Lecko mio! – Die Zunge in unseren Lebensmitteln
Es fiel mir erst auf, als ich alleine wohnte. In einem kleinen Zimmer, der Kühlschrank gleich neben der Matratze. Manchmal, wenn ich nach einem Schläfchen die Augen aufschlug, wanderten sie versehentlich hinauf zu dem Regal mit meinen Frühstücks-”Poppies”, und ich würde lügen, würde ich behaupten, dass das linke Eichhorn (Abb.1) mich nicht jedes Mal in Angst und Schrecken versetzte. Ebenso erging es mir mit den ZiniMini-Schleckspacken (s.u.) und irgendwann sah ich sie überall: ZUNGEN in unserem Lebensmitteln!!!
Die Zunge ist ein Ärgernis, und es zieht sich durch die Menschheitsgeschichte. Besonders schauderhafte Masken primitiver Völker räumten der heraushängenden Zunge den halben Platz ein. Was den Teufel und die Schlange so böse macht, ist ihr züngelndes Tagewerk, und wenn es ein Phänomen aus den 90ern gibt, das ich nicht vermisse, dann wohl den 16-jährigen mit Zungenpiercing, der mit weit aufgerissenem Maul ungebeten in jedes Foto springt.
Die Abscheu und Faszination für die Zunge als werbewirksames Gestaltungsmittel trieb mich neulich in einen großen Supermarkt mit der Mission, alle Zungen, die mir beim Einkaufen begegnen, fotografisch zu dokumentieren. Hier die Ergebnisse:
“Trick or Treat, smell my feet, give me something good to eat!” – Das Halloween-Hörnchen geht um. Selbst hartgesottene Weizenpoppies katapultiert es da vor Schreck aus der Schüssel.
Wird Bärchenwurst eigentlich aus dem Bärenhintern gewonnen? Der freche Brummer mit den Krawallbrauen scheint uns jedenfalls nicht ohne Grund zu sagen: “Ihr könnt mich mal!”
Wenn man von den schlichten Oma-Pralinen absieht, behalten Katzen ihre Zungen meines Wissens für sich. Ganz anders dieses Tier, das den Eindruck erweckt, es könnte auch bellen und hecheln.
Muss das scheiße sein, wenn man Jieper auf seine eigenen Innereien hat und keinen eigenen Strohhalm!
Die Zungen von Enten stellt man sich auch eher rudimentär vor, bei Donald Duck z.B. ist es nur ein winziges Dreieck hinten im Schlund. Umso beeindruckender, was diese Limonade aus so einem Schnabel alles rausholen kann!
Diese Orange scheint ihre Gefühlswelt mit molligen Frauen zu teilen, die sich in Dessous und mit Rose zwischen den Zähnen beim Fotografen räkeln.
Selbst stark ergrauten Frauen verleiht eine keck rausgestreckte Zunge Pep und Jugendlichkeit (vgl. Einstein).
Monster Backe!
Heute Abend schon was vor?
Hier führt die Zunge in die Irre. Aus Erfahrung weiß ich, dass linke Süßigkeit die Geschmacksknospen wegätzt. Die Traubenzuckerperlen an den Armbändern können nur mit den Zähnen “weiterverarbeitet” werden und was die Scheiße rechts soll, keine Ahnung, aber in den Mund will ich’s mir nicht gerade stecken.
Hier hängt die Kuh am Bottich wie Narziss vor seinem Spiegelbilde. Farben einer Klärgrube, Inhalt: Euterpudding. Paula will nicht so genau hinsehen (Sonnenbrille). Ohnehin ist es leckerer, sich den Schlodder von der Nase zu schlecken.
Anders als hier suggeriert wird, empfiehlt es sich nicht, bei Minusgraden die Zunge irgendwo anzudrücken.
Das beliebte Gesellschaftsspiel “BRAVO Traube” aus den 90er Jahren heißt auf Englisch übrigens “Grape Escape”. Die hier abgebildete Traube glotzt mich so übergriffig an, dass ich längst über alle Berge bin.
In einem besseren Universum könnte das “the war to end all wars” des Zungenmarketings sein.
Wer lang hat, lässt lang hängen! Ob mit oder ohne Ausschlag!
Nur ein Stellvertreter für alle übrigen Zerealien, zu deren Marketing die Zunge unbedingt dazugehört (Wölfe, Hunde).
Höhöhöh!
Geifer, Sabber! Hier sehen wir den grünen Lüstling beim “Abschleppen” seiner frechen Früchtchen. Blicken wir nun durch das Schlüsselloch des Etablissements!
Mariahilf! O_O
WAS FÜR EIN ORGAN!