Wir cooken slow
Ich kam erst nach diesem Sponsored Post für Pearl neulich darauf, dass man den da getesteten Multifunktionskocher auch als Slowcooker nehmen kann, und das habe ich dann noch ausprobiert. Von Slowcooking habe ich immer nur gehört, aber ich habe so etwas noch nie gemacht. Immer mutig voran, das gilt natürlich auch in der Küche.
Wobei ich nicht die allerleiseste Ahnung habe, ob man “richtiges” Slowccoking womöglich nur mit den dafür vorgesehenen Geräten so nennen kann? Wenn ich es korrekt verstanden habe, kommt es aber hauptsächlich auf die Temperatur und den Deckel an, dann geht das also auch in anderen Geräten. Widerspruch gerne in die Kommentare, ich habe es tatsächlich nicht ganz verstanden, das ist wieder so eine Wissenschaft für sich. Es ist aber auch völlig egal, der Multifunktionskocher hat eine Slowcookingmenütaste, mehr muss ich ja erst einmal nicht wissen. Ich glaube einfach der Taste, man glaubt ja im Grunde bei jedem Gerät den Tasten, das passt schon.
Dann habe ich nach passenden Rezepten gesucht. Es gibt ganz eindeutig eine Tendenz zu fleischhaltigen Gerichten beim Slowcooking, wie auch eine nicht zu übersehende Tendenz zu Gerichten mit reichlich Zutaten. Da man Garzeiten bis zu acht Stunden in Kauf nimmt, um besondere Aromen und zartes Fleisch zu kreieren, ist das völlig nachvollziehbar, aber so überhaupt nicht meine Kochwelt. Ich gehöre zu den Leuten, die unter ständigem Zeitdruck kochen, gerne nur mit 5 Zutaten, gerne in der Bratpfanne, gerne unter 30 Minuten. Rezepte mit ellenlangen Zutatenlisten machen mich leicht nervös, aber darüber kann man sich ja auch einmal hinwegsetzen, sonst kommt man nie zu neuen Erfahrungen. Erst meditativ zig Gewürzdöschen sortieren, dann ein paar Stunden auf das Ergebnis des Köchelmarathons warten, wenn das nicht nach Entschleunigung klingt? Nach Muße, Genuß und ungeahnten Küchenfreuden? Nun ja.
Ich habe mich dann für dieses Rezept entschieden, Chicken Tikka von Foodfreak. Indisches Essen hat neulich bei den Söhnen so verblüffend gut funktioniert, am Ende kann man so etwas auch mal eben zu Hause herstellen und sich ungeahnte Verdienste um den Familienfrieden erwerben? Ich habe mich wegen der Kinder bei der Schärfe etwas zurückgehalten, ansonsten aber sehr rezeptgenau Löffelchen um Löffelchen Gewürz abgezählt, auch wenn ich irgendwann das Gefühl hatte, ich hätte gleich meinen Gewürzschrank in den Topf kippen können. Dann habe ich alles verrührt, in das Gerät gefüllt – und mich wieder hingelegt. Denn wenn diese Kochmethode einen Vorteil hat, dann ja wohl den, dass man nicht dauernd irgendwas machen muss. Man muss tatsächlich gar nichts machen, man darf sogar gar nichts machen, das Gerät geht zwischendurch ja nicht einmal auf. Man kann nur allmählich zur Kenntnis nehmen, dass die Küche anfängt interessant zu duften, das ist wirklich fein. Also sagen wir, es ist etwa eine Stunde lang fein. Dann bekommt man von dem Geruch unmenschlich Hunger, weswegen man auch eine Warnung vor dem Slowcooking aussprechen muss. Es führt nämlich dazu, dass man während der Zubereitung einer eher komplexen, ausgefeilten Mahlzeit vor lauter Appetit allmählich alles aus dem Kühlschrank vertilgt, was man einfach so in den Mund stecken kann, das ist im Grunde nicht schön. Nach acht Stunden ist das Essen fertig, aber der Aufschnitt ist eben auch alle.
Zu dem Chicken Tikka musste man dann nur noch etwas Reis kochen, das macht sich auch wie von selbst. Und das Kochgerät öffnen, nachdem man die letzten drei, zwei Minuten heruntergezählt hat wie bei einem Fußballspiel, denn spannend ist das schon, was dabei herauskommt, wenn man Essen so lange brodeln lässt. In diesem Fall war das tatsächlich sensationell gut, da gibt es nichts. Das war unfassbar aromatisch und tatsächlich so, dass jeder Bissen eine Vielfalt von vor sich hinglühenden Gewürzen im genau richtigen Ausmaß schmecken ließ, das war grandios. Das schmeckte sehr indisch, sehr gut und sehr nach viel. Und, was im Grunde noch sensationeller ist, es schmeckte allen vier Familienangehörigen, was hier in etwa so wahrscheinlich wie ein Treffer im Lotto ist. Indische Rezepte sind also offensichtlich DER Trick für die Menüplanung bei uns, für die Erkenntnis habe ich jetzt nur schlanke sechs Jahre gebraucht, es ist faszinierend.
Das wird es hier also definitiv öfter geben müssen. Wenn jemand einen guten Tipp für ein sinnvolles Kochbuch in dieser Richtung hat, immer her damit. Gerne vegetarisch, Fleisch kommt hier nur am Wochenende auf den Tisch. An indischen Läden ringsum ist in unserem angenehm multikulturellen Bahnhofsviertel kein Mangel, die richtigen Zutaten werden wir schon finden.
Maximilian Buddenbohm's Blog
- Maximilian Buddenbohm's profile
- 2 followers
