Unterleuten Quotes

Rate this book
Clear rating
Unterleuten Unterleuten by Juli Zeh
12,973 ratings, 4.15 average rating, 783 reviews
Open Preview
Unterleuten Quotes Showing 1-30 of 36
“Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Was den Menschen vom Tier unterschied, war die Fähigkeit, im Angesicht der Katastrophe "Siehste!" zu denken.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Eigentlich gehörte sie zu einer Generation, deren turnschuh-tragenden und Sushi-essenden Vertretern schon der Besitz einer Hauskatze als unerträgliche Verantwortung erschien. „Haus bauen, Baum pflanzen, Kind zeugen“ war kein Glücksrezept mehr, sondern eine Horrorvision. Die Ewigpubertierenden wollten sich alles offen halten und wunderten sich dann über Orientierungslosigkeit.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Im Wald gab es Töten ohne Hass, Fortpflanzung ohne Liebe, Kooperation ohne Gesetze, Ernährung ohne Wissenschaft und Lebensfreude ohne Philosophie.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Kathrin dachte, dass es manchmal schöner war, der Stimme eines fremden Schriftstellers zu lauschen, als einen real existierenden im Haus zu haben. Nach dem Abendessen würde Wolfi seinen Krieg gegen sich selbst endlich an den Schreibtisch verlegen, und Kathrin könte sich mit einem Buch in ihren Sessel setzen und die Arbeit eines Autors genießen, von dessen Krisen sie nichts wissen musste.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Eigentlich kannte Kron keine Angst vor dem Tod. Er hatte genug Zeit im Wald verbracht, um von den Bedingungen biologischer Existenz zu wissen. Die Sonne war ein Dauerbefehl zum Leben. Unter ihrer Einwirkung drehte sich ein Reigen aus wachsenden, blühenden, fliegenden, schwimmenden und laufenden Gebilden, von denen Kron eines darstellte. Die Formen lösten einander ab, während die Substanz gleich blieb. Es war kein Grund ersichtlich, warum ausgerechnet der Kron-Form Ewigkeit zukommen sollte.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Eine Geschichte wird nicht klarer dadurch, dass viele Leute sie erzählen.”
Juli Zeh, Unterleuten
“(...) een maatschappij waarin het er alleen nog om ging om tijdens de grote uitverkoop van waarden en normen de eigen schaapjes op het droge te krijgen.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Burgerparticipatie was een ander woord voor de bemoeienis van mensen die geen idee hadden waar het over ging en veel gedoe veroorzaakten, om er uiteindelijk over te zeuren dat alles zo lang duurde.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Nach Elenas Meinung hatte eine Frau in der ersten Lebenshälfte das Schminken nicht nötig, während es in der zweiten nicht mehr half.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Sein halbes Leben hatte Gerhard an dem Widerspruch zwischen Denken und Handeln gelitten. Er hatte sich als Intellektueller gefühlt und versucht, darin eine Auszeichnung zu sehen, die für andauerndes Scheitern entschädigte. Insgeheim war ihm schon lange klar gewesen, dass der Satz "Der Klügere gibt nach" eine Falle darstellte und dass es sich beim Zusatz "bis er der Dumme ist" nicht um einen Witz, sondern um eine logische Konsequenz handelte.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Als ob eine Stadt mehr wäre als eine Ansammlung von haushoch gestapelten Heimatlosen.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Es gibt immer eine Lösung, die alle glücklich macht. Die muss gefunden werden. Nicht aus Menschenliebe, sondern aus Vernunft. Größtmögliche Zufriedenheit bringt den größtmöglichen Nutzen. Auch wenn manche Leute zur Zufriedenheit gezwungen werden müssen.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Der Kern des Problems bestand darin, dass »man(n)« mit einer fremden Spezies konkurrieren musste. Man(n) konnte von Natur aus nicht größer, schneller, behaarter, muskulöser sein als ein Pferd. Jede Form von Wettkampf war chancenlos.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Gli alberi non hanno passato. Nemmeno i maggiolini, le formiche, gli uccelli, le lepri e i cerbiatti si preoccupano di ciò che è stato, seguono le istanze dell'attimo presente. Solo l'uomo di intestardisce a vedere la vita come un percorso anziché come uno stato dell'essere, tormentando se stesso e gli altri con eventi già accaduti o ancora di là da accadere. Se niente e nessuno eccetto l'uomo conosce qualcosa come il passato, è altamente probabile che si tratti di una sua invenzione.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Una buona memoria non smette mai di verbalizzare l'ingiustizia. Annulla le possibilità di stupirsi e insegna a tacere.”
Juli Zeh, Unterleuten
“...e Linda capì che ci sono decisioni importanti che la vita prende e basta. Senza nemmeno consultarti. L'unica libertà che resta è quella di opporsi, per essere responsabili almeno della propria infelicità.”
Juli Zeh, Unterleuten
“De staat was als een foute vriend, die alleen iets van zich liet horen als hij iets van je wilde.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Bürgerbeteiligung war ein Name für die Einmischung von Leuten, die keine Ahnung hatten, jede Menge Ärger verursachten und am Ende darüber meckerten, dass sich alles in die Länge zog.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Menschen brauchten Abstand voneinander. Gerhard hatte lange genug in Berlin gelebt, um das zu wissen.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Gerhard voelde dankbaarheid. Hij was dankbaar voor Jules bestaan, voor iedere minuut van haar aanwezigheid, voor ieder woord dat ze tot hem sprak. Hij had het gevoel dat hij geen recht op Jule had, en dat gevoel was, erkende ze al gauw, de enige fatsoenlijke basis voor een gelijkwaardige relatie tussen man en vrouw”
Juli Zeh, Unterleuten
“Toch hield Gombrowski van zijn vrouwen, stuk voor stuk, hoe verschillend ze ook waren. Mannen hadden geen persoonlijkheid, ze waren allemaal hetzelfde. Wie een echt leven wilde, moest zich omringen met vrouwen.”
Juli Zeh, Unterleuten
tags: women
“In Krons Kopf hatten sich die verschiedenen Versionen seiner selbst über die Jahre zu einer leidlich friedlichen Gruppe versammelt. Der sechzehnjährige Kron lebte genauso weiter wie der fünfunddreißig-; sechzig- und siebzigjährige. Sie saßen beisammen, schwiegen oder unterhielten sich. [...] Kron war nicht älter, sondern zahlreicher geworden.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Frau-Sein bedeutete nichts weiter als die Erlaubnis, sich jederzeit für unzuständig zu erklären. Egal, ob es um das Wechseln einer Glühbirne, das Töten eines Tiers oder die Entsorgung eines Querulanten ging. Die Weiber riefen "Kann ich nicht!", versteckten das Gesicht in den Händen und sahen später wieder hin, um mit Vorwürfen anzufangen, angesichts dessen, was der Mann getan hatte.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Wenn er jetzt einen Herzanfall bekam, hatte Kron erreicht, was er wollte; also würde er keinen Herzanfall bekommen. Kron keinen Gefallen zu tun war ein guter Grund, am Leben zu bleiben.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Während Gerhard ihr nachschaute, schlug er rhythmisch gegen das Holz des Türrahmens. Sie tat ihm leid, so sehr, dass es schmerzte. Als der Hass die Oberhand gewann, stellte das eine Erleichterung dar. Hass klärte die Verhältnisse. Im Grunde war alles ganz einfach. Ob es "gut" gab, wusste Gerhard nicht, aber mit Sicherheit gab es "böse". Derzeit trug das Böse die Maske eines fetten alten Hunds.
"Was ist denn los?", fragte Jule.
Gerhard drehte sich um. In den Garten sickerte bereits Dämmerung, der Flur war hell erleuchtet. Sie standen auf der Grenze zwischen Schatten und Licht.
"Warum lässt du die Tür offen? Der Gestank kommt ins Haus."
Erst jetzt realisierte Gerhard die giftigen Dämpfe, die er seit geraumer Zeit einatmete.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Wir verschwenden unsere Zeit", rief der Karierte.
"Wir bündeln unsere Kräfte", sagte Gerhard. "Ich bitte um Ruhe und Geschlossenheit."
"Schnauze jetzt!", schrie Kron. "Abmarsch!”
Juli Zeh, Unterleuten
“Alles war gut, das erzählte sich Jule seit Tagen, und trotzdem wuchs das Gefühl, auf einer schiefen Ebene langsam Richtung Abgrund zu gleiten. Daran war nicht einmal das Tier von nebenan schuld, sondern die Tatsache, dass ihrer neuen Rolle schon wieder etwas Fadenscheinhaftiges anhaftete. Seit dem Gespräch mit Gombrowski funktionierte die aktive, politisch engagierte junge Mutter nicht mehr. Was als Nächstes kommen sollte, wusste Jule nicht. Vielleicht könnte sie sich in Linda Franzen verlieben und an dieser verborgenen Neigung auf identitätsstiftende Weise leiden.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Vielleicht, dachte Arne, wurden Gefühle einfach nicht so alt wie Menschen. Ab einem gewissen Alter lebten Ehepartner wie Mitbewohner in einer WG, falls sie nicht längst geschieden waren. Kinder und Eltern hörten auf, einander zu mögen, besuchten sich trotzdem und waren froh, wenn der andere wieder verschwand. Freunde verloren sich aus den Augen, Nachbarn verwandelten sich in Feinde. Liebschaften wurden lästig, alte Schulkameraden peinlich, und selbst ein Haustier fing irgendwann an zu nerven. Jenseits von jugendlichen Leidenschaften begegnete man der Welt am besten mit gut gekühltem Pragmatismus.”
Juli Zeh, Unterleuten
“Inzwischen glaubte Linda, dass das menschliche Schicksal nicht an Gott, sondern am Grundbesitz hing. Transzendentale Obdachlosigkeit war keine Folge des Religionsverlusts, sondern der Inflation von Mietwohnungen. Sie war stolz darauf, mit ihrer großen, heruntergekommenen Villa ein Bollwerk gegen den Zeitgeist zu errichten.”
Juli Zeh, Unterleuten

« previous 1