Christina Widmann's Blog, page 6

November 17, 2020

October 18, 2020

Ragnarok in Chicago

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Published on October 18, 2020 03:58

September 22, 2020

Was zu erwarten war

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Published on September 22, 2020 12:02

September 13, 2020

Was glaubt diese Frau, dass sie macht?

Lieber Leser,

was ein Mensch glaubt, dass er macht, und was er wirklich macht, das sind oft zwei Paar Stiefel. Wie Benita Cantieni glaubt, dass sie geht und steht und läuft, und wie sie auf Videos aussieht, das sind ein Paar Hauspantoffeln und ein Paar Stiefel. Verstehen Sie mich nicht falsch, die Frau hat eine wunderbare Haltung. Sie beweist, dass der Mensch mit siebzig Jahren noch laufen, sich geschmeidig bewegen kann. Nur hat sie keine Ahnung von der Theorie dahinter. Sie weiß nicht zu beschreiben, wie sie es macht.


Cantienis Übungen für Füße, Beine und Becken bereiten aufs Laufen vor. Sie schaffen Muskelkraft für eine gerade Haltung und machen die Gelenke geschmeidig. Der Großteil des Buches besteht aus diesen nützlichen Trockenübungen, gut erklärt und mit Fotos. Leicht nachzumachen. Nach ein paar Tagen oder Wochen CANTIENICA-Gymnastik werden Sie sich freier bewegen und wahrscheinlich gerader stehen. Es folgt der schwere Teil: Loslaufen.

Benita Cantieni beschreibt es Zentimeter für Zentimeter: Wie die Unterschenkel stehen sollen, die Knie, die Hüften, die Rippen, und so weiter. Trotz (oder wegen) der vielen Einzelheiten kann ich mir nicht vorstellen, wie es insgesamt aussehen soll. Mit fast geraden Beinen laufen, schreibt sie. Kleine Schritte machen. Auf eine einzige Seite passt die ganze Anleitung. Ich probiere und probiere es über Wochen. Es wird nichts. Es stellt sich kein Hochgefühl ein, kein Tigerfeeling.

Ich blättere zurück zum Vorwort. Hat Frau Cantieni ihre Laufmethode da nicht ausführlicher beschrieben? Hat sie: Wie ein Kleinkind will sie laufen, mit stockgeradem Rücken die Welt erkunden. Und nach links und rechts schwanken, sich an Wänden abstützen, über jede Türschwelle stolpern, ständig auf die Nase fallen und schreien? So laufen Kleinkinder. Ihre Wirbelsäule federt noch nicht, ihre kurzen Beine tragen mit Mühe den schweren Kopf. Ein Erwachsener kann, wird und braucht nicht wie ein Kleinkind laufen. Benita Cantieni läuft auch nicht so. Sie läuft wie ein Erwachsener, aufrecht, aber federnd. Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen ihrer Lauftechnik und der anderer Leute. Gibt es einen?

Kurz erwähnt Frau Cantieni etwas Wissenschaft: Normale Läufer knallen die Ferse auf den Boden mit dem Doppelten oder Dreifachen ihres Körpergewichts und machen sich die Knie kaputt. Cantieni und ihre Schülerinnen treten leise auf, mit nicht einmal dem ganzen Körpergewicht. Wissenschaftler haben versucht, es nachzumachen, und schafften es nicht. Wie es richtig geht, hat sie ihnen nicht erzählt, berichtet Frau Cantieni grinsend. Warum in aller Welt nicht? Da stehen ein paar Forscher vor ihr und wollen wissen, ob und wie es geht. Sind bereit, ein Vorher-Nachher-Experiment zu machen, um zu sehen, ob jeder Mensch mit Cantienis Methode so leicht auftreten, so knieschonend laufen kann. Bessere Werbung kann ich mir nicht vorstellen. Und die Frau sagt: "Ätsch, verrat' ich euch nicht."

Ihre CANTIENICA-Methode müssen wir im Zweifel aus einem Kurs lernen und dem Lehrer gut zuschauen. Das Buch liefert Vorübungen, das Laufen lehrt es nicht.

Hochachtungsvoll
Christina Widmann de Fran

Laufen mit Tigerfeeling für Sie und Ihn von Benita Cantieni

erschienen: 2012 beim Südwest-Verlag, dem ich für ein Rezensionsexemplar danke.

ISBN: 978-3-641-08793-7

Erhältlich auf Amazon.de und im Buchhandel.

(Ein Klick aufs Bild führt zu mehr Information.)

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Published on September 13, 2020 14:29

September 6, 2020

Perrin's Battle

Dear Reader,

Again our heroes must split up so we can explore the map. Rand, Mat and Egwene go to the Aiel waste, Elayne and Nynaeve brave the city of Tanchico. But the main, page-turning story arc follows Perrin back to the Two Rivers where both Trollocs and Whitecloaks are harrying his people. Can he save them? At what price? While Rand's and the other story lines feel slow for most of the book, Perrin pulled me along.

On a side note, I wish someone had taught Robert Jordan the one Steve rule. Egwene, Elayne and Elaida were bad enough. Along comes Egeanin to confuse me more. All four are first or second tier characters. I need to concentrate on who is who. Anyway, The Wheel of Time has me hooked. Onwards to book five.

Yours sincerely
Christina Widmann de Fran

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Published on September 06, 2020 09:15

September 5, 2020

Ein Sachmensch geht auf Reisen


Lieber Leser,

Reiseberichte und Reportagen folgen oft einem einzelnen Menschen: entweder dem Reisenden oder einem Einheimischen, dem er begegnet. Der Text wechselt ab zwischen Gespräch, der Geschichte dieses Menschen und Absätzen über Gebäude, Landschaft, Jahreszahlen. So haben zweierlei Leser ihre Freude: Wer gerne über Leute liest, kann die Sach-Absätze überfliegen und einem Menschen begegnen. Wer sich eher für Dinge interessiert, liest die sachlichen Absätze und überfliegt das Gespräch oder pickt sich die Fakten heraus. Johann Hinrich Claussen interessiert sich für Dinge. In seinem Buch begegnen wir selten einem lebendigen Menschen. Stattdessen beschreibt der Autor uns Orte, spricht über ihre Geschichte, nennt gelegentlich eine Jahreszahl oder einen Namen. Die Sachmenschen unter uns Lesern werden gerne mit ihm reisen. Die Leutemenschen werden ihm wenig abgewinnen.

Ich selbst bin ein Sachmensch und habe das Buch genossen. Claussen teleportiert mich an allerlei Orte. Er beschreibt sie gut. Selten urteilt oder wertet er; das darf ich selber machen, wenn ich denn urteilen will. Herr Claussen schaut nur hin. Wohin? Auf kuriose Orte. Ein Baumheiligtum in Afrika überrascht uns nicht, aber eines in Belgien? Und nicht von Wicca-Neoschamanen gegründet, sondern von selber gewachsen bei einem christlichen Dorf.

Von selber gewachsen sind die meisten von Claussens seltsamen Orten. Menschen stellen Kreuze auf, Tausende von Kreuzen, bis man vor Balken den Hügel nicht mehr sieht. Ein Mann allein baut eine Kirche aus Abfällen. (Hier hätte ein Bild gut getan. Beim Wort "Recyclingmaterial" stellte ich mir eine Kathedrale aus gelben Säcken vor. Wer hätte gedacht, dass die Kathedrale von Justo Gallego so prächtig in die Höhe ragt?)


Claussens Buch ist kein Kuriositätenkabinett, zumindest nicht nur. Er beschreibt, wie von selber eine Gedenkstätte wächst nach Terroranschlägen. Wie eine religiöse Randgruppe sich langsam verdünnt und auflöst, weil sie nicht mehr verfolgt und verboten auf dem Berg zu hocken braucht. Wie um einen charismatischen Prediger herum eine Sekte oder Freikirche wächst. Wir betrachten die vielen Gesichter von Religion. Was haben sie gemeinsam? Menschen. Claussen formuliert ihn nicht, den gemeinsamen Kern und Baustein aller Religionen. Er schreibt über Dinge: über Hügel, Kirchen, geteilte Kellerräume. Erst allmählich geht dem Leser auf: Er schreibt ja doch über Leute.


Hochachtungsvoll
Christina Widmann de Fran


Die seltsamsten Orte der Religionen: Von versteckten Kirchen, magischen Bäumen und verbotenen Schreinen von Johann Hinrich Claussen

Erschienen am 27.8.2020 beim Verlag C.H. Beck, dem ich für ein Rezensionsexemplar danke.

ISBN: 978-3-406-75598-9

Erhältlich auf Amazon.de und im Buchhandel.

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Published on September 05, 2020 14:40

September 3, 2020

Ein modernes Märchen: schwarzweiß, in Kindersprache und so nicht passiert.

Lieber Leser,

Mit der Biographie von Antonia Brico hat dieser Roman wenig zu tun. Grob stimmen die Eckdaten: Adoptivtochter, Klavierunterricht gegen das Nägelkauen, Dirigentin geworden, keine Festanstellung bekommen, ein Frauenorchester gegründet. (Hier ist das Buch zu Ende; tatsächlich arbeitete Antonia Brico woanders weiter, nachdem das Frauenorchester pleite ging.)


Die Unterschiede siehst Du, lieber Leser, auf den ersten Blick:

Im Film wie auf dem Buchdeckel trägt Maria Peters' Antonia ein Kleid, schaut traurig aus dem Gesicht einer Standard-Filmschönheit. Sie leidet mehr als ihr Vorbild, zunächst unter der Fuchtel einer herzlosen Adoptivmutter, dann unter der Trennung von einem Mann, der sie von ihrer Karriere zurückgehalten hätte. Beileibe keine starke Frau hat Peters da erschaffen, sondern ein eitles Fräuleinchen, das an anderen Leuten vor allem Kleidung und Frisur bemerkt, und das an niemandem ein gutes Haar lässt. Denken - diese Antonia denkt in kurzen Kindersätzen, genauso die anderen beiden Hauptfiguren. Alle drei kritteln in Gedanken an ihren Mitmenschen herum. Ich fürchte, da spricht die innere Stimme der Autorin.

In einem Interview schwärmte Maria Peters, am Romane schreiben gefiele ihr vor allem, dass man nicht mehr alles zeigen müsse. Endlich dürfe sie klipp und klar sagen, wie die Figuren sich fühlten. Sie tut es ausgiebig. Gefühlt jeder dritte Satz lautet: "Ich bin traurig" oder "Ich war erschrocken." Bin und war verwendet die Autorin nach dem Zufallsprinzip. Ist in Drehbüchern ja nicht wichtig.

Das Ergebnis: ein Buch wie ein Grundschulaufsatz, nur länger. Schade um die Vorlage. Das Leben von Antonia Brico ist gewiss einen Roman wert, aber einen guten. Und einen besseren Film. Es gibt einen: Antonia, A Portrait of the Woman. Dort erzählt Antonia Brico selbst ihre Geschichte. Sie lobt ihre Solisten, bringt die Interviewerin zum Lachen, und macht viel Musik.

Hochachtungsvoll
Christina Widmann de Fran





(Ein Klick aufs Bild führt zu Amazon.)

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Published on September 03, 2020 13:56

August 28, 2020

A break from Rand al'Thor

Dear Reader,

Finally a volume where everybody acts their age. Except Rand, who whines like a teenager then runs away. But Egwene, Nynaeve and Elayne have their brains active this time. So do Mat and Perrin.
Rand doesn't get many chapters in The Dragon Reborn. This might be the reason why it's my favourite volume so far. Each for their own reason, each with their own enemies to outrun or pursue, all the important characters make their way to the Stone of Tear. We get to know some Aiel warriors and some lordlings hunting for the Horn of Valere. Perrin meets a girl who might or might not become important. And as always, each of the three bull calves thinks the other two know something about girls.
Just like the first two Wheel of Time books, The Dragon Reborn ends abruptly. I'm off to the next volume where I hope to see more of Robert Jordan's fantasy world. And maybe he learned to write endings somewhere along the series.

Yours sincerely
Christina Widmann de Fran 

The Dragon Reborn is the third volume of Robert Jordan's series The Wheel of Time. Get your copy on Amazon.co.uk.

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Published on August 28, 2020 07:25

August 18, 2020

Rand, you goat-brained woolhead!

Dear Reader,

Robert Jordan sends our three village boys across the map to hunt for the Horn of Valere. Egwene and Nynaeve begin their training in Tar Valon where the black Ajah is waiting. Again, we get to explore the well-built  fantastic world of The Wheel of Time. Again, we can't help but love the characters - but half the time, we want to grab them and shake them.

One has to admire the amount of schemes and schemers in this volume. Padan Fain, the Gollum in book 1,  has become an antagonist in his own right. He escapes with a band of Trollocs, the dagger from Shadar Logoth and the Horn of Valere. Moiraine Sedai sees an opportunity for Rand: She sends him off as second-in-command of the Shienaran soldiers who pursue Fain. And she makes sure to burn his peasants' clothes and pack nothing but embroidered coats on Rand's packhorse. A quick lesson in manners from Lan, and people bow to Lord al'Thor no matter how often he claims to be a shepherd.
The hunt leads them south into a kingdom where nobles play the Game of Houses. (Why does that sound familiar?) Moiraine Sedai and Lan go elsewhere to find information. They get attacked by a monster that kisses people and sucks their soul out. (Now who took that for inspiration?) Nynaeve and Egwene make friends with Elayne, the daughter-heir of Andor. Together they get kidnapped by the black Ajah.

Plans and gambits, traps and snares. I love this kind of stories. I love it less if characters fall into traps when they should have seen them from three chapters away. Rand meets a beautiful lady, she calls him a great man, and he lets her lead him around on a nose ring like the big bull calf he is. Egwene is right to call him a woolhead and a goat-brained idiot. But Egwene herself follows an Aes Sedai into a Waygate on nothing but her word that this trip will "remove a danger". Remove a danger to whom? To Rand, or to the Darkfriends' plans? Egwene, you woolheaded, goat-brained fool!  And Nynaeve goes right with her. Robert Jordan's characters are brilliant on one page, stupid on the next if it suits him.

What keeps me reading the Wheel of Time series is the world. In The Great Hunt we visit an Ogier stedding, meet an Aiel, watch Rand and company fight new monsters and invaders. The plot, too, has its moments. The characters are but so-so, but it doesn't matter. I'm off to book three.

Yours sincerely
Christina Widmann de Fran

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Published on August 18, 2020 13:34

August 11, 2020

A well-built world

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Published on August 11, 2020 14:01