Maximilian Buddenbohm's Blog, page 332

August 26, 2014

Das Dienstags-Update

Drüben bei “Was machen die da” geht es heute um eine Paramentenweberin. Und nein, wir wussten auch nicht, was das ist. Bis wir sie in Ratzeburg besucht haben. Zum Text geht es hier entlang.


Webstuhl


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Published on August 26, 2014 08:56

August 24, 2014

Woanders – diesmal mit dem Kinderschminken, der Hafencity, einem Baumarkt und anderem

Familie: Kinderschminken geht ja mit vielen Produkten.


Hamburg: Basketball in der Hafencity. Alle bekloppt.


Feuilleton/Bauwirtschaft/Esoterik: Kid37 geht in einen Baumarkt.


Feuilleton: Seelenwanderung als Metapher, ein Artikel der den Bogen von Jean Paul zu modernen Urheberrechtsfragen schlägt. Fand ich sehr interessant und erhellend. Da geht es um die Identitätsfrage von Autoren und Büchern, das ist viel spannender als es zunächst vermutlich klingt.


Digitalarchäologie: Warum wir mit dem X Fenster schließen.


Politik: Weiterbildung zum Nahost-Konflikt in Landkarten.


Gesellschaft: Das Stück “Emils Ring” in der Zeit ist schon wegen des Titelbildes sehenswert.


Fotografie: Bilder einer sehr alten Dame.


 


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Published on August 24, 2014 08:36

Porträt des Autors als genialer Erfinder

Obwohl ich Glück habe und zu den Leuten gehöre, die ihrem Job recht gerne nachgehen und obwohl ich also in der Regel nicht wie der Schmerzensmann vom Dienst am Schreibtisch sitze, habe ich in letzter Zeit doch verdächtig oft mit mehr Freizeit geliebäugelt. Es war vielleicht ein wenig viel. Ich habe zu viele Abende mit der Arbeit zugebracht, ich habe frühmorgens immer gleich wieder angefangen, zu selten Pausen gemacht… aber irgendwann ist es eben auch mal gut. Dachte ich mir so. Und überlegte lange hin und her wie ich denn bloß zu mehr Freizeit kommen kann. Wo die Stunden wohl herzunehmen sind, die man sorgsam mit liebevoll arrangiertem Nichtstun auffüllen könnte? Die passen nämlich einfach nirgendwo rein, wie ich es auch drehe und wende. Nicht am Morgen, nicht am Vormittag, schon gar nicht am Nachmittag und natürlich auch nicht am Abend, wenn die Kinder endlich schlafen und man freie Bahn hat. Nein, es ist alles bis auf die letzte Minute besetzt und verplant und verkauft, im Grunde ist es schlimm. Das ist ja kein Leben, wenn man gar keine unverplante Zeit mehr hat, nicht wahr.


Und dann hatte ich eine Idee. Eine echte Knalleridee, so eine, bei der man gleich merkt, man hat gerade einen richtig, richtig tollen Gedanken: Einfach mal einen ganzen Tag freischaufeln! Das wäre es doch, und am besten gleich regelmäßig! Komplett nichts tun! Einen deklarierten Pausentag, das klingt doch wirklich nach einem tollen Konzept? Oder? Und dann fiel mir ein, dass schon andere Menschen vor mir auf das Prinzip gekommen sind, und zwar schon vor einiger Zeit. Sie nennen es Sonntag.


Aber egal. Ich habe ihn eben gerade neu erfunden, und zwar ganz alleine. Was mir wohl als nächstes einfällt? Rollende Treppen? Sich drehende Türen? Kutschen mit Motor? Maschinen, die rechnen können? Ich scheine doch Potential zu haben.


(Dieser Text erschien als Kolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung.)


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Published on August 24, 2014 06:32

Wir testen ein Kochding (Sponsored Post)

Ein sponsored Post zu einem Produkt von Pearl.de die, das glaubt mir wieder kein Mensch, ich vorher gar nicht kannte. Die kennt sonst aber jeder, wie ich mittlerweile weiß. Die Kataloge kennt jeder, den Onlinehandel kennt jeder, vermutlich kennt sogar jeder die Dauerwerbesendungen im Fernsehen. Die verkaufen Technik, klar kenne ich die nicht, woher auch, ich habe mit Technik so gut wie nie etwas zu tun.


Da mir aber ein Multikochding zum Testen angeboten wurde, habe ich sofort zugesagt, ich habe bei Küchengeräten so einen Schnappreflex, im Grunde ist es schlimm. Ich bin der Typ, der auch Kiwilöffel und elektrische Parmesanreiben sinnvoll findet, das sagt vermutlich schon alles. Würde die Herzdame nicht regelmässig meine Kaufimpulse unterdrücken, meine Küche wäre randvoll mit Gerät. Viel zu voll.


Es handelte sich um dieses Gerät hier, den 15 in 1 Multifunktionskocher von Rosenstein & Söhne. Ein Kochgerät mit etlichen Funktionen, das kann auch Dampfgaren, Frittieren, Backen usw., nach Herstellerangaben kann es quasi alles, außer Zuckerwatte. Das aber relativiert sich schnell, wenn man es auspackt – es steht nämlich nicht dabei, wie es das alles kann. Die Gebrauchsanweisung ist tatsächlich kürzer als bei einer mechanischen Rohkostreibe, da muss man schon einigermaßen findig sein, um darauf zu kommen, was da wie mit zu tun ist.


Es gibt mehrere Programme, soweit ist es klar. Aber eines der Programme heißt z.B. “Baking”, ein anderes “Bread/Cake”. Das lässt einen ratlos zurück, oder mich zumindest.  Was ist was? Was macht man mit was? Welche Menge Reis kann ich beim Programm “Rice” hineintun und wie viel Wasser gehört dazu? Keine Ahnung. Rezepte sind auch nicht dabei, wie komme ich jetzt darauf, welche Menge da überhaupt von was reinpasst? Es gibt ja Sachen wie etwa Brot, die bei der Zubereitung aufgehen. Was passt da noch? Das ist einigermaßen erstaunlich, dass man an der Gebrauchsanweisung spart, das habe ich nicht verstanden. Ich finde es ganz gut, wenn mir etwas ausführlich erklärt wird, ich mag Gebrauchsanweisungen, sie dürfen auch gerne ein paar Bilder haben.


Das Gerät arbeitet jeweils mit fest geschlossenem Deckel, man kann also auch nicht hineinsehen, während es läuft. Da muss schon alles stimmen, was man da so hineintut, damit man am Ende, wenn der Deckel wieder aufspringt, auf irgendein genießbares Ergebnis sehen kann.


Nach einer Weile kommt man darauf, dass es sich um nichts anderes handelt, als um einen besonders fest verschließbaren Topf mit Entlüftung, den man programmieren kann. Die Gradzahl und die Zeit kann man unabhängig von den Menütasten verändern, wenn man darauf gekommen ist, wird es etwas logischer. Wer sich etwas auskennt, der kann damit dann wirklich etwas anfangen, wer vom Kochen noch gar nichts versteht, wird aber weiter einigermaßen ratlos davor stehen.


Das Programmieren kann man verwenden, um z.B. eine Suppe um 17 Uhr anzuwerfen, auch wenn man nicht in der Wohnung ist. Man kann also morgens einstellen, dass das Gerät am Nachmittag anfangen soll. Das geht tadellos, ist mir aber etwas unheimlich, ich habe es nicht gern, wenn elektrische Geräte in meiner Küche herumfunktionieren, ohne dass ich dabei bin. Andererseits könnten Kinder so etwas tendenziell einfacher bedienen als einen Herd. Wenn man alles richtig voreinstellt, sie müssten nur noch einen Knopf drücken, um nach einer Weile heiße Suppe zu haben und es gibt dabei kein Risiko, dass die Herdplatte anbleibt. Die Söhne sind natürlich auch dafür noch zu klein, aber theoretisch, doch, das könnte man so machen, das ist gar nicht schlecht.


Das Programmieren kann man aber auch verwenden, um Langzeitprojekte zuzubereiten, etwa Joghurt. Auch zur Joghurtzubereitung findet man wenig in der Anleitung, das habe ich mir aber anderweitig zusammengesucht und dann Joghurt gemacht. Das habe ich noch nie gemacht, das war aber dann doch verblüffend einfach und erfolgreich, das kann man gerne wieder machen. Wenn man damit leben kann, dass so etwas acht Stunden dauert. Die Zeitspanne liegt aber nicht am Gerät, die liegt am Produkt. Die Programmierung ist dabei immerhin wirklich praktisch, das Gerät geht nach den gewünschten acht Stunden aus, auch wenn es nachts um drei ist. Und man hat selbstgemachten Joghurt zum Frühstück, der sich von gekauftem Naturjoghurt geschmacklich nicht unterscheidet, der ist tadellos. Die Söhne haben reichlich herumprobiert, wie man aus dem Naturjoghurt Fruchtjoghurt machen kann, das war eine unfassbare Sauerei und ein Riesenvergnügen, das möchten sie dringend wiederholen. Mit etlichen Obstsorten, mit Nutella, mit Honig, mit Nüssen, mit Pumpernickel, mit Frischkäse, mit Gott weiß was, es wird ein Joghurtherbst der besonderen Art und ich probiere das sicher nur noch, wenn ich ganz genau weiß, was drin ist.


Für all die anderen Funktionen hätte ich nach wie vor gerne eine Gebrauchsanweisung.  Oder kann man sich mit so etwas wie Slowcooking auch ohne nähere Erläuterung anfreunden? Mal drüber nachdenken.


 

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Published on August 24, 2014 06:26

August 23, 2014

Aus der Planungsphase

Während wir wie in jedem Jahr die Kindergeburtstage vorbereiten, als seien sie dem großen Herbst-Manöver der NATO vergleichbar, also zumindest vom Aufwand, nicht ganz vom Kostenfaktor und der Truppenstärke her, während wir also Gästelisten hin- und herdiskutieren, Geschenke besprechen, Kuchenrezepte nachlesen, Locations suchen und Einladungskarten basteln, bestehen die Söhne, ebenfalls wie in jedem Jahr, auf dem Programmpunkt Schnitzeljagd. Alles andere ist im Grunde egal, eine Schnitzeljagd muss es aber geben, da gibt es gar keinen Verhandlungsspielraum. Wobei wir uns in dieser Familie uneinig sind, was eine Schnitzeljagd eigentlich ist. Die Herzdame besteht darauf, dass so etwas in zwei Gruppen gemacht wird, eine läuft vor und legt die Spur, die andere rennt hinterher und sucht. Ich kenne es eher so, dass ein Erwachsener die Spur legt, mit eingestreuten Rätselaufgaben und dergleichen, und alle Kinder gemeinsam suchen, aber diskutieren Sie so etwas mal mit Nordostwestfalen, die in ihrer Kindheit alles so gemacht haben, wie es immer schon gemacht wurde, seit Anbeginn der Zeit. Ich finde es ja eher unpraktisch, mit sieben aufgeregten Siebenjährigen zu diskutieren, wohin die zu legende Spur denn mal führen könnte, und ich erkenne bei der Zweigruppenlösung auch eine zwingend notwendige Verdoppelung des Betreuungsschlüssels, die Herzdame findet es so aber viel unterhaltsamer.


Jedenfalls tendieren die Söhne wegen massiver Einflussnahme der Herzdame nun auch zur Zweigruppenlösung, eine Horde Kinder rennt also vor und legt eine Spur, wohin auch immer. Nach einer sportlichen Alsterrunde z.B. sind die Kinder sicher angenehm erschöpft, im Grunde ist das eine interessante Variante, danach ist die Party dann auch schon so gut wie vorbei. Aktuell wird hier erörtert, wie denn die Spur gelegt werden soll, ich berichte quasi live aus dem familiären Planungskommittee. So eine Spur kann man mit Kreide auf den Asphalt zeichnen, mit getrockneten Erbsen legen, mit Mehl, Sägespänen, Papierschnipseln, mit Zetteln, man kann da auf etliche Möglichkeiten kommen, die alle aber auch Nachteile haben. Erbsen rollen weg, Papier weht weg, Mehl auch, Kreide geht bei Regen schon mal gar nicht und in Hamburg regnet es tatsächlich ab und zu. Klebt man Zettel irgendwo an, nehmen sie ordnungsliebende Nachbarn nach fünf Minuten wieder ab, das kennen wir schon, das haben wir bereits erlebt. Außerdem wohnen wir hier in einem kinderreichen Stadtteil, hier interessieren sich gleich alle möglichen Kinder für eine auffällige Spur, wer weiß, wer einem dann hinterher läuft? Kinderscharen, die man gar nicht kennt? Hameln reloaded? Oder wer die Spur ändert, verräumt, zerstört? Es ist kompliziert, wie alles. Mein bewusst pragmatischer Vorschlag, sich bei der Schnitzeljagd natürlicher Materialien zu bedienen, die im urbanen Umfeld reichlich vorkommen, wenig auffallen und doch leicht zu finden sind, also z.B. Hundekot zu dezenten Pfeilen auf dem Weg anzuordnen, stieß eben gerade rundweg auf Ablehnung.


Es ist überhaupt merkwürdig, manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Meinung bei der Planung der Kinderpartys gar nicht wirklich gefragt ist. Aber ich bleibe dran.


 

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Published on August 23, 2014 08:42

August 22, 2014

Zwischendurch ein Dank

… an den Leser C.F. der den Jungs Peter Pan zum Vorlesen geschickt hat, den wir bis zu den beiden Geburtstagen noch ein paar Tage weglegen. Und dann vermutlich am Tag zwischen den beiden Geburtstagen übergeben, damit es für beide ist. Da hat dieser seltsame Tag doch endlich einmal einen Sinn. Auch schön!

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Published on August 22, 2014 21:57

August 20, 2014

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Wir tragen wieder etwas zur allgemeinen Verwirrung bei und sehen ein wenig beim Hessischen Rundfunk zu – ist die vegane Ernährung nur eine Modeerscheinung und außerdem eine Mangelernährung?


Und da muss man das ewige Hin und Her der Expertenmeinungen aus Sicht der mehr oder weniger interessierten Konsumenten auch einmal klar benennen: Das ist doch wirklich blöd, dass man nie irgendwas wirklich wissen kann, das ist, seien wir ehrlich, wirklich Mist.  Aber das wiederum ist auch egal, aus Mist kann man immerhin Strom machen, und so ist am Ende doch wieder alles gut. Wobei Toiletten ohnehin ein interessantes Thema sind, auch für einen Wirtschaftsteil. Doch, doch. Man lese hier etwa den ersten Satz und denke kurz über die Zahl nach: “Mehr als die Hälfte der 1,2 Milliarden Inderinnen und Inder hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen.”


Und ohnehin bleibt spannend, was man aus was macht. Gerade beim Thema Energiegewinnung. Hier bahnt sich gewissermaßen gerade eine ganz neue Viehhaltung an, auch wenn es um Kleinvieh geht. Sehr, sehr kleines Kleinvieh.


Noch einmal zurück zum ersten Link, das war eine recht konventionelle Sendung des HR. Eine ganz andere, deutlich modernere Aufbereitung eines Beitrags zum Thema Ernährung findet man beim WDR: “Hippe Kochwelten.”


Na, und wenn wir schon so schön dabei sind, dann bleiben wir noch bei der Ernährung und fragen uns mit SPON, ob die Milch es nun macht oder nicht. Wobei man im Grunde schon nach der Überchrift keine Lust mehr auf die Lektüre hat. “Der Milch-Quark der Veganer” – herrje. Muss das denn sein?


Bei der FAZ wiederum bereitet man ein Chlorhuhn zu und tischt uns damit auch den TTIP-Link der Woche auf. Und beim Wurstsack geht es um eine andere Manifestation der amerikanischen Küche, es geht um die Küche bei Burger King. Und um Gott. Warum auch nicht.


Das Stichwort regional kam heute noch gar nicht vor, das ist eigentlich verblüffend. Auf der Suche nach überraschendem Content dazu landen wir ausgerechnet bei der Schweizer Armee und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.


Genug vom Thema Ernährung, auf Dauer verdirbt einem die Beschäftigung damit nur den Appetit. Wenden wir uns anderen Wirtschaftsthemen zu, etwa großen Konzernen und ihren Führungskräften. Aber da das hier ja eine Kolumne zu den etwas spezielleren Themen der Wirtschaft ist, gucken wir uns an, wie so eine Führungskraft auf einen Obdachlosen trifft und auch sonst etwas zu guten Werken zu sagen hat. Und zwar bei einem Konzern, der ansonsten oft ziemlich schlecht wegkommt, bei der Deutschen Bahn. Da wird es dem einen oder anderen leicht fallen, darüber zu spotten, andererseits hat so ein Manager natürlich schlicht keine Chance. Engagiert er sich nicht, ist es verkehrt, engagiert er sich, findet man auch immer einen Fehler daran.


Überhaupt ist es eine interessante Frage: Wie ist man wohltätig? Wie geht man z.B. mit Bettlern um? Eine längere Erörterung dazu in der FAZ. Und in der NZZ wird das unter dem Schlagwort “Verhaltensökonomie” sogar noch weiter getrieben. Aber wie auch immer man darüber denkt, wir halten fest: Uns geht’s ja noch gold, wir können noch geben. Auch wenn uns das zu einsamen Gewinnern macht.


Und zum Konsumverhalten von Gewinnern können wir natürlich abschließend auch im Kulturteil etwas beisteuern, gar kein Problem. Der musikgeschichtlich Interessierte wird sich auch für die Anmerkungen unter dem Film interessieren: The winner takes it all.


GLS Bank mit Sinn


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Published on August 20, 2014 21:29

August 19, 2014

Das Dienstags-Update bei “Was machen die da”

Wir haben den Regionalulf besucht und interviewt. Ist das ein Beruf oder ist das ein Name? Jo.


Bitte hier entlang. Aber Vorsicht – es ist verschärft damit zu rechnen, beim Lesen Hungeranfälle  zu bekommen. Oder Lust, den nächstbesten Biobauernhof zu besuchen. Oder länger zu überlegen, was ringsum eigentlich so wächst.


Regionalulfhände


 

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Published on August 19, 2014 07:41

August 17, 2014

Der Hof

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Was hier noch fehlt, ist der Hinweis auf den Ferienbauernhof, den wir auf Eiderstedt besucht haben. Da mehrere Leserinnen nachgefragt haben und das natürlich auch kein Geheimnis ist: Es handelte sich um den Ferienhof Reigardt in Tetenbüll. Da also hat man, wenn man die richtige Wohnung nimmt, die Schwalben im Zimmer, wobei die natürlich in Kürze wieder gen Afrika abreisen. Und da hat man auch, wenn man mit den anderen Kindern etwas Glück hat, den hier beschriebenen Bullerbü-Effekt.


Der Hof liegt etwas abseits der größeren Straßen, sehr ruhig, kaum Verkehr. Ganz im Gegensatz zu unserem Alltagserleben in Hamburg-Mitte sieht man hier übrigens kaum jemals SUVs, man sieht eher so etwas:


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Ringsum also nichts als Gegend, sogar unfassbar viel davon. Darüber der spezielle Eiderstedter Himmel, ich schrieb hier darüber.


Ich stelle gerade fest, dass ich kaum Bilder vom Hof gemacht habe, man hat eben auch als Blogger so seine Aussetzer, pardon. Wenn man vom Hof geht, kann man auf den Weiden ringsum Kühe oder Schafe sehen, auf Eiderstedt gibt es noch sehr viel Viehhaltung, die ziemlich idyllisch aussieht, geradezu bilderbuchkompatibel.


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Die Kühe gucken zurück – und wenn man stehen bleibt, dann gucken sie auch sehr lange und man kann mit ihnen ein wenig über die Weltlage sprechen. Kühe sind durchaus interessierte Zuhörer. Wenn man an ihnen vorbei joggt, gucken sie allerdings immer etwas fassungslos, Sport ist nicht so ihr Ding.


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Der Hof hat größtenteils auf Ferienwohnungen umgeschwenkt, wie so viele in der Gegend. Aber es gab doch etliche Pferde, sehr viele Schafe, zwei Schweine mit Ferkeln, viele Hühner, Katzen und Hasen, für die Kinder war das allemal Bauernhof genug. Wenn man im Frühjahr hinfährt, kann man dabei sein, wie der Chef des Hauses Schafen beim Lammen hilft, alleine das wäre auch schon einen Besuch wert. Die Kinder können dreimal in der Woche reiten, ansonsten laufen die Tiere bemerkenswert frei herum, das fanden wir ganz großartig.


Ein Hof ist keine Appartmentanlage, das ist immer noch ein Betrieb mit ziemlich viel Getier und sehr vielen Kindern, die marodierend durch die Ställe ziehen. Wer eine geleckte Anlage erwartet, in welcher der Zimmerservice das Frühstück auf dem Tablett bringt, der ist hier natürlich falsch. Wer die Kinder laufen lassen möchte und froh ist, sich irgendwo in einer Hofecke in Ruhe in einen Strandkorb verkrümeln zu können – der ist hier genau richtig. Man sitzt da sehr gut. Ab und zu kommt ein Huhn vorbei, guckt auf den Buchtitel und legt kritisch den Kopf schief. Oder ein Schwein geht grummelnd über den Hof und sieht schmatzend zu, wie eine Horde Kinder jungen Katzen hinterherrennt.


Die Wohnungen sind anständig ausgestattet und, da ist man bei Ferienwohnungen ja immer dankbar, nicht hässlich. Normaler Ikeastil, da ist man geschmacklich in Sicherheit. Wer öfter Ferienhäuser online sucht, der weiß, dass das für ein Segen ist. WLAN ist vorhanden, aber ziemlich schwachbrüstig. Für etwaigen Bilderupload braucht man also stabile Nerven, reines Lesen ist okay. Wer O2-Kunde ist, der hat ringsum und auf der ganzen Halbinsel allerdings verlässlich gar keinen Empfang, der ist auf das WLAN angewiesen.


Zum Einkaufen oder ans Meer muss man mit dem Auto, das geht auf Eiderstedt aber generell nicht anders, jedenfalls so lange die Kinder noch keine größeren Fahrradtouren machen können. Husum, Sankt Peter-Ording, Tönning, Friedrichsstadt kann man gut erreichen, ebenso die kleinen Badestellen abseits der großen Strände vor Sankt Peter-Ording. Ich blogge später noch eine kleine Liste mit Empfehlungen zum Aufenthalt auf Eiderstedt.


Die Wahrscheinlichkeit, dass wir da noch einmal hinfahren, ist tatsächlich ziemlich hoch, im Grunde hat noch kein Urlaub so gut funktioniert wie dieser. Wenn Sie da auch einmal hinfahren – grüßen Sie Carola und Hansi Reigardt bitte von den Buddenbohms.


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Published on August 17, 2014 21:40

August 16, 2014

Was hilft

Es ist schon eine Weile her, ich komme nämlich wirklich zu gar nix, da bat mich das Nuf in diesem Artikel von ihr um eine Antwort auf mehrere Fragen. Mache ich morgen, dachte ich. Mache ich nächste Woche, dachte ich kurz darauf und mache ich bald, dachte ich dann in der Woche darauf. Wie das immer so geht.


Da sie mir aber heute noch einmal ein Stichwort an den Kopf geworfen hat, werde ich doch endlich einmal anfangen, die Fragen zu beantworten – und zwar einzeln. Die sind nämlich komplex und passen alle nicht gerade leicht in einen Satz. Ich beginne heute mit der Frage “Was hilft Dir in anstrengenden Zeiten?”


Die Frage wurde im Elternkontext gestellt, die bezieht sich also auf den familiären und beruflichen Gesamtstress, den man als Mutter oder Vater täglich erlebt. Sie nannte als Beispiel die Autonomiephase und den Schlafmangel, ich würde das aber gerne steigern, denn es braucht da keine Beispiele für Phasen. Es gibt, wenn man das einmal ehrlich betrachtet und den rosafarbenen Feenglitzerstaub aus den Elternblogs pustet, verblüffend wenig wirklich entspannte Eltern. Vielleicht ändert sich das noch mit älteren Kindern, mag sein, ich werde dann berichten. Aber fast alle Eltern, die ich kenne, haben einen Beruf und die Familie oder einen Beruf und ein zu groß geratenes Hobby. Oder sonstige Extraverpflichtungen. Oder auch einen Beruf und die dauernd nagende Sehnsucht nach einer weiteren Beschäftigung, sei es im Nähzimmer, am Klavier oder auf dem Fußballplatz, das sollte man auch nicht unterschätzen. Im Grunde haben berufstätige Eltern nie Zeit, sehr selten Ruhe, Muße schon gar nicht und Wellness ist ein Begriff aus dem Reisekatalog, mehr nicht. Wenn man zwei Kinder hat, dann haben diese sehr schnell jeweils zwei Nachmittagstermine in der Woche, wenn man selbst auch etwas macht und der Mann oder die Frau auch, dann hat man also ganz fix acht Termine in der Woche zu regeln, aus denen auch zwölf werden können, wenn man sich am Wochenende etwas vornimmt. Und wer macht das nicht.


Zwölf Termine, von denen vielleicht kein einziger zuhause stattfindet, wo es praktisch wäre, sondern in mehr oder weniger entlegenen Stadtteilen, Schwimmhallen, Schulen usw. Wenn Eltern über Termine reden oder versuchen, sich mit anderen Eltern zu verabreden, enden die Gespräche oft in hysterischem Gelächter und einem abschließenden Verweis auf das nächste Jahr, und das klingt jetzt nur nach Satire, das ist aber gar keine. Tatsächlich wacht man so gut wie nie auf und denkt: “Ach, heute mache ich mal irgendwas. Oder nichts. Mal sehen.” Was vermutlich ein guter und wohl auch gesunder Gedanke wäre. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Nein, man wacht auf und denkt: Wenn ich jetzt in einer halben Stunde dies schaffe, könnte das noch klappen, so dass dann hinterher jenes knapp funktionieren könnte… und immer so weiter. Na, und was hilft nun?


Mir hilft tatsächlich dieses Blog. Mir hilft auch Twitter, mir helfen auch Facebook und Instagram, mir helfen alle sozialen Medien, in denen ich Scherze machen kann. Ich glaube tatsächlich, dass sie mich schon mehr als einmal nervlich gerettet haben. Während viele diese Medien lediglich als Zusatzbelastung und Zeiträuber zu erleben scheinen, finde ich sie befreiend, erleichternd und entspannend. Weil ich versuche, die Pointen im Leben zu bemerken und zu teilen. Und ich versuche das nicht nur nebenbei, ich versuche das mit einiger Leidenschaft und Beharrlichkeit. Ich zerbreche mir den Kopf, wenn etwas nicht lustig ist, ich möchte unbedingt herausfinden, ob nicht doch etwas daran sein könnte, was unter einem bestimmten Blickwinkel für Heiterkeit sorgen könnte. Ihre und meine, versteht sich, wobei meine gar nicht so nebensächlich ist. Wenn ich mich irgendwo unmenschlich langweile, dann wird vielleicht wenigstens ein Tweet daraus? Das muss doch gehen? Wenn ich in unmenschlich öder Gegend bin, ergibt sie vielleicht wenigstens ein brauchbares Foto? Wenn wir uns in dieser Familie hier alle wieder einmal in die Haare kriegen, weil die Zeit hinten und vorne nicht reicht und alle hektisch werden – ich kann mich vielleicht wenigstens in einem Blogartikel darüber amüsieren. Und mich darüber lustig machen. Über mich, über das Leben, über die Ansprüche, über alles.


Ich treibe das natürlich bis zum Exzess und ich habe Gott sei Dank auch die richtige Familie dafür. Ich bin der Typ, der mitten in einem erbitterten Ehestreit an den Computer springt, weil der Dialog mit der Herzdame gerade unerwartet eine prächtige Pointe ergeben hat, und nach all den Jahren weist sie mich jetzt auch schon mal darauf hin, wenn ich unaufmerksam war und eine Stelle verpasst habe. Bei uns enden Ehekrisen regelmäßig in Artikeln oder Kolumnen und warum auch nicht, irgendwo müssen sie ja enden.


“Seid zur Heiterkeit bereit”, hieß es früher bei Bugs Bunny. Tatsächlich ist das eine Aufforderung, der man nicht immer einfach so nachkommen kann. Niemand ist immer heiter, ich nicht und das Leben auch nicht. Aber so lange man nicht gerade von den ganz großen Dramen erwischt wird, hilft es doch sehr, nach den Scherzen zu suchen, die im Alltag versteckt sind wie früher die kleine Maus auf den Kinderseiten der Brigitte. Und geteilte Scherze wirken besser, viel besser.


Und wenn ich völlig zerwühlt vom hektischen Alltag, aufgerieben zwischen mehreren Deadlines, Terminen und Verabredungen, mit den Söhnen streitend und der Herzdame hinterherfluchend, vor der Eingangstür der Wohnung stehe, den Schlüssel nicht finde und die Apfelsaftflasche dabei aus dem Rucksack fällt und auf den Fliesen zerschellt, während drinnen das Telefon klingelt – natürlich kann man daran komplett wahnsinnig werden. Man kann aber auch darüber schreiben. Und dann geht es schon wieder.


 

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Published on August 16, 2014 12:45

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Maximilian Buddenbohm
Maximilian Buddenbohm isn't a Goodreads Author (yet), but they do have a blog, so here are some recent posts imported from their feed.
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