J.C. Box - Ein Cowboy-Psychologe
Der erste Satz lautet:
"The night before Cody Hoyt shot the county coroner, he was driving without a purpose in his county Ford Expedition as he often did these days."
Zur Zeit lese ich J.C. Box - die Joe Pickett Geschichten und Cody Hoyt, die beide starke Züge von Box selber tragen: Es geht um die Rocky Mountains, Pferde, wilde Tiere; das Leben mit der Natur - und es geht um außergewöhnliche Verbrechen.
Anders als Lee Childs Held Jack Reacher sind die Protagonisten keine Einzelgänger, sondern Teil eines mehr oder weniger funktionierenden sozialen Gefüges, was sie gleichzeitig stärker aber auch angreifbarer macht.
Joe Pickett zum Beispiel ist glücklich
verheiratet und hat drei Töchter. Er arbeitet als Game Warden, ist also ein Angestellter im Öffentlichen Dienst, was an sich nicht gut zum Genre passt. Cody Hoyt andererseits ist ein geschiedener Polizist mit einem Alkoholproblem und bedient das Klischee zu fast 100% - allerdings auf überraschende Weise.
Bei Box sind die Dialoge sehr realistisch konstruiert und die Geschichten entwickeln sich, ähnlich wie bei Stephen King langsam und geheimnisvoll. Aber ganz besonders bestechen seine psychologischen Schilderungen und seine Analysen von Äußerlichkeiten, die dann wiederum in die Plots einfließen, um falsche Spuren zu legen...
Und die Plots sind vielleicht das Einzige, was hin und wieder etwas übertrieben konstruiert ist, wenn sie zum Beispiel wie in Back of Beyond auf einem ziemlich etremen Zufall basieren. Hier hat es die Literatur freilich auch schwerer als die Realität, von der man ja (ab einem bestimmten Alter) nicht mehr verlangt, dass sie einen Sinn ergibt. Dazu kommt, dass Box einen Hintergrund als Journalist hat und in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge elegant so zusammenzufassen, dass man sie auf drei oder vier Arten deuten kann - genau wie einen guten Zeitungsartikel.
"The night before Cody Hoyt shot the county coroner, he was driving without a purpose in his county Ford Expedition as he often did these days."
Zur Zeit lese ich J.C. Box - die Joe Pickett Geschichten und Cody Hoyt, die beide starke Züge von Box selber tragen: Es geht um die Rocky Mountains, Pferde, wilde Tiere; das Leben mit der Natur - und es geht um außergewöhnliche Verbrechen.
Anders als Lee Childs Held Jack Reacher sind die Protagonisten keine Einzelgänger, sondern Teil eines mehr oder weniger funktionierenden sozialen Gefüges, was sie gleichzeitig stärker aber auch angreifbarer macht.
Joe Pickett zum Beispiel ist glücklich

Bei Box sind die Dialoge sehr realistisch konstruiert und die Geschichten entwickeln sich, ähnlich wie bei Stephen King langsam und geheimnisvoll. Aber ganz besonders bestechen seine psychologischen Schilderungen und seine Analysen von Äußerlichkeiten, die dann wiederum in die Plots einfließen, um falsche Spuren zu legen...
Und die Plots sind vielleicht das Einzige, was hin und wieder etwas übertrieben konstruiert ist, wenn sie zum Beispiel wie in Back of Beyond auf einem ziemlich etremen Zufall basieren. Hier hat es die Literatur freilich auch schwerer als die Realität, von der man ja (ab einem bestimmten Alter) nicht mehr verlangt, dass sie einen Sinn ergibt. Dazu kommt, dass Box einen Hintergrund als Journalist hat und in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge elegant so zusammenzufassen, dass man sie auf drei oder vier Arten deuten kann - genau wie einen guten Zeitungsartikel.
Published on February 07, 2014 11:49
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über Bücher, Filme und Publikationen
Albrecht hat in Heidelberg und Berlin Geschichte, Philosophie und Politik studiert. Seit 1999 ist er Autor für Film, Print, Radio und TV, unter anderem für UTB, SR, ARTE, Pro7Sat1 und den RBB. Er lebt
Albrecht hat in Heidelberg und Berlin Geschichte, Philosophie und Politik studiert. Seit 1999 ist er Autor für Film, Print, Radio und TV, unter anderem für UTB, SR, ARTE, Pro7Sat1 und den RBB. Er lebt seit 2012 mit seiner Frau Afraa und seinem Sohn Wieland im Schwarzwald. In diesem Blog geht es um Bücher, Publikationen und kreative Prozesse.
In einigen wissenschaftlichen Arbeiten befasst Albrecht sich mit Themen der Geistesgeschichte, aber auch mit der griechischen Antike, sozialen Mythen aus der jüngeren deutsch-europäischen Vergangenheit und mit den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Albrecht ist überzeugt davon, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen wissenschaftlicher Literatur und Unterhaltungsliteratur gibt - vorausgesetzt sie sind gut geschrieben und recherchiert. ...more
In einigen wissenschaftlichen Arbeiten befasst Albrecht sich mit Themen der Geistesgeschichte, aber auch mit der griechischen Antike, sozialen Mythen aus der jüngeren deutsch-europäischen Vergangenheit und mit den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Albrecht ist überzeugt davon, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen wissenschaftlicher Literatur und Unterhaltungsliteratur gibt - vorausgesetzt sie sind gut geschrieben und recherchiert. ...more
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