David Jonathan's Blog, page 4

September 8, 2016

Stimmung, die unter die Haut geht

Mysticsartdesign / PixabayWann ist der richtige Zeitpunkt, um zu schreiben, zu malen oder sonst wie Kunst zu produzieren? Ich kann nur für mich sprechen und eindeutig sagen: Es kommt auf die richtige Stimmung an. Zum Beispiel bei Sonnenschein über einen trüben Tag zu schreiben ist nicht einfach. Ich muss mich also in die Atmosphäre eines solchen Tages hineinversetzen, Bilder abrufen, das Gefühl, wenn feuchte Kälte unter die Haut geht, spüren. Mit anderen Worten: Meine Stimmung muss im Gleichklang mit der Szene sein, an der ich gerade arbeite.
Da ist es kein Wunder, dass mich umgekehrt auch das Schreiben stimmungsmäßig beeinflusst. Vielleicht lache ich grundlos oder bin ohne jeden Anlass tief traurig. Manchmal ist es schon schwer für meine Umgebung, meine Stimmungsschwankungen zu verstehen und daran nicht zu verzweifeln. Aber allmählich ist bekannt, dass mein Schreiben dafür verantwortlich ist - und jeder, der intensiv Bücher liest, kann das sicher nachvollziehen.Die eigene Fantasie ist allemal besser, als DrogenDoch wie kann sich ein Schriftsteller in die richtige Stimmung versetzen? Mir helfen manchmal besondere Szenen in Filmen, ein paar ausgewählte Fotos oder auch Erinnerungen. Es ist ein Prozess, die richtige Stimmung in mir herzustellen, der gelegentlich mehrere Stunden dauern kann. Leider braucht es oft ebenso lange, auch wieder einen stimmungsmäßigen Normalzustand zu erreichen. Es fühlt sich an wie eine grandiose Beschleunigung, auf die ein abrupter Bremsvorgang folgt. Andere würden wahrscheinlich sagen: wie auf Drogen.
Doch es ist tatsächlich nur ein an- und abschalten von bestimmten Stimmungen, ohne den Einfluss von körperfremden chemischen Substanzen jeglicher Art. Was zeigt, dass ausreichend Fantasie in Zusammenspiel mit der Biochemie meines Körpers besser als jeder künstliche Rauschzustand ist.
Apropos: Das animierte Bild unter diesem Text ist ein kleines Experiment, das Ihre Stimmung nachhaltig beeinflussen sollte, wenn Sie es nur lange genug ansehen. Ich bin gespannt, was sie von Ihren Erfahrungen berichten.
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Published on September 08, 2016 06:58

September 6, 2016

Auffallen um jeden Preis

Gratisography / PexelsDie Menschen sind gesättigt. Und wie. Es gibt zu viele Selbstdarsteller und jeder will ins Licht der Öffentlichkeit. Die sozialen Medien sind voll von ihnen. Es wird über Bikinis und Hintern, Schlägereien und Entgleisungen, Liebe, Ehe und Scheidungen geredet. Es kursieren Fotos und Videos. Das alles ist ganz wichtig und jeder muss alles unbedingt gesehen haben.
Das Internet ist eine gigantische Marketingmaschine, die jeder nutzen kann. Entsprechend überbordende Informationen werden produziert. Jetzt die entscheidende Frage: Wie bei all dem noch auffallen? Eine Gegenfrage: Warum überhaupt auffallen? In Ordnung, das ist nur eine rhetorische Frage, denn wer zum Beispiel sein Buch an die Leser bringen möchte, muss auffallen. Zwar genügt es in der heutigen Zeit für den Erfolg, ein mittelmäßiges Buch zu schreiben, doch Voraussetzung dafür ist ein erstklassiges Marketing. Schreiben Sie ein wirklich gutes BuchAlso stellt sich die Frage anders: Wenn man schon auffallen muss, wie macht man es dann richtig?
Natürlich gibt es kein Patentrezept. Meines Erachtens ist das Wichtigste, das eigene authentische Auftreten. Es geht nicht darum, irgendwelchen Stars nachzueifern oder Prominente zu kopieren. Wer selbst bekannt werden möchte, muss auch eine eigene Persönlichkeit entwickeln und nach außen zeigen. Ahmen Sie also nicht die Schritte ein bis zahn von irgendwelchen Llisten nach, sondern überlegen Sie selbst, wer Sie sind und wie Sie dieses Ich anpreisen. Sie müssen ein Image aufbauen und dieses Image so attraktiv machen, dass es jedem Leser ein Bedürfnis ist, ihre Bücher zu kaufen.
Apropos Bücher. Geht es denn nicht um den Inhalt, um Stil und Sprache, ist nicht das am allerwichtigsten? werden Sie fragen.
Doch, das ist es. Unumschränkt. Schreiben Sie ein wirklich gutes Buch. Aber dann vergessen Sie es und überlegen Sie, wie Sie sich bekannt machen. Aus einem ganz einfachen Grund: Leser sollen erfahren, dass Sie ein wirklich gutes Buch geschrieben haben, sie sollen es kaufen und vor allem lesen.
Werben um Sympathie für die eigenen KartoffelnNatürlich können Sie darauf vertrauen, dass es sich ganz von allein herumspricht, dass Sie ein wirklich gutes Buch geschrieben haben. Das kann geschehen - dann sind Sie ein großer Glückspilz. Denn jedes Jahr kommen tausende von Büchern auf den Markt. Weshalb sollte gerade Ihr Buch dabei zufällig auffallen? Helfen Sie ein wenig nach, das ist sicherer.
Kommen wir zum Wie: Plaudern Sie in den sozialen Medien wie mit guten Freunden. Teilen Sie Ihren Alltag, scheuen Sie sich nicht vor Belanglosigkeiten, berichten Sie von Fortschritten mit Ihren Büchern, kommentieren Sie Beiträge in Blogs, liken Sie Fotos auf Facebook und vor allem: zeigen Sie immer wieder, wer Sie als Künstler sind. Es ist wie mit Gesprächen über den Gartenzaun. Man achtet die Grenzen von anderen und wirbt gleichzeitig um Sympathie für sich und die eigenen Kartoffeln.
Bauen Sie auf Ihren guten Namen - wenn Sie ihn denn habenDie sozialen Medien haben nicht die Art der Kommunikation verändern, sondern nur ihre Reichweite. Unser Gartenzaun reicht heute in ferne Länder. Früher hätten Sie Ihr Buch mit großem Aufwand nur in Ihrer Region bekannt machen können. Heute erreichen Sie mit Fleiß und Kreativität von Ihrem Schreibtisch aus die ganze Welt. Nutzen Sie diese Chance - aber bleiben Sie dabei ganz Sie selbst. Denn Ihre Kartoffeln werden nicht größer, wenn Sie Ihr Unkraut auf das Grundstück des Nachbarn werfen - und Sie werden Ihr Buch nicht öfter verkaufen, wenn Sie den Allüren irgendwelcher Vorbilder nacheifern. Es ist viel Arbeit ein Buch zu schreiben - und sogar noch mehr, genau dieses Buch an Leser zu bringen.
Ein motivierendes Wort habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Es ist schwer, das erste Buch zu vermarkten, mit jedem weiterenm wird es zunehmend leichter. Denn haben Sie sich erst bei einigen Lesern einen Namen gemacht, können Sie leiht darauf aufbauen. In diesem Sinne: Zögern Sie nicht.
Martin Hricko / 500px
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Published on September 06, 2016 13:58

September 5, 2016

Kreativität nutzt Massengeschmack

Ben_Kerckx / PixabayIsaac Asimov nannte es in seinen Foundation-Romanen „Psychohistorik“: Die Fähigkeit, Aspekte der Zukunft durch die Analyse von Massenverhalten vorherzusagen. Natürlich ist das auch heute noch weitestgehend Fiktion - im Großen, denn in Teilaspekten unseres Lebens sind Gesellschaft und einzelne Menschen bereits sehr transparent geworden. Wahlprognosen zum Beispiel sind erstaunlich genau und das Kaufverhalten individueller Kunden lässt sich auch schon recht gut einschätzen, zu erkennen an der gezielten Online-Werbung, die mittlerweile fast jeden beim Surfen durch das Internet verfolgt.Zu großen Einfluss darf der Masse nicht eingeräumt werdenDie Zukunft hat also längst schon begonnen. Jeder Autor kann das für sich nutzen. Die Zauberworte heißen Messen und Auswerten. Wie? Ganz einfach. Zum Beispiel Fotos ins Netz stellen und die Likes zählen. Welche Motive kommen an und welche werden nur wenig beachtet? Dasselbe gilt für Posts, Kommentare und natürlich auch für Bücher. Wichtig ist dabei ein gewisser Vergleich. Wie viele Likes erzielen andere Fotos oder Beiträge?
Das ist allerdings nur der erste Schritt. Schwieriger ist es, die gewonnenen Informationen sinnvoll zu nutzen. Um beim Beispiel Fotos zu bleiben: Nach und nach werden durch die Like-Prüfung diejenigen Motive identifiziert, die bei der Masse der Betrachter besonders gut ankommen. Was an den Motiven spricht die Menschen an? Es muss nicht der konkrete Inhalt sein, sondern Licht, Farbe, unter Umständen Mimik und Gestik spielen eine wichtige Rolle. Beim nächsten Fotoshooting kann all dies berücksichtigt werden - und zwar ohne der Masse zu großen Einfluss auf die konkrete Bildauswahl zu geben.Kreativität gegen MassengeschmackGleiches gilt natürlich für Texte oder Auftritte. Die Masse gibt Hinweise, was gut ankommt. Doch sie sollte nicht zu viel hofiert werden. Es besteht die Gefahr, dass die Authentizität des einzelnen Autors verlorengeht und er dadurch schnell austauschbar wird. Deshalb: Die menschliche Gesellschaft als Masse kann Anhaltspunkte für gewisse Trends in der Vermarktung von Kunst liefern, sie darf aber niemals das Verhalten eines einzelnen Künstlers zu sehr beeinflussen. Ansonsten wird aus Kunst Massenware und austauschbare Künstler produzieren nur noch triviale Waren der Kulturindustrie.
Der Versuch, den Geschmack der Masse zu treffen kann im Gegenteil auch sehr kreativ sein. Denn er setzt voraus, unter anderem mit verschiedenen Stilen und Genres zu experimentieren. Das geht am Besten mit Kurzgeschichten. Verschiedene Ansätze zur Auswahl stellen und beobachten, was passiert. Wie gesagt: Die Masse gibt Hinweise, aber sie entscheidet nicht. Doch je kreativer diese Hinweise umgesetzt werden, desto ungewöhnlicher und damit interessanter sind die Ergebnisse einer künstlerischen Arbeit.
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Published on September 05, 2016 04:31

September 3, 2016

Ein viertel Jahrhundert Schmidt Tivoli

Gratulation. Eine Institution feiert ihren 25 Geburtstag. Das ist alles andere als selbstverständlich und war schon gar nicht absehbar. Denn als das Hamburger Schmidt Theater 1988 seine Tore mit rund 400 Sitzplätzen öffnete, hätten nur wenige einen Pfifferling darauf gewettet, dass dieses neue Theater eine Erfolgsstory wird. Doch es wurde und so entstand 1991 das „große“ Haus Schmidt Tivoli mit mehr als 600 Plätzen.Das Erfolgsgeheimnis ist und war Andersartigkeit. Mitbegründer Corny Littmann lebte auf der Bühne und auch sonst seine Homosexualität offen aus - für die damalige Zeit noch durchaus mutig. Das Programm war von Anfang an provokant und freizügig. Besonders die Mitternachtsshow setzte Maßstäbe. Nicht umsonst wurde sie bald im Fernsehen übertragen. Die nackten Brüste eines Busenwunders im Gesicht Corny Littmanns sind noch heute ein denkwürdiges Bild. Das war in den 1990er-Jahren neu im Fernsehen: nackte Menschen, schrille Gesänge, kuriose Darbietungen, schwule Themen, schräge Talks und das alles in einer Show. Doch die Mitternachtsshow war nicht nur deswegen bekannt, sondern auch für die vielen Auftritte namhafter Künstler wie Hildegard Knef, Heidi Kabel, Harald Juhnke, Dirk Bach, Evelyn Künneke, Udo Lindenberg, Marianne Rosenberg und Rio Reiser. Frivol, lustvoll und fröhlichIch erinnere mich an wunderbar amüsante Stunden im Schmidt Tivoli (und auch im Schmidt Theater). Als ein russischer Clown eine Waschmaschine imitierte, habe ich Tränen gelacht. Der nackte Hintern von Cory Littmann auf der Bühne ist immer einen Brülle, die "Heiße Ecke" ist natürlich längst Kult und die "Königs vom Kiez" sind auf dem besten Weg dorthin.
Doch das alles erklärt nicht den Charme vom Schmidt Theater und vom Schmidt Tivoli. Es ist die Mischung von Kunst, Kultur und persönlicher Atmosphöre, die das Theater einzigartig machen. Inzwischen sind auch die Ansagen von Henning, der jetzt das Schmidtchen, die jüngste Bühne der Schmidt Familie leitet, legendär. Das Servceteam ist es sowieso.
Was wäre eine krative Bühne ohne Experimente?Wenn ich dort im Theater sitze, meinen halben Liter Weißwein vor mit, ist die Welt irgendwie in Ordnung. Das Publikum ist gemischt von Jung bis Alt. Alle haben ihren Spaß. Das Programm ist frivol und anzüglich, selten aber unter der Gürtellinie. Nur die Mitternachtsshow, mit der das Schmidt Thearer einst bundesweit bekannt geworden ist, hat erheblich an Niveau verloren. Vielleicht hat da der Zahn der Zeit genagt. Doch ansonsten gehe ich immer wieder gern ins Schmidt. Auch wenn das eine oder andere nicht klappt, wie der Wettbewerb um ein neues Musical. Leider waren die Beiträge durchweg mies. Dennoch sind ist das Schmidt Theater und das Schmidt Tivoli eine Hamburger Institution, ohne die es auf der Reeperbahn weitaus weniger lustvoll und fröhlich zugehen würde. Aber was wäre eine kreative Bühne ohne - und auch gewagte - Experimente? Erstaunlich viele davon haben funktioniert.
In diesem Sinne rufe ich dem gesamten Team vom Schmidt Theater und vom Schmidt Tivoli zu: Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und vielen Dank für die vergangenen 25 Jahren. Macht weiter so, ich komme immer wieder gerne zu euch! Denn ich habe eine ganze Menge interessanter Stunden bei euch verbracht - manchmal habe ich mich über euch geärgert, aber langweilig war es nie.
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Published on September 03, 2016 03:58

Whats App-Dialog

Seit gut zwei Jahren besteht dieser Blog. Er hat sich in dieser Zeit zu einem nachdenklichen und sehr kritischen Begleiter meiner schriftstellerischen Tätigkeit weiterentwickelt. Hier entfaltet sich vor den Augen meiner Leser das theoretische Gerüst zu meinen Geschichten und Romanen. So ist er eine literarische Werkstatt, in der ich mit Gedanken und Ideen experimentiere.
Damit meine Leser in Zukunft noch näher dabei sein können, habe ich die Möglichkeit eingerichtet, über Whats App zu kommunizieren. Zur Funktionsweise muss ich wohl nichts erklären. Zu erreichen bin ich unter der Nummer (+49)-171-2102220. Einfach den Kontakt eingeben und per Chat eine Nachricht senden.
Der kurze, direkte Austausch ergänzt die Posts im Blog und die Informationen in meinem Newsletter Literarisches Tagebuch. Über die Gruppenfunktion entsteht ein echter Dialog aller Teilnehmer. Also worauf warten Sie noch? Einfach Nummer eingeben und Kontakt herstellen.
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Published on September 03, 2016 02:00

September 2, 2016

Die Quelle der Inspiration

Woher kommen die Ideen für kreative Arbeiten? Aus dem Künstler selbst heraus, von seiner Umgebung, aus Büchern oder Gesprächen? So recht weiß wohl niemand, wie Kreativität entsteht. Aber eines scheint mir sicher: Künstler sind Filter unserer Gesellschaft. Durch sie strömen Freude und Leid, Großzügigkeit, Missgunst und Neid, Liebe und Gleichgültigkeit, Aggression und Frieden. Sie haben einen besonderen Draht für all die Emotionen, Gefühle, Handlungen, Taten und wandeln sie in Ausdruck um. Denn ihre Werke sind genau das: Der Ausdruck all unserer Befindlichkeiten, erzählt in interessanten Geschichten, gemalt in leuchtenden Bildern, inszeniert in spannenden Filmen oder einer aufregenden Choreographie.Der Weg zum ernsthaften AusdruckDie Quelle der Inspiration ist dabei der Künstler selbst. Nur er kann aus dem, was er hört und sieht ein Werk erschaffen. Ein Nicht-Künstler mit denselben Erlebnissen bringt dagegen nichts zustande. Es ist also die Art und Weise des Beobachtens, des Fühlens und Denkens, die einen Künstler auszeichnet. Doch wie inspiriert er sich selbst zu einem Werk?Die einfachste Aussage ist: Er ist eben ein Künstler und kann nicht anders, er muss sich ausdrücken. Leicht gesagt, doch schwer getan. Ansonsten gäbe es keine Schreibblockaden und lange künstlerische Pausen. Zwar ist es richtig, dass etwas im Inneren eines Künstlers ihn zum ernsthaften Ausdruck drängt, doch viele Künstler sträuben sich geradezu dagegen, sich mit ihrem Denken und Fühlen auseinanderzusetzen, weil sie wissen, dass es ein sehr schwerer Weg ist. Und doch können sie sich auf Dauer nicht selbst verleugnen.Neugierig und offen durch Leben gehenDie Inspiration ist letztlich ein Auslöser, für künstlerisches Schaffen. Sie kann das Bild eines einsamen Hinterhofes sein, das der Künstler gleich als Gemälde oder eine Szene in einem Buch sieht. Vielleicht erscheint sie in Form einer Feder, die langsam zu Boden schwebt. Möglicherweise ist es auch ein Wort oder ein Satz, die den Künstler in ihren Bann ziehen.Doch was es auch immer ist: Ein äußeres Ereignis trifft auf einen inneren Gemütszustand, ein spezifisches Denken - und wie aus zwei Flüssigkeiten ein Brand entstehen kann, entfachen diese Zutaten im Geist eines Künstlers das Feuer für ein Werk.Inspiration scheint also nichts anderes zu sein, als ein besonderer Blick auf die Welt, der durch ein bestimmtes Ereignis auf die Idee für ein Werk gelenkt wird. Mit anderen Worten: Ein Künstler ist jemand, der neugierig offen durch sein Leben geht, sich von kleinen Begebenheiten begeistern lässt und imstande ist, seine Eindrücke in Sprache, Bilder, Bewegung oder Musik umzusetzen.Ganz einfach? Dann legen Sie los!
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Published on September 02, 2016 08:31

September 1, 2016

Die Sache mit dem Alkohol

Künstler und ihre Exzesse - eine endlose Geschichte von Freude und Leid, Verzweiflung und Hoffnung, inneren Kämpfen und Tod. Weil Kunst sich immer mehr zu einer Tätigkeit außerhalb der Gesellschaft entwickelt hat, die gleichermaßen von ihr abgestoßen, wie abhängig ist, muss der einzelne Künstler dieses Spannungsverhältnis zwischen Spott und Ruhm, Unverstand und Neugier, Ablehnung und Bewunderung aushalten. Es macht ihn einerseits zu etwas Besonderem, aber lässt ihn auch sehr verletzlich werden. Hinzu kommt die Sensibilität von Künstlern, ihr feines Gespür für Menschen und Situationen. Das Leben ist anstrengend und für einen Künstlers ist es oft der blanke Horror - ähnlich wie es für einen lärmempfindlichen Menschen laute Geräusche sind.
Das eigene Leben spürenExzesse sind eine Flucht vor der Realität und ein Beruhigen der überstrapazierten Nerven. Sie sind auch Entspannung von der hohen Konzentration bei künstlerischen Tätigkeiten. Denn nicht selten ist auch die Arbeit ein Exzess von ununterbrochenem Schreiben oder Malen. Wenn Kreativität im Künstler explodiert, reißt sie alles mit und zerstört unter Umständen auf Dauer sein Leben. Exzesse mit Alkohol, Drogen, Sex, bis hin vielleicht zu Gewaltexzessen sind die Ablenkung von dieser Bedrohung und vielleicht die einzige Möglichkeit, das eigene Leben noch zu spüren.
In einem gewissen Rahmen können Exzesse Kreativität freisetzen und verstärken. So kann Alkohol zu einer vermehrten Wahrnehmungsfähigkeit führen. Doch die Grenze zum Kontrollverlust ist schnell erreicht und unweigerlich folgt der schnelle Absturz. Bis dahin arbeiten Körper und Geist allerdings auf Hochtouren.
So sind Exzesse Fluch und Segen zugleich in einem Künstlerleben. Ganz zu schweigen von der Publicity, die sie gegebenenfalls nach sich ziehen. Künstler sind dafür nicht zu bewundern. Doch wie sie die Last des Lebens und der Gesellschaft oft stellvertretend für andere Menschen tragen, das sollte tatsächlich mehr gewürdigt werden.
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Published on September 01, 2016 10:02

August 22, 2016

Leben in Extremen

Als Künstler zu leben, ist eine eigenartige Form des Daseins. Es gibt keinen festgelegten Tagesablauf, kaum Routinen. Mit Freiheit geht eine zeitliche Leere einher, denn von außen kommen wenig Anforderungen. Die Tage stehen fast unbegrenzt den eigenen Ideen zur Verfügung sie müssen nur umgesetzt werden. In guten Momenten steht einem Künstler die Welt offen und alles scheint möglich - doch in schlechten Momenten fühlt er sich nutzlos, überflüssig und jeder Gedanke geht nur ins Leere.
Manchmal ergeben Formen und Farben SinnDie wenigstens Menschen dürften mit der Lebensweise ohne jeglichen Rahmen und Fixpunkte klarkommen. Phasen hochgradiger Konzentration und großer Produktivität wechseln schnell mit Tagen voller Verzweiflung und Selbstverachtung. Notizen türmen sich und scheinen nutzlos, während sie kurz darauf zu Erkenntnis und spannender Handlung führen. Recherchen, die ins Nichts laufen. Entdeckungen, die Verbindungen herstellen. Geschichten, die sich zusammenfügen. Bilder, die wieder und wieder übermalt werden, bis Formen und Farbe einen Sinn ergeben.
In einem Kunstwerk stecken nicht nur viel Arbeit, sondern auch tagtägliche Überwindung, Angst, Freude, Hoffnung, Ärger und vieles mehr. Phasen der absoluten Unfähigkeit zur Arbeit müssen genauso verkraftet werden, wie nächtelanges Schreiben oder fieberhafte Tätigkeit an der Staffelei. Ein Künstlerleben ist ein Leben in Extremen. Ein dickes Fell allein reicht oft nicht aus, um das zu bewältigen. Manchmal flieht der Künstler jeglichen Kontakt, dann wieder ist er geradezu süchtig nach Menschen.
Künstler wissen, was Liebe wirklich heißtDoch ein Künstler kann nicht anders. Er nimmt seine Umgebung schärfer wahr, sieht und fühlt die feinen Schwingungen der Gesellschaft. Ihn beschäftigen kleinste Regungen, ohne dass er es kontrollieren kann. Ein zwangloses Treffen mit mehreren Menschen kann ihn in tiefste Verzweiflung stürzen, aus der er tagelang nicht herauskommt. Dann entsteht plötzlich ein neues Bild, das Konzept für einen Roman.
Ein Künstlerleben ist geistig und körperlich unstet. Es hat große Schwankungen, enorme Höhen und Tiefen. Es ist weder plan-, noch kontrollierbar. Für die meisten Menschen ist es kaum auszuhalten, überhaupt länger mit einem Künstler zusammen zu sein. Die Exzentrik von Künstlern stellt andere Menschen oft auf eine harte Probe. Künstler nehmen viel, brauchen eine hohen Grad an Aufmerksamkeit, stoßen ihre Umgebung aber gleichzeitig ab. Gleichzeitig können sie auch viel geben, zum Beispiel neue Perspektiven und Einsichten. Sie sind anstrengend, unberechenbar und überraschend - doch sie wissen, was Liebe wirklich heißt.
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Published on August 22, 2016 05:54

August 19, 2016

Guten Appetit

Wenn ich beim Schreiben steckenbleibe, gehe ich manchmal in die Küche und koche ein aufwendiges Essen. Das weckt nicht nur meine Kreativität - ich kann dabei wunderbar über meine Geschichten nachdenken. Ähnlich wie beim Spazierengehen übrigens, doch das Kochen hat den unzweifelhaften Vorteil, dass es mit dem letzten "Blubb" im Topf noch nicht vorbei ist. Nach der Kreativität kommt - wie beim Schreiben - der Genuss. Außerdem kann ich ein paar Freunde zum Essen einladen und bei guten Gesprächen meine Ideen weiterspinnen.
Kochen verrät viel über einen MenschenIch behaupte nicht, dass jeder Künstler ein guter Koch ist - da gibt es viele Gegenbeispiele, befürchte ich. Doch auf jeden Fall ist das Kochen ein Spiegel der Persönlichkeit. Halte ich mich strikt an ein Kochbuch oder bin ich experimentierfreudig? Schneidet jemand alle Zutaten in exakt gleich große Stücke oder bleiben Oliven und Knoblauchzehen ganz, Hauptsache es schmeckt? Gibt es immer die gleichen fünf Rezepte oder bin ich stets auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und Zutaten? Das Kochen verrät verdammt viel über den Charakter eines Menschen. Natürlich auch, wenn jemand überhaupt nicht kochen kann.
Als Belohnung gibt es ein wunderbares EssenEines der besten Dinge beim Kochen ist übrigens die Zeit, die es mir fürs Schreiben bringt. Denn wenn erst einmal alles im Topf ist und nur noch ein Stündchen köcheln muss, setze ich mich wieder an mein Buch und bringe meist in kürzester Zeit einiges zu Papier. Denn das Kochen hat mich inspiriert - und ich freue mich als Belohnung auf ein wunderbares Essen. Es muss nur noch gar werden - aber gleich ist es soweit und deshalb beende ich jetzt den heutigen Post. 
Guten Appetit allerseits!
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Published on August 19, 2016 08:02

August 18, 2016

Tauchen wir ab in die tiefen Schichten der Zeit

Die Vergangenheit ist geduldig, sie wartet auf uns. Eines Tages werden wir auf sie zurückkommen - unausweichlich und ausnahmslos. Sie wird uns nicht einholen, wir gehen auf sie zu. Wir können nicht anders, als aus dem tiefen Brunner unserer verflossenen Lebenszeit schöpfen. Sie ist unser einziger Bezugspunkt im Universum. Wie ein Spiegel zeigt sie uns, wer wir sind und in welche Zukunft wir unterwegs sind. Sie gibt uns sogar die Chance, unsere Zukunft zu ändern. Nicht einmal mit unserer Vergangenheit müssen wir klarkommen. Denn es gibt in jedem Augenblick viele Vergangenheiten, die sich überschneiden und ein schlechtes Verhalten, das wir uns lange vorwerfen, hat vielleicht einer dieser anderen Vergangenheiten Gutes bewirkt, von dem wir nur nichts wissen.
Unsere Vergangenheit verbirgt vieles vor unsMachen wir uns auf die Suche nach unserer Vergangenheit, die wir nicht kennen. Fragen wir Menschen nach uns, sprechen wir mit ihnen über das, was wir vielleicht ausgelöst, aber nie selbst realisiert haben. Heben wir die Schätze unseres Lebens, von denen wir bisher nichts wissen.
Unsere Vergangenheit birgt manches Geheimnis und ist uns bei Weitem nicht so bekannt, wie wir selbst glauben. Grund genug, ein Tagebuch zu schreiben, damit wir später unsere Erinnerungen und Eindrücke mit denen von anderen abgleichen können. Auch Fotos helfen, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. Natürlich gibt es keine objektive Wahrheit, aber wir können manche Mythen entschlüsseln, das eine oder andere schlechte Gewissen entlasten und vielleicht sogar vieles verstehen. Doch Vorsicht: Wir können uns auch selbst damit belasten, wenn wir die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Denn es muss nicht immer alles zu unseren Gunsten stehen. Möglicherweise entdecken wir auch dunkle Geheimnisse, denen wir uns bisher nicht bewusst waren oder die wir wohlweislich verdrängt haben. Unter Umständen ist der Blick in die Vergangenheit also nur etwas für gefestigte Persönlichkeiten mit starken Nerven. Denn manchmal sehen wir dabei auch gewissermaßen in die Abgründe unsere Seele. 
Ein Abenteuer ist es allemal und wir werden mit Sicherheit viele interessante Geschichten entdecken. Also los: Tauchen wir ab in die tiefen Schichten der Zeit.
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Published on August 18, 2016 05:30