Maximilian Buddenbohm's Blog, page 249
May 16, 2017
“Mein Leben mit Zombies und Kürbisbomben” von Christian Tielmann, illustriert von Zapf
Ein Text von Jojo Buddenbohm, neun Jahre alt.
In dem Buch geht es um einen Jungen namens Max, der in eine neue Schule kommt, in die fünfte oder sechste Klasse. Er bekommt dort schon am ersten Tag Feinde, aber nicht durch eigene Schuld, er setzt sich nur gleich auf den falschen Platz im Schulbus. Der Platz gehört Edgar, zu Edgar gehören zwei Schlägertypen. Max hat zwar auch zwei Freunde, Nico und Jamal, die fahren aber nicht mit dem Schulbus, denn Jamal wohnt direkt neben der Schule und Nico verpasst den Bus immer, deswegen fahren ihn seine Eltern.
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Max zeichnet in seine Mathehefte Zombiecomics. Darin geht es immer um den Mathelehrer, Herrn Brockmann, der da auch als Zombie dargestellt wird. Der Lehrer will die Hefte kontrollieren und sammelt sie ein. Damit der Lehrer den Comic nicht entdeckt, versucht Max, das Matheheft zu klauen. Mehr erzähle ich nicht von der Handlung.
Die Zeichnungen sind sehr gut gemacht, sie sehen aus wie Bleistiftzeichnungen und sind auch gut abzuzeichnen. Ich zeichne so etwas gerne ab, weil ich Zeichnen mag und man dabei üben kann. Es gibt auf jeder Seite Bilder, oft sogar mehrere, das sind also sehr viele. Die Zeichnungen sind auch lustig.
Das Buch ist witzig, spannend und interessant. Es ist passend für Kinder ab etwa zweiter Klasse, auch wenn es darin nicht mehr um die Grundschule geht. Den zweiten Band möchte ich auch noch gerne haben.
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Es ist nicht gruselig, auch wenn im Titel was mit Zombies steht, Angst kriegt da keiner. Es sei denn, jemand hat sowieso vor allem Schiss. In dem Buch geht es einfach nur um Spaß.
May 15, 2017
Beifang vom 15.05.2017
Nachrichten von der Lieblingsinsel: Meerglas ist wertvoller als Bernstein. Beim nächsten Besuch besser hinsehen! Viel besser. Und ich darf gar nicht daran denken, wieviel von dem Zeug ich damals in Travemünde nicht aufgesammelt habe. War ja nix wert.
Zwischendurch immer wieder und unbedingt: HONY. Etwa mit diesem Eintrag. Ganz groß.
Peter Glaser über Online-Werbung.
Eine Sendung im Deutschlandfunk über Roger Willemsen.
Don über Müßiggang. Ich arbeite ja auch hart daran.
Meike Lobo über die SPD. Im Zusammenhang mit aktueller Politik eine kleine Szene aus der Hamburger Innenstadt. Ich habe wie fast immer ein Rudel Kinder dabei und ziehe durch die Fußgängerzone. An einem CDU-Stand gibt es Gummibärchen, ein älterer Mann im Anzug will den Kindern welche geben. Die Kinder sind aber mit gesunder Skepsis gesegnet und fragen mich erst, welche Partei denn noch einmal die CDU war? “Das ist die mit der Merkel”, sage ich. “Ach die”, sagt das Kind. “Na, wenigstens keine Nazis. Geht ja noch.” Aber Gummibärchen wollten sie dann lieber doch nicht, das Thema Politik war ihnen insgesamt zu verdächtig. Auch interessant.
Und nun noch schnell ein Lied. Unpolitisch.
May 13, 2017
Was schön war
Es gibt Menschen, die ich jeden Tag sehe, aber doch nicht kenne. Unsere Tagesrhythmen sind nur so eingerichtet, dass wir uns dauernd über den Weg laufen, ein Wort gewechselt haben wir noch nie. Na gut, außer “Moin” vielleicht, aber damit kann man in Hamburg lange auskommen. Wirklich sehr lange. Manche dieser Menschen kenne ich auf diese Art schon seit vielen, vielen Jahren, einige sogar schon seit ich in diesem Stadtteil wohne, seit 2002 oder so. Es sind Menschen, die hier mit einem Hund durch die Straßen gehen, die ein Kind irgendwohin bringen, einen Laden aufschließen, die in ein Büro eilen oder rauchend vor einem Haus stehen oder sonstwas machen, jedenfalls machen sie es immer wieder zur gleichen Zeit und immer wieder so, dass ich es sehe. Es sind Menschen, die vielleicht da sitzen, wo ich auch immer sitze und Kaffee trinke. Die immer wieder in meine S-Bahn steigen, die genau da im Park sitzen, wo ich auch manchmal sitze oder die mittags neben meinem Büro zum China-Imbiss gehen, wie ich auch. Bei einigen dieser Leute sind im Laufe der Jahre ein paar Hinweise angefallen. Hinweise auf das, was sie machen und wie sie leben, wie sie sind. Ein Buch in ihrer Hand, dessen Cover ich im Vorbeigehen gesehen habe. Ein Gespräch, von dem dann zwei, drei Sätze herüber wehten und ach, die spricht ja mit klar schwäbischem Tonfall. Und zwar über Design. Einkaufstüten, Accessoires, Kleidungsstücke, was man im Vorbeigehen oder Danebensitzen eben so registriert. Oder jemand kannte jemanden, der jemanden kannte, der den oder die auch kennt, so etwas. Einer hat auf einmal keinen Hund mehr und geht die Runde trotzdem weiter ab. Einer taucht nicht mehr auf und in einem Laden höre ich irgendwann, dass es schnell ging. Eine hat auf einmal ein Kind und dann wird plötzlich klar, dass man sich wohl ein paar Monate lang verpasst hat.
Manche Hinweise behalte ich, manche vergesse ich. Dann habe ich irgendwann einen gewissen Eindruck von einem Menschen, aber keine Ahnung mehr, wo der Eindruck eigentlich herkommt. Einer dieser Menschen ist irgendwas mit Germanistik. Wieso auch immer, ich komme wirklich nicht mehr darauf, woher ich das überhaupt wissen kann. Aber da ich das zu wissen meine, prägt es meine Wahrnehmung von ihm. Der dicke Wälzer, den er liest, der wird schon ein schlaues Werk sein. Ich wäre wirklich überrascht, wenn es anders wäre. Und wenn er etwas notiert, dann werden es Anmerkungen zu diesem Werk sein, keine Einkaufslisten. Das ist natürlich Unsinn, aber so funktioniert das mit dem assoziativen Denken, mit den Vorurteilen und mit dem Halbwissen.
Ein anderer ist ein Philosoph. Diese eher unwahrscheinlich anmutende Information beruht auch auf ausgesprochen schwacher und ungewisser Beweislast. Eventuell ist das totaler Quark, eventuell hat da jemand nur einmal vor Jahren eine beiläufige Bemerkung über ihn gemacht, die ich versehentlich ernst genommen habe, das kann schon sein. Eventuell leitet der in Wahrheit ein Callcenter bei einem Sportartikelversandhändler, eventuell ist er auch Frührentner und war bis vor einem Jahr mäßig erfolgreicher Werbetexter für Süßwaren. Oder er verleiht im Sommer Tretboote in Winterhude, was weiß ich denn. Aber als Philosoph gefällt er mir viel besser, so viel Romantik muss schon sein. Es ist auch irgendwie nett, dauernd einen Philosophen beim Spaziergang zu treffen. Wobei die Tretboote auch nicht schlecht wären, zugegeben.
Ich gehe bei schönem Wetter an den Tischen vor einem Café in Alsternähe vorbei, da kommt er auch gerade an, wir nicken uns zu. Wie man sich eben zunickt, wenn man sich fast jeden Tag sieht. Er hat noch jemanden dabei, den ich nicht kenne. Ich passiere die beiden, als er eben einen Stuhl vorzieht, um sich hinzusetzen. Mit der linken Hand zieht er seinen Stuhl vor, mit der rechten Hand weist er auf den Stuhl, der dem seinen gegenüber steht, es ist eine einladende Geste dem anderen Mann gegenüber, der deutlich jünger ist als er. “Lass uns”, sagt er – und er sagt es mit einer unübersehbaren Vorfreude im Gesicht, mit einem gespannten Grinsen – “lass uns über katastrophales Scheitern reden.”
Dann setzt er sich, verschränkt die Arme und sieht den anderen erwartungsvoll an. Und das war schön, wie er da so saß und sich auf das Thema freute, weil ich es als weiteres Bausteinchen für meine These nehmen konnte, dass er irgendwas mit Philosophie macht. Es ist immer angenehm, so bestätigt zu werden. Man weiß doch nie, wann man wieder einen brauchbaren und passenden Hinweis erhält. Es kann Monate und Jahre dauern, bis die Beweise sich wieder weiter verdichten, bis er sich also einen Pudel kauft oder eine Hegel-Werkausgabe durch die Gegend schleppt.
Oder bis er auf einem Motorroller mit Pizzalieferbox an mir vorbeifährt, schon klar. Was Philosophen eben so machen.
May 11, 2017
Beifang vom 12.05.2017
Drüben bei der GLS Bank habe ich einige Links zum Thema Fahrrad. Ich schreibe da auch vom Neid auf Berlin, was das Thema Verkehrspolitik angeht. Da ich in den letzten vierzehn Tagen ungewöhnlich viel Fahrrad in Hamburg gefahren bin, weiß ich, wovon ich rede, das Fahrradfahren ist hier nach wie vor kein Vergnügen. Jedenfalls nicht in der Stadtmitte. Die drüben erwähnte Velostadt findet hier sicher nicht statt.
Ein grandioses und langes Interview mit Joachim Kaiser von 2008. Er ist gestern gestorben.
Mirna Funk über die allgemeine Nichtzuständigkeit für Kinder in Deutschland.
Und nun trällern wir uns durch den Freitag.
Nach Travemünde
Wir haben tatsächlich noch einen spontanen Ausflug gemacht und waren in Travemünde. Es ist ein wenig merkwürdig für mich, wieder dort zu sein, weil ich da überhaupt niemanden mehr kenne – es fühlt sich aber alles so an, als müsste ich jemanden kennen. Als müsste ich sogar viele kennen, als müsste ich Stammgast in den Kneipen sein, jeden Strandkorbvermieter grüßen und ein Zuhause dort haben, die Nachbarn seit Jahren kennen und mit dem Postboten morgens das Wetter bewerten. Es ist seltsam, alte Heimaten zu sehen. Man kennt das Stück, dass da aufgeführt wird, man weiß, was passieren wird und wie ein Tag verläuft, das ändert sich so leicht nicht, Orte haben ihre Skripte. Die Menschen gehen immer noch genau wie damals am Meer spazieren und in die Restaurants und Hotels, an den Strand und ans Steilufer, in die Cafés und die Imbisse, das bleibt immer gleich. Sie essen immer noch Pommes und Fischbrötchen, sie stehen wie früher auf der Promenade und atmen durch, sie sehen nach ihren Kindern, die weiter hinten selig buddeln, sie suchen beim Spaziergang schöne Steine und rosafarbene Muscheln kurz vor der Brandung, ob es nun 1978 oder 2017 ist. Sie halten die Füße ins Wasser und kreischen, sie schieben Sonnenbrillen in die Haare und zurück. Weiter hinten dann die Segler und die Fährschiffe, die Surfer. Am Horizont hat das Meer genau die gleiche Farbe wie der Himmel, die Schiffe dort sehen aus, als würden sie sehr tief über dem Wasser schweben. Beim Gehen am Strand knirschen wie immer die Muschelschalen unter den Füßen der Touristen. Der alles überlagernde Geruch nach Sonnenöl fehlt noch, der kommt erst ab 20 Grad, aber das ist auch bald erreicht. Auf den Eiskarten vor den Imbissen sieht man wieder: Brauner Bär.
Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am 7. Mai 2017 um 2:37 Uhr
Allerdings hat man bei dem Theaterstück doch etwas an der Ausstattung und auch an der Dekoration herumgeschraubt. Die Straßen laufen nicht mehr ganz so wie früher, die Hotels und Eisdielen haben jetzt andere Namen und die Telefonzellen fehlen. Auf den Stegen ins Meer sitzen Kormorane und starren ins Wasser. Ich muss grübeln, ob es die früher auch gab. Ich kann mich nicht an Kormorane erinnern, nein, wirklich nicht, mein Gedächtnis gibt nichts her. Am Strand liegen überall Seesterne, ich kann mich auch nicht an Seesterne erinnern. Ich würde sogar wetten, dass da in meiner Kindheit keine Seesterne lagen, schon gar nicht Hunderte, Tausende. Wieso liegen da jetzt Seesterne? Und alles voll? Als ich Kind war, lagen da Miesmuscheln und Tang und sonst gar nichts. Ich weiß das, ich kann das bei mir selbst nachlesen, das ist total praktisch. Es gab ein Hotel Seestern, aber die Tiere nicht. Heute verfällt dieses Hotel Seestern, es ist eine schäbige Ruine. Dafür die Tiere. Über die Seesterne läuft ein Austernfischer, also so ein Vogel. Aber was macht der da? Der gehört doch an die Nordsee! Nie habe ich Austernfischer an der Ostsee gesehen, ich könnte es schwören. Ich laufe zusehends irritiert über den Strand, hier ist der Gegend doch die ganze Biologie verrutscht. Wenigstens sind die Möwen noch die alten Möwen, sie gucken von oben, wer da geht und was der da macht. Und was der da auch immer macht – sie kommentieren es schroff und beleidigt.
Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am 7. Mai 2017 um 3:05 Uhr
Wo ich einmal gewohnt habe, da gibt es jetzt ein paar Meter weiter einen Spielplatz, einen ganz guten sogar, mit Wasser und großem Klettergerüst. Der hätte uns damals auch gefallen, aber wir hatten ja nichts. Die Söhne spielen heute auf diesem Spielplatz, wir kriegen sie da kaum noch weg. “Den Spielplatz gab es hier früher gar nicht”, sage ich, „hier war nur ein Weg.“ “Na und“, sagt Sohn I. Was soll er auch sagen.
Dahinter die Liegewiese, da haben wir früher – und dann höre ich lieber auf. Opa erzählt vom Krieg. Nur eines noch – wir waren dann noch bei Niederegger im Café und was soll ich sagen – der Kuchen dort war früher besser. Viel besser. Und größer. Und billiger. Und die Straße davor war früher keine Fußgängerzone wie heute, auf der Straße davor fuhr früher der Bus, mit dem ich jeden Tag zur Schule – egal.
Vielleicht sollte ich doch lieber andere Küstenorte anpeilen.
May 9, 2017
Beifang vom 09.05.2017
Wir zoomen in eine Landkarte und lernen etwas über Hanka, die hier keiner kennt. In Polen ist das etwas anders.
Ein Artikel über Georg Stefan Troller, den kennen hier immerhin ein paar mehr.
Zur Motivation der Eltern und zur Schulleistung der Kinder. Man muss Mathe also mögen. Okay, das kriege ich mittlerweile hin, ziemlich gut sogar. Ich habe eben nur ein paar Jahrzehnte Anlauf gebraucht.
Hier geht es um ein neues Portal für geflüchtete Schriftstellerinnen.
Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am 4. Mai 2017 um 5:59 Uhr
Ich habe ansonsten gar keine Zeit für Links oder Texte oder irgendwas, denn ich bin wieder in einer Gerhard-Henschel-Lesephase und muss also Langstrecke lesen. Ich freue mich dabei königlich, dass er dauernd genau die Liedzeilen von Dylan, Cohen, deutschen Liedermachern etc. zitiert, die mir auch in Alltagssituationen einfallen, man möchte dauernd alles noch einmal nachhören, stundenlang, meine Tage reichen dafür gar nicht aus. Komm, gieß mein Glas noch einmal ein. Und es ist immer noch ein komplett ungelesener Roman aus der Reihe über! Herrlich.
Was fehlt noch? Passende Musik.
May 6, 2017
Beifang vom 06.05.2017
Bei der GLS Bank habe ich sechs Links zu Geschäftsmodellen zusammengestellt. Fast für jeden was dabei. Wobei – für mich irgendwie nicht. Weitersuchen.
«Wenn du das Dörte-Hansen-Wunder bist, warum habe ich dann immer noch kein Pferd?»
Hütt erinnert an Hüsch. Hübsch.
Die taz mit einer wichtigen und sehr naheliegenden Anmerkung zum neuen Gedenkort in Hamburg.
Romantik auf ganz neuer Ebene.
Patricia hat hier etwas über Sprachnachrichten geschrieben, das ist alles richtig und wichtig. Was Kinder als Anwender betrifft, ist damit auch schon alles gesagt und kann unterschrieben werden. Ich erlebe das Thema allerdings gerade eher, weil die Herzdame neuerdings eine Freundin hat, mit der sie nur noch per Sprachnachricht kommuniziert, statt normal zu chatten, wie es alle Leute seit gefühlten Jahrhunderten tun. Um diese neumodischen Sprachnachrichten austauschen zu können, zieht sich die Herzdame irgendwohin zurück, denn in unserer Wohnung kann man normalerweise exakt gar nichts in Ruhe machen, schon gar nicht konzentriert in ein Gerät sprechen oder es so abhören, dass man alles versteht, weswegen hier auch selten jemand telefoniert, das geht einfach nicht ungestört. Wenn man in dieser Familie telefoniert, kommen drei Leute und fragen, was man mit wem warum bespricht und warum der Lautsprecher denn nicht an ist. Telefonieren macht keinen Spaß.
Wenn die Herzdame sich für Sprachnachrichten zurückzieht, etwa ins äußerst raffiniert gewählte Versteck Schlafzimmer, kommt nach maximal zehn Sekunden von irgendwo ein Kind zu mir und fragt beunruhigt: “Wo ist Mama?” Denn es ist den Söhnen kategorisch unmöglich, unsere kleine Dreizimmerwohnung selbst abzusuchen, ohne mich vorher um Auskunft zu fragen, auch dann, wenn sie sich einfach nur umdrehen müssten, um die Herzdame einen Meter hinter sich zu finden. Mein Schreibtisch steht leider in der Mitte der Wohnung, er wirkt deswegen auf die Söhne immer schon wie der Auskunftsplatz in der Zentralbücherei. Wenn man mit irgendwas nicht weiter weiß, geht man da hin, denn dort sitzt ein allwissender Erwachsener. Da ich die Frage nach dem Verbleib der Mutter aber sehr oft höre, viel zu oft, antworte ich seit etwa sieben Jahren mit “Im Kühlschrank”. Das ist auch Bestandteil meiner Mission, den Söhnen etwas Humor nahezubringen. Und seit sieben Jahren antwortet das jeweils fragende Kind mit einem ratlosen “Hä?” Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, vielleicht verstehen sie den Witz doch noch, bevor sie irgendwann ausziehen.
Wegen des nicht kooperativen und überhaupt wieder seltsamen Vaters machen sich die Kinder dann murrend und knurrend selbst und alleine auf die mühsame Suche nach der jetzt schon immerhin minutenlang verschollenen Mutter. Dabei müssen sie durch drei Zimmer, Küche, Bad, Flur, Abstellkammer und kurz auch an den Kühlschrank, man weiß ja nie. Das ist ein weiter Weg, es ist hart und dauert lange, manchmal sogar mehr als zehn Sekunden. Wenn sie die schwer vermisste Mutter dann endlich, endlich gefunden haben, stürzen sie sich vor Erleichterung jubelnd auf sie und fragen, was sie da macht. Woraufhin diese ihre aktuelle Sprachnachricht entnervt abbricht und mit allem von vorne anfängt, nachdem sie dem Fragesteller erklärt hat, dass sie jetzt gerade nicht gestört werden möchte, was natürlich erst einmal diskutiert werden muss, da das Konzept von “Nicht stören” Kindern frühestens in der Pubertät einleuchtet, dann aber gründlich, jedenfalls erinnere ich das so aus meiner Kindheit. Eine Tür geht schließlich wieder zu, ein Kind zieht mehr oder weniger beleidigt ab, man hört die Herzdame noch leise “Also …” ins Gerät murmeln. Eine Minute vergeht. Das andere Kind kommt aus einem anderen Zimmer zu mir: “Wo ist Mama?”
Sprachnachrichten sind eigentlich mehr was für kinderlose Singles, glaube ich. Wenn überhaupt.
Und was man sonst noch so findet: Die Bee Gees singen “Blowing in the wind”.
May 4, 2017
Beifang vom 04.05.2017
Wir haben ein neues Interview bei “Was machen die da” – Martin Lingnau ist Komponist. Man beachte vor allem, wie er das geworden ist, der eine oder andere wird es vielleicht tröstlich finden. Ja, so geht es eben auch. Die nächste Folge ist schon in Planung, das Frühjahr wird bei uns etwas musiklastig.
Max Scharnigg über München. Ich kenne München nicht gut genug, um da irgendwas unterschreiben zu können, ich finde aber die Frage interessant, die den Herrn umtreibt – wozu ist eine Stadt denn eigentlich da? Wozu braucht man sie und was braucht man in ihr?
Ein Interview mit Anke Gröner über alles.
“Sie sind ein Sohn von Udo Jürgens!”
Der Musiktipp heute zur Abwechslung von Sohn I, also einem anderen Geschmack entsprechend als dem meinen. Verjüngung! Total fresher Content! Das Video kannte der Sohn übrigens aus dem Englischunterricht. Warum man da allerdings französische Lieder hört – ich muss ja auch nicht alles verstehen. Willy William mit “Ego”. Ich finde die Musik, die Sohn I so hört, gar nicht schlecht.
May 2, 2017
Beifang vom 02.05.2017
Für die GLS Bank habe ich hier sechs Links zum Wochenanfang zusammengestellt. Mit Frachtseglern, fliegenden Autos und dem fossilen Imperium, quasi für jeden etwas dabei.
Erhellendes zur Altersfrage bei Babysittern. Kurzfassung: Es ist fast alles verboten. War klar. Gefunden via Christine Finke auf Twitter.
In der Zeit gab es in einem Artikel zum Thema Zeitmanagement eine Unterscheidung von Menschentypen nach dominanten Hirnteilen. Noch nie davon gehört! Ich kann mir das aber nicht näher ansehen, ich habe Zwischenhirndominanz und muss weiter.
Vom armen B.B.
Die ganze Welt auf einem Spielplatz.
Ein vergleichsweise entspanntes Interview zum heillosen G8/G9-Thema.
Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am 1. Mai 2017 um 3:12 Uhr
Ich habe in der Regel keine Ahnung, wieso ein Buch irgendwann einmal auf meinem Wunschzettel gelandet ist, bei „Fünf Viertelstunden bis zum Meer“ von Ernest van der Kwast (übersetzt von Andreas Ecke) war es vermutlich ein Artikel von Isa, der mich darauf aufmerksam gemacht hat. Es gibt viel Sonne im Buch, das ist in diesen Zeiten beinharten Wetters ganz angenehm, es gibt auch viel Liebe, das ist immer angenehm und es ist ganz dünn, schlanke 95 Seiten. Wenn man von Hamburg-Mitte in einen Vorort und zurück fährt, dann hat man es auch schon durch, gestern gerade getestet. So ein Buch, das man lächelnd zuklappt, auch wenn das jetzt ein wenig kitschig klingt.
Was noch? Rufus Wainwright singt Don’t cry for me Argentina und hat den Schal schön.
May 1, 2017
Kurz und klein
Jemand (Name d. Redaktion bekannt) googelte eben „Taschengelderhöhung“ und dann wurde es sehr kompliziert.
— Sven Dietrich (@svensonsan) 1. Mai 2017
Der Nachbarsjunge hat Hausarrest bekommen weil er mit meinem Sohn im Regen draußen gespielt hat. Ich will zurück ins Jahr 1985.
— uisge beatha (@Los_Sindos) 28. April 2017
Herrgott wäre mir das unangenehm, wenn meine Mutter ein Tattoo mit meinem Namen auf ihrem Unterarm hätte.
— Frau von Vogelbein (@FrauVogelbein) 26. April 2017
Habe den Sohn gerade zum Zähneputzen geschickt, damit ich seine Hausaufgaben mit dem Handy nachrechnen kann.
Das ist mal ein Life hack.
— SUV-MOM (@KathasStrophen) 26. April 2017
Oma: „Wir haben früher im Kino geknutscht.“
Enkelin: „Kann ich zuhause bei Netflix auch.“
Oma: „Aber nur mit ’nem Typen, den du kennst.“
— Jens Clasen (@jenshealthde) 24. April 2017
Papa steht nun gelegentlich mit seiner Rentnerband auf der Bühne. Ich hätte gern ein Shirt mit der Aufschrift „Ich bin ein Kind von dir“.
— Terrorhähnchen (@MuppsMaus) 22. April 2017
Der Mann ziert sich, aber nach nunmehr 8 Jahren mit Kindern kann ich halt nicht mehr alleine aufs Klo gehen.
— Frollein_van_B (@Frollein_van_B) 16. April 2017
Ich: »Was bedeutet denn eigentlich ’normal‘?«
Kind: »Na, so wie Bibi und Tina es machen.«
— mareicares (@Mareicares) 21. April 2017
Als Kind dachte ich, Leute mit so Fisch-Aufklebern auf den Autos würden alle bei Fischertechnik arbeiten.
— ????l?ss?nb (@Quasselette) 18. April 2017
Ab ca. 8 Jahren ist die Frage „Mama, wann kommst Du nach Hause?“ nicht mehr Sehnsucht, sondern Kalkül.
*Infotweet
— mutterseelesonnig (@Mutterseele99) 18. April 2017
Für Eltern müsste es Meditations-CDs mit Geräuschen spielender Kinder geben. Sonst denken die immer „Warum ist es so still?“
— Nicolas Dierks (@NicolasDierks) 13. April 2017
Wirklich schlimm wird Elternschaft erst dann, wenn Du den Ohrwurm Alekta-Muwit-Muwit hast.
— Susanne Mierau (@fraumierau) 13. April 2017
Der dämlichste Gesichtsausdruck? Der, den alle Eltern machen, wenn sie beim Füttern ihrer Kinder bei jedem Löffel den eigenen Mund öffnen.
— Victoria Schwartz (@VictoriaHamburg) 11. April 2017
„Mama, Chubröh Tim, was heißt das?“
Aha. Mit Leseanfänger lesen, Level 3. Spiel 1: Der Buchdeckel.
„Lies mal so herum.“
„Mit Hörbuch.“
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 10. April 2017
Übrigens: Bei den eigenen Kindern sind „DEINE MUTTER!“-Sprüche mit Vorsicht zu gebrauchen.
— Caspar C. Mierau (@leitmedium) 7. April 2017
Wenn ich nicht mit dem Bloggen angefangen hätte, hätte ich nie gelernt, dass man aus Plazenta Lasagne machen kann.
*löscht den Blog
— Familienbetrieb (@Betriebsfamilie) 6. April 2017
„Wenn Du die Unterhose wieder nicht in die Wäsche räumst, pack ich sie Dir morgen in die Brotbox.“
So, das Problem hätten wir geklärt.
— Anna Blume (@annatoniablume) 5. April 2017
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