Bastian Sick's Blog, page 5
February 22, 2020
Sportlicher Ritt durch die Rechtschreibung
»Edeka«-Center in Celle, entdeckt von Heike RochellZum nächsten Fundstück: Skelettierte Leiche vermutlich schon länger tot!
Weiteres zum Advent:
Fundstück: Advendt, Advendt, ein Lichdtlein brenndt
Fragen an den Zwiebelfisch: Adventslichter in der Adventzeit
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February 18, 2020
Skelettierte Leiche vermutlich schon länger tot!

Polizeichef Langmuth war nie ein Freund voreiliger Schlüsse gewesen. Bei der Pressekonferenz hatte er gesagt, man gehe »nach vorsichtigen Schätzungen« davon aus, dass die Person »möglicherweise« schon länger tot sei. Weil die Presse das verkürzt darstellte, kam er sich plötzlich wie ein Heißsporn vor, der sich zu kühnen Behauptungen hinreißen ließ.
Fundstück auf swr.de vom 22.1.2020, eingeschickt von Marcus Woida
Zum nächsten Fundstück: Schon wieder neues Virus entdeckt
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February 7, 2020
Schon wieder neues Virus entdeckt
Aus der »Ostsee-Zeitung« vom 6.2.2020, eingeschickt von Elisa JungbluthZum nächsten Fundstück: Hafenstadt mit 18 Buchstaben
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February 6, 2020
Wie spricht man »Quarantäne« aus?
Frage eines Lesers aus Pößneck (Thüringen): Hallo Herr Sick, als Freund der deutschen Sprache, insbesondere der korrekten Aussprache, ergibt sich für mich folgende Frage: Wie spricht man das Wort »Quarantäne« korrekt aus? Ich war bislang der Meinung, dass man es vorne wie »Quelle«, also »Kw…«, ausspricht. In den Nachrichten entscheiden sich die Sprecher jedoch meistens für »Karantäne«. Gibt es in Bälde auch die »Kal der Wahl« oder bleibt es bei der »Kwal der Wahl«? Vielleicht können Sie helfen? Vielen Dank!
Antwort des Zwiebelfischs: Wenn eines von uns Kindern beim Scrabblespiel mit meiner Großmutter den Buchstaben »Q« zog, schlugen quietschvergnügtes Quackeln und Quasseln stets in quiekendes Quaken und Quengeln um, denn das »Q« galt als Querulant und war als Quell schlimmer Qualen bekannt. Und wehe, man hatte zum »Q« kein »u« dazu! Dann wurde das erquickende Spiel zur quälenden Quest, dann qualmte der Kopf, dann quollen die Augen, als wenn man eine Quaddel quetscht!

Wie man dies hier spricht, ist völlig klar. Und wie man’s schreibt, ist wie immer Nebensache. Entdeckt in einem »Coop« in Zürich, eingeschickt von Thomas Herzog
In all diesen Fällen wird das »qu« tatsächlich »kw« gesprochen, denn das ist die Regel. Es gibt nur wenige Fremdwörter, die davon ausgenommen sind, nämlich solche, die aus dem Französischen oder aus dem Spanischen ins Deutsche gelangt sind. Das trifft auf die »Quarantäne« zu, die wir aus dem Französischen übernommen haben. Und weil die Franzosen das »qu« nur wie ein einfaches »k« sprechen, wurde die Quarantäne auch im Deutschen so gesprochen und folglich nicht zur »Kwarantäne«. Das Wort leitet sich übrigens von der Zahl 40 ab (französisch »quarante«), denn so viele Tage betrug die Hafensperre für seuchenverdächtige Schiffe.
Auch der Billardstock, der (oder das) »Queue«, wird aufgrund seiner französischen Herkunft nur »Kö« gesprochen und nicht etwa »Kwö«. Ebenso das (inzwischen veraltete) »Quivive«, das mancher vielleicht noch aus der Redewendung »auf dem Quivive sein« kennt, was so viel wie »auf der Hut sein« bedeutet. Und nicht zu vergessen die »Quiche«, jenen leckeren Speckkuchen aus dem Elsass und Lothringen, der nicht etwa »Kwiesch« gesprochen wird, sondern »Kiesch«. Als ein Beispiel aus dem Spanischen darf die Hauptstadt des südamerikanischen Landes Ecuador herhalten: Quito wird auch im Deutschen »Kito« gesprochen (und nicht »Kwito«), da wir uns hier dem Spanischen anpassen. Das versuchen wir auch beim berühmten Don Quijote, indem wir ihn »Don Kichote« aussprechen und nicht »Don Kwiechote« oder »Don Kwieschotte«. »Qu«-Wörter aus dem Englischen hingegen – wie Query, Queen, Quilt, Quickie und Quiz – werden stets mit »Kw« gesprochen, da es auch im Englischen so gehandhabt wird. Am deutlichsten sieht man den Unterschied bei den Wörtern »Equipment« (= Ausrüstung) und »Equipe« (= Mannschaft), die beide erkennbar auf dieselbe lateinische Wurzel zurückgehen. Das Equipment kommt aus dem Englischen und wird mit »kw« gesprochen (Ekwippment), die Equipe hingegen nur mit »k« (Ekiep), da sie aus dem Französischen kommt.
Die »Quarantäne« mit »K« zu sprechen, ist also kein Fehler, sondern lediglich eine Imitation des Französischen. Sie statt mit »K« mit »Kw« auszusprechen wäre – auf gut Deutsch – gequirlter Quark.
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January 29, 2020
Liebe Leser:innen!

Bislang war Lübeck vor allem die Stadt mit dem Holstentor und dem Marzipan. Jetzt ist es auch die Stadt mit dem Doppelpunkt. Zum Jahresbeginn trat ein neuer Leitfaden in Kraft, der die Stadtverwaltung dazu anhält, anstelle von »Lübeckern und Lübeckerinnen« künftig »Lübecker:innen« zu schreiben, denn es gibt schließlich noch die Diversen, die weder das eine noch das andere sind. (Und damit sind nicht etwa die Ostholsteiner aus dem Umland gemeint, wie mancher zunächst annahm.). In Hannover hatte man sich bereits vor einem Jahr für das Sternchen entschieden, um allen Geschlechtern gerecht zu werden, in Lübeck ist es nun der Doppelpunkt geworden.

Mit dieser Maßnahme feiert die Politik vor allem eines: sich selbst. Die meisten Bürger nämlich sehen keine Notwendigkeit dafür und sind von der geschlechtergerechten Schreibweise eher befremdet. Doch immer mehr deutsche Kommunen leisten sich inzwischen einen »Gleichstellungsbeauftragte:n«, der seine Existenz irgendwie rechtfertigen muss. Das eigentliche Ziel der Gleichstellung, nämlich die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in gleichwertigen Positionen, wird so bald nicht erreicht werden, denn daran hat die Wirtschaft kein Interesse. Also gewährt man den Gleichstellungsbeauftragten ihre Sternchen und Doppelpunkte, damit sie wenigstens einen kleinen Erfolg für sich verbuchen können.
Dabei ignorieren die Verantwortlichen, dass sie mit diesem Leitfaden gegen ein wesentliches Regelwerk verstoßen: die amtliche deutsche Rechtschreibung. Die sieht nämlich keine Sternchen und Doppelpunkte im Wortinneren vor. Schon als Student war es mir nicht möglich, mich mit dem damals gerade in Mode gekommenen großen Binnen-I in Worten wie »StudentInnen« und »DozentInnen« anzufreunden, zumal der Duden nur eine weibliche Berufszeichnung mit großem »Innen« zuließ, und zwar die »Innenarchitektinnen«. Aber die amtlichen Regeln der Rechtschreibung scheinen unsere Politiker nicht zu kümmern.
Geschlechtergerechte Anrede in einem Gästehaus in HH-Bergedorf. Hier noch ohne Doppelpunkt, dafür mit umso mehr Ausrufezeichen. Es geht in dem neuen Leitfaden übrigens nicht allein um den Doppelpunkt: Auch zahlreiche Wörter sollen ersetzt werden, so wie das Rednerpult, das zum Redepult wird, und die Teilnehmerliste, die künftig eine Teilnahmeliste sein wird. Beide waren offenbar zu männlich-dominant. Dabei gibt es seit 2018 einen Beschluss vom Bundesgerichtshof, der die ganze Gender-Debatte eigentlich hinfällig werden lässt. Damals hatte eine Saarländerin dagegen geklagt, dass ihre Sparkasse sie als »Kunden« und »Kontoinhaber« ansprach. Sie fühlte sich benachteiligt und verlangte, als »Kundin« und »Kontoinhaberin« angesprochen zu werden. Der BGH wies die Klage ab – mit der Begründung, dass die Worte »Kunde« und »Kontoinhaber« die Frauen nicht ausschließen. Eine Benachteiligung sei nicht gegeben.
Aber auch ein BGH-Urteil scheint für die politisch motivierten Sprachveränderer heutzutage nicht mehr relevant. Mich befällt stets ein ungutes Gefühl, wenn Sprache dazu benutzt wird, um politische Interessen durchzusetzen, wenn die eine:n den ander:innen vorschreiben, was sie zu schreiben und zu denken haben. Denn das hatten wir alles schon oft genug – und es ging nie gut aus. Insofern ist dieser Lübecker Leitfaden nur ein weiterer sprachlicher Leidfaden.
Leitfaden für gendersensible Sprache bei der Hansestadt Lübeck
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January 22, 2020
Mildernde Umstände

Seit in den Verhandlungspausen Alkohol konsumiert werden darf, fallen die meisten Urteile am Amtsgericht deutlich milder aus.
Aus der »Tiroler Tageszeitung« vom 16.1.2020, eingeschickt von Prof. Otto Wenskus, Innsbruck
Zum nächsten Fundstück: Der Haken bei der Sache mit den Säcken
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January 21, 2020
Der Haken bei der Sache mit den Säcken …

Landfrau Erika verstand die Anweisungen der Obrigkeit nicht immer, doch sie tat ihr Bestes, sie zu befolgen. Zum Glück fand sie im Geräteschuppen noch eine brauchbare Spitzhacke.
Fotografiert in Nürnberg, eingeschickt von Manfred Jahnke
Lesen Sie hierzu die Zwiebelfisch-Kolumne vom Oktober 2005: »Ich glaub, es hakt!«
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January 7, 2020
Hafenstadt mit 18 Buchstaben
Ein Tipp: Es ist nicht Heiligenhafen, auch nicht Friedrichshafen oder Ludwigshafen.
Aus der »Ostsee-Zeitung« vom 6.1.2020, eingeschickt von Elisa JungbluthZum nächsten Fundstück: Mildernde Umstände
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January 4, 2020
Leserpost aus der Schweiz
Lieber Herr Sick
Ich bin schon seit Jahren eine begeisterte Leserin Ihrer Bücher. Sprache war schon immer meine Stärke – nicht zuletzt, weil ich in einer Familie aufgewachsen bin, die mehrere Tausend Bücher ihr Eigen nannte. Diese Stärke hat mich auch zu meinem Berufsziel geführt: Übersetzerin und Korrektorin.
Seit Sommer 2018 bin ich nun eine etwas andere Übersetzerin, nämlich Übertragungsspezialistin in die Blindenschrift bei der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS). Sie haben mich in meinem Orientierungslauf durch den «Pünktchenwald» massgeblich begleitet, denn ich habe zum Üben stets Ihre Kolumnen benutzt (natürlich immer mit betreffender Quellenangabe). Ich hatte grossen Spass dabei und werde ihn auch weiterhin haben – sowohl an Ihren Büchern als auch an meinem Job.
Machen Sie weiter so, Herr Sick! Ich bin und bleibe eine treue Besucherin Ihrer Website. Ausserdem habe ich einen Eintritt für den 23. Januar in der Lüneburger Ritterakademie ergattert, darauf freue ich mich jetzt schon riesig!
Mit herzlichen Grüssen
Brigitte Locher

Brigitte Locher mit einer Braille-Version des Bastian-Sick-Gedichts »Würde Goethe heut noch leben«
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December 25, 2019
Neue Kolumne in den »Lübecker Nachrichten«
Auf gut Deutsch: Neue Kolumne des Bestseller-Autors Bastian Sick in den »Lübecker Nachrichten«. Der erste Beitrag vom 25.12.2019 trägt den Titel: »Von matschiger Latte und anderem Italienisch«. Klicken Sie auf das Bild oder hier, um sich den Beitrag in gut lesbarer Größe anzeigen zu lassen.
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