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beim dopeschmuggeln erwischt zu werden ist natürlich für den möchtegernschmuggler unerfreulich. slothrop stellt sich aber auch reichlich dämlich an dabei. peilt dieser typ überhaupt irgendetwas?

slothrop im nachkriegsberlin, gemeinsam mit seltsamen gestalten, erfreut sich an frischgepressten blüten.

auf der reise im ballon von nordhausen nach berlin, gemeinsam mit einem herrn schnorp werden von slothrop eiercremetorten erfolgreich als verteidigung auf ein vorbeifliegendes flugzeug geworfen. slapstickprosa at its best!

unser held t.slothrop kriecht durch raketenmontagestollen und sieht und hört dabei surreale gesänge, limeriks und andere zoten. wo genau der stollen ist, wann genau herr slothrop da sich durchwurschtelt und warum exakt er das tut, hab ich nicht mitbekommen. aber egal: die sprache macht spaß!

oho, zweites kapitel beendet, sowas. slothrop im kasino goering, recht romantisch und pervers zum teil, dann ein kurzer spionageausflug nach zürich. ein hübsches kapitel, am ende wieder esoterische geisterstunde in der "weißen visitation". nun also ab in das dritte, immer noch spannend, wenngleich völlig unübersichtlich bei geichzeitiger storyarmut. aber das buch rockt auf poetischer ebene sehr.

muss das denn sein - mathematische formeln (oder: unübersetzten fremdsprachenkauderwelsch) in einem literarischen werk einzubauen? na gut - es ist zwar "die enden der parabel", aber trotzdem (immerhin nimmt es nicht überhand, bei 30% erst auf zwei seiten passiert. das geht :)

alles nur inszeniert, wenn slothrop eine frau von einem kraken befreit indem er das knochenfreie tier eine krabbe apportieren lässt. jedenfalls ist das zweite kapitel bisher recht flüssig zu lesen.

also die ersten zeilen des zweiten kapitels "une perm' au casino hermann goering" gehört vielleicht zum poetischsten, das ich je literarisch inhalieren durfte ("Die Straßen dieses Morgens klappern schon, fern und nah, von holzbesohlten Zivilistenfüßen (...)")

so, erstes kapitel beendet. fazit: die bomben fallen mathematisch verteilt vom himmel auf london herab und ein pawlowscher ficker verwirrt einen pawlowschen forscher. ansonsten viele flashbacks und kubistische durchsetzungen nebst poetischen bestandsaufnahmen, restlos unübersichtliches personal. aber die sprache ist irgendwie magnetisch, wohl auch dank unserer nobelfriede.

langsam kommt der schinken ja in fahrt hier! wurde aber auch zeit, ist ja immerhin weltliteratur, nicht?

"männer die auf ziegen starren" - hier sitzen sie mitten im kriech in der "weißen visitation", gut getarnt, sehr aktiv und absolut verzweifelt...

grad eben wieder eine wunderbare poetische entgleisung, als ein kirchenbesuch zu einer fünfseitigen absatzfreien atmosphärischen kriegsbeschreibung wird

wenn ältere damen mit kreativ-ekelhaft gefülltem konfekt den helden des romans foltern und fordern, dann erlebt DEDP einen weiteren höhepunkt an komik.

eben wurde ich hier daran erinnert, dass und wie die dronten ausgestorben sind, also die dodos. sehr interessantes detail.

diverse wissenschaftler rätseln grade herum, dabei wandeln sie in einem ständig metamorphierenden prosagarten, der mich sehr an meine frühere art zu wohnen erinnerte: bücher von rilke neben vollgewichsten taschentüchern, tuschezeichnungen neben pornoheften und CDs von bach liegen auf disketten mit selbst komponierten MIDI-Files durcheinander. pynchon lesen ist daher eine nostalgische erfahrung... dekadenz.

das zumpferl eines babys als pawlowsches reaktionstestinstrument zu benutzen ist schon ziemlich fieße scheiße!

was bin ich froh, dass DEDP kein kinderbuch ist und darin heute politisch unkorrekte wörter wie "neger" und "mulatte" noch vorkommen, und die rassistische gesinnung der beschriebenen kriegszeit ideal ausdrücken, auch wenn die handlung eben bildhaft im klo runtergespült wurde. ob elfriede jelinek das heute noch genau so übersetzen würde? ich hoffe doch.

in manchen kaschemmen ist es offenbar ebenso gefährlich eine mundharmonika ins klo wie ein stück seife in einem gefängnis in der dusche fallen zu lassen. wieder was gelernt! (unter anderem auch, woher der trainspotting-regiseur seine famoseste idee her hatte)

die gerechtigkeit der bombeneinschläge: die absolute unfähigkeit die mathematischen funktionen des krieges mit allen ihren variablen zu berechnen, die hybris der diversen dienste

aus dem prosapoesiehaufen tauchen erste konturen auf: t. slothorp hat (wie ein hund) ahnungen von bomben, bevor sie fallen, vom klappentext her weiß ich schon noch intimeres. jedenfalls ein schönes krankenhausbild eben gelesen, tolles bild: der raum als aktenschrank, die betten als ordner: das ist poesie!

eine hundejagd in ruinen, der doc mit kloschüssel am bein, poetischer slapstick - eine eigene gattung von literatur. unterhaltsamer partikelstrahl.

die beschreibung von slothorps schreibtischsmegma am tisch dessen arbeitsplatte seit 1942 nicht mehr gesehen wurde ist bis jetzt der atmosphärische höhepunkt. wunderbar!

bananen und polypen. erstere ja auch eine gelbe parabel, passt; polypenkraken, schwarze - auswucherungen an land, das kann nur die bürokratie sein, die korrupte. sehr lustig jedenfalls bis jetzt...

na mal sehen, wie weit ich beim zweiten anlauf komme. hab mal wieder lust auf was schwerverdauliches...

In der Klemme: das beste und ekligste zum schluss. wahrhaft beklemmende geschichte über die nach- und vorteile von dixiklos und hundemarken, je nach betrachtungsweise. fünf sterne.

Ayana: kaum bemerkenswerte episode über wunder-/heilungen, die man weitergeben muss. schwach. zwei sterne.

Stumm. schön parallel erzählte geschichte mit wunderbar menschlichem ende. besser ist king wohl nur selten. fünf sterne.