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Auf den ersten Blick ist der Roman ein 1a Gesellschaftsspiegel.

Das Buch wird immer schlimmer statt besser.
Jetzt lässt die Autorin den bürokratischen Besserwisser raushängen.
Sie gehört wohl zu den Menschen, die theoretisch praktisch alles können.
Sie schnippt mit ihrem literarischen Finger und schon sind die Schwierigkeiten behoben. Es war schwer aber das wurde ja von oben verordnet. Da muss das ja klappen.
Lächerlich
Ich denke, ich werde diesen Schwachsinn abbrechen.

Die Autorin Joanne Fluke ist Amerikanerin. Mich hätte es verwundert, wenn dem nicht so gewesen wäre. Sie arbeitet fein säuberlich sämtliche Klischees ein, die ich an Amerika hasse.
Frauen sind max. Dazu-Verdienerinnen.
Sie opfern sich für die Familie, den Ehemann, die Kinder, den Vater...
Frauen schmeißen natürlich ihr Studium für erkrankte Angehörige (Weil besch... Gesundheitssystem).
Frauen backen gerne Plätzchen.

Warum breche ich das Buch nicht ab?
Es ist fürchterlich unrealistisch und kitschig.
Die Weltfremdheit der Autorin ist erschreckend.

Mittlerweile ist das erreichte Ausmaß an Ungereimtheiten beträchtlich. Die Autoren widmet sich in ihrem Roman einer Erde mit einer hochinfektiösen Krankheit, bei der die Sterblichkeitsrate unter männlichen Infizierten bei 99,99% liegt. Erkrankte sterben innerhalb von zwei Tagen.
Dafür funktioniert nach etlichen Wochen die Infrastruktur noch zu gut. Leute treffen sich sogar zum Date in einer Bar. Sehr unrealistisch!

Das könnte eine nette Geschichte sein, wäre die Protagonistin June nicht so entsetzlich feige. Sie hat scheinbar schon ihr ganzes Leben lang Angst vor dem kleinsten Mückenpups. Das ist anstrengend, da sie sich mit ihren 28 Jahren immer noch verhält wie ein Kleinkind. Meiner Meinung nach gibt es da einen Unterschied, ob jemand kein Rückgrat hat oder schüchtern ist. 150 Seiten lang jammert June über ihre Nutzlosigkeit.

Mir fehlt eine charaktergetriebene Handlung. Dies ist kein Roman im klassischen Sinne, sondern eher eine Aneinanderreihung diverser (ähnlicher) Ereignisse aus der Sicht verschiedener Personen, die mehr oder weniger sporadisch erscheinen. Es gibt kaum Dialoge, ein Umstand, den ich sehr vermisse. Warum lässt die Autorin ihre Charaktere so extrem wenig kommunizieren? Trotz Apokalypse bleibt es ein steriles Kammerspiel.

Besonders innovativ ist die Geschichte nicht, dafür voller Drama. Das bietet sich ja auch an - bei der Bühne. Es gibt zig Figuren aber keine hat Charakter. Dafür springt die Autorin auch zu viel hin und her, streut immer wieder wen neues ein. Sie schafft es nicht, dass man zu irgendwem eine Beziehung aufbauen kann. Alles ist dem Effekt geschuldet. Und selbst hier ust man steril außen vor.

"Unsere Rolle besteht darin, öffentliche Unruhe und Panik so klein wie möglich zu halten, nicht darin, sie zu schüren." Genau das habe ich auch gedacht, wenn ich unsere Medien dabei beobachtete, wenn sie, statt konstruktiv Informationen mitzuteilen, stattdessen Panik schürten. Beweis gefällig? Juli 2021 wurde die öffentliche Übertragung der wöchentlichen Bundespressekonferenz ersatzlos eingestellt!

Der wievielte Pandemie-Roman ist das, den ich lese? Keine Ahnung. Im Vergleich zum Geschehen dieser Romanen empfinde ich meine Realität der letzten 2 1/2 Jahre wie eine schlecht inszenierte Parodie. Und mal wieder haben die Ereignisse in der Metropole der Katastrophe (hier u.a. Glasgow) so gar nichts mit meiner Metropole Berlin gemein. GSD natürlich!

Ich befürchte, dass June an der weiblichen Form der Midlife-Crisis leidet. Jammerlappen-Romane, in denen das größte Problem der Protagonisten abgebrochene Fingernägel oder Singstunden sind, zählten noch nie zu meinen Highlights. Was lief in Junes Leben schief, dass sie nicht ohne Mutter klarkommt? Wenn der Verlust so traumatisierend war, braucht sie eine Therapie. Normal ist dieser kleinkindliche Mutterfokus nicht.

Ich muss erstmal pausieren. Sehr dummer Protagonist + breitgewalzte Handlung, das ist eine überaus schlechte Kombi