Maximilian Buddenbohm's Blog, page 324
November 18, 2014
Das Dienstags-Update bei “Was machen die da”
Bei “Was machen die da” haben Isa und ich heute das Porträt einer Dame, deren Nachname so dermaßen gut zu unseren passt, man möchte sofort ein Messingschild in Auftrag geben: “Billerbeck, Bogdan und Buddenbohm”. Klingt das nicht fein, seriös und vertrauenswürdig? Möchte man da nicht sofort irgendwas notariell beglaubigen lassen?
Klappt aber nicht, die Dame ist Gitarristin. Das ist natürlich auch interessant, versteht sich. Bitte hier entlang.
November 17, 2014
Woanders – diesmal mit Flüchtlingen, einer Filmrezension, einer Fahrradstraße und anderem
Schule: Ein Artikel über Schulunterricht für junge Flüchtlinge.
Schule: Zwölfjährige auf einer etwas anderen Klassenfahrt. Na, sagen wir ruhig ganz, ganz anders.
Hamburg: Eine neue Fahrradstraße in der Stadt – und was ADAC, CDU und andere seltsame Gruppierungen davon halten.
Feuilleton: Erdmöbel, eine von mir sehr geschätzte Band, über Spotify und warum sie da nicht mehr vertreten sind. Und es geht auch allgemeiner um die wirtschaftliche Situation von Musikern.
Familie/Feuilleton: Ich mag es sehr, wenn im Kinderfimblog etwas verrissen wird. Man beachte in dieser wunderbaren Rezension den letzten Satz von meinem gelegentlichen Gastblogger Rochus Wolff – da weiß man doch, woran man ist.
Gesellschaft: Perils of perception ist ein Fragespiel zum Thema Vorurteile und Wahrnehmung gesellschaftlicher Zustände. Der Link führt zu einer Seite von Ipsos, das ist der Konzern, für dessen deutsche Firma ich arbeite; der Link hat mit meiner Arbeit allerdings rein gar nichts zu tun.
Küche: Das hier gegessen, mit Spinat statt Mangold, aber das ist ja egal. Schmeckt gut und macht nicht viel Arbeit. Abgesehen davon, dass man für evtl. anwesende Kinder noch Brote schmieren muss, da sie das hier eh nicht anrühren.
November 15, 2014
Demnächst in diesem Theater
Es kommt immer wieder vor, dass Kinder plötzlich irgend etwas können oder wissen, von dem man keine Ahnung hatte, dass sie es können. Man hat einfach den Punkt verpasst, obwohl man doch jeden Tag zusammen ist, obwohl man jeden Tag über alles Mögliche spricht, sich austauscht und sich gegenseitig beobachtet. Vielleicht ist man betriebsblind. Es gab vielleicht auch gar keinen sanften Übergang von einem Zustand zum anderen, es gab vielleicht eher einen Sprung, einen Effekt, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Das Kind kann plötzlich etwas und man guckt entgeistert. Das ging mir damals so, als Sohn II irgendwann eine Frage von mir im ganzen Satz beantwortete und ich mich konsterniert fragte, seit wann das Kind eigentlich anständig spricht. Hatte er nicht gestern noch “Dada” oder so etwas gesagt? Das ging mir auch so, als Sohn I plötzlich Schleifen binden konnte oder als Sohn II auf einmal bis hundert zählte. Man kann noch so eng mit jemandem zusammen sein, es gibt dennoch Überraschungen. Und manchmal fallen die Überraschungen etwas größer aus.
Sohn I, der jetzt recht zügig Lesen und Schreiben lernt, hat neulich den ersten Blogartikel hier selbst gelesen, das war eine besondere Premiere für mich. Das wird natürlich auch Folgen für mein Schreiben haben, dass er jetzt manchmal mitliest, das habe ich schon seit einer Weile erwartet, das ist eingeplant. Da saß er jetzt also tatsächlich mit dem iPad auf dem Schoß im Bett und buchstabierte sich den Artikel über Hallamati 2014 selbst zusammen, sehr angetan davon, dass der Begriff in der Überschrift von ihm selbst war. Ich lag daneben, hörte ihm zu und war mir plötzlich nicht mehr ganz sicher, was er eigentlich über das Bloggen alles wusste, über dieses Blog im Besonderen, über die Sache mit dem Internet, den sozialen Netzwerken und das alles. Ich habe darüber vermutlich nie Vorträge gehalten, nur hin und wieder nebenbei etwas erklärt, wenn gerade die Sprache darauf kam, etwa bei Instagram, darüber schrieb ich schon einmal. Aber was für ein Gesamtbild hat das Kind eigentlich im Kopf? Weiß er überhaupt, was sein Vater da treibt, und wie genau weiß er das? Und versteht er es auch richtig? Er weiß natürlich ganz gut, dass unbekannte Leserinnen ab und zu Geschenke für die Söhne schicken – aber sonst? Fällt meine Tätigkeit nicht einfach unter “Papa schreibt irgendwo irgendwas”?
Ich: “Du liest da ja gerade einen Artikel aus dem Blog…”
Sohn I: “Ja, aus den Herzdamengeschichten, wo Mama die Herzdame ist und ich Sohn I und mein Bruder Sohn II. Das ist dein Blog, weiß ich doch. Das und dieses andere, wo du das mit den Interviews mit Isa hast. Mit den ganzen Terminen, wo auch der mit den Kiebitzen war.”
Ich: “Äh, ja.”
Sohn I: “Bei dem mit den Interviews würd ich ja gerne mal mitkommen. Ihr könntet in einer Schokoladenfabrik befragen, das würde ich gut finden.”
Ich: “Oh. Ja, das ist eine durchaus einleuchtende Idee.”
Sohn I: “Aber jetzt lese ich in den Herzdamengeschichten. Das mit Hallamati.”
Ich: “Eines Tages, mein Sohn, wird das alles…”
Sohn I: “Ich lerne ja jetzt Lesen und Schreiben, da könnte ich doch auch eine Kolumne fürs Blog schreiben? Ich kann z.B. Apps für Kinder und so etwas testen und wir nennen das dann “Elektrospielzeug”? Geht das?”
Er weiß, was eine Kolumne ist? Er hat eine gute Idee parat und auch noch einen griffigen Titel? Ich habe wahrscheinlich minutenlang mit offenem Mund neben dem Kind gesessen. Aber hier oben drüber steht “Buddenbohm & Söhne”, und das ist tatsächlich viel mehr Familienbetrieb, als es vielleicht den Anschein hat. Auf die eine oder andere Art haben die Söhne hier schon bei vielen Artikeln tatkräftig geholfen, etwa bei der ganzen Reihe “Hamburg mit Kindern”. Die Theaterrezension neulich zum kleinen Störtebeker hat die Meinungen von vier Personen gebündelt, da haben wir vor dem Erscheinen des Textes alle Aspekte gemeinsam in der Familienrunde verhandelt. Und nachdem die Herzdame mit der noch ziemlich neuen Reihe “Die Herzdame backt” gerade hier als Akteurin zugestiegen ist, freue ich mich natürlich auch über einen schreibenden Sohn. Einen Sohn, versteht sich, der noch keine ganzen Artikel selbst schreiben kann, er wurde gerade erst eingeschult. Aber er kann denken und diktieren und Sätze beginnen und wir werden das gemeinsam lösen, selbstverständlich doch, das fällt ja alles unter Medienerziehung. Ich wäre darauf nicht gekommen, aber wenn er das ausdrücklich möchte – dann machen wir das möglich. Ich habe als Kind im Handwerksbetrieb meines Vaters geholfen, er hilft mir jetzt in meinem kleinen Onlinebetrieb, das passt schon.
Wir sind uns noch nicht ganz sicher, mit welchem Autorennamen er hier publizieren wird, Sohn I wird es sicherlich nicht sein. Als Sohn I wird man beschrieben, als Sohn I schreibt man nicht, das sieht er auch so. Egal, das wird sich noch finden, vermutlich wird es der Spitzname, mit dem ihn seine Freunde anreden. Demnächst gibt es also in diesem Theater die neue Kolumne “Elektrospielzeug”, Sohn I schreibt über Spielzeug 2.0, vermutlich in höchst unregelmäßigen Abständen. Er ist ein Kind, er kennt sich aus mit Spielzeug, das fällt quasi unter Grundqualifikation. Seine Meinung könnte vielleicht für andere Kinder interessant sein. Oder auch für Eltern, warum nicht.
Sohn II läuft derweil den ganzen Tag mit einem Notizbuch in der Hand herum, damit er vermerken kann, wenn ihm etwas begegnet, über das irgendwer in der Familie etwas schreiben sollte. Er zeichnet das dann einfach.
Doch, das ist schon eine spannende Sache, so ein Familienbetrieb. Auch wenn er online stattfindet.
November 12, 2014
Woanders – Der Wirtschaftsteil
Es gibt seit einigen Woche eine neue Quelle in Deutschland, das Projekt der Krautreporter ist gestartet. Das ist erfreulich für die beteiligten Journalisten, das ist erfreulich für uns, denn dort gibt es auch Texte, die in den Wirtschaftsteil passen. Etwa wenn es um Milchwirtschaft geht, um die immer noch optimierbare Leistungsfähigkeit der Milchkühe, wobei “Optimieren” dabei wohl schon lange kein passender Begriff mehr ist, pardon. Man beachte die rot markierte Zahl am Ende des Textes. Hätten Sie das gedacht? So wenig?
Im Text klingt der Preisdruck bei der Milch an, ausgeübt durch Discounter wie Lidl oder Aldi. Die SZ ergänzt da eine etwas andere Sichtweise und schiebt den Schwarzen Peter doch wieder den Bauern zu.
Falls das schon zu viel Text zum Thema Milch wird, das gibt es alles mit noch mehr Inhalt auch bequem als Film, bitte sehr, das ist hier ja eine serviceorientierte Veranstaltung.
Genug von der Milch, wenden wir uns wieder der Wirtschaft 2.0 und ihren großartigen Schlagworten zu. Oder nein, verbinden wir das doch einfach mit den ersten Links – und lesen etwas über Crowdbutchering. Doch, das ist ernst gemeint.
Und das hat natürlich seinen Preis, die so geteilte Kuh ist teurer als die abgepackte im Supermarkt, das versteht sich. Ob diese Preisdifferenz Folgen für die Gesellschaft und die Gesundheit hat, das ist auch eine der Fragen, die uns hier immer wieder umtreiben. Ist gesundes Essen teuer? Alle paar Monate gibt es eine andere Antwort, im Moment steht sie gerade wieder bei: Ja.
Ein guter Moment, um nach Osnabrück zu sehen. Da steht ein Kühlschrank im Garten, und womöglich ist das gut so. In Berlin ist alles größer, eh klar, da sind es gleich 21 Kühlschränke. Und wer noch etwas Motivation braucht, über Lebensmittelverschwendung nachzudenken, bitte sehr, hier noch ein paar Zahlen. Es ist ja nicht so, dass man das alles nicht messen könnte. Wir können auf einem Kometen landen, wir können auch die verspeisten Innereien pro Einwohner in Gramm ermitteln.
Wobei das alles nicht so einfach ist, das mit der Lebensmittelverteilung und -rettung, nicht einmal bei altem Brot. Wenn die Behörden nicht mitspielen, wird alles sehr, sehr kompliziert. Dabei kann man aus diesen Lebensmitteln noch so viel machen, bis hin zu Restaurantessen mit moralisch-ethischer Nebenwirkung.
Kompliziert ist auch, was hinter einer kleinen Schale Tomaten steckt, die man ohne großes Nachdenken in den Einkaufswagen legt. Und damit zum Schluß noch einmal zurück zu den Krautreportern, dort wird die Sache mit den Tomaten aus Marokko, der Westsahara und der Terrorbekämpfung einmal gründlich aufgedröselt. Da schmeckt der Insalata Caprese doch gleich viel spannender.
Aber kann das der Schluss gewesen sein? Eine ganze Folge ohne Fahrräder? Natürlich nicht. Noch ein Filmbeitrag, allerdings kein entspannender. Eher einer, bei dem man als Opfer deutscher Verkehrsplaner wieder einmal grün vor Neid werden kann: Bicycle anecdotes from Amsterdam. Man muss es sich immer wieder klar machen, was man da sieht: Das ist kein Sieg einer schrägen Subkultur. Das ist normales Leben in einer normalen Großstadt, das ist ereichbar.
November 11, 2014
Kurz und klein
Ich finde, die Laterne am Stab befestigen und anknipsen geht als Basteln durch.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 15. Oktober 2014
Meine Kindergartenjahre waren im Nachhinein sinnlos: Ich musste seitdem nie wieder Kastanienmännchen basteln.
— Herr haekelschwein (@haekelschwein) 26. Oktober 2014
"Die Lehrerin ist gerade nicht da", berichtet das Kind. "Die ist auf Fortpflanzung."
— BLOMALI (@blomali) 15. Oktober 2014
Im Willkommensgeschenk der Drogerie für frisch gebackene Eltern sind Kondome drin. Humor haben sie ja.
— ypsn (@Gehirnkram) 22. Oktober 2014
Was mich an Schwangerschaft abschreckt, sind die "sinnlichen" Fotos und die vielen Hände am Bauch.
— Brrrte (@nichtschubsen) 23. Oktober 2014
"Mama, warum wollen Oma und Opa immer wandern?" "Sie tun das zum Behufe des Nachfahrenquälens." "Musstest du als Kind…" "IMMER. IMMER."
— alles b. (@alles_b) 17. Oktober 2014
Zappen. Ich (aufgeregt): "Da kommt Alf! Das durfte ich als Kind nie!" 40 min später, das Kind (düster): "Ich kann deine Mutter verstehen"
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) 17. Oktober 2014
Spielplatz ist auch nur ein Wimmelbuch in echt.
— Fakeblog (@floyd_celluloyd) 18. Oktober 2014
Ich: „Die Ferienwohnungen für 2 sind ja total günstig!“ Er: „Was wir alles machen können, wenn wir groß, äh… die Kinder aus dem Haus sind.“
— Frische Brise (@_frischebrise) 19. Oktober 2014
Der Sohn ist jetzt so schlaksig, daß man andauernd irgendwelche Gliedmaßen aus dem Weg räumen muß.
— ypsn (@Gehirnkram) 23. Oktober 2014
Bügelbilder gekauft, um zukünftige Löcher in den Hosen zu beheben, den Kindern gezeigt, 10 min später wundersamerweise ein Loch in der Hose.
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 20. Oktober 2014
Ich bin 36 Jahre alt, Bilanzbuchhalterin u. besitze einen Führerschein.
Und habe einen Schweißausbruch, weil ich ein Spielzeug nicht finde.
— Ti Na (@w3rd3nunds3in) 21. Oktober 2014
Bei Konflikten im Team zieht man gerne mich als 2fache Mutter zur Streitschlichtung hinzu UND JETZT ALLE OHNE KAFFEE INS BÜRO!
— ypsn (@Gehirnkram) 22. Oktober 2014
Natürlich hab ich noch private Sozialkontakte trotz Job und 2 kleiner Kinder. Die Frau da hinten im Bus zum Beispiel sieht nett aus.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 23. Oktober 2014
Mein Kind im Kindergarten:
Erzieherin: "oooh, wie heißt denn eure Katze?"
Kind: "Runter!"
— Nicky (@keinapplaus) 16. Oktober 2014
Dieses Knisterbad klingt ja, als würde das Kind in einer Friteuse sitzen.
Und ich habe nun Hunger auf Pommes.
— Marlene K. aus R. (@et_halve_hahn) 23. Oktober 2014
"Ist 56 eine Zahl?"
"Ja"
"57?"
"Ja"
"87?"
"Ja"
"47?"
"Ja"
"59?"
"Ja"
"25?"
"Ja?
"91?"
"Ja"
"Welche Zahlen gibt es noch?"
"Das waren alle."
— Tomster (@namenlos4)
"Welcher literarische Satz hat bei dir die tiefsten Gefühle geweckt?"
"Aber satt war sie noch lange nicht."
— Ute Weber (@UteWeber) 20. Oktober 2014
"Isch weiß eigentlisch schon alles besser. Aber du kannst spreschen Mama, isch höre gerne deine Stimme."
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 27. Oktober 2014
Manche sehen das Glas halb leer.
Manche sehen das Glas halb voll.
Als Mutter siehst du Glas eigentlich immer nur umfallen.
— Rabenmütter Verlag (@Rabentweets) 29. Oktober 2014
Wir stufen Eltern von mindestens 3 Kindern übrigens schon als Terrorexperten ein.
— BND (@BND_Deutschland) 3. September 2014
Mutter hat mir n Fuffi unter die Tastatur gelegt. Fühl mich wie 16, geh folgerichtig gleich mit Kai inne Disse und kauf 10 Ballantines Cola.
— alles b. (@alles_b) 20. Oktober 2014
Kind zu Kind 3.0: Du hast das kaputt gemacht. DU bist schuld
Kind 3.0 entspannt: Nein, meine Mama ist schuld, die hat mich geboren.
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 1. Oktober 2014
"Was steht da?"
"Drücken."
*Sohn, 4, geht um die Tür*
"Steht da auch Drücken?"
Na gut, begabt, nicht hochbegabt. Jedenfalls interessiert.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 31. Oktober 2014
Die wichtigsten Regeln der Kindererziehung:
-Sei liebevoll aber konsequent
-Schrei nicht
-Lass niemals eine Dose Penatencreme rumstehen
— Frollein_van_B (@Frollein_van_B) 1. November 2014
Ich schreibe einen Babyratgeber.
Auf 195 Seiten Vorwort werde ich erklären, warum man keine Babyratgeber braucht.
Das wird ein Bestseller!
— BeiAnja (@BeiAnja) 1. November 2014
Die Biolehrerin sieht aus wie 12 und informiert uns mit roten Ohren über den Sexualkundeunterricht.
Ich empfinde großes Mitleid mit ihr.
— Emillota (@Emillota) 8. Oktober 2014
Die Nachbarn finden die Kinder zu laut.
(Ähm, die Kinder sind nicht da…)
— Patricia Cammarata (@dasnuf) 2. November 2014
"Kinder, während ich koche, könnt ihr euch vor den Fernseher setzen."
"Dürfen wir auch anmachen?"
Ich behalte sie, sie sind doch lustig.
— LuLia (@dieLulia) 2. November 2014
Morgens Ausfüllen von Schulformularen. Hate! Ständig muss man die Kinder abfangen und fragen:
"Wie heißt du – geboren wann – welche Klasse."
— Mrs. Van de Kamp (@KleineHyaene) 3. November 2014
Tochter wird morgen 18. Wie war das nochmal – wenn die Kinder volljährig sind, dann können sie einem nichts mehr vorschreiben, oder?
— Darth Lehrer (@Darth_Lehrer) 2. November 2014
"Mama, Frau Schröder brüllt daueernd rum." "Mh. Warum?" "Weil wir so laut sind." "Mh. Warum?" "Ja äh hallo, wir verstehn sonst nix." "Ah."
— alles b. (@alles_b) 7. November 2014
"Ich helfe dir runter."
"Ich kann das allein."
"Das ist aber hoch"
"ALLEINE, MAMA"
Wir warten jetzt einfach geduldig, bis das Pferd stirbt.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 7. November 2014
"Mama, wo sind die Fliegen im Winter?"
"Tot."
"Und die Schmetterlinge?"
"Tot. Alle tot."
Fragt mich einfach.
— Pinetta (@Pinetta_) 7. November 2014
Immer, wenn ich von einem irren Serienmörder lese, der nebenbei ein braver Familienvater war, denke ich: Woher nimmt der bloß die Zeit?
— bov bjerg (@bov) 1. November 2014
Hallamati 2014
Es ist alles nur eine Phase. Dieses Eltern-Mantra, das auch der Untertitel eines meiner Bücher geworden ist, muss nun auch für den jährlichen Hallamati-Text zitiert werden, denn die Hallamati-Phase ist wohl vorbei. Da kommt nichts mehr, das war es, es gibt nichts zu sehen. Aber bevor das doch noch etwas näher erklärt wird – es gibt vielleicht Neuzugestiegene, die mit dem Begriff Hallamati gar nichts anfangen können. Bei Interesse an speziellen Traditionen kann die Geschichte des Hallamatis in der Familie Buddenbohm in chronologischer Reihenfolge hier nachgelesen werden:
Die Reihe umfasst immerhin fünf Jahre, das ist doch schon was. Mittlerweile ist Sohn I aber sieben Jahre alt und Klassenältester, also selbstverständlich über solchen Kleindkindkram wie Laternenumzüge ausdrücklich erhaben. Schulfreunde könnten ihn dabei sehen, nicht auszudenken. Sohn II ist fünf Jahre alt und zählt eigentlich durchaus noch zur Zielgruppe, hat aber als geborener Partisan stets etwas gegen die gerade herrschende Mehrheitsmeinung, ist im wahrsten Sinne des Wortes kein Mitläufer und setzt diese spezielle Haltung mit jedem Jahr konsequenter um. Mit einer Laterne um den Block zu ziehen, das sei ebenso langweilig wie sinnlos, hat er mir heute beim Frühstück erklärt, das kommt für ihn nicht mehr in Frage. Und damit ist das Thema wohl endgültig erledigt.
Mit einem Revival im nächsten Jahr rechne ich nicht. Aber irgendwie ist es doch erfreulich, dass regelmässig zum Jahrestag des Heiligen Martin hier einige Suchanfragen per Google und Suchbegriff “Hallamati” anlanden, das ist schön. Das Wort lebt und mit etwas Glück schafft es sogar noch ein paar Jahre. Sollten Sie heute mit kleinen Kindern Hallamati begehen – ich wünsche viel Vergnügen.Sollten Sie sich aber lustlos zur Veranstaltung quälen müssen oder gar mit schlecht gelaunten Kindern durch eisigen Regen ziehen – es ist wirklich alles nur eine Phase.
November 9, 2014
Woanders – diesmal mit Albanien, Adelhaid, ausgewählten Kindern und anderem
Fotografie: Schwarzweißbilder aus Albanien, und man kann sich zu jedem Bild einen Roman von Ismail Kadare denken. Oder einen nachlesen, da muss man vermutlich gar nicht lange suchen, bis eine Szene passt.
Fotografie: Katrin Scheib verweist auf einen Artikel bzw. auf eine Bilderreihe zu zwei russischen Tantchen.
Schule: In der FAZ ein langer Artikel über Gymnasien. Enthält im Grunde nichts, was man nicht schon weiß, aber den Satz „Aufs Gymnasium gehören die geeigneten Kinder – und die eigenen“ fand ich schön. Der entspricht exakt dem, was alle Eltern zu denken scheinen, eine wirklich schöne Zusammenfassung. Ich würde mit erheblichem Abstand zur eigenen Schulzeit heute übrigens die Lateinvokabeln als außerordentlich nützlich einordnen, von denen habe ich tatsächlich immer noch etwas. Während ich das komplette Bio-Chemie-Physik-Mathewissen quasi mit dem Aushändigen des Abiturzeugnisses komplett verdrängt habe, was mich erst viel, viel später geärgert hat. Ich habe da als Schüler nichts interessant, schön oder unterhaltsam finden können, heute wäre das etwas anders. Na egal, ich gucke mir die Sachkundeblätter von Sohn I genau an und nutze die zweite Chance.
Gesellschaft: Zum Mitfreuen – Adelhaid hat geheiratet. Wer vielleicht schon vergessen hat, was das ausmachen kann – bitte hier nachlesen.
Hamburg/Irgendwasmitmedien: Der Printjournalismus stirbt so vor sich hin, aber in Hamburg-Harburg leistet einer Widerstand. Und wie.
Irgendwasmitmedien: Felix Schwenzel mit einem netten Detail zur Huffington Post Deutschland.
Reise: Ein Elternpaar aus unserem kleinen Bahnhofsviertel macht ein Reisejahr und tourt mit den Kindern etwas herum, es gibt also tatsächlich noch Menschen, die Zeit haben. Wie isses nun bloß möglich! Gerade sind sie mit Venedig durch, wo sie ein paar Wochen waren, die Erfahrungen mit der Stadt haben sie hier in ein paar nützlichen Reisetipps für Familien gebündelt.
Hamburg: Dicke Luft. War da nicht was mit Umweltstadt? Egal.
Österreich: Da gibt es jetzt eine Stammtisch-App, um dem gängigen Schwachsinn im tieffliegenden Smalltalk mit Fakten zu begegnen. Kann gerne auch für Deutschland entwickelt werden, würde ich kaufen.
November 8, 2014
November
Und noch ein Dank…
An die Leserin H.K. aus meiner Heimatstadt, die den Jungs ein Stickerbuch geschickt hat, nämlich dieses hier. Die Stickerbücher von Usborne lösen hier nach wie vor große Begeisterung aus, ich kann die auch als Mitbringsel sehr empfehlen. Die stehen noch nicht in jedem Kinderzimmer, gefallen aber allen Kindern, so weit ich es mitbekomme. Herzlichen Dank!
November 7, 2014
Schtzngrmm
Wenn man in diesen Wochen vor unserer Wohnungstür steht und eine Weile den Familiengesprächen lauscht – man hält uns vermutlich für irre. Was machen die da drin? Sprachübungen? Deklamieren sie, rezitieren sie? Reimen sie, lernen sie ein Theaterstück, verbiegen sie einfach nur Sprache, beleben sie den Dadaismus neu? Die Buddenbohms. Wirkten immer schon ein wenig seltsam.
Dabei lesen und schreiben wir nur. Und denken deswegen etwas anders nach, etwas lauter, etwas zielführender im Sinne der Rechtschreibung. Sohn I ist seit ein paar Wochen Grundschüler, da wird es Zeit für ein Update, das war ja versprochen. Wie läuft das Lesenlernen mit der so leidenschaftlich umstrittenen Anlauttabelle? Schreibt das Kind? Nützt das alles was, was die Pädagogen da ersonnen haben, oder geht die Kultur doch unter, während die Bordkapelle noch unverzagt das ABC-Lied spielt. Fragen über Fragen, ich beschreibe einmal, auf welchem Stand wir gerade sind.
Sohn I kann Einkaufszettel, Notizen und kurze Sätze schreiben, er kann Schilder lesen, Haltestellennamen erkennen und Straßennamen enträtseln. Er kann auch ganz langsam Bücher lesen, das ist nur furchtbar anstrengend und er sieht nach wie vor dabei so aus, als käme irgendwann Rauch aus seinen Ohren. Der Kopf wird rot, die Handknöchel weiß, aber es geht! Er liest, keine Frage.
Er macht es sich natürlich leicht, der Mensch sucht den bequemen Weg und dieser ist sowieso eher Filou als Fleißsternchensammler. Er liest in den Lustigen Taschenbüchern erst einmal die lautmalerischen und angenehm groß geschriebenen Geräuschbeschreibungen. Er amüsiert sich über KAWUMM und FUMPPP und WUUUUUUUUSCH und ZISCH. Und fragt sich, wie viel von den Geschichten er allein dadurch verstehen kann. Braucht man den Rest wirklich, das kleine Zeug in den Sprechblasen? Was macht das große Wort mit der Handlung? Und passt es überhaupt? So rutschen die Buchstaben allmählich in die Geschichten. Das ist noch nicht viel, aber das ist egal, das übt. Er liest auch in Wahrheit keine Haltestellennamen, er liest nur die ersten drei Buchstaben. “Röd…” das kann in Hamburg nur der Rödingsmarkt sein, warum sollte man sich da mehr Mühe geben? Mit der Methode kann man natürlich auch reinfallen, das muss er erst noch etwas justieren. Wenn da etwa ein Wort mit “Superhe…” anfängt und daneben Spiderman und Batman herumturnen, dann ist es für ihn ziemlich klar, dass man aufhören kann, was soll da schon stehen? Superhelden natürlich. Das steht da aber gar nicht, da steht Superheroes. Macht das was? Aber nein. Sowieso gilt: Wenn ein Wort sehr komisch ist, dann ist es ein englisches Wort, das weiß er auch schon. Wie oft das vorkommt, das merkt man wieder, wenn man einen neben sich hat, der alles buchstabiert. N…i…g…h…t – was? Nicht? Nickt? Das ist schon sehr, sehr kompliziert, vieles bleibt aber doch einfach. Vorne Ham… , das ist Hamburg, eh klar. Kommt meistens hin.
Nach der Methode lesen wir Erwachsenen übrigens auch, man merkt es nur nicht. Wir erfassen nicht alle Buchstaben, uns reichen gerade so viele, dass unser Hirn auf das richtige Wort im Kontext kommt, dann geht es zum nächsten Wort. Deswegen ist es so schwer, Tippfehler zu finden, besonders eigene, da weiß man zu viel Kontext. Wir fangen allerdings nicht mehr unbedingt vorne mit dem Erfassen der Buchstaben an, das Kind schon. Alles Lernen fängt eben vorne an.
Sohn I schreibt also Einkaufszettel, er schreibt Tomate, das klingt nach Tooooooooommmmmmmma…t…t….t…t. Und dann? Was kommt da hinten dran, dieser seltsame Laut, was ist das? Das ist eigentlich eher ein kümmerliches Schwa als ein stolzes E, dem muss man beim Sprechen etwas auf die Beine helfen, sonst hört man es nicht: Tomaté. Oder sagen wir Tomatö? Und dann Banané. Und wenn man zehnmal Banané gesagt hat, dann läuft das Wort natürlich Gefahr, im Familienslang so zu bleiben. Bzw. zu bleibén, weil es eben nicht bleibn heißt. B…l…a….i…b…e…n. Sprechen Sie das mal aus, wir reden hier gerade dauernd so, das ist interessant. Da ist ein A drin, und wenn man auf diese Art Mais auf einen Einkaufszettel schreibt, dann schreibt man das richtig. Aber Reis nicht. So schwer!
Man hört die Wörter wieder neu, man macht sie nackt und stellt sie bloß in ihren Silben, man vergrößert sie und pustet sie auf, man gibt ihnen Laute, die ihnen niemand mehr anhört. Sagen Sie mal Schlange, so ganz normal – da hört man das G gar nicht. Und wenn man darauf achtet, dann ist zumindest bei uns Norddeutschen der Laut nicht zu hören, den man macht, wenn man Schlan-ge sagt, ganz langsam, sehr betont, mit lustvollem G. Das akzentuierte G ist im Mund viel weiter vorne als der beiläufig reduzierte Konsonant in der Mitte der schnell gesprochenen Schlange. Faszinierend! Hört man da übrigens, bei diesem “faszinierend”, dass das erste I kein E nach sich zieht, das zweite aber schon? Fasziiiiiniiii… Man kaut auf der Sprache herum, man spuckt Konsonanten, man lässt Vokale aus dem Mund laufen und überall hängen Silben in der Luft. In der Lu-f-t.
Sohn II hat währenddessen seine Vorliebe für das Beatboxen entdeckt, er übt unentwegt an allen Geräuschen, die sich mit dem Mund nur machen lassen, und das sind viele. Und da er schon seit Wochen übt, kann er das verdammt gut. Nicht gut im Sinne des Beatboxings, gut eher im Sinne einer eigenen Klicksprache, wie man sie aus Afrika kennt, Wobei Sohn II die stimmlichen Laute und die Klicks nicht mischt, sondern sie hinten an die Wörter hängt. Er sagt also, wenn er etwas bekommt, nicht danke, er sagt etwas, das klingt wie danketskpfftk. Wenn man das ganz langsam und deutlich spricht und versucht, jeden Konsonanten mitzunehmen, kann man ahnen, wie es bei ihm klingt. Nicht wie ein Geräuschbrei, eher tatsächlich wie eine entwickelte Sprache. Er hat verschiedene Sounds für verschiedene Stimmungen, er klickt oder beatboxt sogar abends im Bett, bis er eingeschlafen ist. Ein wenig klingt das nach einem schmatzenden Meerschwein, manchmal aber auch nach einem ganz, ganz leisen Rhythmusgerät. Wenn Sohn I ein Wort lautiert, um zu verstehen, wie es geschrieben wird, hört Sohn II zu. Wenn Sohn I “lobt” sagt, dann muss er die Endkonsonanten aufdröseln, das macht er durch langsames Sprechen:”lo-b-t.” Dann kann er es schreiben. Während er schreibt, greift Sohn II die Endkonsonanten auf, b-t, b-t, b-t, sie werden immer schneller, sie werden irre schnell, sie bekommen einen Rhythmus, einen Beat. Währenddessen hat Sohn I geschrieben und liest noch einmal, er fängt mit einem langgezogenen looooooo an, das ist eingerahmt vom unentwegten btbtbtbtbtbtbtbt seines Bruders. Das geschriebene Wort wird mir gezeigt, gemeinsam überlegen wir, ob da ein B oder doch ein P klingt, wir sprechen das laut und überzogen, das macht einen Heidenspaß. Und weil Reime hier auch gerade in Mode sind, wird aus dem einen buchstabierten Wort schnell ein fix gedichtetes “Wer toooobt, wird geloooobt”, das man unendlich oft wiederholen kann, weil es so toll klingt. Der Jandl fällt einem ein, Schtzngrrm, kennen Sie das? Kein Gedicht für Kinder, das sicher nicht. Aber doch nah am Thema.
Wobei auch Ottos Mops nicht weit von den Sprachspielereien hier entfernt ist. Und absolut kinderkompatibel.
Sohn I geht gelassen damit um, dass er nicht jedes Wort richtig schreibt, er scheint das nicht als umwerfenden Misserfolg zu betrachten, das lernt man eben irgendwann. Er schreibt “Schips” auf den Einkaufszettel und sieht im Laden, dass da “Chips” steht. Aber das macht gar nichts, das Wort ist wieder englisch und damit ist das schon geklärt, das kann er ja nicht wissen. Die spinnen, die Briten, das reicht als Erklärung. Die Buta schreibt sich Butter, na ja, das kann man später genau lernen. Gekauft wird jedenfalls das richtige Produkt, man soll den Erfolg nicht unterschätzen, der liegt auf der Hand oder eben im Einkaufswagen.
Ansonsten steigert hier die Medienerziehung die Motivation, und zwar erheblich. Wir schreiben alle plötzlich mehr mit der Hand, weil sich hier alles um die Schrift dreht, aber es gibt auch noch eine ganz andere Welt, da tippt man die Buchstaben. Der Sohn möchte in den Legoladen gehen, dann soll er es bitte im Familienkalender auf dem iPad notieren, sonst vergisst man das doch so schnell. Und wenn Sohn I wissen möchte, welche ferngesteuerten Autos es gibt, dann muss er das eben in einer Suchmaschine eingeben und sich die Ergebnisse ansehen. Da bastelt er sich also “ferngesteuert” zurecht, das ist mühsam, sehr mühsam, aber da hat er ein Ziel, denn es ist bald Weihnachten und er hat einen Wunschzettel. Motivation ist alles, das klappt schon. Heißt es Auto oder Audo? Und dann, Papa, guck mal! Das ist ein irrer Effekt, die Software schlägt ja Wortschreibungen vor! Und da steht auch schon Auto. Ha! So geht das also, so kommt man weiter, so sieht man, was man schreiben wollte, plötzlich glasklar vor sich, das ist aber mal interessant. Das geht auch auf dem Handy, er tippt einen Buchstaben und schon schlägt das Handy ein Wort vor, wie toll ist das denn? Es reißt ihn mit und er nimmt einfach irgendeinen Vorschlag an, immer wieder und wieder, er schreibt einen ganzen Satz auf diese Art, da steht: “Die Frage nach den Fragen der Frage ist die Sonne der Perspektive.”
Das ist einfach nur irgendein Unsinn aus der Rechtschreibkorrektur, nichts davon hat das Kind gemeint oder gedacht, das ist nur Zufall, das ist irres Getippe. Oder aber irgendein Geschwurbel aus dem dritten Semester Philosophie, wer weiß. Wir bewahren den Satz besser auf, vielleicht braucht man ihn noch einmal.
Was ich sagen wollte: Lesenlernen läuft.
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