Maximilian Buddenbohm's Blog, page 323
November 29, 2014
Zwischendurch ein Dank…
… an den komplett unbekannt gebliebenen Menschen, der den Jungs die Adventskalender-CD von den Drei Fragezeichen geschickt hat. Zumindest für Sohn I ist Rocky Beach sowieso gerade quasi die zweite Heimat, bei Sohn II steigt das Interesse auch langsam, das passt sehr gut. Vielen Dank!
November 28, 2014
Gelesen, vorgelesen, gesehen, gespielt und gehört im November
Ilse Helbich: Vineta.
Die Dame kam nun schon mehrfach vor, die muss ich wohl nicht mehr vorstellen. Dies sind ihre Jugenderinnerungen. Nicht stringent erzählt, eher Erinnerungsfetzen, heranwehende Bilder von Menschen, Situationen und Gegenständen aus einer gründlich vergangenen Zeit.
Meir Shalev: Fontanelle.
Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama. Eine Familiensaga aus Israel, erzählt von einem Mann, dessen Fontanelle sich nie geschlossen hat, weswegen er etwas mehr wissen und sehen kann als andere. Ich habe nach einem Drittel des Buches immer noch nicht verstanden, was dieser halbphantastische Kniff mit der Fontanelle soll, ich rätsele auch an anderen erzählerischen Marotten herum und werde das vermutlich nicht durchlesen. Wobei die Figuren nicht uninteressant sind. Eventuell bin ich in einer ungnädigen Phase. Schlimm.
November – Gedichte. Ausgewählt von Evelyne Polt-Heinzl und Christiane Schmidjell.
Das habe ich gar nicht gewusst, dass es so ein kleines Reclam-TB mit einer Gedichtauswahl zu jedem Monat gibt. Das kostet nur 5 Euro und ich fand es sehr interessant, das habe ich tatsächlich gleich mehrfach gelesen. Das Büchlein passt in jede Anzugtasche, das kann man zwischendurch kurz herausnehmen und in der knackvollen S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Hammerbrook ein paar Strophen über menschenleere, neblige Wälder nachlesen, das ist wie einmal kurz den Kopf aus dem Fenster halten und draußen ist nichts als Natur, die sich korrekt und jahreszeitenkonform verhält. Das hat mir wirklich sehr gefallen und die anderen Monatsbände kaufe ich mir nach und nach auch. Der Dezember liegt schon bereit.
Passend wie kein anderes Gedicht angesichts des Wetters in den ersten Wochen des Novembers in diesem Jahr:
Sonne, was machst du?
Spät noch im Jahr
Äugelst und lachst du
Freundlich und klar.
Lockest die Bienen
Wieder nach Seim,
Weckest den grünen
Schlafenden Keim.
[…]
Seim, so ein hübsches Wort, fast ausgestorben, das lebt nur im geschützten Reservat der Feuilletons, wenn es süßliche Lyrik zu verreißen gilt und einem Dichter die Produktion von Seim oder Honigseim vorgeworfen wird. Das zitierte Gedicht ist von Martin Greif, den ich nicht kannte, wirklich nie gehört den Namen. Immer diese Bildungslücken, schlimm. Es scheint nichts mehr von ihm lieferbar zu sein, da muss ich doch glatt mal wieder in eine Bücherei gehen.
R C Sheriff: Septemberglück.
Das hat mir jemand, ich habe leider vergessen, wer es war, auf Facebook empfohlen. Ich kannte weder den Namen des Autors, noch hatte ich vom Buch je gehört, es ist auch gar nicht so einfach zu bekommen. Den Autor hätte ich allerdings gekannt haben können, wie ich jetzt weiß, so unbekannt ist er nicht. Das Buch selbst ist großartig, eine Freude. Da geht es um nichts Besonderes, man liest von einem bescheidenen Urlaub an der See in England, eine Vorortfamilie im jährlichen Ritual, alles ist wie immer. Die Kinder sind teils schon ziemlich groß und gehen in Berufe, man reist aber doch noch einmal zusammen, man tut das sogar gerne. Der Vater plant generalstabsmäßig das Packen der Koffer, die Mutter tut so, als würde sie sich über alles freuen, hat aber eigentlich Angst vor dem Meer und möchte nur bloß niemandem den Spaß verderben. Ein kleines, fragiles Glück, das hier ausgebreitet wird, man ahnt die Zerbrechlichkeit einer Familie, die entschlossen glücklich sein möchte. Ordinary life at it’s best, hier eine Rezension zum Buch (englischer Text). “All of human life is here in the seemingly simple description of the family’s annual holiday in Bognor.” Eines der besten Bücher in diesen Listen in diesem Jahr.
Arthur Schnitzler: Der Mörder – Eine Novelle. Als gemeinfreies Buch bei Sobooks gelesen, ich finde die Darstellung des Textes im Browser sehr angenehm, wobei ich mittlerweile sehr lange Texte doch wieder lieber auf Papier lese. Dies ist aber ein Kurztext. Schnitzler schreibt ein berauschend schönes Deutsch, man möchte schon den ersten Satz gleich mehrfach lesen, so prächtig steigt man da ein: “Ein junger Mann, Doktor beider Rechte, ohne seinen Beruf auszuüben, elternlos, in behaglichen Umständen lebend, als liebenswürdiger Gesellschafter wohl gelitten, stand nun seit mehr als einem Jahre in Beziehung zu einem Mädchen geringerer Abkunft, das, ohne Verwandtschaft gleich ihm, keinerlei Rücksichten auf die Meinung der Welt zu nehmen genötigt war.”
Da wird die Wanduhr langsamer, wenn man so etwas liest. Schön.
Vorgelesen
Hamburg. Ja, Hamburg, das klingt nur komisch, ist es aber gar nicht. Wenn man nämlich ein Kind hat, das gerade lesen lernt, dann liest man die Stadt. Die Werbung, die Schilder an den Gebäuden und Haltestellen, die Gedenktafeln, die Stolpersteine, die Kinoplakate, die Veranstaltungshinweise an Kirchen, die Ausstellungsplakate an Museen und immer so weiter. Die Stadt ist voll von Schrift, überall steht irgendwas. Und wenn man mit einem leselernenden Kind durch die Stadt geht, dann merkt man erst wieder, wie sterbenslangweilig oder rätselhaft das alles ist. Blöde Abkürzungen, die für Investementfonds werden, immer gleiche Verkehrsschilder, unauflösbare Anglizismen, seltsame Rechtschreibung. Warum steht da BackCafe? Wieso ist der Buchstabe da mittendrin groß? Ja, das möchte ich auch mal wissen. Was ist Debeka, was heißt Edeka, was ist eine AG? Haspa? Dr.? Wieso heißt ein Fitnessstudio “Body Street”? Wenn man es mit Kinderaugen sieht, ist die Stadt gar nicht so einfach zu lesen und Papa erklärt und erklärt und erklärt. Und denkt sich insgeheim, dass es für Leseanfänger auch ganz nett wäre, wenn irgendein Restaurant noch “Zum goldenen Ochsen” heißen würde, mit entsprechendem Bild dabei. Aber tempi passati, heute muss ich “Hollywood Canteen” erklären. Es ist wirklich kompliziert.
Gesehen
“Akram und die Mauer im Meer” ist ein Kurzfilm über einen Jungen aus dem Gaza-Streifen, der die Schule verlassen hat, weil er Fischer werden musste, um die Familie zu ernähren. Das habe ich mit den Söhnen gesehen, die, ich weiß gar nicht mehr warum, etwas über Gaza wissen wollten, über den Krieg dort. Der Film war ein Zufallsfund, aber ein guter. Hier kann man ihn ansehen. Auch die anderen dort verlinkten Filme aus der Reihe “Schau in meine Welt” sind sehenswert.
Hogi. Da mir das Kinderfilmangebot bei Watchever nicht mehr richtig zusagte und ich selbst da fast nie etwas gesehen habe, habe ich das wieder gekündigt und probeweise Kixi auf dem iPad installiert. Das ist eine App nur für Kinderfilme und -serien, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mir das Angebot wirklich näher anzusehen. Immerhin aber habe ich mit den Söhnen schon einmal Hogi gesehen, das ist ein Naturfilm über einen Igel, von der Geburt an bis zum Winterschlaf im Haus einer Igelschützerin. Schön gefilmt, Aufnahmen aus Igelhöhlen sieht man ja nicht jeden Tag. Leider wird der Begleittext etwas kinderfilmtypisch dümmlich gesprochen, aber das stört natürlich immer nur Erwachsene, nicht die Kinder. Immerhin die Erkenntnis: Naturfilme finden die Söhne super, es gibt jetzt also mehr davon.
Gespielt
Nichts, glaube ich. Die Söhne haben Lego wiederentdeckt, das läuft alles von selbst. Auch mal schön. Ab und zu bewundere ich die Konstruktionen, das reicht vollkommen aus.
Gehört
Renato Carosone. Den kennt man noch am ehesten durch dieses Stück, das kürzlich durch eine Coverversion wiederbelebt wurde. Der hat aber noch viel, viel mehr produziert, in so einem lässig-vergnügten Swingstil, das ist wirklich Musik, die aufhellt. Auf Spotify findet man viel von ihm. Wenn man Renato Carosone über Kopfhörer abspielt und dabei durch Hamburg im November geht, dann sieht alles plötzlich so aus, als könnte die Geschichte gleich lustiger werden. Vielleicht fängt die junge Frau, die da gelangweilt im Geschäft steht, plötzlich an zu tanzen? Vielleicht küssen sich die beiden doch noch, die da ohne Blickkontakt im Bus sitzen, aber nur drei Zentimeter Abstand zwischen ihren Händen haben? Na, vielleicht beim nächsten Lied. Muss doch irgendwann.
November 26, 2014
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Kümmern wir uns einmal auch um die Wirtschaftsgeschichte, auch da kann man nämlich das in Frage stellen, was als selbstverständlich gilt. Was wir einmal gelernt haben, es muss nicht immer noch stimmen. Die Deutsche Welle zur Frage: Gab es vielleicht gar keine Trümmerfrauen? Alles nur ein moderner Mythos?
Nach den Trümmerfrauen kam das Wirtschaftswunder. Auf dessen Höhepunkt wird man sich vermutlich nicht vorgestellt haben, dass Altersarmut hier einmal ein großes Thema sein wird. Das ist sie aber, denn immer mehr alte Menschen sind von Armut bedroht. Etwa in Hamburg, der “Hauptstadt der Altersarmut”. Sagt jedenfalls die taz. Die Zeit schlagzeilt ganz anders: Die ewige Mär von der Altersarmut. Nanu!
Wobei man natürlich nicht alt sein muss, um arm zu sein. Das geht in jedem Alter und alleinerziehende Frauen sind sehr oft betroffen, da ist ein Blogartikel auch einmal erhellender als ein Text in einer Wirtschaftszeitung.
Aber bleiben wir noch kurz bei der Geschichte, diesmal bei der Geschichte eines speziellen Berufs und werfen wir auch einen Blick auf dessen Gegenwart – es geht um Vertreter. Sieh an, es gibt noch ein Leben neben dem Onlinehandel. Der Handel neben dem Onlinehandel ist aber bekanntermaßen schwer angeschlagen, man denke nur an Karstadt.
In Iserlohn hat jetzt die Stadt das Warenhaus gekauft, um keine riesige Ruine in bester Lage zu haben. Da macht also die Stadt wieder die Stadt, nicht private Investoren. Der Anfang eines Trends?
Der Online-Handel bedroht den Offline-Handel, die Suffizienz-Bewegung bedroht beide. Falls Sie den Begriff nicht kannten, da haben wir gleich wieder etwas für den Smalltalk gelernt, das ist immer gut. Bei der NZZ weiß man noch mehr.
Und da sind wir dann also schon wieder bei den Folgen unseres Handelns und unseres Handels, da landen wir ja fast immer im Laufe der Kolumne. Bei Blogoli geht man der Frage der moralischen Verbraucherentscheidung nach – Henne oder Ei?
Noch viel mehr zu dieser und ähnlichen Fragen und mit geradezu erstaunlich verwandter Schlussfolgerung textet Wolfgang Uchatius in der Zeit – “Soll ich wählen oder shoppen” – über die Macht der Verbraucher und die Rolle des Staates. Das ist ein langer Text, aber der lohnt sich, ruhig durchhalten.
Währenddessen reißt da draußen auch die Eröffnung eines neuen Primarks keinen mehr vom Hocker, woran sich die FAZ wieder abarbeitet, das wird bei denen allmählich schon zur Obsession. Aber bleiben die Kunden aus, weil sie lieber fair hergestellte Ware kaufen möchten? Da sind Zweifel wohl angebracht. Obwohl faire, biologische, nachhaltig angebaute, regional vertriebene, ökologisch wertvolle Produkte natürlich auch längst ein ergiebiger Markt sind. Und was macht man in solchen Märkten? Man ringt um Vorteile und Anteile. Warum sollte es da auch anders sein, als in der herkömmlichen Handelswelt. Siehe dazu übrigens auch die Entwicklung in den USA.
Und apropos bio und regio – bei Biorama denkt man noch etwas intensiver darüber nach, mit einem Exkurs zur Logistik im Regionalen. Es ist vielleicht noch komplizierter, als man zunächst denkt.
Ganz zum Schluss ein entspannter Blick auf hübsche Teppiche. Aus Müll. Warum auch nicht.
November 25, 2014
Kurz und klein
Langeweilige Klausuraufsicht. Erstmal bei allen Handys aufm Pult drei Mal die falsche PIN eingegeben.
— Kerstin Brune (@BruneKerstin) 11. November 2014
Hui, beim Kinderturnen geht es zwischen mir und den Mamas dort ab, wie früher in der Disko! Da habe ich auch nie mit einer gesprochen.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 12. November 2014
“Oh. Oh.” Worte, die ich von K2 in der Wanne nicht hören möchte. Erst recht nicht, wenn ich auch drin sitze.
— Sebastian Fiebrig (@saumselig) 12. November 2014
“Mama ich hab gelächelt und die Lehrerin hat gesagt sie hilft mir wenn ich was nich versteh.” “Mhm.” “Die hat ein Herz zwischen dem Metall.”
— alles b. (@alles_b) 13. November 2014
Habe soeben erfahren, dass es „Plazentataschen“ gibt. Ich weiß nicht, was das ist, aber ich möchte das Wort lieber wieder vergessen.
— Caspar C. Mierau (@leitmedium) 13. November 2014
“Mama, die DVD ist doch noch von Papa als Kind, oder?” -“Äh, nein.” – “Aber die ist doch schwarzweiß!”
— Kristina Kaul (@fraukaul) 13. November 2014
Die Kinder erzählen von ihrem Tag im Kindergarten. In Echtzeit.
— ypsn (@Gehirnkram) 14. November 2014
“Elternzeit, wie sind denn da so die Modalitäten?” “Du bräuchtest zunächst einmal ein Kind.” Der Montag geht ja wieder hervorragend los.
— Geraldine (@socialgeraldine) 10. November 2014
Die Faustregeln für Besuch: Pro Person ein Glas Wein trinken macht es erträglich. Kinder zählen doppelt.
— Der Prolephet (@JakobKreu3fe1d) 15. November 2014
Dialog zwischen zwei Dreijährigen: “Wo wohnst du?” “Ich muss noch zu Hause wohnen.” “Ich auch.”
— quadratmeter (@meterhochzwei) 16. November 2014
Sturmfrei! So alleine war ich nicht mehr zu Hause, seit meine Eltern 1982 nach dem Theater ihr Auto nicht mehr gefunden haben.
— Emillota (@Emillota) 17. November 2014
“Musste Opa auch Hausaufgaben machen?” “Ja. Als er klein war schon.” “Und jetzt ist er tot.” Logik hat er von mir.
— Tomster (@namenlos4)
05.11h. Ich brauche keinen Wecker. Ein im Tiefschlaf gegen den Unterkiefer geschlagener Kinderkopf reicht vollkommen aus.
— quadratmeter (@meterhochzwei) 18. November 2014
“Marvin ist gerade in der Findungsphase.” Freundin berichtet über ihren 20jährigen Sohn, der seit 2 Jahren bei vollem Taschengeld chillt.
— Anna Cellofrau (@cellofrau) 15. November 2014
- Mama, was heißt grumpy? *erklärerklär* – Ah, das was du manchmal bist, nä?
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 18. November 2014
“Mama, die Blockflöte ist kaputt. Bist du mir sehr böse?” Was sage ich denn jetzt?
— Kristina Kaul (@fraukaul) 19. November 2014
Die Familie ist ein eingespieltes Team: Nur ein wenig Betteln, Schreien, Brüllen & ein, zwei Nervenzusammenbrüche, dann sind alle ausm Haus.
— Mirameter (@Mirameter_) 19. November 2014
“Frag mich französisch ab! Z.B. was heißt ‘Das Meerschweinchen ist im Schrank’!” Ohne den Satz ist man in Frankreich völlig aufgeschmissen.
— Mrs. Van de Kamp (@KleineHyaene) 19. November 2014
Winterzeit. Zwei Kleinkinder wettergerecht anziehen. Zack. Tag rum.
— ypsn (@Gehirnkram) 19. November 2014
KiGa: ‘Stell Deine Hausschuhe an Deinen Platz, dann musst Du nicht lange im Sammelkorb suchen.’ Carlo (4): ‘Hab doch den ganzen Tag Zeit.’
— Meg (@meg_gyver) 19. November 2014
Erst wollten alle den Babybauch antatschen, dann das Baby. Jetzt ist das Kind endlich alt und klebrig genug, daß niemand mehr Kontakt sucht.
— ypsn (@Gehirnkram) 19. November 2014
8 Stunden Arbeit sind wie ein Sanatorium im Vergleich zur Ins-Bett-Bring-Stunde.
— Frollein_van_B (@Frollein_van_B) 19. November 2014
Todesursache “Der Stift schaltet sich in einer Minute automatisch aus.”
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 20. November 2014
Man macht sich gar keine Vorstellung davon, wie viel Überwindung es eine Mutter kostet, dem Kollegen nicht die Nase zu putzen. #schnieft
— Ti Na (@w3rd3nunds3in) 21. November 2014
Manchmal träume ich von einem schweigsamen Sohn, der seine Pubertät in seinem Zimmer verbringt und irgendwann als netter Mann rauskommt.
— Mrs. Van de Kamp (@KleineHyaene) 20. November 2014
Wie stolz das Pärchen auf der Party war, daß ihre Kinder so ruhig im Nachbarzimmer schliefen. Dann merkten sie, daß sie das Sendeteil hatten
— ypsn (@Gehirnkram) 23. November 2014
„Und wie stelle ich Dir einen Freundschaftsantrag?“ „Gar nicht! Wir kennen uns nicht.“ „Aber Du bist mein Sohn.“ „Nicht im Internet, Mama!“
— Tüüp von nebenan (@der_von_nebenan) 23. November 2014
“Mama, wenn ich Erwachsen bin will ich so werden wie der Papa!” “Beides geht nicht, Schätzchen!”
— uschi (@_magicbird_) 23. November 2014
Warum der Sohn ein Sieb auf dem Klo braucht erschließt sich mir nicht und ich habe Angst zu fragen.
— ypsn (@Gehirnkram) 25. November 2014
November 24, 2014
Auf dem Arbeitsweg
November 23, 2014
Woanders – diesmal mit einem Laufrad, einem Butzel, einer Suppe und anderem
Familie: Patricia über das Leben im Laufrad, also über unser aller Problem. Nachdem es meinen ganzen Bekanntenkreis zu betreffen scheint, nahezu sämtliche Kollegen und alle Eltern ringsum, darf man das vielleicht einfach mal hochrechnen. Zumindest doch wohl auf alle Menschen, die Kinder haben.
Schule: Die Zeit über die desaströse Lage beim Thema “Computer in der Schule” – in Deutschland, versteht sich. Anderswo sieht das besser aus.
Feuilleton: Ich habe schon lange nicht mehr auf das Blog “Das geheime ABC” hingewiesen, das ich sehr gerne lese. Da geht es um den Brockhaus von 1952 und was mit den Begriffen heute noch anzufangen ist – ein sehr faszinierendes Projekt. Und immerhin schon bei K wie Kothurn. Kann man gleich was lernen und rückwärtsblättern macht dort übrigens auch viel Spaß. So ein Brockhaus ist ja etwas dicker.
Ökobioregio: Ich hatte gerade geschäftlich mit einem Onlineshop zu tun, der sich auf nachhaltige Produkte spezialisiert hat. Ich habe mir das Sortiment dort angesehen und stieß auf die Rubrik “Sex” – und da fand ich das Sortiment von WaldMichlsHoldi. Vermutlich war das einer der lustigsten Momente in der letzten Woche, als ich bei denen die Produktnamen und Beschreibungen las. Der Butzel! Die Waldfee! Umwerfend, die müssen unter dem Tisch gelegen haben, als sie sich die Namen ausgedacht haben. Das ist ganz großes Kino, was die da machen und wenn man etwas darüber nachdenkt, ist es auch noch sinnvoll. Natürlich doch, im wahrsten Sinne des Wortes. WaldMichlsHoldi. Für nachhaltigen Sex in der Region.
Küche: Wirsing-Parmesan-Suppe gekocht, Rezept hier. Gute Suppe, das ist ja im November ganz wichtig. Nicht nachwuchskompatibel, aber man kann sich ja nicht um alles kümmern.
November 22, 2014
Szenen aus Sankt Georg (4) Dein Wille geschehe
Wir wohnen neben einer Kirche und vor der Kirche ist ein Platz, auf dem eine bronzene Kreuzigungsgruppe unter freiem Himmel steht. Früher war sie einmal die letzte Station eines Kreuzweges vom früheren Dom aus, den gibt es schon lange nicht mehr. Die Figuren sind nicht mehr original, aber es sind Nachgüsse eines der ältesten Kunstwerke Hamburgs, sagt zumindest die Wikipedia. Die Figuren von Jesus am Kreuz, von den beiden Trauernden Maria und Johannes und den anderen Gekreuzigten, sie stehen auf hohen Granitblöcken, und die sind tatsächlich noch aus dem Mittelalter.
Vor der Kreuzigungsgruppe steht eine steinerne Bank. Auf der sitzen oft Touristen, die dort gerade stranden, weil sie orientierungslos zwischen Hauptbahnhof, Lange Reihe und Alster nicht mehr weiter wissen und dann eben zum schönen Kirchturm gehen und sich erst einmal hinsetzen. Was man so macht, als Tourist. Sie sitzen dann auf der Bank und essen Fastfood, machen Fotos oder suchen im Reiseführer, was es nun mit dem Kunstwerk da vor ihnen auf sich hat und ob die Kirche irgendwie wichtig ist, ob man die am Ende sogar kennen muss? Ratloses Geblätter, die Kirche kommt längst nicht in jedem Reiseführer vor. Kinder versuchen, an der Kreuzigungsgruppe hochzuklettern. Einige Eltern untersagen es sofort, einige sehen dem gelassen zu. Kleine Kletterkönige legen nach dem Aufstieg den Arm um Jesus und winken in die Kamera.
Manchmal sitzen dort auch Gläubige, manchmal knien sie sogar. Gucken hoch, ernst und lange, die Hände gefaltet. Alte Menschen sind das oft, die da sitzen und beten und den Jesus schweigend ansehen. Der guckt leidend in den Himmel, sie sehen nachdenklich zu ihm. Neben der Steinbank stehen leere Flaschen, weil abends oder nachts jemand dort noch den letzten Schluck genommen hat. Mittags liegen manchmal schlafende Menschen auf der Bank, besonders wenn die Sonne scheint. Das sind manchmal Obdachlose, manchmal aber auch Menschen aus den Büros ringsum, die in der Mittagspause ein Nickerchen machen. Die Bank ist gut besucht.
Ich gehe am Nachmittag dort vorbei, eine junge Frau sitzt auf der Bank. Der Oberkörper schaukelt etwas hin und her, da sieht man schon von weitem, dass sie nicht nüchtern ist. Wenn man näher kommt, hört man ihre Stimme, die verrutschten Konsonanten, die breiigen Vokale, sie klingt wirklich sehr betrunken. Sie sitzt und schaukelt und gestikuliert, während sie mit dem Jesus da oben spricht. Ein friedliches Gespräch ist das aber nicht, es klingt eher nach einer Beziehungskrise – und zwar einer fortgeschrittenen. Sie spricht mit einem deutlichen, sofort zu erkennenden osteuropäischen Akzent. Sie kneift die Augen zusammen, um die Figuren da auf den Granitsteinen besser fixieren zu können, was wohl gar nicht so einfach ist, zumindest schüttelt sie immer wieder wild den Kopf, dass die Haare fliegen, und orientiert sich dann ganz neu. Der Jesus rutscht aber nach einer Weile immer wieder aus ihrem Blick.
“Dein Wille geschehe” ruft sie nach oben und nickt heftig, “Dein Wille geschehe!” Es ist eher ein Befehl als eine Fügung in ein Schicksal, es ist mehr der Tonfall von “Kommst du jetzt nach Hause!” als “In Deine Hände befehle ich meinen Geist” oder dergleichen. Sie ruft das noch einmal und noch lauter, “Dein Wille geschehe!” und dann guckt sie gebannt hin, ob sich da oben etwas rührt. “Jetzt!” ruft sie noch hinterher, dann schweigt sie aber und wartet. Sie erhebt sich sogar ein klein wenig, um näher an dem Angesprochenen zu sein und ihn besser sehen zu können. Das lässt sie dann aber wieder sein, die Welt schwankt doch zu sehr, sie sucht mit beiden Händen tastend Halt. Guckt auf den Boden und atmet durch, hebt dann wieder den Kopf. Sie sitzt und guckt. Sie starrt ihn an, ihn, der sich weiter nicht rührt und immer gleich leidend zum Himmel sieht, über sie hinweg. Zwischendurch dreht sie sich um und folgt seinem Blick, was ist da eigentlich, wo er die ganze Zeit hinsieht? Nichts. Grauer Novemberhimmel über Häusern. Sie dreht sich wieder um und starrt ihn an. Minutenlang sitzt sie so.
Dann atmet sie tief durch und schüttelt den Kopf, vermutlich findet sie, dass die Gesprächspause jetzt unangemessen lang wird. “Ja, was jetzt!” brüllt sie und ist wirklich wütend, dass das nichts kommt. Sie ist außer sich, und wenn sie auch traurig ist, dann sieht und hört man davon nichts, gar nichts. Sauer ist sie, sauer und empört, und so nah an einer Kirche könnte man sogar von flammendem Zorn sprechen.
Denn sein Wille scheint zu sein, dass nichts geschieht. Auch wenn sie den Atem anhält und sich nicht bewegt und ihn einfach nur ansieht und ganz genau hinhört, ihm ganz und gar zugewandt – da kommt nichts. Ist es zu fassen? So geht es ja nun nicht. Sie schüttelt den Kopf, wie man bei einem Streit den Kopf schüttelt, wenn man nicht mehr daran glaubt, dass all die Debatten jemals zu etwas führen können. Sie schüttelt den Kopf, wie man in Beziehungen nach einem langen Streit den Kopf schüttelt, bevor man das Licht ausmacht und unversöhnt einschläft, sie schüttelt den Kopf wie eine Mutter, die das heillos verzogene und bockige Kind doch wieder ohne Abendbrot ins Bett schickt. Sie hat es immer geahnt, das sieht man an diesem Kopfschütteln, dass da nichts kommt. War ja klar.
Sie schüttelt den Kopf aber auch wie jemand, der zu betrunken ist, um sich am nächsten Tag auch nur ansatzweise an die Szene zu erinnern. Sie wird schon Mühe genug haben, nach Hause zu finden. Sie wird am nächsten Tag in keinem guten Zustand aufwachen und nicht mehr viel vom letzten Tag abrufen können. Doch, dass dies so geschehen wird, darauf kann man wetten. Ob das aber sein Wille ist, die Frage kann man den Gläubigen überlassen.
November 19, 2014
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Über Ernährung hatten wir in der letzten Folge genug, es gibt noch so viele andere spannende Themen in der Wirtschaft, teils werden sie auch in Blogs behandelt. Antje Schrupp z.B. denkt über Hartz IV nach. Das tun andere auch, hier etwa Herr Butterwege im Deutschlandradio, zu einem positiven Urteil kommt er auch nicht. Kommt das überhaupt jemand? Liest man das irgendwo?
Hartz IV, da geht es um Armut, wie man es auch dreht und wendet. Im Migazin, ohnehin oft einen Blick wert, geht es um Bildung, die Migranten nicht vor Armut bewahrt – zumindest in Deutschland nicht.
In der SZ gab es vor einigen Wochen eine interessante Aufstellung über die Länder, aus denen Flüchtlinge zu uns kommen. Da sind wir bei einem Thema, das meist nicht mit guten Nachrichten assoziiert wird, da kann man immerhin ein klein wenig gegensteuern. Etwa mit einem zweiten Blick auf das Migazin, da geht es um Onsabrück, um eine Stadt, die mit Flüchtlingen etwas anders umgeht, als man es sonst aus den Medien mitbekommt. Oder wir schalten kurz nach Lübeck, auch dort geht etwas, was anscheinend nicht überall geht. Warum auch immer.
Die Krautreporter recherchieren derweil absurde Details zum Thema Flüchtlinge, man darf annehmen, dass die wenigsten schon etwas von forensischer Phonetik gehört haben?
Flüchtlingen fliehen aus Staaten, die ihnen Heimat waren und im Herzen vielleicht Heimat bleiben, aber nicht immer gibt es eine Chance auf Rückkehr. Ob und wie Flüchtlinge bei uns eine Heimat finden können, das scheint gerade wieder vermehrt diskutiert zu werden, und, die Beispiele oben zeigen es, manchmal sogar überraschend positiv. Währenddessen entdecken andere Staaten die Zugehörigkeit zu ihnen als Ware, zumindest virtuell. Das hört sich zunächst seltsam an, ist es aber gar nicht. Wobei sich auch die deutsche Heimat Stück für Stück in den virtuellen Raum übertragen lässt, auch so ein unterschätztes Thema.
Und auch Deutsche können übrigens ihre Heimat verlieren, mitten in Deutschland. Wie das zugeht, steht hier bei Greenpeace.
Wir haben noch keinen Nahverkehr erwähnt, wir haben das ganze Thema Verkehr noch gar nicht erwähnt! So geht es ja nicht, aber tatsächlich soll es einmal nicht um Fahrräder gehen, sondern um Kutschen. Kutschen im Wirtschaftsteil? Aber doch, das ist schon richtig so. Das freut auch das das Controlling, wenn die Kutschen wieder rollen.Und ganz zum Schluss darf die erste Street-Pong-Ampel in Deutschland natürlich nicht fehlen, eine Neuerung, die Wartezeiten an Ampeln revolutionieren könnte. Man stelle sich vor, wie man da spielend am Straßenrand steht, während die Kutsche der Müllabfuhr langsam vorbeirollt… am Ende wird gar nicht alles schlechter, wer weiß.
Schwarze Spaghetti mit frischen Tomaten
Als ich die Herzdame kennenlernte, hatte ich eine Wohnung mit völlig unbenutzter Küche. Da stand ein blitzblanker Herd, den hatte ich noch nie angemacht. Das war natürlich eine sehr saubere Küche, wenn auch nicht besonders einladend. Kochen konnte ich überhaupt nicht. Im Nachhinein ist es mir gar nicht mehr verständlich, wie ich aufwachsen konnte, ohne von all dem Kochen um mich herum etwas mitzubekommen. Ich saß doch dauernd zwischen kochenden oder backenden Müttern, Großmüttern, Tanten und Großtanten, ich verstehe es wirklich nicht. Aber, warum auch immer, es kam nichts bei mir an, gar nichts. Ich erinnere mich an die kochenden Frauen, die Fische zerlegten, Fleisch wolften, Sahnetorten türmten, ganze Schinken anschnitten oder Äpfel zu Kompott verarbeiteten, damals kochten die Frauen jeden Tag und stundenlang und immer für viele. Wobei die Generationen sich nicht immer ganz einig waren, wie das mit dem Kochen zu gehen hatte. Meine Großmutter schreckte, ganz Kriegsgeneration, vor keinem noch so verdorbenen Lebensmittel zurück und versuchte des öfteren, uns Fleisch unterzujubeln, das wir schon für die Hunde rausgelegt hatten, oder verschimmeltes Brot und andere Schrecknisse. Da war man etwas auf Abwehrkurs und sah lieber einmal mehr nach, was da genau in der Suppe schwamm. Andererseits aber hatte sie einen Kenntnisvorsprung vor den jüngeren Frauen, den sie konnte noch alles fachgerecht verabeiten, was auch nur ansatzweise essbar war. Sie konnte kompetent mit ganzen Schweinen umgehen, Karpfen erlegen oder andere Fische räuchern, sie wusste, was mit Holunderbeeren zu tun war und wann was im Garten zu säen war usw. – sie war durch und durch küchenkompetent. Meine Mutter konnte vermutlich nicht mehr ganz so viel wie sie, das weiß ich gar nicht genau, es wäre aber logisch. Sie hat schließlich keine Schweine mehr im Hinterhof gehalten und keine Hühner für den Eigenbedarf gehabt, da werden schon ein paar Kenntnisse gefehlt haben.
Es gab aber damals noch eine klassische Auswahl an Gerichten nach familiären und/oder regionalen Rezepten. Die Rinderrouladen schmeckten, wie sie eben gehörten, die Kohlrouladen auch. Die Fliederbeersuppe war bei Oma wie bei Muttern, und meine Cousinen werden sie auch nicht anders gekannt haben. Wenn man zum Essen bei Verwandten war, dann war das weitgehend überraschungsfrei. Es sei denn, man fuhr zur Verwandtschaft im Rheinland, da war alles anders.
Heute versuche ich in langen Versuchsreihen, mir die Gerichte von damals wieder zu erschaffen. Bei manchen, wie etwa beim Rhabarberkompott, ist es mir bis heute nicht ganz gelungen, bei anderen, wie etwa bei den Rouladen, habe ich es in immer wieder neuen Anläufen erfolgreich hingetrickst. Das wird sicher nicht das Originalrezept sein, aber es ist im Geschmack sehr, sehr ähnlich, das reicht mir. Denn im Grunde war es doch eine Dummheit, das Kochen nicht zu erlernen, es war ein Stück Heimat- und Traditionsverzicht, ein Aufgeben von Verwurzelung – und es war nur eine ganz kurze Zeit lang eine ziemlich coole Sache, nur auswärts oder Tiefkühlpizzen zu essen.
Ich habe gerade zwei Interviews mit Michael Pollan gelesen, hier in der taz und hier in der FAZ und es kommt mir ziemlich richtig vor, was er da sagt. Das sind auch die Gründe, warum ich immer öfter mit den Söhnen in der Küche stehe und warum ich ihnen jetzt schon beibringe, was da zu tun ist. Das macht ihnen auch Spaß, das ist recht einfach, das bedarf keiner großen Überredungskunst.
Ich habe es aber eine Weile lang als zusätzlichen Stress betrachtet, auch in der Küche noch etwas leisten zu müssen, womöglich noch mit Foodblog-Output und schicken Bildern, das war erst einmal nur ein weiteres Projekt für mich. Jetzt betrachte ich es allmählich eher als Freizeit, das ist in etwa so, als würde man das ganze Kochen durch einen anderen Filter betrachten. Ich muss es mir immer wieder klar machen: das ist nicht nur irgendein weiteres To-Do vor der entspannten Zeit, nein, das ist die entspannte Zeit. Es geht mir also nicht mehr um Arbeit, nicht darum, etwas zu schaffen und zu leisten. Menschen, die tendenziell zum Workaholic neigen, also Menschen wie ich, haben da offensichtlich ein besonderes Wahrnehmungsproblem. Für mich ist auch “Zeit zur freien Verfügung” noch ein Projekt, das kann ich schwer abstellen. Aber es gibt eben Aufgaben, bei denen man sich dringend klar machen muss, dass sie keine Aufgaben sind. Sondern Freizeit oder genau das, was man heute immer Quality Time nennt, diese Stunden mit der Familie, von denen jetzt alle reden. Es geht darum, mit den Kindern zusammen zu sein, zu reden und nebenbei Gemüse zu schnippeln. Es geht nicht darum, das schnell hinter sich zu bringen, es geht darum, Spaß in der Küche zu haben und auch darum, Traditionen zu erschaffen. Der Punkt wird mir tatsächlich immer wichtiger, den habe ich früher nie bedacht.
Ich habe gestern Weißkohl angebraten und mit viel Kümmel weiter gedünstet, das roch sofort nach Lübeck und Kindheit und Winter und ich würde mich freuen, wenn das auch für meine Söhne irgendwann ein Duft wird, der positiv besetzt ist und etwas mit der Familie zu tun hat.
Das ist alles sicher fürchterlich banal, aber man muss eben erst selbst darauf kommen, um es auch anwenden zu können, denke ich, das theoretische Wissen reicht nicht. Das ist auch einer der Gründe, warum meine Kochbuchsammlung immer noch weiter wächst, auch wenn man in Kochbüchern natürlich nicht die eigene Vergangenheit finden kann. Man findet aber doch immer wieder Ideen, die im eigenen Haushalt zur Tradition werden können. Manchmal ist das aus einem Buch nur ein einziges Rezept, das auf dem Küchenplan bleibt, aber das hat sich dann schon gelohnt. Und das ziellose Blättern in Kochbüchern, in der nur vagen Annahme, man könnte zufällig auf irgendetwas Lust bekommen, das man irgendwann einmal machen könnte, das gehört zu den wenigen Sachen, die ich wirklich entspannend finde.
Neu an Bord, wegen des Titels kam ich überhaupt erst auf den Text hier, ist hier jedenfalls Yvette van Bovens “Home made – natürlich hausgemacht” mit Bildern von Oof Verschuren, übersetzt von Linda Marie Schulhof, aus dem Dumont-Verlag.
Da sind einige verlockende Rezepte drin, die ganz prächtig in die Reihe “Die Herzdame backt” passen werden, da sind aber auch eine Menge Brote drin, selbstgemachte Liköre, eingemachte Gemüse, selbstgemachter Käse und Senf und dergleichen, das sieht viel nach Spaß aus und nach der Möglichkeit, ein paar grundsätzliche Fertigkeiten zu lernen.Ich habe aber erst einmal gemacht, was ich bei neuen Kochbüchern häufig und gerne mache, ich habe mit dem allersimpelsten Rezept angefangen. Also so ein Abendessen, das in 15 Minuten auf dem Tisch steht.
Schwarze Spaghetti mit frischen Tomaten
Dazu zerlegt man 6 Tomaten mit etwas Zitronensaft und Zitronenschale, einer bis zwei durchgepressten Knoblauchzehen und evtl. einer Chilischote im Mixer. Wer Kinder hat, lässt sie bitte den Knopf drücken, denn kaum etwas befriedigt sie mehr, als Gemüse zu atomisieren. Salz und Pfeffer dazu. Nebenbei schwarze Spaghetti kochen.
Zwei weitere Tomaten vierteln, Kerne entfernen (steht im Buch, mache ich nicht, so weit kommt’s noch, viel zu fummelig). Tomatenwürfel unter die Sauce rühren, zack, Sauce fertig. Ja, die soll kalt sein, das gehört so.
Dann etwa ein halbes Bund Basilikum mit 100 ml Olivenöl, Pfeffer und Salz pürieren. Das ist übrigens eine sehr gute Idee, warum bin ich da noch nie drauf gekommen? Seltsam. Schwarze Spaghetti auf Tellern anrichten, mit zerpflücktem Mozzarella bestreuen und noch das Basilikumöl darübergeben. Sofort und dringend servieren, sonst werden die Nudeln kalt wie die Sauce. Das ist sehr, sehr gutes Essen, schnell und stressfrei. Das kann man auch gut für Gäste machen, das sieht nach etwas aus und macht keine Arbeit, das ist ja immer gut und erstrebenswert. Das kommt hier auf die Liste der immer anwendbaren Nudelgerichte, von denen man eh nie genug haben kann.
Und zu den Rezepten, die das Selbermachen mehr betonen, zu denen kommen wir dann natürlich auch noch. Demnächst.
November 18, 2014
Das Dienstags-Update bei “Was machen die da”
Bei “Was machen die da” haben Isa und ich heute das Porträt einer Dame, deren Nachname so dermaßen gut zu unseren passt, man möchte sofort ein Messingschild in Auftrag geben: “Billerbeck, Bogdan und Buddenbohm”. Klingt das nicht fein, seriös und vertrauenswürdig? Möchte man da nicht sofort irgendwas notariell beglaubigen lassen?
Klappt aber nicht, die Dame ist Gitarristin. Das ist natürlich auch interessant, versteht sich. Bitte hier entlang.
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