Das Zettelkasten-Prinzip: Erfolgreich wissenschaftlich Schreiben und Studieren mit effektiven Notizen (German Edition)

by Sönke Ahrens

Der normierte Schiffscontainer, zweifellos eine der folgenreichsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts brauchte fast 20 Jahre, um sich wirklich durchzusetzen. Das lag nicht daran, dass seine Funktion nicht verstanden wurde – an dieser gibt es nun wirklich nichts, was man nicht verstehen könnte: man macht vorne die Tür auf und stellt dann seine Waren rein. Aber man hat lange Zeit nicht begriffen, dass es die Veränderung der Arbeitsabläufe um ihn herum sind, die den eigentlichen Unterschied macht. Es bedurfte neuer Hafenanlagen, anderer Schiffe, der Einrichtung von Umschlagplätzen, über die Warenströme gebündelt und umverteilt werden konnten und selbst die Herstellung von Waren musste sich grundlegend wandeln, so dass durch Auslagerung und Konzentration von Produktionsprozessen Einsparungen erzielt werden konnten. Als Ergänzung des bestehenden Schiffsverkehrs der 1960er Jahre war er nicht besonders hilfreich, tatsächlich sogar eine ziemliche Verkomplizierung, weshalb fast alle Reeder am Anfang auch wieder aufhörten ihn zu nutzen. Erst als man anfing, die Arbeitsprozesse um ihn herum umzustellen, konnte er sein volles Potential entfalten und die Weltwirtschaft revolutionieren (vgl. dazu das faszinierende Buch „The Box“ von Levinson, 2006). Luhmanns Zettelkasten ist so etwas wie der ISO-Container des wissenschaftlichen Arbeitens (mehr dazu in Kapitel 6).