Emily Bold's Blog - Posts Tagged "the-curse-series"

Leseprobe: The Curse - Das Vermächtnis

Wenn Liebe auf Schuld baut, kann am Ende nur das Böse den Sieg davontragen ...

„Vanoras Fluch“ und „Im Schatten der Schwestern“, die vorangegangenen Bände von Emily Bolds mystisch-romantischer „The Curse-Reihe“, haben die Leser mitten ins Herz getroffen.
„The Curse“ ist die Geschichte der Außenseiterin Samantha Watts, die ein Schüleraustausch von Amerika ins schottische Hochland führt – und damit mitten hinein in die Mythen und Legenden dieses wilden Landes. Als sie sich in den attraktiven Schotten Payton McLean verliebt, ahnt sie nicht, dass ein jahrhundertealter Fluch auf ihm lastet und seine Vergangenheit ein dunkles Geheimnis birgt, welches das Schicksal ihrer beider Familien seit jeher miteinander verbindet. Doch die Kraft von Paytons Liebe ist stärker als der Hass der Vergangenheit und bezwingt Vanoras Fluch.

Das Glück der beiden scheint nun perfekt, doch da offenbart ihnen Paytons Bruder Sean eine bittere Wahrheit.
Es ist noch nicht vorbei. Diesmal liegen Paytons Schicksal und sein Leben allein in Samanthas Händen. Um Payton zu retten, muss Sam dorthin zurückkehren, wo alles begann. Nach einem unglaublichen Abenteuer gewinnt Sam den Wettlauf gegen die Zeit und kann in die Arme des Schotten zurückkehren, der ihr Herz über alle Zeit in seinen Händen hält. Doch welche Schuld lädt sie dabei auf sich? Und wie hoch war der Preis für ihr egoistisches Streben nach Glück? Diese Fragen zerreißen sie, als ihrer Liebe eigentlich nichts mehr im Wege stehen dürfte …

„The Curse-Das Vermächtnis“ ist der dritte Band der „The Curse-Reihe“. 

Auszug aus Kapitel 3:

Der Kaffee half mir nicht wirklich, und ich kippte den letzten Schluck, der während meiner Grübeleien kalt geworden war, ins Spülbecken. Ich fragte mich allen Ernstes, ob dieser elende Schotte eigentlich wusste, was er mir antat? Konnte er sich nicht vorstellen, dass ich mich allein in der fremden Stadt, der neuen Wohnung, mit dem Breitschwert an der Wand und Alasdair Buchanans Geist im Hinterkopf nicht gerade wohlfühlen würde?
Doch schon im nächsten Moment regte sich mein Gewissen. Ich durfte mich nicht über eine einzige Nacht beschweren, die ich allein verbracht hatte, solange ich noch immer diesen verrückten Gedanken mit mir herumtrug. Und herumtragen war nicht einmal das passende Wort.
„Scheiße!“, murmelte ich und schlüpfte in meine Boots.
Ich hatte mich mit meiner Idee ja fast schon angefreundet, war fast schon bereit. Aber wie sollte ich Wiedergutmachung leisten können und alles gerade biegen, wenn ich nicht einmal eine Nacht ohne Payton aushalten konnte. Vielleicht musste ich ihm sogar dankbar sein, mich heute Nacht allein gelassen zu haben. So wusste ich, was auf mich zukommen würde, sollte ich mich am Ende entschließen, meine Idee zu verwirklichen.
Schon der Gedanke daran verursachte mir Gänsehaut, und so kuschelte ich mich in meine Fleecejacke und schlang mir ein Halstuch um, ehe ich hinaus in die noch feuchte Morgenluft trat. Obwohl ich seit gestern von Payton nichts mehr gehört hatte, war ich mir sicher, dass er unsere Verabredung am Calton Hill einhalten würde.
Ich stieg in Paytons Wagen und fädelte mich in den Verkehr ein. Aber nicht das Calton Monument, sondern die Princes Street war mein Ziel. Wieder fröstelte ich, als ich daran dachte, warum ich hier einen Zwischenstopp einlegen wollte. Um mich abzulenken, schaltete ich das Radio an und konzentrierte mich auf den Verkehr. Wie die Einbahnstraße, durch die ich fuhr, erschien mir auch mein Weg unausweichlich vorherbestimmt. War es zur Umkehr bereits zu spät? Die Frage hämmerte noch immer in meinem Kopf, als ich wenig später durch die Tür des kleinen Ladens trat.
„Silver Highland Swords“ prangte in keltischen Lettern über der Ladentheke und, wie schon bei meinem ersten Besuch hier, verursachten mir die glänzenden Claymores und scharfen Breitschwerter ein mulmiges Gefühl. Die aus den Lautsprechern schallenden tragischen Dudelsackklänge verstärkten mein Unbehagen noch. Ich hatte Männer mit solchen Waffen aufeinander losgehen sehen und wusste, dass ein einziger Hieb tödlich sein konnte.
Angus Morray, der Besitzer des Ladens, hatte große Ähnlichkeit mit Aragorn aus „Herr der Ringe“, und mit derselben Leichtigkeit wie sein Hollywood-Double führte er auch zu Demonstrationszwecken vor seinen Kunden das Schwert. Heute jedoch war das Geschäft leer, und Angus lehnte lässig an der Kasse.
„Fàilte, Miss America!“, begrüßte er mich.
Ich lächelte, denn dieser Spitzname hätte vielleicht zu einer blonden Schönheit gepasst, die sich für den Weltfrieden einsetzte, aber sicher nicht zu mir.
„Du kommst genau richtig.“ Angus zog eine Holzkiste unter seinem Tresen hervor und klappte den Deckel auf. Stolz zeigte er mir sein Werk.
Irritiert über mein eigenes Handeln schüttelte ich den Kopf. War ich total verrückt geworden? Was zur Hölle tat ich hier eigentlich?
Ich schluckte die Beklemmung hinunter und fuhr vorsichtig mit dem Finger über die Klinge, die Angus mir präsentierte.
„Nimm ihn in die Hand, prüfe sein Gewicht und seine Balance“, forderte er mich auf und band seine Haare, die ihm bis auf die Schultern reichten, am Hinterkopf zusammen. Ermutigend nickte er mir zu, als ich seiner Aufforderung nur zögernd nachkam.
Das war doch verrückt! Ich war ein Tollpatsch – mir eine Waffe in die Hand zu geben, glich einer Ermunterung zur Selbstverstümmelung. Ich hatte noch nicht vergessen, was geschehen war, als ich zuletzt versuchte, mich mit einem Dolch zu verteidigen. Ganz im Gegenteil. Ich brauchte nur die Augen zu schließen und schon spürte ich wieder, wie mir Ross Galbraiths Blut warm über die Finger rann – der Blick seiner sterbenden Augen würde mich bis an mein Lebensende verfolgen. Dennoch wollte ich mich nie wieder so hilflos fühlen. Ich brauchte eine Waffe. Besonders, wenn ich den Weg weiterging, den ich nun eingeschlagen hatte.
Der Dolch lag kalt in meiner Hand, und Angus zeigte mir, wie ich ihn am besten halten sollte. Nach ein paar Minuten gewöhnte ich mich daran, und wie sich das Metall in meiner Hand erwärmte, so erwärmte ich mich für die Waffe.
„Danke, Angus. Er ist perfekt“, bestätigte ich ihm, von den Stichübungen außer Atem gekommen. „Nur noch die Gravur, dann bin ich zufrieden.“
„Ich wollte erst sehen, ob die Waffe zu dir passt, ehe ich die Gravur anbringe. Aber das geht schnell, du kannst es morgen abholen. Was hättest du denn gerne, Miss America?“
Er zückte den Stift und wartete auf meine Antwort, aber mein Mund war mit einem Mal so trocken, dass ich Mühe hatte, zu sprechen. Ich legte den Dolch zurück in die Kiste und schloss den Deckel.
Dies ist keine lebensverändernde Entscheidung, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich lenkte selbst mein Schicksal!
„Ich hätte gerne: Cuimhnich air na daoine o'n d' thanig thu. Ist das möglich?”
Angus notierte es bereits und nickte.
„Sicher! Ein schöner Spruch. Entsinne dich derer, von denen du abstammst, richtig?“
„Stimmt. Es ist ein Clansmotto. Das Motto der Camerons“, erklärte ich...

Das Vermächtnis
1 like ·   •  0 comments  •  flag
Share on Twitter
Published on November 20, 2013 00:28 Tags: das-vermächtnis, emily-bold, paranormal-romance, scotland, the-curse-series, ya