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Niemand hatte sich je die Zeit genommen, den Scheffel ausfindig zu machen, unter dem mein Licht stand.

Deniz Ohde stellt dem Lehrerberuf ein niederschlagendes Zeugnis aus. Ich möchte dem widersprechen, zugleich fühle ich aber, dass es immer noch viele solcher Kinder bzw. Jugendliche gibt, die nicht gehört und übersehen werden. Umso erstaunlicher, dass sie sich trotzdem durchgekämpft hat.

Familie ist Privatsache, was unter uns passiert, das bleibt auch unter uns. ... Diese gewalttätige Stille, die alles Laute, alle Hiebe und alle Schreie in sich trug und gegen ihre Ohrmuscheln drückte.

Das sagt alles über die Deniz häusliche Situation. Sie schafft den Übergang in die Oberstufe nicht, geht geht nach einer Schneise in ihrem Lebenslauf auf die Abendschule, um die Mittlere Reife zu machen.

Deniz ist ein Kellerkind, das Kanacke gerufen wird, obwohl ihr Vater (Bio)Deutscher ist und sie die Sprache ihrer türkischen Mutter nicht spricht. Sie trägt eine tiefgreifende Verunsicherung in sich, die damit zu tun hat dass die Menschen ihren Namen falsch aussprachen ("Denise") und es kein Lesebuch oder Schlüsselanhänger mit ihrem Namen gibt.

Ein Mann mit Vokuhila ??? Eine Hundeart ? Eine Krankheit ? Nein, ein Haarschnitt: "VOrne KUrz HInten LAng ! Da war ich offensichtlich in den 80ern modisch nicht auf dem Laufenden.

Das Buch ist eine Wucht. Nicht im übertragenen Sinne, sondern es startet mit starken, schneidend klaren Sätzen. Ich sehe sie sofort vor mit, die Arbeitersiedlung in Frankfurt-Griesheim - wo der Roman spielt. Gegenüber dem Hoechst-Werk auf dem anderen Mainufer.