Altern Quotes

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Jenny Erpenbeck
“Sich vom Wünschen zu verabschieden, ist im Alter wahrscheinlich das, was man am schwersten lernt.”
Jenny Erpenbeck, Gehen, ging, gegangen

“Manchmal denke ich, wenn wir unsere Fortpflanzung erfolgreich abgeschlossen haben, schwärmen die Nerven aus und wandern von den erogenen Zonen in die Mundhöhle und in die Zungenspitze. Der Appetit ist eine Geilheit, die sofort und maßgeschneidert befriedigt werden kann, im Gegensatz zu dieser immer schwieriger werdenden Sexualität.”
Gertraud Klemm, Aberland
tags: altern

“Wären nicht die Kinder, das Alter wäre ein dunkles Tal. Es sind die Kinder, die einen ablenken vom Selbstmitleid, das so schrittweise aber dogmatisch gekommen ist wie der Wechsel oder die grauen Haare.”
Gertraud Klemm, Aberland
tags: altern

Reinhold Messner
“Bei allem, was wir in großer Höhe tun, spüren wir eine lähmende Müdigkeit, eine gebremste Lebenskraft in Kopf und Beinen. Die Bewegungen, auch das Denken verlangsamen sich. Trägheit lastet auf unserer Entschlusskraft, als döse unser Wille im Halbschlaf. Es ist nicht Lethargie, was dem Menschen da oben die Kraft und die Sinnesschärfe nimmt, es ist der Mangel an Sauerstoff. Diese Art Dasein aber erlaubte mir früh schon einen Vorgeschmack auf das Altern. Niemand kann sich den Folgen des Sauerstoffmangels entziehen, sowenig wir dem Prozess des Alterns entgehen. Lebenskunst besteht auch darin, dies einzusehen und dieses Altern als Lernprozess zu verstehen, es täglich selbst auszufüllen.

Es sind alternde Sherpas, die mich in ihrem Frieden bestärkt haben, mein Altern anzunehmen. Ihre Stirn in Falten gerunzelt, die Haut um die Augen schlaff, singen sie ihre Sherpa-Lieder. Ohne zu wissen, ob sie am anderen Morgen noch leben. Vor allem in den vielen Monaten, die wir gemeinsam in »eisigen Höhen« zugebracht haben, sind wir geworden, wie wir heute sind. Sogar die Entdeckung, dass die Welt dieselbe wäre, wenn es mich nie gegeben hätte, ist keine Zumutung mehr. Lange habe ich versucht, meine Welt selbst zu lenken, habe Vorbereitungen für die Zukunft getroffen. Ohne daran zu denken, dass die Zeit sich auflöst, ohne zu bemerken, dass auch die Eroberung des Nutzlosen vergänglich ist. Plötzlich sind die letzten Jahre gekommen: Unnützsein und Nichtsein werden eins. Ist es die häufige Vorstellung des Todes, die mir jetzt, mit siebzig, die Angst vor dem Sterben nimmt?”
Reinhold Messner, Über Leben
tags: altern, tod