Bastian Sick's Blog, page 20
March 29, 2017
29.3.2017, Kieler Nachrichten
Bericht über den Auftritt im „Metro“-Kino in Kiel am 27.3.2017
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March 25, 2017
Rettet die Schreibschrift!
Ein Leser aus Bremen kämpft für die Beibehaltung des Schreibschriftunterrichts an einer Bremer Grundschule. Es ist aber kein Lehrer, kein Pädagoge, sondern „nur“ ein engagierter Vater. Die Schule will nur noch Druckschrift unterrichten, und den meisten anderen Eltern ist das egal. Offenbar hat sich noch nicht ausreichend herumgesprochen, welch wichtige Rolle das Lernen der Schreibschrift bei der Entwicklung des Gehirns spielt.
Im vergangenen Monat wandte sich der Leser an mich, um mich zu einer Podiumsdiskussion einzuladen. Er schrieb:
„Ich bin Mitglied im Elternbeirat einer Grundschule in Bremen. Ich wende mich an Sie, da ich Sie in Ihrem publizistischen Wirken als Liebhaber der exakten Schriftsprache wahrnehme.
Die Bremer Bildungsbehörde hat im Juni 2016 den Bremer Grundschulen die Freigabe erteilt, bei der Vermittlung des Schrifterwerbs auf die Einführung einer verbundenen Schreibschrift verzichten zu können. Es würde dann nur noch eine Grundschrift unterrichtet werden, d.h. Druckschrift mit Verbindungshäkchen. Ausgedacht hat sich das der Grundschulverband e.V., ein privater Verein, dessen Mitglieder Pädagogen und Nichtpädagogen sind – die Gesamtliste der Mitglieder ist vertraulich – der einen erstaunlichen Einfluss auf bildungspolitische Entscheidungen im Grundschulbereich hat, zumindest in Bremen. Auf Betreiben des Grundschulverbandes wurde schon das Konzept „Schreiben nach Gehör“ umgesetzt sowie das Ziffernnoten-Bewertungssystem zugunsten eines Kompetenzrasters aufgegeben.
Kritiker des Grundschriftkonzeptes warnen – meinem Empfinden nach zu Recht – vor möglichen schwerwiegenden Folgen, einerseits weil es keine langfristigen Erfahrungen gibt, wie sich der Verlust einer verbundenen Schreibschrift auf die Wissensaneignung und andere kognitive Prozesse, eine sichere Orthografie, Feinmotorik etc. auswirkt, andererseits die Entscheidung für die Aufgabe der Schreibschrift kaum wieder rückgängig zu machen ist.
Die traurige Situation an „unserer“ Schule ist, dass die Mehrheit der Lehrer von der Grundschrift überzeugt scheint und die meisten Eltern eine eher gleichgültige Haltung an den Tag legen. Dennoch konnte der Elternbeirat durchsetzen, dass es im Vorfeld der endgültigen Entscheidung eine Podiumsdiskussion zum Thema „Abschaffung der Schreibschrift und Einführung der Grundschrift“ geben wird, um das Thema von allen Seiten kritisch zu beleuchten.
Die Veranstaltung wird am 3. April im Schulgebäude, hier in Bremen, stattfinden. Das Pro und Kontra soll auf einem konstruktiven Niveau miteinander diskutiert werden, evtl. Fragen aus der Elternschaft möglichst im Vorfeld abgefragt und sortiert werden. Eingeladen sind die Elternsprecher und das Lehrerkollegium. Das Lehrerkollegium ist laut Schulleiterin noch unentschieden.
Ich gehe davon aus, dass Ihre kostbare Zeit es leider nicht zulässt, an der Diskussion teilzunehmen. Wenn Sie sich aber für einen Moment vorstellen, Herrn Brügelmann gegenüberzusitzen, was würden Sie Ihn fragen? Es würde uns bei der Veranstaltung enorm helfen, auch Fragen von kritischen Autoren stellen zu können, die nicht anwesend, aber „empört“ sind.
Ich würde mich freuen, von Ihnen eine Rückmeldung zu erhalten. Gerne können wir auch telefonieren.“
Ich schrieb ihm daraufhin sogleich zurück:
Sehr geehrter Leser, auch wenn ich aufgrund bereits eingegangener Verpflichtungen nicht an Ihrer Veranstaltung teilnehmen kann, so möchte ich Sie doch meiner uneingeschränkten moralischen und ideologischen Unterstützung versichern und Ihnen einige Argumente nennen, die von den Gegnern der verbundenen Schreibschrift verkannt werden.
So hat die Hirnforschung einen wesentlichen Zusammenhang feststellen können zwischen dem Erlernen einer verbundenen Schreibschrift und der Ausbildung der Synapsen im Hirn. Beim Verbinden der Buchstaben zu Wörtern wird die kognitive Fähigkeit trainiert, Wörter zu Gedanken zu verbinden und zu behalten. Das Erlernen der Schreibschrift ist demnach ein wichtiges Hirn-Training, um Zusammenhänge besser erfassen und sich Dinge leichter merken zu können.
Wer immer nur einzelne Tasten tippt oder Buchstaben schreibt, die nicht miteinander verbunden sind, tut sich schwerer damit, Zusammenhänge zu erkennen und darzustellen, und er vergisst auch schneller.
Es ist wie mit dem Kopfrechnen: Viele glauben, das sei nicht mehr nötig, da heute doch jedes Smartphone über einen Taschenrechner verfüge. Die Vernachlässigung des Kopfrechnens hat dazu geführt, dass viele junge Menschen nicht mehr in der Lage sind, einfache Beträge im Kopf zusammenzurechnen und somit selbst für einfache Jobs wie Kellner oder Kassierer nicht mehr in Frage kommen, da sie ohne Hilfe von Maschinen nicht mehr in der Lage sind, korrekte Wechselgeldbeträge herauszugeben.
Machen Sie den Eltern und Lehrern Ihrer Grundschule klar, dass es nicht um die Frage geht, ob wir Schreibschrift heute noch wirklich brauchen, sondern darum, welche motorischen und kognitiven Fähigkeiten trainiert werden, welche Hirnregionen dabei angesprochen werden.
Wer meint, das Erlernen einer verbundenen Schreibschrift sei überflüssig, hat offenbar keine Vorstellungen davon, wie unser Gehirn arbeitet und wie es sinnvollerweise trainiert wird.
Genauso haben auch diejenigen, die das Auswendiglernen von Gedichten und das Schreiben von Diktaten aus dem Grundschulunterricht verbannten, der Gesellschaft keinen Dienst erwiesen.
Das Gehirn der jungen Menschen will gefordert und trainiert werden. Vereinfachung ist der falsche Weg, der nur dazu führt, dass immer mehr Schulabgänger weder vernünftig schreiben noch rechnen oder in größeren Zusammenhängen denken können.
Zu diesem Thema empfehle ich Ihnen natürlich meine Kolumne mit dem Titel „Schreibschrift ade?“, aber vor allem die Studien der kanadischen und amerikanischen Forscher, die einen klaren Zusammenhang zwischen Verbundschrift und Denkfähigkeit erkennen lassen.
Dazu folgendes Zitat:
In den Vereinigten Staaten und Kanada erbrachten mehrere Studien, dass Schüler, die eine Verbundschrift beherrschen, sich Texte besser merken und ihren Sinn besser erfassen können. So entdeckten Forscher der Universität Montreal bei Schreibschriftlern bessere feinmotorische Abläufe sowie größere Fähigkeiten in der Wort- und Text-Konstruktion. ‚Wenn Schüler zu langsam schreiben, vergessen sie ihre Ideen unterwegs‘, resümierte Forschungsleiterin Isabelle Montésinos. Auch die langjährige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben, Ute Andresen, hält die Abschaffung der Schreibschrift für fatal. Damit würde „leichtfertig eine Kulturtechnik aufs Spiel“ gesetzt und „die Fähigkeit, eine allen gemeinsame, lesbare Schrift zu schreiben“.
Viel Erfolg im Kampf gegen die Ignoranz!
Es grüßt Sie vielmals
Ihr Bastian Sick
In der vergangenen Woche antworte mit der Leser wiederum das Folgende:
„Sehr geehrter Herr Sick, es freut mich ausgesprochen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir zu antworten, und ich danke Ihnen sehr für Ihre Stellungnahme. Die Lehrerschaft fühlt sich leider von meiner Initiative in ihrer Kompetenz in Frage gestellt. Das hat man mich in der letzten Elternsprechersitzung spüren lassen.
Erstaunlicherweise reichte bereits die Ankündigung der Podiumsdiskussion aus, dem Lehrerkollegium das Zugeständnis abzuringen, dass die jetzigen Erstklässler nicht in Druckschrift unterrichtet werden.
Für die jetzigen Erstklässler geht es also ab Klasse 2 in Schreibschrift weiter.
Ich vermute aber, dass ich als Organisator der Veranstaltung und „Anführer einer ersten Klasse“ ruhig gestellt werden soll. Im kommenden Jahr wechselt hier die Schulleitung und dann liegt die Frage wieder auf dem Tisch.
Die Reaktion des Lehrerkollegiums hat mich nicht wirklich überrascht, da bin ich auch komplett schmerzfrei und kann sehr gut damit umgehen. Was mich aber wirklich schockiert hat, ist die Gleichgültigkeit der Eltern. Nach etlichen Gesprächen musste ich feststellen, dass den meisten Eltern das Thema völlig egal ist. Das ist schon sehr ernüchternd.
Ich muss jetzt zum „Sonntagskaffeetisch der Familie“ und lasse Sie auf alle Fälle wissen, wie die Veranstaltung ausging.
Mit herzlichem Gruß
Zum Thema:
Zwiebelfisch: Schreibschrift ade?“
Wenn Sie, werte Leser, etwas zu dem Thema zu sagen haben, das bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist, dann lassen Sie uns an Ihren Gedanken teilhaben. Schreiben Sie es unten in das Kommentarfeld. Vielen Dank!
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March 21, 2017
Frühlingsgefühle
Die gefühlte Wahrnehmung entspricht bekanntlich nicht immer den exakten Messwerten, daher kann es sein, dass diese Primeln das Blühen nur vortäuschen.
Angebot im „Tengelmann“-Markt in Augsburg-Pfersee, eingefangen von Ulrike Beyer
Zum nächsten Fundstück: Person mit Haushalt sucht Personal
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March 8, 2017
Wie lautet die Einzahl von Geschwister?
Frage einer Leserin: Sehr geehrter Herr Sick, ich habe sechs Brüder, und es ist schon ein Runninggag geworden, mich als „Lieblingsschwester“ zu bezeichnen. Wer mein Lieblingsbruder sei, ist leicht zu fragen, doch was ist eigentlich die richtige Singularform von „Geschwister“? „Geschwist“ klingt so komisch. Gibt es vielleicht gar keine einzelnen Geschwister?
Antwort des Zwiebelfischs: Das Wort „Geschwist“ klingt in der Tat drollig und wird, wenn überhaupt, scherzhaft gebraucht. Standardsprachlich gibt es vom Wort „Geschwister“ keine Einzahl.
Der Duden führt zwar „das Geschwister“ als „fachsprachliche Form für eines der Geschwister“, doch das ist eine artifizielle Form, die bislang noch nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch vorgedrungen ist.
Einen allgemeinen und korrekten Singular bietet uns nur die Verkleinerung: das Geschwisterchen/das Geschwisterlein.
Dass es von „Geschwister“ keinen Singular gibt, liegt in der Entstehung des Wortes begründet: Es wurde nicht erschaffen, um einen einzelnen Bruder oder eine einzelne Schwester zu benennen (denn dafür hatte man ja die Worte Bruder und Schwester), sondern um die Gesamtheit der Brüder und Schwestern zu benennen. „Geschwister“ ist klanglich eng verwandt mit „Schwester“, beide Wörter sind gleichen Ursprungs. Während die Söhne früh das Elternhaus verließen, um ein Handwerk zu erlernen, blieben die Töchter noch so lange in der Familie, bis sie verheiratet wurden – weshalb es also in den Familien in der Regel mehr Schwestern als Brüder gab, was die Schwestern somit zum Vorbild für das Wort „Geschwister“ werden ließ.
Der fehlende Singular des Wortes „Geschwister“ tut dem Wert des Wortes aber keinen Abbruch. Dass unsere Sprache überhaupt das Wort „Geschwister“ kennt, ist großartig. Denn die meisten anderen Sprachen haben es nicht: Meistens muss man dort umständlich von „Brüdern und Schwestern“ sprechen, ob nun im Englischen (brothers and sisters) oder im Französischen (frères et soeurs). Selbst das dem Deutschen so nahe stehende Niederländische hat kein Wort für Geschwister, sondern kennt nur „broers en zusters“.
Wenn Sie also jemanden fragen wollen, ob er unter seinen Geschwistern eines bevorzuge, haben Sie folgende vier Möglichkeiten:
Hast du einen Lieblingsbruder oder eine Lieblingsschwester? (Standard)
Hast du ein Lieblingsgeschwister? (fachsprachlich)
Hast du ein Lieblingsgeschwisterlein (kindlich)
Hast du ein Lieblingsgeschwist? (scherzhaft)
Hast du eines deiner Geschwister am liebsten? (schlau)
Mit herzlichen Grüßen, auch an Ihre Brüder
Bastian Sick
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February 23, 2017
22.02.1017, HL-Live
Lesen Sie den Bericht über den Benefiz-Abend der Diakonie Vorwerk im Lübecker Café Ulrichs als PDF oder in der Online-Version.
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February 22, 2017
Benefizabend für die Diakonie Vorwerk
Am 21.2.2017 kam ich in den Genuss eines exzellenten Menüs und wunderbarer Musikdarbietungen bei der alljährlichen Benefizveranstaltung der Lübecker Diakonie Vorwerk im Café Ulrichs. Freilich musste ich mir den Genuss verdienen; denn ich war Teil des Unterhaltungsprogramms: als Gesprächsgast im Dialog mit dem Organisator Lutz Regenberg, als Vortragsredner zwischen den Gängen und als Glücksfee bei der Tombola. Durch Eintrittgelder und Lose kamen insgesamt 6000 Euro zusammen, die die Diakonie für die Einrichtung eines Übersetzungsbüros nutzen will, mit dem Texte in „leichte Sprache“ übersetzt werden sollen, damit auch Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sie verstehen können.
Bericht in den „Lübecker Nachrichten“
Bericht auf HL-Live
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February 20, 2017
Person mit Haushalt sucht Personal
Maria S., genannt „La Resoluta“, war es leid, immer nur für Hühner- oder Schweinehaushalte zu arbeiten. Da kam ihr diese Stellenanzeige wie gerufen.
Anzeige eines Ein-Personen-Haushalts auf mazjobs.de vom 16.01.2017, eingeschckt von Julia Ryll
Zum nächsten Fundstück: Vom Umdausch ausgeschlossen
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February 15, 2017
Vom Umdausch ausgeschlossen
Sollte es doch zu einem Ziepen (in der Zwerchfellregion) und zu Tränen (vor Lachen) kommen, dann haben Sie das nicht gründlich genug gedauscht.
„Edeka“-Markt in Nersingen (Bayern), eingeschickt von Nina Hansen
Zum nächsten Fundstück: Lüneburg ist auch nicht mehr, was es mal war
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February 8, 2017
Lüneburg ist auch nicht mehr, was es mal war
Da ist der Schulbehörde offenbar ein Bug untergekommen.
Fotografiert in Rotenburg (Wümme) von Jens Bruhn-Hansel
Zum nächsten Fundstück: Sehr kurze Öffnungszeiten
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Sehr kurze Öffnungszeiten
Triumph für den Betriebsrat bei „KiK“: Ab sofort beginnt der Feierabend bereits um 9:19 Uhr, am Samstag sogar noch drei Minuten früher.
„KiK“-Filiale in Freiburg (Breisgau), eingeschickt von Alexander Gehringer, Oberursel
Zum nächsten Fundstück: Hecke nimmt Unfall wahr und erstattet Anzeige
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