Andrea Bottlinger's Blog, page 19
August 9, 2013
Dinge und Cyberpunk
Es passiert gerade haufenweise Zeug, über das ich noch nicht reden kann, was ein bisschen frustrierend ist. Auf jeden Fall sorgt es dafür, dass dieses Jahr und der Anfang des nächsten Jahres schon wieder komplett verplant sind, was mich sehr freut.
Ansonsten ist gerade eine Übersetzung fertig geworden, und mit dem Schreiben von Beyond bin ich am Ende von Band 2. Cyberpunk zu schreiben ist übrigens sehr faszinierend. Meine Zukunftvision unterscheidet sich doch deutlich von den Klassikern des Genres. Das liegt einfach daran, dass die Klassiker schon ein paar Jährchen alt sind, und ich nicht einfach Ideen übernehme, sondern aus der Gegenwart extrapoliere, wie die Zukunft aussehen könnte. Und von unserer Gegenwart aus gesehen ist die Möglichkeit, sich direkt übers Hirn in irgendeine Art von Cyberspace einzustöpseln, immer noch nicht in Sicht. Dafür haben wir W-Lan, Smartphones, Google-Glasses und die Paranoia der NSA. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, was die Leser zum Endergebnis sagen werden.
Irgendwer sollte mich übrigens daran erinnern, nie wieder Kapitel mit Kapitelüberschriften zu versehen, die über die Kapitelnummer hinausgehen. Ich habe immer noch eines, das provisorisch “Das Geräusch, verursacht durch den Aufprall eines Schädels auf der Windschutzscheibe, das leider kein Traum ist” heißt, weil mir kein richtiger Titel einfällt.


August 2, 2013
Will blog for money
Bloggen gehört ab heute zu den Dingen, für die ich bezahlt werden. Nicht hier, dafür aber im offiziellen Dorian Hunter-Blog.
Das nur, damit ihr wisst, dass mein Leben schon wieder ein wenig seltsamer geworden ist.
Jetzt zurück an die Arbeit …


July 26, 2013
Neuzugang
Wie ich schon mal geschrieben habe, sammle ich Bücher, die ich eigentlich nur gelesen habe, weil ich ein Gutachten dazu schreiben musste, die ich dann aber ziemlich gut fand.
Das hier ist die neueste Ergänzung der Sammlung:
Sieht total hässlich aus, ist aber eines der seltsamsten Jugendbücher, die ich je gelesen habe – und das meine ich positiv.
Das ist der Klappentext:
There’s a dead girl in a birdcage in the woods. That’s not unusual. Isola Wilde sees a lot of things other people don’t. But when the girl appears at Isola’s window, her every word a threat, Isola needs help.
Her real-life friends – Grape, James and new boy Edgar – make her forget for a while. And her brother-princes – the mermaids, faeries and magical creatures seemingly lifted from the pages of the French fairytales Isola idolises – will protect her with all the fierce love they possess.
It may not be enough.
Isola needs to uncover the truth behind the dead girl’s demise and appease her enraged spirit, before the ghost steals Isola’s last breath.
Aber der Klappentext wird dem Buch nur bedingt gerecht. Es ist eine der Geschichten, die zwei Ebenen haben und nicht nur etwas erzählen, sondern auch etwas aussagen. Und es ist ein Jungendbuch für Mädchen mit einer unkitschigen Liebesgeschichte, die nur am Rande eine Rolle spielt, und einer Menge ziemlich makabrer Stellen.


July 22, 2013
Ich lebe noch
Ich glaube, das ist die längste Zeit, die ich diesen Blog je so vernachlässigt habe. Asche über mein Haupt.
Allerdings lebe ich auch in wahnsinnigen Zeiten. Der erste Band von Beyond ist gerade fertig geworden. Die nächsten Dorian Hunter-Exposés werden hoffentlich heute noch fertig. Und dann ist da noch eine Übersetzung, die meiner Aufmerksamkeit bedarf.
René bekommt mich kaum noch zu Gesicht. Manchmal bringt er mir Tee, selbst wenn er dabei vor für einen Kaffeetrinker ungewohnte Herausforderungen gestellt wird.*
Eigentlich gibt es ein paar Dinge, über die ich gerne etwas schreiben würde. Beispielsweise diesen Kommentar zu aktuellen politischen Ereignissen.
Oder die Tatsache,
Aber ich fürchte, daraus wird erst mal nichts. Jetzt kommt erst mal Teil 2 von Beyond.
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*Beispielsweise Teebeutel, bei denen das Papierstückchen am Ende der Schnur in die Papierumwickelung des Teebeutels integiert ist, so dass man es vorsichtig heraustrennen muss. Irgendwann höre ich ihn in der Küche fluchen. Dann kommt er zu mir rüber.
Er: “Die Teebeutel sind hinterhältig.”
Ich: “Wegen diesem Papierdings?”
Er: “Ich hab die Schnur jetzt einfach abgerissen. Du hättest mich warnen müssen.”
Ich: “Ich konnte doch nicht ahnen, dass du versuchst, das Problem mit Gewalt zu lösen.”
Er: “Wenn sich ein Problem nicht durch dran ziehen lösen lässt, dann ziehst du nicht fest genug!”


July 12, 2013
Über das Freiberuflerdasein
Ich werde manchmal gefragt, wie man Lektor wird, wie gut man davon leben kann und wie das mit dem Freiberuflerdasein eigentlich funktioniert. Ich erzähle dann immer, wie es für mich funktioniert, denn es funktioniert für jeden ein wenig anders. Bisher habe ich nur eine Sache ausmachen können, die wirklich universell zu sein scheint:
Wenn man nicht gerade supererfolgreich mit einer Sache ist und die Leute einem Geld dafür hinterherwerfen, dass man sie tut, dann sollte man als Freiberufler mehr als eine Sache tun.
Ich habe eine Excel-Tabelle, in die ich immer eintragen, was ich womit verdiene, und die hat momentan sechs Reiter: Lektorat, Romane, Gutachten, Artikel, Übersetzungen, Sonstiges.
Letztes Jahr stand die bei Weitem größte Summe bei Lektorat, und Übersetzungen gab es noch nicht. Dieses Jahr steht die bei Weitem größte Summe bisher bei Romane. Ich bin mir gar nicht so ganz sicher, wie das passiert ist, abgesehen davon, dass ich vielleicht nicht ganz so viel Energie in den Versuch gesteckt habe, Lektoratsaufträge zu bekommen. Würde ich nur lektorieren, hätte ich mich da wahrscheinlich mehr bemüht. Die Frage wäre natürlich, ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt gewesen wären. Vielleicht hätte ich ohne das Schreiben ziemlich dumm dagestanden, die Katzen hätten hungern müssen und die letzte Stromrechnung (die ein bisschen gruselig war) hätte eine Katastrophe dargestellt. Genauso wie ich letztes Jahr ohne das Lektorieren ziemlich dumm dagestanden hätte und womöglich aus purer Verzweiflung hätte anfangen müssen, Arztromane zu schreiben, oder so.
Deshalb sollte man immer einen Ausweichplan B, C, D, E und F haben.


July 7, 2013
Gute Ideen
Irgendwo haben ich mal gehört, wenn man etwas Originelles schreiben will, darf man nicht die erste Idee nehmen, die einem in den Sinn kommt, sondern höchsten die nächste oder die übernächste. Das ist tatsächlich immer wieder wahr.
Gestern war meine erste Idee für einen Charakter: Leicht durchgeknalltes, aber sehr sympathischer Gothicmädchen.
Das fand ich für ungefähr 5 Minuten cool. Dann meldeten sich Zweifel. “Ist das nicht inzwischen ein Klischee?”, fragten sie.
In einem Beispiel der effektiven Nutzung sozialer Medien für den kreativen Schaffensprozess gab ich die Frage an Twitter und Facebook weiter.
Die Antwort lautete: “Ja.” und teilweise auch: “Was heißt da inzwischen?”
Beyond wird daher kein leicht durchgeknalltes, aber sehr sympathisches Gothicmädchen enthalten. Ich hoffe allerdings, die neue Idee ist besser. Ich finde sie besser.


July 2, 2013
Das nächste Projekt
Ich möchte hiermit verkünden, dass ich als Nächstes Cyberpunk schreiben werde. (Yay!) Die ganze Sache heißt “Beyond” und ist ein Experiment. Kollege Markus Rohde hat nämlich einen höchst ambitionierten neuen Verlag für eBooks und Hörbücher gegründet. “Beyond” wird dort in Episodenform erscheinen. Hier kann man schon die Titel der ersten vier Bände bewundern. Mehr verrate ich später.
Nur so viel noch: Ich freue mich. Das war so eine Gelegenheit, die ich nicht verstreichen lassen konnte, als sie sich geboten hat. Ich meine, Cyberpunk! Wo darf man das denn sonst noch schreiben?


June 25, 2013
Wusstet ihr …
… dass es eine Ordnungswidrigkeit darstellt, sich später als eine Woche nach dem Umzug umzumelden? Ich habe es irgendwie geschafft, dreimal umzuziehen, ohne das zu wissen. Jetzt hat mich eine nette Mitarbeiterin des Bürgeramtes darauf hingewiesen, indem sie mein verbrecherisches Tun gemeldet hat. Das erklärt dann auch, warum sie mich während des Gespräches so seltsam angesehen hat …
Danach folgte ein etwas seltsames Telefongespräch mit einer öffentlichen Stelle.
Ich: “Ist das ein Scherz?”
Er: “Nein.”
Ich: “Ich schätze, dass ich nicht wusste, dass dieses Gesetz existiert, zählt nicht?” (Ich weiß, dass es nicht zählt. Ich wollte es nur versucht haben. Ich dachte, er antwortet einfach wieder Nein und sagt mir dann, wie viel Geld ich der Stadt schulde. So kann man sich irren …)
Er: “Das hätten Sie wissen müssen.”
Ich, weil ich einer sinnlosen Diskussion einfach nicht widerstehen kann: “Woher hätte ich das wissen sollen? Ich meine, das steht sicher irgendwo. Aber Gesetzestexte sind nicht gerade spannend oder leicht zugänglich und es gibt eine ganze Menge davon. Ich bin nie übers Grundgesetz hinausgekommen.”*
Er: “Ähm … na ja … das … das hätten Sie sich denken können! Der Post sagen Sie doch auch gleich Bescheid, wenn sie umziehen!”
Ich widerstehe tapfer der Versuchung, darauf hinzuweisen, dass es mir wichtiger erschienen war, meine Briefe zu bekommen, als die neue Adresse auf dem Perso stehen zu haben, und dass ich schon früher vorbeigekommen wäre, wenn das Bürgeramt, genau wie die Post, die ganze Woche durch täglich länger als 2 Stunden geöffnet hätte: “Ah … was auch immer … Wie viel schulde ich der Stadt jetzt?”
Ich hoffe, die tun etwas Sinnvolles mit meinem Geld.
Ansonsten sehe ich langsam wieder Land. Ein Lektorat ist beendet, der Macabros-Roman ist so gut wie geschrieben und der nächste Dorian Hunter-Band geht demnächst an den Verlag. Jetzt steht nur noch ein Lektorat an, und dazu das unglaublich coole Projekt, über das ich noch nichts verrate. Dann kommen ein paar Übersetzungen und … genau genommen weiß ich so ungefähr schon, was ich für den Rest des Jahres machen werde.
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*Das ist ein bisschen wie mit der Bibel. Ich bin nie über die Genesis hinausgekommen, dann habe ich zur Offenbarung vorgeblättert. Den Rest habe ich so nebenher mitbekommen. Aber über die Bibel lernt man in der Schule irgendwie mehr als über Gesetzestexte. Das sollte einem zu denken geben.


June 17, 2013
Deutscher Phantastik Preis
Die Finalisten für den Deutschen Phantastik Preis stehen fest, und Christian Humberg und ich sind mit “Sorge dich nicht, beame!” in der Kategorie Bestes Sekundärwerk nominiert.
Wer dafür sorgen möchte, dass wir den Preis gewinnen, klicke obigen Link und dort dann auf “Hier geht’s zur Hauptrunde …”, um abzustimmen. Wir versprechen, uns eine möglichst unterhaltsame Dankesrede auszudenken
Übrigens, wer noch nicht weiß, für wen er in den diversen Kategorien stimmen sollte, dem möchte ich ein paar Kollegen ans Herz legen, deren Arbeit ich sehr schätze. Beispielsweise T.S. Orgel mit “Orks vs. Zwerge” in der Kategorie Bestes deutschsprachiges Romandebüt, Horus W. Odenthal mit “Ninragon” in der Kategorie Beste Serie und Bernd Perplies mit “Der Automat” in der Kategorie Beste deutschsprachige Kurzgeschichte.
/Werbeblock Ende
Insgesamt sind die Nominierungen sehr interessant dieses Jahr. In der Markus-Heitz-Kategorie (Bester deutschsprachiger Roman) findet man beispielsweise keine Spur von Markus Heitz. Und auch nicht von den üblichen Verdächtigen wie Bernhard Hennen oder Kai Meyer. Offensichtlich ist es den Leuten zu langweilig geworden, immer wieder dieselben Autoren zu nominieren.


June 13, 2013
Blödsinn am Donnerstag
Gerade lektoriere ich einen Band von “Mythos Academy”. Da ich René immer mal wieder erzähle, was gerade in den Romanen passiert, die ich lektoriere, fand ich mich heute in der Situation wieder, ein paar grundlegende Dinge zu der Reihe erklären zu müssen.
Ich: “Da gibt es die Schnitter des Chaos, das sind die Bösen, und man weiß halt nie, wer ein Schnitter ist und wer nicht. Wie bei den Zylonen.”
René: “Und am Ende sind alle Schnitter!”
Ich verdrehe die Augen: “Genau wie am Ende alle Zylonen sind.”
René: “Allerdings sind generell immer alle Leute Skrull.”
Ich: “Vielleicht sind sie Skrull, die so tun, als wären sie Schnitter, die so tun, als wären sie keine Schnitter.”
René: “Denk dir keinen Knoten ins Hirn.”
Ich: “Vielleicht sind sie aber auch Zylonen, die so tun, als wären sie Skrull, die so tun, als wären sie Schnitter, die so tun, als wären sie keine Schnitter.”
René: “Menschliche Zylonen?”
Ich: “Nein, Skrull-Zylonen natürlich.”
René nach einem kurzen Moment des Schweigens: “Du solltest weiterarbeiten.”

