Kaltblütig in Legendäre Länder

Apr 27, 2021 Peter rated it it was amazing · review of another edition

Shelves: usa, mystery-crime

No. I did not like this book. Not at all. Reading it was a strain. Reading how a family of four is killed in a brutal manner out of the blue. And unlike a traditional crime story this is not fiction. It really happened in Kansas in 1959. Real people lost their lives, they were shot by real bullets and their throat was cut by a real knife.

With their pictures imprinted in my brain I struggled to read through the events that lead to this atrocity, the description of the long flight of the perpetra ...more

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Apr 10, 2021 Markus rated it really liked it · review of another edition

Shelves: us

Brutal und anscheinend sinnlos wurde eine vierköpfige Farmerfamilie 1959 in Kansas von zwei jungen Männern ermordet, das Verbrechen sorgte im ganzen Land für Schlagzeilen. Truman Capote hat die Vorgänge und Hintergründe dazu detailgetreu in seinem berühmten Tatsachenroman verarbeitet.

Zurechnungsfähigkeit und Schuld von Gewalttätern werden von Juristen, Psychologen und Medizinern bis heute kontrovers debattiert. Im Falle schwerer geistiger Behinderung ist die fehlende Zurechnungsfähigkeit offensi Brutal und anscheinend sinnlos wurde eine vierköpfige Farmerfamilie 1959 in Kansas von zwei jungen Männern ermordet, das Verbrechen sorgte im ganzen Land für Schlagzeilen. Truman Capote hat die Vorgänge und Hintergründe dazu detailgetreu in seinem berühmten Tatsachenroman verarbeitet.

Zurechnungsfähigkeit und Schuld von Gewalttätern werden von Juristen, Psychologen und Medizinern bis heute kontrovers debattiert. Im Falle schwerer geistiger Behinderung ist die fehlende Zurechnungsfähigkeit offensichtlich. Was aber wenn eine Beeinträchtigung nicht so augenscheinlich ist oder wenn es die sozialen Verhältnisse sind, welche die Entwicklung jeglichen angepassten Verhaltens verhindert haben? Der beispielhafte Roman thematisiert die populistischen Interessen und die Verlogenheit in diesem konkreten Fall und trifft das amerikanische Rechtssystem, auch was die Todesstrafe betrifft, ganz empfindlich. Er ist ein gewichtiger Beitrag zu dieser Debatte.

Das Buch ist dramaturgisch sehr gekonnt aufgebaut. Obwohl viele Details von vornherein bekannt sind, gelingt es Capote hervorragend, Spannung zu erzeugen und zu erhalten. Indem er die Beteiligten, Verwandte und Bekannte von Opfern und Tätern, Kriminalbeamte, Staatsanwälte, Richter oder psychiatrische Gutachter mit ihren eigenen Stimmen und Worten sprechen läßt und aus zahlreichen Originaldokumenten zitiert, erzeugt er Authentizität und Nähe, aber auch den trügerischen Eindruck von Objektivität.

Capote ist als Beobachter auch ein Teil des Falls, aber er verbirgt seine Bewertung und seine Interessen als Autor geschickt hinter der Anonymität einer auktorialen Erzählinstanz. Das ist legitim und keinesfalls ein Vorwurf, denn zwischen den Zeilen wird seine persönliche Betroffenheit und auch seine Botschaft durchaus sichtbar. Man sollte nur nicht vergessen, dass es sich um einen Roman handelt, der zwar auf Tatsachen beruht, aber trotzdem Fiktion ist.

Sehr wohl kann man kritisieren, dass Capote ganz bewußt und gezielt mit der Sensationsgier des Publikums spielt. Einige Male war ich auch durch die Verletzung der Privatsphäre realer Personen unangenehm berührt. Hier hat Capote einen Dämon losgebunden, dem er letzlich, wie man an seinem eigenen tragischen Niedergang sieht, selbst nicht gewachsen war.

Mord und Verbrechen als literarische Themen sprechen mich wenig bis gar nicht an. In cold blood wollte ich deshalb lesen, weil das Buch als Schlüsselwerk des New Journalism gilt. Ich habe mit großem Vergnügen einige Romane von Tom Wolfe, der diesen Begriff später prägte, und auch Hunter S. Thompson gelesen. Wie es in der Wissenschaft kein vom Beobachter unabhängiges Experiment gibt, kann auch der Journalismus nie objektiv sein, sondern ist immer vom Beobachter beeinflußt. Die damit einhergehende Unentschiedenheit zwischen Fiktion und Realität und die Unmöglichkeit einer einzigen Wahrheit finde ich immer wieder faszinierend. Der Roman von Capote ist dafür ein ganz besonders gelungenes Beispiel.

Leider verliert sich Capote hin und wieder in unwesentlichen Details, manchmal auch ausführlich, was meine Lesefreude und Aufmerksamkeit immer wieder gebrochen hat. Trotzdem ist der Roman ein Schwergewicht, er geht unter die Haut und seine Bedeutung geht über den konkreten Fall hinaus. In Summe bin ich beeindruckt. ...more

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Apr 08, 2021 Babette Ernst rated it really liked it · review of another edition

Der erste Tatsachenroman der Literaturgeschichte und damit der Ursprung eines Genre war sehr lesenswert. Heute würde man es vermutlich „true crime“ nennen, doch was unter diesem Titel in der Mehrzahl firmiert, ist meilenweit von der Qualität dieses Buches entfernt. Capote hat sich sechs Jahre lang über das Verbrechen informiert, Material zusammengetragen und hat sich den Mördern genähert um die Frage zu stellen, die sehr viele Menschen umtreibt: Wie wird man zum Mörder?

Es werden nicht nur das Ve Der erste Tatsachenroman der Literaturgeschichte und damit der Ursprung eines Genre war sehr lesenswert. Heute würde man es vermutlich „true crime“ nennen, doch was unter diesem Titel in der Mehrzahl firmiert, ist meilenweit von der Qualität dieses Buches entfernt. Capote hat sich sechs Jahre lang über das Verbrechen informiert, Material zusammengetragen und hat sich den Mördern genähert um die Frage zu stellen, die sehr viele Menschen umtreibt: Wie wird man zum Mörder?

Es werden nicht nur das Verbrechen und die Opfer beschrieben, sondern auch die Folgen für Nachbarn und Freunde, für einen kleinen Ort in Kansas. Nicht in einer reißerischen Art der Boulevardblätter, sondern genau beobachtet, wie Ängste und Gerüchte entstehen, wie die Phasen der Trauer und deren Bewältigung ablaufen. Die Sprache ist sehr passend, wertungsfrei und gut erklärend.

Das größte Augenmerk liegt jedoch auf den Tätern. Die Frage, wie jemand zum Mörder werden kann, lässt sich nicht klar beantworten, aber Capote hat sich dem auf eindrucksvolle Weise genähert, bei einem Täter mehr als beim anderen, in dem Maße, wie es möglich war. Das Ende dreht sich um die Frage der Bestrafung, um das Für und Wider der Todesstrafe in Kansas und zeigt auch andere Verbrechensgeschichten. Immer wird es dem Lesenden überlassen, sich ein Urteil zu bilden, im Buch werden in einem gut lesbarer Stil verschiedene Argumente und Fakten dazu geliefert.

Obwohl man von Beginn an weiß, wer die Täter sind, wird Spannung aufgebaut, so dass sich selbst über 500 Seiten schnell lesen lassen. Ich mochte die Beschreibung des Umfeldes, der mir unbekannten Landschaft und der Zeit von 1959 bis 1965, die sich von Deutschland (und besonders der DDR) so gewaltig unterschied.

Mit der Bewertung bin ich etwas unschlüssig, habe mich aber entschieden, einen Stern abzuziehen, weil es zwar ein gutes und wichtiges Buch in diesem Genre ist, doch in einem gewissen Umfang eine Sensationslust bedient und Klatsch verbreitet. Es werden reale Personen beschrieben, über die Capote nicht so detailreich informiert sein konnte und bei denen der fiktive Teil des Tatsachenromans ansetzt. Das ist zumindest eine Gratwanderung, ich könnte mir aber vorstellen, dass nicht jede Person von ihrer Beschreibung begeistert war. 4 Sterne sind für mich eine sehr gute Bewertung, empfehlen kann ich das Buch unbedingt. ...more

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