Von der deutschen Föderation 1851 [Leather Bound] Quotes

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Von der deutschen Föderation 1851 [Leather Bound] Von der deutschen Föderation 1851 [Leather Bound] by Constantin Frantz
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Von der deutschen Föderation 1851 [Leather Bound] Quotes Showing 1-3 of 3
“Wenn es nämlich wahr ist, daß der bei weitem größte Theil unserer Kernprovinzen früherhin sla­wisches und zumal polnisches Gebiet gewesen, und daß das Emporkommen der preußischen Monarchie wesentlich bedingt war durch Vorgänge, welche außer­halb Deutschland lagen, nämlich durch den Verfall Polens, und daß noch bis diesen Tag gegen 2 Mil­lionen Slawen in unseren Provinzen wohnen, mit welcher Stirn wagt man denn zu behaupten, daß Preußen ein rein deutscher Staat sei, der seinen eigentlichen Beruf in der Begründung der deutschen Einheit zu suchen habe?”
Constantin Frantz, Von der Deutschen Föderation...
“[....] zwar sind die Nationen und Staaten keine Naturgebilde gleich Mineralien, Pflanzen und Thie­ren, die sich nach bloßer N o t h w e n d i g k e i t gestalten, sondern in ihnen erscheint die Nothwendigkeit nur wie eine Grundlage und ein Stoff, den sodann die menschliche F r e i h e i t ergreift und zu Gestalten aus­prägt. Daraus geht denn aber selbst eine Natur höherer Ordnung hervor, indem nämlich alles, was durch Freiheit geschieht, einen Niederschlag zurückläßt, der für die späteren Geschlechter selbst ein Element der Nothwendigkeit wird. So prägen sich im Laufe der Zeit Charakterzüge einer Nation aus, und wer­den Entwicklungstendenzen begründet, die man hin­terher nicht mehr beliebig verändern kann, sondern denen sich die Entwürfe der Freiheit accommodiren müssen, wenn sie mehr sein wollen als eine bloße Phantasmagorie, welche momentan die Geister blen­den mag, während sie in der That die Dinge ver­wirrt, und die Nationalkräfte schwächt.”
Constantin Frantz, Von der Deutschen Föderation...
“Einen Staat Deutschland hat es ja überhaupt nie gegeben, und man mag doch sagen, was Großes die reine Staatsidee bei uns hervorgebracht hätte. Denn diese Idee ist uns ursprünglich fremd, und erst in den letzten Jahrhunderten durch die romanisirende Bil­dung eingeimpft worden, daher sie auch bis diesen Tag noch als ein exotisches Gewächs erscheint, soviel Mühe man sich auch geben mag, uns ein politisches Bewußtsein einzutrichtern. Wir haben keins, und werden's schwerlich je bekommen.

Der Deutsche hat einen Standesgeist, einen Cor­porationsgeist, einen landsmannschaftlichen Geist, einen Nationalgeist, kurz er hat alles andere, nur keinen S t a a t s g e i s t . Wir unsererseits klagen darüber nicht.”
Constantin Frantz, Von der Deutschen Föderation...