Blutbuch Quotes
Blutbuch
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Kim de l'Horizon7,016 ratings, 3.84 average rating, 778 reviews
Blutbuch Quotes
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“Mir scheint, dass mensch mit den zentralen Stellen seiner Geschichte nicht mehr viel machen kann. Dass die immer schon fertig erzählt sind, bevor mensch sie erzählt hat. Dass die zentralen Stellen einen haben, dass mensch ihnen ausgeliefert ist. Dass sie dich erzählen und nicht du sie. Dass Mensch aber an den Rändern seiner Geschichte noch sehr viel machen kann. Dass mensch sich an den Rändern seiner Geschichte gegen die Geschichte wehren kann.”
― Blutbuch
― Blutbuch
“Und so ass ich meine erste koschere Zimtschnecke mit Dina, es war Anfang Sommer, die Sommerferienekstase der Kinder diffundierte in unsere trägen Glieder rüber, wir sassen vor der Bäckerei, und es war irgendwie alles sehr juicy: die Zimtschnecke, das Wetter und wir (ich trug einen neuen Hosenrock, so Kimono-style, und Dina meine alte Breitschulterlederjacke). Die Crème de la Crème der Gen-Y-Hipsterei stürzte sich auf die vom immer nach neuen Plantagen suchenden Kapitalismus noch nicht ganz vereinnahmte Bäckerei, und ich und die aufgepumpten Schwuchteln ignorierten uns auf common ground, weil ich ihrer Mähdrescherart des Daseins ja entsagt habe. Ich sagte Dina, dass ich die koschere Zimtschnecke viel juicyer fände als die nichtkoscheren Zimtschnecken, die ich bisher vernascht hätte. Und fügte noch hinzu, dass ich mir unsicher sei, ob die juicyness nur grösser sei, weil Ausflug in jüdische Bäckerei und quasi Exotisierung. Und ob wir jetzt den Juden ihre Bäckerei weggentrifihipsterten. Und ob das sehr schlimm sei. 'Keine Ahnung', sagte Dina. 'Ist wahrscheinlich so schlimm wie die appropriation deiner pseudo-samuraiigen fashion.' Ich nannte sie eine bitch, und sie nannte mich eine cultural appropri-geisha, und wir fanden uns so masslos geistreich und nervig hyperreflektiert wie Leif-Randt-life-Clowns, und dann waren wir uns auch schon wieder langweilig in unserem Selbsthass über unser wohlstandsverwahrlostes Weisssein, in dem es nur um Distinktion geht, in dem es nur darum geht, uns durch Konsum von den Ärmeren, Reicheren, Cooleren, Schwuleren, Wokeren, Differenz-Feministinnen, Weisseren, weniger Gebildeten, zu Rationalistischen, Artsyeren, Gen-Z-ieren, Weniger-um-Abgrenzung-Bemühteren abzugrenzen.”
― Blutbuch
― Blutbuch
“wir arroganten rich kids ohne money-richness, aber unsere richness ist unsere Hautfarbe”
― Blutbuch
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“O du großes Wort, VERBERGEN. Du bedeutest so viele Dinge. Du versteckst sogar Berge in dir.”
― Blutbuch
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“Ich wollte kein Gegenstand sein, ich wollte ein Mensch sein und gross; und gross zu sein, bedeutete, ein Geschlecht zu haben, ein männliches. Als Frau drohte einem, ein Gegenstand zu bleiben oder ein Ozean zu werden. Das wollte ich nicht.”
― Blutbuch
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“Ich wollte dir meine konstante Angst vor meinem Körper erzählen: Mit dem schrecklichsten Monster unterm Bett unter einer Decke zu stecken. Nur ist das keine Decke, sondern meine Haut. Eine Angst, wie wenn mensch in einer lotterigen Hütte lebt und ein Sturm kommt. Bloss kommt der Sturm nicht, sondern ist da: immer, überall, ausweglos. Manchmal das Gefühl, dass es okay ist, in dieser Hütte zu wohnen. Und manchmal, phasenweise, das Gefühl, falsch zu sein - das abgrundtiefe, alles zersetzende Grauen, bis in die hinterletzte Faser falsch zu sein in mir. Der Wunsch, mit einer sehr feinen Pinzette jede Zelle einzeln aus mir herauszuklauben und in Säure aufzulösen.”
― Blutbuch
― Blutbuch
“Ich wusste, oder nahm an, dass Mutter es dir gesagt hatte. »Es«. Sie hatte »es« dir sagen müssen, weil ich »es« dir nicht sagen konnte. Das gehörte zu den Dingen, die mensch sich nicht sagen konnte. Ich hatte »es« Vater gesagt, Vater hatte »es« Mutter gesagt, Mutter muss »es« dir gesagt haben.”
― Blutbuch
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“Was ist, wenn ein Inhalt nicht in einer “schönen” Sprache “gemeistert” werden kann?”
― Blutbuch
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