Maximilian Buddenbohm's Blog, page 244
August 26, 2017
Im Grunde ist es egal
Einer der Texte, die ich in der letzten Woche gebloggt hätte, wenn ich online gewesen wäre.
Es ist kalt in Nordfriesland, man ist sogar in Versuchung, so etwas wie saukalt zu sagen. Es sind vielleicht die kältesten Tage, die ich überhaupt je im August erlebt habe, es ist so verdammt kalt, man möchte morgens das Bad beheizen und abends am Kamin sitzen und Herbstgedichte lesen und heiße Getränke mit Schuss zu sich nehmen, so lange, bis einem das Wetter da draußen wirklich egal ist. Dazu ist es windig, damit einen die Kälte auch ja überall erreicht, dazu regnet es, natürlich regnet es auch, wie könnte es in diesem seltsamen Sommer anders sein, und der Wind haut einem den Regen mit erstaunlicher Kraft quer um die Ohren. Es ist ein so ausdrücklicher Verpiss-Dich-Regen, dass man definitiv lieber drinnen bleibt, wenn es irgend geht.
Weil man aber nicht im Strandkorb auf dem Ferienhof sitzen kann, fahren die Menschen alle nach Sankt Peter-Ording, da kann man in die Dünen-Therme gehen. Die ist beheizt, da stehen die Strandkörbe drinnen und man kann dann immerhin sagen, man habe im Strandkorb gesessen, wozu macht man sonst Urlaub an der deutschen Küste. Und weil es einerseits Sommer ist und man ja Ferien hat, es andererseits aber so schweinekalt ist, dass man sich dem doch irgendwie stellen muss, tragen die Leute auf dem Weg in die Therme oben herum dicke Outdoorjacken und Wollmützen – und unten herum kurze Hosen und Sandalen.
Die Kinder rutschen in der Therme stundenlang, denn die Wasserrutschen in der Therme sind das, worum es hier eigentlich geht, zumindest aus ihrer Sicht. Noch einmal und noch einmal – und dann bitte doch noch ein einziges Mal, so vergeht dann schließlich auch ein grauer Vormittag und die Kinder sind zufrieden.
Hinterher gehen wir in einen Fischimbiss mit auffallend unfreundlichem Personal, aber das macht nichts, das passt zum Wetter, zum Himmel, zum Wind – und das Essen schmeckt trotzdem. Eine Frau fragt die Imbissmannschaft nach Frau Merkel, wo die denn wohl sei. Der Mann an der Fischbrötchentheke denkt etwas nach, bevor er antwortet, das macht man hier so. Dann sagt er: „Zu Frau Merkel gehen Sie rechtsherum, dann kommen Sie zu ihr.“ Die Frau nickt. Der Mann an der Fischbrötchentheke ist aber noch nicht fertig, der denkt immer noch nach: „Sie können aber auch linksherum gehen, dann kommen Sie auch zu Frau Merkel.“ „Ach“, sagt die Frau. „Jo“, sagt der Mann an der Fischbrötchentheke, „im Grunde ist es egal.“
Dann geht die Frau zu Frau Merkel, die da irgendwo öffentlich spricht, denn man merkt es zwar nicht recht, aber es ist doch Wahlkampf in Deutschland und da tritt sie eben irgendwo auf, morgen vermutlich auch in Ihrer Stadt. Es regnet nicht mehr, dann hört man sich die eben mal an. Während wir zum Auto gehen, hören wir noch ab und zu, wie sie in den Gesprächen der Passanten erwähnt wird. Seltsamerweise wird sie in jedem Fall Frau Merkel genannt, nie die Kanzlerin, die Merkel, die Angela, wir hören auch keine Beleidigungen. Sie ist immer Frau Merkel, und es ist ganz egal, ob man rechts oder links herum zu ihr kommt. Am Ende steht sie da mit Raute und allem und ist Kanzlerin, so wird es wohl auch im Herbst sein. Irgendwie regt es keinen mehr auf, weder so noch so.
Die Veranstaltung mit ihr verläuft friedlich, hören wir später im Radio. Da sind wir schon wieder drinnen und sehen an den Fensterscheiben, dass es noch einmal anfängt zu regnen.
August 18, 2017
In einer fernen Galaxie
Da es in Südtirol kaum WLAN gab, wird der August 2017 wohl der textloseste Monat seit Bestehen dieses Blogs, denn ich hatte diesmal einfach keine Lust, mir entsprechende Cafés etc. mit Weltanschluss zu suchen, das ist auch in den Bergen gar nicht mal so einfach.
Und es geht noch so weiter, in den nächsten Tagen werde ich mich hauptsächlich in Nordfriesland aufhalten, bin also aus Sicht von O2 außerhalb der bewohnten Welt, in einer fernen Galaxie, in Weiten, die nie zuvor ein Mensch … na, und so weiter.
Der Wetterbericht für Nordfriesland läuft auf den Weltuntergang hinaus, Starkregen, Gewitter, Sturm, einmal mit alles und scharf – aber das macht nichts, ich habe Gartenbücher dabei. Viele.
So. Ich bin ein bisschen weg, ich bin ein bisschen da.
August 17, 2017
Beifang vom 17.08.2017
Bei der GLS Bank habe ich, sehr passend zu meiner neuen Gartenbegeisterung, sechs Links zum Grün in der Stadt.
Denis Scheck über Huckleberry Finn.
Diogenes verliert Simenon.
Aus naheliegenden Gründen fräse ich mich gerade durch sämtliche Gartenbücher der Hamburger Zentralbücherei, dabei fallen ein paar Werke auf, weil sie mir irgendwie anwendbarer als andere vorkommen. Eines davon ist das “Spriessbürger”-Buch (nein, nicht mit ß, wirklich nicht), das im kleinen Horrorgarten umfänglich besprochen wird, dann kann ich mir das ja sparen. Im Text drüben ist der Verlag verlinkt, dort findet man übrigens auch deren Blog, ebenfalls lesenswert.
Der Musiktipp kommt heute wieder von der Herzdame, denn noch ist ja kein Herbst, in dem ich dann wieder hemmungslos Lieder für den gepflegten Trübsinn verbreiten werde. Obwohl ihr Titel auch nicht gerade euphorisch klingt: “Immer schlimmer” von den Mobylettes.
August 15, 2017
Die Herzdame liest: Wanderspaß mit Kindern – Südtirol
Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die nie im Leben gedacht hätte, jemals einen Wanderführer zu lesen.
„Lass uns mal in der Berge fahren“, hat mein Mann vor ein paar Jahren gesagt. Da habe ich ihm erst mal einen Vogel gezeigt. Der Mann hat sich sofort Wanderschuhe gekauft, weil er so ziemlich jedes Vorhaben erst mal mit neuem Zubehör startet. Ich habe darauf bestanden, mir keine Wanderschuhe kaufen zu müssen und in Flipflops auf den Berg steigen zu dürfen. Noch lieber am Pool bleiben zu dürfen, während er mit den Kindern und den neuen Wanderschuhen auf den Berg steigt.
Mittlerweile sind wir das dritte Mal in den Bergen, genauer gesagt in Südtirol. Ich steige nicht in Flipflops auf den Berg, sondern in meinen Lindyhop-Tanzschuhen und der Gatte hat sich angenähert und seine Wanderschuhe zu Hause gelassen. Wir sind also alle in gemütlichen Turnschuhen unterwegs, die Wander-Ausrüstung wird abgerundet durch zwei Wanderstöcke – für jedes Kind einen.
Nachdem wir die Kinder im ersten Jahr mit der Bobbahn auf dem Meran 2000 angefixt haben, auf einen Berg zu steigen, kam im letzten Jahr der Sessellift auf dem Vigiljoch dazu. Ansonsten sind wir immer ziemlich gut damit gefahren, einfach hinter unserem jeweiligen Hof mit dem Spazierweg zu starten und zu schauen, wo uns der Weg hinführt, immer der Nase nach. Oder auf der anderen Seite des Tales was Interessantes am Berg zu sehen und rauszukriegen, was es ist und wie man da hinkommt. Dieses Jahr sind wir auf diese Art zu den Eislöchern bei St. Michael/Eppan spaziert. Das sind Felsspalten im Berg, aus denen richtig kalte Luft kommt, sehr faszinierend besonders im Hochsommer.
Auf der Suche nach weiteren Attraktionen in der Höhe, habe ich dann in der Buchhandlung vor Ort etliche Kinder-Wanderführer studiert und mich dann für „Wanderspaß mit Kindern – Südtirol“ von Lisa und Wilfried Bahnmüller aus dem Bruckmann-Verlag entschieden. Die Autoren beschreiben 47 erlebnisreiche Touren in drei Schwierigkeitsstufen auf jeweils rund 4 Seiten, verteilt über ganz Südtirol. Den Fotos nach zu urteilen, auf denen gefühlt immer dieselben Kinder zu sehen sind, sind sie diese Touren auch alle selbst gewandert. Chapeau!
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Besonders überzeugt haben mich das Layout und die Aufbereitung der relevanten Informationen mit Piktogrammen zu dem, was die Tour zu bieten hat, Kartenausschnitt mit der angegebenen Route sowie einem Infokasten mit den wichtigsten Informationen wie Altersempfehlung, Tourencharakter, Strecke in Kilometern und Zeit sowie Anfahrt oder Einkehrmöglichkeiten. Für besonders ambitionierte Nerds sind noch GPS-Daten angegeben.
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Das Tolle daran ist, ich muss den ganzen Beschreibungstext nicht lesen. Erst mal nicht jedenfalls. Ich fahre mit dem Finger die Piktogramme ab, dann den Infokasten und weiß Bescheid – passt, passt nicht. Heute mal mit Seilbahn – zack, fertig. Und wenn es noch schneller gehen soll, gibt es im Anhang quasi eine Tourenmatrix, wo man auf einen Blick in einer Tabelle sehen kann, welche Tour wie lang und wie schwer ist, welche Features hat und für welches Alter ist.
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Wenn jetzt alles passt und das zugehörige Foto nett aussieht, dann kann ich immer noch den Text lesen. Ich glaube, so schnell hatte ich selten einen Reiseführer durch. Sehr praktisch.
Auf diese Weise habe ich uns jetzt als nächstes einen Spaziergang auf den Latemar rausgesucht. Die Kinder wollen Seilbahn fahren – check. Eltern wollen Aussicht – check. Die Tour ist für verweichlichte Stadtkinder (und -eltern) in Turnschuhen kurz und einfach – check. Man kann einkehren – check. Es gibt einen Spielplatz – check. Und Wasser – check. Na gut und für bildungsbewusste Eltern gibt es auch noch so einen Lehrpfad – check, check, check.
Latemar, wir kommen!
August 10, 2017
Beifang vom 10.08.2017
Der Herr Bielinski über die Mediennutzung der Kinder. Immer interessant, wie es andere machen. Den Stein der Weisen haben wir da bisher auch nicht gefunden, wir neigen eher dazu, unsere Meinung ab und zu zu ändern. Aber das macht nichts, die Kinder ändern sich ja auch dauernd. Und die Medien, die ändern sich auch! Und überhaupt. Sohn II hat vor ein paar Tagen Sudokus entdeckt, dem können digitale Medien gerade sowieso komplett gestohlen bleiben. Feste Regeln helfen bei manchen Themen nicht.
Bei der GLS Bank habe ich einige Links zur Elektromobilität zusammengestellt.
Nicht nur ich fand den Witiko von Stifter eher befremdlich.
Ein Artikel zum mutmaßlichen Insektensterben mit ein paar interessanten Zahlen und vergleichsweise unaufgeregter Schlagzeile.
Warum Shabby Chic besser läuft als echte Antiquitäten.
Apropos Shabby Chic, die Herzdame hat ein Vorbild für die Gartengestaltung gefunden. Es könnte etwas herausfordernd werden.
Ich bin beim Schreiben dieser Sammlung in Italien und es regnet, da brauchen wir eine ganz bestimmte Musik, südlich-melancholisch, ganz dezent herbstlich – aber noch mit Zitronen an den Bäumen. Roberto Murolo hilft in solchen Fällen verlässlich weiter. Der Artikel muss hier ohnehin abrupt enden, denn ich habe in dieser Ferienwohnung nur WLAN, wenn das Notebook auf dem Herd steht, wobei meine Unterarme dann zum Schreiben auf den Herdplatten liegen. Und ich werde eine seltsam irrationale Angst nicht los, beim Schreiben langsam geschmort zu werden. Das geht so nicht.
August 4, 2017
Beifang vom 04.08.2017
Bei der GLS Bank habe ich fünf Links zum Thema Urlaub zusammengestellt.
Ein Artikel über den Hummerfang vor Helgoland.
Rainer Moritz über seine Neuübersetzung von “Bonjour Tristesse”.
Ein HONY-Beitrag mit zwei wunderbaren Schlusssätzen. So einfach, so richtig.
Die Kaltmamsell beschreibt in diesem Eintrag einen interessanten Ansatz, mit Werbung auf Instagram umzugehen. Da mal drüber nachdenken!
Siegfried Farnon ist gestorben, also nein, sein Darsteller Robert Hardy. Was habe ich die Serie mit den Tierärzten damals geliebt!
Und die Schweden duzen sich seit 50 Jahren.
Der Musiktipp heute von Sohn I, sogar ganz kultiviert: Der Vogelfänger. Na gut, die Version von Bodo Wartke ist nicht ganz die wahre Hochkultur, aber egal, die Melodie erkennen die Söhne jetzt. Quasi Klassenziel erreicht.
August 3, 2017
Mit Geduld und Kresse
Der Garten wurde etwa zwei Jahre nicht gepflegt, und so sieht er natürlich auch aus. Spuren irgendwelcher Gemüsebeete gibt es gar nicht mehr, vielleicht gab es auch schon viele Jahre keine solchen Beete mehr, das kann sein. Wenn es um den Anbau von Essbarem geht, sind lediglich eine Handvoll ziemlich maroder und völlig verschatteter Erdbeerpflanzen und drei überalterte und reichlich verstrubbelte Apfelbäume zu finden, mehr nicht. Am Rand des Gartens dann noch ein Staudenbeet, dem man noch halbwegs ansieht, was dort einmal gemeint war, Rudbeckien und Phlox und Maiglöckchen, hier und da noch Überlebende im Würgegriff des Efeus, der aus dem Nachbargarten einrückt. Da steht man dann als Gartenanfänger davor, voller Lust, irgendwo loszuschaufeln, irgendwas in die Erde zu stecken, irgendwas anzulegen, irgendwas neu zu arrangieren. Und in Gespräche mit alten Hasen aus der Gartenkolonie hört man dann immer wieder den Satz: “Ich würde erst einmal nichts machen.”
Zum einen, weil da noch der Bagger kommt und mittendurch fährt, versteht sich. Zum anderen aber, weil es auch sinnvoll ist, so einen Garten erst einmal wirken zu lassen. Ich bin der Neue, ich stehe hier herum. Gucken, was wo und wie wächst, das macht man nicht in zwei Stunden, das dauert etwas länger, es ist ein ziemlich großes Wimmelbild. Gucken, wann und wo wieviel Sonne ist, das macht man nicht in zwei Tagen. Gucken, wohin welcher Wind den Regen treibt, das macht man nicht einmal in zwei Wochen. Wir wissen auch gar nicht, wie es im Herbst ist, wie im Winter, im Frühling, genau genommen wissen wir nicht einmal, wie es im Sommer ist, es gibt ja in diesem Jahr keinen. Also hier mal sitzen, da mal stehen, dort mal liegen und dann wieder etwas herumgehen. Langsam. Ganz langsam.
Für einen Hektiker wie mich ist das eine Vollbremsung, und zwar eine erstaunlich spaßige. Ich mache dann natürlich doch etwas, was mir eben so einfällt, was ich irgendwo lese. Ich schneide hier was ab und buddele dort etwas ein, ich schleppe Steine von links nach rechts. Weil wir aber nicht wissen, was genau bei dem Hausabriss draufgehen wird, ist das alles eventuell vollkommen sinnlos – und ich finde es ganz herrlich. Wie bei diesen Sandmandalas, die der Wind wieder verweht, man gibt sich Mühe für nix und wieder nix oder nur für den Augenblick, it all depends. Aber ich mag es jedenfalls. Es hat so gar keinen Erfolgsdruck irgendeiner Art.
Die Kinder sind natürlich auch ungeduldig, für die Kinder habe ich daher sofort Kresse ausgesät. Kresse, das klingt geradezu albern, Kresse wächst überall und binnen Stunden, Kresse ist keine Kunst, dazu braucht niemand einen Garten. Aber diese Kresse ist in wenigen Tagen in unserem Garten gewachsen, aus unserem Boden, wo da vorher nichts war. Und diese Kresse, auf ein simples Frischkäsebrot gestreut, war hier der erste kulinarische Knaller. Ans Beet gehen und etwas abzupfen, aufs Brot werfen, abbeißen – für andere ist das banal, für uns war das eben GEMÜSE AUS DEM EIGENEN GARTEN. Und es hat geradezu lehrbuchmäßig funktioniert! Total begeisterte Kinder, die Kresse schmeckte besser als im Laden, viel, viel besser sogar, da wurde ganz genau hingeschmeckt, diese leichte Schärfe, das hat die doch sonst nicht? Und das können wir jetzt immer so essen? Und anderes Gemüse geht dann also auch auf diese Art? Es wurde nach dem ersten Brot sogar die überaus kühne Absicht geäußert, dieses ganze andere Gemüsesorten dann auch einmal zu probieren.
Und so gut hat das mit der Kresse funktioniert, dass Sohn II zum Autofahren jetzt einen großen Blumentopf mit Kresse mitnimmt, als Proviant. Den hält er auf dem Schoß, und ab und zu isst er ein Blättchen. Aus eigener Ernte, regional, saisonal, bio, alles Auszeichnungen, die ihm völlig egal sind. Aber: das Zeug ist seins. Und das macht alles aus.
Ein Beitrag geteilt von Maret Buddenbohm (@hildchen77) am 31. Jul 2017 um 10:07 Uhr
August 1, 2017
Kurz und klein
Also hier sieht das Zeugnis der Erstklässler aus wie von WhatsApp erstellt.
Smileys und Baustellen. Fehlen nur noch die Kackhaufen…
— Quirlimum.de (@quirlimum) 19. Juli 2017
Die Frau hat den alten Kinderwagen bei Ebay reingestellt. Ich hol das Ding gleich mit Scherzbrille für 20€ ab, damit er endlich raus kommt.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 1. August 2017
Alttestamentarischer Kindersessel: „Zwar soll Dein Kind Deinen strafenden Blick fürchten, aber wende Dich nicht ab, wenn es Dich anbetet!“ pic.twitter.com/NEegXJfrF2
— Eugen Pfister (@Trogambouille) 29. Juli 2017
„Mein Kind schrieb ein Essay über die Raupe Nimmersatt unter Berücksichtigung der Analogien zu Tolstois Anna Karenina.“
Netzmamas. Immer.
— Sternchen (@BeiAnja) 27. Juli 2017
Gerade Anruf, dass Sohn 2 den Kopf in die Zugtür bekommen hat. Mit Blut, Beule, Verband. Ob er Globuli darf? Kann wohl nicht so schlimm sein
— Maret Buddenbohm (@Herzdame) 26. Juli 2017
„Das ist ja die gleiche Hymne wie bei den Männern.“
Der Sohn arbeitet sich vorsichtig in das Thema Frauenfußball ein…
— Bernd Neufelich (@Neufelich) 25. Juli 2017
Nichts kündigt das Ende des Sommers zuverlässiger an als der Beginn der Sommerferien.
— Erik (@wunderbayer) 25. Juli 2017
auf flüchtlinge schießen lassen. ok. aber seit petry kinderfotos ins netz gestellt hat, hat sie bei den deutschen endgültig verschißen.
— Michael Seemann (@mspro) 25. Juli 2017
Wer Badezimmer so plant dass der Lichtschalter außerhalb des Raumes ist kann nur als Einzelkind aufgewachsen sein
— Lukas (@aggrecompa) 21. Juli 2017
Ei-Ersatz und Margarine,
Stevia und Salz-Alternative,
Hafermilch und Dinkelvollkornmehl,
Safran macht den Kuchen gehl
Kinderlieder 2017.
— Matthias Oomen ?? (@OomenBerlin) 22. Juli 2017
„Wenn der sich mal auf den Boden schmeißt, geh ich eiskalt weiter.”
Gratuliere, liebe Erstlingsmama. Eiskalte Menschen sind so selten heute.
— Heikeland (@Heike_land) 22. Juli 2017
„weiß jemand eine schöne, günstige frühstückspension an der nordsee?“ – „nein, aber unsere lea-marie schläft jetzt durch.“ (foren)
— luzilla (@luzilla) 19. Juli 2017
Praxistweet: Immer nett, wenn der Vorstellungsgrund eines Neugeborenen ist: „Weint nachts“
— Kinderdok (@kinderdok) 17. Juli 2017
Ich Glaube, das Kind wäre jetzt gerne etwas allein.
Aber ich kann mich auch täuschen… pic.twitter.com/AKa6nedtny
— Herz&Buch (@herzundbuch) 15. Juli 2017
Diese Atemtechnik, die man im Geburtsvorbereitungskurs lernt, ist für die 30 Jahre nach der Geburt gedacht.
— Helena (@SchlimmeHelena) 15. Juli 2017
„Dear passengers, please…“
„MAMA WAS SAGT DIE FRAU? MAMA WAS HAT DIE GESAGT WAS SAGT DIE?“
„…important. Thank you for your attention.“
— Frau Rabe (@Rabensalat) 13. Juli 2017
„Schatz, ich habe A, B, oder C für dich. Was möchtest du?“
„D und E. Aber in rot. Und Papa soll mir das geben.“
Elternschaft, kurz erklärt
— Sassi (@liniertkariert) 12. Juli 2017
Beifang vom 01.08.2017
Bei Textundblog gibt es einen ganz wunderbaren Tweet der Woche. Zu und zu schön.
Die SZ erinnert an die Bedeutung der Zeitverschwendung in den Sommerferien. Meine Rede.
Sibylle Berg, gut und wütend wie immer.
Ein Nachruf auf Jeanne Moreau.
Ein Interview mit einer Frau, die einen Sommer lang ein kleines Ackerstück bewirtschaftet hat. Was mich neuerdings alles so interessiert …
Hier gleich ein weiterer Hinweis für den Freundeskreis Garten auf eine Ausstellung im Hamburger Museum Kiekeberg, in dem ich, warum auch immer, noch nie war. Das muss man ja eh mal ändern.
Und zum Garten passt noch der August von Kästner, jenes Gedicht mit der von mir sehr geliebten Zeile: “Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.” Es ist tatsächlich August, meine Damen und Herren, und es ist das erste Mal, dass der August nicht im Sommer liegt. Also zumindest in Hamburg. Die Stockrosen, die da im Gedicht vorkommen, die haben wir gerade gepflanzt, bzw. verpflanzt, die standen ein paar Parzellen weiter dem Bagger im Weg. Und Stockrosen sind wichtig in einem Garten. In ihren brüchigseidnen, blassroten Trachten.
Der folgende Tanzclip zu Musik von Parov Stelar ist wieder eine Empfehlung der Herzdame – und den gab es hier sogar schon einmal, es ist aber recht lange her. Egal. Er ist immer noch gut.
July 30, 2017
Die seelische Schwere der Konifere
In unserem Garten stehen drei Koniferen, eine riesig, zwei immerhin sehr groß. Die stehen da mit ihrer dunklen und immer etwas mahnmalhaften Ausstrahlung etwas seltsam platziert herum. Das riesige Exemplar verschattet den Rasen, die beiden sehr großen verschatten die Laube. Die Laube, die noch abgerissen wird.
Wenn wir Besuch im Garten haben, Nachbarn, Freunde, Bekannte, wenn da irgendwer vorbeikommt, dann sagt der oder sagt die irgendwann unweigerlich: “Die kommen aber weg, ne?” Alle sagen das, ausnahmslos. Ein Blick reicht, eine kurze Überlegung, was ist das da, Koniferen – die können weg. Es gibt Unkräuter und Ungräser in der Fachliteratur, die Konifere scheint so etwas wie ein Unbaum zu sein. Irgendwann (70er? 80er?) war sie einmal schwer in Mode, irgendwann fand man die attraktiv, im Moment scheint sie das Unbeliebteste zu sein, was man im Garten nur finden kann, also knapp nach dem Giersch und dem Riesenbärenklau zumindest.
Unser Gartenvorgänger hat die beiden sehr großen Koniferen vor der Laube irgendwann vor seine Fenster gepflanzt, um etwas Sichtschutz vor der Bar in seiner Laube zu haben, so viel scheint klar. Er hatte tatsächlich eine recht große Bar in der Laube, das scheint einmal ein betont feierfester Garten gewesen zu sein. Dann sind die beiden Pflanzen im Laufe der letzten zehn, zwanzig Jahre allerdings etwas eskaliert und jetzt stehen sie für so viel Sichtschutz, dass die Laube schon etwas geradezu hobbithöhlenhaft Geborgenes hat. Sie machen da aber nicht nur einfach irgendeinen Schatten, nein. Sie machen mit ihrer stoischen und etwas leblos anmutenden Art einen tief schwermütigen Schatten, so einen Memento-Mori-Schatten, in den man sich besser nicht schlechtgelaunt oder leicht angeschickert oder nach Herbstspaziergängen setzen sollte.
Dabei sind sie es doch selbst, denen jeder den Tod an den Hals wünscht, wollte sagen an den Stamm. Sie hatten einst einen Zweck, der Zweck ist jetzt weg, sie haben ihre Schuldigkeit getan, sie können gehen, nein, sie sollen gefälligst abhauen.
Und mir tun die natürlich leid, eh klar. Stehen da herum und machen nix, können auch nichts dafür, haben sich den Platz ja nicht ausgesucht. Haben jahrzehntelang einen tollen Job gemacht, da hat sich nie jemand beschwert, im Gegenteil, immer beste Leistung und vorzeigbare Ergebnisse. Und dann: Die Welt hat sich geändert, es kommt alles ganz anders, raus hier, aber schnell. Hier kommt Luft und neues Leben hin, hier soll es jetzt bunt zugehen und moderner werden, ihr kommt aus dem falschen Jahrzehnt mit Eurem sturen Aushalten, mit Eurem Festhalten an alten Methoden. Und tief in mir denke ich – so eine Konifere ist am Ende auch nur ein Arbeitnehmer.
Noch aber haben sie etwas Zeit und Gnadenfrist, noch stehen sie da herum, von jedermann beschimpft und ungeliebt. Und wenn man neben ihnen steht und etwas nachdenkt, sich erinnert, dann kommt man auch auf Zeiten im eigenen Leben, in denen man sich so ungeliebt, unverstanden und abgeschoben und nutzlos gefühlt hat. Es fällt einem für einen kurzen Augenblick wieder ein, wie sich das anfühlt. Ein jähes Erinnern an schlimme Zeiten, was waren das für Schmerzen damals, was war man heillos jung und was war das schlimm. Nur einen ganz kurzen Augenblick fühlt man da vorsichtig hin, so grässlich war das und man muss sich ja auch nicht an alles erinnern, aber in diesem kurzen Augenblick möchte man sich doch glatt neben die beiden Koniferen vor der Laube stellen und deklamieren: “Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte.”
Aber man will es mit der Empathie auch nicht übertreiben, nein, nein, das möchte man nicht. Wenn man einen Garten hat, muss man sich auch gegen etwas entscheiden können, auch gegen diese dunklen Brüder. Den Rest besorgt dann nicht die Zeit, wie Klaus Hoffmann irgendwann sang, den Rest erledigt der Bagger. Demnächst. Im Herbst oder so.
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