Maximilian Buddenbohm's Blog, page 313

April 12, 2015

12 von 12 im April

(Zur Erläuterung, worum es sich bei “12 von 12″ handelt – siehe hier)


Ich habe im letzten Monat zum ersten Mal bei dieser “12 von 12″-Aktion mitgemacht, und als Mensch von Ausdauer und Strebsamkeit mache ich das natürlich auch weiterhin. Außerdem ist es wahnsinnig praktisch, fixe Termine im Blog zu haben, das füllt sich dann alles wie von selbst. Im März ging es zur Cap San Diego, das war zwar beruflich, hatte aber eindeutig Ausflugscharakter. Und da der 12. in diesem Monat auf einen Sonntag fällt, war es ganz leicht, schon wieder maritime Ausflugsbilder einzusammeln. Im nächsten Monat wird es sich um einen Dienstag handeln, das wird dann schon erheblich schwieriger.


Heute also ein Ausflug, und der beginnt in Familien selbstverständlich mit der Vorbereitung des Proviants.


Äpfelchen


 


Wobei der Apfel nur aus Gründen der Bildästhetik auf diese Art zerteilt wird, denn nach neuerer Erkenntnis essen beide Söhne diese Früchte plötzlich auch gänzlich unzerschnippelt. Also so wie wir früher in unserer Kindheit, die Älteren erinnern sich. Ich habe noch nicht entschieden, was ich mit all der Lebenszeit anfangen werde, in der ich künftig nicht mehr für Kinder Äpfel zerteilen muss, ich habe womöglich bald überhaupt keine Ausrede mehr, mit dem Romanzyklus endlich anzufangen. Schlimm!


Ein anderer Bestandteil des Proviants waren diese neumodischen Minibananen, von Kindern geradezu unweigerlich Babybananen genannt. Am Ende heißen sie wirklich so, ich habe es nicht nachgeschlagen. Da ist jedenfalls nichts dran, das lohnt das Pellen kaum.


Babybanane


 


Wir fuhren nach Timmendorf. Das liest sich so leicht, das ist für mich aber gar nicht leicht, immerhin war ich einmal Travemünder. Als Travemünder fährt man da nicht hin, das ist so ein Ding wie Kiel/Lübeck oder Düsseldorf/Köln usw., davon gibt es ja viele Paarungen der lokalen Abneigung. Sie haben alle gemeinsam, dass man sich lächelnd darüber erheben kann, Kiel ist gar nicht so schlimm, in Köln kann man mittlerweile auch Alt bestellen, habe ich gehört. Timmendorf aber, Timmendorf geht gar nicht. Timmendorf ist das, was entsteht, wenn sich die Bewohner von Hamburg-Eppendorf einen Ort an der Ostsee ausdenken, und das möchte man einfach nicht. Wobei Eppendorf und Sankt Georg auch so eine Sache ist, zugegeben. Es ist kompliziert. Aber egal, kurz aufs olle Heimatmeer geguckt:


Ostsee bei Timmendorf


 


Es ging aber auch gar nicht um Timmendorf, es ging um das Sealife. Das ist ein großes Aquarium, in das uns die betreibende Firma eingeladen hat – vielen Dank. Peinlicherweise haben wir fast ein Jahr gebraucht, um einen passenden Termin für diesen Besuch zu finden, was wieder beweist, dass man wirklich zu überhaupt nichts kommt.


Das Aquarium ist, das muss man anmerken, nicht ganz billig, aber es ist auch ziemlich gut. Die Kinder waren sehr angetan und hey, es gibt Seespinnen. Seespinnen können eine Spannweite bis zu vier Metern haben und auf diesen Grusel kann man ziemlich lange starren. Das Bild ist von oben aufgenommen und gibt nur schlecht wieder, welchen Eindruck sie hinterlassen. Man kann die Tiere auch von der Seite sehen, und wenn sie so auf einen zulaufen… wow. Wenn hier heute diverse Familienmitglieder schlechte Träume haben – es wundert mich nicht.


Seespinnen

 

Man kann in diverse Aquarien quasi eintauchen, da gibt es Tunnel und Röhren, in die man mit dem Kopf kann, als wäre man mitten im Wasser. Besonders für die Kleinen ziemlich toll. Ich habe kein Bild von den Seewölfen, die ich vermutlich noch nie vorher gesehen habe. Aber das ist auf jeden Fall auch eine sehr spezielle Begegnung. Die Jungs fanden die schwarzen, missmutig glotzenden Seewölfe nicht spannend, haben dafür aber Nemo gefunden, auch nett.

 

Nemo in Anemone

 

Ebenfalls nicht im Bild, aber wirklich beeindruckend ist eine riesige Meeresschildkröte, die da über einem vorbeischwimmt und noch nicht annähernd ausgewachsen ist. Die Schildkröte lohnt schon den Besuch, die ist großartig. An diversen Stellen im Aquarium stand fachkundiges Personal und hat den Besuchern, besonders den kleineren, mit Engelsgeduld immer wieder alles erklärt, das fand ich auch angenehm. Die Häutung des Hummers haben die Söhne jetzt jedenfalls besser verstanden, als wenn da nur ein Schild an der Wand gehangen hätte.


Vor dem Aquarium dann typisches Strandgut, was an Küsten eben so angespült wird.


Holzwal

 

Dann sind wir spontan ans Brodtener Ufer gefahren, nur raus aus Timmendorf. Das Brodtener Ufer ist, wie die Leserinnen meines Meer-Buches wissen, früher mein Spielplatz gewesen. Wenn sich noch jemand an die Geschichten erinnert, hier etwa ist der Schauplatz des “Selbstmordspiels”, die “Geschichte vom Mantelmännchen” hat sich nur ein wenig weiter ereignet:


Brodtener Ufer

 

Und was soll ich sagen, es war unwirklich schön, an diesem Ufer. Die Temperatur stieg gerade, als wir ankamen. Eine Luft wie vom Arzt verordnet, ein Himmel wie auf Ölgemälden im Museum. Das Meer spiegelglatt, nur hier und da kräuselten ein paar Windstöße die Oberfläche, als würde jemand einen japanischen Garten rechen, aus dem Nichts erscheinende Striemen auf der Oberfläche. Draußen die Fährschiffe nach Finnland, und man steht an der Steilküste da ganz oben und der Blick geht weit, weit, weit.

 

Die Kinder rennen an die Abbruchkante, und man ruft ihnen Warnrufe nach, wie sie früher meine Mutter mir nachgerufen hat. Die Kinder laufen voraus, sie suchen einen Weg, wie man da runter kommt, ans Meer. Geht es da? Zu steil? Ich sage nein zu Wegen, die ich früher selbstverständlich runtergeklettert wäre. Ich merke das innere Kind, das da noch einmal runter will, an den gefährlichen Stellen. Aber ich war damals 12, die Söhne sind deutlich jünger, wir gehen weiter und suchen einen machbaren Weg, einen Weg für Eltern und Kinder. Und steigen runter zum Meer.

 

Die Söhne an der Ostsee

 

Und die Söhne haben dieses Meer- und Strandglück, an das ich mich auch noch erinnere. Sie können sich gar nicht lassen vor Freude über die Steine, den Sand, das Wasser, das Treibholz. Sie sammeln Zeug und buddeln und rennen und werfen und zwischendurch stehen sie einfach und gucken, das Meer, das Meer.

 

Und Sohn I springt wie ich damals über die Findlinge in der Brandungszone. Ich sehe zu und ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man erst im Sprung sieht, wo man landen kann, wenn man sich besonders kraftvoll abstößt, weil man wirklich weit fliegen muss. Ich weiß es so genau, dass ich es mitfühle, während er doch springt, ich fühle es in jedem Muskel, was er da macht. Es springt vor mir und in mir und seine Haare fliegen im Seewind, so blond und lang wie meine damals. Und da darf man auch einmal kitschig werden, meine Damen und Herren. Das ist nämlich so ein Vater-Sohn-Moment, bei dem man ganz leicht etwas ins Auge bekommt, wenn man da so mit Kamera und Proviant behängt steht und guckt und spürt, wie es in einem zuckt, weil es die eigene Geschichte ist, die hier neu bebildert wird.

 

Sohn I spingt

 

Noch einmal, wenn sich jemand erinnert, dies hier ist zum Beispiel die Stelle, genau die Stelle, an der meine Geschichte “Auf den Steinen sitzen” spielt, auch aus dem Meerbuch.

 

Steine vor Travemünde

 

Da fahren wir jetzt wohl öfter hin, genau an diese Stelle zwischen Niendorf und Travemünde, wo kein Ort ist, nur Strand und Steilufer. Das war so perfekt, das muss wiederholt werden, sogar einigermaßen dringend.


Zurück in Hamburg dann das gewohnte Ritual, der Tag geht, ein Dithmarscher kommt.

 

Dithmarscher Pilsener

 

Und dazu Lachsrisotto. Eines der wenigen Gerichte, das hier alle mit allen Zutaten essen.


Lachsrisotto

 

Und damit endet der Tag.


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Published on April 12, 2015 13:26

April 8, 2015

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Wie in der letzten Woche angekündigt, kümmern wir uns in dieser Ausgabe um das Thema Ernährung. Und Ernährung, das meint sicher für gar nicht wenige Leserinnen dieser Kolumne vegetarische oder zumindest annähernd fleischfreie Ernährung. Das ist in einer Wurst- und Fleischnation natürlich nicht so einfach, schon gar nicht, wenn man in ein Restaurant geht – dazu die FAZ.


Als Vegetarier hat man aber nicht nur eine geringere Auswahl geeigneter Restaurants, auch bei der Partnersuche vermutet man Einschränkungen. Denn Vegetarier und Fleischesser passen einfach nicht zusammen.


Wobei es übrigens gar nicht richtig ist, bei der nicht-vegetarischen Küche immer zuerst an Fleisch zu denken, es gibt ja auch Fisch. Und womöglich ist es sinnvoll, den Fish-Dependence-Day etwas bekannter zu machen, den hier so gut wie kein Mensch zu kennen scheint.


Nicht jeder wird Vegetarier, aber jeder möchte vermutlich das Klima schützen. Auch dazu gibt es eine Meldung, da wird vorgeschlagen, aus Klimaschutzgründen eher Eier und Huhn statt Rind zu essen. Ob man sich mit der Diät dann Klimarier nennt, das steht da allerdings nicht.


In der grünen Ausgabe der Wirtschaftswoche gab es ein langes, langes Special zum Thema Zucker. Da geht es um Rüben und um die Weltwirtschaft, um die Globalisierung, um die EU, um die Umwelt – und im Grunde ist der Text ein Musterbeispiel, was man beim Thema Wirtschaft an nur einem Produkt alles aufzeigen kann.


Neben dem Zuckerstreuer steht der Salzstreuer auf dem Tisch, dann sehen wir das doch auch noch eben an. Bei SPON geht es um die Streitfrage, wie viel Salz man nun essen soll, und dieser Text ist auch ein Musterbeispiel – nämlich für die immer weitere Verwirrung, die das Nachlesen von Ernährungsthemen auslösen kann.


Bei den Krautreportern gibt es eine neue Serie zum Thema Ernährung mit dem überaus sinnigen Titel “Kraut und Rüben”. In der ersten Folge geht es um die “rätselhafte Beliebtheit glutenfreier Produkte”, die einem mittlerweile in jedem Supermarkt auffällt.


Rätselhaft mag es einem auch vorkommen, warum man in einem Café ab 11 Uhr kein Croissant mehr bekommt, obwohl noch welche da sind. So geschehen in der Schweiz, und das ist dann wohl das dritte Musterbeispiel in dieser Woche – diesmal für: “Es ist kompliziert”.


Und noch einmal kurz zurück zu den Restaurants, mit denen wir heute begonnen haben. Auch in der SZ ging es gerade um Restaurants, allerdings um besonders hippe. Was muss man eigentlich alles tun, um die kaufkräftigen Hipster in den Laden zu bekommen? Eine Anleitung in zehn Schritten.


In der nächsten Ausgabe dieser Kolumne werden wir uns aus gegebenem Anlass u.a. mit Flüchtlingen in Deutschland beschäftigen, die Brücke dahin kann man selbstverständlich auch vom Thema Ernährung aus schlagen. Für Neon hat Anna Aridzanjan etwas zum Thema Weltküche geschrieben, da wird über den Tellerrand gekocht. Mit Rezepten dabei, da kann man gleich loslegen.


Der Schlusslink ist aber wie fast immer für den Freundeskreis Fahrrad, denn Traditionen wollen gepflegt werden. Da geht es diesmal um ein Spray, das für Sicherheit sorgen soll. Quasi wie Deo. Nur ganz anders.


GLS Bank mit Sinn


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Published on April 08, 2015 21:51

April 6, 2015

Es gibt Salat

Immer schon vegan


Katharina Seiser, die hier auch schon als Herausgeberin von “Deutschland vegetarisch” und “Österreich vegetarisch” und “Einer für alles” vorkam und überhaupt in geradezu sportlicher Taktung mit Neuigkeiten in meinem Buchregal vertreten ist, hat vor einiger Zeit ein Experiment gemacht. Für eine Zeitschrift. Das werden einige mitbekommen haben, das ging ganz munter durch die sozialen Medien – es ging um die vegane Ernährung. Da hat sie sich eine Zeit lang vegan ernährt und ihre Erfahrungen dokumentiert, und zu diesen Erfahrungen gehörte auch das Erstaunen über die vielen künstlichen Ersatzprodukte.


Im Laufe des Experiments entstand die Idee zu dem jetzt vorliegenden Kochbuch “Immer schon vegan” (Fotos von Vanessa Maas, Brandstätter Verlag), es geht darin um vegane Küche ohne Ersatzprodukte, um Rezepte, die einfach immer schon vegan waren. Sei es aus religiösen Gründen, weil keine tierischen Zutaten da waren, oder weil sie einfach niemand vermisst hat – egal. Die Gerichte wurden nach nur zwei Kriterien ausgewählt, sie mussten vegan einwandfrei und traditionell funktionieren, und, genau so wichtig, sie mussten schmecken. Das ergab eine spannende Sammlung von Rezepten aus aller Welt, sortiert nach Jahreszeiten. Und das kommt übrigens ganz ohne die idelogoische Dröhntüte aus, die man sonst oft mit veganer Ernährung verbindet. Es ist einfach eine Sammlung von Rezepten ohne tierische Zutaten. Fertig.


Nach einer lesenswerten Einführung zur Frage, wie der Geschmack ins Essen kommt und welche Zutaten eigentlich was machen, geht es mit dem Frühling los. Den haben wir da draußen gerade und ich habe das gemacht, was ich auch schon bei Eschi Fiege neulich gemacht habe, ich habe einfach vorne angefangen. Deswegen gab es Ananas-Avocado-Salat, das ist ein Rezept aus Kuba. Habe ich schon jemals kubanisch gekocht? Vermutlich nicht.


Bei dem Wort Salat sind die Söhne natürlich sofort und gründlich aus dem Spiel. Salat in egal welcher Ausprägung fällt für sie einfach nicht in die Kategorie Lebensmittel, vielleicht abgesehen von dem unsalatigsten aller Salate, dem norddeutschen Kartoffelsalat, also dem mit viel Mayonnaise. Über den kann man mit ihnen reden. Manchmal. Ansonsten ist Salat aber komplett abwegig.


Immer schon vegan


Dieser Salat hier ist ein etwas ungewöhnliches Geschmackserlebnis, wie man sich denken kann, wenn man die Zutatenliste sieht:


1 reife Ananas


2 Handvoll Brunnenkresse


1 rote Zwiebel


2 reife Hass-Avocados


2 EL ungesalzene geröstete Erdnüsse ohne Häutchen


2 Knoblauchzehen


Sat von 1 – 2 Limetten


Saft von einer Orange


¼ TL gemahlener Kreuzkümmel


1 geh. TL Salz


Viel schwarzer Pfeffer


8 EL fruchtiges, nicht zu scharfes Olivenöl


Ja, das klingt erstaunlich, aber lesen Sie ruhig weiter, das ist nämlich großartig. Wie Katharina Seiser schreibt, schmeckt es “schillernd fruchtig und reichhaltig”, und das stimmt auch genau so.


Immer schon vegan


Die Ananas korrekt zerteilen, das sieht man sich am besten mal auf Youtube an. Oder man kauft sie gleich zerteilt, wenn man es nicht so mit dem Heimwerken hat. Brunnenkresse waschen, schleudern. Zwiebel schälen, halbieren, in Streifen schneiden.


Für das Dressing Knoblauch schälen, halbieren und sehr fein hacken. Limetten und Orange auspressen. Alle Zutaten ohne Öl gut verrühren, dann erst Öl zugeben. Salzig-kräftig abschmecken.


Ananas, Brunnenkresse und Zwiebel mit dem Dressing mischen, dabei noch etwas Dressing zurückbehalten.


Die Avocados längs halbieren, Kern entfernen, schälen. Fruchtfleisch grob zerteilen, auf dem Salat verteilen. Erdnüsse hacken, den Salat mit dem restlichen Dressing beträufeln und mit den Erdnüssen, die ich übrigens gar nicht hatte, bestreuen.


Das habe ich alles so zusammengebastelt und dabei schon gemerkt, dass es faszinierend anders und ziemlich toll schmeckt. Ich habe das nett drapiert und auf dem Wohnzimmertisch bereit gestellt, um die Herzdame damit zu überraschen, es soll der Stimmung in Beziehungen ja gelegentlich helfen, wenn man sich mit hervorragendem Essen verwöhnt.


Das allerdings hat nicht funktioniert. Die Herzdame hat sich nämlich, ohne sich groß mit der Begrüßung und den Erklärungen des Kochs aufzuhalten, sofort an den Tisch gesetzt und losgelöffelt, wobei sie allerdings nach einem flüchtigen Blick aufs Essen davon ausging, es handele sich um Kartoffelsalat ohne Mayonnaise. Doch, die Optik gibt das her, jedenfalls wenn man nur ganz kurz hinsieht. Ihr Gesichtsausdruck war dann recht interessant, denn wenn man Kartoffel erwartet, aber Ananas im Mund hat, dann ist der Mensch etwas irritiert, und der Geschmacksnerv erst recht. Ich hatte dann in der Folge sehr viel Salat fast ganz für mich alleine – und das war gar kein Problem. Sehr guter Salat, ich kann es wirklich beurteilen. Ich habe Unmengen davon gegessen und ich werde es wieder tun, ich fand ihn super.


Immer schon vegan


Wer übrigens tierfreie Rezepte sucht, der wird bei der Sammlung zum Tierfreitag immer wieder fündig, die Seite ist ein weiterer Ableger des Seiser-Experiments. Auch dort geht es um Rezepte ohne Ersatzprodukte.


Aus “Immer schon vegan” demnächst hier noch mehr.


 

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Published on April 06, 2015 08:34

April 5, 2015

Woanders – diesmal mit Dortmund, der Liebe, einer Bücherei und anderem

Feuilleton: Bosch erklärt Dortmund. Und seine barocken Bauten.


Feuilleton: Tilman Rammstedt über die Liebe und über Tanzkurse. Die Herzdame versteht eh immer nur Tanzkurse, das passt schon.


Feuilleton: Ein Artikel über die Dame, die den Twitteraccount der Büchereien Wien bespielt. Ich bin etwas verliebt in diesen Dialog: „Ich suche ,Homo Faber‘ von Thomas Mann.“ – „Das ist von Max Frisch.“ – „Warum?“


Feuilleton: Das Anne-Frank-Haus kann man sich hier online in allen Details ansehen.


Feuilleton: Die FAZ hat jetzt eine Kolumne über E-Books.


Hamburg: Das Kraftwerk Moorburg und die Schiedsgerichte und schön ist das alles nicht.


Küche: Pasta mit Bärlauchpesto gegessen. Nach diesem Rezept, total einfach und gut. Nur mehr Öl nehmen.


 


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Published on April 05, 2015 01:20

April 3, 2015

Gelesen, vorgelesen, gesehen, gehört im März

Gelesen


Ted Thompson: Land der Gewohnheit. Deutsch von Susanne Höbel. Das hatte ich bereits in einem der Wirtschaftsteile kurz erwähnt, weil es in dem Buch auch um die Finanzkrise in Amerika geht, da wird sogar das Modell der Hypotheken erläutert – und es ist gar nicht so langweilig, wie es klingt, das hat er wirklich gut gemacht, der Ted Thompson. Der Roman handelt von einen Mann in schon fortgeschrittenem Alter, der aus seiner Ehe ausbricht, eine verblüffte Frau und ratlose Kinder zurücklässt, die längst selbst erwachsen sind. Nach kurzer Zeit kommt er zur Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben, sucht einen Rückweg – und scheitert daran spektakulär. Die Frau ist bereits anderweitig bestens versorgt, die Kinder bleiben auf Distanz. Das ist erzählerisch feinstes Kunsthandwerk, durchkomponiert, genau richtig erzählt, da sitzt jedes Adjektiv, da passt jede Metapher, da wird jede Figur völlig angemessen in die Handlung eingeführt – und irgendwie ist es mir zu perfekt. Das ist so ein Schreibstil, der zweifellos gut ist, aber eher durch Fleiß als durch Ideen funktioniert, glaube ich. Wenn man dem Mann ein beliebiges Thema zuwirft und ein halbes Jahr wartet, dann macht er pünktlich einen Roman daraus, und an dem Roman wird dann auch noch alles richtig sein. So liest sich das. Ganz seltsam. Interessant, aber irgendwie auch befremdlich. Hier in der Zeit war eine längere Rezension.


Land der Gewohnheit


Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft


Das lyrische Stenogrammheft


Sehr angenehme Lektüre, im Herbst wäre sie vielleicht noch eine Winzigkeit besser temperiert gewesen. Eines der Lyrikbücher, die man gerne als Hauptmahlzeit durchgehen lässt. Wer Kästners etwas ernstere Gedichte mag, der wird auf jeden Fall auch diese lieben.


Wenn ich allein bin, ist das Zimmer tot.

Die Bilder sehn mich an wie fremde Wesen.

Da stehn die Bücher, die ich längst gelesen,

Drei weiße Nelken und das Abendbrot.


So fängt das Gedicht “Melancholie eines Alleinstehenden” an, und es ist doch immer wieder faszinierend, wieviel Elend in vier Zeilen passt.


Robert Seethaler: Der Trafikant


Der Trafikant


Das habe ich wieder wegggelegt, was aber gar nicht gegen das Buch spricht. Nein, das Buch ist völlig in Ordnung, es interessiert mich nur thematisch nicht, ich habe, warum auch immer, eine Aversion gegen historische Figuren, die in Romanen vorkommen. Ich mag keine Mutmaßungen über Freud, ich weiß gar nicht, wie das kommt. Gegen Mutmaßungen über Freud ist eigentlich nichts einzuwenden. Aber nun, man hat eben so seinen Geschmack. Gleich das nächste Buch von Seethaler bestellt, dazu in Kürze mehr.


Alles frisch. Neue Erzählungen aus Finnland, herausgegeben von Stefan Moster.


Alles frisch - Erzählungen aus Finnland


Das ist eine Anthologie finnischer Erzählungen, die hat mir gefallen. Man wird beim Lesen irgendwie den Kaurismäki im Kopf nicht los, aber das macht auch nichts. Ziemlich überraschend fand ich, dass etwa 90% des Buchs im Sommer spielen. Man denkt doch bei Finnland immer sofort an den Winter, nicht wahr? Der kommt im Buch aber quasi nicht vor, im literarischen Finnland ist immer Sommer, es ist immer hell und ein paar Meter weiter ist immer ein See, in dem man spontan baden kann. Mit einem geliebten Menschen etwa, der es dann aber nur noch zwei bis drei Ansätze durch die Geschichte schafft, bevor er von seinem Charakter oder den Umständen er- oder auch gleich zerlegt wird, so ist das eben in Finnland. Ich mochte das Buch, aus Finnland könnte man glatt mal mehr lesen.


Sapphia Azzeddine: Mein Vater ist Putzfrau. Aus dem Französischen von Birgit Leib. Das habe ich mir zum Indiebookday gekauft, ohne das Geringste über das Buch zu wissen. Aber es ist eine Vater-Sohn-Geschichte, das ist natürlich passend und es fängt gut an. Mehr als drei Seiten habe ich allerdings noch nicht geschafft.


Mein Vater ist Putzfrau


April – Gedichte. Ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzel und Christine Schmidjell. Die Erklärung des Aprils überlasse ich Karl Krolow:


Uns gehören

die Tauben auf dem Dach.

Die Dose Bier

schmeckt wieder im Freien.

Nun muss sich alles, alles

wenden.


Wissen Sie noch früher, als wir Bier noch aus Dosen getrunken haben? Man merkt sogar an der Lyrik, wie man alt wird!


April Gedichte


Urs Widmer: Reise an den Rand des Universums


Urs Widmer Reise an den Rand des Universums


Das ist Urs Widmers Autobiographie. Mit dem jetzt schon berühmt gewordenen ersten Satz: “Kein Schriftsteller, der bei Trost ist, schreibt eine Autobiographie.” Widmer gehört zu den Autoren, von denen ich fast alles im Regal stehen habe und Widmer kann man schwer erklären, den muss man einfach mögen. Bei Widmer ist es immer irgendwie egal,. worum es geht, es ist so ein überaus freundliches, angenehm langsames Erzählen, bei dem man gar nicht recht merkt, wie es zugehen kann, dass es nicht banal ist. Wie macht er das? “Seine Sprache lässt uns mitschweben” steht auf dem Schutzumschlag. Und so ist es auch tatsächlich.


Christian Ankowitsch: Warum Einstein niemals Socken trug. Wie scheinbar Nebensächliches unser Denken beeinflusst. Das lese ich als Ebook auf dem Handy zwischendurch. Sehr kurzweilig, sagt man das überhaupt noch? Kurzweilig? Klingt komisch, merke ich gerade. Ein angenehmer Stil für ein Sachbuch, in so einem Stil würde man sich gerne die ganze Welt erklären lassen. Und es sind ein paar Kapitel drin, bei denen es zu einem fetten “Ha! Hab ich es doch immer schon geahnt!” reicht, und das ist natürlich angenehm, sich so bestätigt zu sehen. Die anderen Kapitel sind zwar ebenfalls lesenswert, aber so ein kleiner Triumph ist schon ganz nett. Man gönnt sich ja sonst nichts.


Vorgelesen


Erhard Dietl: Mein Bilderbuchschatz


Mein Bilderbuchschatz


Das war die große Geschichtenliebe von Sohn II in diesem Monat, das Buch kann ich jetzt auswendig.


Victor Caspak & Yves Lanois: Die Kurzhosengang. Mit Bildern von Ole Könnecke, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Andreas Steinhöfel. Das liest die Herzdame gerade vor, ich habe es schon vor einiger Zeit mit erheblichem Spaß selbst gelesen. Das Buch wird empfohlen ab 10, bei uns kommt es auch mit 5 und 7 gut an, obwohl Sohn II vermutlich nicht alles versteht, aber das muss auch nicht unbedingt stören. Eine wilde Abenteuergeschichte, spannend, witzig, rasant, auch für den vorlesenden Erwachsenen höchst vergnüglich.


Die Kurzhosengang


Gesehen


Nichts. Macht nichts. Die Herzdame war aber mit den Söhnen in “Shaun das Schaf” im Kino und war sehr begeistert. Das ist natürlich toll, führt aber zu einem Problem, denn kleine Kinder, die im Kino waren und danach auf Personen stoßen, die nicht dabei waren, kommen auf die grandiose Idee, diesen Personen den Film zu erzählen. Und Fünfjährige können vieles, aber Filme erzählen – nein. Eine Filmszene, die von einem Fünfjährigen nacherzählt wird, verlängert sich mindestens um den Faktor 2. Und so ein Film hat verdammt viele Szenen.


Gehört


Die Herzdame hat einen Balboa-Tanzkurs gemacht. Und wenn ich schon nicht mitmache, möchte ich dennoch verstehen, was sie da so macht, also hab ich mir dazu ein Video angesehen. Das ist, wie man deutlich sieht, ein Tanz auf wenig Raum, der wurde in überfüllten Tanzsälen erfunden, man kann das ganz gut erkennen, finde ich. Viele Schritte, kein Platz.



Dass der Tanz überhaupt nicht einfach ist, erkennt man vielleicht besser in diesem Video:



Zwischendurch habe ich die Herzdame von einem ihrer Tanzkurse abgeholt, wo sie gerade mit Sohn II übers Parkett wirbelte, der diesen Sport sehr spannend findet. Da gab es Livemusik der Band von Ole, den wir einmal für “Was machen die da” in seiner Eigenschaft als Swing-Trainer interviewt haben. Und ich habe dabei wieder gemerkt, dass mir die Musik gut gefällt. Weswegen ich jetzt, wenn ich am Schreibtisch sitze, gerne in einem Browsertab diese Folge von Filmchen auf Youtube anmache, in der vergnügte Menschen zu ansprechender Musik durch fremde Städte tanzen. Ab und zu klicke ich dann beim Schreiben da hin und gucke ihnen kurz zu, wie sie durch Nashville, Sibirien oder Wien tänzeln – das hebt die Stimmung. Meine jedenfalls.


Und von dem Swing kam ich dann zu Johnny Hartman, den ich überhaupt nicht kannte. Ein Jazz-Sänger, hier ein Clip mit ihm. Keine Musik, die man gut nebenbei hören könnte, eher Stücke, bei denen man mal in Ruhe zuhören sollte. Es gibt ein berühmtes Album von ihm mit John Coltrane, sehr empfehlenswert.


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Published on April 03, 2015 09:18

April 1, 2015

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Zum Anfang diesmal gleich die Wirtschaftsnachricht schlechthin. Und zwar eine, die ganz hervorragend in eine Woche passt, in der die Medien, Blogs, Twitter-Timelines etc. zu gefühlten fünfzig Prozent nur noch aus Medienkritik bestanden, oder aus der Kritik an der Kritik und immer so weiter. Hier gibt es einen Film (englisch), der grundsätzlich und ein für allemal erklärt, wie Wirtschaftsnachrichten im Fernsehen funktionieren. Das kann man leicht und gleich heute bei den abendlichen Nachrichtenmagazinen verifizieren. “It’s been hard because of the numbers.” Genau so. Den Satz kann man nach einem Tag im Büro ruhig öfter mal anwenden.


In dieser Kolumne verlinken wir nach Möglichkeit aber keine Standardmeldungen, wir suchen lieber nach Meldungen, die noch irritieren können. Und das können manche selbst dann, wenn man das prinzipiell schon einmal gehört hat, was da drinsteht. Etwa wenn es um das Ichbewusstsein des Schweins geht, dazu hat die Zeit einen faszinierenden Artikel.


Wenn man das Tier aus der Masse löst, in der es bei der Massentierhaltung so überaus praktisch verschwindet, fragt man sich immer wieder, ob man nicht doch weniger Fleisch essen könnte. Das klappt auch dann, wenn man es etwas romantischer angeht und dem Tier mal eben etwas Persönlichkeit zubilligt, dafür kann übrigens schon ein Foto reichen. Und dann sieht man kein Schwein – sondern Mary Jane. So einfach.


Wenn man dennoch weiter Landwirtschaft mit Tieren betreiben möchte, dann braucht man dazu womöglich erst einmal andere Tiere. Und auch sonst muss einiges anders werden, dazu gibt es gerade ein Gutachten im Auftrag des Bundes -selbstverständlich ist die Lage sehr kompliziert. Aber wiederum nicht so kompliziert, dass man sich versehentlich für die Massentierhaltung begeistern könnte. Es spricht einfach zu viel dagegen. Hier die Meinung eines Tierarztes, der wohl weiß, wovon er spricht.


In der nächsten Folge dieser Kolumne wird es u.a. einmal wieder um Ernährung gehen, da können wir an dieser Stelle schon einmal etwas vorgreifen und die beiden Themen verbinden, nämlich den Verzicht auf das Fleisch in der Produktion und auf dem Teller einerseits, das Ernährungsverhalten andererseits. Denn man möchte künftig vielleicht etwas “beyond meat” essen – und dazu hat die brandeins recherchiert.


Aber weil sich der normale Städter ja gar nichts mehr bildlich vorstellen kann, was mit Ackerbau und Viehzucht zu tun hat, sind auch Projekte interessant, bei denen man etwas begreifen und sehen kann. Darum geht es bei einem Acker von 2000 Quadratmetern in Berlin, dessen Größe ganz und gar kein Zufall ist. Es handelt sich um eine Größe, die einem zu denken gibt, wenn man sie vor sich sieht.


Der Mensch züchtet nicht nur essbare Pflanzen, manche sind einfach nur dekorativ. Und auch dazu kann man abgründige Geschichten finden, die hervorragend in diesen Wirtschaftsteil passen, etwa hier zu der in Deutschland so überaus beliebten Geranie.


Und zum Schluss wie fast immer noch der Link für den Freundeskreis Fahrrad. Da geht es diesmal um das Radeln im Alter und um eine liebenswerte Idee dazu, die – woher auch sonst – aus Dänemark kommt.


GLS Bank mit Sinn


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Published on April 01, 2015 21:43

March 31, 2015

Elf Jahre Herzdamengeschichten, ein Jahr “Was machen die da”

Der Bloggeburtstag ist also ein Doppelgeburtstag geworden, denn “Was machen die da” produzieren wir jetzt auch schon ein Jahr und nein, das ist wirklich kein Aprilscherz. Das letzte Jahr war besonders lehrreich für mich, weil Isa, die großartigste Projektpartnerin aller Zeiten, und ich uns an “Was machen die da” noch einmal auf ganz neue Art abgearbeitet haben, weil wir überhaupt zum ersten Mal dieses Online-Teamarbeit-Ding versucht haben. Und weil wir ungeheuer viel Zeit investiert haben, um zu sehen, was man schaffen kann. Es ist immer wieder großartig, was man online alles versuchen und einfach machen kann, das hat in den letzten elf Jahren übrigens kein bisschen Reiz verloren.


Die Herzdamengeschichten haben sich in ihrem elften Jahr etwas verändert. Dass Jojo, bzw. Sohn I jetzt mitlesen und auch mitschreiben kann, hat Einfluss auf die Inhalte, auch wenn es noch nicht so auffällt. Aber es ist doch eine Person mehr in der Familie, mit der ich über die Inhalte manchmal reden kann, manchmal auch reden muss. Das ist auch eine Person mehr, die Ideen für Inhalte hat: “Guck mal auf dem Plakat, da könnten wir doch hinfahren, kannste dann drüber schreiben, Papa.” Sein Mitlesen wirft ein ganz neues Licht auf manche Texte, und da muss man gar nicht nur an die typischen Familiengeschichten denken. Er lässt sich manchmal auch die Artikel im Wirtschaftsteil für die GLS Bank erklären, was wiederum nicht ohne Wirkung auf mich und mein Schreiben ist. Man denkt über Inhalte ganz anders nach, wenn man sie Kinder erklären und mit ihnen diskutieren muss. Ich kann das übrigens sehr empfehlen. Es erdet ganz ungemein.


Jojo hat mittlerweile seine erste Kolumne geschrieben, er bastelt an der zweiten, ich bin gespannt, was daraus noch wird. Ich dränge ihn natürlich zu gar nichts, ich werde ihn von machbaren Sachen aber auch nicht abhalten. Sohn II kann noch nicht lesen, versteht das Prinzip des Blogs aber auch immer besser und passt natürlich genau auf, was sein Bruder da macht. Er meldet bereits vehement Interesse an Veröffentlichungen an. Neulich hat er vorgeschlagen, meine Artikel mit selbstgemalten Bildern zu illustrieren. Das kann man niedlich finden, das ist aber in diesem Haushalt ein naheliegender und auch konstruktiver Gedanke, eine Möglichkeit, sich einzubringen. Das Blog entwickelt sich so immer weiter zum Familienbetrieb, das finde ich erfreulich, denn “Buddenbohm und Söhne” steht ja nicht nur als Scherz hier oben drüber.


Da passt es natürlich, dass nicht nur Sohn I, sondern auch die Herzdame in den Vordergrund getreten ist und mit “Die Herzdame backt” ein ganz neues Format erfunden hat. Vielleicht kommen noch weitere dazu – bei der Intensität, mit der sie immer noch in der Wohnung Möbel herumschiebt, dekoriert und ihren überbordenden Inneneinrichtungsphantasien nachhängt… wer weiß.


Ich habe für dieses Blog nie Pläne gemacht, die meisten Entwicklungen haben sich erfreulich einfach ergeben. Ab und zu habe ich mir etwas gewünscht, denn das hilft ja manchmal. Im Moment treibt mich der Wunsch um, etwas mehr heraus- und herumzukommen, was sicherlich einigermaßen überraschend für alle klingt, die mich als überzeugten Stubenhocker kennen. Aber tatsächlich reizt mich ein Wechsel der Umgebung immer mehr. Ich möchte viel öfter an die Küste, aufs Land, in andere Städte oder Gott weiß wohin. Ich war mein ganzes Leben nicht reiselustig, aber in bescheidenem Ausmaß scheint es mich jetzt doch noch zu ereilen, vermutlich werde ich schon schrullig. Ich würde gerne mehr über Erlebnisse unterwegs schreiben, ich würde gerne öfter Gegenden und Szenen fotografieren, die nicht direkt vor der Haustür liegen, womöglich nicht einmal im Stadtteil. Ich suche noch nach Möglichkeiten, das im Alltag unterzubringen. Bisher habe ich noch nicht die leiseste Idee, wie das gehen kann, es spricht alles eher dagegen. Aber wenn ich doch auf etwas komme – ich werde berichten.


Vielen Dank, dass Sie hier lesen! Denn das sind weiterhin die Konstanten dieses Blogs – ich denke immer noch nach jedem Eintrag, dass mir sicher nie wieder etwas einfallen wird, und ich freue mich immer noch jeden Tag, dass das gelesen wird, was mir dann doch eingefallen ist.


 


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Published on March 31, 2015 21:57

March 29, 2015

Woanders – diesmal mit Architektur, Helgoland, Ostwestfalen und anderem

Hamburg: Ein Verriss der im Moment in Hamburg üblichen Neubauten. Ich hätte es vermutlich ganz ähnlich ausgedrückt, nur mit mehr Schimpfwörtern. Und ich hätte noch die Verwunderung darüber betont, dass man hier mehr und  mehr Wohnheinheiten baut, ohne wenigstens ein bisschen Gewerbe dazwischen zu setzen. Kein Kiosk, kein Laden, kein Café, nix.  Nur Schlafschuhkartons nebeneinander, immer noch einer und noch einer. So werden nie wirklich beliebte Gegenden entstehen, ich halte das für geradezu ausgeschlossen. Und ich begreife es einfach nicht. Die Hafencity ist natürlich eine bekannte Ausnahme, aber da kosten die Kartons auch etwas mehr. Bis das ein beliebtes Viertel wird, muss man es noch sehr gründlich runterrocken.


Norddeutschland: Helgoland wird die erste Gemeinde Deutschlands mit flächendeckendem Gratis-WLAN. Da müsste man sowieso mal wieder hin, aber man kommt ja zu nix.


Norddeutschland: In Wilhelmshaven sprühen die Senioren. “Das ist ja ‘ne Wissenschaft für sich.”


Fotografie: Bilder aus einem Dorf in Ostwestfalen. Es geht um die Versöhnung mit der Provinz, das ist immer ein gutes und dankbares Thema. In Nordostwestfalen, wo ich mich ein wenig besser auskenne, sieht es übrigens nicht viel anders aus. Link gefunden via Kwerfeldein.


Familie: Bei Frau Novemberregen können Eltern etwas über das Grüßen lernen.


Familie: Ein junger Vater kauft Äpfel.


Feuilleton: Falk Schreiber versteht die Welt nicht mehr. In der alternden Gesellschaft liegt er damit natürlich voll im Trend.


In eigener Sache: Bei Frau Gröner kann man eine ihrer Hausarbeiten nachlesen, in der es um den Heimatbegriff in Blogs und auf Instagram geht, auch übrigens ein wunderbares Thema. Darin wird auch dieses Blog aufgeführt, mit der Sammlung “Der Rest von Hamburg”.


 

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Published on March 29, 2015 12:16

Zwischendurch ein Dank

… und zwar erstens an die Leserin Tamara K., die den Jungs einen Film vom Wunschzettel geschickt hat. Ganz herzlichen Dank!


Und zweitens an Bettina H. und Sohn Moritz, die uns doppelte Fußballsammelkarten  geschickt haben, was Sohn I übrigens Anlaß zur Vermtung gab, dieser Moritz könnte womöglich das netteste Kind der Welt sein. Rückpost folgt!


 


 


 


 


 

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Published on March 29, 2015 08:53

March 28, 2015

Der Lenz ist da

Sohn II ist verliebt. Das ist bei ihm keine dezente romantische Wallung, das ist ein Naturereignis.  Es ist spannend zu beobachten, viel spannender als etwa eine Sonnenfinsternis. Der Sohn  strahlt und  leuchtet, er schwebt zum Kindergarten. Er spricht nicht mehr, er säuselt. In der Kita baut er Höhlen aus Kissen und Decken, damit sich das Traumpaar in aller Ruhe küssen kann. Er ist entschieden heiratswillig und denkt über die passende Anzahl von Kindern nach, wobei er gerade Zahlen bevorzugt. Sechs oder acht oder so. Meinen leisen Hinweis, dass er nicht noch in diesem Jahr heiraten kann, den will er gar nicht gerne hören. Wann darf er heiraten? Als Erwachsener erst? Bitte?!


Geduld ist nicht seine Stärke, das hat er von  mir. Und auch in der Verliebtheit erkenne ich mich wieder. So gehört das nämlich, wenn schon, dann ganz. Und sofort und für immer.  Aber er ist noch nicht routiniert in der Liebe, es kommt noch zu Zwischenfällen. So ist es ihm nicht ganz gelungen, die Angebetete auf Händen zu tragen. Er hat sie nach einem kurzen Moment wirklich heldenhafter Anstrengung leider fallen lassen, was zu Beulen und Tränen führte und ihn etwas verunsichert hat. Ist das mit der Liebe etwa doch schwerer als gedacht?


Ich habe ihn natürlich getröstet. Denn gerade bei solchen Themen muss man als Vater präsent sein und Erfahrung weitergeben. „Das kann vorkommen“, habe ich gesagt, „wenn ich deine Mutter auf Händen tragen müsste, sie würde auch nach ein paar Schritten auf dem Boden liegen.“   Das fand der Sohn super, diese Erklärung, er war sofort getröstet, hat sich seinen Fehler verziehen und wieder neuen Mut gefasst. Da habe ich doch glatt mal eben eine Beziehung gerettet.


Nach dem Blick der Herzdame zu urteilen, muss  ich an meiner eigenen aber wieder etwas arbeiten.


(Dieser Text erschien als Sonntagskolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung)


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Published on March 28, 2015 23:44

Maximilian Buddenbohm's Blog

Maximilian Buddenbohm
Maximilian Buddenbohm isn't a Goodreads Author (yet), but they do have a blog, so here are some recent posts imported from their feed.
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