Maximilian Buddenbohm's Blog, page 322
December 14, 2014
Und was ist mit Tee?
Im Wetterbericht stehen für die nächste Woche schon wieder so seltsam schwiemelige Temperaturen, irgendwas um acht Grad herum. Wir hatten früher ja nicht nur nichts, wir hatten auch viel weniger Grad im Dezember, wir hatten da manchmal sogar Schnee. Sohn II hört es und staunt, er hält Schnee mittlerweile endgültig für Märchenzubehör. Immerhin war es aber zwischendurch in den letzten Tagen schon etwas kälter in Hamburg und durch den heftigeren Wind von der Nordsee her sogar ein wenig ungemütlich. Als ich mich vorgestern vom Büro nach Hause wehen liess, habe ich endlich ein wenig gefroren, ein ganz vergessenes Gefühl. Und im Umland gab es tatsächlich Temperaturen unter null Grad! Da ist sogar schon der Grünkohl offiziell freigegeben. Der Grünkohl, den man sonst bei plus zwei Grad auf gar keinen Fall essen darf, weil man sonst von irgendwem ungefragt belehrt wird, ab wann der essbar ist. Selbst dann, wenn man den aus der Tiefkühltheke nimmt.
Bei ausreichender Kälte geschieht mit mir eine seltsame Verwandlung: Ich bekomme Lust auf Tee. Nicht gerade morgens, da könnte ich ohne Kaffee nicht existieren, aber doch am Nachmittag. Tee fällt mir das ganze Jahr über nicht ein, kein Gedanke, keine Option – aber bei Kälte wirkt der Gedanke an eine Tasse Tee plötzlich sinnvoll und schlüssig.
Und da ich ja, wie hier ausführlich beschrieben, etwas mehr in der Küche herumbasteln will, gibt es jetzt selbstgemachten Gewürzteee. Bei selbstgemachtem Apfelkompott wird man zur eigenen Großmutter, bei selbstgemachtem Gewürztee zum eigenen Yogi, immer eine Stufe mehr. Man arbeitet sich langsam hoch. Das Rezept kommt wieder aus diesem Buch von Yvette van Boven:
Wir basteln uns also einen Gewürztee, der im Geschmack tatsächlich an den bekannten Yogitee erinnert, auch wenn er vermutlich mit einem Zehntel der Zutaten auskommt. Man braucht nur das hier:
Nämlich ein daumengroßes Stück Ingwer, einen Zweig Thymian, eine halbe Zimtstange, den Saft von zwei Mandarinen oder Clementinen oder was da gerade herumliegt, sowie frisch gemahlenen Pfeffer. Wenn die Kinder mittrinken wollen, lässt man den Pfeffer besser weg, ich finde ihn allerdings unverzichtbar.
Der Rest ist dann sehr einfach, den Ingwer in Scheiben schneiden, die Mandarinen vom Nachwuchs auspressen lassen, wenn ich dass als Küchenchef mal so delegativ ausdrücken darf. Alles – außer dem Mandarinensaft – in einem Topf mit dem Thymian und der Zimstange aufsetzen. Mit Wasser, versteht sich. Und ohne Mandarinenschalen.
Zwanzig Minuten bei schwacher Hitze sachte ziehen lassen. Danach den Mandarinensaft dazugeben, evtl. noch Honig. Und zack, hat man einen Gewürztee, der nach wesentlich mehr schmeckt, als drin ist. Der schmeckt tatsächlich so, als hätte man erst stundenlang bei Vollmond -zig Zutaten verrieben. Manchmal ist es ja einfach.
Im Gegensatz zum handelsüblichen Yogitee hat man aber keinen Teebeutel mit fader Kalenderweisheit an der Tasse baumeln, das wird dem einen oder anderen sicher fehlen, man gewöhnt sich auch an so etwas. Mir fehlt das jedenfalls, ich trinke im Winter gerne Yogitee und die Sprüche gehören nun einmal dazu, genau wie die Glückskekse mit Orakelzettelchen zum chinesischen Imbiss gehören. Für das Rundumsorgloswinterteeerlebnis muss man sich also selbst einen Sinnspruch mit fundamentaler Weisheit an die Tasse basteln, aber auch das ist natürlich schnell gemacht.
Und in der nächsten Woche mache ich etwas mit ziemlich viel Alkohol und werde mein eigener Wirt. Warum auch nicht.
December 11, 2014
Flitzt, ihr Filme, es ist bald Weihnachten!
Ein Gastbeitrag von Rochus Wolff
Dass ich mit meinen Weihnachtsgeschenken in nahezu jedem Jahr recht spät dran bin, ist mir natürlich alljährlich (und alljährlich ein wenig mehr) peinlich. Dank Blogs und Social Media wissen wir immerhin inzwischen, dass es vielen von uns so geht und es wirklich die entspannte Elite ist, die Anfang Dezember schon ein Häkchen an die Liste macht, sich entspannt zurücklehnt und schon mal ein wenig Glühwein einatmet. Richtig peinlich und öffentlich ist es aber natürlich, mit Texten über Geschenkempfehlungen spät dran zu sein, so wie diesem. Aber weil es ja nun wirklich drängt und ich doch eigentlich so viel lobpreisen will, empfehle ich, zwei Wochen vor dem Fest, noch schnell ein paar wirklich tolle Kinderfilme. Die lassen sich aber auch nächstes Jahr noch verschenken, die werden so schnell nicht schlecht.
Dabei weiche ich elegant den Filmen aus, die es jetzt seit kurzem für’s Heimkino gibt und die ich hier und im Kinderfilmblog schon reichlich beworben und gepriesen habe (namentlich Antboy, mit Rico, Oskar und die Tieferschatten den besten deutschen Kinderfilm dieses ausgehenden Jahres, sowie Pettersson und Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft, die aber alle drei ganz großartig sind, sagte ich das schon?), und auch jenen, die sowieso überall beworben werden (etwa The Lego Movie oder den wirklich leider eher sehr grässlichen Muppets Most Wanted).
Wie wäre es denn stattdessen mit einem richtigen Weihnachtsmärchen? Die Legende vom Weihnachtsstern kommt aus Norwegen und ist dort wohl eine durchaus bekannte Erzählung (jedenfalls behauptet das hiesige Filmbewerbungsmaterial das, mir persönlich fehlen die Kenntnisse norwegischer Mythen, um das beurteilen zu können). Da steckt alles drin: eine seit zehn Jahren verschwundene Prinzessin mit dem eher Barbie-haften Namen „Goldhaar“, die sich dann (großer Spoiler!) als inzwischen sehr patentes junges Mädchen herausstellt – geht ja gar nicht anders, wenn man bei einer Räuberbande gefangen war. Zwischendrin hopsen Naturwesen herum, Zauberer und Figuren, überhaupt atmet alles Ronja Räubertochter, wenngleich sehr zeitgemäß aufgetrickst und schmalziger, als es Astrid Lindgren je war (ab fünf Jahren).
Foto: Polyband
Darf es etwas knarziger sein, aber gleichwohl aus dem Norden? Gerne. Dänemark bringt uns Otto ist ein Nashorn, einen Animationsfilm von sehr eigentümlicher Ästhetik – alles schief und krumm und seltsam gefärbt, jedenfalls nicht gefällig oder landläufig schön. Man muss sich ein wenig darauf einlassen, dann wird es aber rasch ganz wunderbar: Der leicht irre und wirre Junge Topper hat nämlich einen Bleistift gefunden, und was man damit zeichnet, wird alsbald real. Ahnungslos zeichnet er ein riesenhaftes Nashorn an die farbige Wohnzimmerwand, und schon rasch stellt sich ihm und seinem Freund Viggo die Frage, wie man denn bitteschön ein Tier da in der Wohnung füttert, das gar nicht recht durch die Zimmertür hinauspasst? Das ist alles so irr und wirr wie die Hauptfigur, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Ole Lund Kirkegaard, das man derzeit nur antiquarisch (RoRoRo) bekommt, und das ist eine Schande (ab sechs Jahren).
Foto: Filmfest München
Für etwas größere Kinder und eigentlich auch fast noch mehr für nostalgisch veranlagte Erwachsene, die sich in die gute alte Zeit zurückwünschen (also in das Jahr 60.000.003 vor Christi Geburt), gibt es noch ein ganz besonderes Geschenkschmankerl: Die Fernsehserie mit dem schlichten Titel Die Dinos ist jetzt endlich als Komplettbox zu haben. Im Grunde ist das eine Familien-Sitcom klassisch-amerikanischer Machart mit Mama, Papa und drei Kindern – zwei Teenager und ein Baby. Der zentrale Unterschied liegt nicht nur darin, dass alle Figuren Dinosaurier sind (man erwarte bitte keine biologisch korrekten Artzuordnungen), sondern auch in der auch für die frühen 1990er noch durchaus direkten Art und Weise, mit der alle möglichen Themen hier angeschnitten wurden: Sex, Rassismus, Bürgerrechte, Ausbeutung und so weiter und so fort bis hin, natürlich, zur Frage nach gefährdeten Tierarten. Nicht ohne Grund gilt die letzte Folge der Serie als berühmt-berüchtigt, mutig bis zur Zuschauerverzweiflung: Das Schicksal der Dinosaurier ist ja bekannt (FSK 6, ab ca. 8 Jahren).
Foto: Capelight
Ich habe in diesem Jahr auch einen Science-Fiction-Trickfilm wiedergesehen und -entdeckt, den ich als Kind wohl im Fernsehen gesehen haben muss – aus meiner vagen Erinnerung vermute ich, vielleicht nachmittags an einem Wochenende – und von dem mir nur einzelne Bilder und Sequenzen in Erinnerung geblieben waren, vor allem ein paar kleine Männchen mit kugeligen Gliedmaßen. Herrscher der Zeit war das, Les Maîtres du Temps von 1982, eine Zusammenarbeit von René Laloux und dem großen Jean Giraud, besser bekannt als Moebius. Aus einfachen Linien werden seltsame Welten, dahinter versteckt sich, das wird erst in den letzten Minuten wirklich klar, eine tieftraurige Geschichte. Unfassbar schön; das ist hier – wer Moebius’ Comics kennt, wird das ahnen – kein technisch fundiertes SciFi, sondern phantastisches Kino in seiner weitesten Auslegung, die „conditio humana“ berührend. Und bleibt doch zugleich auf der Augenhöhe des noch sehr kleinen Jungen, um dessen Rettung es sich dreht, und der die Wunder einer fremden Welt mit Staunen aufnimmt. (FSK 6, vermutlich ab 10 Jahren)
Zwei Kinderfilm-Lücken möchte ich in diesem Jahr noch schließen, da fehlen Klassiker, das darf man als halbberuflich über Filme sprechender Mensch ja kaum gestehen: Disneys Schneewittchen habe ich immer noch nicht gesehen, den Klassiker des amerikanischen Trickfilms überhaupt, das kann so natürlich nicht weitergehen. Und einer der wichtigsten Miyazakis fehlt mir noch, Chihiros Reise ins Zauberland, auch der soll noch vor Silvester nachgeholt werden. (Beide sind gerade auf Blu-ray neu erschienen, nach allem, was ich gehört habe, sind das auch keine schlechten Geschenke.)
Rochus Wolff ist Filmkritiker, Feminist und Vater, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Im Kinderfilmblog sucht er nach dem schönen, guten, wahren Kinderfilm. Er lebt mit seiner Familie in Berlin und arbeitet hauptberuflich als PR-Mensch und Konzepter für eine Online-Agentur in Süddeutschland.
December 10, 2014
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Wir sind mitten in der Adventszeit, die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest laufen. Das Weihnachtsfest mit den alten Ritualen, Traditionen, Geschichten. “Und sie fanden keine Herberge”, dem Satz entkommt man nicht, wenn es um Weihnachten geht, nicht wahr? Den wird man noch zu hören bekommen, und zwar mehrfach. Sie fanden keine Herberge – und andere finden die auch nicht, bleiben wir kurz beim Thema. In Marseille sollen Obdachlose jetzt Ausweise mit einer gelben Markierung tragen, und die Stadtverwaltung kann nicht erkennen, was daran verkehrt sein soll. Aber bevor sich jemand über irre Beamte in Frankreich amüsiert – wir haben keinen Grund, uns zu amüsieren.
“Deutschland tut weh” ist ein Artikel, der in den sozialen Netzwerken viel geteilt wurde, und wenn Sie nur einen Artikel in dieser Woche lesen, dann nehmen Sie doch bitte diesen. Wirklich, es ist wichtig. Oder nein, lesen Sie hinterher doch lieber noch die “Zahlen gegen Vorurteile”. Weil man es nicht oft genug sagen kann, weil es so viele nicht hören wollen, weil es mit Vorurteilen im Kopf kein Verständnis gibt – und erst recht keine Herberge. Und wer noch etwas mehr Verständnis entwickeln will, das kann ja immerhin sein, der sehe sich “Der Zaun” an, ein ganz neues Medienprojekt zum Thema Flüchtlinge.
Aber wir wollen die religiösen Anspielungen auch nicht überstrapazieren, das ist immer gefährlich und wird schnell unangenehm. Wir können in der Weihnachtszeit auch einfach an andere berühmte Geschichten denken, der Bezug zur Wirtschaft kommt dann wie von selbst. “Eine Weihnachtsgeschichte” von Charles Dickens, erinnern Sie sich? Die Geschichte vom alten Geizkragen Ebenezer Scrooge, dem die Geister der vergangenen, der diesjährigen und der zukünftigen Weihnacht erscheinen, und der dabei erkennt, dass auch er ein Herz hat? Da geht es auch um die Armut in der britischen Gesellschaft, da liest man vom Hunger und von Menschen, die zu Weihnachten von gutem Essen nur träumen können. Aber das ist natürlich alles lange her. Von wegen.
So, jetzt aber genug der alten Geschichten, kümmern wir uns um die Gegenwart. In der Gegenwart brauchen wir in Kürze einen Baum, eine Tanne fürs Wohnzimmer. Das ist auch für den Wirtschaftsteil ein spannendes Thema, ein sehr spannendes sogar, wenn man diesen Artikel aus der Zeit liest, auch wenn er schon ein Jahr alt ist. Wirtschaft ist eben spannend, der Stoff des Artikels hätte locker für einen dicken Krimi gereicht.
Spannend bleibt es auch, wenn wir Weihnachten ganz hinter uns lassen, aber noch beim Thema Preis bleiben. Preise sind meistens interessant, ob es nun um Saatgut für Nordmanntannen oder um Erdöl geht. Bei den Krautreportern geht es um Erdöl – und um einen Preis, den keiner kennt.
Und nach der Erwähnung von fossilen Brennstoffen, die bekanntlich ein paar Nachteile haben, wollen wir wie immer reflexmäßig in die Zukunft sehen, die wohl ohne diese Energien auskommen muss. Was sehen wir in der Zukunft? Drachen. Warum auch nicht.
Ganz zum Schluss noch etwas für die Radfahrfraktion. Auf den ersten Blick kein amüsanter Link, aber doch immerhin ein konsequenter. Hier hat man doch tatsächlich, haha, die Sache mit dem Rad einmal bis zum Ende gedacht.
December 9, 2014
Und noch ein Dank …
… an die Damen Nicole, Astrid, Sandra und Carola, die den Jungs Weihnachtsgeschenke geschickt haben. Dank gebührt auch einem vollkommen unbekannt gebliebenen Menschen.
Die Geschenke landen zwar alle unterm Baum, wir haben da aber mittlerweise schon traditionell einen separaten Stapel “Post von den Leserinnen” liegen. Wir schieben diese Pakete also nicht dem Weihnachtsmann unter. Denn ich finde, die Söhne können ruhig wissen, dass da draussen am anderen Ende des Internets echte Menschen sitzen, von denen manche sehr freundlich sind, das kann man auch mit fünf oder sieben Jahren schon verstehen. Im Grunde ist auch das Medienerziehung, denn dass man im Internet mit Menschen umgeht, das ist ja eine eher wichtige Botschaft. Sehr nett, das auf diese Art weitergeben zu können. Für meinen neuen Kolumnisten Jojo etwa, der natürlich etliche der Kommentatoren im Blog oder in anderen sozialen Medien auch persönlich kennt, gibt es keine Trennung zwischen echten Menschen und Menschen im Internet. Es gibt Bekannte und Unbekannte. Ich denke, das ist richtig so.
December 8, 2014
Kurz und klein
Nach der 5. Stunde die Klasse aufgeräumt. Die Hälfte meines Gehalts mache ich mit Pfandflaschen.
— Kerstin Brune (@BruneKerstin) 28. November 2014
Ich zum Kind:"Wieviel Hunger hast du?"
Antwort vom Kind:"Drei."
Stimmt, war auch irgendwie eine blöde Frage.
— svea (@quadraphonica) 10. November 2014
"Mama, warum gibt es heute Pizza?"
"Weil ich krank bin und keine Lust hatte zu kochen."
"Das ist aber schön!"
— Pinetta (@Pinetta_) 4. April 2014
Kind stellt Frage. Ich antworte.
Kind: "Interessant. Kann ich zur Sicherheit nochmal Siri fragen, bitte?"
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 30. November 2014
"Mama, eigentlich is die ganze Zeit Weihnachten." "Nee, Advent. Von lateinisch advenire, ankommen." "Cool neben mir sitzt Wikipedia."
— alles b. (@alles_b) 1. Dezember 2014
Die Wendung "schreiende Ungerechtigkeit" erklärt sich auch erst mit einem Kind im Trotzalter.
— Karl Urban (@pikarl) 30. November 2014
Kind 2.0 führt Besucherkind durch die Wohnung: "So & hier das Kinderzimmer, schön aufgeräumt, nä? Ja und das, das ist Mamas… aber naja egal"
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 1. Dezember 2014
Meine Eltern wollen mit mir heute "ernsthaft reden".
Also irgendwas zwischen "Was wird bloß aus Dir?" und "Stell uns das Radio neu ein".
— Kalle (@Kropunder) 2. Dezember 2014
Die innere Stimme, die 'Na, das sagt ja der Richtige!' sagt, wenn du die Kinder ermahnst, aufzuräumen oder weniger Süßes zu essen, nervt.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 3. Dezember 2014
"Pizza?"
"Mag ich nicht."
"Hühnchen?"
"Mag ich nicht."
"Fisch?"
"Mag ich nicht."
"Nudeln?"
"IMMER GIBTS NUR NUDELN!"
Kinder
— ????????61 (@axaneco) 1. Dezember 2014
Liebe Eltern: “Gibt es noch Fragen?” auf einem Elternabend ist nicht wörtlich zu nehmen. Es ist vielmehr ein Synonym für: schnell heim.
— Caspar C. Mierau (@leitmedium) 1. Dezember 2014
So ein kranker Mann ersetzt ja gut und gern bis zu 4 Kleinkinder.
— ypsn (@Gehirnkram) 2. Dezember 2014
Heute beim Einkaufen gehört:
Ältere Frau: "… und Du musst der kleine Jonas sein."
Er (ca. 5 Jahre): "Ich muss gar nix!"
Respekt…
— Schauderverbauchung (@der_crouse) 6. Dezember 2014
Eigentlich gucken wir zu Hause nur noch Kika und Arte. Das ist ein Kanal weniger, als ich damals als Kind in den Siebzigern hatte.
— Magnus Gutmensch (@grindcrank) 3. Dezember 2014
Damals™ als die Kinder noch keine eigene Meinung zu ihren Kleidungsstücken hatten, da war alles so schön!
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 3. Dezember 2014
Als Kind habe ich auf ner Weihnachtsfeier als einziges Kind weitergesungen, als das Lied bereits vorbei war.
Davon habe ich mich nie erholt
— Seppanovic (@Seppanovic) 2. Dezember 2014
"Du kannst uns ja dann an Weihnachten etwas vorflöten."
Ich höre mich fassungslos schlimme Dinge sagen.
— LuLia (@dieLulia) 29. November 2014
Ihr dachtet, euer Kind sei faul? Dann hört euch das an:
"Mama, kannst du mir bitte das erste Türchen öffnen?"
— LotteG (@_LotteG) 1. Dezember 2014
Kind1 zu Kind2 "Du bist so doof!"
Ich zu Kind 1 "Das sagt man nicht. Entschuldige dich."
Kind1 zu Kind2 "Tut mir leid, dass du doof bist."
— Action Thoma$$ (@sechsdreinuller) 3. Dezember 2014
"2 Paletten Handschuhe und 4 Paletten von den Mützen."
"Sie guter Mensch. Für welche Hilfsorganisationen arbeiten sie?"
"HAB DREI KINDER!"
— Herr-Hirn-Himmel (@Viel_Davon) 5. Dezember 2014
Das Schwierigste bei der Kindeserziehung ist für mich, dem Zweijährigen dabei zuzusehen, wie er beim Ausmalen ständig über die Striche malt.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 6. Dezember 2014
“Kennst Du das Lied?“
“Welches Lied?“
“Das Anna immer singt“
“Nein“
“Ich auch nicht“
Dieses Kind ist mein Endgegner.
— ypsn (@Gehirnkram) 7. Dezember 2014
Diese Angst, wenn du fünfmal bei der Bestellung eines online Gutscheins hängen bleibst, nächstes Jahr fünfmal ins Legoland fahren zu müssen.
— Heikeland (@Heike_land) 8. Dezember 2014
Bei Starbucks schnell in Kuschelecke gesetzt, gemuetlich Laptop aufgeklappt, Kopf hochgewandt – vier stillende Mütter starren mich an.
— Christoph Kappes (@ChristophKappes) 8. Dezember 2014
December 7, 2014
Woanders – diesmal mit WLAN, Pegida, Tagebüchern und anderem
Schule: Ein Text über WLAN an Schulen. Finde ich alles richtig, aber die Argumente werden der wirklich starken Aluhut-Fraktion in Hamburg natürlich auch wieder egal sein.
Schule: Auch der Herr Fischer schreibt über WLAN an Schulen, mit einem netten Aspekt im letzten Absatz.
Schule: Beim Deutschlandfunk gibt es ein Interview mit einem Lernsoftwareentwickler, das passt hier bestens in den Kontext.
Gesellschaft: Ein Artikel in der Zeit über Pegida. Eine Abkürzung, die ich bis zu diesem Text auch nicht kannte. Ich mag den Tonfall des Textes. Etwas ratlos, angemessen ratlos möchte man fast sagen, aber doch klar. Positioniert, aber ohne Hass mit Hass zu beantworten. Gefällt mir sehr.
Feuilleton: Andreas Wolf über das Schreiben von Tagebüchern. Ich bin ja froh, dass ich nie Tagebuch geführt habe. Ich habe immer nur gebloggt. Oh.
Feuilleton: H.P. Baxxter erklärt den Sinngehalt seiner Texte.
Gesellschaft: Frau Nessy mit der Wahrheit über Glühwein.
Irgendwasmitmedien: Juliane Wiedemeier über Lokaljournalismus. Gefunden via Wirres.
December 6, 2014
Elektrospielzeug Folge 1: Kurio – Das Kinder-Tablet
Ich bin Jojo Buddenbohm. Ich heiße hier sonst Sohn I. Ich schreibe jetzt ab und zu im Blog eine Kolumne über Elektrospielzeuge, das habe ich mir so ausgedacht. Ich bin sieben Jahre alt, ich schreibe den Text nicht selber, weil ich noch nicht gut genug schreiben kann, deswegen diktiere ich das nur. Meinem Vater. Aber das geht ja auch.
In dieser Folge geht es um das Kurio, das ist ein Kinder-Tablet. Das ist kleiner als ein iPad und hat einen roten Plastikrand, damit es, wenn es hinfällt, nicht sofort kaputtgeht. Mein Papa hat nicht lange gebraucht, um es richtig in Gang zu schalten, das ging ziemlich schnell. Wenn ich schon besser lesen könnte, hätte ich auch noch mehr selbst machen können, glaube ich. Aber das kann ich noch nicht.
Auf dem Kurio sind Spiele drauf, Filme und Bücher. Also die sind da schon drauf, wenn man es kauft, die muss man nicht erst runterladen. Man kann auch noch mehr runterladen, noch viel mehr, aber das haben wir noch gar nicht gemacht, weil da eigentlich schon genug drauf ist. Ich habe noch gar nicht alles gemacht. Angry Birds brauchen wir noch auf jeden Fall, das fehlt. Was ich auch toll finde, dass da noch eine Kamera drauf ist und Musik, das ist eine ganze Menge.
Mein Lieblingsspiel ist “Hamburger”, da werden Hamburger angezeigt, die man nachbauen muss, da gibt es dann Punkte dafür, wenn man es richtig macht. Das Puddingmonster ist auch gut, da sind Puddings, die man hin- und herschieben muss. Und Subway Surf ist toll, da ist man ein Junge, der wird von Zugbeamten mit Hunden gejagt und muss auf Zügen rennen und so. Da gibt es auch was mit Düsen und Sprungfedern dabei, das ist also ein sehr schnelles Spiel und schnelle Spiele mag ich.
Es gibt auch noch Sport- und Bewegungsspiele, z.B. Fußball, da muss man dann vor dem Tablet stehen, also vor der Vorderkamera, und richtig hin- und herspringen, um die Bälle zu kriegen. Man darf aber keine anderen Sachen fangen, die da auch fliegen. Man läuft und springt also auf dem Fleck vor dem Kurio, und das steuert dann das Spiel. Das macht Spaß und das geht gut.
Filme sind da auch drauf, am liebsten mag ich “Sally” und die Folgen von “Dumm Fu”, da sind zwei Biber, die noch nicht so gut Kung Fu können und ziemlich viel Unsinn machen. Bei den Büchern gibt es welche, wo sich im Text etwas bewegt, das ist wie in einem lebenden Wimmelbuch, das finde ich auch toll.
Lernspiele sind auch drauf, die mochte ich aber nicht so gerne, die waren langweilig. Es gibt bessere Lernspiele.
Wenn Papa ein iPad hat und ich so ein Kurio, dann kommen wir uns nicht mehr so oft in die Quere. Und ich freue mich, wenn mein Bruder mal nicht im Haus ist, denn dann kann ich in Ruhe auf dem Ding spielen. Das ist aber nicht so oft, der ist ja immer da.
Ich denke, das ist auch für andere Kinder gut geeignet, mir gefällt es jedenfalls. Und das war’s schon in dieser Folge.
(Das Kurio-Pad wurde uns zu Testzwecken zugeschickt, es handelt sich aber nicht um bezahlte Werbung)
December 5, 2014
Zwischendurch ein Dank …
… an Frau A.H., für das äußerst nette Kompliment an mich und für die Geschenke, die sie den Söhnen vom Wunschzettel ausgesucht hat. Die Geschenke werde ich jetzt leider aus naheliegenden Gründen nicht mehr explizit benennen können – es ist immerhin möglich, dass Sohn I das Blog liest. Und eine Überraschung soll es natürlich noch bleiben, was da geschickt wird.
Ganz herzlichen Dank!
December 4, 2014
Vitalisiert
Neulich habe ich eine Parfümerie betreten, da fühlte ich mich gerade frisch und im besten Alter. Wie man sich eben fühlt, wenn man einen Herbstspaziergang durch angenehm kühle Luft hinter sich hat. Vitalisiert nennt man das wohl, und das Wort passt auch schön zum Sprachgebrauch in diesen Geschäften. So vitalisiert war ich, dass ich Lust bekam, mal wieder mein Rasierwasser zu wechseln. Was man eben so tut, wenn gerade kein Baum zum Ausreißen herumsteht.
Ich fragte eine junge Verkäuferin nach den Düften eines bestimmten Herstellers. Ich erinnerte mich dunkel an etwas, das ich früher von dem genommen hatte. Sie zeigte mir die Flakons, aber die sahen falsch aus. Das Design war wohl verändert worden. Ich fragte, ob die Flaschen früher anders gewesen seien? Die Verkäuferin guckte irritiert und fragte, wann denn genau. Ich überlegte. Ich überlegte sogar ziemlich lange und fing schließlich an zu rechnen. Wann hatte ich das Zeug eigentlich genommen? Welche Lebensphase war das denn bloß? Ich versuchte mich an die Umstände und Badezimmerregale zu erinnern, ich zählte Jahre ab, das war gar nicht so einfach. Die Verkäuferin sah mich an, für ihr Alter war sie bemerkenswert geduldig. “Nun”, sagte ich, “es kann fünfzehn Jahre her sein.”
Die Verkäuferin lächelte. Sie stand seit etwa einem Jahr im Berufsleben, vor fünfzehn Jahren hat sie noch Kuchen aus Sand auf dem Spielplatz gebacken. “Wir können die Dame an der Kasse fragen”, sagte sie, “die geht bald in Rente. Vielleicht weiß sie noch was von früher.” Und die Dame an der Kasse sah mich über ihre Lesebrille hinweg verständnisvoll an. Ich verließ den Laden als Senior, der mit einer Ruhestandskandidatin ein nettes Gespräch über damals geführt hat.
Manchmal reicht ein kurzer Dialog, um so schnell zu altern, dass es sich anfühlt wie im Zeitraffer.
(Dieser Text erschien als Kolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung)
December 3, 2014
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Selbst als aufgeschlossener, technikfreundlicher Mensch liest man manche Meldungen doch eher kopfschüttelnd und staunend. Was bringt diese Entwicklung nun wieder? Hatten wir es früher nicht doch einfacher? Früher, als man sich z.B. noch auf das Lehrpersonal verlassen musste, wenn es einem mitteilte, dass man unterirdische Leistungen erbringt. So im Vergleich zu anderen. Heute kann man sich den Vergleich natürlich von einer App liefern lassen.
Bringt das nun irgendwen wirklich weiter, oder muss man hier doch eher den Bogen zum Lamento von Juli Zeh neulich schlagen, als es um die Versicherung ging, die ihre Kundschaft kontrollieren will? Geht es um Egozentrik, wie Johannes Mirus meint?
Man muss es eben immer wieder neu überlegen, geht es nur um Kontrolle – oder hat das alles wirklich einen Nutzen? Und ist es eigentlich wirklich Kontrolle, oder ist es vielleicht doch nur Werbung? Und wenn man über das nachdenkt, was mit den Daten passiert, sollte man natürlich auch nicht vergessen, dass Daten manipulierbar sind. Und nicht nur theoretisch, das passiert.
Aber, schon klar, die ganze Datenwolke und die Darstellung im Netz hat tatsächlich Vorteile. Und seien sie so banal wie ein Preisnachlass im Hotel(englischer Text).
Noch knapp in diesem Zusammenhang streuen wir den Smalltalkbegriff der Woche und murmeln was vom “Digitalen Arbeitschutz”. Erwähnen Sie das ruhig mal im Büro, das ergibt lustige Reaktionen.
Was noch? Man hört gerade wieder viel zum Thema Klimakonferenz, bzw. Klimagipfel. Na, was wird dabei schon herauskommen, denkt man da, nicht wahr? Kennt man ja, bringt doch alles nichts. Im folgenden Text ist nicht nur dieser Satz interessant: “Das Schlechtreden der Klimakonferenzen folgt politischem Kalkül.” Wie Kempowski gesagt hätte: Da mal drüber nachdenken.
Oder über Nachhaltigkeit nachdenken, und über die Frage, ob die ins Grundgesetz soll. Wäre das nicht zeitgemäß? Da ist man schon wieder bei der Sinnfrage, warum macht man eigentlich was? Auch mit seinem Geld? Dazu noch ein Stichwort: Social Impact Investing.
Die Frankfurter Rundschau spricht vom “Zarten Pflänzchen Nachhaltigkeit” und macht Interesse auch bei Banken aus, und nicht nur bei der GLS Bank. Na, dann dreht es wohl wirklich. Alles wird grün, der Mensch wird gut, die Wirtschaft sinnvoll. Aber vielleicht doch nicht sofort, denn kaum scrollt man einen Link weiter, liest man mit Staunen, was man so deutlich vielleicht doch gar nicht mehr erwartet hat: “Banker-Boni enorm gewachsen.” Die betroffenen Banker würden es vielleicht so sagen: die Boni sind nachhaltig gewachsen.
Zum Schluss noch eine letzte Englischvokabel im Nachhaltigkeitskontext, da hat man ja längst nicht mehr jeden Fachbegriff parat, weil permanent so viele neue eingeführt werden. Oder kannten Sie (englischer Text) den “Poo Bus”?
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