Magie der Orte

Kulturelle Inseln eines anderen Umgangs miteinander
Mich inspiriert ein Café zum Schreiben. Ich spüre die Emotionen und Gedankenströme der Besucher. Mitten im Leben und doch nur Beobachter, umgeben von Sprache, Mimik und Gestik, forme ich meine Geschichten und erwecke ich meine Protaginisten zum Leben. Ein Nicht-Ort ist ein Schmelztigel für Kunst. Hier finde ich unendliche Anregungen: Vom Aussehen der Menschen über ihren Kleidungsstil bis zu ihrer Sprache und manchen Erzählungen, die ich Bruchstückhaft mitbekomme. Die Menschen in Cafés beleben gelegentlich meine Geschichten.
Doch Nicht-Orte sind noch mehr: Die normalen Regeln des Zusammenlebens sind hier außer Kraft gesetzt. Jeder tritt einen Schritt aus seinem Leben und ist offen für neue Eindrücke und Erfahrungen. Wer möchte, kann auf andere zugehen oder wird von ihnen angesprochen. Man begegnet sich auf Augenhöhe, denn jeder ist nur ein Caféhausbesucher. Alles andere bleibt vor der Tür.
Die wirklichen Menschen treffe ich an diesen Nicht-Orten, zu denen auch zum Beispiel Bars gehören. Niemand verstellt sich hier auf Dauer - Anzüge, teure Accessoires sind schnell bröckelnde Fassaden, hinter denen sich Glück und Leid zeigen. Nicht-Orte sind Orte voller Möglichkeiten und Überraschungen. Deshalb bin ich gerne hier und schreibe. Und manchmal bleibt es nicht beim Schreiben....
Published on October 23, 2015 05:49
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