Und gibt nicht auf, und gibt nicht auf
Nachdem mir das administrative Gesamtkunstwerk zum Jahreswechsel endlich erfolgreich abgeschlossen schien, spawnte noch eben ein Formular für das Finanzamt mit, Moment, 192 Fragepositionen. Lachen und weitermachen. Ausdrucken, ausfüllen, eintüten.
Ich sehe nach, was eine Briefmarke gerade kostet, was schön illustriert, wie oft ich so etwas noch brauche und erwerbe. Beim Falten des zu versendenden Briefs fällt mir wieder ein, wie unfassbar oft ich das in meiner Anfangszeit im Büro gemacht habe, vor ein paar Jahrzehnten. Serienbriefe zurechtknicken und eintüten. Alles in Handarbeit, stundenlang, mit etlichen Kolleginnen und Aushilfen, und hinterher alles noch durch die Frankiermaschine jagen, dann zur Post fahren, teils in letzter Minute. Der Triumph, wenn man es pünktlich geschafft hat.
Was für eine Erleichterung es dann war, als endlich diese Maschine angeschafft wurde, die Briefe korrekt falten konnte, in einer irrsinnigen Geschwindigkeit, tausend Seiten in wenigen Minuten. Staunend davor gestanden! Automatisierungswunder! Und das war eine Maschine, die nur genau einen Handgriff konnte, es war ein überschaubar schlichter Mechanismus.
Welche unglaubliche Entwicklung es da in der Zeit meines Berufslebens gab – einen Brief an 1500 Leute schicken, in zeitraubender Handarbeit versus E-Mail an großen Verteiler in Sekunden heute. Es ist doch krass, was man an Wandel mitgemacht hat. Und viele von uns – ich auch – haben diesen Wandel nicht nur mitgemacht, sondern ihn tatsächlich gemacht. Ich meine das nicht als Eigenlob, nur als Tatsache der Berufsgeschichten meiner Generation. Ich finde den Rückblick erstaunlich, denke aber auch, dass es vielen, wenn nicht sogar allen Generationen vor mir auch so ging.
Gut, ob man das alles nun insgesamt als Erfolgsgeschichte bezeichnen möchte oder nicht, das ist selbstverständlich wieder eine abgründige Frage. Es ist am Ende ein zu weites Feld.
Nebenbei jedenfalls die Sisyphus-Hymne der Knef noch einmal laufen lassen, etwas lauter laufen lassen vielleicht, und dann los, ran an den Stein.
Wer rollt den Stein den Berg hinauf
Und gibt nicht auf, und gibt nicht auf
Der Mensch nur, ja, wer sonst wohl als der Mensch.
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