Maximilian Buddenbohm's Blog, page 343

April 16, 2014

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Wir verlinken hier dauernd auf viele verschiedene Quellen, mal originell, mal weniger originell. Artikel von Verlagen, Medien, Bloggern, man findet hier meist eine bunte Mischung. Ab und zu muss man sich da auch einmal ansehen, woraus diese Mischung eigentlich besteht. Dann merkt man nämlich, dass es vielleicht zweckdienlich ist, genauer hinzusehen. Das sind so Umstände, die sollte man im Sinn behalten, wenn man sich informiert.


 Skeptisch bleiben und Fehlinformationen und Missverständnisse immer für möglich halten, so muss man wohl vorgehen. Es kann so vieles falsch sein. Oder andersherum, es kann auch etwas fehlen, was vielleicht richtig ist. Besser man denkt gründlich nach. Ein wenig Wissen über Kommunikationsmuster schadet natürlich auch nicht, gerade bei Quellen aus dem Ausland. Der Artikel bezieht sich auf Verhandlungen, aber er passt auch auf andere Kommunikationsformen.


Es ist immer interessant, wenn jemand das hinterfragt, was in den Medien steht, was als Stereotyp herumgeistert, was als gegeben angenommen wird. Interessant und erhellend, wie hier bei diesem Beispiel im Nachbarland.Oder wenn jemand viel zu selten gehörte Argumente noch einmal in die Diskussion bringt.


Oder wenn jemand mal etwas nachrechnet, das ist auch gerne genommen. Die Leser des Wirtschaftsteils können es auch sicher ab, wenn in einem Artikel einmal ein paar Zahlen mehr vorkommen. Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient, dann darf man auch Nachkommastellen erwähnen, nicht wahr?


Wobei man das im letzten Beispiel vielleicht sogar noch achselzuckend und mehr oder weniger resigniert zur Kenntnis nimmt, das liest man doch so oft, bei dem Thema rechnet man eh schon mit falschen Zahlen und Fakten  - aber es gibt auch Themen, von denen man seltener liest und bei denen unbekannte Zahlen einen vielleicht mehr erschüttern..


Und manchmal sind es auch erst die Kommentare der Leserinnen, die dem Inhalt eines Artikels noch einen gewissen Dreh geben – oder ihn ins rechte Licht rücken. Ganz gut zu erkennen bei diesem Beispiel, es geht um Biobaumwolle. Und, wie überraschend, es ist kompliziert.


Wenden wir uns den guten Nachrichten zu. Hier gibt es zum Beispiel ein neues Produkt, es ist, so sagt der Hersteller, rekordverdächtig. Ach nee, Moment, das ist gar keine gute Nachricht. Pardon.


Sehen wir uns also lieber ein Filmchen an, hier geht es um das Kartoffelkombinat, und das wird da auch fein erklärt, wass das ist. Das ist eine gute Sache. Und haben Sie es gemerkt? Das wird mit den gleichen filmischen Mitteln erzählt, die man auch bei einem Imagefilm von Monsanto erwarten würde. Das ist einfach ein weiterer Werbefilm mit melodramatische  Effekten. Ist da jetzt mehr Skepsis als eh schon angebracht? Oder gerade nicht, denn das sind ja doch tatsächlich die Guten? Tja. Kann man mal drüber nachdenken. Ist die Wahrheitsfindung irgendwo da draußen oder in unseren Köpfen?


Vielleicht machen wir lieber einfach Disko. Das ist doch was Reelles! Und danach dann noch ein beherzter Griff in die Muttererde. Zum Runterkommen. Man kann ja nicht immer nur über Informationen nachdenken – man muss auch mal leben. Und das war dann auch schon der Kulturteil, nanu.


Wir wünschen fröhliche Ostern!



GLS Bank mit Sinn


 


 


 

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Published on April 16, 2014 22:19

April 15, 2014

Kurz und klein

Ich so: "Yeah! Frühstück im Bett!"
Kinder so: "Entschuldige, aber das is voll unhygienisch. Wir gehen an den Esstisch. Tschüss."


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) March 29, 2014



Ich: "Was wollt ihr heute essen?"
Sohn II: "Essen."
Sohn I: "Jo."

Menüplanung in norddeutschen Familien.


— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) March 29, 2014



Ich bin "Wenn ich Zigaretten kaufe, muss ich die gut verstecken, weil der Teenie die sonst in den Müll schmeisst" Jahre alt.


— Mama arbeitet (@Mama_arbeitet) March 30, 2014



sagt euren kindern, sie sollen gut im englischunterricht aufpassen, damit sie später kaffee in berlin mitte bestellen können.


— katjaberlin (@katjaberlin) March 22, 2014



Zersplitterte Smartphone-Displays sind die aufgeschürften Knie der heutigen Jugend.


— Howard the Waumiau (@DrWaumiau) March 27, 2014



Helikopter-Eltern?
Sowas hatten wir früher nicht.
Wir hatten noch richtige Sturzkampfbomber-Eltern!


— bov bjerg (@bov) March 24, 2014



Der Moment, wenn man einsehen muss, dass der "Mama, ich bin schwanger"-Aprilscherz nicht mehr geht, weil die Antwort "Na, endlich" lautet


— Annabel Dillig (@AnnabelDillig) April 1, 2014



Vorbestrafte Halbwüchsige in meiner Klasse kann ich gut, aber alte Menschen, die sich in der Bahn nicht festhalten, machen mich wahnsinnig!


— Hilli Knixibix (@HilliKnixibix) April 3, 2014



Ein Zettel vor der Kita, mit Hinweisen zu "unschönen verbalen Situationen bzgl Parkverhalten". Meine Phantasie dreht durch.


— Sven (@svensonsan) April 4, 2014



Oha. Jetzt protokollieren Eltern mit Klemmbrett vor der Kita das Parkverhalten der anderen Eltern. Ob das gut ausgehen wird?


— Sven (@svensonsan) April 10, 2014



Sonntagstelefonat mit Mama:
1. Begrüßung
2. Termine, zu denen ich hätte anrufen sollen
3. Verwandte, die ich anrufen soll
4. Verabschiedung


— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) March 23, 2014



Fünf laute Grundschulkinder
waren heute hier
das eine hat ne Katzenallergie
da waren's nur noch vier.


— Novemberregen (@novemberregen) March 13, 2014



War eben im Sekretariat der Schule und es fühlte sich fast so an wie damals, als sie mich immer durch die Lautsprecher dorthin zitierten.


— Sven (@svensonsan) April 7, 2014



"Hey, wollen wir uns mal wieder treffen?"
"Oh ja cool! Am 26.8. hab ich noch nichts vor & ihr so?"
(Verabredungen mit befreundeten Familien)


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) April 7, 2014



Verleser: „Am Ende der 1. Klasse gibt es ein Armutszeugnis*.“

*Ankreuzzeugnis.


— Frische Brise (@_frischebrise) April 7, 2014



My 8yo son knows about software version numbers (eg Minecraft 1.7.2) but not decimals. So he thinks all decimals are "a kind of version"


— Tom Standage (@tomstandage) April 7, 2014



K1(5) fährt drei Tage ohne Eltern auf KiTa-Reise. Finde ich toll!*

*(Hänge flennend an Stosstange des Reisebusses) #loslassen


— Kapuzen Uli (@maatc) April 8, 2014



Kindergartenprojekt "Alte Sachen/Damals". Unter den Nennungen von Kind 3.0 auf dem Aushang
- Handpumpe
- Kartoffelstampfer
- Meine Mama


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) April 8, 2014



SIE: ich war beim Zahnarzt, höre wg Betäubung nur auf 1 Ohr. KIND1: super. Kann ich jetzt scheiße, kacke und geil sagen? SIE: Nur EIN Ohr!


— Sven (@svensonsan) April 8, 2014



Manchmal frage ich mich, wann meine Mutter bei mir auf die Firma kommt und "Sitzt du IMMER NOCH vor diesem Computer?" ruft …


— Hirsch auf Pirsch (@DanKuta) January 12, 2011



"Schlaf doch einfach, wenn das Baby schläft!"

Gute Idee! Ich koche dann, wenn das Baby kocht! Und räume auf, wenn das Baby aufräumt!


— Leah (@sourpussed) April 10, 2014



Ich: "Hörst du bitte auf, mit dem Mülleimer herumzuspielen?"
Sohn I: "Ich soll also aufhören, mich für meine Umwelt zu interessieren."


— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) April 10, 2014



Sohn II: "Papa, mein Bruder hat…"
Ich: "Oh nee, ihr sollt nicht immer petzen!"
Sohn II: "…schlecht sitzende Haare."
Ich: "Oh. Schlimm."


— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) April 7, 2014



Die Kids haben auf dem iPad gespielt… Einmal Ablecken des Schmierfilms ersetzt halbe Mahlzeit und stärkt das Immunsystem.


— Christof Lenzen (@chrlenzen) April 10, 2014



Alter: 43.
Beruf: Freundebuch-Reinschreib-Manager.


— Madame de Larenzow (@Larenzow) April 11, 2014



Ich hätte gern die #Tiptoi-Bücher "Weltatlas Menschenrechte", "Alternative Landwirtschaft" und "Weltreligionen und Atheismus"


— Journelle (@journelle) April 11, 2014



"Sie war eine gute Mutter.
Dann kam Twitter.
Dann vernachlässigte sie uns.
Manchmal gab es Salat."


— Mrs. Taylor (@KleineHyaene) April 11, 2014



Meine Mutter hat den Kindern Kuscheltiere gekauft. Zwei unterschiedliche, damit sie sich nicht streiten.

Ich kann nicht aufhören zu lachen.


— Helena (@SchlimmeHelena) April 12, 2014



Wir bringen der Tochter das Fahren auf Inline-Skates bei. Oder schieben einen Zinnsoldaten auf Rollen, so genau weiß man das nicht.


— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) April 12, 2014



Wenn die Kinder sich unmöglich benehmen und sich dann mitten, während man im Brass ist, entschuldigen. Das ist gemein.


— Madame de Larenzow (@Larenzow) April 14, 2014



"Ihr Kind klettert da gerade auf einer Mauer herum." "Ah ja." "Die ist hoch." "Das will ich hoffen. Auf Bordsteinkanten lernt man nix."


— alles b. (@alles_b) April 6, 2014



Die Erleichterung wenn man sich erinnert, dass das Kind kurz vorm Kotzen Erdbeeren gegessen hat.


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) April 15, 2014



"Welsche Farbe kotz' isch wenn isch das esse?" Kind 3.0 ist selbst krank vielseitig interessiert.


— p47r1c14 c4mm4r474 (@dasnuf) April 15, 2014



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Published on April 15, 2014 21:30

Kurz vor Ostern

Sohn I: “Ostern ist eigentlich kein so schönes Fest. Ich meine, mit Jesus und dem Kreuz und so. Der wurde da ja angenagelt.”


Sohn II: “Oder geschraubt.”


Sohn I: “Äh, nein… der wurde ans Kreuz genagelt. Haben sie in der Kita erzählt.”


Sohn II: “Wenn man schraubt, dann hält das aber besser.”


 


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Published on April 15, 2014 05:07

Das Dienstagsupdate bei “Was machen die da”

Isa und ich waren beim Dreh zum aktuellen Bücherjournal und haben für “Was machen die da” zwei der Macherinnen befragt, Natascha Geier und Julia Westlake. Die Sendung, um die es in den Interviews geht, wird übrigens heute um Mitternacht ausgestrahlt. Ja, um Mitternacht. Ist eine Kultursendung, ne? Keine weiteren Fragen zu Quoten und Niveau in Deutschland.


Und ich weiß nicht, ob es schon als empirischer Beweis gilt, aber ich war jetzt zum xten Mal bei einem Fernsehdreh dabei und immer ist mir aufgefallen, dass die Leute da verblüffend nett miteinander umgehen. Obwohl es da um Berufsbilder mit sehr klarer Hierarchie geht, im Umgangston merkt man überhaupt nichts davon. Kein Vergleich zum Medizinbereich jedenfalls oder zu anderen beruflichen Abgründen der Unfreundlichkeit. Wirklich erstaunlich.

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Published on April 15, 2014 03:34

April 14, 2014

Terminerinnerung

Falls das noch jemand vormerken möchte, bitte:


Tirili_Flyer

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Published on April 14, 2014 09:52

April 13, 2014

Woanders – diesmal mit Fabian, Siri, Dieter Meier und anderem

Erich Kästners Roman Fabian erscheint endlich in der Originalfassung und das liest sich in der Besprechung so, als müsste man das gleich mal kaufen.


Siri in der Partnerschaft. Faszinierend.  Gleich ausprobiert, da ist es natürlich praktisch, wenn einen die Kollegen eh schon lange für meschugge halten. Das macht es viel einfacher.


Dieter Meier hat ein Soloalbum, klingt interessant.


Isa hat Thomas Pletzinger und Tobias Schnettler zur Übersetzung von Graphic Novels interviewt.


Bilder: Frauen mit Haaren an Stellen, wo heute üblicherweise bei Frauen keine Haare mehr sind. Interessant, wie absurd einem das mittlerweile erscheint, dort behaart zu sein. In meiner Kindheit liefen noch alle so herum, das war ganz normal. Das muss aber schon sehr, sehr lange her sein. Keine Angst, das sind keine pornösen Bilder.


 

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Published on April 13, 2014 21:05

April 12, 2014

Kinderfrei

Ich war mit der Herzdame aus. Und weil wir ein kinderfreies Wochenende hatten, waren wir in einem besseren Restaurant. Wir dachten, ohne Kinder passt das. Kerzenlicht, Klavierspieler, so in der Richtung. Das war ungewohnt, als wir uns an den Tisch gesetzt hatten, mussten wir nicht pausenlos irgendwem Anweisungen geben, um schlimmste Desaster zu verhindern. Wir mussten keine seltsamen Fragen nach Dinosaurierarten oder Piratenwaffen beantworten, wir mussten nicht dauernd aufpassen, dass die Gläser nicht umkippen und wir mussten nicht darauf achten, was gerade von wem in die Kerze gehalten wird. Das war ganz entspannend. Und verblüffend langweilig. Wir haben uns angesehen, Händchen gehalten und Konversation gemacht, man ist so etwas als Elternpaar gar nicht mehr gewohnt.


Dann kam die Vorspeise, ein winziges Etwas, ein verquirlter Geschmackswirbel. Sehr hübsch. Dann kam der zweite Gang, ein Süppchen. Das Süppchen füllte zwei Löffelchen, dann war es weg. Dritter Gang, ein Hauch von Fleisch an einem Gemüsegel, ja, da stand wirklich Gel auf der Karte. Und zum Nachtisch ein kleiner Joghurtscherz. Das war wohlschmeckend und bestens zubereitet, keine Frage. Ehre, wem Ehre gebührt, der Koch konnte was.


Aber wir haben doch gemerkt, was man eigentlich machen muss, wenn man ohne Kinder ausgeht. Man ist dann völlig falsch in einem feinen Restaurant. Man sollte lieber auf seine Vorbildfunktion pfeifen, in den nächsten Imbiss gehen und alles in rauen Mengen verdrücken, was man den Kindern sonst dauernd als ungesund verbietet. Man sollte beim Essen die ganze Zeit lesen, die Ellenbogen auf dem Tisch haben und wild mit dem Stuhl kippeln. Das wäre erst der wahre Genuss der Freiheit. Einfach hemmungslos sündigen. Und danach natürlich: Schokolade satt. Gleich tafelweise. Ein Traum.


Na, nächstes Mal.


 Dieser Text erschien als Kolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung


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Published on April 12, 2014 22:08

April 11, 2014

Zwei, drei Anmerkungen zur TEDx Hamburg

Es gibt Texte, vor denen man etwas ratlos sitzt. Und gar nicht einmal, weil das Thema zu schwer oder zu unbequem wäre. Oder weil einem nichts einfallen würde. Sondern einfach nur, weil jemand schon alles geschrieben hat. Das war in diesem Fall Isa, die ansonsten nicht gerade zum Early Bird neigt, aber jedem seine Chance, man muss auch gönnen können, schon klar.


In ihrem Artikel stehen jedenfalls etwa 99% dessen, was ich auch geschrieben hätte, wenn sie sich nicht vorgedrängelt hätte, weswegen ich da nur noch einige Ergänzungen hinterher werfe.


Da ist zum einen die Sache mit dem WLAN und da könnte ich mich immer noch aufregen. Ich finde es wirklich nicht mehr lustig, dass es keine Veranstaltung dieser Art mit funktionierendem WLAN zu geben scheint, das kann doch nicht mehr wahr sein? Was erlauben Saaltechnik? Ist das denn wirklich unmöglich? Sie dürfen jetzt im Chor “Wir fliegen doch auch zum Mars…” murmeln. Ich begreife es nicht. Man macht eine Veranstaltung mit Vorträgen, in denen es zu nicht gerade geringen Anteilen auch um moderne Technik geht, man betreibt einen immensen Aufwand, um diese Veranstaltung angemessen modern zu inszenieren, man lädt Blogger und Twitterer ein, die diese tollen neuen Kommunikationstechniken lieben – und dann gehen alle in einen Saal, in dem genau diese Technik nicht funktioniert. Kein WLAN, kein Internet. Kein Twitter, kein Facebook. Wir hätten Zettelchen mit Botschaften herumreichen können, wie damals in der zehnten Klasse, ganz großer Retro-Spaß. Da sitzt die ganze hippe Meute der willigen Veränderer kollektiv zusammen und redet über ziemlich abgefahrene Dinge und Lösungen. Aber die Basics, die Basics. Herrje.


Dann der Saal. Es wäre vielen Menschen in Hamburg gedient, wenn man den kleinen Saal der Laeisz-Halle einfach ein Schild schrauben würde: Für Veranstaltungen über zwei Stunden Länge verboten. Dann würden solche Veranstaltungen vielleicht künftig in vernünftig belüfteten Gebäuden stattfinden.


Dann der “style”. Als etwa der Chef von change.org sprach, hatte ich nach den ersten zehn Minuten, als er etwa hundertmal die Begriffe “love”, “passion” und “awesome” erwähnt, rührende Bilder gezeigt und mit bebender Unterlippe an sein Herz gefasst hat, das dringende Bedürfnis, ihn kurz zu unterbrechen und zu fragen: “Haben sie vielleicht auch etwas in Excel dabei?” Vermutlich bin ich einfach zu norddeutsch für so etwas. Ich habe gar nichts gegen ein wenig Pathos, aber eine Überdosis davon ist dann doch furchtbar. Leider greift aber dieser Style, der dem TEDx-Format natürlich im Kern innewohnt, auf etliche der Beteiligten über, so dass auch die Veranstalter und nicht wenige der Gäste so reden. Alles voller love, alles awesome, alles oh so great and wonderful and inspiring, oh so inspiring. Zucker mit Honig auf Nutella an Sahne, wie bei einer Teambuildingmaßnahme in einem Großkonzern mit durchgeknallten Animateuren.


Ich werde mit dem Format also nicht recht warm, es ist aber dennoch immer auch interessant. Man lernt ohne Zweifel etwas, sei es über den Mobilmarkt in Afrika, sei es über Petitionsplattformen, über Techniken des Widerstands in totalitären Systemen, über Hilfsmittel für Blinde. Themen, mit denen man gar nicht rechnet – und das ist auch gut so. Der Überraschnungseffekt ist wirklich ein Vorteil der TEDx, man weiß zwar in etwa, was einen erwartet, lässt sich dann aber doch von den Details überraschen, nicht selten positiv. Wobei, das kann man auch nicht übersehen, die Gästeschar natürlich nur aus den üblichen Verdächtigen besteht. Das sind die Interessierten, die Aufgeschlossenen, die Hipster, die Webjunkies, die Start-Upper und so weiter. Eine Szene, die zusammengehört. Das hat mit dem Titel der Veranstaltung “Urban Connectors” nichts zu tun, hier verbindet sich im Publikum erst einmal gar nichts, die sind nämlich alle schon verbunden. Da kommen keine verschiedenen Zielgruppen zusammen, da mischt sich nichts, da wird nichts connected, das ist gar nicht so awesome.


Aber dennoch, es ist interessant. Man nimmt immer irgendwelche Anstöße mit, es sind immer Vortragende da, die Bewundernswertes leisten, die sensationelle Ideen hatten, man denkt hinterher immer, dass man selbst auch mehr machen könnte, müsste, wie auch immer.


In Hamburg gibt es seit ein paar Tagen neue Mülleimer. Die haben einen Deckel mit Solarzellen, aus denen gewinnen sie Energie, um den Inhalt zusammenzupressen. Dadurch passt jetzt etwa sechsmal mehr Müll in diese Mülleimer. Wenn sie voll sind, dann merken sie das und schicken automatisch eine Mail an die Stadtverwaltung und die schickt dann die Truppe los, die diese Mülleimer leert. Das ist ein schöner, eleganter, zeitgemäßer Prozess, das sieht man sich an und denkt: “Ja, das passt in die Zeit und in die Stadt, da hätte man auch früher drauf kommen können.” Und man kann sich sehr gut vorstellen, dass solche Ideen auf Veranstaltungen wie der TEDx geboren, befördert oder weitergesponnen werden. Die Mülleimer wären übrigens auch ein nettes Thema für einen Vortrag mit lokalem Bezug gewesen.


Die TEDx schafft schon eine Szenerie, in der solche Ideen viel möglicher scheinen, als sie es im Alltag vielleicht zunächst sind. Und das ist es ja allemal wert. Wenn jemand so eine Veranstaltung noch nicht erlebt hat – da verpasst man schon auch was.


 


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Published on April 11, 2014 23:09

April 10, 2014

Dialog am Morgen

Ich: “Jeder hat was, das er gut kann.”

Sohn I: “Ja, ich kann zum Beispiel gut schwimmen.”

Sohn II: “Und ich bin der allerschnellste Radfahrer. Was kann Papa gut?”

Sohn I: “Papa kann das iPad gut halten.”


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Published on April 10, 2014 21:45

April 9, 2014

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Während wir hier in den meisten Ausgaben zumindest ein wenig Hoffnung verbreiten, gibt es natürlich auch Fälle wirtschaftlichen Scheiterns, an denen es nichts zu deuten gibt. Und manchmal werden die so aufgeschrieben, dass es geradezu gruselig schön zu lesen ist. Etwa die Geschichte von dem Autoren hier, der sein Honorar nicht bekam. Es lohnt, den Artikel bis zum Ende zu lesen, auch wenn man nach den ersten Absätzen zu wissen meint, was kommt. Es kommt dann doch noch mehr, und es ist sehr kompliziert.


Der eine kommt nicht an sein Geld, anderen nimmt man es recht raffiniert weg. Auch das ist gruselig.


Das waren lange Texte, da reichen wir gleich noch einen ganz kurzen über wirtschaftliches Scheitern nach. Bitte, wirklich sehr knapp. Und in diesem Text geht es nicht um wirtschaftliches Scheitern, sondern um ein argumentatives, aber manchmal liegt das ja eng beieinander.


Und manchmal schreiben Journalisten über ein Scheitern und scheitern dann selbst dabei, da kann man sich zurücklehnen und Popcorn holen, wenn auf SPON etwas steht, was dann in einem Blog dann zerlegt wird.


Gescheitert ist auch eine Klage gegen Media Markt, da kann man sogar etwas länger drüber nachdenken, als es der Artikel hergibt, nehme ich an.


Na, und beim Scheitern denken wir natürlich auch an den Ökostrom, Grund gibt es allemal. Aber zum Scheitern fallen einem natürlich ohnehin genug Meldungen auf, sogar Meldungen, bei denen man gar nicht recht weiß, ob da etwas scheitert oder nicht. Lassen wir das lieber. Wobei das Scheitern, nur diese eine Anmerkung noch, nicht nur bei uns systemimmanent ist, das können andere Systeme auch. Wir verweisen schnell noch auf dieses beeindruckende Filmdokument aus einem, nun ja, blühenden Staat. Ob das ein Dokument des Scheiterns ist, das kann jeder selbst entscheiden.


Weia, wir brauchen hier dringend eine gute Nachricht. Und die finden wir bei den ach so bösen Konzernen, guck an. “Das Internet erlebt seine Energiewende” steht da, dann wird also doch noch etwas gewendet, wie schön. Aber nette Geschichten gibt es natürlich auch bei kleinen Firmen, selbstverständlich. Und immer gibt es auch einzelne Menschen, die in Projekten gegen “Fehler im System” arbeiten. Irgendwas geht ja immer


Auch wenn es uns manchmal overfordert. Und nein, das war gar kein Tippfehler. Das war der Kulturteil.


GLS Bank mit Sinn


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Published on April 09, 2014 23:37

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Maximilian Buddenbohm
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