Katharina V. Haderer's Blog, page 3
June 6, 2016
Straßenmüll
Jeden Tag gehe ich in die Arbeit. Ich laufe ungefähr 600 Meter zum Bahnhof. Auf diesem Weg liegt Müll. Ich bücke mich. Hebe Zigarettenpackungen auf. Burgerpapier. Zertretene Dosen. Ich trage sie bis zum nächsten Mistkübel und werfe sie dort hinein.
Wenn ich am Abend mit dem Zug ankomme, ist es, als wäre nichts geschehen. Ich hebe leere Jägermeisterfläschchen auf. Plastikflaschen. Taschentücher. Es ekelt mich. Aber mir ist es wichtig, in einer schönen Umgebung zu wohnen. In einer sauberen Umgebung. Nachhaltig.
Ich habe immer gewusst, dass es Menschen gibt, die nicht so denken wie ich. Nicht nur auf Müll bezogen, In den letzten Wochen oder Monaten wurde der politische Diskurs durch die Wahlen angeregt. Durch die „Flüchtlingskrise“ traut sich der Österreicher, wieder frei von der Leber weg zu sprechen. Ich schreibe Flüchtlingskrise absichtlich unter Anführungszeichen. Ja, Flüchtlinge sind hier. Ja, sie kommen. Aber für mich ist keinerlei Krise in Sicht. Ich habe bis jetzt keinerlei Einschränkungen erlebt. Durch Ausländer. Durch Muslime. Von den zahlreichen jungen Männern. Aber auch durch andere gesellschaftliche Randgruppierungen, vor denen Leute fürchten, sie könnten eines Tages nicht mehr zur Randgruppierung gehören, sondern zur Mehrheit werden, um ihre Werte und Traditionen mal ordentlich auf den Kopf zu stellen.
Ich versuche ein Miteinander zu fördern. Mich in das Gegenüber hineinzuversetzen. Das heißt nicht, dass ich alles gutheiße. Wenn mich jemand nervt, versuche ich dennoch, die Person als Individuum zu betrachten und nicht als Stellvertreter etwaiger Randgruppierungen, denen er angehört – ob nun Ausländer, Homosexueller, whatever. Wir alle besitzen mehr als eine Identität. Das heißt nicht, dass unsere Taten für alle Personen stehen, die ähnliche Identitäten besitzen. Arschlöcher gibt es überall (in der Tat hat ja jeder eins).
In letzter Zeit fällt mir auf, wie der Wille sinkt, sich einander anzunähern, ja, auch zu helfen, um eine schönere Welt zu bewohnen. Trotzig ignoriert man den Müll am Straßenrand. Man hat ihn ja nicht gemacht. Wegräumen soll ihn jemand anderer. Die zahlreichen kleinen Handgriffe, die es einer Gemeinschaft ermöglichen würden, ohne Mühe die Straßen rein zu halten, werden trotzig verwehrt. Genug ist schließlich genug. Für die Einzelperson, die versucht, diese Müllberge zu stemmen, wird es zu einem unmöglichen Unterfangen. Irgendwann bückt man sich selbst nicht mehr danach.
Eine Person allein kann die Welt nicht schöner machen. Und so schlurft man traurig durch Straßen aus Müll, obwohl man so nicht leben will. Die Freude am Helfen verblasst, zurück bleibt traurige Ernüchterung.
Fabrice Monteiro’s garbage garments. http://www.refabdiaries.com/2015/10/fab-fabrice-monteiros-garbage-garments.html
May 30, 2016
Dornröschen
In meiner Heimatstadt, Baden bei Wien, ist gerade Rosenzeit: Überall schmücken farbenprächtige Blütenköpfe die stachelbewehrten Rosenzweige. Es ist wirklich wunderbar, durch die Stadt zu flanieren und in den diversen Gärten die verschiedenen Rosensorten auszumachen. Egal ob die ordinäre Hundsrose (Hagebutte), die wild am Straßenrand blüht, die Pfingstrose, deren Blütenköpfe oft so schwer sind, dass sie zu Boden sinken, oder gezüchtete Rosensorten … sie betören mit ihrem Aussehen und dem Geruch gleichermaßen, der durch die Stadt schwebt, als hätte sie sich für eine Festivität in Parfüm gehüllt.
Diese Bilder habe mich auf dem Weg in die Arbeit mit meinem Handy gemacht, ich denke, sie geben einen guten Einblick in die momentane Atmosphäre. Wie ein Märchen … Dornröschen … beschützen sie ihre Häuser.
May 27, 2016
Traurige Lesezeichen suchen Zuhause!
Hallo meine Lieben!
Ich habe noch einige Lesezeichen bei mir zu Hause herumkugeln. Sie sind sehr schön, hochwertig matt bedruckt, beidseitig, einmal mit dem Thema „Herz im Glas“ und einmal „Die versunkene Stadt“. Gibt es hier vielleicht Blogger, die hin und wieder Post zu verschicken haben und sich über ein derartiges Goodie zum Beilegen freuen würden? Da ich in Österreich wohne und es keinen Bücherversand gibt, verschicke ich kaum selber Bücher, da es sich für mich finanziell nicht rentiert (bzw. ich drauf zahle).
Freue mich, wenn sie nicht nur bei mir herumgammeln, sondern jemand anderer Freude daran hat!
May 19, 2016
Mein erstes Verlagsbuch – Woopwoop!
Eigentlich wollte ich damit warten, bis ich ein Veröffentlichungsdatum sagen kann. Leider halte ich es einfach nicht mehr länger aus.
Mein viertes Buch, das ich ans Licht der Öffentlichkeit entlassen werde, hat nämlich einen Verlag gefunden. Und zwar nicht irgendeinen Verlag, sondern einen der beiden, bei denen ich mir mein Buch wirklich im Verlagsprogramm vorstellen konnte. Es ist …
… der Drachenmond-Verlag!
Ich bin sehr stolz, dass es geklappt hat, denn hier passt meine Schreiberei perfekt hinein, wie ich finde. Auch, weil ich damit in die Drachen-Community des Verlags aufgenommen worden bin und mit so klanghaften Namen wie Julia Adrian (Die 13. Fee), Marie Graßhoff (Kernstaub), Martina Riemer (Essenz der Götter), Laura Labas (Die Unwandelbaren), Ava Reed (Spiegelsplitter), Mirjam Hüberli (Phoenicrus) uvm. im Verlagsprogramm bin, die ich tw. aus der Selfpublishing-Szene kenne und tw. noch kennenlernen werde.
Zum neuen Buch will ich noch nicht allzu viel verraten! Es wird eine neue Serie werden mit 2-3 Bänden. „BLUE scales“ handelt von einer talanidischen Einwandererfamilie mit mächtigen, drachenwandelnden Fähigkeiten, die die Position ihrer Familie im Stadtrat gegen Eindringlinge beschützen muss. Aufregung, Zähnegefletsche, Humor und Magie sind vorprogrammiert.
Ich hoffe, ihr freut euch mit mir! Sobald näheres feststeht, halte ich euch auf dem Laufenden.
May 12, 2016
3, 2, 1 meins
Dieser Beitrag von Clannon Miller ist einfach zu herrlich!
April 30, 2016
5 verrückte Dinge, die man tun könnte, um den Frühling herbeizubeschwören
Meine Kollegin Elke Aybar hat sich den Frühling herbei gewünscht, bei ihr liegt gerade Schnee. Irgendetwas muss ich richtig gemacht habe, um den Frühling herbei zu rufen, denn bei mir ist es zwar recht kühl, aber die Sonne scheint und Schnee liegt Gott sei Dank nur im Süden Österreichs. Mal sehen, ob ich Elke und anderen Kolleginnen helfen kann, den Frühling herbeizurufen!
April 18, 2016
Für diejenigen am Beginn ihrer künstlerischen Reise
Es ist mir ein Anliegen, mein Wort an diejenigen zu richten, die am Beginn ihrer “künstlerischen Reise” stehen – vielleicht nicht nur an die Künstler, also SchriftstellerInnen, FotographInnen, BildhauerInnen & Co., sondern an alle, die gerade dabei sind, sich etwas aufzubauen.
Lasst euch nicht von anderen aufhalten bei dem, was ihr tut. Lasst euch nicht von Kritik herunterziehen. Nehmt an, was ihr könnt, und lasst außen vor, was ihr nicht annehmen könnt oder wollt. Kritik kann konstruktiv und dekonstruktiv sein. Manchmal ist man nicht stark genug, um sich mit ihr auseinanderzusetzen, dann muss man es sickern lassen und kann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt überlegen, ob man doch etwas davon mitnehmen möchte. Andere Kritik ist schlicht einfach und ergreifend nur verletzend.
Wenn ich aufgefhört hätte, jedes Mal, wenn mich jemand von oben herab behandelt hat – gesagt hat, mein Stil wäre seltsam, ich müsse noch üben, meine Bücher wären noch nicht gut genug – hätte ich kein einziges Buch herausgebracht. Es wird immer Leute geben, die glauben, es besser zu wissen. Manche tun das auch. Aber wäre Perfektion ein Ziel, das man im jungen Alter erreicht hätte, wäre das doch ziemlich traurig.
Eine liebe Freundin und Buchbloggerin hat mir einen Brief geschrieben, dessen Ausschnitt ich mit euch teilen möchte (ich hoffe, das ist für Anja in Ordnung, aber ich war so gerührt davon):
Perfektionismus entbehrt jeglichen Gefühls, deshalb zweifel nie und schreib weiter, dann wird deine Geschichte perfekt. (Anja von Bücherliebe)
Wenn jemand euch rücksichtslos kritisiert, haltet euch eins vors Auge: Wenn er überhaupt nicht mit dem kann, was ihr macht (schreibt), dann mögt ihr vermutlich auch das nicht, was er schreiben würde. Gerade Kunst ist nur zu einem gewissen Grad subjektiv und von persönlichem Geschmack geleitet. Ich bemerke, dass ausgerechnet meine Lieblingsbücher meist durchwachsene Bewertungen haben. Warum? Weil sie eben NICHT alltäglich sind. Weil sie anders sind. Inhaltlich wie stilistisch.
Diejenigen unter meinen KollegInnen, die die meisten Zweifel haben, sind meiner Meinung nach oft die besten SchriftstellerInnen, die ich am meisten schätze! Und wenn ihr glaubt, dass all die Leute dort draußen, die auf Facebook ihre Erfolge posten, zuvor nicht mit 100 Misserfolgen zu kämpfen hatten, die sie beinahe an den Rande des Wahnsinns gebracht hätten, dann irrt ihr. Stephen King hatte seinen Absage-Nagel. Ich habe meine Absage-Mappe. Ich habe zuletzt eine Absage von einem Verlag bekommen, dem ich ein Exposee vor sage und schreibe 1,5 Jahren geschickt hatte!
Meine ALLERERSTE Rezension EVER war eine 1-Sterne-Rezension.
Wir alle kämpfen damit. Aber die Erfolge messen sich nicht an der Zahl der Misserfolge. Je öfter man es probiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Gleichgesinnte trifft, Menschen, die schätzen, ja manchmal sogar lieben, was du tust. Sie sind es, die dich aufbauen.
Je mehr Menschen man erreicht, desto mehr Kritik wird es auch geben. Das ist der natürliche Lauf der Dinge.
Man muss damit umgehen lernen. Zu sagen, ich hätte diese Fähigkeit gemeistert, wäre eine Lüge. Es sticht noch immer und wird immer stechen. Manchmal ziehe ich mich komplett aus sozialen Netzwerken zurück, einfach um weiter an meinen Sachen arbeiten zu können, ohne ständig Stimmen im Hinterkopf zu hören. Eine Kollegin von mir liest zum Beispiel gar keine Rezensionen über ihre Bücher.
Jeder findet unterschiedliche Mechanismen. Wichtig ist, in die Gänge zu kommen.
Ihr könnt das schaffen. Gemeinsam können wir das schaffen.
Jo, wir schaffen das! (Bob der Baumeister)
March 11, 2016
Schmankerl für’s Wochenende – Die versunkene Stadt um €1,49
Diesen Freitag gibt’s ein besonderes Schmankerl, wie man auf gut Österreichisch sagt:
— also was ist es?
“Die versunkene Stadt”ist beim Kindle-Deal der Woche mit dabei und daher auf die Hälfte reduziert. Wer damit geliebäugelt hat und sich noch nicht entscheiden konnte – jetzt um 1,49€ zuschlagen! [image error]
Kindle-Deal der Woche – jetzt um €1,49 http://amzn.to/1TvknTo
Worum geht’s?
Genre:
Fantasy meets Science – in einer fremden Welt in naher Zukunft treffen gefallene Götter und Halbgötter auf ahnungslose Menschen. Magie, Schrottgolems, Maschinengewehre: Diese einst mächtigsten Wesenheiten bedienen sich aller noch so menschlicher Tricks und Kniffe, um ihre Ziele zu erreichen. Haben Menschen dann überhaupt noch eine Chance?
Klappentext:
Die Götter fielen vom Himmel – und mit ihnen versank die Stadt Badhre.
Anweisung der AVIS NIVEA:
“Im Falle einer Entführung, achten Sie auf Details.”
Über den Trümmern der versunkenen Stadt Archaibadhre erblüht das neue Neobadhre. Der alte Götterkrieg scheint längst vergessen. Als allerdings eines Tages eine Gruppe Fremder das Hauptquartier der Polizeiorganisation AVIS NIVEA stürmt, wird rasch klar, dass ein gefallener Gott seine Finger im Spiel haben muss. Auf der Suche nach Informationen schrecken die Angreifer nicht davor zurück, das gesamte Sekretariat zu entführen. Wer steckt hinter den Anschlägen? Droht Neobadhre erneut im Chaos zu versinken? Und wie soll es der obersten Chefsekretärin Alexandra Manzini zwischen magischen Zeichen und Schrottgolems gelingen, ihre Kollegen wieder heil an die Oberfläche zurückzubringen?
Leserstimme – Chirise
Während der Götterdämmerung stürzten einige der alten Götter auf die Erde und versanken mit der Stadt Badhre im Boden. Einige Menschen entschlossen sich, in Badhre wohnen zu bleiben und nannten es fortan Archaibadhre. An der Oberfläche entstand eine neue, florierende Stadt, mit hoch entwickelter Technologie: Neobadhre.
Die beiden Freundinnen Alexandra und Franka arbeiten für die Sicherheitsfirma Avis Nivea, kurz AVO. Ihr meist ruhiger Arbeitsalltag findet ein jähes Ende, als sie mitsamt der gesamten Belegschaft der AVO nach Archaibadhre entführt werden. Was wollen die Entführer von ihnen? Schaffen sie es, sich zu befreien und alle wieder unverletzt nach Neobadhre zu bringen?
Ich freue mich total, dass ich „Die versunkene Stadt – Götterdämmerung“ entdeckt habe und somit die wunderbare Welt entdecken konnte, die Katharina V. Haderer erschaffen hat. Die Städte Neobadhre und Archaibadhre, sowie der Raum dazwischen bieten ein tolles Setting, dass es richtig Spaß macht, es zu erkunden und mehr darüber zu lernen. Dabei bleibt die Welt trotz der magischen Elemente irgendwie realistisch, was größere Nähe zu den Protagonisten und der Handlung schafft.
Die Story hat mich gleich vom ersten Kapitel an gepackt und die Spannung ist auch konstant oben geblieben, sodass ich mich nur schwer von dem Buch losreißen konnte. Die Handlung bietet viel Raum für eigene Spekulationen, doch am Ende werden offene Fragen trotzdem meistens anders aufgelöst als erwartet.
Die beiden Hauptcharaktere Alex und Franka verbindet eine tiefe Freundschaft, deren Beginn man später sogar noch miterleben darf. Beide sind sehr authentisch, starke Frauen und doch ganz unterschiedlich. Franka ist eine sehr direkte, offene, manchmal fast gar ruppige Person, die bei der AVO als Scharfschützin arbeitet. Alex ist eher ruhig und verschlossen, und arbeitet als Chefsekretärin, einen Posten, der ihr von ihrer Ziehmutter, der AVO-Chefin Marguerite, vermittelt wurde. Auch die Nebencharaktere bieten eine bunte Vielfalt, sind alle sehr authentisch gezeichnet und es macht Freude, von ihnen zu lesen. Ein Liebling von mir war Nathan, der mürrische Techniker, der sich herrliche Wortgefechte mit Franka liefert. Auch die Antagonisten sind gut ausgearbeitet, allen voran Kain, der trotz seiner zerstörerischen, sadistischen Ader Menschlichkeit zeigt und herrliche Sprüche auf Lager hat, das manchmal für Situationskomik sorgt. Auffallend ist, dass alle Charaktere ihre sympathischen und teilweise auch unsympathischen Seiten haben, doch bei allen ist es verständlich wieso sie so geworden sind und was ihre Beweggründe sind.
Fazit: Eine echte Entdeckung! Ein Roman zum darin Versinken, zum Verschlingen, zum Verlieben! Klare Leseempfehlung!
Jetzt zuschlagen!
Mehr kann ich dazu nicht sagen!
February 7, 2016
[News] WIR haben einen VERLAG gefunden! ♥ Jess wird ihren Weg gehen…
Ich gratuliere Martina ganz herzlich! Es ist zwar nicht das erste Buch, das in einem Verlag erscheint, aber meines Wissens nach das erste Taschenbuch! Ich bin schon sehr gespannt auf das Cover und freue mich auf den Herbst! :-)
Liebe Alle!
Endlich, endlich, endlich darf ich euch eine ganz tolle Neuigkeit verraten, die mich vor einiger Zeit erreicht und die ich bereits kurz auf Facebook angekündet habe. Wie ihr wisst, schreibe ich nun schon seit längerer Zeit an “MONSTER GEEK” – einem zu Beginn reinem Spaß-Projekt, bei dem ich nie so richtig wusste, ob das Buch einmal einen Weg in die Welt hinaus schaffen würde oder nicht. Ich habe einfach drauf los geschrieben, mir den Plot überlegt, Figuren sind mir zugeflogen und irgendwie hatte ich die ganze Zeit einfach nur jede Menge Spaß… es fühlte sich hier fast nie wie ‘arbeiten’ an, sondern nur wie reines Vergnügen. Und auch jetzt noch, wenn ich es so nach mehreren Monaten lese, die es jetzt schon beendet auf meinem Laptop liegt und ich es manchmal aufmache, um daran herum zu doktern oder zu arbeiten, muss ich immer wieder von Neuem schmunzeln. Aber…
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February 6, 2016
Die Leiden des jungen Schriftstellers (… und anderer Schreibtischangestellter)
Es ist wieder Zeit für einen Blogbeitrag, dachte ich mir. Ich möchte etwas schreiben, das euch auch etwas bringt, dachte ich mir.
Und während ich so viel nachgedacht habe, habe ich mir die Nackenmuskeln geknetet, die vom vielen Arbeiten an der Tastatur ziemlich verspannt waren und – tadaa! – da war das Thema. Heute möchte ich euch ein paar Tipps & Tricks vorstellen, die ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe, bzw. die andere meiner KollegInnen anwenden, um sich trotz der vielen Schreibtischarbeit ein bisschen wohler in ihrem Körper zu fühlen. (Ich bin keine Physiotherapeutin, heißt, ich drücke mich so gut aus, wie es mir möglich ist, und ich kann auch nur Empfehlungen abgeben, die mir helfen. Für etwaige Unfälle bin ich nicht verantwortlich!)
1) Der verspannte Nacken
Wir alle kennen ihn. Er ist mit schleichenden Kopfschmerzen verbunden, manchmal mit einem Stechen, sobald wir den Kopf drehen. Da ich hauptsächlich an der Tastatur arbeite, ist ein verspannter Nacken kaum zu verhindern. Wir heben beim Arbeiten unbewusst die Schultern an und üben kaum Kontrabewegungen aus. Meistens, wenn ich bemerke, dass meine Schultermuskeln schon extrem verspannt sind (man kann die Knoten darin richtig fühlen bzw. fühlen sich die Muskelpartien manchmal wie Platten an), scheint es dann schon zu spät zu sein.
Fremdmassage ist eine tolle Sache. Leider bekommt man die zu selten.
Eine Autorenfreundin hat mir dieses Video über 15min Yoga-Übungen empfohlen, die man ganz einfach auf einem Stuhl durchführen kann (falls du Angst gehabt hast, dich in entsprechender Kleidung auf eine Matte hauen zu müssen – nein, geht auch ganz einfahc im Büro). Hier geht es hauptsächlich darum, Gegenbewegungen auszuführen und die entsprechende Partie zu dehnen. Gerade das “Ausstreichen” der Muskeln am Ende finde ich sehr angenehm. Wenn es ganz schlimm ist, verwende ich Arnika-Öl oder eine Menthol-Salbe. Natürlich ist das alles reiner Selbstversuch – aber ich persönlich kann sagen, es hilft mir wirklich!
Ein verspannter Nacken kann ja auch oftmals der Grund für Kopfschmerzen sein – die Muskelstränge im Nacken pressen auf die Nerven, wenn man den Hals an der Nackenwirbelsäule hinauf streift, spürt man es wie ein ein heißer Schuss in die Schläfen hinauf. Wer also wegen Kopfschmerzen in den Schläfen klagt, sollte vielleicht nicht nur das Symptom mit Schmerzmitteln betäuben, sondern sich der Ursache widmen …
2) Die verspannten Unterschenkel
Manche von euch werden jetzt vielleicht sagen – bitte, was? – aber ja, so etwas gibt es. Durch das viele Sitzen am Schreibtisch kommt es zu Verspannung im Unterschenkelbereich. Wenn man jetzt generell so unsportlich ist wie ich, ist es zwar ein schöner Tipp, sich auf den Boden zu setzen und die Zehen händisch zu sich zu ziehen, doch wer kommt dort bitte hin?!
Als ich meinem Bruder mein Leid klagte – der Büroangstellter ist – wusste er sofort, wovon ich spreche. (Es hat überhaupt Vorteile mit Verwandten darüber zu sprechen, da sie oft ähnliche Beschwerden haben und man sich gegenseitig helfen kann.) Er hat mir eine einfache Übung gezeigt, die so viel besser ist, als mit Strumpfhosen oder Gummibändern an deinem eigenen Fuß zu zerren.
Man stelle sich auf eine Stufe. Anschließend schiebt man das zu dehnende Bein nach hinten, sodass es ausschließlich mit dem Fußballen auf der Kante steht. Kippe zurück, bis du die Dehnung bemerkst. Halte die Position 1-2 Minuten. Für mich fühlt es sich an, als würde etwas in meinem Schenkel, das zuerst verklebt war, sich langsam wieder lösen. Wenn ich anschließend die Zehen hinauf drehe, spüre ich keine Spannung mehr. Für mich ist das wie ein kleines Wunder!
Ich habe die Übung hier (Übung 3) noch einmal online gefunden, hier wird sie auch noch mit anderen Worten beschrieben ;-) Außerdem zeigt die Seite noch einige andere Tipps, um die Unterschenkel fit zu halten.
Übungsaufbau: Für diese Übung benötigen Sie eine Matte oder eine ähnliche waagerechte Fläche, auf die Sie sich stellen können!
Strecken Sie ein Bein gerade nach hinten und setzen Sie den Fußballen auf den Mattenrand (respektive den Rand der von Ihnen gewählten Fläche) auf. Schieben Sie nun das gestreckte Bein mit der Ferse nach hinten und in Richtung Boden, bis Sie einen Dehnreiz wahrnehmen können. Wiederholen Sie die Übung auch mit dem anderen Bein.
Wirkung: Beweglichkeit der Wadenmuskulatur
Anmerkungen: Weichen Sie mit der Hüfte nicht seitlich aus und fallen Sie nicht ins Hohlkreuz.
3) Kreuzschmerzen – Ouch!
Für Kreuzschmerzen gibt es leider keine kleine Übung, die dauerhaft Erleichterung verspricht. Ich habe zwei Jahre lang Rücken-fit im örtlichen Fitnessstudio gemacht (und war mit 27 Jahren die mit Abstand jüngste TeilnehmerIn) – aber finde, dass das in der heutigen Zeit jeder einmal eine Zeit lang gemacht haben sollte. Die Basis hierbei bildet nicht nur eine starke Rumpf- und Rückenmuskulatur, sondern auch das richtige Stehen bzw. die richtige Haltung – Füße, Beckenkippung, Schultern. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, der sich mit Kreuzschmerzen plagt, denn das bedeutet schon, dass der Rücken beleidigt ist.
Ich stamme aus einer Familie mit multiplen Bandscheibenvorfällen. Gott sei Dank bin ich bis jetzt damit verschont geblieben. Was aber das Um und Auf ist:
Die richtige Sitzgelegenheit.
Maybe … not quite this.
Hier ist kein Sparen angesagt. Nimm keinen Küchensessel, wenn du zu Hause arbeitest. Besorge dir einen Tisch in der richtigen Höhe, genauso wie einen ergonomischen Computersessel – das Ergebnis ist 1000 zu 1, zumindest aus meiner Erfahrung heraus. Wer den gesamten Tag im Sessel verbringt, sollte auch den Ferrari unter den Sesseln fahren.
Natürlich hilft es manchmal, die Sitzgelegenheit zu wechseln. Es gibt Gymnasikbälle und Sesselauflagen, die dich dazu zwingen, Balance zu halten. Diese sollten aber nicht dauerhaft verwendet werden, da man aus Erfahrung nach einiger Zeit trotzdem in eine schleißige Haltung fällt.
Was Kreuzschmerzen vorbeugt, ist Bewegung. Falls du die Möglichkeit hast, kleine Pausen oder Spaziergänge zu machen, tu das. Einmal aus dem Sessel aufstehen, eine Runde im Büro drehen und den Geschirrspüler einräumen. Eine Runde um den Block drehen. Sitzen kannst du ohnehin den ganzen Tag. (Ja, ich rede hier jetzt groß. Ich muss mich auch dazu zwingen!)
Eine Ex-Kollegin von mir aus der Werbeagentur hat sich ihre “Rauchpausen” ganz speziell geholt. Während Kollegen raus gegangen sind, um 5 Minuten bei einer Zigarette den Kopf frei zu kriegen, hat sie sich eine Yoga-Matte mitgenommen und dort ausgestreckt, hin und wieder ein paar Übungen gemacht. Das fand ich super – denn ein gesunder Körper ist ein gesunder Geist ist ein gesunder Mitarbeiter. Nicht umsonst bieten große Firmen immer häufiger eine eigene Fitness-Area an.
Meiner Erfahrung nach sind es oftmals die kleinen Sachen, die einem bereits helfen können. Ihr habt sicherlich eure eigenen Tipps und Tricks, wie ihr euren computergeplagten Körper auf Vordermann bringt. Wenn euch weiteres einfällt, postet es doch bei euch oder oder im Kommentar, und ich verlinke es dann. Wäre doch toll, wenn wir uns gegenseitig helfen und unsere Erfahrungen teilen können!
Alles Liebe,
eure Katharina


