Anna Carina’s Reviews > Gier. Ein Unterhaltungsroman > Status Update

Solche Passagen sorgen kurz für Lockerung und Hirndurchlüftung 😬😬:

„ Zeig was du drunter hast! und sie zeigen Schwänze und Titten wie Gott sie geschaffen hat, meist nicht sehr sorgfältig, es sind wieder einmal zu viele im Laden angestellt gewesen, die sich auch welche holen wollten, im outlet eines gigantischen Megashops. Gelt, Gott, ein Vergeltsgott kriegst du dafür nicht, daß diese Vierzehnjährige schon Hängetitten hat wie volle Staubbeutel, dafür ist alles andre prall und voll an ihr, oh je, jetzt kotzt sie mir vor die Füße, und es fällt zusätzlich einer hin und genau in die Kotze hinein, gleich wird er mit seinem Auto wieder, erleichtert, wegfahren. Meine Meinung ist, Gott hätte besser Überstunden machen und etwas Besseres erschaffen sollen.“

Irgendwie cool, aber selbst bei dem kurzen Zitat fällt mir auf, was mein Lesevergnügen bei Jelinek bisher immer getrübt hat, irgendwie klingt die ironische Überzeichnung nicht gelungen.

Ernst wrote: "Irgendwie cool, aber selbst bei dem kurzen Zitat fällt mir auf, was mein Lesevergnügen bei Jelinek bisher immer getrübt hat, irgendwie klingt die ironische Überzeichnung nicht gelungen."

Meinst du sie ist dir zu unverschämt provokant? Wenig subtil?
Sie wütet sehr radikal, da bleibt kein Bedeutungsstein auf dem anderen. Viele Sarkastische Brechungen sind sehr hässlich angelegt.

Bei diesem Buch geht es mir so, dass ich denke: puh, irgendwie sind es doch immer dieselben Themen die sie beackert. Und nicht jede Dekonstruktion gefällt mir oder kommt bei mir an. Aber, auch hier, bringt sie so geniale Wendungen, Aussagen aus dem Nichts kommend, absurd komisch und assoziativ wegtragend auf den Tisch, dass sie dem eigentlich Bekannten, immer Gleichen ihrer Bücher, eine einzigartige Note verpasst. Es doch wieder neu formiert.