allerdings ein ziemlich seltener Fall. Oder wenn es Außenwerbung gibt, Plakate an jeder Ecke. Muss man sich natürlich leisten können.


Eine Hamburger Bloggerin fragte gerade auf Facebook, wie denn die Comic-Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe sei, eine ganz beiläufige Frage, nur ein Satz. Die Frage zeigt aber, dass bisher vermutlich keiner der üblichen Verdächtigen unter den Hamburger Bloggern über die Ausstellung geschrieben hat. Die Bloggerin hat keinen solchen Text gesehen, ich übrigens auch nicht. Für niemanden in meinen Timelines war diese Ausstellung anscheinend bisher eine Story. Ich halte es aber für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass die Ausstellung keine Story hergibt oder so schlecht ist, dass sie dezent verschwiegen wird. Mir fiel die Ausstellung erst durch die Frage der Bloggerin wieder ein. Da könnte man durchaus mal hingehen, guter Hinweis überhaupt. Gleich mal einplanen. Das ist jetzt kein ausgedachtes Beispiel, das ist Alltag.


Weiterführend kann man sich natürlich fragen, wieso eigentlich niemand aus der Blog-Szene, wenn es die denn überhaupt noch als Szene gibt, darüber könnte man auch einmal einen Aufsatz schreiben, in dieser Ausstellung war? Eine Frage, der die Museen und die Bloggerinnen vielleicht gemeinsam nachgehen sollten, denke ich. Erste Ansätze dazu gibt es, so ist es ja nicht. Teils erfolgreich, teils überhaupt nicht, ich war an beiden Varianten schon beteiligt. Desaströse Erfahrungen gehören dazu, nehme ich an.


Wobei es aber nicht an den Bloggern hängt, wir sind auch nur Medienpartikelchen Es ist ja nicht so, dass mit einem Blogartikel hunderttausend Menschen von der Ausstellung erfahren hätten. Aber eben doch vielleicht tausend. Und ein paar weitere Tausend, wenn das Museum genug Fans auf FB hat und dort postet. Oder ausreichend Follower auf Twitter. Oder Fans und Follower, die wenigstens jemandem folgen, der die Veranstaltung teilt. Oder die einen Blogartikel darüber teilen, oder einen Tweet, ein Foto, was auch immer. Das Museum für Völkerkunde, um irgendein Hamburger Museum herauszugreifen, hat 2.445 Fans auf FB. In einer Stadt mit 1,8 Millionen Einwohnern, in der es vermutlich deutlich über 400.000 Facebook-User gibt. Ist das gut? Ist das mager? Und wo genau hängen die Jugendlichen der Stadt eigentlich gerade online herum? Kann man sie da erreichen?


Die Frage, was genau Museen in den sozialen Medien denn machen sollen, die kann man nicht beantworten. Eigentlich müssen sie alles probieren und immer abwägen, was sinnvoll erscheint. Es hängt auch an den Begabungen der PR-Menschen, die eine kann Twitter, der andere kann bloggen, wenige können alles. Es ist eben kein reines Konzept, das man abarbeiten kann, das wird vielleicht auch nicht überall verstanden. In den sozialen Medien braucht man einen Stil, um Erfolg zu haben, man muss die Marke dort neu aufbauen, Plakatwerbung wirkt dort nicht. Und was in Hamburg geht, das geht vielleicht nicht in Berlin oder in Basel oder in London. Und was zum Thema Comic geht, geht nicht zum Thema Archäologie.


Ein dänisches Museum betreibt eine Seite zu Wikingern, es steht dabei allerdings ganz im Hintergrund, dass die Seite vom Museum kommt. Es ist einfach eine sehr erfolgreiche Seite zum Thema Wikinger, die auch schon mal auf die Ausstellungen verweist, ganz nebenbei. Das Museum Kalkriese (Varus-Schlacht) hat seine FB-Seite dagegen wieder eingestellt, weil sie Anlaufstelle für Menschen mit ultradeutscher Gesinnung wurde. Die Lösungen sind nun einmal nicht übertragbar.


Nun muss man sich ein Museum nicht als flotte Start-Up-Butze vorstellen, eher als eine behäbige Institution mit behördlicher Ausrichtung. Natürlich kann so eine Institution nicht mal eben herumspielen, Sachen versuchen, experimentieren. Es ist eher typisch, dass die Konzeptentwicklung Monate dauert, der Weg durch die Gremien ein weiteres halbes Jahr, die Finanzierung der geplanten Maßnahme auch noch mal viele Wochen usw. Und wenn alles fertig ist, hat sich die Welt schon wieder so verändert, das nichts mehr passt. Kann man das überhaupt ändern? Wohl nicht in den Organisationen, aber doch auf Stellen. Social-Media-Experten einstellen, die etwas dürfen und die auch etwas machen wollen, das hilft schon. Denen ihren Spieltrieb lassen, Fehlschläge in Kauf nehmen, Fahrt aufnehmen. Anders kann ich es mir nicht mehr erfolgreich vorstellen. Mit anderen Akteuren in den Medien, Bloggern, Twitterern, Youtube-Filmern, was auch immer, dafür sorgen, dass es Geschichten gibt. Anders wird man die Teile des Publikums, die den klassischen Medien nicht mehr folgen, nicht mehr erreichen können. Ob das, was das Museum zu bieten hat, diesen Leuten dann gefällt, das ist eine ganz andere Frage. Natürlich findet nicht jeder ein archäologisches Museum, ein Planetarium oder was auch immer spannend – und wenige ohne Interesse wird man missionieren können. Aber die, die sich interessieren können, einfach nicht mehr zu erreichen, das kann auch keine Option sein.


Mir sagte ein Museumsdirektor auf der Tagung, dass er eher einen Social-Media-Experten als einen Archivar einstellen würde, wenn das Budget ihn zur Wahl zwingen würde. Das finde ich vollkommen nachvollziehbar und sympathisch. Oder, wie es eine Social-Media-Managerin formulierte: Das Archiv ist auch in zehn Jahren noch da – die Besucher vielleicht nicht.


Es gibt hier eine Seite mit allen Tweets und Bildern zum Event.


 


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Published on January 22, 2014 10:50

January 21, 2014

Kurz und klein

Egal wie alt du bist, Geodreieck und Füller werden immer ein Raumschiff sein.


— nutellagangbang (@nutellagangbang) 7. Januar 2014



Ich beneide Mitarbeiter des Mossad, die ein ruhiges Frühstück mit ihren Kindern haben, weil sie den geheimen K.O.-Nackengriff können.


— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 11. Januar 2014



Wie traurig die ganzen Amateureltern mich anschauen nur weil sie sich keine Kuscheldecke mit auf den Spielplatz genommen haben.


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) 11. Januar 2014



Leide am Schneewittchen-Syndrom (Zeug der Kinder beim Abräumen vom Tellerchen aufessen oder Becherlein austrinken)


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) 13. Januar 2014



„Papa, rate mal, wen i…“
„Lillifee.“
„NEIN. Lass mich ausre…“
„Bibi Blocksberg.“
„NEI-EEE…“
„Hello Kitty.“
„Aber du hast 3 mal gebraucht!“


— der_handwerk (@der_handwerk) 13. Januar 2014



Im Bad ist eine Spinne.
Als Mutter hat man das natürlich im Griff "Kind, du musst heute keine Zähne putzen."


— Keks (@namenlos4)



"Mama, wenn Du tot bist und ich krieg Besuch von Freunden, da können die ja dann in Deinem Bett schlafen!"
JA, VOLL SCHÖN UND PRAKTISCH!


— Sursulapitschi (@schurrimurri) 14. Januar 2014



Jetzt schreiben die 12- und 13-jährigen schon "Single" in ihre Bio. Und, wie läuft es sonst so? Wohnung, Job, Einkommen alles soweit klar?


— Edward Smuden (@smu1401) 16. September 2012



Nächsten Sommer Einschulung. Wenn wir um 5:30 aufstehen, wird die Tochter gegen 09:00 in der Schule sein. Im Schlafanzug, ohne Turnbeutel.


— Madame de Larenzow (@Larenzow) 15. Januar 2014



Ich hätte einfach damals weiter mit meinem Dreirad im Kreis fahren sollen.


— BLCKMLK (@ND_) 15. Januar 2014



Im Babyschwimmen gedacht, dass Tattoostudios offensichtlich ein "das sieht später mit Baby auf dem Arm bekloppt aus" Hinweisschild fehlt.


— Passt net?Doch!Muss. (@svensonsan) 18. Januar 2014



"Und was machst du so mit deinen Kindern am Wochenende?"
"Ich bin jetzt Foursquare-Mayor der unfallchirurgischen Notfallambulanz."


— Runonnostaja™ (@Gedichtheber) 18. Januar 2014



„Kinder, sollen wir bei dem schönen Wetter noch raus?“
„Nein.“
„Ok.“

Kinder sind super.


— der_handwerk (@der_handwerk) 19. Januar 2014



Mann: "Ich bin Hänsel & Gretel und hab mich im Wald verirrt."
Kind 3.0 freudig erregt: "In escht jetzt?"
(


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) 19. Januar 2014



Was einem vor dem Elternsein niemand sagt: Alle sinnvollen Erziehungsmaßnahmen sind entweder zeitaufwendig, nervenaufreibend oder unpopulär.


— Schlachtzeile (@Schlachtzeile) 20. Januar 2014



Wer meint, es sei schmerzhaft, auf Lego zu treten, sollte mal den Einjährigen beobachten, wenn er die Kleinteile wieder auskackt.


— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 20. Januar 2014



"Mama, geht das, dass ich Papa einen Tick mehr lieb hab?"

"Klar, Du kannst liebhaben wen und wie doll du willst!"

*macht sich Notizen*


— Madame de Larenzow (@Larenzow) 20. Januar 2014



Ich so: "Oh! Jemand hat die Welt weiß gezaubert!"
Kind 3.0: "Orrr! Mama! Es hat nur geschneit!"


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) 21. Januar 2014



Sitze am Tisch und bastel für die Jungs. Sohn I flüsternd zu Sohn II: "In Wirklichkeit kann er gar nicht basteln. Aber wir lassen ihn mal."


— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) 14. Januar 2014



Würd ich bei der Abkürzung GVK auf Anhieb an Geburtsvorbereitungskurse denken, wär dies besserem Verständnis zuträglich. #Geschlechtsverkehr


— Frau Gminggmangg (@Gminggmangg) 21. Januar 2014



Beide Söhne essen friedlich Brot. Ich erwähne ganz nebenbei, dass es Kartoffelbrot ist. Beide Söhne hängen würgend überm Mülleimer.


— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) 21. Januar 2014



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Published on January 21, 2014 10:43

January 20, 2014

Gleitsichtbrillennebenwirkungen

Ich wurde gebeten, etwas zu den Nachteilen der Gleitsichtbrille zu schreiben, wenn es denn überhaupt welche gibt. Der Wunsch der Leserinnen ist mir natürlich Befehl und ja, es gibt in der Tat Nachteile. Zwei. Womöglich gibt es noch mehr, aber ich habe die Brille auch erst 14 Tage.


Die Eingewöhnung, die anscheinend viele potentielle Kunden für ein Riesenproblem halten, ist allerdings kein Nachteil, um mit diesem Vorurteil gleich aufzuräumen. Ein Tag Seegang, ein Tag Kopfschmerzen, fertig, danach ist alles super. Das kann man nun wirklich aushalten, das ist kein Grund herumzujammern. Erst im Alltag zeigen sich die wahren Nebenwirkungen. Und zwar in den folgenden Situationen:


Bühnenshow


Wenn man irgendwo in der zehnten Reihe sitzt oder steht und vorne auf der Bühne findet etwas statt, eine Lesung, ein Konzert, was auch immer, dann sitzt vor einem natürlich wie immer der Riese vom Dienst und blockiert das Sichtfeld. Um dennoch etwas sehen zu können, reckt man den Kopf und versucht, über seine Schultern zu erkennen, was da vorne vor sich geht. Dabei hebt man das Kinn, das geht auch gar nicht anders.Der Blick nach vorne, er geht dann natürlich durch den Nahbereich. Die Bühne ist aber weit weg. Und so erklärt sich eine der seltsamen Folgen des Alterns: Auch wenn die schönste Sängerin der Welt vor mir auf der Bühne steht – ich finde sie jetzt nicht mehr scharf.


Buddel Bier


Wenn man in abendlicher Runde ein Bier mit Freunden trinkt, gemeinsam anstößt und die Buddel hebt, dann hebt man logischerweise auch das Kinn. Geht auch nicht anders, sonst kann man nicht trinken. Es sei denn, man hätte einen Strohhalm griffbereit, aber wie sähe das aus. Hebt man jedenfalls das Kinn und sieht an der Buddel vorbei auf die gleichfalls trinkenden Freunde, dann sind die plötzlich unscharf und nebelig, als hätte man nicht nur ein halbes, sondern bereits zwölf Bier intus. Da das höchst irritierend ist, man wird ja noch ein einziges Bier abkönnen, ohne dass die Welt in Unklarheit versinkt, trinkt man besser gleich noch ein paar Bier mehr, um die Alkoholwirkung dem optischen Effekt anzupassen, ein Gebot der Psychohygiene. In der Folge fällt der Effekt natürlich deutlicher aus und man gehört zu den Partygästen, die sich schon nach zwanzig Minuten seltsam benehmen. Auch dieses wunderliche Benehmen am frühend Abend, vermeintlich ebenfalls eine Folge des Alters, ist also eigentlich nur auf die Gleitsichtbrille zurückzuführen.


Ich muss dringend noch mehr Situationen durchspielen, um weitere Nebenwirkungen ausschließen zu können, ich weiß. Ich bleibe dran.


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Published on January 20, 2014 22:07

Dialog am Nachmittag

Ich: “Morgen bin ich übrigens den ganzen Tag auf einer Tagung.”


Sohn I: “Worum geht es denn da?”


Ich: “Um Kulturvermittlung im digitalen Zeitalter. Da kommen Leute von Museen und anderen Kultureinrichtungen und außerdem Blogger wie ich und die reden dann alle darüber, wie man das, was es in den Museen und so gibt, am besten vermitteln und verbreiten kann.”


Sohn I: “Das ist das Thema?”


Ich: “Ja.”


Sohn I: “Na toll.”


Ich: “Hm?”


Sohn I: “Ach nichts. Aber ich glaube ja, Fasching wäre ein schöneres Thema.”


 


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Published on January 20, 2014 09:32

Energiebunker/Deichdiele

Ich war für meine Kolumne “Kind und Kegel” mit mäßigem Erfolg im Wilhelmsburger Energiebunker. Aber es endete mit tollem Kuchen, also ist alles gut. Logisch. Der Text findet sich hier.

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Published on January 20, 2014 06:54

January 19, 2014

Woanders – diesmal mit Röb, der Buchpreisbindung, Bücherinnenleben und anderem

Komm, Röb, wir gehen.


Hier geht es um die Buchpreisbindung.


Bilder: Bücher mit Innenleben.


Falls Sie eine Meise haben, und wer hätte die nicht, können Sie diese hier anonym öffentlich machen, damit andere ihre Meise im Vergleich kleiner finden.  Sehr nützlich.


Sven liest vor.


Frau Modeste über das Internet am Strand.


Peter Glaser über die guten Inhalte im Netz.


Frau Novemberregen spielt.


Susanne sehr wahr über Bittedanke und Tschüss.


Wir haben für Sie geöffnet.”


Ich habe bei den Schweden etwas über Badewannen geschrieben.


Das Nuf über Messer und so. Alles richtig, so geht das.


Ich war vor einiger Zeit in einer “Irena-Sendler-Schule” und habe mich gefragt, nach wem die denn wohl benannt worden ist, den Namen kannte ich nicht. Dann habe ich nachgelesen, wer das ist und das sollten Sie auch tun, das ist nämlich sehr beeindruckend.


Hier eine schicke und vor allem gepflegte Liste mit Museumsblogs. Und gar nicht mal so klein.


Bilder: Zwillinge, die keine sind.


Bilder: Wäsche.


Bilder: Schulklassen. Via Journelle.


Film: Das mit den Bechern wieder. Treibt die Herzdame gerade in den Wahnsinn, weil sie nicht hinter den exakten Bewegungsablauf kommt.  Dabei kann man das natürlich lernen.


Und wer richtig viel Zeit über hat, der findet hier ein paar Sachen zum Nachmachen. Das mit den Pellkartoffeln etwa, das ist doch allemal einen Versuch wert.


Film: Johnny Cash imitiert Elvis. Sensationell.


Man kann Madame Hardy gratulieren, die Dame wurde 70. Eine der Stimmen, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne und immer geliebt habe. Das sind unentbehrliche Lieder. Klassiker. Wenn man nach Clips mit ihr sucht, findet man erstaunliche Kapitel der Stilgeschichte. Und natürlich auch ihre deutschen Aufnahmen.


 


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Published on January 19, 2014 12:29

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Maximilian Buddenbohm
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