Matti’s Reviews > Krieg und Frieden > Status Update

Ich könnte dem Essayisten Tolstoi, der hier im Buch immer mal wieder als Erzähler fungiert, ewig zuhören. Er hat recht vernünftige und durchdachte Ansichten zum Krieg in Russland. Er verherrlicht niemanden, sondern rückt alles, im Gegenteil, in ein nüchternes Licht. Ich schätze das sehr.

Marjas Gefühle von Liebe und Geliebtsein verleihen ihr ungewöhnliche neue Stärke, die jeden in ihrem Umfeld erstaunen, besonders ihre lange vertraute Begleiterin Mlle Bourienne.
Währenddessen sieht Pierre eine Hinrichtung, die sein Weltbild völlig zugrunde richtet; glücklicherweise für einen simplen Bauern mit einfachen Lebensweisheiten, der ihm hilft, neue Fundamente zu errichten. Herrlich!

Ganz ehrlich - es hat mich geschüttelt und fast zu Tränen gerührt bei diesen letzten 22 Seiten. Die Romantik, die Tolstois Erzählerstimme angenommen hat, um Nikolai Rostows Gefühle für Prinzessin Marja zu ergründen, unvergleichlich. Und doch leide ich auch mit Sonja, Nikolais "Quasi-Verlobte", die ihn, auf Drängen Nikolais Mutter, freigeben muss, damit er eine reiche Partie machen kann. Sagenhaft einfühlsam erzählt!