Fabrizio Ulivieri's Blog, page 30
October 17, 2024
Quale casa divisa in se stessa

et si domus in semetipsam dispertiatur, non poterit domus illa stare (Marco, 3,25)
Immagini il corpo mi produce.
Veloci rovinano, che moleste
In rapida caduta non richieste
Un soffrir lancinante le induce.
Chi le manda? Non è voce. Arrivano.
Vanno. E quasi sorgon inattese.
Chi le manda? E bucano. E gettano
Lo sconforto - a non farcela protese.
Quale casa divisa in se stessa
In piedi potrà stare, se in lotta
L'unità a distruggere mai cessa
E ogni dì chi le manda, fa distorta?
October 16, 2024
Angelo caduto (epigramma)

Se i tuoi anni quaranta soppesi, ben sai il perché.Resi leggeri per vía, cadon ormai.Nasci ancora lo sai? Che gli dèi riplasmarono te.Leggi la mano perché? Vivi quaggiù,Vieni però da lontana regione - caduta sei tu.Qual la cagione, che qua chiedi: verrà?
October 15, 2024
Die Krise der Moral: Nietzsche und Jokubaitis im Vergleich

Nachdem ich Nietzsches Zerstörung der Moral thematisiert habe, möchte ich die Bedeutung der Moral aus der Perspektive des litauischen politischen Philosophen Alvydas Jokubaitis beleuchten. Im Gegensatz zu Nietzsche, dessen Ziel es war, Gott zu „töten“ und das Christentum zu zerstören, argumentiert Jokubaitis aus einem wahrhaft christlichen Standpunkt heraus und betont, dass die Moral unverzichtbar ist, um den Verstand und das Denken zu leiten.
Jokubaitis schreibt:
Moralė nukreipia protą išminties keliu, nes pats lengvai pasiklysta ir pasimeta. Žmogaus minčiai būtina laisvė, tačiau be moralės ji virsta intelektualiniais eksperimentais. Net jeigu moralė yra laisvę varžantis jungas, tai vienintelis pateisinamas jungas. Tėvai ir mokytojai manipuliuoja vaikais, tačiau žino, kad moralė nėra tik manipuliacijos. Kadangi žmonės tik dėl kūno mirties nustoja būti moralės subjektais, pagrįstai galima kalbėti apie sielos nemirtingumą. Tai tinka ir politikai. Kai buvo sunaikintas tarpukario Lietuvos valstybės kūnas, tautą nuo politinio išnykimo išgelbėjo piliečių moraliniai įsipareigojimai. [I]
„Die Moral leitet den Verstand auf den Weg der Weisheit, da dieser leicht in die Irre gehen und sich verirren kann. Der menschliche Gedanke braucht Freiheit, doch ohne Moral verwandelt er sich in intellektuelle Experimente. Auch wenn die Moral ein Joch ist, das die Freiheit einschränkt, ist es das einzig gerechtfertigte Joch. Eltern und Lehrer manipulieren Kinder, wissen jedoch, dass die Moral nicht bloß Manipulation ist. Da der Mensch nur durch den Tod des Körpers aufhört, Subjekt der Moral zu sein, kann man vernünftigerweise von der Unsterblichkeit der Seele sprechen. Dies gilt auch für die Politik. Als der Körper des litauischen Staates in der Zwischenkriegszeit zerstört wurde, retteten die moralischen Verpflichtungen der Bürger die Nation vor dem politischen Untergang.“
Jeigu viską palikti protui, greitai neaiški tampa ne tik šeima, bet ir meilė, motina bei tėvynė.
„Wenn man alles dem Verstand überlässt, wird schnell nicht nur die Familie, sondern auch die Liebe, die Mutter und das Vaterland unklar.“
Lietuva vis labiau pergyvena dvasinę krizę, susietą su didėjančiu moralinių nesutarimų gausėjimu.
„Litauen erlebt zunehmend eine geistige Krise, die mit einer Zunahme moralischer Uneinigkeiten einhergeht.“
---------------------
[I] (Alvydas Jokubaitis NAUJOJI LIETUVA IR SENOS DORYBĖS, https://laisvavisuomene.lt/prof-alvydas-jokubaitis-naujoji-lietuva-ir-senos-dorybes/)
October 14, 2024
Living in the 'As If': Heraclitus and the Suspension of Reality

ζώουσιν οἱ πολλοὶ ὡς ἰδίαν ἔχοντες φρόνησιν
Most people live as if they possess discernment of their own.
—Heraclitus (DK B2)
Yes, most people live in the ὡς — the "as if" — which is more indefinite and suspended than the Heideggerian Da ("there"), which provides a clear location or grounding in space. ὡς, by contrast, offers no such coordinates in either space or time.
This sheds light on another part of Heraclitus' thought in fragment DK B1:
"Men are unaware of what they do when awake, just as they forget what they do in sleep."
In this ὡς-structure, οἱ πολλοὶ (the many) live in a liminal state, between life and death, caught in the "as if." This suspended existence mirrors the typical condition of the masses, their lives unfolding in a vague, ungrounded "as if," lacking awareness of either their actions or the deeper reality around them.
October 13, 2024
Fatiscere (epigramma)

Tu credi possa essere quel che vedi, vero?
Ma noti, sì?, fatiscere ogni giorno il corpo
e vecchio te decrescere, stanco storto smorto?
Ma credi tu ancora e vedi quello ch' eri, giovane?
Illuso vecchio guardati! Specchio - tu - gli menti?
E dolce allo sguardo suo colore

Il mondo vive che tante parole
Ogni parola ti fa percepire e
se talor essere scordata vuole
or inattesa fa eco un suo dire
che torna e tesa dentro punge e duole.
Non chiesta la memoria si ottunde
spiazzata come luce sovrappone
un'immagin che altra va in sue onde.
Mi chiedo "che?". Qual è questa regione
che sale sù - che più non si nasconde?
Un dolore? Il colore? O amore?
La tazza di caffè emana aroma.
Il nome dell'amico nel vapore.
Nell'attimo gettato forte chiama.
E dolce allo sguardo suo colore.
October 12, 2024
Hinter der Maske der Substanzlosigkeit: Die Entdeckung der wahren Philosophie

Das Problem vom Werthe der Wahrheit trat vor uns hin, — oder waren wir's, die vor das Problem hin traten?
(F. Nieztsche, Jenseits von Gut und Böse)
Sicherlich tritt die Wahrheit hervor, aber nicht für jeden – nur für diejenigen, die die Fähigkeit entwickelt haben, ihr zuzuhören. Zunächst zeigt sie sich durch Zeichen. In dem Moment, in dem wir beginnen, diese Zeichen zu erkennen, treten wir der Wahrheit entgegen, und sie beginnt, sich uns zu offenbaren.
Wir leben in einer substanzlosen Welt, die von substanzlosen Vorschläger vorgeschlagen wird, in der die Herde dominiert und der Mut fehlt.
Nur wer die Wahrheit sucht, hat Mut. Der Mut, die Wahrheit zu suchen (die eine ist), lässt uns von einer substanzlosen Welt in eine substanzielle Welt übergehen.
Diese substanzielle Welt ist mit jener oberflächlichen, scheinbar entgegengesetzten Welt verknüpft – verflochten, verhakt, und doch grundlegend verschieden.
Um diese substanzielle Welt, die substanzielle Wahrheit, zu entdecken, müssen wir die herkömmliche Philosophie von einer neuen, authentischeren Form der Philosophie trennen – einer Philosophie, die sich von jener distanziert, welche von den Mali Cooperatores hervorgebracht wurde (das heißt, von den Philosophen, die dazu beigetragen haben, das Böse in die Welt zu bringen und zum Tod Gottes zu führen – Leopardi, Schopenhauer, Hegel, Fichte, Feuerbach, Nietzsche, Heidegger...).
Post Scriptum:Der Mut zur Wahrheit erfordert heute die Erkenntnis, dass die Menschheit ohne die Gegenwart Gottes, der als Garant der Wahrheit fungiert, in eine gefährliche Richtung abdriften könnte. Nietzsche und viele andere Philosophen haben dazu beigetragen, Gott beiseite zu schieben und seine zentrale Rolle in der Geschichte der menschlichen Existenz (saeculum) zu leugnen. Doch ohne Gott versucht der Mensch, seinen Platz einzunehmen. Dies führt zu einem Substanzverlust des Denkens (eine substanzlose Welt) und einer Welt, die sich zunehmend als leeres Objekt erweist (Nihilismus).
Ohne eine göttliche Instanz, die uns hilft, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, verlieren wir unseren inneren moralischen Kompass (Timor Dei). An seine Stelle tritt die Leere, beherrscht von der Technologie, der sich der Mensch blind ergeben hat. Folglich scheint in einer solchen posthumanen Welt die Technologie die einzige verbleibende Richtung zu sein, der man folgen kann, um aus dem Nihil herauszukommen.
October 11, 2024
Ho visto te - ho visto te
.

Nel gesto verso di me si allunga sua
La mano a cercarmi che era la tua.
Dal corpo di lei fuoriesci come forma
Agli occhi miei indimenticata quale
Eri tu che - lei sveglia - dal sonno suo esci tale.
Ha quel volto uguale - che vedevo te, mamma
La lingua dei morti

Nel movimento arrivi.
E non sei morto. Che giammai partivi.
Stai in me or che rinasco.
In me - la lingua dei morti rivive.
Del corpo vivo s' imbeve.
Cresce nei grumi dura - rafferma.
Poi se ne scioglie - s'afferma.
Per lunghi giorni, mesi, anche anni
Nei corpi dormono - svegli.
Li pensi morti, ma davver t'inganni.
Quei grumi - neri - tu figli.
October 9, 2024
Contra Nietzsche

εἰδέναι δὲ χρὴ τὸν πόλεμον ἐόντα ξυνόν, καὶ δίκην ἔριν, καὶ γινόμενα πάντα κατ' ἔριν καὶ χρεώ"Sapere bisogna che tutto è conflitto, e giustizia - conflitto, e tutto diventa per conflitto e necessità"(Eraclito DK B80)
Lotta in corpo l'ammetto.
E Eraclito ne parla.
Ma giustizia - non v'è altra?
E sfuggir quella perché?
Lì un regno è - in cui
Tutto chiede e vi tende.
Lí le voci, lí, si fanno
E oscene e dure battono.
E assenza è totale
Di morale. Sia in guerra
Né di arbitri né giudici!
Ma di sangue e di muscoli
Di ossa e della pelle
Ignorare le ragioni
Perché mai lo si dovrebbe
Se l' istinto sì esiste?
E persiste la domanda
Che rimane - tuttavia.
Che umano non sarebbe
Troppo umano la morale
Via dal corpo evirare.
Perché mai lo vuol negare,
E uccidere nel mondo
Necessario crede, Dio?