Hexe Claire's Blog, page 5
August 16, 2022
Was aus den Fäden wurde
Wie auf Instagram versprochen – und zum nachlesen generell – hier noch die Beschreibung, was aus den Fäden wurde, um die Heilung der Oder zu unterstützen. Falls du auch an Waldbrandgebiete denkst: Solche Arbeiten lassen sich vielfältig einsetzen. Auch wenn man sich manchmal sehr klein dabei vorkommt: Will man wirklich gar nichts getan haben?
Alle wollen immer so naturverbunden sein, aber jeder kleine Angler-Verein redet mehr über die Katastrophe in der Oder, als die ganze (öffentliche) naturspirituelle Szene zusammen. Die Natur ist keine nette Deko für „Vollmond-Wunschmanifestationen“ auf Instagram. Ich weiß natürlich, dass ihr das wisst. Aber ich weiß auch, dass es einigen überhaupt nicht bewusst ist und man muss es aussprechen, sonst verhalten wir uns irgendwann wie bei „Des Kaisers neue Kleider“.
Die Magie der Fäden ist Jahrtausende alt. Man denkt an die Nornen, an steinzeitliche Webrahmen, an uralte Stickmuster, die Lebensbäume, Seelenvögel und mächtige Göttinnen über die Grenzen der Kulturen hinweg darstellen und beschwören. An die magische Spindel, die 13. Fee, verzauberte Nesselhemden und die drei magischen Spinnerinnen der Märchen und Sagen.
Wer mit den Händen arbeitet, kennt das Phänomen der „Weisheit der Hände“. Man bekommt spontane Eingebungen zu Materialien und was dann genau mit ihnen zu tun ist.
Vielleicht bevorzugst du andere Medien als Fäden. Vielleicht entwirfst du lieber ein magisches Bild, eine Skizze, eine Collage, strickst, häkelst, spielst Trommel, legst Kristalle aus oder fertigst eine Räucherung an. Mach das, was dir liegt, was sich natürlich anfühlt.
Seht es mir nach, wenn ich diese Form der magischen Arbeit nicht als „Erdheilung“ bezeichne. Ich weiß, dass der Begriff mit besten Absichten benutzt wird. Trotzdem hört er sich für mich herablassend an. Erst machen wir alles kaputt und dann spielen wir uns auch noch gönnerhaft als Retter auf. Es wäre mehr als ausreichend, wenn wir weniger kaputtmachen würden.
Ich habe also die Hände einfach mal machen lassen und heraus kam ein schützendes Auge für die Oder. Es hat sieben Punkte, die vier Himmelsrichtungen, oben und unten und die Mitte. Aus allen Richtungen soll es Hilfe, Aufklärung, Heilung und Segen rufen.
Normalerweise fotografiere ich keine Zauber, außer, wenn es tatsächlich hilft, dass sie von vielen Augen weitergetragen werden und ich denke das ist hier der Fall.
Du kannst mit allem arbeiten, was im Haus ist, es ggf. sogar aus Streichhölzern mit ein bißchen Wolle oder Schnur machen. Weiß, blau und grün sind schöne Farbtöne, aber folge deiner Intuition, manchmal braucht es auch Rot, wenn man Dinge kraftvoll anstoßen will oder Gelb für Heilung.
Bei solchen Zaubern fließt die Energie über die Hände. Man kann auch dazu singen, summen, murmeln und die Kräfte rufen, die helfen sollen.










Das wäre eine Idee von mir zum Thema, aber wie gesagt: Folgt euren Eingebungen und lasst es fließen. Wenn jemand ein Teelicht anmacht und ein Gebet spricht, ist das genauso schön.
Die Natur – ja, genau
Heute ist mir auf Instagram der Kragen geplatzt. Ich bin für meine bodenständige Art bekannt. Leben und leben lassen. Trotzdem muss man manches geradeaus sagen, weil es einfach nicht anders geht.
Das Hexentum ist vielfältig und bunt. Frage drei Hexen und du hast fünf Meinungen. Und das ist gut so, wir denken auch zwischen den Zeilen, in Möglichkeiten, in Erfahrungen und die macht jedeR selbst.
Aber in einem sind wir uns bei allen Unterschieden dann doch einig: Unser Weg ist kein pastellfarbenes Social Media Plastikprodukt.
Ich weiß, dass einige von euch nicht bei Instagram sind, daher wollte ich es auch hier im Blog teilen.
Die vielen Herzchen zeigen mir, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin. Danke dafür!






Die neuen Vollmondkarten
Die Vollmondkarten sind bereits am letzten Freitag online gegangen. Diesmal mit dem Smith Waite Borderless Tarot, einem Deck ohne diesen kleinen weißen Rand, den man typischerweise kennt.
Noch bevor ich das Video hier verlinken konnte, hat mich eine Sommergrippe erwischt. Das wird jetzt nachgeholt, wie immer findet ihr sie auch direkt hier bei mir auf der Seite.
August 3, 2022
Optimal glücklich
Ein Thema, das gleich mehrfach hier für das Blog gewünscht wurde, ist: Kannst du etwas zum Selbstoptimierungs-Wahn sagen?
Oft mit einem Unterton von: Warum mussten all die Management- BWL- und Coaching-Leute bloß das Spirituelle für sich entdecken? Könnt ihr uns nicht einfach, wie früher, abschätzig als Eso-Spinner betrachten und in Ruhe lassen? Warum müsst ihr das, was uns heilig ist, für euren Cashflow ausbeuten und neuerdings auch „Sinn“ verkaufen?
Ich kann die Emotionen dahinter gut verstehen. Und möchte nochmal kurz eine Lanze für die Coaches brechen, denn ich weiß, dass viele Coaches, die eine gute, ehrliche Arbeit machen, selbst den Kopf schütteln – und zu Recht nicht damit in einen Topf geworfen werden möchten.
Wir müssen das differenziert betrachten, schließlich arbeiten auch nicht alle Kartenlegerinnen wie die Exemplare, die bei Kalkofes Mattscheibe auf´s Korn genommen werden.
Bei vielen Leuten spüre ich da so eine Ambivalenz. Sie sehen diese schöne, neue Welt und wissen, dass das mindestens in Teilen Fake sein muss. Ich meine, wer hat schon wirklich so ein perfektes Leben? Und obwohl sie große Fragezeichen haben, es nagt eben doch an ihnen.
Meine Mutter hatte diesen klugen Spruch: Der Vergleich ist vom Teufel gemacht. Das fasst es ganz gut zusammen. Diese Leute sehen immer so blendend aus und sie haben Geld und Glück und Sinn… Selbst wenn einem bewusst ist, dass sie mindestens geschönt sind, sind Bilder mächtig.
Es wird schließlich niemand gezwungen, sich mit dem Thema Selbstoptimierung auseinanderzusetzen. Man kann den Tag mit hundert anderen Sachen vergnüglicher verbringen. Wir sind erwachsene Menschen und doch, es nagt… Sonst müsste man sich auch nicht so sehr darüber aufregen, es wäre einem schlicht egal.
Ich werde öfter nach meiner Meinung zu den Stars dieser Szene gefragt und kann dazu wenig sagen. Ich kenne sie nicht, laufe wohl zu viel im Wald herum oder bin hinter´m Mond unterwegs – hey, ich bin Hexe! Aber es gibt viele, die damit kämpfen und vielleicht kann ich ein paar hilfreiche Gedanken beisteuern.
Was also tun? Realismus hilft.
Da habe ich als Kartenlegerin vermutlich einen gewissen Vorsprung. Ich sehe die Leute ungeschminkt. Bei mir kommen die ehrlichen Fragen auf den Tisch. Dadurch habe ich ein vielschichtiges Bild von Menschen. Der erste Eindruck ist schön und gut, aber dahinter liegt ein Universum…
Ich habe einige kennengelernt, die alles haben. Also wirklich alles und nicht irgendwie, sondern perfekt. Sind sie glücklich? Nicht unbedingt. Sie sind deshalb auch nicht automatisch unglücklich. Das Leben kommt halt trotzdem, wie es kommt.
Umgekehrt gibt es Leute, die nicht viel haben, aber sie strahlen schon, wenn sie den Raum betreten und man fühlt sich in ihrer Nähe sofort wohl. Sie sind glücklich und das sieht man. Es ist egal, welche Kleidergröße sie tragen oder wie jugendlich sie sind. Man sieht und merkt sie selbst. Wenn man sie sieht, sieht man ihr Äußeres eigentlich kaum, da strahlt alles von innen.
Es gibt keine Regeln. Es gibt keine Formel und kein Erfolgs-Programm. Glück ist nicht so simpel gestrickt. Es schließt niemanden aus, nur weil irgendwelche Voraussetzungen nicht gegeben wären. Und es schließt niemanden automatisch ein, weil sie oder er alles „richtig gemacht hat“.
Vielleicht ist das ein wichtiger Punkt: Viele Selbstoptimierungs-Modelle, die Glück versprechen, sind ausschließend. Du kannst nach ihrer Philosophie glücklich werden, aber erst, wenn du… (hier einfach die aktuellen Trends einsetzen; falls dir spontan nichts einfällt, sind abnehmen und Faltenbekämpfung verlässliche Dauerbrenner).
Aber Glück ist inklusiv, es schließt ein. Das ist einfach seine Natur. Glücklich ist man da, wo man Ja zum Leben sagen kann.
Muss man übrigens nicht, auch das sei hier erwähnt. Wir sind nicht verpflichtet glücklich zu sein und viele gute Dinge entstehen zum Beispiel daraus, dass sich jemand ehrlich ärgert und sagt: Das machen wir jetzt anders.
Gefühle sind gleichberechtigt. Ehrlich traurig zu sein, wütend, ängstlich, interessiert, erfreut. Ehrlich diffus, irgendwie neben der Spur, nicht in der Mitte. Wir sind Menschen, wir haben viele Facetten.
… und das ist kein Grund, gleich wieder in einen Hype zu verfallen (Wahnsinn! Feiere dein Selbst! Du kannst auch traurig sein!). Aber wer diesen Artikel bis hierher gelesen hat, dem muss ich das sicher nicht erklären. 😉
July 29, 2022
Ein paar Gedanken zum Hexentum
Wenn ich früher Umfragen zu magischen Themen gestartet habe, kamen viele praktische Fragen zur Magie und zum Kartenlegen. Mittlerweile geht es viel um das Seelenleben und die feineren spirituellen Verbindungen.
Ich denke das „Erwachsenwerden“ des Hexentums geht weiter. Manche werden schmunzeln, aber in meinen Anfängen haben einige die Nase gerümpft, wenn du keinen Hintergrund im britischen Wicca hattest, sondern „nur“ in einem Feld-Wald-und-Wiesen-Coven aktiv warst.
Mittlerweile hat sich der Alltag so beschleunigt, dass für die meisten regelmäßige Covenarbeit zu den Vollmonden in weiter Ferne liegt.
Man steckt in der Ausbildung, im Studium (beides kommt mir heute viel verdichteter und anstrengender vor, als zu meiner Zeit). Dann das Berufsleben, vielleicht noch ein Familienleben obendrauf. Da kann man schon froh sein, wenn man zu Vollmond überhaupt Zeit hat – und die Kinder rechtzeitig einschlafen, bevor man selbst hundemüde ist.
Und das ist gut so. Das ist das echte Leben. Egal ob mit oder ohne Nachwuchs, das ist hier nicht der Punkt. Wer braucht einen spirituellen Weg, der gar nicht ins echtes Leben passt?
Früher war das Hexentum manchmal sehr elitär. Was denn, du hast keinen Wald, in dem du um´s Feuer tanzen kannst? (In Zeiten des Klimawandels ohnehin nicht mehr empfehlenswert.) Wie, du hast keinen Babysitter finden können und kannst heute Abend nicht? Kein Geld für teure Kelche und Athame?
Da merkt man, dass die Ursprünge des Wicca neben Künstlern und Freigeistern von wohlhabenden Menschen ausgingen (Gardner zum Beispiel), die aus einer Schicht kamen, in der man traditionell wenige Verpflichtungen und viele Möglichkeiten hatte.
Die erste Wicca-Generation bestand größtenteils aus Menschen ohne Kindern, so dass diese mögliche Lebensrealität erst später, vor allem von Autorinnen und Autoren aus den USA, näher beleuchtet wurde. Spätestens mit Scott Cunningham wurde der traditionelle Wicca-Dünkel liebevoll durchgelüftet (nicht alle waren so, das ist klar – aber einige eben schon).
Es folgte so langsam der Weg an den Rand des Mainstreams, mit allem Guten und Schlechten, das damit einhergeht. Bevor gleich wieder über das Schlechte geschimpft wird: Es hat auch viel Gutes. In meinen Anfängen als Kartenlegerin, wurde ich manchmal ernsthaft gefragt, ob Tarotkarten etwas mit Satanismus zu tun hätten.
Die Leute hatten Sorge, etwas Schlimmes zu tun, wenn sie mit den Karten ihre Möglichkeiten ausgelotet haben. Damals haben Boulevardblätter genüßlich angebliche schwarze Messen mit verwackelten Fotos ausgeschlachtet (und oft genug erfunden). Da finde ich ein bißchen Kommerz und Eso-Blabla verschmerzbar, in diese Zeit möchte ich nicht zurück.
Viele haben erst durch die Annäherung an den Mainstream überhaupt vom Hexentum erfahren. Ich werde nie diese eine Frau Mitte 60 vergessen, die mir erzählt hat, wie sie in einem ganz normalen Buchladen über ein Hexenbuch gestolpert ist und plötzlich wußte: Das ist es! Jetzt weiß ich, warum ich mein ganzes Leben lang irgendwie „anders“ war. Ihre Freude darüber, dass ihr Anderssein ein richtiger spiritueller Weg ist, war mit Händen zu greifen.
Nachdem heute ganz normale Menschen mit Heilsteinen, Amuletten, Kerzen oder zum Beispiel Räucherungen arbeiten, geht der Blick des Hexentums nach innen. Manchmal denke ich: Hey, vergesst die guten, alten handfesten Sachen nicht! 😉 Aber das Bedürfnis kommt natürlich nicht von ungefähr. Es braucht Wurzeln, die Verbindung zur Natur, das wirkliche Spüren, dass man Teil des Großen ist.
Und diese Entwicklung wird immer weitergehen. Wir sind einen weiten Weg gekommen, von den weisen Frauen im Dorf, über die Wicca der ersten Stunde mit ihrem zeremonialmagischen Hintergrund und immer so weiter durch die Jahrzehnte.
Ganze Gebirge von Vorurteilen wurden abgebaut (und werden es immer noch) und man kann gespannt sein, was die Zukunft bringt. Langweilig wird es sicher nicht, denn freie spirituelle Wege hinterfragen, ordnen ein, reflektieren und erneuern sich dadurch immer wieder.
Danke und Gedanken
Noch kurz zum letzten Beitrag: Vielen Dank für eure Fragen und Themen für die kommende Zeit. Ich merke, dass es tiefer geht gerade. Wenn ich früher solche Umfragen gestartet habe, kamen viele praktische Fragen zur Magie und zum Kartenlegen. Mittlerweile geht es viel um das Seelenleben und die feineren spirituellen Verbindungen. Ihr könnt mir gerne weiter schreiben, ich sammele noch.
Ich denke das „Erwachsenwerden“ des Hexentums geht weiter. Manche werden schmunzeln, aber in meinen Anfängen haben einige die Nase gerümpft, wenn du keinen Hintergrund im britischen Wicca hattest, sondern „nur“ in einem Feld-Wald-und-Wiesen-Coven aktiv warst.
Mittlerweile hat sich der Alltag so beschleunigt, dass für die meisten regelmäßige Covenarbeit zu den Vollmonden in weiter Ferne liegt.
Man steckt in der Ausbildung, im Studium (beides kommt mir heute viel verdichteter und anstrengender vor, als zu meiner Zeit). Dann das Berufsleben, vielleicht noch ein Familienleben obendrauf. Da kann man schon froh sein, wenn man zu Vollmond überhaupt Zeit hat – und die Kinder rechtzeitig einschlafen, bevor man selbst hundemüde ist.
Und das ist gut so. Das ist das echte Leben. Egal ob mit oder ohne Nachwuchs, das ist hier nicht der Punkt. Wer braucht einen spirituellen Weg, der gar nicht ins echtes Leben passt?
Früher war das Hexentum manchmal sehr elitär. Was denn, du hast keinen Wald, in dem du um´s Feuer tanzen kannst? (In Zeiten des Klimawandels ohnehin nicht mehr empfehlenswert.) Wie, du hast keinen Babysitter finden können und kannst heute Abend nicht? Kein Geld für teure Kelche und Athame?
Da merkt man, dass die Ursprünge des Wicca neben Künstlern und Freigeistern von wohlhabenden Menschen ausgingen (Gardner zum Beispiel), die aus einer Schicht kamen, in der man traditionell wenige Verpflichtungen und viele Möglichkeiten hatte.
Die erste Wicca-Generation bestand größtenteils aus Menschen ohne Kindern, so dass diese mögliche Lebensrealität erst später, vor allem von Autorinnen und Autoren aus den USA, näher beleuchtet wurde. Spätestens mit Scott Cunningham wurde der traditionelle Wicca-Dünkel liebevoll durchgelüftet (nicht alle waren so, das ist klar – aber einige eben schon).
Es folgte so langsam der Weg an den Rand des Mainstreams, mit allem Guten und Schlechten, das damit einhergeht. Bevor gleich wieder über das Schlechte geschimpft wird: Es hat auch viel Gutes. In meinen Anfängen als Kartenlegerin, wurde ich manchmal ernsthaft gefragt, ob Tarotkarten etwas mit Satanismus zu tun hätten.
Die Leute hatten Sorge, etwas Schlimmes zu tun, wenn sie mit den Karten ihre Möglichkeiten ausgelotet haben. Damals haben Boulevardblätter genüßlich angebliche schwarze Messen mit verwackelten Fotos ausgeschlachtet (und oft genug erfunden). Da finde ich ein bißchen Kommerz und Eso-Blabla verschmerzbar, in diese Zeit möchte ich nicht zurück.
Viele haben erst durch die Annäherung an den Mainstream überhaupt vom Hexentum erfahren. Ich werde nie diese eine Frau Mitte 60 vergessen, die mir erzählt hat, wie sie in einem ganz normalen Buchladen über ein Hexenbuch gestolpert ist und plötzlich wußte: Das ist es! Jetzt weiß ich, warum ich mein ganzes Leben lang irgendwie „anders“ war. Ihre Freude darüber, dass ihr Anderssein ein richtiger spiritueller Weg ist, war mit Händen zu greifen.
Nachdem heute ganz normale Menschen mit Heilsteinen, Amuletten, Kerzen oder zum Beispiel Räucherungen arbeiten, geht der Blick des Hexentums nach innen. Manchmal denke ich: Hey, vergesst die guten, alten handfesten Sachen nicht! 😉 Aber das Bedürfnis kommt natürlich nicht von ungefähr. Es braucht Wurzeln, die Verbindung zur Natur, das wirkliche Spüren, dass man Teil des Großen ist.
Und diese Entwicklung wird immer weitergehen. Wir sind einen weiten Weg gekommen, von den weisen Frauen im Dorf, über die Wicca der ersten Stunde mit ihrem zeremonialmagischen Hintergrund und immer so weiter durch die Jahrzehnte.
Ganze Gebirge von Vorurteilen wurden abgebaut (und werden es immer noch) und man kann gespannt sein, was die Zukunft bringt. Langweilig wird es sicher nicht, denn freie spirituelle Wege hinterfragen, ordnen ein, reflektieren und erneuern sich dadurch immer wieder.
July 25, 2022
Eure Themen für den Herbst und Winter
Im Sommer fange ich gerne an Fragen und Themen für Herbst und Winter zu sammeln, wenn die Tage kürzer werden und die Magie ein Stück näher an uns heranrückt.
Viele Fragen erreichen mich per Mail und ich kann leider nicht alles beantworten, aber ich notiere mir Themen, die immer wieder auftauchen.
Da wären zum Beispiel: Ich habe magisch Mist gebaut (Kategorie Liebeszauber), was kann ich tun?
Wenn wir ehrlich sind ist das ja der Bereich, wo man am schnellsten über Grenzen geht, weil einen die Emotionen mitreißen. Wenn man dann sagen kann: Das war nicht gut, ich würde es gerne ungeschehen machen, ist das ein Zeichen von Stärke. Aber wo fängt man an und was ist wirklich wichtig dabei?
Oder: Ich habe ungewollten Kontakt zu Verstorbenen, was kann ich tun?
Auch das ist ein Thema, das erstaunlich viele Menschen beschäftigt und zwar ganz normale Leute wie du und ich. Bei vielen fing es bereits in der Kindheit an, bei anderen kam es erst mit der Zeit, manchmal nach einschneidenden Trauerfällen im Umfeld.
Während Außenstehende das oft als eine Art geheimnisvolle Superpower betrachten, die sie auch gern mal hätten, kann es für Betroffene sehr belastend sein.
Man kann nie abschalten, immer ist da „jemand“. Gleichzeitig ist es in unserer Gesellschaft denkbar schwer offen darüber zu reden. Wie gesagt: Es sind normale Menschen, keine überspannten Esoteriker. Sie kriegen ihr Leben auf die Reihe, haben einen ganz normalen Beruf, Familie, Freunde, ein gutes Ansehen – wenn da nicht diese eine Sache wäre, über die sie mit niemandem reden können, weil sie Angst haben, für verrückt gehalten zu werden.
Nicht immer muss es um Herausforderungen gehen, auch lustige Dinge, kleine Tricks und Kniffe, Kräutersachen und vieles mehr wollen erwähnt werden.
Das wäre dann auch der Punkt, an dem ihr zum Zug kommt: Welche Themen bewegen euch? Was interessiert euch? Was wolltet ihr schon immer mal wissen?
Schreibt mir einfach eine Mail an claire@hexe-claire.de oder über das Kontaktformular. Ich sammele die Themen und wir sehen sie dann hier im Blog und ggf. auch auf YouTube wieder.
July 20, 2022
Newsletter und Erntezeit-Gedanken
Der folgende Text ist die Einleitung zu meinem Lammas-Newsletter, der heute Abend verschickt wird. Wenn du dich zum Newsletter anmelden möchtest, kannst du das gerne hier tun. Er kostet nichts, kann jederzeit abbestellt werden und ich spamme auch niemanden zu. Er erscheint etwa viermal im Jahr und es gibt passende Rituale zur aktuellen Jahreszeit obendrauf. Dann fangen wir mal an…
Die Erntezeit ist in vollem Gange. Alte Feste, wie Lammas und Lughnasad sind eng mit unserem Hauptnahrungsmittel verbunden: dem Getreide.
Göttinnen wurden, umgeben von Weizenähren, auf die heiligen Tücher der Familie gestickt. Man ließ eine kleine Ecke Getreide auf dem Acker stehen, die manchmal auch noch geschmückt wurde, um die Korngöttin zu ehren.
Wir sehen heute wieder verstärkt, wovon wir wirklich abhängen: Nahrungsmittel, dem Wetter, friedlicher gegenseitiger Verbundenheit.
Wir sind ja selbst Natur. Hitze, Ozon & Co. erinnern uns nachdrücklich daran, dass wir nicht fünf Zentimeter über dem Boden schweben, sondern Teil dieser Erde sind, wie alle anderen auch.
Ich könnte jetzt viel schreiben. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum Millionen von Menschen anderen auf den sozialen Netzwerken begeistert dabei zuschauen, wie sie unsere natürlichen Ressourcen zum Fenster rauswerfen (Stichwort Luxus-Lifestyle).
Aber ich weiß auch, dass ich selbst aus der Sicht von Millionen von Menschen ein Luxusleben führe, weil ich genug Nahrung und sauberes Wasser habe, das ich noch nichtmal ranschleppen muss, es kommt direkt ins Haus.
Diese Dinge sind manchmal sehr bedrückend, aber man ist, wo man ist – und man kann tun, was man tun kann. Letztendlich kann man genauso gut mit guter wie mit schlechter Laune herangehen, was für das eigene Leben allerdings einen erheblichen Unterschied macht.
Was also tun? Ich glaube die Erntefeste sind ein guter Zeitpunkt, um genau das zu reflektieren. Jeder hat einen anderen Ausgangspunkt und andere Vorstellungen vom Leben, auch das muss man berücksichtigen. Der Mensch ändert sich langsam.
Ich habe z.B. entdeckt, dass Perfektionismus zu unnötigem Ressourcenverbrauch führt. Wenn alles tippitoppi sein muss, kauft man ständig Neues, wo das Alte eigentlich noch gut ist. Man nimmt das giftige Putzmittel, anstatt des Apfelessigs (es könnte ja nicht gut genug werden mit so etwas einfachem).
Die Liste lässt sich beliebig erweitern und die Industrie ist emsig dabei, neue Unsicherheiten zu erfinden, die mit ihren Produkten dann „segensreich“ beseitigt werden können.
Man braucht die neuen, angesagten Sachen, wo die alten doch gerade erst Charme entwickeln. Gilt mittlerweile sogar für Körperteile.
Vielleicht ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltbewusstsein und zum sonstigen Leben weniger Angst.
Weniger Angst davor, nicht gut genug zu sein, Falten zu bekommen, nicht den perfekten Haushalt zu haben, nicht die bestgeförderten Kinder. Keine Angst vor grauen Haaren, einem Bäuchlein, einem Paar Schuhe, dem man ansieht, dass sie schon etwas länger geliebt werden.
Wer sich in seinem Leben umschaut wird vieles entdecken, das einen liebevolleren Blick vertragen könnte.
Die Heilung der Natur wird nur mit unserer eigenen Heilung zusammen gehen. Nur der sanfte Blick, das Zulassen von kleinen Ecken und Kanten, wird die Angst davor, nicht gut oder nicht genug zu sein, überwinden können. Auf dieser Angst und dem ewigen „nicht genug“ beruht letztendlich die Zerstörung der Umwelt.
Im tibetischen Buddhismus werden Gier und Eile als Mitglieder einer Familie (im unerlösten Zustand) betrachtet, was ich aufschlussreich finde. Im erlösten Zustand ist es einfach nur die Fähigkeit, Dinge zu erledigen.
Vielleicht wächst uns diese Fähigkeit gerade über den Kopf. Es wird höchste Zeit, sie wieder einzufangen und bewusst einzusetzen. Sie nicht von Angst und Hektik bestimmen zu lassen, sondern vom ehrlichen Wunsch ein gutes Leben zu führen – für sich selbst und für das große Ganze.
July 15, 2022
Video: Vier alte Wahrsagebücher
Gerade ist ein neues Video online gegangen, das ich euch auch im Blog verlinken möchte. Manchmal hat man Glück in Antiquariaten, auf Flohmärkten und Trödelmessen und findet alte Schätze: Bücher zum Wahrsagen aus vergangenen Tagen.
In diesem Video schauen wir in ein „Punktierbüchlein“ aus der Kaiserzeit, ein Buch zum Kartenlegen aus den Goldenen Zwanzigern und dann noch zwei Schätzchen aus den 50ern, eines aus der Feder des bekannten Okkultisten Karl Spiesberger.
Ich liebe solche Blicke in die Geschichte, man sieht die Hoffnungen und Wünsche der Menschen, ihre Lebensumstände und Träume. Und stellt fest, dass viele Themen unverändert sind, es ändert sich nur die Art darüber zu sprechen. Viel Freude mit dem Video! 🙂
May 22, 2022
Wie das mit dem Erfolg so ist
Manchmal sagen Leute: Wow, so wie du hätte ich es auch gerne, bei dir klappt einfach alles. Man kann sich mein inneres Grinsen vorstellen, ich weiß ja, wie es wirklich lief.
Mit dem Text für mein erstes Buch habe ich zwei Jahre lang Klinken geputzt und dabei so aufmunternde Kommentare gehört, wie „Das Thema Hexen ist durch, tut uns leid, da sind Sie zu spät dran.“
Später, nach dem zweiten Buch, ein ähnliches Feedback. Jetzt wäre doch alles gesagt, nicht noch ein Hexenbuch. Also ging´s wieder los: Verlage anschreiben, Exposés versenden, das Beste hoffen.
Für meinen großen Traum von einem englischsprachigen Buch, das schließlich bei Llewellyn als „Magical Healing“ erschien, habe ich etwa sechs Jahre gebraucht und die Liste der Absagen war nicht kurz.
Es gab Buchprojekte, die mir wichtig waren, die aber einfach nicht auf Interesse gestoßen sind. So ist das Leben.
… und das nicht nur bei Büchern. Als YouTube noch ein unübersichtliches Wirrwarr war, habe ich beim Ändern einer Mailadresse aus Versehen den kompletten Kanal gelöscht. Nur dank Zuschauerinnen und Zuschauern, die Videos gespeichert hatten, konnten ich ihn schnell wieder aufbauen.
So viel zu: „Bei dir klappt alles“. 😉 Es ist bei niemandem perfekt, es gibt immer was zu tun.
Wenn mich Leute fragen, wie sie ihren Weg erfolgreich gehen können, sage ich meist: Ausdauer ist alles. Dranbleiben, es immer wieder versuchen.
Heutzutage auch wichtig: Nicht ständig etwas Neues anfangen. Es ist normal, dass es Jahre dauert. Viele haben schon wieder aufgehört, bevor sie überhaupt Erfolg haben konnten. So kommt es dann zu Leuten, die fünf verschiedene Ausbildungen haben und trotzdem nicht so recht vorankommen.
Du musst wissen, was du willst und darfst dich nicht davon abbringen lassen. Keine Abkürzungen, keine scheinbar leichteren Wege.
Was einen wirklich ruft, das funktioniert auch. Die Sängerin Beth Ditto hat mal gesagt, dass es zehn Jahre braucht, um über Nacht Erfolg zu haben. Das ist erfrischend ehrlich. Hör nicht auf, bevor es überhaupt angefangen hat und steh zu den Dingen, die dich wirklich rufen – dann stehen sie auch zur dir.
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