Maximilian Buddenbohm's Blog, page 315
March 12, 2015
12 von 12
Schon seit Monaten denke ich, man könnte ja mal bei diesem “12 von 12″ mitmachen, also bei diesem Internetding, bei dem alle am 12. des Monats 12 Bilder ihres Tages posten (Sammelstelle hier). Und zwar habe ich das vorzugsweise am 13. gedacht, also immer zu spät. Dann dachte ich, ach, machste das eben nächsten Monat, und in dem Monat wiederholte sich das selbstverständlich. Und das hätte noch jahrelang friedlich so weiter gehen können, hätte mich nicht dieser freundliche Mensch heute an meine Teilnahmeabsicht erinnert. So hing ich also drin.
Den Morgen verbrachte ich dann mit der Rätselfrage, was wohl am besten aufzunehmen sei, wobei meine elegante Art zu denken sehr schön hier symbolisiert wird:
Dann erst einmal zur Arbeit.
Aufgrund der seltsamen Perspektive des Fotos wurde ich auf Twitter gefragt, ob ich wie Superman zur Arbeit fliege. Ich möchte das bejahen.
Kein Bild von der Arbeit im Büro, da sind überall andere Menschen oder Zahlen im Bild, das geht nicht. Dafür der Rückweg von der Arbeit:
Dann Jobwechsel, von Zahlen geht es zu Buchstaben. Ich verlege meinen Arbeitsplatz an die Elbe:
Und habe außerdem für den abzuarbeitenden Auftrag einen Assistenten dabei, Sohn I:
Den Assistenten brauche ich, den ich gehe für meine Kolumne beim Hamburg Führer auf die Cap San Diego. In der Kolumne geht es um Hamburg mit Kindern, also muss er mit.
Erfreulich, dass er da immer schon mal hinwollte.Als Hamburger Kind muss man da auch mal gewesen sein, keine Frage.
An Bord gesehen: Ein schönes Symbolbild für einen netten Tagesverlauf.
Außerdem viele, nun ja, Dingse gesehen, die so wirkten, als hätte man sie gerne zu Hause an der Wand hängen.
Sohn II steckt grün-weiße Gebilde und singt dazu den norddeutschen Klassiker: “Was ist grün und stinkt nach Fisch”. Er versucht auf diese Art vermutlich zu verarbeiten, dass seine neuen Freundin, in die er schwerst verliebt ist, Fan des falschen Fußballvereins ist.
Sohn I räumt währenddessen auf. Was bedeutet, er schafft Ordnung in einem seiner Sammelalben und lässt um sich herum alles in Chaos versinken.
Ich suche derweil schon mal nach dem Buch für den Abend. Gutes Buch übrigens, dazu mehr wie immer am Monatsende.
March 11, 2015
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Kurz bevor die Wintersportsaison endet, widmen wir uns noch schnell der spannenden Frage – darf man das überhaupt? Als Tourist die verschneiten Berge verschandeln? Und natürlich muss man so einen Artikel mit einer Information ergänzen, die jeder ganz schnell in seinem Bekanntenkreis verifizieren kann – deutsche Urlauber möchten ihre Gewohnheiten gar nicht ändern. Klimaschaden hin oder her. Das Steak muss bio und regional sein, aber Flugreisen sind eben unvermeidlich? So in etwa wird es wohl gerade sein. Wissen auch eigentlich alle.
Und auch beim Verkehr machen wir gerade in Deutschland nicht gerne Abstriche, wir lieben Autos. Und nicht nur, weil wir sie so gerne fahren, nein. Jeder siebte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt von der Automobilindustrie ab, sagt der Verkehrsminister, weswegen wir auch bei den selbstfahrenden Autos unbedingt Weltspitze sein müssen. Womöglich beschäftigen dann all die ungeklärten Haftungsfragen bald jeden siebten Juristen?
Die selbstfahrenden Autos haben wiederum einen Bezug zum Carsharingsystem, da wird es wunderbar kompliziert und die Richtigkeit und Zukunft der diversen Modelle einigermaßen unklar, aber mutmaßen darf man ja einmal.
Vorerst jedenfalls sehen wir noch nicht weniger Autos, vorerst fahren sie alle noch herum, und das tun sie – jedenfalls in den Städten – sehr wahrscheinlich, weil die Fahrer gerade einen Parkplatz suchen. Selbstverständlich kann man auch an dem Problem herumforschen, entwickeln und Geld verdienen.
Wer freiberuflich von seiner Wohnung aus arbeitet, der muss natürlich keinen Parkplatz suchen, das ist fein. Allerdings fehlt ihm vielleicht etwas menschlicher Kontakt – den könnte man nach neuestem Trend im Hoffice suchen. Kein Schreibfehler, das heißt wirklich so (englischer Text). Und selbstverständlich muss man dann nicht ins Hoffice – man möchte da hin, das klingt gleich ganz anders. Denn müssen muss man ja bekanntlich fast gar nichts.
Es sei denn, man bezieht z.B. Hartz IV. Dann wird das mit dem Müssen schon anders, dann muss man sich vor allem sehr viel gefallen lassen. Die SZ hat mit einem Arbeitsvermittler in einem Jobcenter gesprochen. Und obwohl man das im Prinzip alles schon einmal gelesen hat – es ist immer wieder erschütternd.
Zum Schluss aber keine schlechte Nachricht, sondern eine schöne Zahl für die Fahrradfraktion: 35.000. So viele neue Fahrradstellpätze will man in Amsterdam schaffen. 35.000. Da mal drüber nachdenken! Aber dann nicht verzweifeln, wenn man sich nach Feierabend wieder die trübe Wirklichkeit im deutschen Straßenverkehr ansieht und der Mehrheit der Autos ausweichen muss, ob sie nun geshared oder elektrisch oder selbstfahrend sind oder nicht. Und immer schön weiter hoffen und träumen.
Zusammenhänge
Sohn I liest immer mehr und immer schneller, allmählich wird es ihm doch zu dumm, immer auf einen vorlesenden Erwachsenen zu warten, wenn er den einen Satz doch auch mal eben selbst erledigen kann. Und dann den nächsten. Langsam erkennt er auch all die englischen Begriffe und Namen, bei deren Aussprache so ganz andere Regeln als im Deutschen gelten, immer öfter wieder. Okay klingt also beim lauten Lesen nicht mehr wie okai, sondern eben okay. Aber das ist ein eher mühsamer Prozess und in jedem neuen Buch müssen die Namen der Hauptfiguren erst erarbeitet werden. Lucky Luke braucht also etwas, bis er vorne ein gesprochenes A im Namen hat.
Das gilt auch dann, wenn er die Namen im Prinzip kennt. Bei den Büchern zu Star Wars gibt es zum Beispiel einen Luke Sküwalker, der im Kopf erst zum vertrauten Skywalker umgebaut werden muss. Das geht ziemlich fix, das kann man schon raten, das dauert aber immer noch viel länger als bei erfahrenen Lesenden. Darth Vader klingt für Sohn I beim ersten Lesen wie Dart Wader und er ist immer noch nicht ganz über die Frage hinweg, ob in dem Fall das deutsche Wader nicht vielleicht doch richtiger als das englische Vader ist. Was macht die Aussprache mit dem Wort, wie ist es richtig, wie ist es noch richtiger? Ist es ein anderes Wort, wenn man es deutsch ausspricht, oder ist es nur falsch? Wieso sprechen wir diese Wörter eigentlich englisch und nicht deutsch aus, wenn deutsch doch auch geht? Und hat, da kam er ganz nebenbei drauf, dieser Dart Wader am Ende etwas mit Hannes Wader zu tun? Gibt es Zusammenhänge, die es noch zu entdecken gilt? Und warum beantwortet der seltsame Vater des Leseanfängers die Frage nach dem Waderzusammenhang mit dem Satz “Ich bin dein Liedermacher” und bricht dann hysterisch lachend zusammen?
Es ist alles sehr kompliziert.
March 10, 2015
Ein Update bei “Was machen die da”
Und zwar mit einem Projekt, das ich besonders großartig finde. Es klingt wie eine ganz einfache Sache, Menschen aus verschiedenen Kulturen erzählen sich ihr Leben. Es hat wunderbare Folgen, es wird von wunderbaren Leuten gemacht – und es geht um das Erzählen, zu dem wir alle nicht kommen – obwohl wir immer öffentlicher werden.
Hier also ein Interview zu einem Integrationsprojekt, zur deutsch-türkischen Freundschaft und zu sozialem Engagement – bitte klicken sie diesen Link.
March 9, 2015
Kurz und klein
"Mama, du hast die Wasserflasche nicht richtig zugemacht u alle Sachen sind naß. Zum Sport geh ich nicht, ich komm nach Hause. Und Danke!"
— LilaR (@LilaR) 16. Februar 2015
"Dit is erst der Anfang vonne Puppatet, dit wird noch schlümma." Schulsozialarbeiter darf man ja mit Gaffatape im Flötenschrank festkleben.
— alles b. (@alles_b) 17. Februar 2015
Liebe Personalchefs. Statt Assessment Center einfach mal die Kandidaten Hausaufgaben mit Teenagern machen lassen. Ultimativer Belastungstest
— Alltagspiratin (@alltagspiratin) 18. Februar 2015
Pro-Tipp: Wenn beide Eltern zu Hause arbeiten, der Schule sagen, dass sie anrufen sollen, bevor sie Kinder nach Hause schicken. Aus Gründen.
— Magnus Machete (@grindcrank) 17. Februar 2015
Falls Sie nicht so viel für eine Reise ausgeben wollen: Lassen Sie Pässe machen für die ganze Familie, dann ist das Geld schon vorher weg.
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) 20. Februar 2015
"Schatz, ich hätte die Kinder vom Kindergarten abgeholt, konnte aber die Vorstellung nicht ertragen, andere Eltern zu treffen." Geht das so?
— der_handwerk (@der_handwerk) 20. Februar 2015
Was man sagt:
"Ich bin erwachsen und kann Entscheidungen allein treffen."
Was Mütter verstehen:
"Ich hasse dich und breche den Kontakt ab."
— Anna Aridzanjan (@textautomat) 21. Februar 2015
Nur meine Mutter kann den Satz "Ihr habt kein Brot im Haus" so klingen lassen wie "Wieso ist da kein Dach auf eurem Haus? Die armen Kinder!"
— der_handwerk (@der_handwerk) 26. Februar 2015
Es gibt Hulk, das Moddermonster, den Ungeziefermann, Godzilla, Freddie Krüger und: GUTELAUNEMUTTER! Hahahahaha! (Teuflisch lachend ab.)
— alles b. (@alles_b) 21. Februar 2015
Seitdem die Kinder ein "Draußen bleiben!"-Schild für die Kinderzimmertür haben, ist alles noch viel schöner.
— Tillmann Allmer (@tristessedeluxe) 22. Februar 2015
Für Kultur und Romantik braucht man Zeit. Also kinderfreie Zeit.
Geht aber auch geriatrisch, alles gut.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 25. Februar 2015
"Kinder, ich bin heut mal krank.."
"Ok…….. was gibt`s zu essen?"
#müttergrippetweet
— Twutti (@Auftragsmama) 27. Februar 2015
Als ich noch kein Kind hatte, war ich eine viel konsequentere Mutter.
— Hauptstadtmädchen (@Hauptstadtgoere) 20. Februar 2015
Vor mir: Ein BMW mit einem »Leider geil«-Aufkleber. Was für ein dämlicher Doppelname für ein Kind.
— Maori (@MaoriHH) 27. Februar 2015
Kita besucht den Bundestag. "Das ist der Morgenkreis von Deutschland."
— bov bjerg (@bov) 27. Februar 2015
"Geh weg, Du sollst bei mir bleiben!" – 2jährige in einem Satz.
— Susanne Mierau (@fraumierau) 28. Februar 2015
Beunruhigend: Mein 3-jähriger ist ein durchgeknallter Wahnsinniger.
Beruhigend: Alle 3-jährigen sind offenbar durchgeknallte Wahnsinnige.
— der_handwerk (@der_handwerk) 4. März 2015
Die für immer unerfüllte Sehnsucht EINMAL 3 min mit einem Kind zu schmusen, ohne einen Tritt in den Magen oder einen Kinnhaken abzubekommen.
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 1. März 2015
"Hier ein Bild fur Disch!"
"Oh, was ist das?"
"Keine Ahnung. Isch bin Künstler. Da weiß isch das nisch."
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 1. März 2015
Mein erstes Fotobuch ist fertig. Fühle mich wie so'n richtige Nido-Vater.
— Sven Dietrich (@svensonsan) 5. März 2015
Melde mich am Festnetztelefon nur noch mit "Kinder-Sekretariat, wen darf ich melden?"
Das trifft meine Stellung in der Familie recht gut.
— Herr-Hirn-Himmel (@Viel_Davon) 4. März 2015
Damals, als ich den Einbrecher aus dem Haus gebrüllt hatte, sagte das Kind: "Ich wusste nicht, dass du auch Erwachsene anschreien kannst."
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) 6. März 2015
March 8, 2015
Woanders – diesmal mit dem Blau, einem Kochbuch, Helgoland und anderem
Feuilleton oder Wissenschaft oder was weiß ich denn: Ein irritierender Artikel zur Farbe Blau in der Geschichte der Menschheit. Hm. Hier müsste jetzt ein “via” stehen, aber ich habe vergessen, durch wen ich auf den Link kam. Pardon!
Feuilleton: Zu E-Books, Buchpreisen und der Mehrwertsteuer. Es ist kompliziert.
Küche: Die Go-Veggie-App von Stevan Paul gibt es jetzt als Buch. Die App fand ich super, wer aber mit Apps nicht kochen möchte, kann jetzt das Buch zur App erwerben. Auch mal originell.
Küche: Die Kaltmamsell hat einen Herzdamenkuchen formidabel gekleidet nachgebacken.
Norddeutschland: Auf Helgoland diskutiert man wieder über die Börteboote. Wobei mir auffällt, wie lange ich nicht auf Helgoland war. Schlimm.
Norddeutschland: Frisches Wasser für die Ostsee.
Norddeutschland: Eine Frau mit türkischen Wurzeln im Präsidium des Heimatbundes. Jo!
Schule: In der Faz arbeitet man sich wieder an der Anlaut-Methode ab, mit der in Grundschulen zur Zeit Rechtschreibung gelehrt wird – oder eben nicht. Bei Sohn I ist es noch zu früh, um den Erfolg in der Rechtschreibung zu beurteilen, die Geschwindigkeit beim Lesenlernen ist aber in der Tat beeindruckend, da steht es erst einmal 1:0 für die Pädagogen. Und “Bitte anklopfen” hat er fehlerfrei auf den Zettel an der Kinderzimmertür geschrieben.
Technik: Christoph Koch interviewt einen Designforscher zu neuen Features bei der Handyhardware. Was man da erfährt, klingt zunächst eher ulkig – ist es aber vermutlich nicht.
March 7, 2015
Schillig
Die Herzdame liegt und liest, das ist nämlich der Zweck des Kühlungsbornwochenendes, auch wenn es in Schillig stattfindet.
“Chillig in Schillig”, wie man geradezu zwanghaft kalauern muss. Würde sie das Buch sinken lassen, sie würde das Meer sehen, weswegen sie das tatsächlich alle paar Minuten mal macht. Manchmal galoppieren gerade in dem Moment Pferde über den Strand, dann seufzt sie schwer. Über einen Strand zu reiten, das gehört offensichtlich zu ihren unerfüllten Lebensträumen. Den können wir hier aber auch wieder nicht wahr werden lassen, denn dazu müssten wir aufstehen, und das ist abzulehnen. Niemand hat die Absicht, das Bett zu verlassen.
Außer natürlich um sich wenigstens einmal kurz den Ort anzusehen, was im Falle von Schillig tatsächlich sehr schnell zu machen ist. Hier ist nicht viel – und was da ist, ist im März noch geschlossen. Es ist genau so ruhig, wie wir es an diesem Wochenende haben wollen. Offen sind nur die überall an der deutschen Küste in jedem zweiten Haus zu findenden Outdoorjackboutiquen für die Outdoorjackenpartnerlookrentnerpärchen.
Schillig ist baulich kein Highlight, das lieben wohl nur Menschen mit einer ausgeprägten Vorliebe für die Architektur der Achtziger. Aber der Strand! Der Blick! Der Himmel!
Immer, wenn man sich am Horizont etwas satttgesehen hat und sich doch einmal umdreht, staunt man wieder über die Häuser des Ortes. Man kann es sich einfach nicht recht erklären, das fängt schon bei dem Hotel an, dem einzigen großen Haus des Ortes. Ein sechsstöckiges Gebäude mit angrenzenden Ferienwohnungen. Ein großer Komplex, den man offensichtlich ins Nichts gestellt hat, direkt an den Strand. Links, rechts, davor und dahinter nichts als Fläche. Und wie baut man dann, wenn man nichts als Platz hat? Genau, murkelig und verwinkelt. Man kann es nicht begreifen, was die Architekten damals umgetrieben hat, war es eine Sehnsucht nach Enge und Beschaulichkeit, ich weiß es nicht. Ich kenne diese Bauten auch aus meiner Jugend in Travemünde, diese seltsam hingeduckten Häuser mit den schauderhaften Farben in der Außengestaltung. Schlammbraune, moosgrüne, mattrote Verkleidungen an den Balkonen. Dazu knallblau oder klinikweiß lackierte Metallverstrebungen an den Balkonen und, ganz wichtig, große weiße Betonflächen, die im Laufe der Jahre natürlich grünlich-braun anlaufen. Kein Haus aus den Achtzigern altert würdevoll, es sind alles Pflegefälle, betreuungsintensiv und im Grunde ohne Aussicht.
Das Hotel ist aber innen so restauriert, wie es nur möglich war, die Zimmer sind schön und der Blick! Der Blick ist alles wert. Und wenn man am Fenster steht und auf das Meer sieht, das in der Abenddämmerung ununterscheidbar in den Himmel übergeht, wenn man da zusieht, wie die Farbe ganz langsam aus dem Bild verschwindet und man locker mehr als fünfzig Grautöne am sich auflösenden Horizont abzählen könnte, dann sieht man das Hotel gar nicht.
Ungewöhnlich viele Muscheln liegen hier herum, auch sehr schöne. Wenn man so etwas sammelt, das geht hier besser als an vielen anderen Stränden.
Die Herzdame zeigt auf Inseln. Sie hat noch nicht herausgefunden, welche Insel welche ist, das treibt sie um und beunruhigt sie. Sie vergleicht Karten-Apps, Hinweisschilder und Prospekte und wird nicht recht schlau aus dem allen, es lässt ihr einfach keine Ruhe. Mir ist es völlig egal, welche Insel welche ist. Als ich eine seltsam hoch bebaute Insel durchs Zoom-Objektiv genauer betrachtet habe, da war sie ein Containerschiff.
Da hinten liegt eine Insel mit ohne zwei Berge und ja, ich habe Dreck auf der Linse. Schlimm.
Schillig ist ein Ort mit Aufstiegsmöglichkeiten.
Rechts im Bild das Hotel. Es handelt sich um das Hotel am Strand der Kette Upstalsboom und nein, das ist keine bezahlte Werbung. Das Hotel können wir aber tatsächlich für ein entspanntes Wochenende empfehlen, der Strandblick ab dem dritten Stock ist spektakulär und vor allem auch vom Bett aus zu genießen. Das Essen war gut und laut Herzdame ist der Wellnessbereich klein, aber fein, und man sieht auch aus der Sauna aufs Meer, sagt sie. Ich betrete so etwas ja nicht.
Fast alle Menschen gehen hier mit Nordic-Walking-Stöcken herum. Man kommt sich nach einer Weile ganz seltsam vor, wenn man ohne Stock geht.
Das war hier für unser kinderfreies Wochenende wirklich eine hervorragende Wahl – wobei nicht zu übersehen ist, dass die Kinder das hier auch toll gefunden hätten. So viel Strand! Direkt vor der Tür! Es ist wirklich großartig.
March 6, 2015
Heute so
Es ist wieder Kühlungsbornwochenende. Ja, da steht ein anderer Ort auf dem Schild, schon klar. Es verhält sich wie folgt:
Wie langjährige Leserinnen wissen, parken wir die Jungs einmal im Jahr bei den Großeltern im Heimatdorf und fahren ohne sie zwei Tage ans Meer. Das sind dann die Erholungstage des Jahres, denn mehr Ausbrüche dieser Art kriegen wir nicht hin. In den letzten drei oder vier Jahren waren wir jedenfalls an diesen Wochenenden immer im selben Hotel in Kühlungsborn, weswegen diese Wochenenden jetzt Kühlungsbornwochenenden heißen, da bin ich ja Traditionalist.
Weil ich Kühlungsborn aber nicht mehr sehen kann, womit ich nichts gegen den Ort gesagt haben will, da war ich jetzt einfach nur oft genug und kenne gefühlt jede Kaffeetasse in jeder Bäckerei, haben wir nachgesehen, wo die Hotelkette, deren Gast wir da immer waren, noch Häuser hat und haben einfach das nächstbeste davon gebucht. In Schillig. Nie vorher davon gehört.
Dazu in Kürze mehr.
March 4, 2015
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Es soll in dieser Woche wieder einmal um Lebensmittel gehen, um die Bedingungen, unter denen sie hergestellt werden. Fangen wir gleich bei dem an, was vermutlich auch bei Ihnen gerade ganz nahe liegt, beim Kaffee. In der Zeit geht es da um den Zusammenhang zwischen Qualität und Fairtrade – und es ist natürlich kompliziert. Das merkt man spätestens, wenn man die Kommentare liest.
Wenn auf dem Kantinenplan heute irgendwas mit Fisch steht – hier noch eine schnell verdauliche Infografik dazu. Kann man auch prima an die Wand hängen.
Kaffee, Shrimps, die kommen von weit her, da legen wir noch schnell Bananen an, zu denen gibt es auch Neuigkeiten. Und keine Angst, man kann sie auch nach Lektüre des Artikels noch essen.
Und nun nähern wir uns allmählich dem heimischen Markt, werfen vorher aber noch einen Blick auf Bioprodukte, die gar nicht mehr von hier kommen, auch wenn man das oft annimmt.
Und damit aber wirklich zur heimischen Scholle, nein, zur Forschung darauf. Da gibt es eine Neuigkeit aus Bochum, die wiederum auch in anderen Teilen der Welt enorm sinnvoll sein kann. Das kann man sich ruhig ab und zu klarmachen, dass Landwirtschaft heute eine Wissenschaft ist, in der es auch um Gadgets geht, da helfen solche Artikel womöglich.
Aber wie man überhaupt Wissen über moderne Landwirtschaft vermitteln kann, es scheint eine enorm schwierige Rätselfrage zu sein, zumindest nach diesem Artikel. Salopp formuliert kommt dabei heraus, dass Menschen in Städten wenig über Landwirtschaft wissen, das auch nicht ändern wollen, aber dem Thema dennoch einen ungemein hohen Stellenwert zuschreiben. Ein Fest für PR-Strategen!
Und wenn man sich dann als vielleicht doch interessierter Stadtbürger fleißig informiert hat und sich alles rund um Feld und Hof nur noch als High-Tech-Zone denken kann, dann liest man zur Entspannung doch wieder ein Blog über vier Hühner. Und über ihre Eier, versteht sich.
Auch der Zugang der Gesellschaft zur Landwirtschaft wird immer moderner, es gibt bekanntlich immer mehr neue Vertriebsformen, der Zugang zu den Produkten ändert sich ebenfalls. Das gilt auch bei der Forstwirtschaft. “Waldbestand in Bürgerhand”, das ist doch mal eine griffige Formulierung, geradezu demotauglich.
Von Forstwirtschaft kommen wir ganz zwanglos weiter zur Jagd und damit zur naheliegenden Frage – warum eigentlich? Und wissen Sie übrigens noch, wie die Fuchsjagd in England verboten wurde, was für einen Aufstand das damals gab? Was wurde denn eigentlich daraus – ach guck. Oh.
Da denken wir doch lieber wieder an den Markt für vegetarische Lebensmittel oder, wie es in der Zeitung heißt, an die Kaufkraft der Flexitarier. Die Speerspitze der Bewegung, eh klar, ist schon weiter. Viel weiter.
Zum Schluss noch zwei Interviews zum Thema. “Man ist, was man nicht isst”, das ist ein interessanter Satz aus einem Interview mit einer Gesundheitspsychologin, das passt hier bestens hin. Und noch wesentlich mehr zum Thema Ernährung findet man in einem langen Interview mit David L. Katz, der das Thema nicht komplizierter, sondern viel einfacher machen möchte. Da ist man ja auch einmal dankbar.
March 3, 2015
Es gibt Suppe
Um mal wieder wahnsinnig originell zu sein, fange ich bei einem neuen Kochbuch einfach vorne an, gleich mit dem ersten Rezept. Es geht um den “Mittagstisch” von Eschi Fiege, laut Untertitel “Leidenschaftlich vegetarisch”. Oder, wie Eschi Fiege in der Einleitung schreibt, um eine fröhliche Küche ohne Dogma.
Da sind etliche Rezepte drin, die eine gewisse Umdrehung mehr haben: “Pfifferlingstatar mit Anishaube”, “Bohnenparfait mit Joghurtsauce”, “Weißkohlröllchen mit Reisfüllung und Orangenkartoffeln”, “Gemischter Bohnentopf mit Bratapfel”, “Zwetschgentarte mit Camparicreme und Rosmarin” – das klingt nicht gerade wie meine Feierabendküche, aber es klingt doch hochinteressant.
Und das passt gut zu meinem Plan, zumindest ab und zu mal etwas besser zu kochen, etwas raffinierter, etwas spannender. Man bekommt Lust dazu, wenn man schon wieder einmal hektisch Nudeln mit Was-hier-so-herumliegt für hungrige und übermüdete Kinder zusammenwirft. Man bekommt wirklich Lust dazu, allerdings kriege ich das Zeitmanagement immer noch nicht recht geregelt. Work in progress.
Weil es also doch wieder schnell gehen musste, habe ich quasi im Vorbeigehen das Buch vorne aufgeschlagen und einen Blick hinein geworfen – und zack, das war tatsächlich alles im Haus. Also gab es spontan und flott Erbsensuppe mit Ingwer, Minze und Blätterteigstangen. Das läuft im Buch unter Vorspeise, ich fand es als komplettes Abendessen auch in Ordnung. Ich neige aber auch nicht dazu, der Familie abends mehrere Gänge zu servieren. Wenn bei einem Rezept “Vorspeise” dran steht, mache ich eben mehr davon.
Apropos Familie, die Erbsensuppe wird grün, sie wird sogar sehr grün. Das ist im Frühling nett, so ein froschgrünes Essen auf dem Teller, für Kinder fällt das aber eher unter die Rubrik Mutprobe.
Wir brauchen:
1 kg TK-Erbsen
50 g Butter
2 grob zerhackte Ziebeln
1 daumengroßes Stück Ingwer
4 Minzstängel (ein paar mehr gehen auch)
Etwa 1 Liter Gemüsebrühe, ggf. etwas mehr
1 EL gehackte Minze
250 ml Schlagsahne, die man auch weglassen kann
Salz, Pfeffer, Cayenne, Ingwerpulver (auch entbehrlich)
1 Pkg Blätterteig
1 Eigelb
Den Ofen auf 220 Grad vorheizen. Den Blätterteig in daumenbreite Streifen schneiden und diese einzeln ineinander verdrehen. Auf ein Backblech mit Backpapier legen und mit Eigelb bepinseln. Im Ofen knusprig backen. Laut Rezept dauert das 8 Minuten, bei mir dauerte das doppelt so lange.
Den Ingwer schälen und hacken. Die Butter in einem Topf schelzen und die Zwiebeln glasig dünsten. Erbsen, Minzstängel und Ingwer zugeben, mit Gemüsebrühe auffüllen und etwa 10 Minuten kochen. Dann die Minzstängel herausfischen und die Suppe pürieren. Sahne dazugeben und würzen, fertig. Mit etwas Minze dekorieren.
Die Herzdame und ich fanden das gut, die Suppe schmeckt viel interessanter, als die paar Zutaten vielleicht glauben lassen, und die Blätterteigstangen passen hervorragend dazu. Die kann man überhaupt öfter so machen, eine sehr gute Idee zu Suppen. Die Söhne gucken allerdings immer noch entsetzt, und der Anblick der Suppe ist jetzt schon einen Tag her. Sie ist wirklich sehr grün.
Auf der nächsten Seite im Buch geht es dann um eine Suppe, die rosa wird: Radieschencremesuppe mit scharfer Einlage. Die gibt es dann demnächst, wobei es auch ziemlich gut aussehen müsste, beide Suppen auf den Tisch zu stellen. Aber wir sind ja hier nicht bei Food- und Dekobloggern.
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