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Und dann kommt nach 20 Seiten sogar noch ein Dritter Teil. Aber es geht jetzt Schlag auf Schlag. Eine neue Beziehung und endlich kann Anna es sagen: „Meine Mutter kommt aus Estland.“ Und? Kein Aufschrei, keine Abwendung, bestenfalls ein interessiertes „Ach ja?“ Die Zeiten haben sich geändert. Und nachdem Anna diesen Teil von sich nicht mehr loswerden muss, bekommt sie auch ihre Bulimie besser in den Griff.

Nach so vielen Seiten jetzt noch einen „Zweiten Teil“, der nur 35 Seiten umfasst? Was hat die Autorin dazu bewogen?

Hukka verstand nicht, warum ich nicht sagen konnte, dass ich nicht wollte. Aber wer wäre ich dann gewesen? Ich wäre jemand gewesen, der nicht einmal mehr wollte. Jemand der nicht essen konnte, wie Menschen essen ... Jemand, der keine richtige Finnin war und doch in Finnland wohnte. Jemand der nicht sagen konnte, was er empfindet.

Nach seitenlangen Auslassung über ihr Bulemie und die Reiseschwierigkeiten zwischen Finnland und dem sowjetischen Estland war ich schon kurz zuvor das Buch aufzugeben. Dann aber kamen Abschnitte in denen wir vom Los der Familie zu Zeiten des zweiten Weltkriegs, insbesondere der Partisanen erfahren. Das hält mich bei de Stange.

Das Klima unter den estnischen Emigranten in Finnland ist vergiftet. Jeder vermutet vom anderen, dass sie oder er heimlich dem KGB zuträgt. Vermutlich nicht ganz zu unrecht, denn aus eigener Anschauung weiß ich, dass die Ausreise häufig an solch eine Bereitschaftserklärung gegenüber den Sicherheitsorganen gebunden war.

Anna ist Bulimikerin und ein Halbblut. Ihr Vater ist Finne, aber ihre Mutter ist Estin. Doch während der Sowjetzeit und in den Jahren danach darf das niemand wissen. Denn, obwohl sie eine ähnliche Sprache sprechen, werden Esten in Finnland nur "Russkis" genannte und jede Estin wird als Prostituierte angesehen. Anna soll nicht einmal ihre Muttersprache lernen, tut es aber heimlich doch.