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Monatsbuch einer meiner Lesegruppen. Hört sich an wie eine meiner Schülerinnen, vom Stil, wie auch von der Thematik. Wer weiß, wieviele junge Menschen die Stelle ihrer Eltern einnehmen und die Familie zusammenhalten.

Weronika Papuga hält Kalina eines Tages vor, dass sie die Enkelin einer Mörderin und Tochter einer Kannibalin ist. Während Kalina ihre Freundin verdrischt wird ihr klar, dass sie diesen Makel nie mehr los wird. Entweder frisst die Geschichte sie auf oder es gelingt ihr sie zu verarbeiten und einwecken, so wie Barbara ihren gewalttätigen Partner Barnaba.

Welch eine Wendung! Gerade noch lief Ferdinand Gefahr wegen Feigheit vor dem Feind füsiliert zu werden. Stattdessen verleiht ihm der Kriegsrat eine Tapferkeitsmedaille. Beides fernab der Wirklichkeit. Anlässlich der Ehrung reisen Ferdinands Eltern an. Sie verstehen nichts. Sie konnten diese grässliche Welt, eine Folter ohne Ende, nicht begreifen. Also leugneten sie sie.

Die vier Frauen entbehren Liebe. Das verbindet sie, der Umgang mit diesem Mangel unterscheidet sie. Allerdings legen alle eine außergewöhnliche Kraft und Widerstandsfähigkeit gegen die Unbilden des Schicksals und die Übergriffigkeit der Männer.

Der Protagonist Ferdinand schleppt sich schwer verwundet vom Schlachtfeld, wird aufgegriffen und in ein Militärhospital überstellt. Er wird für tot gehalten, von einer Krankenschwester gerettet, die an ihm ihre sexuellen Neigungen auslebt. Als einziger Überlebender seines Trupps fürchtet er das Kriegsgericht.

20 Seiten Vorwort des angesehenen Romanisten Niklas Bender erläutern nicht nur die abenteuerliche Wiederentdeckung des Werkes, sondern sprechen auch Célines glühenden Antisemitismus an.

Dem Fragment fehlen die ersten 10 Seiten, und so beginnt es unmittelbar auf dem Schlachtfeld.

Infolge eines misslungenen Experiments des Erfinders Phenax hat der verbesserte Pantamann Paskal sein ICH entdeckt und flieht. Zuerst kommt er beim Psychiater Viatti unter. Dieser kooperiert aber mit Phenax. Paskal fühlt sich verraten und flieht erneut, mit Phenax Panta-Greifer auf seinen Spuren.

Die Tragödie hat ihren Lauf genommen. Mephisto hat Faust und dieser hat Gretchen verführt. Seine Suche nach immer neuen Genüssen kulminiert in der Walpurgisnacht.

Das ist wahrlich keine Wohlfühlliteratur. Das Glück, dass die vier Frauen erleben ist von kurzer Dauer und endet in Katastrophen. Tod, Mord, Suizid, ja selbst von Kanabismus ist die Rede. Aber auch die meisten Nebenfiguren machen Grenzerfahrungen. Das "normale" Leben scheint nur in wenigen Szenen durch. Und doch, das Buch lässt mich nicht los. Wieder und wieder setze ich mich Bitternis der Erzählung aus.

Die vier Erzählstimmen wechseln sich ab und langsam kommen weitere Mosaiksteinchen dazu. Wir erfahren von den Vätern der Frauen um den Umständen, wie sie gezeugt wurden, sowie den Konsequenzen, die ihre Geburt für die Mütter hat. Weiterhin ein guter, aber kein einfacher Roman.

Weiterhin ließt sich das Buch erschreckend flüssig. Es ist als ob auch ich mich als Leser an die Kriegssituation gewöhnen würde. Sogar der Schulunterricht wurde im belagerten Sarajevo wieder aufgenommen - wenn auch durch eher unfähige Rentner des alten Regimes. Die Brutalität gegenüber den Schwachen steigt.

Ich fühlte, dass zu leben vor allem bedeutete, Grauen auszuhalten.

Dieses Grauen stellt sich für den autobiographischen 10jährigen Protagonisten im belagerten Sarajewo des Jahres 1992 nicht nur in Form des Krieges, sondern auch seine prügelnden Vaters dar. Der Roman beleuchtet die Frage: Was macht der Krieg mit den Menschen? Dank der Wechsel der Zeitebenen liest er sich flüssig und interessant.

Monatsbuch meiner Lesegruppe zum Thema „Krieg”.

Monnoman. Was wie ein "Frauenroma (was immer das auch ist) mit "zauberhaften Worten" daherkam entpuppt sich als harter Tobak, von Übergriffen, Vernachlässigung, Vereinsamung und Verlust. Aber auch von der Kraft mit der die vier Frauen das alles irgendwie durchgestanden haben.

It is fascinating to read about the Danish art scene at the end of the 19th century. Inspired by exhibitions of French artist, young painters adopted the quicker and coarser brushwork and sujets from the impressionists melted it with their traditions and created a new relevant and modern way of painting. They even created an independant Artists’ School and exhibition (Den Frie Udstilling).

Es ist unglaublich, was die Brauns schon 1988 vorhergesehen haben: Online Shopping, Touchscreen, KI. Das ganze geschmückt mit skurrilen Wissenschaftlern und einer Prise Gesellschaftskritik der "ICHWERDUNGS-Welle" (auch top aktuell) und der "ICH-AUCH-HABEN-WOLLEN" Einstellung der Menschen (ewig aktuell).

„Joana Bator versetzt den Leser mit zauberhaften Worten in die weibliche Welt.” Dieses Zitat aus einer Rezension des Buches entspricht so gar nicht nach meinen Lesegewohnheiten. Als ‚groupread’ lasse ich mich aber gerne darauf ein, auch weil der Ort der Handlung mir durch Olga Tokarczuks „Empuzjon“ schon vertraut ist.

Gott und der schalkhafte Teufel Mephistopheles gehen eine Wette ein, ob es letztem gelingt, den gottesfürchtige Wissenschaftler Faust vom rechten Weg abzubringen. In der Osternacht verzweifelt Faust unterdessen an der Beschränktheit seiner Erkenntnis und ist kurz davor sich zu vergiften. Göttliche Chöre, die von Christi Auferstehung künden, erinnern ihn an seine Jugend und halten ihn von dem letzten Schritt zurück.

Ende zweiter Akt. Ein Landgut, dekadente Adelige, eine Gutsverwalterfamilie, ein Lehrer, ein Schriftsteller und die Tochter vom Nachbargut. Und alle sind unglücklich verliebt und unzufrieden mit ihrem Leben. Nur der Schriftsteller lässt sich seine Berühmtheit nicht zu Kopfe steigen, sondern genießt das ländliche Leben.

Endlich, endlich lese ich den Faust. In der Schule haben wir leider einen Bogen um dieses Drama gemacht, obwohl es doch als ein Höhepunkt der deutschen Klassik angesehen wird und viele andere Werke darauf referenzieren.

Der Beginn ist vielversprechend. Der respektlose Offenheit, mit der ein Theaterdirektor sein Publikum im Vorspiel beschreibt, hat mich überrascht und amüsiert.

In den letzten Tagen habe ich auf längeren Autofahrten intensiv dem Roman zugehört und begonnen ihn zu mögen. Vor allem die Kapitel, die nicht reine Geschehnisse wiedergeben, sondern eine Art "stream of conscience" sind, so wie die Gedanken des alten Hans Langner, oder Emmas Erinnerungen. Vielleicht muss man diesen Roman genauso lesen, ein einem längeren Stück (stream) anstatt mit Pause zwischen den Kapiteln.

Erst drei Geschichten und schon so viele neue Wörter. Dazu noch die Unterschiede zwischen Spanien und Lateinamerika (zumo vs. jugo). Und das alles auf Niveau A1. Aber es macht Spaß.

Sowohl Qinglin als auch den beiden Söhne des inzwischen verstorbenen Lin Jinyuan ist mittlerweile klar, dass Qinglins Vater mit dem Lebensretter ihrer Eltern, Doktor Wu identisch ist. Auch auch, dass ihr Kindermädchen Qinglins Mutter ist, die weiterhin im Wachkoma liegt. Weitere Nachforschungen sind nicht erfolgversprechend und der Alltag beginnt Qinglins Interesse für die Familiengeschichte zu überlagern.

Auch nach zwei Jahren befindet sich Ding Zitao noch im Wachkoma. Nur der Leser hat Einblick in ihr Innenleben, in dem sie die traumatischen Erlebnisse rekapituliert und dabei aus der 18stufigen chinesischen Hölle aufsteigt. Unterdessen erinnert sich ihr Sohn Qinglin an den Koffer mit Notizen des verstorbenen Vaters und beginnt sie zu lesen

Trotz durchaus interessanter Passagen hat sich mir des Großartige an diesem mit Vorschusslorbeeren überhäuften Romans noch nicht erschlossen. Noch bleiben die einzelnen Personen, Rückblicke und Erlebnisse unzusammenhängende Inseln. Es ist aber noch reichlich Raum um Brücken zu schlagen. Ich bleibe gespannt.

Die traumatischen Erinnerungen haben Ding Zitao in eine Art Wachkoma fallen lassen. Nachdem keine Behandlung hilft begleitet ihr Sohn den Vater seines Chefs auf einen Besuch in die Provinz Wan, wo er einst Politkommissar der Roten Armee war und konterrevolutionäre "Banden" bekämpfte. Von ihn und einem Studienfreund erfährt er von Ereignissen, die scheinbar mit der Vergangenheit seiner Mutter zusammenhängen.

Es hatte lange gedauert bis ich verstand, was sich hinter der Sprache der Leute hier verbarg. Ihr Plattdeutsch konnte ich verstehen, …, aber ich brauchte lange bis ich ihr Schweigen entschlüsseln konnte.

Spontan habe ich mich einer Lesegruppe zu diesem Buch angeschlossen. Schon in den ersten Minuten fühle ich mich wohl in dieser norddeutschen Umgebung.

Weiches Begräbnis ist der chinesische Euphemismus für das Verscharren einer Leiche ohne Sarg. Ding Zitao wird als junge Frau halbtod aus einem Fluss gezogen. Sie gesundet, hat aber die Erinnerung verloren. Im Jahr 2003 kauft ihr zu Reichtum gekommener Sohn ein villaartiges Haus und holt sie zu sich. Plötzlich brechen in Ding Zitao Erinnerungen auf, Erinnerung die Angst machen.

Tenenbom stellt plakativ die vielen antirationalen Glaubensgrundsätze (siehe Titel) und Lebensregeln der chasidischen Gemeinschaften ("Höfe") dar. Zugleich aber ist er begeistert von der Herzlichenkeit, mit der sie untereinander umgehen und auch - wer möge es ihm verdenken - von ihrem köstlichen Essen.

Schneller Griff in den Bücherschrank, um etwas Kleines für eine Bahnfahrt mitzunehmen. Die Brauns hatte ich schon als Jugendlicher kennen- und schätzen gelernt. Leider sind sie in Westdeutschland kaum bekannt.