From the Bookshelf of Legendäre Länder…

Herz der Finsternis

Joseph Conrad

Start date: December 1, 2021

Discussion: C - D

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Showing 2 of 10 topics — 504 comments total

C - D

Céline - Krieg
By Anna Carina · 14 posts · 16 views

last updated Nov 18, 2024 04:25AM

Coetzee - Warten auf die Barbaren
By Semjon · 32 posts · 15 views

last updated Jul 25, 2023 12:44PM

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Feb 20, 2024 Alexander Carmele rated it it was amazing

Shelves: favorites

Der inneren Wildnis auf der Spur. Rastlos am Rande der eigenen Psyche, ein sich an die Allegorie eines erzählenden Selbst Klammern.

Inhalt: 5/5 Sterne (innere und äußere Reise an den Rand der eigenen Welt)
Form: 5/5 Sterne (hart, umfassende, anpackende Sprache)
Komposition: 5/5 Sterne (atemlos, dicht, verschränkt, fast zu kurz)
Leseerlebnis: 5/5 Sterne (Literatur als Gedanken- und Gefühlpflug)

Joseph Conrads Novelle mag heutzutage berühmter als Vorlage für Francis Ford Coppolas Film Apokalypse Now ...more

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Dec 10, 2021 Babette Ernst rated it it was amazing

Völlig unvorbereitet und unwissend bin ich in eine Leserunde gegangen, um diese recht kurze, vermeintliche Abenteuergeschichte mitzulesen. Zwar ist die Geschichte nicht sehr seitenstark und lässt sich als Abenteuer lesen, aber sie war für mich etwas überraschend so viel mehr.
Joseph Conrad ist ein Sprachkünstler, der seinem Text mehrere Bedeutungsebenen zu verleihen vermag. Eine Ebene schildert die durch eigene Erlebnisse geprägte Reise Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Kongo ins Landesinnere, i Völlig unvorbereitet und unwissend bin ich in eine Leserunde gegangen, um diese recht kurze, vermeintliche Abenteuergeschichte mitzulesen. Zwar ist die Geschichte nicht sehr seitenstark und lässt sich als Abenteuer lesen, aber sie war für mich etwas überraschend so viel mehr.
Joseph Conrad ist ein Sprachkünstler, der seinem Text mehrere Bedeutungsebenen zu verleihen vermag. Eine Ebene schildert die durch eigene Erlebnisse geprägte Reise Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Kongo ins Landesinnere, ins Herz der Kolonisation, ins Herz der Finsternis. Auf einer anderen Ebenen spielt er mit Metaphern, gerade mit dem Begriff Düsternis/Finsternis, schafft Bilder, die sich auch in andere Bereiche des Lebens übertragen lassen, im Herzen der Finsternis findet sich die Finsternis im Herzen. Daneben lassen sich Bezüge zu anderen Texten, z. B. aus der Bibel oder Dantes Göttlicher Komödie finden (wenn man von einer tollen Leserunde mit der Nase darauf gestoßen wird).

Conrad legt ein Augenmerk auf die Realität des Kolonialismus am Kongo. Dabei kommt er nahezu ohne blutige Gewaltszenen aus, es sind die Beobachtungen unterwegs, die Gespräche und die Bilder, die beim Lesen die Hintergründe beleuchten und die Schrecken des Kolonialismus vermitteln. Die oftmals sarkastische Sprache führte zu Verurteilungen des Buches wegen Rassismus, aber wer genau liest, bemerkt, dass die Weißen in den meisten Szenen deutlich schlechter wegkommen, darüber hinaus ist gerade bei dem Gebrauch bestimmter Worte die Entstehungszeit des Buches zu berücksichtigen. Aus meiner Sicht ist es ein Buch, dass sich sehr deutlich gegen die von Belgien praktizierte Form der Kolonialherrschaft richtet, das aber die Sicht der schwarzen Bevölkerung nicht beinhalten kann, weil es dazu einer besseren Kommunikation zwischen der Hauptfigur Marlow (bzw. dem Autor) und der indigenen Bevölkerung bedurft hätte. Das war nicht nur durch die Sprache, sondern durch die gänzlich verschiedenen Lebenssituationen unmöglich. „Nein, sie waren nicht unmenschlich.“ sagt Marlow beim Blick auf eine trommelnde und tanzende Menge, bei der er keinerlei Bedeutung ihres Tuns erkennen konnte. Menschlichkeit findet sich jedoch eher bei der schwarzen Bevölkerung, für die die Weißen nur Spott und Verachtung und Unverständnis übrig haben.

Es ist überzeugend dargestellt worden, wie sich Europäer verhielten, die aus wirtschaftlicher Not oder Abenteuerlust nach Afrika gingen, in der Einsamkeit jeglicher Kontrolle entzogen, Macht erlangten. Ihre Vorstellungen der Zivilisierung von Wilden brachten sie aus Europa mit, wobei jeder anders darüber dachte, was Zivilisation bedeutet. Die einen stritten sich über die Rangordnung bei Tisch, ein Buchhalter legte Wert auf tadellose Kleidung mit blütenweißer Hemdenbrust und geschniegeltem Haar, während draußen die schwarzen Arbeiter starben. Durch die Beschreibung solcher Gegensätze zeigt Conrad wie absurd und dabei oft grausam die praktizierte Form der „Zivilisierung“ war.

Der häufig auf der Reise erwähnte und geprisene Leiter der Station im Innern, Herr Kurtz, der ein „Gesandter der Barmherzigkeit … zur Durchführung der guten Sache…, die uns von Europa übertragen wurde“ sein soll, ist das Ziel der Unternehmung ins Herz der Finsternis, in die dunklen Abgründe der Kolonisierung.

Die letzten Abschnitte beleuchten die Hintergründe des Handelns von Herrn Kurtz und zeigen, was die Bevölkerung in Belgien davon weiß bzw. wissen will.
Ein tolles Buch, das langsam gelesen werden will, oder auch mehrmals, um die Bedeutungsebenen und die Bezüge zu erfassen. Sehr empfehlenswert.
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Apr 29, 2025 Literatursprechstunde rated it really liked it · review of another edition

Seefahrer Charlie Marlow ist auf der Suche nach dem Kolonialhändler und Schurken Kurtz mitten im westafrikanischen Dschungel im Kongo - eine Reise, die ihn an den Rand der Menschlichkeit führt.

„Ich habe den Teufel der Gewalt gesehen und den Teufel der Habsucht und den Teufel heißer Begierde; aber - beim Himmel! - das waren kräftige, derbe, rotäugige Teufel, die Männer beherrschten und vor sich hertrieben - gestandene Männer, sag ich.“

Der Text umkreist auf eine mysteriöse Weise die Ereignisse, l Seefahrer Charlie Marlow ist auf der Suche nach dem Kolonialhändler und Schurken Kurtz mitten im westafrikanischen Dschungel im Kongo - eine Reise, die ihn an den Rand der Menschlichkeit führt.

„Ich habe den Teufel der Gewalt gesehen und den Teufel der Habsucht und den Teufel heißer Begierde; aber - beim Himmel! - das waren kräftige, derbe, rotäugige Teufel, die Männer beherrschten und vor sich hertrieben - gestandene Männer, sag ich.“

Der Text umkreist auf eine mysteriöse Weise die Ereignisse, lebt von Andeutungen und ergeht sich in Widersprüchen, ist versehen mit Leerstellen. Mysteriös könnte man meinen, denn nicht alles ist auserzählt, es gibt dem Leser Raum für eigene fortführende Gedanken und Interpretationen - genau das ist es, was mich fasziniert hat an dem Text. Denn ich gebe ehrlich zu zuvor gedacht zu haben - was mag schon Großes im dem wenig umfangreichen Büchlein stecken?! Und ich wurde eines Besseren belehrt - denn es steckt unglaublich viel im diesem Text, nämlich Weltliteratur. Die Reise zum „Herz der Finsternis“ sehe ich letztlich als eine Reise Marlows zu sich selbst. Er entfernt sich vom Bekannten und macht sich auf, neues, Unbekanntes zu entdecken voller Idealismus, getrieben von innerer Unruhe strebt er nach dem Unbekannten.

„Der menschliche Geist ist zu allem imstande - weil alles in ihm steckt, die ganze Vergangenheit ebenso wie die ganze Zukunft. Was war das denn schließlich, dort, vor uns? Jubel, Trauer, Hingabe, Tapferkeit, Raserei - wer weiß es? - aber auch das Eigentliche - die Wahrheit, befreit vom Mantel der Zeit.“

Inhaltlich möchte ich nicht tiefer darauf eingehen, außer dass es auch ein kritikübendes Werk ist. Es übt zwischen den Zeilen Zivilisations- und Sozialkritik, stellt die Kolonialpolitik im Kongo in Frage, ist aber auch ein Werk, in dem Ihr das „N“-Wort lesen werdet (für mich legitim in dem Kontext, dass es 1899 erschienen ist).
Ich bin restlos begeistert, werde mir die Verfilmung (es war die Vorlage für Francis Ford Coppolas „Apokalypse Now“) anschauen und freue mich nun umso mehr auf die Lektüre von „Die Schattenlinie“ (ein weiteres Seefahrt-Werk des Autoren, aber wesentlich umfangreicher). ...more

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Dec 06, 2021 Hendrik rated it it was amazing · review of another edition

Ein Essay des französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss trägt den vielsagenden Titel Wir sind alle Kannibalen (orig. Nous sommes tous des cannibales). Es geht darin um Rinderwahnsinn und in Papua-Neuguinea vorkommende Formen des Kannibalismus. Auf Einzelheiten braucht an dieser Stelle nicht eingegangen zu werden. Wichtiger ist folgender Gedanke von Montaigne, der dem Ganzen zugrunde liegt:

"Jeder nennt das Barbarei, was bei ihm nicht gebräuchlich ist."

Ein Gedanke, der gleichfalls auf Josep Ein Essay des französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss trägt den vielsagenden Titel Wir sind alle Kannibalen (orig. Nous sommes tous des cannibales). Es geht darin um Rinderwahnsinn und in Papua-Neuguinea vorkommende Formen des Kannibalismus. Auf Einzelheiten braucht an dieser Stelle nicht eingegangen zu werden. Wichtiger ist folgender Gedanke von Montaigne, der dem Ganzen zugrunde liegt:

"Jeder nennt das Barbarei, was bei ihm nicht gebräuchlich ist."

Ein Gedanke, der gleichfalls auf Joseph Conrads Roman Herz der Finsternis übertragbar ist. Denn am Ende seiner abenteuerlichen Reise offenbart sich Marlow eine erschreckende Wahrheit. Die Anderen, jene Wilden und Kannibalen, sind auch Menschen. In dieser Erkenntnis der eigenen schuldhaften Verstrickung liegt das eigentlich Unfassbare, was der Wahnsinnige Kurtz in die rätselhaften letzten Worte kleidet: "The horror! The horror!" So gesehen führt die Reise nicht in das Herz der Finsternis, sondern in die Finsternis des Herzens.

In der Geschichte hat Conrad seine eigenen traumatischen Erlebnisse im Kongo verarbeitet. In einer packenden Erzählweise beschreibt er den Irrsinn und die Gräuel des Kolonialismus. Die Atmosphäre steigert sich geradezu ins Alptraumhafte, je weiter die Expedition sich von der sogenannten Zivilisation entfernt. Das sind Szenen, die wegen ihrer Plastizität lange nachhallen. Bestimmt habe ich das Buch bereits zwei- oder dreimal gelesen. Doch jedes Mal begeistert es mich aufs Neue. Einerseits wegen seiner Qualitäten eines klassischen Abenteuerromans, aber eben auch wegen seiner Vielschichtigkeit. So sind mir einige intertextuelle Referenzen erst jetzt aufgefallen.

Die Kritik an der abwertenden Darstellung der Schwarzen und an der Verwendung rassistischer Begriffe, entbehrt meiner Meinung nach jeder Grundlage. Natürlich werden die Einheimischen als Wesen jenseits der Zivilisation charakterisiert, als bloße Schattengestalten bzw. den Tieren ähnlich. Das mag schwer erträglich sein, ist aber ein Abbild der historischen Wirklichkeit und damals verbreiteter Denkweisen. Der Rassismus war ein Grundpfeiler des Imperialismus im 19. Jahrhundert. Auch wenn wir bei Conrad nichts über die Perspektive der Schwarzen erfahren, sie bloße Kulisse und Verfügungsmasse sind, sind es doch bei ihm die Europäer, welche als die eigentlichen Barbaren in Erscheinung treten. Sie sind die Kannibalen, die sich aus Profitgier einen ganzen Kontinent mitsamt den Menschen einverleiben wollten. ...more

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Dec 24, 2021 Peter rated it really liked it · review of another edition

Shelves: classic, africa

The story oscillates between "Darkness of the Heart" and "Heart of Darkness." The novel is obviously inspired by Conrad's own life. The author's personality is split between the narrator (Marlow - reminding of the rebellious English writer Christopher Marlowe), Kurtz (talented writer and analyst who succumbed to the darkness and the Russian harlequin (Conrad was born a Pole, which in those times means he was a Russian citizen).

More thoughts will follow. ...more

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Jan 05, 2023 Kingofmusic rated it it was amazing · review of another edition

Wenn einer eine Reise tut

... dann kann er was erzählen! So auch Marlow, der auf einem Kahn auf der Themse auf die Flut wartet und seinen Kameraden eine abenteuerliche Geschichte erzählt.

Das ist die Ausgangslage in "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad; neu veröffentlicht in der farbenfrohen Ausgabe der Penguin Edition. Die Übersetzung ist von Fritz Güttinger; das Nachwort von Ernst Weiß scheint einer älteren Ausgabe entliehen worden zu sein, ist bzw. war der Verfasser doch ein Zeitgenosse und ...more

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Jul 20, 2020 Victor rated it liked it · review of another edition

Shelves: english, 100-best-novels

I planned to read this book ever since I saw Apocalypse Now by F. F. Coppola. It was a long time ago. My first attempt at it failed since I found the language too difficult to digest and thus ditched it after the first few pages. One has to tune to Conrad's wave, it requires some time. The story seems to have twice as many words than needed. It solemnly approaches to what might have been a shock in 1899, but is not any more after all the 20th century atrocities. Frankly speaking, I expected some ...more

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Jul 30, 2022 Rudi rated it it was amazing · review of another edition

Was für ein Buch. Conrad lässt seinen Kapitän Marlow den Kongo hinauffahren und vom Ausplündern und Morden berichten. Rasch erkennt er und mit ihm Leserin und Leser, was Kolonialismus bedeutet: ein auf niedrigste Motive gegründetes Menschheitsverbrechen.

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